DE19530146A1 - Druckmittelbremseinrichtung für Schienenfahrzeuge mit einer Bremsgerätetafel - Google Patents

Druckmittelbremseinrichtung für Schienenfahrzeuge mit einer Bremsgerätetafel

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf eine Druckmittelbremseinrichtung für Schienenfahrzeuge, mit einer Bremsgerätetafel und zumindest einer an von dieser räumlich entfernter Stelle befindlichen Funktions-Umschalteinrichtung.
Es ist bei gegebenenfalls elektropneumatischen Druckluftbremsen, die auch Magnetschienenbremsen mitumfassen können, bereits bekannt, zumindest einige der an einem Schienenfahrzeug befindlichen Bremsgeräte für dessen Druckmittelbremse an einer Bremsgerätetafel anzuordnen oder in diese zu integrieren, wobei in der Bremsgerätetafel befindliche Leitungsverbindungen die Bremsgeräte miteinander zu zumindest einem Teil der Druckmittelbremseinrichtung verknüpfen. Derartige Bremsgerätetafeln werden an geeigneten Orten im einem Schienenfahrzeug, beispielsweise unter Schürzen an der Fahrzeugverkleidung oder in Wandungen, insbesondere in Trennwänden des Fahrzeuges, angeordnet.
Dabei können die an der Bremsgerätetafel angeordneten Bremsgeräte willkürlich bzw. manuell schaltbar für das Ein- und Ausschalten der Bremse, für die Zugarteinstellung und/oder ein Lösen (Auslösen) der Bremse ausgebildet sein. Zum Schalten dieser Bremsgeräte sind unter anderem an räumlich entfernter Stelle befindliche Funktions-Umschalteinrichtungen vorgesehen, die im allgemeinen an den gegenüberliegenden Fahrzeuglängsseiten manuell vermittels Handhebel betätigbare Schaltvorrichtungen aufweisen. Diese Schaltvorrichtungen wurden bisher mittels mechanischer Gestänge mit der Bremsgerätetafel bzw. an dieser befindlichen Bremgeräten und auch miteinander gekoppelt. Die mechanischen Gestänge zur Bremsgerätetafel sind auch in Ausführung als Bowdenzug teuer, aufwendig und können schwergängig sein, insbesondere erschweren oder behinderen sie den Einbau der Bremsgerätetafel an aus anderen Gesichtspunkten geeigneten Stehlen im Schienenfahrzeug: Insbesondere bei Doppelstock-Personenfahrzeugen wird durch die mechanischen Gestänge ein Anordnen der Bremsgerätetafeln in den Räumen unterhalb des Treppenaufganges zum Obergeschoß stark behindert oder sogar ausgeschlossen.
Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Druckmittelbremse der eingangs angegebenen Art mit einfachen Mitteln derart auszubilden, daß die Bremsgerätetafel freizügig im Schienenfahrzeug an einem hierfür geeignetem Ort, ohne Behinderung durch eine Koppelung zu manuell betätigbaren Schaltvorrichtungen, angeordnet werden kann.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß zumindest eine elektrisch- oder druckmittelbetriebene Fernwirkeinrichtung zum Übertragen von Schaltbefehlen von der Funktions-Umschaltvorrichtung zur Bremsgerätetafel vorgesehen ist. Die Verwendung einer derartigen Fernwirkeinrichtung ermöglicht eine weitgehend räumlich voneinander unabhängige Anordnung der Funktions-Umschaltvorrichtung und der Bremsgerätetafel, so daß letztere günstig plazierbar ist.
Die Unteransprüche zeigen nach der Erfindung vorteilhafte, weitere Ausgestaltungsmöglichkeiten für eine derartige Druckmittelbremseinrichtung auf.
In der Zeichnung ist als ein Ausführungsbeispiel für die Erfindung eine Druckluftbremse für ein Schienenfahrzeug in ihren erfindungswesentlichen Teilen rein schematisch dargestellt.
Im im weiteren nicht dargestellten Schienenfahrzeug ist an geeigneter Stelle, bei einem Doppelstock-Personenfahrzeug vorzugsweise im Zwickelraum unterhalb des Treppenaufganges zur oberen Fahrgastebene, eine Bremsgerätetafel 1 installiert, an welcher im einzelnen nicht dargestellte Bremsgeräte, beispielsweise eine Zugarteinstellvorrichtung, eine Vorrichtung zum Ein- und Ausschalten der Bremse und eine Vorrichtung zum Lösen der Bremse bzw. Auslösen einer überladenen Bremse und gegebenenfalls auch eine elektrische Steuereinrichtung für die Druckmittelbremse angeflanscht oder sonstwie angeordnet sind; in der Bremsgerätetafel 1 verlaufen nicht gezeigte Leitungsverbindungen zum Verknüpfen der Bremsgeräte zu zumindest einem Teil der Bremseinrichtung des Schienenfahrzeuges.
An den beiden Längsseiten des Schienenfahrzeuges sind als zwei Funktions-Umschalteinrichtungen 2 jeweils drei Schaltvorrichtungen 3, 4 und 5 vorgesehen, deren einander entsprechende Schaltvorrichtungen 3, 4 und 5 vermittels mechanischer Gestänge 6, 7 bzw. 8 mit Geberorganen 9 bzw. 10 gekoppelt sind, wobei den beidseitigen Schaltvorrichtungen 3 das Geberorgan 9 und den Schaltvorrichtungen 4 und 5 das als kombiniertes Doppelorgan ausgebildete Geberorgan 10 zugeordnet ist. Vom Geberorgan 9 führt eine elektrische Signalleitung 11 zu einem nicht dargestellten Nehmerorgan an der Bremsgerätetafel i. Die Schaltvorrichtungen 3 weisen 3e einen Handhebel 12 auf, mittels welchem unterschiedliche Zugarten bzw. Betriebsarten für die Druckmittelbremseinrichtung einstellbar sind: Beispielsweise können wie üblich G (Güterzug), P (Personenzug), R (Schnellzug) oder MG (Schnellzug mit Magnetschienenbremsbetätigung) oder dergl. einstellbar sein. Das Geberorgan 9 steuert der Einstellung der Schaltvorrichtungen 3 entsprechende, elektrische Signale in die Signalleitung 11 ein, welche an der Schalttafel 1 das dortige Nehmerorgan zur entsprechenden Zugart-Einstellung der Bremsgeräte veranlassen. Die mechanischen Gestänge 6 der beiden Schaltvorrichtungen 3 sind wie üblich in nicht dargestellter Weise vermittels eines Zahnradgetriebes ′mit vorzugsweise nur Segment-Zahnrädern miteinander gekoppelt, derart, daß die Betätigungsrichtungen an beiden Handhebeln 12, bezogen auf eine vor diesen stehende Bedienungsperson, gleichgerichtet ist und beim Betätigen eines der Handhebel 12 der andere Handhebel 12 entsprechend verstellt wird.
Die Funktions-Umschalteinrichtung 2 stellt mit den Schaltvorrichtungen 3, dem Geberorgan 9 und der Signalleitung 11 einschließlich des Nehmerorgans eine Fernwirkeinrichtung dar; nachfolgend werden noch zwei weitere, im wesentlichen ähnliche Fernwirkeinrichtungen beschrieben.
Das Geberorgan 10 ist vemittels dreier pneumatischer Signalleitungen 13, 14 und 15 mit der Bremsgerätetafel 1 verbunden, wobei die beiden Signalleitungen 13 und 14 zu nicht dargestellten Nehmerorganen an der Bremsgerätetafel 1 führen, welche entsprechend ihrer Ansteuerung Absperrventile für die Hauptluftleitung bzw. die Hauptbehälterleitung - beide Leitungen sind nicht dargestellt - zu schalten vermögen. Die beiden Schaltvorrichtungen 4 sind mit je einem Handhebel 16 ausgestattet, welche beispielsweise ausgehend von einer Ein-Stellung auf Absperren der Hauptluftleitung, der Hauptbehälterleitung oder beider dieser Leitungen, d. h. eine Aus-Stellung einstellbar sein können; bei letzterer Einstellung ist die Bremse des Schienenfahrzeuges zur Gänze abgesperrt bzw. abgeschaltet und stillgelegt, der Ein-Stellung entspricht eine vollwirksam eingeschaltete Bremse. Abweichend hierzu kann auch nur die letzterwähnte Einstellung neben der Ein-Stellung einstellbar sein. Durch die mechanischen Gestänge gesteuert steuert das Geberorgan in die Signalleitungen 13 und 14 derartige Druckluftsignale ein - die Druckluft hierzu wird vorzugsweise einer der Signalleitungen 13 oder 14 entnommen - daß die Nehmerorgane die Absperrventile an der Schalttafel 1 entsprechend der Einstellung der Handhebel 16 schalten. Die mechanischen Gestänge 7 sind vermittels eines nicht gezeigten Zahnradgetriebes wie vorstehend zu den Gestängen 6 beschrieben gekoppelt, derart, daß gleichsinnige Betätigungsrichtungen für die Handhebel 16 bestehen und beim Betätigen eines der beiden Handhebel 16 der andere Handhebel 16 entsprechend verstellt wird.
Die Schaltvorrichtungen 5 weisen als Handhebel 17 je einen Zugring auf, der durch das als Drahtzug ausgebildete Gestänge 8 mit dem Geberorgan 10 gekoppelt ist; beim Ziehen an einem der Handhebel 17 steuert das Geberorgan in die Signalleitung 15 ein pneumatisches Signal ein, welches an der Bremsgerätetafel 1 bei angezogener Bremse deren Lösen bewirkt. Falls die Druckmittelbremseinrichtung an der Bremsgerätetafel 1 ein übliches, pneumatisches Dreidruck-Bremssteuerventil mit einer Kammer konstanten Druckes - dem sogenannten A-Druck - aufweist, ist vorzugsweise diese Kammer konstanten Druckes mit der Signalleitung 15 verbunden, welche zu einem Auslaßventil im Geberorgan 10 führt, das von den Handhebeln 17 aus betätigbar ist. Mittels des Auslaßventils kann je nach Betätigungsweise wie bekannt eine Überladung der Bremse oder, ausgehend vom Bremszustand, ein Lösen der Bremse bewirkt werden. Das Auslaßventil wird dabei zur Betätigungserleichterung vorzugsweise in Art eines automatische Löseventils irgendeiner bekannten Bauart ausgebildet.
Die Signalleitungen 13 und 14 gehören einer weiteren und die Signalleitung 15 einer dritten Fernwirkeinrichtung zu, welchen weiterhin die Schaltvorrichtungen 4 bzw. 5 und das Geberorgan 10 zugeordnet sind.
Es sind vielfältige Abwandlungen des vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiels möglich. Beispielsweise kann für jede Schaltvorrichtung 3, 4 oder 5 ein eigenes Geberorgan vorgesehen und mit der jeweiligen Schaltvorrichtung kombiniert bzw. in diese integriert ausgebildet sein, weiterhin kann bei entsprechender Umgestaltung des zugeordneten Geber- und Nehmerorgans die Signalleitung 11 pneumatische Signale und/oder können entsprechend eine, zwei oder alle der Signalleitungen 13, 14 und 15 elektrische Signale führen. Anstelle der pneumatischen können auch hydraulische Signale in den Signalleitungen übertragen werden. Die Funktions-Umschalteinrichtung 2 kann für andere Funktionen als beschrieben ausgelegt sein, beispielsweise kann bei einer Lokomotive als Schienenfahrzeug auch in jedem deren Führerstände eine Funktions-Umschalteinrichtung für gegebenenfalls andere Funktionen, gegebenenfalls auch nur für die Ein-Aus-Schaltung, vorgesehen sein. Die Druckmittelbremseinrichtung kann auch als gegebenenfalls elektrisch ansteuerbare Hydraulikbremse ausgebildet sein, wobei die Signalleitungen anstelle der pneumatischen hydraulische Signale führen können
Kurzfassung
Die Druckmittelbremseinrichtung für Schienenfahrzeuge weist eine Bremsgerätetafel (1) mit auf dieser angeordneten Bremsgeräten auf, von welchen einige von einer räumlich entfernten, manuell betätigbaren Funktions-Umschalteinrichtung (2) umschaltbar sind. Die Funktions-Umschalteinrichtung (2) weist vermittels Handhebel (12, 16, 17) schaltbare Schaltvorrichtungen (3, 4, 5) auf, die Geberorgane (9, 10) zur Abgabe von ihrer jeweiligen Einstellung entsprechenden Elektro- oder Druckmittelsignalen in Signalleitungen (11, 13, 14, 15) veranlassen. Die Signalleitungen (11, 13, 14, 15) führen zur Bremsgerätetafel (1), wo die Signale über Nehmerorgane entsprechende Einstellungen an den Bremsgeräten bewirken. Die Bremsgerätetafel (1) ist unabhängig vom der Funktions-Umschalteinrichtung (2) an günstiger Lage im Schienenfahrzeug, beispielsweise bei Doppelstockwagen im Zwickel unter der Treppe zum Oberstock, unterbringbar.
Bezugszeichenliste
1 Bremsgerätetafel
2 Funktions-Umschalteinrichtung
3 Schaltvorrichtung
4 Schaltvorrichtung
5 Schaltvorrichtung
6 Gestänge
7 Gestänge
8 Gestänge
9 Geberorgan
10 Geberorgan
11 Signalleitung
12 Handhebel
13 Signalleitung
14 Signalleitung
15 Signalleitung
16 Handhebel
17 Handhebel

Claims (9)

1. Druckmittelbremseinrichtung für Schienenfahrzeuge, mit einer Bremsgerätetafel (1) und zumindest einer an von dieser räumlich entfernter Stelle befindlichen Funktions- Umschalteinrichtung (2), dadurch gekennzeichnet, daß zumindest eine elektrisch- oder druckmittelbetriebene Fernwirkeinrichtung zum Übertragen von Schaltbefehlen von der Funktions-Umschalteinrichtung (2) zur Bremsgerätetafel (1) vorgesehen ist.
2. Druckmittelbremseinrichtung nach Anspruch 1, mit einer mehrere Bremsgeräte aufweisenden Bremsgerätetafel (1) wobei zumindest eines der Bremsgeräte von zumindest einer der Funktions-Umschalteinrichtung (2) zugehörenden, willkürlich betätigbaren Schaltvorrichtung (3; 4; 5) schaltbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Schaltvorrichtung (3; 4; 5) zumindest ein willkürlich betätigbares Geberorgan (9; 10) für Elektro- oder Druckmittelsignale aufweist, daß zumindest eine vom Geberorgan (9; 10) zu zumindest einem an der Bremsgerätetafel (1) befindlichen Nehmerorgan führende Signalleitung (11; 13; 14; 15) zum Übertragen der Elektro- oder Druckmittelsignale zum Nehmerorgan vorgesehen ist und daß das Bremsgerät vom Nehmerorgan in Abhängigkeit von letzterem zugeführten Elektro- oder Druckmittelsignalen schaltbar ist.
3. Druckmittelbremseinrichtung nach Anspruch 2, in Ausbildung als Druckluftbremseinrichtung, gekennzeichnet durch die Verwendung von Druckluftsignalen als Druckmittelsignale.
4. Druckmittelbremseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Geberorgan mit der Schaltvorrichtung kombiniert, gegebenenfalls in diese integriert, ausgebildet ist.
5. Druckmittelbremseinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, mit zwei an gegenüberliegenden Längsseiten des Schienenfahrzeuges angeordneten Schaltvorrichtungen (3; 4; 5), dadurch gekennzeichnet, daß beiden Schaltvorrichtungen (3; 4; 5) ein gemeinsames Geberorgan (9; 10) zugeordnet ist.
6. Druckmittelbremseinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß an den beiden Schaltvorrichtungen (3; 4; 5) vorgesehene Handhebel (12; 16) mechanisch miteinander und mit dem gegebenenfalls räumlich gesondert angeordneten Geberorgan (9; 10) gekoppelt sind.
7. Druckmittelbremseinrichtung nach Anspruch 4, 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß Schaltvorrichtungen (4; 3; 5) für das Ein- und Ausschalten der Bremse des Schienenfahrzeuges, die Zugarteinstellung und Lösen des Bremse vorgesehen sind.
8. Druckmittelbremseinrichtung nach Anspruch 7 in Verbindung mit Anspruch 3, mit einem Dreidrucksteuerventil mit einer Kammer konstanten Druckes an der Bremsgerätetafel (1), dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer konstanten Druckes durch eine Signalleitung (15) mit einem von der Schalteinrichtung (5) aus schaltbaren, gegebenenfalls als automatisches Auslöseventil ausgebildeten Auslaßventil verbunden ist.
9. Druckmittelbremseinrichtung nach einem oder mehreren der vorstehenden Ansprüche 1 bis 7, wobei das Schienenfahrzeug ein Doppelstock-Personenfahrzeug ist, gekennzeichnet durch die Anordnung der mit der Fernwirkeinrichtung gekoppelten Bremsgerätetafel (1) in einem Raum unterhalb des Treppenaufganges zum Obergeschoß des Fahrzeuges.
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