DE19529511A1 - Flächiges Auskleidungsteil aus mehrlagigem Fasermaterial, insbesondere Kraftfahrzeug-Innenverkleidungsteil - Google Patents
Flächiges Auskleidungsteil aus mehrlagigem Fasermaterial, insbesondere Kraftfahrzeug-InnenverkleidungsteilInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein flächiges Auskleidungsteil aus
mehrlagigem Fasermaterial insbesondere Kraftfahrzeug- Innenver
kleidungsteil wie Dachverkleidung oder dergleichen, zur An
bringung an einem Träger, insbesondere Karosserieblech. Der
artige Auskleidungsteile dienen unterschiedlichen Zwecken wie
der Geräuschdämmung, insbesondere der Reduzierung von Schwin
gungsanregungen des flächigen Trägers, insbesondere Karosserie
blechs. Das Auskleidungsteil kann auch der Festigkeitsverstär
kung dienen, insbesondere zur Erhöhung der Beulenfestigkeit der
bei neueren Kraftfahrzeugen relativ wenig gekrümmten und daher
weniger in sich stabilen Metall-Dachhaut oder Metall-Türhaut.
Schließlich kann das Auskleidungsteil auch deshalb vorgesehen
sein, um das Äußere des Trägers zu verbessern oder um einen
angenehmeren Griff zu bieten.
Beim Einsatz derartiger Auskleidungsteile aus mehrlagigem
Fasermaterial tritt jedoch das Problem der unterschiedlichen
thermischen Ausdehnung von Auskleidungsteil und Träger, ins
besondere Karosserieblech, auf. Im Falle einer metallischen
Dachhaut kann diese bei Sonneneinstrahlung Temperaturen über
100°C annehmen mit entsprechend starker thermischer Ausdehnung.
Das Fasermaterial, insbesondere im Falle von Wellpappe, zieht
sich dagegen bei Temperaturerhöhung zusammen, vor allem auf
grund der zunehmenden Abgabe der inneren Feuchtigkeit. Da das
Auskleidungsteil jedoch mit der Dachhaut über die gesamte
Anlagefläche zumindest punktweise verklebt ist, übt es auf die
Dachhaut entsprechende Zugkräfte aus, die zu einem Wellen oder
Ausbeulen der Dachhaut führen können. Zumindest bei höherwerti
gen Fahrzeugen führen derartige Dachhautverformung zu Kundenre
klamationen beim Kraftfahrzeughersteller.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein flächiges Aus
kleidungsteil der eingangs genannten Art bereitzustellen,
welches bei einfacher Handhabung im wesentlichen keine Ver
formungen des Trägers aufgrund unterschiedlicher thermischer
Ausdehnung von Auskleidungsteil und Träger hervorruft.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß das flächige Ausklei
dungsteil mit wenigstens einem Zugspannungs-Ausgleichsschlitz
versehen ist, welcher nur einen Teil der Lagen des Fasermate
rials durchtrennt und der im wesentlichen quer zu einer Haupt
richtung einer aufgrund unterschiedlicher thermischer Ausdeh
nung von Auskleidungsteil und Träger im Auskleidungsteil auf
tretenden Zugspannung verläuft.
Da der Zugspannungsausgleichsschlitz nicht sämtliche Lagen des
Fasermaterials durchtrennt, ist weiterhin ein durchgehender
Zusammenhalt des Auskleidungsteils gewährleistet, so daß seine
Funktion, insbesondere Festigkeitsverstärkung, Schalldämmung
und Verbesserung des Aussehens, allenfalls geringfügig beein
trächtigt ist. Der Kraftweg der vom Ausgleichsschlitz durch
trennten wenigstens einen Lage des Fasermaterials ist jedoch
unterbrochen, so daß diese Lage bzw. Lagen keine entsprechend
hohe Zugspannung über ihre gesamte zur Hauptrichtung parallele
Längendimension aufbauen können. Durch Erhöhung der Anzahl der
Ausgleichsschlitze auf einer oder beiden Seiten des Ausklei
dungsteils kann die maximal auftretende Zugspannung in ge
wünschter Weise auch auf geringe Werte reduziert werden. In
vielen Fällen, insbesondere dann, wenn das Auskleidungsteil als
Dachverkleidung ausgebildet ist, reicht es bereits aus, wenn
der Abstand der Entlastungsschlitze auf einer Seite des Aus
kleidungsteils zwischen 20 und 80 cm, besser zwischen 50 und
70 cm, am besten bei etwa 60 cm liegt.
Wenn die Entlastungsschlitze an beiden Seiten des Auskleidungs
teils an gleichen Stellen verlaufen, besteht die Gefahr, daß
dort das Auskleidungsteil aufreißt. Um dies zu verhindern, wird
vorgeschlagen, daß die Entlastungsschlitze an beiden Seiten des
Auskleidungsteils entweder einander kreuzen oder bei Parallel
lage gegeneinander versetzt sind.
Für das mehrlagige Fasermaterial des Auskleidungsteils kommt
bevorzugt Wellpappe in Frage, da dieses bei geringem Gewicht
und niedrigen Herstellungskosten bereits eine ziemlich hohe
Steifigkeit aufweist. Auch ist Pappe vom Umweltstandpunkt aus
besonders günstig aufgrund seines hohen Recyclinganteils (bis
zu 95%). Auch sind seine akustischen Eigenschaften besser als
die von Bitumen-Schichten, was möglicherweise auf höhere Biege
steifigkeit zurückzuführen ist.
In diesem Falle ist vorgesehen, daß der wenigstens eine Entla
stungsschlitz lediglich eine der beiden Decklagen sowie zumin
dest teilweise die nächstliegende Wellenlage durchtrennt, nicht
jedoch die Zwischenlage. Die nicht durchtrennte Zwischenlage
sorgt zum einen für den gewünschten Zusammenhalt; zum anderen
ist die Zwischenlage im allgemeinen relativ dünn und daher
weiteraus dehnbarer als die durchtrennte Decklage. Die Zwi
schenlage kann daher weiterhin durchgehend ausgebildet sein.
Die im vorstehenden angesprochenen Entlastungsschlitze dienen
also dazu, die parallel zur Hauptrichtung der Zugspannung
verlaufenden Abschnitte wenigstens einer der beiden Decklagen
an wenigstens einer Stelle lokal zu durchtrennen, um dort für
einen Spannungsausgleich mit Expansionsmöglichkeit zu sorgen.
Die Entlastungsschlitze müssen dabei nicht über die gesamte
Breite des Auskleidungsteils verlaufen. Es können auch kurze
Entlastungsschlitze so über die entsprechende Seite des Aus
kleidungsteils verteilt sein, daß ein wesentlicher Teil der zur
Hauptrichtung parallelen Decklagenstreifen jeweils an wenig
stens einer Stelle durchtrennt ist.
Bei einer bekannten Herstellungsart für ein flächiges Ausklei
dungsteil wird dieses an beiden Seiten mit Kunstharz versehen
und anschließend in einer Heißpresse auf die gewünschte Endform
gebracht, insbesondere bei Preßtemperaturen im Bereich von etwa
130°C. Diese Auskleidungsteile sind zwar ausreichend formsta
bil; nachteilig ist das zumindest in einer Anfangszeit unver
meindliche Ausgasen von flüchtigen Harzbestandteilen, wie
Formaldehyd. In einer vorteilhaften Alternative hierzu wird das
Auskleidungsteil zusätzlich zu den Entlastungsschlitzen mit
wenigstens einem Bombierungsschlitz versehen. Das als ebener
Zuschnitt angelieferte Auskleidungsteil nimmt dann erst beim
Anbringen am Träger, insbesondere Karosserieblech, seine ge
wünschte Raumform ein, was durch die genannten Bombierungs
schlitze ermöglicht wird. Bevorzugt ist hierbei vorgesehen, daß
das Auskleidungsteil mit parallel zu einer Hauptkrümmungsachse
verlaufenden Bombierungsschlitzen an der Krümmungsaußenseite
des Auskleidungsteils versehen ist, welche nur einen Teil der
Lagen des Fasermaterials durchtrennen. Zur Anpassung an doppelt
gekrümmte Bereiche des Trägers können ggf. schräg verlaufende,
das Fasermaterial vollständig durchtrennende Randschlitze
vorgesehen sein.
Bei dem beschriebenen Einsatz der Wellpappe mit Bombierungs
schlitzen unter Wegfall der Beharzung und der Heißpreß-Formge
bung ergibt sich jedoch das Problem der nicht ausreichenden
Feuchtigkeitsbeständigkeit des herkömmlichen Wellpappenmate
rials. Herkömmliche unbeharzte Wellpappe verliert seine Festig
keit und Biegesteifigkeit und quillt unter Umständen sogar auf
oder wirft Wellen, wenn es mit Feuchtigkeit in Verbindung
kommt. Auch ist die Kontraktion dieses Materials bei Tempera
turerhöhung ziemlich groß, was auf die zunehmende Abgabe von
Feuchtigkeit zurückgeführt wird.
Zusätzlich, aber ggf. auch unabhängig vom vorstehend beschrie
benem Gedanken der Einarbeitung von Zugspannungs-Ausgleichs
schlitzen wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, daß das flächige
Auskleidungsteil aus feuchtigkeitsbeständig ausgerüsteter
Wellpappe gebildet ist. Dies löst das technische Problem der
Reduktion der Gefahr der Verformung des Trägers aufgrund unter
schiedlicher thermischer Ausdehnung von Auskleidungsteil und
Träger unter der Bedingung minimaler Lösungsmittelausgasung
und ausreichender Feuchtigkeitsbeständigkeit des Auskleidungs
teils.
Es hat sich gezeigt, daß die feuchtigkeitsbeständig ausgerü
stete Wellpappe deutlich geringere thermische Ausdehnung bei
Temperaturerhöhung aufweist, was darauf zurückzuführen ist, daß
das Feuchtigkeits-Aufnahmevermögen dieser Wellpappe wesentlich
reduziert ist. Da die Beharzung der Wellpappe vor dem Heißpreß
vorgang entfällt, ist die Lösungsmittelausgasung der am Träger
angebrachten Wellpappe (bei entsprechend Lösungsmittel freiem
Kleber) praktisch auf Null reduziert. Dennoch ist die gefor
terte Feuchtigkeitsbeständigkeit auch ohne Beharzung gegeben.
Derartige Wellpappe ist unter der Qualitätsbezeichnung "Tropen
qualität-naßfest" erhältlich. Bei dieser Qualität werden die
Decklagen bereits bei der Wellpappenherstellung feuchtigkeits
beständig imprägniert und zwar vorzugsweise mit Harz, insbeson
dere Harnstoffharz oder Formalinharz. Nach der Imprägnierung
werden die Decklagen mit den Wellenlagen unter Heißpressen
zusammengeführt. Da dieses Heißpressen insbesondere bei etwa
200°C stattfindet und von vornherein minimaler Harzanteil
vorgesehen ist, sind am fertigen Produkt praktisch keine freien
Monomere mehr vorhanden; ein Ausgasen ist im wesentlichen
ausgeschlossen.
Die erfindungsgemäß feuchtigkeitsbeständig ausgerüstete Well
pappe wird mit besonderem Vorteil in Verbindung mit den ein
gangs erläuterten Zugspannungs-Ausgleichsschlitzen eingesetzt,
weil dieses Material wegen des Wegfalls der Heißpressung so
wieso mit Bombierungsschlitzen zu versehen ist, so daß die
Einarbeitung der Ausgleichsschlitze keine prinzipiell neue
Bearbeitungsstufe darstellt. Die Einarbeitung des Bombierungs
schlitzmusters kann ggf. gleichzeitig mit der Einarbeitung des
Ausgleichsschlitzmusters erfolgen.
Von Vorteil ist auch, daß es aufgrund des erfindungsgemäßen
Zugspannungsabbaus nicht mehr notwendig ist, ausschließlich
Wellenlagen einzusetzen, deren Wellentäler bzw. Wellenberge
quer zur Hauptrichtung verlaufen, um einen Zugspannungsaufbau
durch die Wellenlagen zu verhindern. Es können erfindungsgemäß
daher Wellenlagen mit unterschiedlicher Orientierung innerhalb
eines Auskleidungsteils eingesetzt werden, vorzugsweise mit
zueinander senkrecht verlaufenden Wellen. Dies hat den Vorteil,
daß die Unidirektionalität aufgehoben wird mit entsprechender
Verbesserung des Dämpfungsverhaltens sowie der mechanischen
Festigkeit.
Die Erfindung betrifft schließlich auch ein Verfahren zur
Auskleidung eines Trägers, insbesondere eines Karosserieblechs,
mit einem Auskleidungsteil, insbesondere wie vorstehend be
schrieben, mit folgenden Schritten:
- a) Ausstanzen eines entsprechenden Zuschnitts des Aus kleidungsteils aus einer Bahn des mehrlagigen Faser materials, insbesondere Wellpappe,
- b) Schneiden von Zugspannungs-Entlastungsschlitzen in den Zuschnitt,
- c) ggf. Einschneiden von Bombierungsschlitzen in den Zuschnitt,
- d) Aufbringen von Klebstoff auf den Zuschnitt und/oder auf den Träger,
- e) flächiges Andrücken des Zuschnitts an den Träger.
Das Verfahren ist einfach und schnell durchzuführen. Der Aufbau
von erhöhten Zugspannungen wird zuverlässig verhindert. Das
Ausgasen von Lösungsmitteln kann ausgeschlossen werden.
Hierzu trägt auch bei, wenn der Klebstoff eine im wesentlichen
formaldehydfreier Polyurethankleber ist.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von bevorzugten Aus
führungsbeispielen erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 einen vereinfachten Querschnitt einer erfindungsgemäß
mit Dachverkleidung versehenen Dachhaut eines Kraft
fahrzeugs (Schnitt nach Linie I-I in Fig. 2;
Fig. 2 eine Draufsicht auf die Dachverkleidung gemäß Fig. 1
(Blickrichtung II in Fig. 1);
Fig. 3 das Detail III in Fig. 1;
Fig. 4 eine Unteransicht der Verkleidung gemäß Fig. 1 und
2 (Blickrichtung IV in Fig. 1);
Fig. 5 einen vereinfachten Längsschlitz der Dachhaut samt
Dachverkleidung (Schnittlinie V-V in den Fig. 1, 2
und 4); und
Fig. 6 das Detail VI in Fig. 5.
Nachstehend wird am Beispiel einer Dachverkleidung der Einsatz
des erfindungsgemäßen Auskleidungsteils demonstriert. Es ist zu
betonen, daß eine Vielzahl weiterer Anwendungsmöglichkeiten
bestehen, bei denen es auf eine flächige Abdeckung eines Trä
gers wie eines Metallblechs ankommt. Das eingesetzte mehrlagige
Fasermaterial (bevorzugt Wellpappe) sorgt aufgrund seiner
mechanischen Eigenschaften, insbesondere Zugfestigkeit und
Biefefestigkeit, für eine mechanische Verstärkung des Trägers
sowie für Geräuschdämmung. Dabei ist das eingesetzte Material
feuchtigkeitsbeständig, so daß es besonders vielseitig ein
setzbar ist. Dennoch gibt das Material praktisch keine Lösungs
mitteldämpfe ab, so daß es auch in Innenräumen von Gebäuden
oder von Kraftfahrzeugen eingesetzt werden kann.
Der Schichtaufbau des in den Figuren allgemein mit 10 bezeich
neten Auskleidungsteils in Form einer Dachverkleidung geht
insbesondere aus Fig. 3 hervor. Man erkennt zwei äußere Deck
lagen 12 und 14, auf die jeweils eine Wellenlage 16 folgt; eine
Zwischenlage 18 befindet sich zwischen den beiden Wellenlagen
16. Bei dem verwendeten feuchtigkeitsresistenten Pappenmaterial
handelt es sich um die sogenannte "Tropenqualität-naßfest",
Hersteller "Europakarton", Gottlieb-Daimler-Str. 8, 94447
Plattling. Die beiden Decklagen 12, 14 bestehen bevorzugt aus
relativ starkem Material der Qualität "Kraft-liner/naßfest" mit
400 g/m². Die Zwischenlage 18 besteht bevorzugt aus der Quali
tät "Kraft-liner" mit 125 g/m². Die beiden Wellenlagen 16
bestehen bevorzugt der aus Qualität "fluting" mit 127 g/m².
Dieses an sich bekannte Material hat deshalb praktisch keine
Lösungsmittel-Ausgasung, da vor dem Zusammenführen und Heiß
pressen der fünf Lagen nur die beiden Deckschichten geringfügig
beharzt werden (Harnstoffharze oder Formalinharze). Bei dem
Heißpressen mit Temperaturen im Bereich von 200°C entweichen
die Lösungsmittel praktisch vollständig; freie Momomere sind
anschließend im wesentlichen nicht mehr vorhanden.
Aus dem vom Pappenhersteller angelieferten Pappenmaterial in
der beschriebenen Qualität wird zur Bildung der Dachverkleidung
10 ein entsprechender Pappkartonzuschnitt herausgestanzt oder
herausgeschnitten. Im dargestellten Ausführungsbeispiel ist die
Dachverkleidung für ein relativ langes PKW-Dach bestimmt (Kom
bi-Variante mit Heckklappe). Die Dachverkleidung 10 hat dement
sprechend eine längliche Rechteckform mit abgerundeten Ecken.
Man erkennt einen Ausschnitt 10a für eine Innenbeleuchtung.
Bei einer Erwärmung der Dachhaut 20 dehnt sich diese in ent
sprechender Weise aus. Die absoluten Dehnungswerte sind in
Längsrichtung naturgemäß größer als in Querrichtung aufgrund
der größeren Längendimension des Daches. Da bei starker Sonnen
einstrahlung Dachhauttemperaturen über 100°C erreicht werden,
ergeben sich absolute Längenänderungen der Dachhaut im Bereich
von mehreren Millimetern, im Extremfall bis zu 1 cm. Umgekehrt
zieht sich das Pappenmaterial der Dachverkleidung bei Tempera
turerhöhung zusammen, wenn auch im Falle des hier eingesetzten
naßfesten Materials nur geringfügig aufgrund des vergleichs
weise geringen inneren Feuchtigkeitsaufnahmevermögens. Die
zumindest punktweise über die gesamte Oberseite (Decklage 14)
mit der Dachhaut 20 verklebte Dachverkleidung 10 mit ihrer
ziemlich hohen Zugfestigkeit und Zugwiderstand würde daher
entsprechend hohe Zugkräfte auf die heiße Dachhaut 20 ausüben,
wenn nicht gemäß der Erfindung für einen Zugspannungsausgleich
in der Dachverkleidung 10 gesorgt wäre. Dieser Zugspannungsaus
gleich besteht in wenigstens einem Zugspannungs-Ausgleichs
schlitz quer zu einer Hauptrichtung der aufgrund unterschiedli
cher thermischer Ausdehnung von Dachverkleidung 10 und Dachhaut
20 in der Dachverkleidung 10 auftretenden Zugspannung. Im
dargestellten Ausführungsbeispiel fällt diese Hauptrichtung mit
der Längsrichtung A des Fahrzeugs zusammen; die Ausgleichs
schlitze sind somit als Querschlitze, d. h. quer zur Längs
richtung A verlaufend ausgebildet. Es hat sich herausgestellt,
daß es zum Abbau der maximalen Zugspannung bereits ausreicht,
wenn die Querschlitze 22 einen Abstand a zum nächst folgenden
Querschnitt bzw. zum nächstgelegenen Längsende aufweisen, der
im Bereich zwischen 20 und 80 cm, besser zwischen 50 und 70 cm,
am besten bei etwa 60 cm liegt. Durch entsprechende Variation
des Abstands a kann die maximal auftretende Zugspannung auf
einen gewünschten Wert gebracht werden.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind lediglich Quer
schlitze 22 an der von der Dachhaut 20 abgewandten Unterseite
der Dachverkleidung 10 vorgesehen, was sich als ausreichend
herausgestellt hat. Bei Bedarf kann man alternativ oder zusätz
lich an der Oberseite der Dachverkleidung 10 Querschlitze
vorsehen, wie diese in Fig. 2 mit einer Strich-Punkt-Linie
angedeutet und mit 22′ bezeichnet sind. Sofern Querschlitze 22
und 22′ an beiden Seiten vorgesehen sind, und diese parallel
zueinander verlaufen, werden die Querschlitze 22 und 22′ zweck
mäßigerweise in Längsrichtung A etwas gegeneinander versetzt,
so daß ein lokales Aufreißen der Dachverkleidung 10 auf jeden
Fall vermieden wird.
Gemäß Fig. 6 durchtrennt der jeweilige Querschlitz 22 bzw. 22′
nämlich nur die zugeordnete Decklage 12 bzw. 14 und zumindest
teilweise die darauffolgende Wellenlage 16, nicht dagegen die
Zwischenlage 18. Ohne die angesprochene Versetzung der Quer
schlitze 22 und 22′ bestünde die Gefahr, daß die ungeschlitzt
durchgehende Zwischenlage 18 lokal aufreißt. Die Ränder des auf
diese Weise gebildeten Spaltes könnten sich dann unter Umstän
den gegeneinander in Richtung senkrecht zur Dachhautebene
verlagern, was sich als lokale Stufe in der Dachhaut abzeichnen
könnte. Auch würde ein vollständiges Aufreißen unter Umständen
die mechanischen und akustischen Eigenschaften der Dachver
kleidung 10 beeinträchtigen.
Um auch zur Längsrichtung A quer verlaufende, bei Temperatur
erhöhung auftretende Querspannungen zu kappen, können dement
sprechende Zugspannungs-Ausgleichsschlitze in Form von Längs
schlitzen vorgesehen sein, wie in Fig. 4 mit einer Strich-
Punkt-Punkt-Linie angedeutet und mit 22′′ bezeichnet.
Im dargestellten Ausführungsbeispiel können diese Längsschlitze
22′′ jedoch unter Umständen auch entfallen, und zwar deshalb,
weil bereits an der Oberseite des Auskleidungsteils 10 ein
Muster aus Längsschlitzen 24 vorgesehen ist, jedoch mit ver
gleichsweise geringem Schlitzabstand b im Bereich weniger cm,
insbesondere von 6 cm. Diese Längsschlitze 24 sind sogenannte
Bombierungsschlitze, die gemäß Fig. 3 an der im Einbauzustand
konvexen Oberseite der Dachverkleidung 10 angebracht sind, um
die gewünschte Krümmung um eine zur Längsrichtung A parallele
Krümmungsachse ohne größeren inneren Spannungsaufbau zuzulas
sen. Auch diese Längsschlitze 24 dringen nur soweit ein, daß
sie die Zwischenlage 18 nicht durchtrennen. Zur Anpassung an
anders gewölbte Dachformen, insbesondere zweifach gekrümmte
Dachformen, können auch quer- oder schrägverlaufende Bombie
rungsschlitze vorgesehen sein, die im Randbereich der Dachver
kleidung 10 auch als durchgehende Schlitze ausgebildet sein
können.
Das Auskleidungsteil 10 wird also nach dem Austanzen aus dem
Wellkartonmaterial und vor der Anbringen an der Dachhaut 20 mit
zwei Schlitzmustern versehen, nämlich einem Bombierungs-
Schlitzmuster (hier aus den Längsschlitzen 24 lediglich an der
Oberseite) sowie einem Zugspannungs-Ausgleichsschlitzmuster
(hier die Querschlitze 22 lediglich an der Unterseite, ggf.
zusätzlich mit den Schlitzen 22′ an der Oberseite, ggf. zusätz
lich mit dem Schlitz 22′′). Die Schlitze können dabei durch
feststehende Messer oder rotierende Messer eingeschnitten
werden, mit entsprechender Relativverschiebung von Messer und
Wellpappenzuschnitt. Das Einschneiden ist unproblematisch, da
das Wellpappenmaterial nicht beharzt ist.
Die so vorbereitete Dachverkleidung 10 wird dann mit der Dach
haut 20 verklebt mit Zwischenlage von Klebstoff 30. Dieser
Klebstoff 30 kann in üblicher Weise in Form von parallel zur
Richtung A verlaufenden Raupen aufgetragen werden, am besten
jeweils zwischen zwei Längsschlitzen 24. Es kommen aber auch
andere Klebstoffmuster in Frage, wie z. B. ein Netz aus Kleb
stoffraupen oder eine vollflächige Verklebung, ggf. unter
Verwendung einer doppelseitig klebenden Zwischenfolie. Da mit
Hilfe der Zugspannungs-Entlastungsschlitze die maximal auftre
tende Zugspannung in der jeweiligen Spannungsrichtung wahlweise
beschränkt werden kann, muß bei der Verklebung keine Rücksicht
mehr auf den Spannungsverlauf genommen werden. Die Verklebung
kann dann z. B. so erfolgen, daß sich optimale Festigkeit
und/oder optimale Geräusch- und Vibrationsdämmung ergibt.
Im Einbauzustand unterbrechen die Zugspannungs-Entlastungs
schlitze den Kraftweg durch die entsprechende vom Schlitz 22
durchtrennte Decklage 12 (siehe Fig. 6) bzw. 14. Der Schlitz
22 wird sich je nach Längenänderung dementsprechend weit öff
nen, wobei im allgemeinen die Zwischenlage 18 ohne zu reißen
nachgibt, da sie vergleichsweise dünn ist. Das verwendete
Pappenmaterial ist feuchtigkeitsbeständig und gibt keine Lö
sungsmitteldämpfe ab. Um den Kraftfahrzeuginnenraum frei von
diesen Dämpfen zu halten, wird als Klebstoff 24 ein im wesent
lichen formaldehydfreier Polyurethankleber eingesetzt.
Weitere Anwendungen für das vorstehend beschriebene flächige
Auskleidungsteil aus mehrlagigem Fasermaterial sind: Türaus
kleidung, Motorhaubenauskleidung, Kofferraumdeckelauskleidung,
Hutablage, Motorraum-Geräuschdämmung, Bodenblechdämmung oder
dergleichen.
Claims (17)
1. Flächiges Auskleidungsteil aus mehrlagigem Faserma
terial, insbesondere Kraftfahrzeug-Innenverklei
dungsteil wie Dachverkleidung (10) oder dergleichen,
zur Anbringung an einem Träger, insbesondere Karos
serieblech (20),
dadurch gekennzeichnet,
daß es mit wenigstens einem Zugspannungs-Ausgleichs
schlitz (22, 22′, 22′′) versehen ist, welcher nur
einen Teil der Lagen (12, 14, 16, 18) des Fasermate
rials durchtrennt und der im wesentlichen quer zu
einer Hauptrichtung einer aufgrund unterschiedlicher
thermischer Ausdehnung von Auskleidungsteil und
Träger im Auskleidungsteil auftretenden Zugspannung
verläuft.
2. Auskleidungsteil nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Auskleidungsteil aus Wellpappe
gebildet ist mit wenigstens zwei Wellenlagen (16),
einer dazwischenliegenden Zwischenlage (18) sowie
zwei Decklagen (12, 14).
3. Auskleidungsteil nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß der wenigstens eine Entlastungsschlitz
lediglich eine der beiden Decklagen (12, 14) sowie
zumindest teilweise die nächstliegende Wellenlage
(16) durchtrennt, nicht jedoch die Zwischenlage
(18)
4. Auskleidungsteil nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Auskleidungsteil auf beiden
Seiten mit wenigstens einem, zumindest die jeweilige
Decklage (12, 14) durchtrennenden Entlastungsschlitz
versehen ist.
5. Auskleidungsteil nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Entlastungsschlitze auf beiden
Seiten des Auskleidungsteils entweder einander kreu
zen oder bei Parallellage gegeneinander versetzt
sind.
6. Auskleidungsteil nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand (a)
der Entlastungsschlitze auf einer Seite des Ausklei
dungsteils zwischen 20 und 80 cm, besser zwischen 50
und 70 cm, am besten bei etwa 60 cm liegt.
7. Auskleidungsteil nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das als Dach
verkleidung (10) ausgebildete Auskleidungsteil we
nigstens einseitig mit zwei zur Fahrzeuglängsrich
tung (A) quer verlaufenden Entlastungsschlitzen (22,
22′) versehen ist.
8. Auskleidungsteil nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Ausklei
dungsteil zusätzlich mit wenigstens einem Bombie
rungsschlitz (24) versehen ist.
9. Auskleidungsteil nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Auskleidungsteil mit parallel zu
einer Hauptkrümmungsachse verlaufenden Bombierungs
schlitzen (24) an der Krümmungsaußenseite des Aus
kleidungsteils versehen ist, welche nur einen Teil
der Lagen des Fasermaterials durchtrennen.
10. Auskleidungsteil nach Anspruch 9, gekennzeichnet
durch ggf. schrägverlaufende, das Fasermaterial
vollständig durchtrennende Randschlitze zur Anpas
sung an doppelt gekrümmte Bereiche des Trägers.
11. Auskleidungsteil nach einem der vorhergehenden An
sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Wellenlagen
(16) unterschiedlich orientiert sind und vorzugs
weise zueinander senkrecht verlaufende Wellen auf
weisen.
12. Flächiges Auskleidungsteil nach einem der vorherge
henden Ansprüche oder dem Oberbegriff des Anspruchs
1, dadurch gekennzeichnet, daß es aus feuchtigkeits
beständig ausgerüsteter Wellpappe gebildet ist.
13. Auskleidungsteil nach Anspruch 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß es aus Wellpappe in Tropenqualität
naßfest gebildet ist.
14. Auskleidungsteil nach Anspruch 12 oder 13, dadurch
gekennzeichnet, daß es aus Wellpappe gebildet ist,
deren Decklagen (12, 14) bei der Wellpappenherstel
lung feuchtigkeitsbeständig behandelt sind.
15. Auskleidungsteil nach Anspruch 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Decklagen (12, 14) mit Harz, ins
besondere Harnstoffharz oder Formalinharz versehen
und anschließend mit den Wellenlagen (16) unter
Heißpressen zusammengeführt werden.
16. Verfahren zur Auskleidung eines Trägers, insbeson
dere eines Karosserieblechs mit einem Auskleidungs
teil, insbesondere gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche mit folgenden Schritten:
- a) Ausstanzen eines entsprechenden Zuschnitts des Auskleidungsteils aus einer Bahn des mehrlagi gen Fasermaterials, insbesondere Wellpappe,
- b) Schneiden von Zugspannungs-Entlastungsschlitzen in den Zuschnitt,
- c) ggf. Einschneiden von Bombierungsschlitzen in den Zuschnitt,
- d) Aufbringen von Klebstoff auf den Zuschnitt und/oder auf den Träger,
- e) flächiges Andrücken des Zuschnitts an den Trä ger.
17. Verfahren nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß der Klebstoff ein im wesentlichen formaldehyd
freier Polyurethankleber ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995129511 DE19529511A1 (de) | 1995-08-10 | 1995-08-10 | Flächiges Auskleidungsteil aus mehrlagigem Fasermaterial, insbesondere Kraftfahrzeug-Innenverkleidungsteil |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995129511 DE19529511A1 (de) | 1995-08-10 | 1995-08-10 | Flächiges Auskleidungsteil aus mehrlagigem Fasermaterial, insbesondere Kraftfahrzeug-Innenverkleidungsteil |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19529511A1 true DE19529511A1 (de) | 1997-02-13 |
Family
ID=7769225
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995129511 Withdrawn DE19529511A1 (de) | 1995-08-10 | 1995-08-10 | Flächiges Auskleidungsteil aus mehrlagigem Fasermaterial, insbesondere Kraftfahrzeug-Innenverkleidungsteil |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE19529511A1 (de) |
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8141 | Disposal/no request for examination |