Die Erfindung betrifft eine Tamponwalze für eine
Rotationsdruckmaschine, mit einem Walzengrundkörper und einem
diesen umgebenden, eine nachgiebige Oberfläche aufweisenden
Druckkörper, insbesondere aus Silikon-Kautschuk.
Bekannte Tamponwalzen, die beim indirekten Tiefdruck oder
Hochdruck aber auch beim Trockenoffsetdruck Verwendung finden,
haben einen zylindrischen, üblicherweise aus Metall
bestehenden Walzengrundkörper, auf den der Druckkörper
aufgegossen ist. Diese bekannten Tamponwalzen sind in
mehrfacher Hinsicht nachteilig. Der Herstellungsprozeß ist
sehr aufwendig. Der zumeist aus Silikon bestehende Druckkörper
einer bekannten Tamponwalze ist fest mit dem Grundkörper
verbunden und läßt sich nur durch mechanische Beschädigung von
diesem trennen. Wenn die Druckoberfläche der Tamponwalze
abgenutzt oder beschädigt ist und erneuert werden muß, wird
die Tamponwalze entweder durch eine völlig neue Tamponwalze
oder durch eine solche ersetzt, deren Walzengrundkörper
bereits bei einer Tamponwalze eingesetzt wurde. Im letzteren
Fall wird der verschlissene oder beschädigte Druckkörper von
dem Walzengrundkörper unter vollständiger Zerstörung des
Druckkörpers entfernt. Dabei verbleibt eine unregelmäßige
silikonbehaftete Oberfläche des Walzengrundkörpers. Zum
Abtragen des Druckkörpermaterials wird der zylindrische
Walzengrundkörper abgedreht, was kosten- und zeitintensiv ist.
Es fallen darüber hinaus zwei verschiedene Abfallmaterialien
an. Der abgedrehte Kern wird dann im Bereich seines
Zylindermantels, nachdem er geprimert und entfettet wurde,
erneut mit dem Druckkörpermaterial umgossen.
Wenn sich beim Drucken herausstellt, daß die Oberfläche einer
Tamponwalze nicht die erforderliche Shore-Härte aufweist, muß
die gesamte Tamponwalze gegen eine neue mit geeigneter Shore-
Härte ausgetauscht werden. Beim mehrfachen Abdrehen des
Walzengrundkörpers verringert sich dessen Außenumfang, und die
Menge des zur Herstellung einer Tamponwalze erforderlichen
Druckkörpermaterials wird erhöht. Um die Auszeiten einer
Druckmaschine möglichst gering zu halten, muß eine Vielzahl
von verschiedenen Tamponwalzen, vorzugsweise in der Nähe der
Druckmaschine, bereitgehalten werden, was die Lagerkosten
erhöht und umständlich ist.
Aus der DE 44 01 362 A1 ist es bereits bekannt, bei einer
Transferwalze den als Druckkörper dienenden Bezug aus
vollvernetztem aliphatischen Polyurethan oder Silikon auf eine
metallische Trägerhülse aufzutragen, die dann auf einen
zylindrischen Grundkörper der Transferwalze aufgeschoben bzw.
abgezogen werden kann. Hierdurch vereinfacht sich zwar das
Auswechseln eines Druckkörpers, da nicht die gesamte
Transferwalze von der Rotationsdruckmaschine abgenommen werden
muß; es verbleibt jedoch die kosten- und zeitintensive
Wiederaufbereitung der metallischen Trägerhülse, wobei
dieselben Nachteile wie vorstehend erwähnt auftreten. Wenn
eine Trägerhülse nicht weiterverwendet werden soll, so muß der
Bezug aufwendig entfernt werden, um die Materialien getrennt
einer Entsorgung zuführen zu können.
Auch nach der DE 43 41 246 C1 und DE 43 41 262 A1 werden
gummierte Hülsen bei Rotationsdruckmaschinen zum Bedrucken
ebener Flachmaterialbahnen unter Verwendung von Druckluft
kraftschlüssig auf Trägerzylinder aufgebracht.
Mit der DE 43 20 464 A1 wird vorgeschlagen, anstelle einer
gummierten Hülse ein Gummituch, das an wenigstens einem Ende
durch eine quer zur Umdrehungsrichtung erstreckte Leiste
verstärkt ist, mittels dieser Leiste am Trägerzylinder zu
klemmen.
Aus der französischen Patentschrift 628 157 ist eine
Druckrolle oder Walze bekannt, die aus trapezförmigen
Holzleisten hergestellt ist, die durch zwei Drähte, welche
durch miteinander fluchtende und in Umfangsrichtung
verlaufende Bohrungen in den leistenförmigen Segmenten
hindurchführen, aneinandergefügt sind.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine
Tamponwalze der eingangs erwähnten Art dahingehend zu
verbessern, daß Herstellung, Austausch und Wiederaufbereitung
bzw. Entsorgung von Druckkörpern vereinfacht und
kostengünstiger werden.
Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Tamponwalze
durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Bei einer erfindungsgemäßen Tamponwalze wird der Druckkörper
also nicht auf den Walzengrundkörper aufgegossen, sondern er
wird separat hergestellt und auf den Walzengrundkörper
aufgezogen und dort mittels Formschluß gehalten. Das
Herstellungsverfahren für eine Tamponwalze ist wesentlich
vereinfacht, da der Walzengrundkörper nicht mehr umgossen
werden muß. Auch das aufwendige Wiederaufbereitungsverfahren,
welches beim Stand der Technik ein Abdrehen, Primern und
Entfetten des Walzengrundkörpers umfaßt, ist nicht mehr
erforderlich. Ein abgenutzter oder beschädigter Druckkörper,
der unter elastischer Zugspannung auf dem Walzengrundkörper
sitzt, wird einfach abgenommen bzw. abgezogen und durch einen
neuen ersetzt.
Erforderlichenfalls kann durch eine kurze Unterbrechung des
Druckvorgangs ein Druckkörper durch einen solchen mit einer
anderen Shore-Härte ersetzt werden, ohne daß der Grundkörper
der Tamponwalze von der Antriebswelle abgenommen werden müßte.
Hierdurch wird die Maschinenstillstandszeit erheblich
reduziert.
Der Walzengrundkörper kann beispielsweise auch eine polygonale
Umfangsform aufweisen, oder er kann an seinem Umfang einen
oder mehrere federartige Vorsprünge aufweisen, die mit
komplementär hierzu ausgebildeten Ausnehmungen in dem
Druckkörper zusammenwirken. Dadurch, daß die axiale Öffnung in
dem Druckkörper einen gegenüber dem Außendurchmesser des
Walzengrundkörpers geringfügig kleineren Durchmesser aufweist,
wird ein spielfreier Sitz des Druckkörpers auf dem
Walzengrundkörper gewährleistet.
Der Walzengrundkörper kann einer Riemenscheibe entsprechend
keilförmige Vertiefungen aufweisen, in welche nach innen
vorspringende Bereiche des Druckkörpers eingreifen und bei
Umdrehung des Walzengrundkörpers eine Mitnahme des
Druckkörpers bewirken, und zwar unabhängig von der Spannung
des aufgezogenen Druckkörpers auf dem Grundkörper.
Bevorzugtermaßen weist der Walzengrundkörper in
Achslängsrichtung betrachtet eine gewellte Umfangsform mit
wellen- oder bogenförmigen Erhebungen und Vertiefungen auf.
Die Handhabung eines entsprechend ausgebildeten Druckkörpers
hat sich nämlich als einfacher erwiesen als die Handhabung
eines Druckkörpers, bei dem die Innenform Unstetigkeiten
aufweist. Dabei hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die
wellen- oder bogenförmigen Erhebungen und Vertiefungen eine
möglichst geringe Krümmung aufweisen. Nach einem weiteren
Erfindungsgedanken umfaßt der Druckkörper eine äußere weichere
Schicht und eine innere, die äußere Schicht stützende härtere
Schicht. Dies empfiehlt sich insbesondere dann, wenn die
Oberfläche der Tamponwalze eine sehr geringe Shore-Härte
aufweist; durch die unterstützende härtere Schicht wird ein
Eindringen der Tamponwalzenoberfläche in die farbtragenden
Vertiefungen der Klischeewalze unterstützt.
Nach einem weiteren Erfindungsgedanken wird vorgeschlagen, den
Druckkörper gegen axiales Verrutschen auf dem
Walzengrundkörper formschlüssig zu sichern. Hierfür könnten
beliebige stirnseitig anbringbare Haltemittel verwendet
werden. Um einen besonders ästhetischen Eindruck zu
vermitteln, weist der Druckkörper an seiner gegen den
Walzengrundkörper anlegbaren Innenseite zumindest
abschnittsweise einen in Umfangsrichtung erstreckten
federartigen Vorsprung auf, der in eine komplementär
ausgebildete nutförmige Ausnehmung in dem Walzengrundkörper
eingreift.
Eine bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Tamponwalze ist in der Zeichnung dargestellt:
Fig. 1 eine Draufsicht auf eine Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Tamponwalze und
Fig. 2 eine Schnittansicht gesehen in Richtung der
Pfeile II-II in Fig. 1.
Fig. 1 zeigt eine insgesamt mit dem Bezugszeichen 2
bezeichnete Tamponwalze für eine Rotationsdruckmaschine für
Tampondruck. Die Tamponwalze 2 umfaßt einen inneren
Walzengrundkörper 4 und einen den Walzengrundkörper 4
konzentrisch umgebenden Druckkörper 6 aus Silikon-Kautschuk.
Der Walzengrundkörper 4 weist eine zentrale Montageöffnung 8
auf, mit der er auf eine in der Zeichnung nicht dargestellte
Welle einer Rotationsdruckmaschine aufsetzbar ist. Für eine
drehfeste Kopplung der Welle mit dem Walzengrundkörper 4 geht
die Öffnung 8 in eine axiale Nut 10 über, in die ein auf der
Welle angeordnetes Mitnehmerelement eingreifen kann. Der aus
Metall bestehende Walzengrundkörper weist bei Betrachtung in
Achslängsrichtung 12 der Tamponwalze eine regelmäßig gewellte
Mantelfläche oder Umfangsform 14 auf. Der Druckkörper 6 weist
eine zu der Umfangsform 14 komplementär ausgebildete axiale
Durchgangsöffnung 16 auf und ist in der Zeichnung auf den
Walzengrundkörper 4 aufgezogen. Der Druckkörper 6 ist
formschlüssig und damit drehfest auf der Mantelfläche 14
gehalten.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, weist der Druckkörper 6 an
seiner die Öffnung 16 umgebenden Innenseite 18 einen
ringförmigen radialen Vorsprung 20 auf, der in eine
komplementär hierzu ausgebildete und in Umfangsrichtung
erstreckte Ausnehmung oder Nut 22 in der Mantelfläche 14 des
Walzengrundkörpers 4 eingreift. Auf diese Weise ist ein
axiales Verrutschen des Druckkörpers 6 bzgl. des
Walzengrundkörpers 4 nicht möglich.
Die Anzahl der bogenförmigen Erhebungen der Umfangsform 14 des
Walzengrundkörpers 4 ist doppelt so groß wie die Anzahl der
bei einer Umdrehung der Tamponwalze 2 auf das Druckgut zu
übertragenden Druckbilder. Die Anzahl der Erhebungen und
Vertiefungen kann aber auch ein Vielfaches der Anzahl der zu
übertragenden Druckbilder betragen, so daß die Druckbilder
stets "oberhalb" einer Erhebung oder Vertiefung auf der
Oberfläche der Tamponwalze zu liegen kommen.