DE19534518A1 - Thiazolylimidazolderivate, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung in Arzneimitteln - Google Patents
Thiazolylimidazolderivate, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung in ArzneimittelnInfo
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Description
Die Erfindung betrifft neue Thiazolylimidazolderivate, deren Herstellung
und Verwendung in Arzneimitteln.
Es ist aus EP-A-323 799 bekannt, daß Imidazol-Derivate Affinität an die
Benzodiazepin-Rezeptoren besitzen und Wirkungen auf das Zentralnerven-
System ausüben. Überraschenderweise zeichnen sich die erfindungsgemäßen
Imidazole durch eine deutlich verbesserte metabolische Stabilität aus,
wodurch deren Verwendung zur Herstellung eines Arzneimittels begünstigt
wird.
Die Erfindung betrifft Imidazolderivate der Formel I
worin
R¹ Wasserstoff, einen gegebenenfalls substituierten C1-10-Kohlenwasser stoff- oder Hetarylrest oder einen cyclischen Etherrest bedeutet,
R² Wasserstoff, Halogen, eine gegebenenfalls substituierte Amino-, Nitro-, Azid-, Thiocyanat- oder Cyanogruppe, einen gegebenenfalls mit Halogen substituierten geraden oder verzweigten C1-10-Alkylrest oder -OR¹ mit R¹ in der vorne genannten Bedeutung und R² ein- oder mehrfach stehen kann und
R¹ und R² gemeinsam mit dem Sauerstoffatom einen gesättigten oder ungesättigten 5- bis 7-gliedrigen Ring, der noch ein weiteres Heteroatom enthalten kann, bilden und
R³ Wasserstoff, eine gerade oder verzweigte C1-6-Alkylgruppe oder eine C1-4-Alkoxy-C1-2-alkylgruppe und
R¹ Wasserstoff, einen gegebenenfalls substituierten C1-10-Kohlenwasser stoff- oder Hetarylrest oder einen cyclischen Etherrest bedeutet,
R² Wasserstoff, Halogen, eine gegebenenfalls substituierte Amino-, Nitro-, Azid-, Thiocyanat- oder Cyanogruppe, einen gegebenenfalls mit Halogen substituierten geraden oder verzweigten C1-10-Alkylrest oder -OR¹ mit R¹ in der vorne genannten Bedeutung und R² ein- oder mehrfach stehen kann und
R¹ und R² gemeinsam mit dem Sauerstoffatom einen gesättigten oder ungesättigten 5- bis 7-gliedrigen Ring, der noch ein weiteres Heteroatom enthalten kann, bilden und
R³ Wasserstoff, eine gerade oder verzweigte C1-6-Alkylgruppe oder eine C1-4-Alkoxy-C1-2-alkylgruppe und
worin R⁵ und R⁶ gleich oder verschieden sind und Wasserstoff,
C1-6-Alkyl, C3-7-Cycloalkyl, C1-6-Alkoxy, C1-4-Alkoxy-C1-2-alkyl,
C1-6-Alkoxycarbonyl, Benzyl oder Phenyl bedeuten sowie deren Säure
additionssalze.
Die Substituenten am Phenylrest können in o-, m- oder p-Stellung stehen,
wobei der Rest R² insbesondere ein- bis zweifach auftreten kann und die
Reste R² und -OR¹ gleich oder verschieden sein können.
Unter Halogen ist jeweils Fluor, Chlor, Brom oder Jod zu verstehen.
Als Kohlenwasserstoffrest R¹ kommen gesättigte oder ungesättigte, gerad
kettige oder verzweigte gegebenenfalls substituierte Alkylgruppen mit
vorzugsweise bis zu 6 Kohlenstoffatomen in Betracht, ferner gesättigte
oder ungesättigte Cycloalkylgruppen oder Cycloalkylalkylgruppen mit je
weils 3 bis 7 Kohlenstoffatomen, wobei eine CH₂-Gruppe gegebenenfalls
durch ein Sauerstoffatom ersetzt ist, sowie gegebenenfalls substituierte
Aryl- oder Aralkylgruppen mit maximal 10 Kohlenstoffatomen.
Als gesättigte, geradkettige oder verzweigte Alkylreste sind jeweils die
niederen Alkylreste wie Methyl, Ethyl, Propyl, i-Propyl, Butyl, sek.
Butyl, Isobutyl, tert.Butyl sowie Pentyl, Hexyl, 2-Methylbutyl, 2,2-Di
methylpropyl gemeint.
Als ungesättigte Alkylgruppen R¹ seien als bevorzugt die folgenden
Alkenyl- und Alkinylreste genannt: 1-Propenyl, 2-Propenyl, 3-Methyl-2pro
penyl, 2-Propinyl.
Als Substituent der Alkylgruppe R¹ ist Halogen wie insbesondere Fluor,
Chlor oder Brom, Hydroxy, C1-4-Alkoxy und Amino, das gegebenenfalls durch
niedere Alkylgruppen mono- oder di-substituiert ist, geeignet. Liegt als
Substituent Fluor vor, so ist die Perfluoralkyl-Verbindung als bevorzugt
anzusehen.
Unter Cycloalkylresten sind jeweils gesättigte Reste wie beispielsweise
Cyclopropyl, Cyclobutyl, Cyclopentyl, Cyclohexyl, Cycloheptyl zu
verstehen. Als ungesättigter Rest sei beispielsweise Cyclopentenyl ge
nannt.
Bedeutet der Kohlenwasserstoffrest eine Cycloalkyl-alkylgruppe, so ist
die Cyclopropylmethyl-, Cyclopropylethyl- und Cyclopentylmethylgruppe als
bevorzugt zu betrachten.
Geeignete durch ein Sauerstoffatom unterbrochene Cycloalkylgruppen sind
beispielsweise die cyclischen Ethergruppen 3-Tetrahydrofuranyl und
3-Tetrahydropyranyl.
Bedeutet der Kohlenwasserstoffrest eine Aryl- oder Aralkylgruppe so kann
diese ein- bis dreifach substituiert sein, beispielsweise mit Halogen,
Nitro, Cyano, Hydroxy, Mercapto, C1-4-Alkyl, C1-4-Alkoxy, C1-4-Alkylthio,
C1-4-Alkylsulfinyl, C1-4-Alkylsulfonyl oder einer gegebenenfalls mit
C1-4-Alkyl, Acyl oder Sulfonyl- mono- oder disubstituierten Aminogruppe.
Bedeutet R² eine Aminogruppe, so kann diese mono- oder disubstituiert
sein mit C1-4-Alkyl oder C1-4-Alkanoyl.
Als bevorzugter Arylrest sei Phenyl genannt, das gegebenenfalls ein- oder
zweifach mit Halogen oder einer Cyano-, Nitro- oder gegebenenfalls substi
tuierten Aminogruppe substituiert ist wie beispielsweise 2,4-Dichlor
phenyl, 2-Cyanophenyl, 4-Aminophenyl.
Der Aralkylrest R² kann im Alkylrest gerade oder verzweigt sein und im
Arylrest gegebenenfalls ein- oder zweifach substituiert sein, vorzugswei
se mit Halogen, C1-4-Alkoxy, C1-4-Alkyl oder mit gegebenenfalls substi
tuiertem Amino.
Bevorzugt sind Ar-C1-2-Alkyle, die im Arylrest durch 1 bis 2 Halogene,
insbesondere Brom oder Chlor substituiert sein können wie beispielsweise
Benzyl, Phenethyl, α-Methylbenzyl.
Bedeutet R¹ einen heteroaromatischen Rest, so kann dieser 5- oder
6-gliedrig sein und ein bis zwei Heteroatome wie Schwefel, Stickstoff
und/oder Sauerstoff enthalten und substituiert sein mit den für den Aryl
rest genannten Substituenten.
Bevorzugt sind Sechsring-Heteroaromaten mit ein bis zwei Stickstoffatomen
und Fünfringheteroaromaten mit ein bis zwei Sauerstoff-, Schwefel-
und/oder Stickstoffatomen, die durch Halogen substituiert sein können,
wie beispielsweise Pyridin, Pyrimidin, Pyrazin, Pyridazin, Furan, Thio
phen, Pyrrol, Imidazol, Thiazol.
Bilden R¹ und R² gemeinsam mit dem Sauerstoffatom einen Ring, so kann
die Kohlenwasserstoffbrücke 1-3 Kohlenstoffatome wie beispielsweise
Methylen, Ethylen, Ethyliden, Propylen und außerdem noch ein weiteres
Heteroatom, vorzugsweise Sauerstoff enthalten.
Als bevorzugte Ausführungsform für den Substituenten R² ist Wasserstoff
oder OR¹ zu betrachten. Insbesondere bevorzugt sind Verbindungen, bei
denen R¹ einen Phenylrest darstellt, der substituiert sein kann.
Die physiologisch verträglichen Säureadditonssalze leiten sich von den
bekannten anorganischen und organischen Säuren ab wie beispielsweise
Salzsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Ameisen
säure, Essigsäure, Benzoesäure, Maleinsäure, Fumarsäure, Succinsäure,
Weinsäure, Zitronensäure, Oxalsäure, Glyoxylsäure sowie von Alkansulfon
säuren wie beispielsweise Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, Benzolsul
fonsäure, p-Toluolsulfonsäure u. a.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen üben die von Benzodiazepinen bekannten
agonistischen, invers agonistischen und antagonistischen Effekte aus und
sind aufgrund ihrer biologischen Wirksamkeit als Psychopharmaka,
insbesondere als Anxiolytika, für die Humanmedizin geeignet.
Die Wirkung der Verbindungen der Formel I auf das Zentralnervensystem und
deren metabolische Stabilität wurde durch Untersuchungen nach an sich
bekannten Methoden bestimmt.
Die Stabilität der Verbindungen wurde wie folgt gemessen:
Die Testsubstanz (1 µg/50 µl Ethanol) wurde mit 750 µl Krebs-Henseleit- Ringer-Phosphatpuffer auf pH 7,3 eingestellt und mit 750 µl eines Leber homogenats bei Raumtemperatur zusammengebracht und gemischt. 250 µl dieses Ansatzes wurden zur Nullpunktbestimmung abgenommen und der Ansatz bei 37°C unter dauernder Bewegung im Wasserbad inkubiert. Aliquote Teile zu 250 µl werden nach 120 Minuten entnommen, mit 3 ml Diethylether nach 5 Minuten Schütteln extrahiert, dann 10 Minuten unter Kühlung zentrifu giert, eingefroren, der Ether dekantiert und in einem trockenem Stick stoffstrom getrocknet. Der Rückstand wird jeweils in 200 µl Ethanol gelöst und die Lösung mit HPLC analysiert. Die verwendete Leber wurde von NMRI-Mäusen erhalten und nach Entnahme sofort in 4 Teilen einer 0,25 molaren Sukrose-Lösung in einem Potter-Elvehjem Mischer homogenisiert. Das Homogenisat wurde anschließend durch Leinen filtriert und mit der gleichen Sukrose-Lösung auf 1 : 10 (Gewicht : Volumen) verdünnt. Aliquote Teile der Lösung wurden bei -18°C gelagert.
Die Testsubstanz (1 µg/50 µl Ethanol) wurde mit 750 µl Krebs-Henseleit- Ringer-Phosphatpuffer auf pH 7,3 eingestellt und mit 750 µl eines Leber homogenats bei Raumtemperatur zusammengebracht und gemischt. 250 µl dieses Ansatzes wurden zur Nullpunktbestimmung abgenommen und der Ansatz bei 37°C unter dauernder Bewegung im Wasserbad inkubiert. Aliquote Teile zu 250 µl werden nach 120 Minuten entnommen, mit 3 ml Diethylether nach 5 Minuten Schütteln extrahiert, dann 10 Minuten unter Kühlung zentrifu giert, eingefroren, der Ether dekantiert und in einem trockenem Stick stoffstrom getrocknet. Der Rückstand wird jeweils in 200 µl Ethanol gelöst und die Lösung mit HPLC analysiert. Die verwendete Leber wurde von NMRI-Mäusen erhalten und nach Entnahme sofort in 4 Teilen einer 0,25 molaren Sukrose-Lösung in einem Potter-Elvehjem Mischer homogenisiert. Das Homogenisat wurde anschließend durch Leinen filtriert und mit der gleichen Sukrose-Lösung auf 1 : 10 (Gewicht : Volumen) verdünnt. Aliquote Teile der Lösung wurden bei -18°C gelagert.
Auf Grund ihrer pharmakologischen Eigenschaften können die erfindungsge
mäßen Verbindungen zu psychopharmazeutischen Präparationen, zum Beispiel
für die enterale und parenterale Anwendung, formuliert werden.
Zur Verwendung der erfindungsgemäßen Verbindungen als Arzneimittel werden
diese in die Form eines pharmazeutischen Präparats gebracht, das neben
dem Wirkstoff für die enterale oder parenterale Applikation geeignete
pharmazeutische, organische oder anorganische inerte Trägermaterialien,
wie zum Beispiel Wasser, Gelatine, Gummi arabicum, Milchzucker, Stärke,
Magnesiumstearat, Talk, pflanzliche Öle, Poloyalkylenglykole usw. enthält.
Die pharmazeutischen Präparate können in fester Form, zum Beispiel als
Tabletten, Dragees, Suppositorien, Kapseln oder in flüssiger, zum
Beispiel als Lösungen, Suspensionen oder Emulsionen vorliegen. Gegebenen
falls enthalten sie darüber hinaus Hilfsstoffe wie Konservierungs-,
Stabilisierungs-, Netzmittel oder Emulgatoren, Salze zur Veränderung des
osmotischen Drucks oder Puffer.
Für die parenterale Anwendung sind insbesondere Injektionslösungen oder
Suspensionen, insbesondere wäßrige Lösungen der aktiven Verbindungen in
polyhydroxyethoxyliertem Rizinusöl, geeignet.
Als Trägersysteme können auch grenzflächenaktive Hilfsstoffe wie Salze
der Gallensäuren oder tierische oder pflanzliche Phospholipide, aber auch
Mischungen davon sowie Liposome oder deren Bestandteile verwendet werden.
Für die orale Anwendung sind insbesondere Tabletten, Dragees oder Kapseln
mit Talkum und/oder einem Kohlenwasserstoffträger oder -binder, wie zum
Beispiel Lactose, Mais- oder Kartoffelstärke, geeignet. Die Anwendung
kann auch in flüssiger Form erfolgen, wie zum Beispiel als Saft, dem
gegebenenfalls ein Süßstoff beigefügt wird.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden in einer Dosiseinheit von 0,05
bis 10 mg aktiver Substanz in einem physiologisch verträglichen Träger
eingebracht.
Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden in einer Dosis von 0,1 bis
300 mg/Tag vorzugsweise 1-30 mg/Tag, analog Diazepam als Anxiolytika
angewendet.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindungen der Formel I erfolgt
nach an sich bekannten Verfahren, beispielsweise dadurch, daß man
- a) ein Carbonsäurethioamid der Formel II worin R¹, R² und R³ die obige Bedeutung haben, mit einem α-Halogen keton der Formel III worin R⁵ und R⁶ die obige Bedeutung haben und X Halogen ist, umsetzt zu einer Verbindung der Formel Ic
- b) ein α-Halogenketon der Formel IV worin R¹, R², R³, R⁵ und X die obige Bedeutung haben mit einem Thioamid der Formel V worin R⁶ die obige Bedeutung hat, umsetzt zu einer Verbindung der Formel Ia)
- c) ein α-Halogenketon der Formel VI worin R¹, R², R³, R⁵ und X die obige Bedeutung haben mit einem Thioamid der Formel V umsetzt zu einer Verbindung der Formel Ib) und gewünschtenfalls Verbindungen mit R¹ = H in Gegenwart von Basen verethert oder eine Nitro-Gruppe zur Aminogruppe reduziert und diese anschließend gegebenenfalls alkyliert oder acyliert oder gegen Halogen, Azid, Cyano oder Thiocyanat austauscht oder die Säureadditionssalze bildet.
Die erfindungsgemäße Umsetzung mit α-Halogenketonen nach Verfahren a), b)
und c) erfolgt nach den in The Chemistry of Heterocyclic Compounds Vol.
34 Part 1, Seite 180 ff (1979) beschriebenen Methoden. Beispielsweise
wird das Thioamid in Lösung oder in Suspension bei Temperaturen bis zur
Siedetemperatur des Reaktionsgemisches mit dem α-Halogenketon, insbeson
dere dem Chlor- oder Bromketon umgesetzt. Als inerte Lösungsmittel sind
Alkohole, cyclische und acyclische Ether, Ester, Kohlenwasserstoffe und
halogenierte Kohlenwasserstoffe geeignet.
Die sich gegebenenfalls anschließende Veretherung von Verbindungen der
Formel I mit R¹ = H erfolgt nach an sich bekannten Methoden.
Beispielsweise kann man ein reaktionsfähiges Derivat R¹X in einem polaren
Lösungsmittel in Gegenwart einer Base bei Temperaturen von Raumtemperatur
bis zur Siedetemperatur des Lösungsmittels, gegebenenfalls auch in
Gegenwart eines Phasentransferkatalysators, umsetzen. Als reak
tionsfähiger Rest X ist insbesondere Halogen wie Chlor, Brom oder Jod
sowie die Mesyl- oder Tosyl-Gruppe geeignet. Als Basen kommen
Alkali-Verbindungen wie Natrium- oder Kaliumhydroxid, Natrium- oder
Kalium-carbonat u. a. in Frage.
Die Reduktion der Nitrogruppe zur Aminogruppe kann beispielsweise kataly
tisch erfolgen, indem man unter Normaldruck oder H₂-Druck in polaren Lö
sungsmitteln bei Raumtemperatur hydriert. Als Katalysator kann Palladium
auf einem Träger wie Kohle oder Platin in feinverteilter Form verwendet
werden; bei Verbindungen mit Halogen verwendet man als Katalysator vor
zugsweise Raney-Nickel. Für die Reduktion geeignete polare Lösungsmittel
sind beispielsweise Alkohole oder Ether wie Methanol, Ethanol, Diethyl
ether, Tetrahydrofuran oder deren Mischungen.
Die Einführung der Cyanogruppe kann mit Hilfe der Sandmeyer-Reaktion
erfolgen; beispielsweise kann man die aus den Aminoverbindungen mit
Nitriten intermediär gebildeten Diazoniumsalze mit Alkalicyaniden in
Gegenwart von Cu-I-cyanid umsetzen.
Die Einführung der Halogene Chlor, Brom oder Jod über die Aminogruppe
kann beispielsweise auch nach Sandmeyer erfolgen, indem man die mit
Nitriten intermediär gebildete Diazoniumsalze mit Cu(I)chlorid oder
Cu(I)bromid in Gegenwart der entsprechenden Säure Salzsäure oder Bromwas
serstoffsäure umsetzt oder mit Kaliumiodid umsetzt.
Die Einführung von Fluor gelingt beispielsweise durch Balz Schiemann-
Reaktion des Diazoniumtetrafluorborates.
Die Einführung der Azido- oder Thiocyanatgruppe kann ebenfalls über
Sandmeyer-Reaktion des Oiazoniumsalzes mit Alkaliazid oder Alkalithiocy
anat erfolgen.
Wird eine Alkylierung oder Aclyierung der Aminogruppe gewünscht, so kann
nach üblichen Methoden beispielsweise mit Alkylhalogeniden oder Acylhalo
geniden alkyliert oder acyliert werden.
Zur Bildung der physiologisch verträglichen Säureadditionssalze wird eine
Verbindung der Formel I beispielsweise in wenig Alkohol gelöst und mit
einer konzentrierten Lösung der gewünschten Säure versetzt.
Soweit die Herstellung der Ausgangsverbindungen nicht beschrieben wird,
sind diese bekannt oder analog zu bekannten Verbindungen oder hier be
schriebenen Verfahren herstellbar. Beispielsweise erfolgt die Synthese
der α-Halogenketone durch Halogenierungsreaktionen der nach bekannten
Verfahren herstellbaren Ketone.
Die nachfolgenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren erläu
tern.
2,9 g 5-Methyl-1-(3-phenoxyphenyl)-imidazol-4-carbonsäure werden in 40 ml
Dimethylformamid gelöst und auf 60°C erwärmt. Eine Lösung aus 2,1 g
Carbonyldiimidazol in 20 ml Dimethylformamid wird zugetropft. Nach 30
Minuten wird Ammoniak-Gas eingeleitet und 2 Stunden bei 60°C gerührt. Es
wird nochmals Ammoniak-Gas eingeleitet und weitere 2 Stunden bei 60°C
gerührt. Die Mischung wird eingeengt, mit Wasser verrührt und abgesaugt.
Der Rückstand wird aus Acetonitril umkristallisiert. Man erhält 2,02 g
5-Methyl-1-(3-phenoxyphenyl)-imidazol-4-carbonsäureamid vom Schmelzpunkt
196°C.
1,8 g 5-Methyl-1-(3-phenoxyphenyl)-imidazol-4-carbonsäureamid werden in
Dioxan suspendiert und mit 2,9 Lawesson′s Reagenz versetzt. Die Mischung
wird 2,5 Stunden bei 70°C gerührt. Es wird mit Kochsalzlösung versetzt
und mit Essigester extrahiert. Das Produkt wird durch Säulenchromatografie
gereinigt. Man erhält 1,9 g 5-Methyl-1-(3-phenoxyphenyl)-imidazol-4-
carbonsäurethioamid vom Schmelzpunkt 219°C.
1,8 g 5-Methyl-1-(3-phenoxymethyl)-imidazol-4-carbonsäurethioamid werden
in Ethanol suspendiert und mit 1,0 ml Chloraceton versetzt. Es wird 13
Stunden unter Rückfluß erhitzt. Die Mischung wird eingeengt, mit Wasser
aufgenommen und mit Ammoniak-Lösung alkalisch gestellt. Man extrahiert
mit Methylenchlorid, wäscht mit Wasser nach und engt ein. Der Rückstand
wird mit Diethylether verrührt und abgesaugt. Man erhält 1,24 g
4-(4-Methylthiazol-2-yl)-5-methyl-1-(3-phenoxyphenyl)-imidazol vom
Schmelzpunkt 91°C.
Claims (5)
1. Verbindungen der Formel I
worin
R¹ Wasserstoff, einen gegebenenfalls substituierten C1-10-Kohlenwasser stoff- oder Hetarylrest oder einen cyclischen Etherrest bedeutet,
R² Wasserstoff, Halogen, eine gegebenenfalls substituierte Amino-, Nitro-, Azid-, Thiocyanat- oder Cyanogruppe, einen gegebenenfalls mit Halogen substituierten geraden oder verzweigten C1-10-Alkylrest oder -OR¹ mit R¹ in der vorne genannten Bedeutung und R² ein- oder mehrfach stehen kann und
R¹ und R² gemeinsam mit dem Sauerstoffatom einen gesättigten oder ungesättigten 5- bis 7-gliedrigen Ring, der noch ein weiteres Heteroatom enthalten kann, bilden und
R³ Wasserstoff, eine gerade oder verzweigte C1-6-Alkylgruppe oder eine C1-4-Alkoxy-C1-2-alkylgruppe und worin R⁵ und R⁶ gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, C1-6-Alkyl, C3-7-Cycloalkyl, C1-6-Alkoxy, C1-4-Alkoxy-C1-2-alkyl, C1-6-Alkoxycarbonyl, Benzyl oder Phenyl bedeuten sowie deren Säure additionssalze.
R¹ Wasserstoff, einen gegebenenfalls substituierten C1-10-Kohlenwasser stoff- oder Hetarylrest oder einen cyclischen Etherrest bedeutet,
R² Wasserstoff, Halogen, eine gegebenenfalls substituierte Amino-, Nitro-, Azid-, Thiocyanat- oder Cyanogruppe, einen gegebenenfalls mit Halogen substituierten geraden oder verzweigten C1-10-Alkylrest oder -OR¹ mit R¹ in der vorne genannten Bedeutung und R² ein- oder mehrfach stehen kann und
R¹ und R² gemeinsam mit dem Sauerstoffatom einen gesättigten oder ungesättigten 5- bis 7-gliedrigen Ring, der noch ein weiteres Heteroatom enthalten kann, bilden und
R³ Wasserstoff, eine gerade oder verzweigte C1-6-Alkylgruppe oder eine C1-4-Alkoxy-C1-2-alkylgruppe und worin R⁵ und R⁶ gleich oder verschieden sind und Wasserstoff, C1-6-Alkyl, C3-7-Cycloalkyl, C1-6-Alkoxy, C1-4-Alkoxy-C1-2-alkyl, C1-6-Alkoxycarbonyl, Benzyl oder Phenyl bedeuten sowie deren Säure additionssalze.
2. 4-(4-Methylthiazol-2-yl)-5-methyl-1-(3-phenoxyphenyl)-imidazol.
3. Verfahren zur Herstellung der Verbindungen der Formel I, dadurch
gekennzeichnet, daß man
- a) ein Carbonsäurethioamid der Formel II worin R¹, R² und R³ die obige Bedeutung haben, mit einem α-Halogen keton der Formel III worin R⁵ und R⁶ die obige Bedeutung haben und X Halogen ist, umsetzt zu einer Verbindung der Formel Ic
- b) ein α-Halogenketon der Formel IV worin R¹, R², R³, R⁵ und X die obige Bedeutung haben mit einem Thioamid der Formel V worin R⁶ die obige Bedeutung hat, umsetzt zu einer Verbindung der Formel Ia)
- c) ein α-Halogenketon der Formel VI worin R¹, R², R³, R⁵ und X die obige Bedeutung haben mit einem Thioamid der Formel V umsetzt zu einer Verbindung der Formel Ib)
und gewünschtenfalls Verbindungen mit R¹ = H in Gegenwart von Basen
verethert oder eine Nitro-Gruppe zur Aminogruppe reduziert und diese
anschließend gegebenenfalls alkyliert oder acyliert oder gegen Halogen,
Azid, Cyano oder Thiocyanat austauscht oder die Säureadditionssalze
bildet.
4. Arzneimittel enthaltend eine Verbindung der Formel I nach Anspruch 1.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995134518 DE19534518A1 (de) | 1995-09-05 | 1995-09-05 | Thiazolylimidazolderivate, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung in Arzneimitteln |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995134518 DE19534518A1 (de) | 1995-09-05 | 1995-09-05 | Thiazolylimidazolderivate, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung in Arzneimitteln |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19534518A1 true DE19534518A1 (de) | 1997-03-06 |
Family
ID=7772443
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995134518 Withdrawn DE19534518A1 (de) | 1995-09-05 | 1995-09-05 | Thiazolylimidazolderivate, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung in Arzneimitteln |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19534518A1 (de) |
-
1995
- 1995-09-05 DE DE1995134518 patent/DE19534518A1/de not_active Withdrawn
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Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |