DE19528871C2 - Begasungs-Rohrmodul mit selektiv gasdurchlässiger Schlauchmembranen und damit versehene Reaktoren für Zellkulturtechnik sowie Wirbelschicht-Reaktoren für Zellkultivierung - Google Patents
Begasungs-Rohrmodul mit selektiv gasdurchlässiger Schlauchmembranen und damit versehene Reaktoren für Zellkulturtechnik sowie Wirbelschicht-Reaktoren für ZellkultivierungInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf Begasungs-Rohrmodule für Zellkultur-Reaktoren
mit blasenfreier Begasung über selektiv gasdurchlässige Schlauchmembranen und
sie umfaßt damit versehene Reaktoren für Zellkulturtechnik sowie Wirbelschicht-Reaktoren
für Zellkultivierung.
Im Bereich der Zellkulturtechnik, bei der insbesondere
pharmakologisch wirksame Wertstoffe mit Hilfe animali
scher Zellen gewonnen werden, spielt die ausreichende
Sauerstoffzufuhr auf möglichst schonende Weise eine
bedeutende Rolle. Es wurde daher schon zeitig an die
Sauerstoffzufuhr über die Diffusion durch nicht-poröse
Membranen gedacht, für die als Material u. a. Silikon
kautschuk genannt wird (DE-PS 24 31 450).
In der DE-PS 29 40 446 wird ein Fermenter zur Züchtung
tierischer Zellen in Suspensions- oder Monolayerkultur
mit interner Flüssigkeitszirkulation mittels eines
Rührwerks beschrieben, bei dem das Nährmedium über eine
Membran mit Sauerstoff versorgt wird, die vorzugsweise
aus Silikongummi besteht und als Schlauch spiralförmig
auf eine Trägerfläche aufgewickelt ist.
Die WO 87/03615 beschreibt ein Verfahren zur Sauer
stoffversorgung in Fermentern durch blasenfreie
Begasung über eine porenfreie Kunststoffmembran (mit
integrierter Gewebeverstärkung), die im Fermenter auf
formsteifen Stützelementen gelagert ist. Diese
Anordnung soll in einem Rührkessel- oder auch in
Wirbelschicht- oder Fließbettfermentern eingesetzt
werden.
Vertrieben werden von der Dr. Bräutigam Membrantechnik
in Hamburg glasfaserverstärkte Membranschläuche auf
einem Edelstahlrohr als Träger, die bis ca. 5 bar
druckbelastbar sind und als sogenannte selbsttragende
Membrankerzen angeboten werden, die zwischen einem
oberen und einem unteren Gasverteiler eingesetzt in
einem mit Rührwerk versehenen Reaktor mit 1000 l
Arbeitsvolumen angewandt werden sollen.
Diese derzeit angebotenen und eingesetzten Membran
filterkerzen sind kostspielig und erfordern obere und
untere Gasverteilerkammern bzw. -anschlüsse. Solche
Gassammler im unteren Reaktorbereich sind ggf. für eine
optimale Strömungsverteilung im Reaktor hinderlich.
Ziel der Erfindung sind daher für Anwendung und Handhabung besonders geeig
nete Begasungs-Rohrmodule.
Die zu diesem Zweck entwickelten Begasungs-Rohrmodule der eingangs genannten
Art sind gekennzeichnet durch eine am unteren Ende mit einem
Verschlußstück versehene Schlauch-Membran, in das ein enges, formsteifes, axiales
Gasleitrohr mit zumindest einer Durchlaßöffnung am unteren Ende und einem obe
ren Stutzen für Gaszu- oder -ableitung eingreift, der über das mit Verbindungsele
menten für Gaszu- oder -ableitung versehene obere Ende der Schlauch-Membran
hinaus reicht.
Weitere Besonderheiten der Erfindung ergeben sich aus den Patentansprüchen.
Das erfindungsgemäße Begasungsmodul ist als Doppelrohr mit Gasumkehr am
unteren Ende ausgebildet, so daß Gassammler bzw. Verteiler für die Gaszu- und
-ableitung im Reaktorkopf angeordnet werden können. Das axiale Gasleitrohr ist
formsteif und im unteren Verschlußstück - ggf. aufsteckbar - verankert, das insbesondere
bei Ausführungen von geringer Länge bzw. Höhe als - vorzugsweise konischer -
Strömungsleitkörper ausgebildet sein kann oder insbesondere bei großer Ausführung als
Paßstück in einen unteren Strömungs-Verteilerboden eines Fermenters eingreift.
Das Verschlußstück kann ggf. in eine untere Sammelhalterung integriert sein.
Das obere Ende des insbesondere der Gasrückführung dienenden axialen Leitrohres ist
- insbesondere beim Einsatz einer Mehrzahl von Modulen in einem größeren Reaktor -
vorzugsweise mit einem Verbindungselement zu einem Gassammler versehen
oder mit einem solchen bleibend verbunden, während ein äußeres Verbindungs
element am oberen Ende des Moduls dem Anschluß des Membranschlauches an
einen Gasverteiler für die Gaszuleitung dient. Diese "äußere" Verbindung kann ggf.
lediglich durch Aufpressen des Schlauchendes auf einen
entsprechenden Anschlußstutzen des Gaszuleit-Sammlers
herbeigeführt werden.
Bei Reaktoren, insbesondere Wirbelschicht-Reaktoren, Reaktor mit
relativ geringem Durchmesser (Ringspalt 12 mm), die mit nur einem Rohrmodul ver
sehen sind, wird dessen oberes Ende zweckmäßigerweise in den Reaktordeckel
integriert oder integrierbar vorgesehen. Der Deckel hat dann insbesondere eine entspre
chende (dichte) Durchführung für eine die Membran abschließende, mit Gaszu
führung versehene Schlauchkappe, durch welche die Verlängerung des Axialrohres
(abgedichtet) hindurchgreift. Das Ende des Axialrohres kann in einem "Abblas
stutzen" enden oder zu einem Gassammler führen.
Für die erfindungsgemäßen Rohrmodule werden vorzugsweise möglichst dünne
Schlauchmembranen vorgesehen, deren herstellungsbe
dingte Dickenfluktuationen jedoch bei Betriebsdruck
noch nicht zur Lochbildung führen sollen. Membrandicken
von 0,4 bis 0,8 mm, insbesondere 0,5 bis 0,7 mm werden
bevorzugt. Als Membranmaterial dient insbesondere
Silicongummi bzw. Materialien auf Siliconbasis,wie sie
von W. L. Robb in den Annals New York Acad. Sci. 146
(1968) 199ff. beschrieben werden.
Besonders zweckmäßig wird der ansonsten auflagefreie Membranschlauch mit
einem innenseitigen Stützgewebe versehen, das die zur Verfügung stehende
Membranfläche praktisch nur kontaktiert und nicht durch Einbezug mindert.
Dazu dient insbesondere ein Glasseidengeflecht von ca. 1 mm Wandstärke, wie
es bislang z. B. für elektrische Isolierschläuche gemäß DE 41 00 265 A1 -
allerdings zusammen mit größeren Silikonwandstärken - vorgesehen wird.
Durch das erfindungsgemäße Begasungs-Rohrmodul kann mit preiswerter Membrantechnik für eine ausreichende
Sauerstoffzufuhr von bis zu 200 mg/l × h (und darüber)
gesorgt werden, wobei spezifische Membranflächen von 30
bis 150 m²/m³ Reaktorinhalt bevorzugt werden.
Die bevorzugten Membranschläuche mit innenseitigem
Stützgewebe sind ohne weiteres in Längen bis zu 2 m und
darüber einsetzbar, und zwar für Produktionsreaktoren
unterschiedlicher Konstruktion und Anwendungsart,
sie in der Zellkulturtechnik in Betracht kommen.
Besonders bevorzugt werden jedoch Wirbelschichtreak
toren mit in einem Trägergranulat immobilisierten
Zellen, wobei hohe Zelldichten bis 10⁸/ml Träger
granulat erreicht und somit wirtschaftlich interes
sante Reaktoren von Technikgröße betrieben werden
können.
Als Granulat bzw. Trägerkörper werden insbesondere
offenporige Teilchen von relativ geringer Größe von 0,4
bis 1 mm ⌀ und einem spezifischen Gewicht von <1 g/cm³
bevorzugt, die insbesondere aus inertem Glas oder
Keramikmaterialien bestehen können. Es sind aber auch
(insbesondere beschwerte) Trägerkörper auf der Basis
von künstlichen oder natürlichen Polymeren einsetzbar.
Besonders bewährt hat sich kommerziell verfügbares
offenporiges Sinterglas hoher Porosität, wie es als
Siran® von der Fa. Schott in Mainz vertrieben wird.
Zweckmäßigerweise wird in einem Wirbelschichtreaktor
gearbeitet und das untere Ende der Membranmodule greift
in konturgleiche Aufnahmen im "Siebboden" (als Sieb
platte, Schlitzplatte, insbesondere Parallelschlitz
platte, Glockenboden oder dergl. ausgebildet) am
unteren Ende des Reaktors ein, durch den das umlaufende
Medium zur Aufwirbelung der mit Zellen bewachsenen
Trägerkörper geleitet wird. Die Gassammler befinden
sich insbesondere oberhalb der Trenngrenze der durch
zuströmendes Medium fluidisierten Trägerkörper.
In Verbindung mit sehr feinen Trägerkörpern kann auch ein sehr fein perforierter
Verteilerboden oder ein sehr feines Maschensieb unter einer die Membran-Verschlußstücke
bzw. Membranenden fixierenden Halterung vorgesehen sein.
Als besonders nützlich erweist sich der Einsatz der erfindungsgemäßen Begasungs-Rohrmodule
für Wachstums- und Zellstudien sowie pharmakologische Tests mit
Zellmischpopulationen in einer Wirbelschicht mit einem einzigen axialen Rohrmodul
in einem Reaktor, wie er weiter unten in Verbindung mit Fig. 1 an Hand eines
Beispiels erläutert wird.
Hier wird das axiale Rohrmodul unten durch einen insbesondere konischen Strömungsleit
körper abgeschlossen und bildet zusammen mit der vorzugsweise mit Thermosta
tisierungsmantel versehenen Reaktorwand einen Ringraum oder Ringspalt von
etwa 4-12 mm Spaltbreite, in dem die mit Biobewuchs versehenen Trägerkörper
durch über den konisch verjüngten Boden zuströmendes Medium im Fließzustand
gehalten werden, das oberhalb der Trenngrenze zum Rezyklierungskreis abgeführt
wird.
Weitere Besonderheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschrei
bung von Ausführungsbeispielen an Hand von Zeichnungen; es zeigen im Schema:
Fig. 1 einen Wirbelschicht-Reaktor mit nur einem Begasungs-Rohrmodul gemäß der
Erfindung;
Fig. 2 einen Reaktor analog zu Fig. 1 mit abgewandelter Trägerausschleusung;
Fig. 3 einen Wirbelschichtreaktor mit einer Mehrzahl von Begasungs-Rohrmodulen
gemäß der Erfindung;
Fig. 4 und 5 Varianten zum Reaktor gemäß Fig. 3 in Teildarstellung mit Realisierungsde
tail.
Der in n Fig. 1 gezeigte Reaktor wurde insbesondere für Zelluntersuchungen und Entwick
lungen konzipiert und kann in relativ geringer Größe ausgeführt werden, etwa für Arbeitsvo
lumina einschließlich des Rezyklierungskreises, die maximal 100 ml groß sind. Für spezifische
pharmakologische Entwicklungen und Untersuchungen sind jedoch Reaktoren auch in der
durch Fig. 1 veranschaulichten Einzelrohrmodulversion mit größeren Abmessungen zweck
mäßig, wobei u. a. auch mit erheblichen Membrandurchmessern gearbeitet werden kann.
Das in Fig. 1 wiedergegebene Schema umfaßt den Reaktorbehälter 1 mit Heizmantel 2 und
einen Rezyklierungskreis 3 für das flüssige Medium, der insbesondere von einer peristaltischen
Umlaufpumpe 4 angetrieben wird. Über 5 wird gemäß einer jeweils gewählten Dosierstrategie
für die gewünschten Untersuchungsbedingungen (insbesondere optimale Wachstums- bzw.
Erhaltungsbedingungen) flüssiges Medium in den Kreislauf eingespeist, dessen Medium, wie durch
6 angedeutet, bezüglich unterschiedlicher Parameter - insbesondere mit einer Sauerstoffsonde -
überwacht wird. Bei 7 wird dem Reaktor Medium (z. B. durch einen Überlaufanschluß) ent
nommen. Zudosierung und Entnahme können auch im Kreislauf oder Reaktor integriert sein.
Die Wirbelschicht 8 mit biobewachsenen Trägern wird durch die unten in den Reaktor 1 einlau
fende Rezyklierungsströmung im Fließzustand gehalten: Die Wirbelkörper werden durch ihr
höheres spezifisches Gewicht innerhalb der Reaktorröhre festgehalten und somit am Austragen
am oberen Reaktorende in den Kreislauf gehindert. Innerhalb der zylindrischen Röhre, die das
Wirbelbett enthält, ist axial ein Rohrmodul 9 mit Silikonmembran angebracht, über die der
Sauerstoff für die Zellen eingetragen wird.
Der Reaktor hat ein Gesamtvolumen (einschließlich Umlauf)
von 60 ml und eine Trägerkörperfüllung entsprechend 20 ml Schüttvolumen. Die Membran
des Begasungsmoduls hat eine Stärke von 0,5 mm und ist am unteren Ende durch einen
Strömungsleitkörper 10 als Verschlußstück abgeschlossen, der in das konisch verjüngte untere
Ende des Reaktors ragt, das dem Durchmesser der Umlaufschläuche (<7,5 mm) angepaßt ist.
Das Reaktorrohr hat einen Durchmesser von 16 mm und wird oben durch eine Verschluß
kappe 11 abgeschlossen, durch welche der Begasungs-Rohrmodul 9 hindurchgreift und ober
halb des Deckels mit einem Einspeisstutzen 12 für Gas versehen ist, während die Abluft über
das obere Ende des Gasleitrohres 13 abgeblasen wird oder zu einem Gassammelraum gelangt.
Das Gasleitrohr 13 greift unten in das Verschlußstück 10 ein, in dem sein Ende gleitend ge
führt oder eingeschweißt sein kann. Oberhalb des Verschlußstücks hat das Leitrohr eine Öff
nung 14, die den Zutritt von Gas aus dem Ringraum zwischen Membran und Leitrohr in das
Leitrohr hinein ermöglicht. Bei der gezeigten Anordnung mit Verbindungsöffnung 14 am unte
ren Ende können sich ggf. innerhalb des Membranraums sammelnde Kondensate vom Gas
rückstrom mitgenommen und abgeführt werden. - In den Kreislauf ist über ein
T-Stück ein Medien-Probenahmegefäß A eingekoppelt, das nach einem Befüllen
steril über der Flamme oder unter der Sterilbank gewechselt werden kann. Für
die Entnahme von Trägerproben ist eine Trägerfalle B im Kreislauf vorgesehen.
Durch eine kurzzeitige Erhöhung der Drehzahl der Pumpe bzw. Strömungsgeschwin
digkeit im Kreislauf werden Träger in der Kreislauf mitgenommen und in der
Trägerfalle "gefangen" und können dann (durch Auswechseln der Falle) entnommen
werden. Mit "F" sind Sterilfilter bezeichnet.
Fig. 2 zeigt eine Anordnung zur Trägerprobeentnahme mit einem Faltenbalg 15 von variabler
Länge von z. B. 12-23 cm, in dem sich ein Teflonschlauch 16 befindet. Im ausgefahrenen Zu
stand des Faltenbalges 15 befindet sich der Teflonschlauch oberhalb des Reaktormediums im
Kopf der Reaktorröhre. Somit behindert der Schlauch nicht die Strömungseigenschaften des
Reaktors. Im eingefahrenen Zustand befindet sich der Schlauch im Wirbelbett, wie angezeigt.
Die Trägerentnahme erfolgt durch kurzzeitige Saugwirkung über Unterdruck am Schlauchen
de. Die Träger werden in eine Flasche 17 am Ende des Schlauches gesogen, die dann steril
gewechselt wird. In der Verbindung vom Faltenbalg 15 aus flexiblem Edelstahl zur Flasche 17
befindet sich eine Reduzier- und Klemmverschraubung 18 und eine Sterilkupplung 19. Mit der
Flasche 17 kann ein Peleusball 20 über ein Sterilfilter 20′ verbunden sein, um auf einfache, ma
nuelle Weise Medium und Trägerreste im Schlauch durch Überdruck zurück in den Reaktor zu
befördern. Somit kann eine Trägerprobe steril aus dem Reaktor entnommen werden.
Fig. 3 zeigt einer als Wirbelschichtreaktor mit einer Mehrzahl von
Begasungs-Rohrmodulen gemäß der Erfindung. Wie in Fig. 3 skizziert, umfaßt der Wirbel
schichtreaktor für Zellkulturtechnik einen im wesentlichen zylindrischen Behälter 21 mit einer
(entfernbaren) Abdeckung 22, durch die Gaszu- und -ableitungen 23 und 24 hindurchgreifen.
25 und 26 sind Gasverteiler- bzw. -sammeleinrichtungen, über die das Gas (Luft bzw. insbe
sondere Sauerstoff, dem ggf. in der ersten Einfahrphase CO₂ zugemischt sein kann) in die Begasungs-Rohrmodule
27 gelangt und wieder abgeführt wird. Diese bestehen im wesentlichen
aus einem äußeren Membranschlauch 28 mit innenseitigem Stützgewebe 29, das gemäß vorlie
gendem Beispiel aus einem relativ dicken formgebenden Glasseidengeflecht von etwa 1 mm
Stärke besteht. Das in der Ausschnittsvergrößerung näher dargestellte untere Ende des Rohr
moduls 27 hat ein Verschlußstück 30 mit insbesondere konischer Kontur, das in den unteren
Siebboden 31 der Wirbelschicht eingreift, der gleichzeitig als Strömungsverteiler wirkt.
Über ein in der konischen Verschlußkappe 30 fixiertes, z. B. aus Edelstahl bestehendes Axial
rohr 32, das am unteren Ende eine die Axialrohr-Außen- und -Innenseite verbindende Öff
nung 32′ von z. B. 2,0 mm ⌀ aufweist, wird das von oben durch den Membranschlauch 28
geschickte Gas über den Gassammler 26 zurückgeführt. Grundsätzlich kann die Strömungs
richtung des sauerstoffhaltigen Gases durch den Membranmodul nach Belieben gewählt wer
den, vorteilhaft ist jedoch die gezeigte Art der Rückströmung durch ein relativ enges Axial
rohr 32, wodurch mögliche Kondensate innerhalb des Schlauchmoduls im Betrieb aus dem
Modul herausgetrieben werden können und die innere Oberfläche der Membranschläuche
"trocken" gehalten wird. Das Axialrohr sorgt im übrigen für die mechanische Integrität des
Moduls, dessen Membran somit keines Gerüstrohres bedarf. Dabei werden für die Realisierung
z. B. V4A-Rohre von 2 mm Innendurchmesser und 1 mm Wandstärke für Rohrmodule im
Technikumsmaßstab mit Membrandurchmessern von 1 cm vorgesehen.
Die in der Vergrößerung gezeigte Art der Fixierung des Schlauchendes, das umgestülpt, wie
bei 33 angedeutet, auf die Verschlußkappe 30 aufgepreßt wird, ist besonders einfach und ef
fektiv, da in der gezeigten Weise die Silikonfolie des Schlauches gleichzeitig als innere Dich
tung gegenüber der Verschlußkappe wirkt.
Im Reaktor wird über eine Rezyklierungsleitung 34 mit Hilfe einer Flüssigkeitspumpe 35 für
eine ausreichende Strömung gesorgt, welche die mit Zellen bewachsenen Wirbelkörper 36 in
Suspension hält, die vom Kulturmedium derart angeströmt werden, daß sich ein Gleichgewicht
zwischen Sedimentation und Anströmkräften einstellt. Auf diese Weise bildet sich ein stabiles
Fließbett mit einer diskreten Trenngrenze 37 zum überstehenden Kulturmedium aus. Aus die
sem Überstand wird kontinuierlich Produktlösung abgezogen, einerseits in den beschriebenen
Bypaß 34, andererseits für die Produkternte über 38. Eine kontinuierliche Versorgung mit fri
schem Kulturmedium wird über 39 gewährleistet. Die Pfeile 40 deuten jeweils die Strömungs
richtung an.
Als Trägerkörper werden gemäß vorliegendem Beispiel offenporige Siran®-Perlen mit einer
Porosität um 50% aus Borosilikatglas mit Durchmessern zwischen 400 und 700 µm gewählt.
Für die Gaszuführung über 23 werden Drucke gewählt, die den hydrostatischen Druck im Wir
belschichtreaktor maximal um 1 bar, insbesondere um nicht mehr als 0,5 bar, übersteigen. Der
obere Anschluß der Membranmodule kann bleibend oder lösbar gewählt werden, wobei im ein
fachsten Falle eine der Anpreßverbindung am unteren Ende entsprechende obere Verbindung
gewählt werden kann.
In Fig. 4 ist eine Detailabwandlung des Reaktors gemäß Fig. 3 angedeutet. Dabei wurde
für analoge Elemente das gleiche Bezugszeichen verwendet, so daß sich diesbezüglich eine
erneute Beschreibung erübrigt.
Fig. 4 zeigt eine Art der Ausführung des oberen Reaktorendes mit einem lösbaren Deckel 22,
in den Gasverteiler 25 und Gassammler 26 integriert sind. Die oberen Enden der Axialrohre 32
sind im Boden des Gassammlers 26 abgedichtet fixiert (ggf. verschweißt) oder lösbar mit
Dichtung verschraubt o. dgl. Der untere Boden des Gasverteilers 25 ist mit Stutzen 25′ verse
hen, auf welche die mit Gewebe versehene Schlauchmembran 23 dichtend aufgezogen ist.
Das untere Verschlußstück 30 des Rohrmoduls ist in einer für die Rohrmodulmehrzahl gemein
samen Halterung 30′ integriert (ggf. verschraubt), die nicht durch die Strömungsverteilerplatte
selbst gebildet wird und in der gezeigten Form ohne Fixierung (z. B. als Teflongitter, ggf.
Lochgitter) am unteren Reaktorrohrende vorgesehen ist. Darunter kann sich ein die in der Wir
belschicht befindlichen Trägerkörper zurückhaltender (nicht gezeigter) Siebboden etwa nach
Art eines Glockenboden bzw. Umkehrrinnenbodens oder eines Feinsiebes befinden.
Fig. 5 zeigt weiteres konstruktives Detail für einen Reaktor mit Mehrfach-Rohrmodul-Anordnung
(auch hier sind zum Reaktor gemäß Fig. 3 analoge Elemente mit gleichen Be
zugszeichen versehen).
Gemäß Fig. 5 sind die zum Gasverteiler bzw. Gassammler führenden Rohrstutzen oder Rohr
enden 23, 24 im lösbaren Reaktordeckel 22 verschweißt. Der Begasungs-Rohrmodul 27 hat
am unteren Ende ein Verschlußstück 30 mit Einrastkontur in eine nicht gezeigte untere Halte
rung im Reaktor. Auf der Außenseite des Verschlußstücks ist die innenseitig mit Gewebe ver
sehene Membran 28, 29 mittels eines Klemmrings 41 befestigt. In das Verschlußstück 30 greift
das axiale Gasleitrohr 32 mit Durchlaßöffnung 32′ ein, das oben in ein Verbindungsstück 42
eingeschweißt ist, in dessen oberem Kragen eine Dichtung 43 geführt ist, die für einen dichten
Abschluß des in den oberen Gassammler führenden Rohrendes sorgt. Nach unten zu hat das
Verbindungsstück 42 eine Verbindungsbohrung 44 zum Gasverteiler, die zum Membran-Ringraum
hin offen ist. Eine Dichtung 45 sorgt für die Abdichtung des Ringraums innerhalb
der durch einen oberen Klemmring 41′ am Verbindungsstück 42 befestigten Membran gegen
den Innenraum des Reaktorbehälters 21.
Claims (23)
1. Begasungs-Rohrmodul für Zellkultur-Reaktoren mit
blasenfreier Begasung über selektiv gasdurchlässige
Schlauchmembranen,
gekennzeichnet durch
eine am unteren Ende mit einem Verschlußstück (10)
versehene Schlauch-Membran (9), in das ein enges,
formsteifes, axiales Gasleitrohr (13) mit zumindest
einer Durchlaßöffnung (14) am unteren Ende und einem
oberen Stutzen für Gaszu- oder -ableitung eingreift,
der über das mit Verbindungselementen für Gaszu-
oder -ableitung versehene obere Ende der Schlauch-Membran
(9) hinaus reicht.
2. Begasungs-Rohrmodul nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
Verbindungselemente für die Gaszuleitung am oberen
Ende der Schlauch-Membran (9) und einen oberen
Gasableitstutzen am oberen Ende des Gasleitrohres.
3. Begasungs-Rohrmodul nach Anspruch 1 oder 2,
gekennzeichnet durch
ein flexibles Stützgewebe in Kontakt mit der
Innenseite der Membran.
4. Begasungs-Rohrmodul nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
gekennzeichnet durch
Verbindungen für die Integration seines oberen Endes
in den Reaktordeckel.
5. Begasungs-Rohrmodul nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein als Strömungsleitkegel ausgebildetes unteres
Verschlußstück.
6. Begasungs-Rohrmodul nach einem der Ansprüche 1 bis
4,
gekennzeichnet durch
ein als Paßstück für den Eingriff in eine untere
Zustrom-Verteilerplatte eines Fermenters
ausgebildetes Verschlußstück
7. Begasungs-Rohrmodul nach einem der vorangehenden
Ansprüche, insbesondere nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch
eine Membranstärke der Schlauch-Membran von 0,3-1 mm.
8. Begasungs-Rohrmodul nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
gekennzeichnet durch
einen Schlauchdurchmesser von 1 cm.
9. Begasungs-Rohrmodul nach einem der vorangehenden
Ansprüche,
gekennzeichnet durch
ein Membranmaterial auf Silikonbasis.
10. Bioreaktor, enthaltend mindestens ein Begasungs-Rohrmodul
gemäß einem der Ansprüche 1-9,
gekennzeichnet dadurch,
daß der Reaktor ein Wirbelschicht-Reaktor oder ein
Reaktor für Zellkulturtechnik mit blasenfreier
Begasung ist.
11. Wirbelschicht-Reaktor für Zellkultivierung nach
Anspruch 10, bei dem die blasenfreie Begasung in
einem zylindrischen Behälter mit Rezyklisierungskreis erfolgt,
gekennzeichnet durch
ein axiales Begasungs-Rohrmodul nach einem der
Ansprüche 1-9 mit einem konischen Verschlußstück als
Strömungsleitkörper im zum Flüssigkeitszulauf
konisch verjüngten Behälterboden.
12. Wirbelschicht-Reaktor nach Anspruch 11,
gekennzeichnet durch
die Fixierung des Rohrmoduls im Behälterdeckel.
13. Wirbelschicht-Reaktor nach Anspruch 11 oder 12,
gekennzeichnet durch
offenporige Glasträger als Trägerkörper zur
Immobilisierung der Zellen.
14. Wirbelschicht-Reaktor nach Anspruch 13,
gekennzeichnet durch
Trägerkörper mit 200 bis 700 µm Durchmesser.
15. Wirbelschicht-Reaktor nach einem der Ansprüche 13
oder 14
gekennzeichnet durch
Trägerkörper mit 20 bis 100 µm Porengröße.
16. Wirbelschicht-Reaktor nach einem der Ansprüche 13
bis 15,
gekennzeichnet durch
einen Trägeranteil im Reaktor von 40%, gerechnet als
Schüttvolumen pro Arbeitsvolumen des Reaktors
inklusive Rezyklierungskreis.
17. Wirbelschicht-Reaktor nach einem der Ansprüche 10
bis 16,
gekennzeichnet durch
ein Arbeitsvolumen einschließlich Rezyklierungskreis von
100 ml bei einem auf das Arbeitsvolumen bezogenen
Schüttvolumenanteil der Trägerkörper von 0,2 bis
0,6, deren Durchmesser bei 1000 µm, Porengrößen bei
100 µm und Porosität bei 50% liegen.
18. Wirbelschicht-Reaktor nach einem der Ansprüche 11
bis 17,
gekennzeichnet durch
Sterilprobenahmesysteme, insbesondere für die
Trägerprobenentnahme.
19. Reaktor für Zellkulturtechnik mit blasenfreier
Begasung über gasdurchlässige Membranschläuche in
Form von Rohrmodulen in einem Reaktorbehälter nach
Anspruch 10,
gekennzeichnet durch
eine Mehrzahl von über den Querschnitt des Behälters
verteilten parallelen Begasungs-Rohrmodulen nach
einem der Ansprüche 1 bis 9 mit gemeinsamem
Gasverteiler und gemeinsamem Gassammler am oberen
Ende und unteren Verschlußstücken in Form von in
Gegenkonturen einer Strömungsverteilerplatte am
unteren Ende des Reaktors eingreifenden Paßstücken
oder mit Verteiler-Öffnungen der Verteilerplatte
zusammenwirkenden Strömungsleitkörpern.
20. Reaktor nach Anspruch 19,
ausgebildet
als Wirbelschicht-Reaktor mit Trägerkörpern zur
Immobilisierung der Zellen.
21. Reaktor nach Anspruch 19 oder 20 von 0,5 m Höhe für
Zellkulturtechnik mit Zelldichten im Bereich von
10⁷ Zellen/ml Reaktorflüssigkeit,
gekennzeichnet
durch Membranstärken von 0,8 mm der auf der
Innenseite mit flexiblem Stützgewebe in Kontakt
befindlichen Membranschläuche von 1 cm Durchmesser,
die mit Mitteln zur Gasbeaufschlagung ihrer
Innenräume mit einem den hydrostatischen Druck der
umgebenden Reaktorflüssigkeit um 1 bar
übersteigenden Druck in Verbindung stehen.
22. Reaktor nach Anspruch 21,
gekennzeichnet durch
eine Membranfläche von 30 bis 150 m²/m³
Reaktorinhalt.
23. Reaktor nach Anspruch 21 oder 22,
gekennzeichnet durch
Mittel zur Gasbeaufschlagung des Membraninnenraums
mit einem den hydrostatischen Druck der umgebenden
Reaktorflüssigkeit um 0,5 bar übersteigenden
Druck.
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