DE19529250C1 - Hapten-Träger-Konjugate mit hoher, definierter Kopplungsrate - Google Patents
Hapten-Träger-Konjugate mit hoher, definierter KopplungsrateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Hapten-Träger-Konjugate mit hohen und definier
ten Kopplungsraten mit einer Polyaminosäure als Träger und einer
Carboxy- und/oder Aminogruppen enthaltenden niedermolekularen or
ganischen Substanz ausgewählt aus der Gruppe mit Bernsteinsäure
derivatisertes Patulin, Ochratoxin A, Prostaglandin E2, 2,4-
Dichlorphenoxyessigsäure, 4-Chlor-2-methylphenoxyessigsäure, 4-(4-
Chlor-2-methylphenoxy)buttersäure, N-Phenylharnstoff, O6-Methyl-2′-
desoxyguanosin, Leucotrien als Hapten, ein Verfahren zu deren Herstel
lung sowie deren Verwendung in einem Verfahren zur Antikörperpro
duktion oder zur Beschichtung von in immunologischen Testsystemen
eingesetzten Materialien. Niedermolekulare organische Substanzen,
sogenannte Haptene, sind ihrer Molekülgröße wegen nicht immunogen.
Um sie in Verfahren, bei denen die Erkennung durch einen Antikörper
von Bedeutung ist, einsetzen zu können, muß ihre Molekülgröße in
geeigneter Weise vergrößert werden. Solche Verfahren sind insbeson
dere die Erzeugung von Antikörpern durch die Immunisierung eines
Tieres oder die Durchführung von immunologischen Testsystemen. Bei
solchen Verfahren müssen die Haptene an einen geeigneten Träger
gekoppelt werden. Die Wahl des Trägers, sowie die Effizienz der
Kopplung trägt entscheidend zum Erfolg der Antikörperproduktion bzw.
des immunologischen Tests bei. So müssen Haptene, wenn sie zur
Antikörperherstellung eingesetzt werden sollen, an Trägersubstanzen
gebunden werden, um die Molekülgröße des Haptens so zu erhöhen,
daß eine Immunantwort hervorgerufen werden kann.
Will man bei einem immunologischen Testsystem das Hapten an eine
Matrix fixieren, muß das Molekül ebenfalls entsprechend vergrößert
werden, um eine ausreichende adhäsive Bindung an das Material
(Kunststoff von Mikrotiterplatten, Immunosticks oder Immunoröhrchen)
zu erreichen. Die Haptene müssen zudem eine Mindestgröße besitzen,
um zu verhindern, daß sie im Test durch die Proteine, mit denen auf
der Matrix die unspezifischen Bindungsstellen abgeblockt werden, ste
risch maskiert werden, und der Antikörper sie nicht mehr detektieren
kann.
Die Wahl des Trägermoleküls ist von entscheidender Bedeutung für
den Erfolg einer Antikörperherstellung, sowie für die Testqualität bei der
Anwendung zur Beschichtung verschiedener Matrices. Entscheidend ist
dabei nicht nur die Größe der Trägermoleküls, dessen Hydrophobie
oder Hydrophilie, sondern auch die Anzahl und Beschaffenheit der
möglichen Kopplungsstellen.
Eingesetzt werden dabei meistens Proteine.
Im bisherigen Stand der Technik werden dabei im allgemeinen z. B. Al
bumine, Hemocyanin, Thyroglobulin oder Histone verwendet. Ein Bei
spiel hierfür ist von M. Bonfanti, C. Magagnotti in Cancer Research 50,
6870-6875, Nov. 1, 1990 beschrieben. Die Proteine erfüllen die Voraus
setzung der Löslichkeit in wäßrigen Puffern und verfügen über eine
Reihe möglicher Kopplungsstellen durch das Vorhandensein von ent
sprechenden Amino- und Carboxygruppen. Dabei werden Kopplungsra
ten bis zu 20 erreicht, d. h. an einem Mol Trägerprotein sind 20 Mol
Hapten konjugiert. Die Kopplungen erfolgen dabei nach etablierten
Methoden, wie sie z. B. in Practice and Theory of Enzymeimmunoas
says, P. Tÿssen, Elsevier Verlag 1985 (ISBN 0-444-80633-4) beschrie
ben sind. Bei den Synthesen wird das Hapten meist im Überschuß zu
gegeben, um zu höheren Kopplungsraten zu gelangen. Mit solchen
Konjugaten können Immunisierungen und Beschichtungen geeigneter
Matrices durchgeführt werden.
In einigen Veröffentlichungen werden auch Polyaminosäuren als mögli
che Trägermoleküle aufgeführt. So wird in der Patentschrift J5 8225-
028-A Interferon beschrieben, das aber in einem Beispiel an BSA kon
jugiert wurde. Jedoch kann man davon ausgehen, daß das Interferon
gekoppelt wurde, um das Molekül zur Vermeidung physiologischer
Auswirkungen zu inaktivieren, zumal es aufgrund seiner Molekülgröße
und Struktur selbst immunogen ist und nicht als eigentliches Hapten
bezeichnet werden kann.
In einer weiteren Patenschrift (JO 1097-861-A) werden Polyglutamin
säure und Polylysin als eventuell geeignete Makromoleküle erwähnt.
Es ist jedoch keine entsprechende Konjugierung ausgeführt worden,
zudem als niedermolekulare organische Substanz Myristicylglycin be
schrieben ist, das z. B. nicht an Polyglutaminsäure gekoppelt werden
kann, da das Molekül keine Aminogruppen besitzt.
Aus "Chem. Abstracts, Vol. 116, 1992, 171646h" ist ebenfalls die mög
liche Verwendung von Polylysin als Träger bekannt, wobei die Veröf
fentlichung sich auf 25 Haptene aus dem medizinischen Bereich wie
Hormone und Arzneimittel beschränkt. Eine entsprechende Synthese
durchführung wird jedoch nicht beschrieben.
In keiner der drei genannten Publikationen, die Polyaminosäuren als
Makromoleküle aufführen, wird für die Verwendung als Träger eine
Kopplungsreaktion beschrieben, die zu hohen und definierten Kopp
lungsraten führt. Außerdem dienen dort Träger-Protein-Konjugate aus
schließlich zum Zweck der Antikörperherstellung in Säugetieren, nicht
jedoch zur Antikörperherstellung in Hühnern oder zum Einsatz bei Be
schichtungen von in immunologischen Testsystemen eingesetzten
Materialien.
Die Verwendung von Proteinen als Trägerproteine ist mit Nachteilen
behaftet.
Diese liegen zum einen in der begrenzten Anzahl an funktionellen
Gruppen im Molekül, die für eine Kopplung zur Verfügung stehen. Aber
auch Unterschiede bei der Hydrophilie zwischen Träger und Hapten
wirken sich negativ aus. Die Trägerproteine zeichnen sich durch eine
große Hydrophilie aus. Konjugiert man nach dem heutigen Stand der
Technik ein hydrophoberes Hapten, so werden erhebliche Anteile an
Hapten im Inneren der Tertiärstruktur des Proteins maskiert, die hydro
philen Stellen des Trägers befinden sich auf der Moleküloberfläche.
Somit stehen diese Haptene bei einer Immunisierung nicht mehr für
den Angriff des Immunsystems zu Verfügung, bei einer Beschichtung
können die Haptene im Proteininneren vom im Test verwendeten Anti
körper nicht erkannt werden. Dadurch verschlechtert sich im ersten Fall
der Antikörpertiter im Serum, im zweiten Fall die Testqualität.
Außerdem ist es oft schwierig, bei Hapten-Protein-Konjugaten definier
te Kopplungsraten zu erreichen, da zum Einen die genaue Zahl der be
nötigten funktionellen Gruppen nicht bekannt ist, zum Anderen geeig
nete Funktionen durch die Tertiärstruktur des Trägers maskiert sein
können und so für eine Konjugierung nicht zu Verfügung stehen.
Eine weitere Problematik besteht darin, daß in den bisher eingesetzten
Proteinen verschiedene funktionelle Gruppen vorhanden sind, die
chemisch reagieren können. Besitzt nun ein Hapten mehr als eine
funktionelle Gruppe, die gekoppelt werden kann, so wird statistisch ge
sehen auch über die anderen Gruppen konjugiert. Es soll jedoch bei
den Haptenen nur über eine bestimmte Funktion, die für das Molekül
von untergeordneter Bedeutung ist, gekoppelt werden, damit sowohl
bei Immunisierungen als auch bei Beschichtungen die signifikanten
Teile des Moleküls für den Antikörper zur Verfügung stehen.
Deshalb ist es notwendig, funktionelle Gruppen, die ebenfalls reagieren
könnten, vor der Konjugierung mit Schutzgruppen zu versehen, die
nach erfolgter Reaktion wieder entfernt werden müssen. Dies bedeutet
einen zusätzlichen Material- und Arbeitsaufwand.
Verwendet man Hapten-Protein-Konjugate für eine Immunisierung, so
werden Antikörper gegen das Hapten, aber auch gegen den Träger
gebildet. Je größer der Träger dabei ist, umso größer ist auch der Anteil
an produziertem Immunoglobulin, der gegen determinante Gruppen
des Proteins gerichtet ist. Dadurch verringert sich prozentual gesehen
der Anteil an Antikörpern gegen das Hapten, die ja eigentlich produziert
werden sollten.
Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, Hapten-Träger-
Konjugate bereit zu stellen, die definierte, möglichst hohe, Kopplungs
raten erreichen. Dabei sollen die Haptene im Konjugat so liegen, daß
sie bei Verwendung in entsprechenden Verfahren, z. B. bei der Immu
nisierung und bei Beschichtungen in Testsystemen von den Antikör
pern erkannt werden können und nicht im Inneren des Trägers mas
kiert sind. Außerdem soll der Anteil an Träger im Konjugat minimiert
sein und nur eine Art funktioneller Gruppe für die Kopplung zur Verfü
gung stehen, so daß beim Vorhandensein verschiedener Gruppen im
Hapten keine Schutzgruppen verwendet werden müssen. Ferner sollen
die Konjugate leicht und kostengünstig herzustellen sein.
Diese Aufgabe wird durch ein Träger-Hapten-Konjugat mit hoher, defi
nierter Kopplungsrate, gemäß Anspruch 1 gelöst.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß Hapten-Träger-Konjugate,
die eine Polyaminosäure als Träger enthalten, entsprechende Konjuga
te mit hoher und definierter Kopplungsrate sind und mit Vorteil in Ver
fahren, bei denen die Erkennung durch einen Antikörper von Bedeu
tung ist, eingesetzt werden können. Bevorzugt sind solche Verfahren
die Erzeugung von Antikörpern oder die Durchführung von immunolo
gischen Tests.
Die erfindungsgemäß hergestellten Hapten-Polyaminosäure-Konjugate
sind Moleküle mit definierten und hohen Kopplungsraten, wodurch bei
einer Immunisierung die Antikörpertiter bei gleicher Ausgangsmenge
an Hapten verbessert, bei Verwendung zur Beschichtung in immuno
logischen Testsystemen bessere Ergebnisse erzielt werden.
Geeignete funktionelle Gruppen der Haptene-Carboxy- und Amino
gruppen - sind entweder als solche im Molekül vorhanden oder können
durch eine einfache Derivatisierung eingeführt werden. Dies trifft
auf folgende Haptene zu: mit Bernsteinsäure derivatisiertes Patulin,
Ochratoxin A, Prostaglandin E2, 2,4-Dichlor-phenoxyessigsäure (2,4-
D), 4-Chlor-2-methyl-phenoxyessigsäure (MCPA), 4-(4-Chlor-2-
methylphenoxy)buttersäure (MCPB), sowie Haptene mit Aminogruppen
wie N-Phenylharnstoff, O6-Methyl-2′-desoxyguanosin und Leucotrien.
Es können beliebige Polyaminosäuren verwendet werden. Bevorzugt
besitzen sie ein Molekulargewicht über 5000. Diese Größe ist für eine
Antikörperproduktion und für Beschichtungen durchaus ausreichend,
und erhöht prozentual den Anteil an Haptenen im Konjugat. Bevorzugte
funktionelle Gruppen für die Konjugierung sind dabei Amino- bzw. Car
boxygruppen im Hapten. Besonders bevorzugte Polyaminosäuren zur
Herstellung der Konjugate ist dabei Poly-L-Glutaminsäure oder Poly-L-
Lysin. Ist in einem Molekül die Aminogruppe zu koppeln, so setzt man
eine Poly-L-Glutaminsäure als Trägermolekül ein. Im umgekehrten Fall
konjugiert man die Carboxygruppe im Hapten mit einem Poly-L-Lysin
entsprechender Größe.
Die Konjugierung erfolgt mit einem geeigneten Kopplungsreagenz nach
an sich bekannten Verfahren z. B. mit Carbodiimid, wobei zwischen
Amino- und Carboxyfunktionen eine kovalente Säureamidbindung her
gestellt wird.
Soll im einem Hapten über eine OH-Gruppe konjugiert werden, so ve
restert man die Hydroxyfunktion mit Bernsteinsäureanhydrid in wasser
freiem Pyridin. Die eine Carboxygruppe der Bernsteinsäure ist dann mit
der OH-Gruppe verestert, die zweite steht für die Bindung an eine Ami
nogruppe eines Trägers zur Verfügung. Dies ist eine gängige Methode,
um über Hydroxygruppen konjugieren zu können und wird auch bei der
Herstellung von Protein-Konjugaten eingesetzt.
Die erfindungsgemäßen Hapten-Träger-Konjugate können nun für im
munologische Tests an die Oberfläche z. B. von Mikrotiterplatten, Im
munoröhrchen oder Immunosticks gekoppelt und so zur Ausbildung
einer Antigen-Antikörper-Reaktion verwendet werden.
Die Konjugate können aber auch als solche - nach Solubilisierung in
einer geeigneten Pufferlösung - zur Immunisierung eines Tieres mit
dem Ziel der Antikörperproduktion eingesetzt werden.
Die erfindungsgemäßen Hapten-Poly-Aminosäure-Konjugate haben
den Vorteil, daß sich definierte Kopplungsraten erstellen lassen. Es ist
hier nicht notwendig, einen Überschuß an Hapten für die Konjugierung
einzusetzen. Es hat sich dabei bewährt, jede dritte bis vierte Aminosäu
re des Trägers mit dem Hapten zu koppeln. Verwendet man höhere
Kopplungsraten besteht die Gefahr, daß sich Antikörper und Hapten bei
der Immunisierung bzw. Beschichtung gegenseitig sterisch behindern.
Außerdem können sich bei Verwendung der erfindungsgemäßen Kon
jugate die gebundenen Haptene nicht im Inneren der Molekülkette ver
bergen, und so sind diese für die Immunoglobuline zugänglich. Weil der
prozentuale Anteil an Hapten im Konjugat relativ hoch ist und nicht zu
erwarten ist, daß die Haptene im Inneren des Moleküls maskiert sind,
benötigt man insgesamt sowohl für Beschichtungen von Mikrotiterplat
ten, Immunoröhrchen und Immunosticks, als auch für Immunisierungen
zur Antikörperherstellung weniger Konjugat als bei der Verwendung
von Hapten-Protein-Verbindungen. Außerdem ist es von Vorteil für das
immunisierte Tier, dessen Organismus durch die geringere Menge an
Konjugat, die appliziert werden muß, weniger belastet wird.
Besitzt ein Hapten sowohl Amino- als auch Carboxygruppen gleicher
Reaktivität, ist das Anbringen einer Schutzgruppe für die Funktion, über
die nicht gekoppelt werden soll, meist überflüssig, da im Träger mit
Ausnahme einer endständigen Aminosäure am C-Atom 1 nur eine Art
funktioneller Gruppe zur Verfügung steht.
Die erfindungsgemäße Herstellung der Konjugate wird durch die im
Folgenden aufgeführten Beispiele näher erläutert.
Als Poly-L-Glutaminsäure, bzw. Poly-L-Lysin, wurden im Handel übliche
Produkte eingesetzt. Das für die Kopplungsreaktion eingesetzte 1-
Ethyl-3-(3-dimethylaminopropyl)carbodiimid (EDC) wurde von Sigma
Chemie GmbH (Nr. E-7750) bezogen, jedoch kann auch das Reagenz
eines anderen Herstellers bei vergleichbarer Qualität verwendet wer
den.
Sämtliche verwendeten Reagenzien sollten dem Reinheitsgrad p.a.
entsprechen.
Das Wasser zur Herstellung der Puffer sollte höchsten Reinheitsgraden
entsprechen.
5 mg Patulin werden mit 3 mg Bernsteinsäureanhydrid in Pyridin abs.
gelöst. Der Ansatz rührt 15 Stunden bei Raumtemperatur. Dann wird
das Pyridin im Vakuum abgezogen.
Den Rückstand nimmt man in 1 ml 0,1 n Phosphatpuffer, pH 7,5, auf.
Dazu gibt man 20 mg EDC. Zu diesem Ansatz pipettiert man eine Lö
sung von 10 mg Poly-L-Lysin in 0,1 n NaCl. Die Kopplung erfolgt durch
15stündiges Rühren bei Raumtemperatur.
Anschließend wird das Reaktionsprodukt durch Dialyse gegen phos
phatgepufferte physiologische Kochsalzlösung (PBS) gereinigt. Das
Kopplungsprodukt wird aliquotiert und bis zur weiteren Verwendung als
Immunogen oder Beschichtungskonjugat bei -20 Grad C aufbewahrt.
Bei der Herstellung dieses Konjugats kann direkt die Carboxygruppe
des Ochratoxin A verwendet werden.
5 mg Ochratoxin A werden in 1 ml 0,1 n Phosphatpuffer pH 7 + 0,2 ml
Ethanol aufgenommen. Dazu gibt man 20 mg EDC. Man stellt eine Lö
sung von 5 mg Poly-L-Lysin her und pipettiert diese zu der Ochratoxin
A-Lösung. Der Reaktionsansatz rührt 48 Stunden bei Raumtemperatur.
Anschließend wird das Konjugat durch Dialyse gegen PBS gereinigt,
aliquotiert, und bis zur weiteren Verwendung bei -20 Grad C aufbe
wahrt.
5 mg Prostaglandin in 0,5 ml Ethanol werden in 2 ml 0,1 n Phosphat
puffer pH 7 aufgenommen und mit 20 mg EDC versetzt. Zu dieser Lö
sung gibt man 4 mg Poly-L-Lysin in 0,1 n NaCl und rührt 15 Stunden
bei Raumtemperatur. Da das Prostaglandin sehr oxidationsanfällig ist,
ist es zweckmäßig, diese Reaktion unter Stickstoffgas durchzuführen.
Im Anschluß erfolgt eine Dialyse gegen PBS. Die Konjugatlösung wird
aliquotiert und, um das Produkt vor Oxidation zu schützen, unter Argon
bei -80 Grad C aufbewahrt.
2 mg 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) werden in 2 ml Ethanol und
0,5 ml 0,1 n Phosphatpuffer pH 7 angelöst. Dazu gibt man zunächst 10
mg EDC und anschließend eine Lösung von 5 mg Poly-L-Lysin in 1 ml
0,1 n NaCl. Der Ansatz rührt 20 Stunden bei Raumtemperatur. An
schließend reinigt man das Reaktionsprodukt durch Dialyse gegen Et
hanol, um nicht gebundenes 2,4-D zu entfernen. Daran schließt sich
eine Dialyse gegen PBS an. Unlösliche Bestandteile werden durch Fil
tration entfernt. Dann aliquotiert man und lagert bis zum Verbrauch bei
-20 Grad C.
Zu 2 mg MCPB in 2 ml Ethanol, 0,5 ml Phosphatpuffer pH 7 und 10 mg
EDC pipettiert man eine Lösung von 4 mg Poly-L-Lysin in 1 ml 0,1 n
NaCl. Man rührt die Lösung 20 Stunden bei Raumtemperatur. Danach
dialysiert man zur Reinigung des Reaktionsprodukts zunächst gegen
Ethanol und anschließend gegen PBS. Die Konjugatlösung wird bei
Bedarf filtriert, aliquotiert und bis zur weiteren Verwendung bei -20
Grad C gelagert.
2 mg MCPB werden in 2 ml Ethanol und 0,5 ml 0,1 n Phosphatpuffer
gelöst. Dazu gibt man 10 mg EDC. Man stellt eine Lösung von 4 mg
Poly-L-Lysin in 1 ml 0,1 n NaCl her und pipettiert diese zur MCPB-
Lösung. Anschließend wird 20 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert.
Unlösliche Bestandteile werden durch Filtration entfernt. Danach reinigt
man das Reaktionsprodukt durch Dialyse zunächst gegen Ethanol,
dann gegen PBS. Zur weiteren Aufbewahrung wird das gereinigte
Konjugat aliquotiert und bei -20 Grad C eingefroren.
5mg N-Phenylharnstoff werden in 0,5 ml Ethanol und 1 ml 0,1 n Phos
phatpuffer gelöst. Dazu gibt man 20 mg EDC. Zu diesem Ansatz gibt
man dann eine Lösung von 3 mg Poly-L-Glutaminsäure in 0,1 n NaCl.
Nach 20 Stunden Inkubation bei Raumtemperatur ist die Reaktion be
endet, das Konjugat wird durch Dialyse gegen PBS gereinigt. Anschlie
ßend aliquotiert man die Konjugatlösung und lagert sie bei -20 Grad C.
Man löst 1 mg O6-Methyl-2′-desoxyguanosin in 1 ml 0,1 n Phosphatpuf
fer und gibt 5 mg EDC dazu. Zu dieser Lösung werden 2 mg Poly-L-
Glutaminsäure in 0,1 n NaCl pipettiert. Der Ansatz rührt 20 Stunden bei
Raumtemperatur. Danach wird das Reaktionsprodukt durch Dialyse
gegen PBS gereinigt und dem Bedarf entsprechend aliquotiert. Das
Konjugat kann dann bei -20 Grad C gelagert werden.
Zu 0,2 g Leucotrien in 2 ml Ethanol gibt man 2 ml 0,1 n Phosphatpuffer
und 1 g EDC. Dazu pipettiert man eine Lösung von 0,2 g Poly-L-
Glutaminsäure in 0,5 ml 0,1 n NaCl. Der Ansatz inkubiert 12 Stunden
im Dunkeln bei Raumtemperatur. Da das Leukotrien sehr oxidati
onsempfindlich ist, ist es zweckmäßig, die Reaktion unter Stickstoffgas
durchzuführen.
Anschließend wird das Konjugat durch Dialyse gegen PBS aufgereinigt
und aliquotiert. Die Aliquots lagert man bis zum Verbrauch unter Argon
bei -80 Grad C.
Bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Konjugate erreicht man so,
daß etwa jede vierte funktionelle Gruppe der jeweiligen Polyaminosäu
re konjugiert wird.
Wie sich dies auf die Kopplungsraten im Vergleich zu Rinderserumal
bumin (BSA) als Träger auswirkt, zeigt sich am deutlichsten, wenn man
die Anzahl der konjugierten Haptene pro Trägermolekulargewichtsein
heit von 10 000 berechnet. Je nach Reaktionsbedingungen können die
Werte geringfügig variieren. Folgende Tabelle stellt diesen Vergleich
für die aufgeführten Beispiele dar.
Der Vorteil der hohen, definierten Kopplungsraten der erfindungsge
mäßen Hapten-Polyaminosäurekonjugaten zeigt sich bei der Verwen
dung in immunologischen Testsystemen bei der Beschichtung von Mi
krotiterplatten, Immunosticks und Immunoröhrchen. Das Material der zu
beschichtenden Matrices ist dabei entweder Polystyrol oder Polyethy
len, wobei sich für die verwendeten Tests Polystyrol aufgrund seiner
besseren Proteinbindungskapazität bewährt hat. So wurden die für die
Beschichtung geeigneten Materialien mit unterschiedlichen Konzentra
tionen von Ochratoxin A-BSA-Konjugat und parallel dazu mit Ochra
toxin A-Poly-L-Lysin-Konjugat jeweils in 0,1 n Bicarbonatpuffer
pH 9,5 über Nacht im Kühlschrank inkubiert. Die Konjugate binden sich
adhäsiv an die Materialoberfläche. Freie Bindungsstellen werden dann
nach an sich bekannten Verfahren abgeblockt.
Anschließend wurde durch Zugabe eines Anti-Ochratoxin A-Antikörpers
eine Antigen-Antikörper-Reaktion zwischen den fixierten Konjugaten
und dem Antikörper in Gang gesetzt. Der an die Hapten-Träger-
Konjugate gebundene Antikörper wurde dann mit an sich bekannten
Verfahren detektiert. Dabei zeigte sich, daß für eine positive Reaktion,
d. h. eine ausreichende Bindung des Antikörpers an das Konjugat, bei
dem Ochratoxin A-BSA-Konjugat eine Beschichtungskonzentration von
2 Mikrogramm pro Milliliter notwendig war, während beim Ochratoxin A-
Poly-L-Lysin-Konjugat bereits 0,5 Mikrogramm pro Milliliter ausreichten.
Das beschichtete Material sowie der Antikörper und dessen Konzentra
tion waren in beiden Fällen identisch.
Die praktische Anwendung der erfindungsgemäßen Konjugate besteht
z. B. im Fall des Ochratoxin A darin, daß zunächst Mikrotiterplatten,
Immunosticks oder -röhrchen mit konstanten Konzentrationen an
Ochratoxin A-Poly-L-Lysin-Konjugaten beschichtet werden. Freie Bin
dungskapazitäten werden nach an sich bekannten Verfahren abge
blockt. Die beschichteten Materialien werden mit konstanten Mengen
an Anti-Ochratoxin A-Antikörper und den Ochratoxin A-haltigen Stan
dards und Proben eine Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. In dieser
Zeit findet eine Antigen-Antikörper-Reaktion statt, wobei der Antikörper
sowohl an beschichtetes Konjugat als auch an das Hapten in Standard
oder Probe bindet. Je mehr Ochratoxin A sich im Standard oder in der
Probe befindet, desto weniger Antikörper wird sich an die beschichteten
Konjugate binden. Nach Ablauf der Inkubationszeit wäscht man die
Mikrotiterplatten, Immunosticks oder -röhrchen mit dest. Wasser. Der
am erfindungsgemäßen Konjugat gebundene Antikörper wird nach an
sich bekannten Verfahren nachgewiesen. Die Konzentration an einge
setztem Antikörper betrug dabei 10 µg/ml, die Nachweisgrenze des
Tests lag bei 10 ng Ochratoxin A/ml. Diese Werte sind abhängig vom
jeweiligen eingesetzten Antikörper und können bei Verwendung eines
anderen Anti-Ochratoxin A-Antikörpers variieren.
Führte man denselben Testablauf mit einer Ochratoxin A-BSA-
Konjugat-Beschichtung durch, beläßt aber alle anderen Faktoren iden
tisch, so zeigte sich, daß dreimal soviel Konjugat für die Beschichtung
benötigt wurde als bei dem erfindungsgemäßen Konjugat. Außerdem
ist die Extinktionsdifferenz der Standardkurve bei Verwendung des
Ochratoxin A-Poly-L-Lysin-Konjugats größer als beim Ochratoxin A-
BSA-Konjugat. Dies führt zu einer exakteren quantitativen Bestimmung
der Proben und somit zu einer Verbesserung des Tests. Vergleich bei
der Standardkurven: s. Fig. 1.
Das immunologische Verfahren, das hier beispielhaft am Ochratoxin A
aufgezeigt wurde, kann analog auch für andere Hapten-
Polyaminosäure-Konjugate eingesetzt werden.
Auch der Einsatz von erfindungsgemäßen Konjugaten bei Immunisie
rungen von Tieren mit dem Ziel der Antikörperherstellung ist von Vor
teil. Bei jeder Antikörperherstellung sollte im Interesse des Tieres und
um die Haptenvorräte zu schonen das Ziel eine "low-dose
immunisation" sein, d. h. man verwendet soviel Konjugat wie nötig und
so wenig wie möglich. So wurde zum Beispiel für die Antikörpergewin
nung gegen Ochratoxin A eine Immunisierung mit einem Ochratoxin A-
BSA-Konjugat, sowie eine mit einem Ochratoxin A-Poly-L-Lysin-
Konjugat durchgeführt. Die Herstellung der Konjugat-Adjuvans-
Emulsionen für die Immunisierung sowie die Art und Weise der Appli
kation erfolgte nach an sich bekannten Methoden. Als Antikörperprodu
zenten wurden Kaninchen eingesetzt. Zu Beginn der Immunisierung
wurde bei beiden Konjugaten im Abstand von zwei Wochen je 0,1 mg
verabreicht. Nach der dritten Woche kann eine positive Immunreaktion
erwartet werden, und der Titer wurde kontrolliert. Dabei zeigte sich, daß
das Tier, das das erfindungsgemäße Konjugat erhalten hat, einen hö
heren Antikörpertiter aufwies. Für die weiteren Injektionen konnte hier
die Konjugatkonzentration bei 0,1 mg/Applikation belassen werden.
Beim Tier mit dem Ochratoxin A-BSA-Konjugat mußte die Konzentrati
on auf 0,2 mg/Injektion erhöht werden. Im Folgenden wurde der Titer
laufend überprüft und nur bei schlechtem Titer oder Absinken der Anti
körperproduktion nachimmunisiert. Es konnte festgestellt werden, daß
bei Verwendung des Ochratoxin A-Poly-L-Lysin-Konjugats der Titer
trotz geringerer verabreichter Menge schneller anstieg und länger auf
recht erhalten wurde. Den Vergleich beider Titerkurven zeigt Fig. 2.
Diese Beobachtung läßt sich im Wesentlichen auch auf andere Hap
ten- Polyaminosäure-Konjugate übertragen. Die applizierten Konjugat
konzentrationen können jedoch aufgrund der unterschiedlichen Immu
nogenität der Haptene differieren.
Prinzipiell ist es möglich, Hapten-Polyaminosäure-Konjugate auch in
anderen Bereichen, in denen bis jetzt andere Trägermaterialien einge
setzt wurden, zu verwenden.
Claims (9)
1. Hapten-Träger-Konjugate mit hohen und definierten Kopplungsraten,
dadurch gekennzeichnet, daß es eine Polyaminosäure als Träger und
eine Carboxy- und/oder Aminogruppe(n) enthaltende niedermolekulare
organische Substanz ausgewählt aus der Gruppe mit Bernsteinsäure
derivatisiertes Patulin, Ochratoxin A, Prostaglandin E2, 2,4-Dichlor
phenoxyessigsäure, 4-Chlor-2-methylphenoxyessigsäure, 4-(4-Chlor-
2-methylphenoxy)buttersäure, N-Phenylharnstoff, O6-Methyl-2′-desoxy
guanosin, Leucotrien als Hapten umfaßt.
2. Hapten-Träger-Konjugat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Polyaminosäure ein Molekulargewicht von mindestens 5000
besitzt.
3. Hapten-Träger-Konjugat nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Polyaminosäure Poly-L-Lysin oder Poly-L-
Glutaminsäure ist.
4. Verfahren zur Herstellung eines Hapten-Träger-Konjugats mit hoher
und definierter Kopplungsrate, dadurch gekennzeichnet, daß man eine
Carboxy- und/oder eine Aminogruppe(n) enthaltende niedermolekulare
organische Substanz ausgewählt aus der Gruppe mit Bernsteinsäure
derivatisiertes Patulin, Ochratoxin A, Prostaglandin E2, 2,4-
Dichlorphenoxyessigsäure, 4-Chlor-2-methyl-phenoxyessigsäure,
4-(4-Chlor-2-methylphenoxy)buttersäure, N-Phenylharnstoff, O6-Methyl-2′-
desoxyguanosin, Leucotrien unter Verwendung eines Kopplungsreagenzes
mit einer Polyaminosäure unter Erhalt eines Säureamids umsetzt und das
Säureamid nach an sich bekannten Verfahren isoliert.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man als
Polyaminosäure eine Polyaminosäure mit einem Molekulargewicht von
mindestens 5000 verwendet.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß man
als Polyaminosäure Poly-L-Lysin oder Poly-L-Glutaminsäure verwendet.
7. Verwendung eines Hapten-Träger-Konjugats nach einem der Ansprüche
1-3 in einem Verfahren, bei dem eine Antigen-Antikörper-Reaktion abläuft.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Ver
fahren die Immunisierung eines Tieres zur Gewinnung von Antikörpern ist.
9. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Ver
fahren die Beschichtung von in immunologischen Testsystemen einge
setzten Materialien ist.
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