DE19531288A1 - Pyrotechnische Gasgeneratoren mit verbessertem Anbrennverhalten - Google Patents
Pyrotechnische Gasgeneratoren mit verbessertem AnbrennverhaltenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft pyrotechnische Gasgeneratoren für
passive Rückhaltesysteme in Kraftfahrzeugen nach dem Oberbegriff des
Patentanspruches 1 oder 2.
Es sind Rückhaltesysteme für Fahrzeuginsassen bekannt, die mit einem
Gassack (Airbag) ausgestattet sind, der durch ein, von einem
Gasgenerator, pyrotechnisch erzeugten Gas aufgeblasen wird.
Derartige Gasgeneratoren beinhalten immer eine Anzündeinheit, eine
Brennkammer und eine Filterkammer. Die Anzündeinheit besteht aus
einem Anzünder und einem Sekundärtreibstoff, der auch als
Anzündmischung bezeichnet wird. Der gehäuste Anzünder weist im
Innern einen Brückendraht und einen Primär- bzw. Initialtreibstoff auf.
Detektieren Sensoren eine kritische Verzögerung, wird durch einen
Stromfluß der Brückendraht erwärmt, so daß die Initialzündung mit dem
Primär- bzw. Initialtreibstoff, welcher sehr leicht entzündlich ist, ausgelöst
wird. Die dabei freiwerdende Energie wird als Aktivierungsenergie, die zur
Zündung des Sekundärtreibstoffes erforderlich ist, benötigt. Die
Anzündmischung ist leicht und schnell entzündlich < 2 ms. Die Energie,
die bei der Verbrennung der Anzündmischung frei wird, beträgt ca. 2000
cal/g und gelangt über Verbindungskanäle in die Brennkammer. Hier wird
sie als Aktivierungsenergie für die Zündung des Tertiärtreibstoffes, dem
eigentlichen gaserzeugenden Treibstoff mit einem Energiegehalt von ca.
600 cal/g, benötigt. Dieser relativ schwer entzündbare gaserzeugende
Treibstoff wird mit einem Füllmaterial in der Brennkammer fixiert.
Schließlich entsteht beim Abbrand des Tertiärtreibstoffes das gewünschte
Gas, welches zuerst in einer Filterkammer gereinigt und abgekühlt wird,
bevor es in den Verbraucher gelangt.
Nachteilig an dieser Anordnung ist jedoch, daß nach dem Anzünden
der Anzündeinheit besonders im -35°C-Bereich der Druck im
Gasgenerator stark abfällt, da der gaserzeugende Treibstoff relativ
schwer entzündbar ist und so nur sehr träge anbrennt (Fig. 4, Kurve 3).
Dies führt dazu, daß der Generator, um diesen Effekt zu kompensieren,
mit mehr Treibstoff gefüllt werden muß. Dabei ist es möglich, daß durch
das Mehr an gaserzeugendem Treibstoff bei hohen Temperaturen (-35°C
< Tamb < +85°C) wiederum der Druck im Innern des Gasgenerators so
groß wird, daß Berstgefahr von Sack und Generator besteht und somit
deren Sicherheitsfaktor nicht mehr eingehalten werden kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde einen
pyrotechnischen Gasgenerator der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei dem das Anbrennen des gaserzeugenden Treibstoffes verbessert
wurde.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden
Merkmale des Patentanspruches 1 oder 2 gelöst. Hierbei wird in der
Brennkammer zusätzlich ein Katalysator entweder gleichmäßig zwischen
dem gaserzeugenden Treibstoff verteilt oder gleichmäßig auf dem
Füllmaterial angebracht.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den
abhängigen Ansprüchen in denen der Katalysator aus der
Anzündmischung oder einem anderen leicht entzündlichen Spreng- oder
Treibstoff besteht, der sowohl flüssig, gekörnt oder pulverförmige sein
kann.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin,
daß unter dem Einfluß eines Katalysators das An- und Abbrennen des
gaserzeugenden Treibstoffes schneller abläuft bzw. der Druck bei -35°C
bei gleicher Treibstoffmenge höher liegt.
Auch wird weniger gaserzeugender Treibstoff benötigt wie bei
herkömmlichen Systemen. Weiterhin konnte der Druckabfall zwischen ca.
5 ms und 20 ms, der durch das schlechte Anbrennen des
gaserzeugenden Treibstoffes verursacht wurde, im niedrigen
Temperaturbereich (Tamb = -35°C) stark reduziert werden (Fig. 4, Kurve
4). Bei niedrigen Temperaturen wurde der Druck erhöht, die
Gasentwicklung und die Aufblasdauer des Gassackes beschleunigt (Fig.
3 Kurve 2). Auch wird mit einem derartigen Gasgenerator die
Druckbandbreite über den gesamten Temperaturverlauf verringert.
Die Ausführungsbeispiele der Erfindung und ihre vorteilhaften
Weiterbildungen werden im folgenden anhand von vier Figuren
dargestellt.
Es zeigen:
Fig. 1 erfindungsgemäßer Gasgenerator mit Katalysator am Vlies,
Fig. 2 erfindungsgemäßer Gasgenerator mit Katalysator zwischen
dem gaserzeugenden Treibstoff,
Fig. 3 Kurven Gasdruck des Gassackes über die Zeit bei -35°C mit
herkömmlichen und erfindungsgemäßen Gasgenerator,
Fig. 4 Kurven Gasdruck im Gasgeneratorengehäuse über die Zeit bei
-35°C mit herkömmlichen und erfindungsgemäßen
Gasgenerator.
Fig. 1 zeigt einen mehrkammerigen Gasgenerator bestehend aus einer
Anzündeinheit 3, einer Brennkammer 5 und einer Filterkammer 10. Die
Anzündeinheit 3 setzt sich zusammen aus einem Anzünder 1 und dem
Sekundärtreibstoff 2, der auch als Anzündmischung bezeichnet wird. Der
gehäuste Anzünder 1 weist im Innern einen Brückendraht und einen
Primärtreibstoff auf.
Detektieren Sensoren eine kritische Verzögerung, wird durch einen
Stromfluß der Brückendraht erwärmt, so daß im Anzünder 1 die
Initialzündung mit dem Primärtreibstoff, welcher sehr leicht entzündlich ist,
ausgelöst wird. Die dabei freiwerdende Energie wird als
Aktivierungsenergie, die zur Zündung des Sekundärtreibstoff 3
erforderlich ist, benötigt. Diese körnige Anzündmischung 3 ist leicht
entzündlich. Da Zünd- und Brennkammer (3, 5) durch Kanäle 4
miteinander verbunden sind, gelangt ein Teil der Energie, die bei der
Verbrennung der Anzündmischung in der Brennkammer frei wird (≈ 2000
cal/g). Hier wird sie als Aktivierungsenergie für die Zündung des
Tertiärtreibstoffes 6, dem eigentlichen gaserzeugenden Treibstoff,
benötigt. Der relativ schwer entzündbare gaserzeugende Treibstoff 6 mit
einem Energieinhalt von ca. 600 cal/g wird mit einem Füllmaterial 7 in der
Brennkammer 5 fixiert. Besteht das Füllmaterial aus einem Vlies 7,
welches z. B. mit der Anzündmischung als Katalysator 15 belegt ist oder
beinhaltet das Füllmaterial einen anderen leicht entzündlichen Stoff, der
die nötige Energie für ein sofortiges Anbrennen des gaserzeugenden
Treibstoffes 6 liefert, so gelangt die Energie schneller und großflächiger
an den gaserzeugenden Treibstoff 6 und beschleunigt so den
Anbrennvorgang. Die Ursache hierfür liegt darin, daß durch den Abbrand
der Anzündmischung 2 in der Zündkammer 3 die dabei freiwerdende
Energie nicht nur den gaserzeugenden Treibstoff 6 anbrennt, sondern
auch ein sofortiges Abbrennen des leicht entzündlichen Stoffes 15 in der
Brennkammer 5 bewirkt. Die Zugabe eines leicht entzündlichen Stoffes
wirkt wie ein Katalysator auf die gaserzeugende Reaktion. Es wird
innerhalb kurzer Zeit Energie freigesetzt, die durch ihre räumliche Nähe
zu dem gaserzeugenden Treibstoff 6 also nahezu verlustfrei und
großflächig zum Abbrennen des gaserzeugenden Treibstoffes 6 dient.
Der Anbrennvorgang konnte bei diesem Aufbau durch die Zugabe des
Katalysators stark beschleunigt werden. Es ist dabei unwesentlich, ob der
Katalysator 15 mit der Anzündmischung 2 in der Zündkammer 3 identisch
ist oder ob es sich um einen anderen festen, gasförmigen oder flüssigen
Treibstoff oder Zündstoff handelt mit ähnlichen Eigenschaften in Bezug
auf Zündbarkeit und Energieinhalt.
Für die Anbrennhilfe im Brennkammerbereich sind nur kleinste Mengen
ca. 0,2 g-0,3 g nötig. Momentan befindet sich in der Anzündeinheit 3
eines herkömmlichen Gasgenerators ca. 0,9 g-3,0 g Anzündmischung 2
in Form von gekörntem B/PKNO₃. Bei einem erfindungsgemäßen
Gasgenerator würden nur 0,2 g-0,3 g zusätzlich als Katalysator 15 im
Füllkörper 7 der Brennkammer 5 bewirken, daß der Anbrennvorgang in
gewünschter Weise beschleunigt wird.
Schließlich entsteht beim Abbrand des gaserzeugenden Treibstoffes 6
das gewünschte Gas, welches durch die Abströmöffnungen 14 in die
Filterkammer 10 gelangt. Dort wird es an einem Grobfilter 11 und einem
Feinfilter 12 gründlich von Verunreinigungen gereinigt und abgekühlt
bevor es über die Auslaßöffnungen 13 an den Verbraucher abfließt. Der
Verbraucher ist in der Regel ein aufblasbarer Gassack.
Diese Beschreibung gilt analog auch für einen Rohrgasgenerator,
dessen Brennkammer sich ebenfalls ein Katalysator als Anbrennhilfe
befindet.
Der Aufbau und die Funktionsweise in Fig. 2 ist identisch mit der in
Fig. 1 bis auf den Unterschied, daß sich der Katalysator 15 für den
gaserzeugenden Treibstoff 6 im Brennkammerbereich 5 nicht am Vlies 7
befindet, sondern daß dieser gleichmäßig unter den gaserzeugenden
Treibstoff 6 gemischt wird. Dadurch ist ebenfalls die Nähe und somit die
verlustfreie und großflächige Übertragung der Energie gegeben, die den
Anbrennvorgang beschleunigt.
In Fig. 3 werden die Gasdruckkurven des Gassackes über die Zeit bei
einer Umgebungstemperatur von -35°C mit herkömmlichen und
erfindungsgemäßen Gasgenerator dargestellt. Beide Gasgeneratoren
sind absolut identisch bis auf den erfindungsgemäßen Unterschied, daß
das Vlies 7 mit zusätzlich 0,2 g-0,3 g Anzündmischung als Katalysator
gleichmäßig belegt wurde. Die durchgezogene Linie der Kurve 1 zeigt
den Verlauf des Aufblasvorganges des Gassackes mit einem
herkömmlichen Gasgenerator. Die gestrichelte Linie der Kurve 2 zeigt
dagegen den Verlauf des Aufblasvorganges des Gassackes bei einem
erfindungsgemäßen Gasgenerator, in dessen Brennkammer sich
zusätzlich zu dem gaserzeugenden Treibstoff ein Katalysator befindet.
Aus den beiden Kurven wird ersichtlich, daß der Aufblasvorgang im
erfindungsgemäßen Gasgenerator wesentlich schneller vonstatten geht
und der gaserzeugende Treibstoff schneller und großflächiger anbrennt
als beim herkömmlichen Gasgenerator. Weiterhin wird durch den
Katalysatorzusatz ein etwas höherer Druck erzielt.
In Fig. 4 werden die Gasdruckkurven im herkömmlichen und
erfindungsgemäßen Gasgenerator über die Zeit bei einer
Umgebungstemperatur von -35°C dargestellt. Beide Gasgeneratoren sind
absolut identisch bis auf den erfindungsgemäßen Unterschied, daß das
Vlies 7 mit zusätzlich 0,2 g-0,3 g Anzündmischung als Katalysator
gleichmäßig belegt wurde. Die durchgezogene Linie der Kurve 3 zeigt
den Druckverlauf in einem herkömmlichen Gasgenerator. Die gestrichelte
Linie der Kurve 4 zeigt dagegen den Druckverlauf in einem
erfindungsgemäßen Gasgenerator in dessen Brennkammer sich
zusätzlich zu dem gaserzeugenden Treibstoff ein Katalysator befindet.
Aus den beiden Kurven wird ersichtlich, daß der Druckabfall im
erfindungsgemäßen Gasgenerator nach ca. 5 ms deutlich geringer ist als
beim herkömmlichen Gasgenerator. Dieses Verhalten ist darauf
zurückzuführen, daß der Anbrennvorgang des gaserzeugenden
Treibstoffes, welcher ca. 5 ms nach der Zündung einsetzt beschleunigt
werden konnte, weil nun die Energie direkt und großflächig an den
gaserzeugenden Treibstoff gelangt.
Der gaserzeugende Treibstoff brennt unter dem Einfluß des Katalysators
schneller an und ab, so daß der Druckverlauf kontinuierlicher wird.
Dadurch werden auch die Differenzen zwischen dem Druckverlauf bei
hohen Temperaturen z. B.: +85°C und niedrigen Temperaturen z. B.: -35°C
reduziert. Die Toleranzen des Gasgenerators werden verringert und
gaserzeugender Treibstoff kann eingespart werden.
Claims (5)
1. Gasgeneratoren, insbesondere für passive Rückhaltesysteme in
Kraftfahrzeugen, mit einer oder mehreren Brennkammern (5), in der
sich der gaserzeugenden Treibstoff (6) befindet, dadurch
gekennzeichnet, daß zusätzlich ein Katalysator (15) gleichmäßig
zwischen dem gaserzeugenden Treibstoff (6) in der Brennkammer (5)
verteilt ist.
2. Gasgeneratoren, insbesondere für passive Rückhaltesysteme in
Kraftfahrzeugen, mit einer oder mehreren Brennkammern (5), in der
sich der gaserzeugenden Treibstoff (6) befindet, welcher durch ein
Füllmaterial (7) fixiert wird, dadurch gekennzeichnet, daß das
Füllmaterial (7) mit einem Katalysator (15) gleichmäßig belegt wurde.
3. Gasgenerator nach Patentanspruch 1 oder 2 dadurch
gekennzeichnet, daß der Katalysator (15) aus einem leicht
entzündlichen Spreng- oder Treibstoff besteht.
4. Gasgenerator nach Patentanspruch 1 oder 2 mit einer Anzündeinheit
(3), die eine leicht entzündliche Anzündmischung (2) beinhaltet
dadurch gekennzeichnet, daß der Katalysator (15) in der
Brennkammer aus dieser Anzündmischung (2) besteht.
5. Gasgenerator nach Patentanspruch 1 oder 2 dadurch
gekennzeichnet, daß der Katalysator (15) flüssig, gekörnt oder
pulverförmig ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995131288 DE19531288A1 (de) | 1995-08-25 | 1995-08-25 | Pyrotechnische Gasgeneratoren mit verbessertem Anbrennverhalten |
Applications Claiming Priority (1)
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DE1995131288 DE19531288A1 (de) | 1995-08-25 | 1995-08-25 | Pyrotechnische Gasgeneratoren mit verbessertem Anbrennverhalten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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