DE19535417A1 - Thermoplastische Formmassen auf der Basis von vinylaromatischen Polymeren mit syndiotaktischer Struktur, thermoplastischen Polyamiden und mit polaren Gruppen modifiziierten Polyphenylenethern - Google Patents
Thermoplastische Formmassen auf der Basis von vinylaromatischen Polymeren mit syndiotaktischer Struktur, thermoplastischen Polyamiden und mit polaren Gruppen modifiziierten PolyphenylenethernInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft
Thermoplastische Formmassen, enthaltend
- A) 5 bis 97,9 Gew.-% eines vinylaromatischen Polymeren mit syndio taktischer Struktur,
- B) 2 bis 90 Gew.-% eines thermoplastischen Polyamids und
- C) 0,1 bis 50 Gew.-% eines mit polaren Gruppen modifizierten Poly phenylenethers.
Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung der
thermoplastischen Formmassen zur Herstellung von Fasern, Folien
und Formkörpern sowie die daraus erhältlichen Fasern, Folien und
Formkörper.
Aus der EP-A 314 146 sind Zusammensetzungen bekannt, die aus
syndiotaktischem Polystyrol (s-PS) und Polyphenylenethern (PPE)
bestehen. Hierbei werden mehrphasige Polymersysteme erhalten, die
zwar eine gute Wärmeformbeständigkeit aufweisen, aber sehr spröde
sind und eine mangelnde Fließfähigkeit haben.
Die EP-A 546 497 beschreibt Zusammensetzung aus s-PS, anorga
nischen Füllstoffen und modifiziertem PPE. Hierbei ist jedoch das
Material ebenfalls spröde.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, den genannten
Nachteilen abzuhelfen und thermoplastische Formmassen zur Verfü
gung zu stellen, die hochtemperaturbeständig sind, dimensions
stabil, eine hohe Steifigkeit und Zähigkeit sowie eine geringe
elektrische Leitfähigkeit aufweisen.
Demgemäß wurden die eingangs definierten thermoplastischen Form
massen gefunden.
Weiterhin wurde die Verwendung der thermoplastischen Formmassen
zur Herstellung von Fasern, Folien und Formkörpern gefunden sowie
die daraus erhältlichen Fasern, Folien und Formkörper.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen enthalten als
Komponente A) 5 bis 97,9 Gew.-%, vorzugsweise 15 bis 89,8 Gew.-%,
insbesondere 30 bis 79,5 Gew.-% eines vinylaromatischen Polymeren
mit syndiotaktischer Struktur. Der Begriff "mit syndiotaktischer
Struktur" bedeutet hier, daß die Polymeren im wesentlichen
syndiotaktisch sind, d. h. der syndiotaktische Anteil bestimmt
nach ¹³C-NMR ist größer als 50%, bevorzugt größer als 60%.
Vorzugsweise ist die Komponente A) aufgebaut aus Verbindungen der
allgemeinen Formel I
in der die Substituenten folgende Bedeutung haben:
R¹ Wasserstoff oder C₁- bis C₄-Alkyl,
R² bis R⁶ unabhängig voneinander Wasserstoff, C₁- bis C₁₂-Alkyl, C₆- bis C₁₈-Aryl, Halogen oder wobei zwei benachbarte Reste gemeinsam für 4 bis 15 C-Atome aufweisende cy clische Gruppen stehen.
R¹ Wasserstoff oder C₁- bis C₄-Alkyl,
R² bis R⁶ unabhängig voneinander Wasserstoff, C₁- bis C₁₂-Alkyl, C₆- bis C₁₈-Aryl, Halogen oder wobei zwei benachbarte Reste gemeinsam für 4 bis 15 C-Atome aufweisende cy clische Gruppen stehen.
Bevorzugt werden vinylaromatische Verbindungen der Formel 1 ein
gesetzt, in denen
R¹ Wasserstoff bedeutet und
R² bis R⁶ für Wasserstoff, C₁- bis C₄-Alkyl, Chlor, Phenyl, Biphenyl, Naphthalin oder Anthracen stehen oder wobei zwei benachbarte Reste gemeinsam für 4 bis 12 C-Atome aufweisende cyclische Gruppen stehen, so daß sich als Verbindung der allgemeinen Formel I beispielsweise Naphthalinderivate oder Anthracenderivate ergeben.
R¹ Wasserstoff bedeutet und
R² bis R⁶ für Wasserstoff, C₁- bis C₄-Alkyl, Chlor, Phenyl, Biphenyl, Naphthalin oder Anthracen stehen oder wobei zwei benachbarte Reste gemeinsam für 4 bis 12 C-Atome aufweisende cyclische Gruppen stehen, so daß sich als Verbindung der allgemeinen Formel I beispielsweise Naphthalinderivate oder Anthracenderivate ergeben.
Beispiele für solche bevorzugte Verbindungen sind:
Styrol, p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol, 2,4-Dimethylstyrol, 4-Vinylbiphenyl, Vinylnaphthalin oder Vinylanthracen.
Styrol, p-Methylstyrol, p-Chlorstyrol, 2,4-Dimethylstyrol, 4-Vinylbiphenyl, Vinylnaphthalin oder Vinylanthracen.
Es können auch Mischungen verschiedener vinylaromatischer
Verbindungen eingesetzt werden, vorzugsweise wird jedoch nur eine
vinylaromatische Verbindung verwendet.
Besonders bevorzugte vinylaromatische Verbindungen sind Styrol
und p-Methylstyrol.
Als Komponente A) können auch Mischungen verschiedener vinyl
aromatischer Polymere mit syndiotaktischer Struktur eingesetzt
werden, bevorzugt wird jedoch nur ein vinylaromatisches Polymer
verwendet, insbesondere s-PS.
Vinylaromatische Polymere mit syndiotaktischer Struktur sowie
Verfahren zu ihrer Herstellung sind an sich bekannt und
beispielsweise in der EP-A 535 582 beschrieben. Bei der Herstel
lung geht man vorzugsweise so vor, daß man Verbindungen der
allgemeinen Formel I in Gegenwart eines Metallocenkomplexes und
eines Cokatalysators umsetzt. Als Metallocenkomplexe werden ins
besondere Pentamethylcyclopentadienyltitantrichlorid, Penta
methylcyclopentadienyltitantrimethyl und Pentamethylcyclopenta
dienyltitantrimethylat verwendet.
Die vinylaromatischen Polymere mit syndiotaktischer Struktur
haben i.a. ein Molekulargewicht Mw (Gewichtsmittelwert) von
5000 bis 10 000 000, insbesondere von 10 000 bis 2 000 000. Die
Molekulargewichtsverteilungen Mw/Mn (Mn . . . Zahlenmittelwert) lie
gen i.a. im Bereich von 1,1 bis 30, vorzugsweise von 1,4 bis 10.
Als Komponente B) enthalten die thermoplastischen Formmassen 2
bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 80 Gew.-%, insbesondere 20 bis
65 Gew.-% eines thermoplastischen Polyamids.
Diese Polyamide sind an sich bekannt und umfassen die teil
kristallinen und amorphen Harze mit Molekulargewichten (Gewichts
mittelwerten) von mindestens 5000, die gewöhnlich als Nylon be
zeichnet werden. Solche Polyamide sind z. B. in den amerikanischen
Patentschriften 2 071 250, 2 071 251, 2 130 523, 2 130 948,
2 241 322, 2 312 966, 2 512 606 und 3 393 210 beschrieben.
Die Polyamide können z. B. durch Kondensation äquimolarer Mengen
einer gesättigten oder einer aromatischen Dicarbonsäure mit 4
bis 12 Kohlenstoffatomen, mit einem gesättigten oder aromatischen
Diamin, welches bis 14 Kohlenstoffatome aufweist oder durch
Kondensation von ω-Aminocarbonsäuren oder Polymerisation von
Lactamen hergestellt werden.
Beispiele für Polyamide sind Polyhexamethylenadipinsäureamid
(Nylon 66), Polyhexamethylenazelainsäureamid (Nylon 69), Poly
hexamethylensebacinsäureamid (Nylon 610), Polyhexamethylen
dodecandisäureamid (Nylon 612), die durch Ringöffnung von
Lactamen erhaltenen Polyamide wie Polycaprolactam (Nylon 6),
Polylaurinsäurelactam, ferner Poly-11-aminoundecansäure und ein
Polyamid aus Di(p-aminocyclohexyl)-methan und Dodecandisäure.
Es ist auch möglich, gemäß der Erfindung Polyamide zu verwenden,
die durch Copolykondensation von zwei oder mehr der oben ge
nannten Monomeren oder ihrer Komponenten hergestellt worden sind,
z. B. Copolymere aus Adipinsäure, Isophthalsäure oder Terephthal
säure und Hexamethylendiamin (Polyamid 66/6T) oder Copolymere aus
Caprolactam, Terephthalsäure und Hexymethylendiamin
(Polyamid 6/6T). Derartige teilaromatische Copolyamide enthalten
40 bis 90 Gew.-% Einheiten, die sich von Terephthalsäure und
Hexamethylandiamin ableiten. Ein geringer Anteil der Terephthal
säure, vorzugsweise nicht mehr als 20 Gew.-% der gesamten einge
setzten aromatischen Dicarbonsäuren können durch Isophthalsäure
oder andere aromatische Dicarbonsäuren, vorzugsweise solche, in
denen die Carboxylgruppen in para-Stellung stehen, eingesetzt
werden.
Neben den Einheiten, die sich von Terephthalsäure und Hexa
methylendiamin ableiten, enthalten die teilaromatischen
Copolyamide Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten
und/oder Einheiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylen
diamin ableiten.
Der Anteil an Einheiten, die sich von ε-Caprolactam ableiten, be
trägt bis zu 50 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 50 Gew.-%, insbe
sondere 25 bis 40 Gew.-%, während der Anteil der Einheiten, die
sich von Adipinsäure und Hexymethylendiamin ableiten, bis zu
60 Gew.-%, vorzugsweise 30 bis 60 Gew.-% und insbesondere 35 bis
55 Gew.-% beträgt.
Die Copolyamide können auch sowohl Einheiten von ε-Caprolactam als
auch Einheiten von Adipinsäure und Hexamethylendiamin enthalten;
in diesem Fall ist darauf zu achten, daß der Anteil an Einheiten,
die frei von aromatischen Gruppen sind, mindestens 10 Gew.-% be
trägt, vorzugsweise mindestens 20 Gew.-%. Das Verhältnis der Ein
heiten, die sich von ε-Caprolactam und von Adipinsäure und Hexa
methylendiamin ableiten, unterliegt dabei keiner besonderen Be
schränkung.
Als besonders vorteilhaft für viele Anwendungszwecke haben sich
Polyamide mit 50 bis 80, insbesondere 60 bis 75 Gew.-% Einheiten,
die sich von Terephthalsäure und Hexamethylandiamin ableiten und
20 bis 50, vorzugsweise 25 bis 40 Gew.-% Einheiten, die sich von
ε-Caprolactam ableiten, erwiesen.
Als besonders vorteilhaft für ternäre Copolyamide haben sich Zu
sammensetzungen aus 50 bis 70 Gew.-% Einheiten, die sich von
Terephthalsäure und Hexamethylendiamin und 10 bis 20 Gew.-% Ein
heiten, die sich von Adipinsäure und Hexamethylendiamin ableiten
sowie 20 bis 30 Gew.-% Einheiten, die sich von Isophthalsäure und
Hexamethylendiamin ableiten, erwiesen.
Die Herstellung der teilaromatischen Copolyamide kann z. B. nach
dem in den EP-A 129 195 und EP-A 129 196 beschriebenen Verfahren
erfolgen.
Bevorzugt werden lineare Polyamide mit einem Schmelzpunkt über
200°C.
Bevorzugte Polyamide sind Polyhexamethylenadipinsäureamid, Poly
hexamethylensebacinsäureamid und Polycaprolactam sowie Poly
amid 6/6T und Polyamid 66/6T. Die Polyamide weisen im allgemeinen
eine relative Viskosität von 2,0 bis 5 auf, bestimmt an einer
1 gew.-%igen Lösung in 96 gew.-%iger Schwefelsäure bei 25°C, was
einem Molekulargewicht von etwa 15 000 bis 45 000 entspricht.
Polyamide mit einer relativen Viskosität von 2,4 bis 3,5, ins
besondere 2,5 bis 3,4 werden bevorzugt verwendet.
Außerdem seien noch Polyamide erwähnt, die z. B. durch Konden
sation von 1,4-Diaminobutan mit Adipinsäure unter erhöhter
Temperatur erhältlich sind (Polyamid-4,6). Herstellungsverfahren
für Polyamide dieser Struktur sind z. B. in den EP-A 38 094,
EP-A 38 582 und EP-A 39 524 beschrieben.
Es können auch Mischungen von o.g. Polyamiden eingesetzt werden.
Als Komponente C) enthalten die erfindungsgemäßen
thermoplastischen Formmassen 0,1 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise
0,2 bis 40 Gew.-%, insbesondere 0,5 bis 20 Gew.-% eines mit pola
ren Gruppen modifizierten Polyphenylenethers.
Solche mit polaren Gruppen modifizierten Polyphenylenether sowie
Verfahren zu ihrer Herstellung sind an sich bekannt und
beispielsweise in der DE-A 41 29 499 beschrieben.
Bevorzugt werden als Komponente C) mit polaren Gruppen modifi
zierte Polyphenylenether eingesetzt, die aufgebaut sind aus
c₁) 70 bis 99,95 Gew.-% eines Polyphenylenethers,
c₂) 0 bis 25 Gew.-% eines vinylaromatischen Polymeren,
c₃) 0,05 bis 5 Gew.-% mindestens einer Verbindung, die mindestens eine Doppel- oder Dreifachbindung und mindestens eine funk tionelle Gruppe, ausgewählt aus der Gruppe der Carbonsäuren, Carbonsäureester, Carbonsäureanhydride, Carbonsäureamide, Epoxide, Oxazoline oder Urethane enthält.
c₁) 70 bis 99,95 Gew.-% eines Polyphenylenethers,
c₂) 0 bis 25 Gew.-% eines vinylaromatischen Polymeren,
c₃) 0,05 bis 5 Gew.-% mindestens einer Verbindung, die mindestens eine Doppel- oder Dreifachbindung und mindestens eine funk tionelle Gruppe, ausgewählt aus der Gruppe der Carbonsäuren, Carbonsäureester, Carbonsäureanhydride, Carbonsäureamide, Epoxide, Oxazoline oder Urethane enthält.
Beispiele für Polyphenylenether c₁) sind
Poly(2,6-dilauryl-1,4-phenylen)ether,
Poly(2,6-diphenyl-1,4-phenylen)ether,
Poly(2,6-dimethoxy-1,4-phenylen)-ether,
Poly(2,6-diethoxy-1,4-phenylen)ether,
Poly(2-methoxy-6-ethoxy-1,4-phenylen)ether,
Poly(2-ethyl-6-stearyloxy-1,4-phenylen)ether,
Poly(2,6-dichlor-1,4-phenylen)ether,
Poly(2-methyl-6-phenyl-1,4-phenylenether,
Poly(2,6-dibenzyl-1,4-phenylen)ether,
Poly(2-ethoxy-1,4-phenylen)ether,
Poly(2-chlor-1,4-phenylen)ether,
Poly(2,5-dibrom-1,4-phenylen)ether.
Bevorzugt werden Polyphenylenether eingesetzt, bei denen die
Substituenten Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen sind, wie
Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)ether
Poly(2,6-diethyl-1,4-phenylen)ether,
Poly(2-methyl-6-ethyl-1,4-phenylen)ether-
Poly(2-methyl-6-propyl-1,4-phenylen)ether,
Poly(2,6-dipropyl-1,4-phenylen)ether und
Poly(2-ethyl-6-propyl-1,4-phenylen)ether.
Beispiele für bevorzugte vinylaromatische Polymere c₂) sind der
Monographie von Olabisi, S. 224 bis 230 und 245 zu entnehmen. Nur
stellvertretend seien hier vinylaromatische Polymere aus Styrol,
Chlorstyrol, α-Methylstyrol und p-Methylstyrol genannt; in unter
geordneten Anteilen (vorzugsweise nicht mehr als 20, insbesondere
nicht mehr als 8 Gew.-% können auch Comonomere wie (Meth)acryl
nitril oder (Meth)acrylsäureester am Aufbau beteiligt sein. Be
sonders bevorzugte vinylaromatische Polymere sind Polystyrol und
schlagzäh modifiziertes Polystyrol. Es versteht sich, daß auch
Mischungen dieser Polymeren eingesetzt werden können. Die
Herstellung erfolgt vorzugsweise nach dem in der EP-A 302 485 be
schriebenen Verfahren.
Geeignete Modifiziermittel c₃) sind beispielsweise Maleinsäure,
Methylmaleinsäure, Itaconsäure, Tetrahydrophthalsäure, deren
Anhydride und Imide, Fumarsäure, die Mono- und Diester dieser
Säuren, z. B. von C₁- und C₂- bis C₈-Alkanolen, die Mono- oder
Diamide dieser Säuren wie N-Phenylmaleinimid, Maleinhydrazid.
Weiterhin seien beispielsweise N-Vinylpyrrolidon und
(Meth)acryloylcaprolactam genannt.
Eine andere Gruppe von Modifiziermitteln umfaßt beispielsweise
das Säurechlorid des Trimellitsäureanhydrids, Benzol-1,2-dicar
bonsäure-anhydrid-4-carbonsäure-essigsäureanhydrid, Pyromellit
säuredianhydrid, Chlorethanoylsuccinaldehyd, Chlorformylsuccin
aldehyd, Zitronensäure und Hydroxysuccinsäure.
Besonders bevorzugte mit polaren Gruppen modifizierte Poly
phenylenether C) in den erfindungsgemäßen Formmassen werden durch
Modifizierung mit Maleinsäure, Maleinsäureanhydrid oder Fumar
säure erhalten. Derartige Polyphenylenether weisen vorzugsweise
ein Molakulargewicht (Gewichtsmittelwert Mw) im Bereich von 10 000
bis 80 000, vorzugsweise von 20 000 bis 60 000 auf.
Dies entspricht einer reduzierten spezifischen Viskosität Tired von
0,2 bis 0,9 dl/g, vorzugsweise von 0,35 bis 0,8 und insbesondere
0,45 bis 0,6, gemessen in einer 1-gew.-%igen Lösung in Chloroform
bei 25°C nach DIN 53 726.
Zusätzlich zu den Komponenten A) bis C) können die erfindungs
gemäßen thermoplastischen Formmassen noch 0 bis 40 Gew.-%, vor
zugsweise 0 bis 20 Gew.-% faser- oder teilchenförmige Füllstoffe
enthalten. Die Summe der Gew.-% der eingesetzten Komponenten
A),B),C) und ggf. D) beträgt stets 100.
Als Beispiele für Füllstoffe seien Kohlenstoff- oder Glasfasern,
Glasmatten oder Glaskugeln sowie amorphe Kieselsäure, Magnesium
carbonat, Quarz, Glimmer, Talkum, Feldspat oder Calciumsilikate
wie wollastonit oder Kaolin genannt.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen können durch
Mischen der Einzelkomponenten bei Temperaturen von 270 bis 350°C
in üblichen Mischvorrichtungen, wie Knetern, Banbury-Mischern und
Einschneckenextruder, vorzugsweise jedoch mit einem Zwei
schneckenextruder erhalten werden. Um eine möglichst homogene
Formmasse zu erhalten, ist eine intensive Durchmischung notwen
dig. Die Abmischreihenfolge der Komponenten kann variiert werden,
so können zwei oder gegebenenfalls drei Komponenten vorgemischt
werden, es können aber auch alle Komponenten gemeinsam gemischt
werden.
Die erfindungsgemäßen thermoplastischen Formmassen zeichnen sich
durch eine hohe Wärmeformbeständigkeit, eine hohe Steifigkeit und
Zähigkeit aus. Sie eignen sich zur Herstellung von Fasern, Folien
oder Formkörpern.
Es wurden folgende Komponenten eingesetzt
Ein s-PS mit Mw = 240 200, Mw/Mn = 1,41 und einem syndiotaktischen
Anteil nach ¹³C-NMR von < 96%, das folgendermaßen hergestellt
wurde:
In einem mit Stickstoffinertisieren Rundkolben wurden 2,0 mol
Styrol (208,3 g) vorgelegt, auf 70°C erwärmt und mit 1,1 ml
Methylaluminoxan (MAO)-Lösung der Firma Witco (1,53 molar in
Toluol) versetzt. Anschließend versetzte man die Mischung mit
46,04 mg (16,67 · 10-5 mol) an Pentamethylcyclopentadienyltitan
trimethylat. Nun wurden weitere 9,8 ml der obengenannten MAO-Lö
sung hinzugegeben. Die Innentemperatur wurde auf 70°C einreguliert
und man ließ 1 Stunde polymerisieren. Anschließend wurde die
Polymerisation durch Zugabe von Methanol abgebrochen. Das
erhaltene Polymere wurde mit Methanol gewaschen und bei 50°C im
Vakuum getrocknet. Die Molmassenverteilung wurde durch Hochtempe
ratur-GPC (Gelpermeationschromatographie) mit 1,2,4-Trichlor
benzol als Lösungsmittel bei 135°C bestimmt. Die Kalibrierung er
folgte mit engverteilten Polystyrolstandards.
Das Molekulargewicht Mw wurde durch GPC in 1,2,4-Trichlorbenzol
als Lösungsmittel bei 120°C bestimmt.
Ein Polyhexamethylenadipinsäureamid (PA 66) mit einer relativen
Viskosität von 2,6 (gemessen als 1-gew.-%ige Lösung in
96-gew.-%iger H₂SO₄ bei 25°C) (Ultramid® A3 der BASF
Aktiengesellschaft).
Ein modifizierter Polyphenylenether, hergestellt bei 300°C in
einem Zweischneckenextruder durch Umsetzung von
- c₁) 99 Gew.-% Poly(2,6-dimethyl-1,4-phenylen)ether mit ηred = 0,48 dl/g (bestimmt als 1gew.-%ige Lösung in Chloroform bei 25°C) und
- c₃) 1 Gew.-% Fumarsäure
Die Schmelze wurde entgast, extrudiert, durch ein Wasserbad
geleitet und granuliert.
Die Komponenten A),B) und C) wurden auf einem Zweischnecken
extruder (ZSK 30 der Firma Werner & Pfleiderer) bei einer
Temperatur von 285°C gemischt, als Strang ausgetragen, im Wasser
bad abgekühlt und granuliert.
Anschließend wurde das getrocknete Granulat bei 290°C zu Rund
scheiben (Dicke 2 mm, Durchmesser 60 mm), Flachstäben
(127 mm × 12,7 mm × 1,6 mm) und Normkleinstäben (50 mm ×
6 mm × 4 mm) verarbeitet und untersucht.
Die Schlagbiegeversuche (Charpy) zur Bestimmung der Schlagzähig
keit an wurden nach ISO 179/2 ungekerbt durchgeführt. Der Aufla
geabstand betrug 60 mm, der Pendelhammer hatte eine Energie von
0,5 bis 15 J.
Die Wärmeformbeständigkeit wurde durch Vicat-Erweichungstempera
turen nach ISO 75/2, Verfahren A bestimmt.
Die Zusammensetzung der Formmassen und ihre Eigenschaften sind
der nachfolgen Tabelle zu entnehmen.
Claims (7)
1. Thermoplastische Formmassen, enthaltend
- A) 5 bis 97,9 Gew.-% eines vinylaromatischen Polymeren mit syndiotaktischer Struktur,
- B) 2 bis 90 Gew.-% eines thermoplastischen Polyamids und
- C) 0,1 bis 50 Gew.-% eines mit polaren Gruppen modifizierten Polyphenylenethers.
2. Thermoplastische Formmassen nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß sie
die Komponente A) in einer Menge von 15 bis 89,8 Gew.-%,
die Komponente B) in einer Menge von 10 bis 80 Gew.-% und
die Komponente C) in einer Menge von 0,2 bis 40 Gew.-%
enthalten.
die Komponente A) in einer Menge von 15 bis 89,8 Gew.-%,
die Komponente B) in einer Menge von 10 bis 80 Gew.-% und
die Komponente C) in einer Menge von 0,2 bis 40 Gew.-%
enthalten.
3. Thermoplastische Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 2, da
durch gekennzeichnet, daß die Komponente A) aufgebaut ist aus
Verbindungen der allgemeinen Formel I
in der die Substituenten folgende Bedeutung haben:
R¹ Wasserstoff oder C₁- bis C₄-Alkyl,
R² bis R⁶ unabhängig voneinander Wasserstoff, C₁- bis C₁₂-Alkyl, C₆- bis C₁₈-Aryl, Halogen oder wobei zwei benachbarte Reste gemeinsam für 4 bis 15 C-Atome aufweisende cyclische Gruppen stehen.
R¹ Wasserstoff oder C₁- bis C₄-Alkyl,
R² bis R⁶ unabhängig voneinander Wasserstoff, C₁- bis C₁₂-Alkyl, C₆- bis C₁₈-Aryl, Halogen oder wobei zwei benachbarte Reste gemeinsam für 4 bis 15 C-Atome aufweisende cyclische Gruppen stehen.
4. Thermoplastische Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 3, da
durch gekennzeichnet, daß als Komponente B) ein thermo
plastisches Polyamid mit einer relativen Viskosität von 2,0
bis 5,0 eingesetzt wird.
5. Thermoplastische Formmassen nach den Ansprüchen 1 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Komponente C) aufgebaut ist aus
- c₁) 70 bis 99,95 Gew.-%-eines Polyphenylenethers,
- c₂) 0 bis 25 Gew.-% eines vinylaromatischen Polymeren,
- c₃) 0,05 bis 5 Gew.-% mindestens einer Verbindung, die min destens eine Doppel- oder Dreifachbindung und mindestens eine funktionelle Gruppe, ausgewählt aus der Gruppe der Carbonsäuren, Carbonsäureester, Carbonsäureanhydride, Carbonsäureamide, Epoxide, Oxazoline oder Urethane enthält.
6. Verwendung der thermoplastischen Formmassen gemäß den An
sprüchen 1 bis 5 zur Herstellung von Fasern, Folien und Form
körpern.
7. Fasern, Folien und Formkörper, erhältlich aus den thermo
plastischen Formmassen gemäß den Ansprüchen 1 bis 5 als
wesentliche Komponente.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995135417 DE19535417A1 (de) | 1995-09-23 | 1995-09-23 | Thermoplastische Formmassen auf der Basis von vinylaromatischen Polymeren mit syndiotaktischer Struktur, thermoplastischen Polyamiden und mit polaren Gruppen modifiziierten Polyphenylenethern |
PCT/EP1996/004032 WO1997011123A1 (de) | 1995-09-23 | 1996-09-13 | Thermoplastische formmassen auf der basis von vinylaromatischen polymeren mit syndiotaktischer struktur, thermoplastischen polyamiden und mit polaren gruppen modifizierten polyphenylenethern |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995135417 DE19535417A1 (de) | 1995-09-23 | 1995-09-23 | Thermoplastische Formmassen auf der Basis von vinylaromatischen Polymeren mit syndiotaktischer Struktur, thermoplastischen Polyamiden und mit polaren Gruppen modifiziierten Polyphenylenethern |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE19535417A1 true DE19535417A1 (de) | 1997-03-27 |
Family
ID=7772988
Family Applications (1)
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