DE19534844C2 - Verfahren zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl einer Brennkraftmaschine - Google Patents
Verfahren zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl einer BrennkraftmaschineInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Steuerung der Leerlaufdrehzahl einer Brennkraftma
schine nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der
DE 37 01 483 A1 bekannt. Üblicherweise soll im Leer
laufbetrieb die Drehzahl der Brennkraftmaschine auf
einer vorgegebenen Soll-Drehzahl konstant gehalten
werden. Die Drehzahl der Brennkraftmaschine, insbe
sondere die Leerlaufdrehzahl, hängt jedoch von einer
Vielzahl von Betriebsbedingungen des Kraftfahrzeuges
ab. Insbesondere beim Einschalten hoher Lastmomente
kann ein Einbruch der Leerlaufdrehzahl in dem Maße
auftreten, daß ein Absterben der Brennkraftmaschine
erfolgt. Derartige hohe Lastmomente für die Brenn
kraftmaschine werden beispielsweise durch das Ein
schalten des Klimakompressors, durch das Einschalten
der Scheinwerfer und/oder der Heckscheibenheizung,
durch das Einlegen der Getriebekupplung oder durch
einen zumindest nahezu maximalen Lenkeinschlag bei
Servolenksystemen ausgeübt. Um ein Absterben der
Brennkraftmaschine zu verhindern, ist daher beispiels
weise bekannt die Leerlaufdrehzahl beim Einschalten
der Klimaanlage, beim Einschalten hoher elektrischer
Ströme und/oder beim Einlegen eines Ganges zu erhö
hen. Hierzu kann beispielsweise das Einschalten des Kli
makompressors oder das Einlegen eines Ganges jeweils
durch einen ohnehin vorhandenen einfachen Schalter
sensor erfaßt werden. Es sind jedoch auch starke Last
änderungen der Brennkraftmaschine durch Systeme
möglich, für die keine Einschaltsensorik oder nur sehr
teure Einschaltsensoren vorhanden sind. Ein derartiges
System ist beispielsweise das Servolenksystem. Bei Ser
volenksystemen tritt ein besonders hoher Lastzustand
der Brennkraftmaschine dann auf, wenn ein zumindest
nahezu maximaler Lenkeinschlag vorgenommen wird.
Um hierfür eine kosten intensive Lenkwinkelsensorik
einzusparen, wird bei dem Verfahren nach der
DE 37 01 483 A1 vorgeschlagen, den zumindest nahezu
maximalen Lenkeinschlag indirekt über die damit ver
bundene Drehzahlabnahme zu ermitteln. Hierzu wird
die Differenz zwischen der Ist-Drehzahl und der Soll-
Drehzahl der Brennkraftmaschine mit einer Bezugsdif
ferenz verglichen. Die Bezugsdifferenz wird entspre
chend der servolenkungsbezogenen Drehzahlabnahme
bestimmt. Tritt eine Reduzierung der Ist-Drehzahl von
der Soll-Drehzahl um die Bezugsdifferenz auf, wird eine
Erhöhung der Drehzahl der Brennkraftmaschine durch
Erhöhen eines Verstärkungsfaktors eines Proportional
gliedes der Leerlaufdrehzahlregelung um einen vorge
gebenen Wert vorgenommen. Die Leerlaufdrehzahlre
gelung nach dem bekannten Verfahren enthält demnach
ein Proportionalglied und ein Integralglied, in dem die
Abweichung der Ist-Drehzahl von der Soll-Drehzahl er
mittelt wird.
Bei Versuchen hat sich herausgestellt, daß eine derar
tige PI-Regelung bei indirekt über die Drehzahlände
rung ermittelten erhöhten Lastzuständen der Brenn
kraftmaschine zu langsam ist. Bei einer Leerlaufdreh
zahlregelung nach dem aus der DE 37 01 483 A1 be
kannten Verfahren tritt ein ungewollt langes Ein
schwingverhalten auf.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren eingangs
genannter Art derart zu verbessern, daß das Ein
schwingverhalten verkürzt und Überschwinger vermin
dert werden. Allgemein sollen Schwankungen der
Brennkraftmaschinendrehzahl verhindert werden, da
sie sich besonders negativ auf den Fahrkomfort auswir
ken.
Diese Aufgabe wird durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
Erfindungsgemäß wird der Gradient des Verlaufs der
Ist-Drehzahl der Brennkraftmaschine ermittelt und die
Stellgröße zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl in Ab
hängigkeit von dem Betrag des Gradienten bestimmt,
wenn der Betrag des Gradienten einen vorgegebenen
Schwellwert überschreitet.
Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, daß der
Gradient des Verlaufs der Ist-Drehzahl bei den übli
cherweise verwendeten Drehzahlerfassungssensoren
um ein Vielfaches schneller auf Laständerungen hin
weist, als die Drehzahl selbst. Üblicherweise wird die
Drehzahl oder die Differenz zwischen der Ist-Drehzahl
und der Soll-Drehzahl, wie auch bei dem bekannten
Verfahren nach der DE 37 01 483 A1, über ein Integra
tionsglied bzw. über eine vorgegebene Zeit gemittelt
erfaßt. Diese gemittelte Drehzahlerfassung ist notwen
dig, da auch weitere langsame Regelfunktionen zur
Steuerung der Brennkraftmaschine in Abhängigkeit von
deren Drehzahl vorgenommen werden.
Üblicherweise verwendete Drehzahlerfassungssenso
ren weisen ein mit der Schwungscheibe der Brennkraft
maschine verbundenes Zahnrad auf, dessen Zähne mit
tels eines Induktivgebers abgetastet werden. Einer Um
drehung der Brennkraftmaschine ist somit eine vorge
gebene Anzahl von Zähnen zugeordnet. Die Drehzahl
der Brennkraftmaschine wird üblicherweise durch Ab
tastung der Zähnezahl über eine Umdrehung oder meh
rere Umdrehungen erfaßt, während der Gradient des
Verlaufs der Ist-Drehzahl bereits nur über eine geringe
Anzahl von Zähnen ermittelt werden kann. Diese Tatsa
che nützt die Erfindung aus, um möglichst schnell eine
Änderung der Drehzahl, die insbesondere durch eine
Laständerung auftritt, zu erfassen.
Durch dieses erfindungsgemäße Verfahren wird die
Leerlaufdrehzahlregelung um ein Differenzierglied er
weitert, das eine schnellere Reaktion auf eine Lastände
rung zuläßt. Die Stellgröße zur Steuerung der Leerlauf
drehzahl kann beispielsweise das Ansteuersignal für ei
nen Füllungseingriff mittels Verstellung der Drossel
klappe oder des Leerlaufstellers, für eine Zündwinkel
beeinflussung oder für eine Kraftstoffmengenbeeinflus
sung sein. Insbesondere bei einem Füllungseingriff ist
eine schnelle Ermittlung des Gradienten bzw. der Ände
rungstendenz der Ist-Drehzahl erforderlich. Über den
Betrag des Gradienten kann eine Voraussage getroffen
werden, wie stark sich ohne Drehzahlbeeinflussung
(z. B. durch einen Füllungseingriff) die Ist-Drehzahl än
dern würde. Durch diese Vorausschau können demnach
Maßnahmen ergriffen werden, um eine nennenswerte
Drehzahländerung von vorneherein zu verhindern. Er
findungsgemäß wird demnach im Gegensatz zu dem aus
der DE 37 01 483 A1 bekannten Verfahren nicht erst ab
gewartet, bis die der Laständerung entsprechende
Drehzahländerung bereits eingetreten ist, bevor Ge
genmaßnahmen zum Regeln auf eine vorgegebene Soll-
Drehzahl ergriffen werden. Somit wird sowohl die Re
gelzeit verkürzt als auch Schwankungen der Drehzahl
minimiert.
Erfindungsgemäß wird weiterhin die Stellgröße ausschließlich zur Erhöhung
der Leerlaufdrehzahl bestimmt und nur, wenn der Gradient negativ ist. Somit
wird eine schnelle Regelung auf eine vorgegebene Soll-Drehzahl nur dann
vorgenommen, wenn die Drehzahl der Brennkraftmaschine abnimmt. Dieser
Weiterbildung liegt der Gedanke zugrunde, daß sich insbesondere dreh
zahlerniedrigende Lasterhöhungen negativ auf den Brennkraftmaschinenbe
trieb auswirken. Durch die erfindungsgemäße Weiterbildung wird die Regel
häufigkeit reduziert.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind die Gegenstände der Un
teransprüche 2 und 3.
Gemäß Patentanspruch 2 wird die Stellgröße zur Steuerung der Leerlauf
drehzahl nur dann in Abhängigkeit von dem Betrag des Gradienten be
stimmt, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit unterhalb eines vorgegebenen
Geschwindigkeitswertes liegt. Alternativ oder zusätzlich wird gemäß Patent
anspruch 3 die Stellgröße zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl nur dann in
Abhängigkeit von dem Betrag des Gradienten bestimmt, wenn der Startvor
gang der Brennkraftmaschine abgeschlossen ist.
Die Weiterbildungen gemäß den Patentansprüchen 2 und 3 bewirken eine
weitere Reduzierung der Regelhäufigkeit, da insbesondere bei Beschleuni
gungsvorgängen und/oder beim Start starke Änderungen des Gradienten
auftreten.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Sie
zeigt einen PID-Regler zur Bestimmung der Stellgröße nach dem erfin
dungsgemäßen Verfahren zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl über einen
Füllungseingriff.
Einem Proportionalglied P und einem Integralglied I
wird jeweils der Betrag der Differenz zwischen der Ist-
Drehzahl nist und der Soll-Drehzahl nsoll der Brennkraft
maschine zugeführt. In Abhängigkeit vom Betrag dieser
Differenz wird ein erster Anteil der Stellgröße zur
Steuerung der Leerlaufdrehzahl in Form eines Propor
tionalanteils SP und ein zweiter Anteil der Stellgröße in
Form eines Integralanteils SI ermittelt. Dies ist bereits
aus dem Stand der Technik bekannt.
Erfindungsgemäß wird darüber hinaus der Betrag des
Gradienten Grad n des Verlaufs der Ist-Drehzahl nist
ermittelt und mit einem vorgegebenen Schwellwert S
verglichen. Liegt der Betrag des Gradienten Grad n
oberhalb dieses vorgegebenen Schwellwertes S, wird
durch das Differentialglied D ein dritter Anteil der Stell
größe in Form eines Differentialanteils SD gebildet. Die
drei Anteile SP, SI und SD werden einer Berechnungs
einheit 1 zugeführt. Die Berechnungseinheit 1 bildet aus
diesen drei Anteilen eine Gesamt-Stellgröße Sreg. Die
Gesamt-Stellgröße Sreg ist das Ansteuersignal für eine
Drosselklappe 2. Über die Gesamt-Stellgröße Sreg wird
die Drosselklappe 2 vorzugsweise derart angesteuert,
daß eine vorgegebene Soll-Drehzahl der Brennkraftma
schine konstant gehalten wird.
Der dritte Anteil der Stellgröße in Form des Differen
tialanteils SD wird jedoch bei bestimmten vorgegebe
nen Betriebsbedingungen ausgeschaltet. Derartige Be
triebsbedingungen sind nach dem Ausführungsbeispiel
der Startvorgang der Brennkraftmaschine (Start), ein
Anfahrvorgang (v < v0) und steigende Drehzahlwerte
(Grad n < 0). Ein abgeschlossener Startvorgang der
Brennkraftmaschine wird beispielsweise dadurch er
kannt, daß die Drehzahl der Brennkraftmaschine ausge
hend von einem Wert Null eine vorgegebene Start-
Drehzahl überschritten hat. Ein Anfahrvorgang wird
beispielsweise dadurch erkannt, daß die Fahrzeugge
schwindigkeit v einen vorgegebenen Geschwindigkeits
wert v0 überschreitet. Die steigende Drehzahländerung
wird dadurch erkannt, daß der Gradient Grad n des
Verlaufs der Ist-Drehzahl nistt positiv ist. Liegt eine die
ser drei Bedingungen vor oder liegt der Betrag des Gra
dienten Grad n unterhalb des vorgegebenen Schwell
wertes S, ist der dritte Anteil der Stellgröße in Form des
Differentialanteils SN gleich Null. Die Stellgröße in
Form der Gesamt-Stellgröße Sreg folgt dann einer PI-
Regelung, um die Regelhäufigkeit zu minimieren. An
dernfalls wird zur Bestimmung und Einstellung der Ge
samt-Stellgröße Sreg ein PID-Regler verwendet, um
möglichst schnell auf einen Drehzahlabfall aufgrund von
hohen Laständerungen reagieren zu können. Hierdurch
wird insgesamt der Komfort während einer Leerlauf
drehzahlregelung optimiert.
Claims (3)
1. Verfahren zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl einer Brennkraftma
schine in Kraftfahrzeugen zum Erreichen einer Soll-Drehzahl in Ab
hängigkeit von der erfaßten Ist-Drehzahl der Brennkraftmaschine, da
durch gekennzeichnet, daß der Gradient (Grad n) des Verlaufs der Ist-
Drehzahl (nist) der Brennkraftmaschine ermittelt wird und die Stell
größe (SD; Sreg) zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl in Abhängigkeit
von dem Betrag (|Grad n|) des Gradienten bestimmt wird, wenn der
Betrag des Gradienten einen vorgegebenen Schwellwert (S) über
schreitet, wobei die
Stellgröße (SD; Sreg) ausschließlich zur Erhöhung der Leerlaufdrehzahl
bestimmt wird und nur, wenn der Gradient (Grad n) negativ ist.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stellgröße (SD; Sreg) zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl nur
dann in Abhängigkeit von dem Betrag (|Grad n|) des Gradienten
bestimmt wird, wenn die Fahrzeuggeschwindigkeit (v) unterhalb eines
vorgegebenen Geschwindigkeitswertes (V0) liegt.
3. Verfahren nach einem der Patentansprüche 1 bis 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stellgröße (SD; Sreg) zur Steuerung der Leerlauf
drehzahl nur dann in Abhängigkeit von dem Betrag (|Grad n|) des
Gradienten bestimmt wird, wenn der Startvorgang der Brennkraftma
schine abgeschlossen ist.
Priority Applications (1)
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DE1995134844 DE19534844C2 (de) | 1995-09-20 | 1995-09-20 | Verfahren zur Steuerung der Leerlaufdrehzahl einer Brennkraftmaschine |
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DE (1) | DE19534844C2 (de) |
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