DE19525989A1 - Lochformverfahren und Lochvorrichtung - Google Patents
Lochformverfahren und LochvorrichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft allgemein Lochformverfahren und eine
Lochvorrichtung. Insbesondere betrifft die Erfindung ein
Lochformverfahren und eine Vorrichtung, die gewährleisten,
daß Löcher durch ein langgestrecktes hohles Werkstück ge
formt werden, bei dem nicht nur vermieden wird, daß während
des Lochens entstehender Abfall an der Innenwand eines Werk
stückes, wie eines Chassisrahmens oder dgl., anhaftet son
dern auch, das Rostschutzöl während des Lochens verbrennt
bzw. verkokt.
Generell werden viele langgestreckte Hohlträger für Chassis
rahmen von Fahrzeugen eingesetzt. Dabei wird eine gewünschte
Anzahl von Löchern je mit vorbestimmten Durchmessern in eine
Seitenwand jedes Profils oder Trägers eingebracht, so daß
Komponenten an dem Träger unter Verwendung der vorgeformten
Löcher angebracht werden können. Einige Bauarten solcher
Chassisrahmen werden nach Fertigstellen von vorgegebenen
Arbeitsgängen versandt, um mit anderen Komponenten an ent
fernten Orten, z. B. im Ausland, montiert zu werden. Um wäh
rend des Versandes, insbesondere der Verschiffung, Rostbil
dung an der Oberfläche des Chassisrahmens zu vermeiden, wird
die Oberfläche des Chassisrahmens mit einem Rostschutzöl
bedeckt. Es besteht jedoch die Schwierigkeit, daß das Rost
schutzöl aufgrund der beim Lochen entstehenden Wärme ver
brennt oder durch das Lochen erzeugte Rückstände an der ge
genüberliegenden Innenwand des Chassisrahmens anhaften, was
Rost um die Orte dieser Rückstände erzeugt und zu einem An
rosten von Teilbereichen des Chassisrahmens einschließlich
unerwünschten Rostens der Rückstände führt.
Die vorliegende Erfindung entstand vor dem geschilderten
Hintergrund, und ihr liegt die Aufgabe zugrunde, ein Loch
formverfahren und eine Lochvorrichtung zu schaffen, die ge
währleisten, daß eine gewünschte Anzahl von Löchern je mit
einem vorbestimmten Durchmesser in ein langgestrecktes hoh
les Werkstück eingeformt werden können, wobei nicht nur Ab
lagerungen von Rückständen oder Spänen an den inneren Sei
tenwänden des Werkstückes sondern auch ein Verbrennen bzw.
Verkoken von Rostschutzöl vermieden werden, welches die
Wandoberflächen des Werkstückes bedeckt.
Gemäß einem Aspekt der Erfindung ist eine Lochvorrichtung
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgesehen.
Es ist bevorzugt, einen Plasmabrenner oder einen Laser als
Lochwerkzeug einzusetzen.
Es ist vorteilhaft, wenn die Kühlluft-Blaseinheit einen in
Richtung auf das Öffnungsende des Werkstückes vorwärts bzw.
rückwärts verlagerbaren Stützblock, einen von dem Stützblock
getragenen Kühlkopf und eine am Kühlkopf gehaltene Kühlluft
düse aufweist.
Es ist ferner bevorzugt, daß der Kühlkopf direkt vor dem
Öffnungsende des Werkstückes in einem vorbestimmten Abstand
davon angeordnet ist um Umgebungsluft in das Werkstück ein
strömen zu lassen.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist ein Verfahren
zum Lochformen mit den Merkmalen des Anspruchs 6 vorgesehen.
Die Erfindung ist im folgenden anhand schematischer Zeich
nungen an Ausführungsbeispielen mit weiteren Einzelheiten
näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Draufsicht einer Lochvorrichtung nach der
Erfindung;
Fig. 2 eine Seitenansicht der Lochvorrichtung nach der
Erfindung;
Fig. 3 eine Seitenansicht, welche den Aufbau eines
Werkstück-Stützständers darstellt;
Fig. 4 eine Teil-Seitenansicht in größerem Maßstab,
die einen wesentlichen Teil der Lochvorrichtung
darstellt;
Fig. 5 eine Teil-Seitenansicht, welche eine Kühlluft-Speiseeinheit
gemäß der Erfindung darstellt;
Fig. 6 eine abgebrochene Seitenansicht, aus der die
Lagebeziehung zwischen einer Kühlluft-Speisedü
se und einem Werkstück hervorgehen;
Fig. 7 eine abgebrochene Seitenansicht eines Kühlkop
fes und eines Werkstückteiles gemäß einer ande
ren Ausführung der Erfindung;
Fig. 8 eine perspektivische Ansicht, welche schema
tisch darstellt, wie Umgebungsluft in das Werk
stückinnere eingeführt wird;
Fig. 9 ein Diagramm zur Veranschaulichung der Tempera
turänderung über der Zeit, wobei die Temperatur
benachbart einem Loch gemessen ist;
Fig. 10(a) eine erläuternde perspektivische Ansicht, wel
che veranschaulicht, daß Rückstand an der Sei
tenfläche des Werkstückes anhaftet und Rost
schutzöl während einer üblichen Plasma-Lochung
lokal abgebrannt ist;
Fig. 10(b) eine erläuternde Darstellung, welche das Werk
stückinnere nach Vollendung einer Lochung gemäß
der Erfindung zeigt;
Fig. 11 eine erläuternde Darstellung, welche die geome
trische Bahn eines Plasmabrenners darstellt,
der zum Lochen gemäß der Erfindung eingesetzt
ist.
Die Erfindung wird nun im einzelnen unter Bezugnahme auf die
Zeichnungen beschrieben.
In den Fig. 1 bis 3 bezeichnet Bezugszahl 1 einen Grundrah
men. Vier Werkstück-Stützständer 2 stehen vom Grundrahmen 1
aufrecht nach oben. Wie in Fig. 3 gezeigt ist, umfaßt jeder
Werkstück-Stützständer 2 eine stationäre Säule 3, an deren
oberem Ende ein winkeliger Werkstückhalter 4 befestigt ist.
An der linken Seite des Werkstückhalters 4 ist ein Klemmteil
5 um eine Achse 6 schwenkbar angeordnet, und das obere Ende
einer Kolbenstange 8 eines Antriebszylinders 7 ist mit dem
linken Ende des Klemmteiles 5 verstiftet. Mit dieser Kon
struktion läßt sich ein langgestrecktes hohles Werkstück W
fest am Werkstückhalter 4 im wesentlichen horizontal halten,
indem das Werkstück W auf dem Werkstückhalter 4 plaziert und
mit dem Klemmteil 5 fest dagegen angepreßt wird.
Ferner steht ein Werkstückheber 9 vom Grundrahmen 1 aufrecht
nach oben. Der Werkstückheber 9 hat eine vertikale Stange 11
mit einer anderem oberen Ende unterstützten Rolle 10, wobei
das untere Ende der vertikalen Stange 11 betriebsmäßig mit
einem Arm 12a eines gekröpften Hebels 12 verbunden ist. Der
andere Arm 12b des Hebels 12 ist mit einer Betätigungsstange
13 verstiftet, die in horizontaler Richtung beweglich ist.
Die Betätigungsstange 13 wird durch Betätigen eines An
triebszylinders 14 hin- und herbewegt.
Gemäß der Erfindung ist eine Kühlluft-Blaseinheit 15 in der
Nähe eines Öffnungsabschnittes des hohlen langgestreckten
Werkstückes W an dessen linkem Ende angeordnet. Diese Kühl
luft-Blaseinheit 15 umfaßt einen Kühlkopf 16, der auf einem
Stützblock 17 plaziert ist. Der Stützblock 17 ist in Vor
wärts-/Rückwärtsrichtung auf einer Konsole 18 mittels eines
Antriebszylinders 19 verlagerbar. Der Kühlkopf 16 ist mit
einer Kühldüse 20 ausgerüstet, deren eines Ende mit einer
zweckentsprechenden Kühlluft-Quelle verbunden ist.
Auf einer Seite des Grundrahmens 1 ist ein Paar von Arbeits
robotern 21 angeordnet, und ein drehbarer und vertikal ver
lagerbarer Roboterarm 22 hält ein Lochwerkzeug, z. B. einen
Plasmabrenner 23. Anstelle des Plasmabrenners 23 kann auch
eine Laserstrahl-Arbeitseinheit eingesetzt sein. Drehen und
vertikales Verlagern jedes Arbeitsroboters 21 werden von
einer Roboter-Steuereinheit 24 kontrolliert, und eine Plas
mabrenner-Steuereinheit 25 kontrolliert die Strahlung und
Unterbrechung der Strahlung des Plasmabrenners 23. Die Robo
ter-Steuereinheit 24 ist elektrisch mit einer Lochform-Steu
ereinheit 26 verbunden.
Der beschriebene Kühlkopf 16 kontaktiert ein Öffnungsende Wa
des Werkstückes W. Alternativ kann gemäß den Fig. 6 und 7
der Kühlkopf 16 vom Öffnungsende Wa des Werkstückes W um
einen Weg oder Spalt L im Abstand angeordnet sein. In diesem
Fall wird Umgebungsluft in das Innere des Werkstückes W
durch den sogenannten Venturi-Effekt über das Öffnungsende
Wa eingeführt, so daß der Luftstrom im Werkstück W ver
gleichmäßigt werden, kann.
In diesem Fall kann zum Festlegen des Abstandes oder Spaltes
L ein Abstands-Bauteil 27 zwischen den Kühlkopf 16 und das
Werkstück W gesetzt werden.
Im folgenden ist der Betrieb der Lochvorrichtung, wie oben
beschrieben, erläutert.
Das zu lochende Werkstück ist auf Rollen 10 des Werkstückhe
bers 9 mit einer im wesentlichen horizontalen Ausrichtung in
Ruhestellung unterstützt, wie dies die Fig. 2 und 4 zeigen.
Während der vorgenannte Zustand beibehalten wird, wird der
Antriebszylinder 14 betätigt, um eine Drehung des gekröpften
Hebels 12 im Uhrzeigersinn einzuleiten und dadurch die ver
tikale Stange 11 abzusenken, wodurch das Werkstück W abge
senkt wird, bis es durch die Werkstückhalter 4 unterstützt
wird. Nachfolgend wird der Antriebszylinder 19 betätigt, um
den Stützblock 17 gemäß den Zeichnungen nach rechts zu ver
lagern, so daß der Kühlkopf 16 in Kontakt mit der linken
Endfläche des Werkstücks W gebracht wird. Darauf wird das
Werkstück W in Längsrichtung verlagert, um eine Positions
bestimmung durchzuführen. Wenn das Werkstück W in eine nor
male Position gebracht ist, wird der Antriebszylinder 7 be
tätigt, so daß das Werkstück W durch Verlagern des Klemm
teils 5 in Halterichtung fest gehalten wird. Unter Aufrech
terhalten des eben beschriebenen Zustandes wird nun der Ro
boterarm 21 verlagert, so daß der Plasmabrenner 23 in eine
Position gefahren wird, in der ein Loch in das Werkstück W
einzubringen ist. Gleichzeitig wird Kühlluft in die Innen
seite des Werkstückes W eingeblasen. Wenn der Plasmabrenner
23 fertig eingestellt ist und Kühlluft in das Innere des
Werkstückes W aus der Kühlluftdüse 20 der Kühlluftblasein
heit 15 geblasen wird, wird ein Signal in die Plasmabrenner-Steuereinheit
25 eingegeben, worauf ein Plasmabogen erzeugt
wird. Der Plasmabrenner 23 wird längs einer in der Fig. 11
gezeigten, durch die Orte (1)-(2)-(3)-(4)-(5) defi
nierten Bahn verfahren, um ein rundes Loch mit vorbestimmtem
Durchmesser zu erzeugen. Es wurde gefunden, daß bei einer
Verlagerung des Plasmabrenners 23 längs der dargestellten
Bahn einschließlich der geraden Linie in der Mitte der Fig.
11 die durch den Plasmabrenner 23 erzeugte Menge an Abfall
material vermindert werden kann.
Da die kalte Luft normalerweise durch das im hohlen langge
streckten Werkstück W erzeugte Loch strömt, während der
Plasmabrenner 23 dieses Loch in der Seitenwand des Werk
stückes W bildet, wird der beim Plasmabearbeiten erzeugte
Abfall durch den Kaltluftstrom weggeblasen, ohne an der In
nenwandoberfläche des Werkstückes W anzuhaften. Da ferner
der bearbeitete Abschnitt des Werkstückes W während des Lo
chens mit dem Plasmabrenner 23 durch die kalte Luft gekühlt
wird, kann ein Abbrennen bzw. Verkoken des Rostschutzöles
vermieden werden.
Wie in den Fig. 6 und 7 gezeigt ist, wird dann, wenn der
Kühlkopf 16 direkt vor dem offenen Ende des Werkstückes W
bei Einhaltung eines Spaltes oder Abstandes L dazu plaziert
ist, Umgebungsluft in das Werkstück W durch den Venturi-Ef
fekt eingeführt, was den Luftstrom in das Werkstück W ver
gleichmäßigt.
Fig. 8 zeigt in einer perspektivischen Ansicht ein Gebiet,
über welches Umgebungsluft dann eingeführt wird, wenn der
Kühlkopf 16 mit einem Spalt L im Abstand von dem Öffnungsende
Wa des Werkstückes W von rechteckigem Querschnitt ge
halten ist. In diesem Fall wird die Gesamtfläche ST durch
folgende Gleichung beschrieben:
ST = St1 + St2 + St3 + St4.
Fig. 9 zeigt ein Diagramm mit dem zeitlichen Verlauf der
Temperatur eines Werkstückes beim Lochen im Vergleich zum
Temperaturverlauf beim Stand der Technik. Wie aus der Zeich
nung hervorgeht, überschreitet die Aufheiztemperatur des
Werkstückes beim Stand der Technik ein Maximum von 800°C,
während bei der Erfindung die Temperatur des Werkstückes auf
30°C oder weniger abgesenkt werden kann.
Die beschriebenen Ausführungen der Erfindung dienen nur zur
Veranschaulichung von Beispielen, und es sind zahlreiche
Änderungen und Modifikationen denkbar, ohne dabei den durch
die Ansprüche definierten Schutzbereich der Erfindung zu
verlassen.
Claims (6)
1. Lochvorrichtung umfassend:
einen Grundrahmen (1), mehrere Werkstück-Stützständer (2) am Grundrahmen zum festen Halten eines hohlen, langgestreckten Werkstücks (W),
einen Werkstückheber (9) zum vertikalen Verlagern des Werkstücks (W) zwischen einer Bearbeitungsstellung und einer Ruhestellung,
ein Lochwerkzeug (23) zum Formen eines Loches vorbe stimmten Durchmessers durch eine Seitenwand des Werk stücks (W) und
eine Kühlluft-Blaseinheit (15), die benachbart eines Öff nungsabschnittes an einem Ende des Werkstücks (W) ange ordnet ist, um Kühlluft in das Werkstück einzublasen.
einen Grundrahmen (1), mehrere Werkstück-Stützständer (2) am Grundrahmen zum festen Halten eines hohlen, langgestreckten Werkstücks (W),
einen Werkstückheber (9) zum vertikalen Verlagern des Werkstücks (W) zwischen einer Bearbeitungsstellung und einer Ruhestellung,
ein Lochwerkzeug (23) zum Formen eines Loches vorbe stimmten Durchmessers durch eine Seitenwand des Werk stücks (W) und
eine Kühlluft-Blaseinheit (15), die benachbart eines Öff nungsabschnittes an einem Ende des Werkstücks (W) ange ordnet ist, um Kühlluft in das Werkstück einzublasen.
2. Lochvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Lochwerkzeug (23) ein Plasma
brenner ist.
3. Lochvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Kühlluft-Blaseinheit
(15) einen in Richtung auf das Öffnungsende des Werk
stückes (W) vorwärts/rückwärts verlagerbaren Stützblock
(17), einen von dem Stützblock (17) getragenen Kühlkopf
(16) und eine am Kühlkopf gehaltene Kühlluftdüse (20)
aufweist.
4. Lochvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Kühlkopf (16) direkt vor dem
Öffnungsende (Wa) des Werkstückes (W) in einem vorbe
stimmten Abstand davon angeordnet ist, um Umgebungsluft
in das Werkstück einströmen zu lassen.
5. Lochvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der vorbestimmte Abstand zwischen
dem 0,5- und 1,2fachen des Durchmessers der Düse (20)
beträgt.
6. Verfahren zum Lochformen, umfassend die folgenden Schrit
te:
Halten eines hohlen, langgestreckten Werkstückes (W) an einer Werkstück-Stützstation,
Formen eines Loches an einer vorbestimmten Position durch eine Seitenwand des Werkstückes (W) mittels eines Loch werkzeuges (23) und
Blasen von Kühlluft durch einen Öffnungsabschnitt an ei nem Ende (Wa) des Werkstückes (W).
Halten eines hohlen, langgestreckten Werkstückes (W) an einer Werkstück-Stützstation,
Formen eines Loches an einer vorbestimmten Position durch eine Seitenwand des Werkstückes (W) mittels eines Loch werkzeuges (23) und
Blasen von Kühlluft durch einen Öffnungsabschnitt an ei nem Ende (Wa) des Werkstückes (W).
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