Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vor
richtung zum Testen der Funktion von Mikrostrukturele
menten.
Unter Mikrostrukturelementen versteht man beispiels
weise mikromechanische Sensoren und Aktoren, sowie Kor
puskularstrahlung (beispielsweise Licht oder Elektro
nen) emittierende Elemente (beispielsweise Laserdioden
oder Feldemissionsspitzen). Derartige Mikrostrukturele
mente werden jeweils in einer Vielzahl auf einem Sub
strat, beispielsweise Wafern, hergestellt.
In der Mikrostrukturtechnik werden mechanische, opti
sche, elektrische und andere Bauelemente mit Verfahren
hergestellt, die den Prozessen in der Mikroelektronik
verwandt sind. Analog treten auch entsprechende Fehler
bei der Herstellung auf, die z. B. durch Verschmutzungen
oder Fehljustagen verursacht werden. Um eine einwand
freie Funktion der Mikrostrukturelemente gewährleisten
zu können, ist es daher erforderlich, die Funktion je
des einzelnen Elementes zu testen.
Der Test von Mikrostrukturelementen stellt durch die
kleinen Dimensionen besondere Anforderungen an das ver
wendete Verfahren und die entsprechende Vorrichtung.
Die schnelle Messung der elektrischen Funktion von
Transistoren, Leitungen sowie von Kapazitäten und Wi
derständen ist beispielsweise aus der US-A 3,531,716
und der EP-A 0 048 862 bekannt. Diese bekannten Verfah
ren beruhen im wesentlichen darauf, daß mit Hilfe eines
Elektronenstrahls die elektrische Ladung an einer be
stimmten Stelle des Bauteils mittels ausgelöster Sekun
därelektronen gemessen wird.
Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, ein Ver
fahren sowie eine Vorrichtung zum Testen von Mi
krostrukturelementen anzugeben, mit denen bisher nicht
geprüfte Funktionen der Mikrostrukturelemente getestet
werden können.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die kennzeich
nenden Merkmale der Ansprüche 1 und 17 gelöst. Mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren können die Emissions- und/oder
mechanischen Eigenschaften von Mikrostruktur
elementen getestet werden, indem das Mikrostrukturele
ment angesteuert wird und die von ihm emittierten bzw.
reflektierten Korpuskel detektiert und ausgewertet wer
den. Unter emittierten Korpuskeln sind jene Korpuskel
zu verstehen, die im normalen Betrieb des Mikrostruktu
relements emittiert werden.
Dieses Verfahren ermöglicht es beispielsweise Arrays
von Feldemissionsspitzen, wie sie beispielsweise für
flache Bildschirme Verwendung finden, hinsichtlich ih
rer Emissionseigenschaften zu überprüfen. Defekte Emit
ter können dann evtl. repariert werden oder das gesamte
Array wird aussortiert, um die dann unnötigen weiteren
Arbeitsschritte einzusparen. Diamantfeldemitter können
in gleicher Weise geprüft werden.
Ein weiteres Einsatzgebiet besteht in der Überprüfung
von Arrays mikromechanischer Spiegel, wie sie bei
spielsweise für Projektionsdisplays verwendet werden.
Die einzelnen Spiegelelemente werden durch ihre An
steuerung in einem bestimmten Maß mechanisch ausge
lenkt. Die ungenügende Auslenkung einzelner Elemente
führt dabei zu Fehlern in der Bilderzeugung. Es ist
deshalb auch in diesem Fall eine Überprüfung der Funk
tion des einzelnen Elementes notwendig, um die einwand
freie Funktion zu gewährleisten.
Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand
der Unteransprüche.
Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung wer
den im folgenden anhand der Beschreibung einiger Aus
führungsbeispiele und der Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer
Vorrichtung zum Testen der Funktion
von Mikrostrukturelementen;
Fig. 2 bis 6 schematische Darstellungen verschiede
ner Verfahren zum Testen der Funktion
von Emittern und
Fig. 7 eine schematische Darstellung eines
Verfahrens zum Testen der Funktion von
mechanisch arbeitenden Mikrostruktur
elementen,
Fig. 8 bis 10 schematische Darstellung verschiedener
Möglichkeiten zum Detektieren der
emittierten bzw. reflektierten Korpus
kel.
Die in Fig. 1 dargestellte erfindungsgemäße Vorrichtung
zum Testen der Funktion von Mikrostrukturelementen be
steht im wesentlichen aus einer Einrichtung 1 zur Auf
nahme eines Prüflings mit wenigstens einem Mikrostruk
turelement, einer Einrichtung 2 zur Ansteuerung des Mi
krostrukturelements, einem für die von dem Mikrostruk
turelement emittierten bzw. reflektierten Korpuskel
empfindlichen Detektor 3 sowie einer Einrichtung 4 zum
Auswerten von Ausgangssignalen des Detektors 3 im Hin
blick auf die Emissions- und/oder mechanischen Eigen
schaften des Mikrostrukturelements.
Die Einrichtung 1 zur Aufnahme des Prüflings weist ins
besondere einen entsprechend ausgestalteten und gegebe
nenfalls in mehrere Richtungen verfahrbaren Prüf
lingstisch 1a sowie eine nicht näher dargestellte Vaku
umkammer auf.
Die Einrichtung 2 zur Ansteuerung des Mikrostrukturele
ments 5 enthält im wesentlichen eine Quelle 2a zur Er
zeugung einer Korpuskularstrahlung, die beispielsweise
durch eine Elektronenquelle gebildet wird. Ein Linsen
system 2b, um den Korpuskularstrahl auf das Mikrostruk
turelement 5 zu richten sowie eine Ablenkeinrich
tung 2c, um den Korpuskularstrahl 6 auf ein anderes Mi
krostrukturelement zu richten. Die Quelle 2a kann bei
spielsweise auch durch eine Ionenquelle gebildet wer
den. Das Linsensystem 2b besteht im wesentlichen aus
magnetischen und/oder elektrostatischen Linsen.
Die Einrichtung zur Ansteuerung der Mikrostrukturele
mente kann beispielsweise auch durch eine über elektri
sche Kontakte mit dem Mikrostrukturelement in Verbin
dung stehende Steuereinheit 2′ gebildet werden.
Je nach Art der zu untersuchenden Mikrostrukturelemente
ist der Detektor für Elektronen, Ionen oder Photonen
empfindlich. Um die vom Mikrostrukturelement emittier
ten oder reflektierten Korpuskel zum Detektor zu len
ken, kann beispielsweise ein aus elektrischen Elektro
den bestehendes Ablenksystem 7 verwendet werden. Um die
Energie dieser Korpuskel ermitteln zu können, wird der
Detektor 3 beispielsweise in Verbindung mit einem vor
geschalteten Gegenfeld-Spektrometer betrieben.
Anhand der Fig. 2 bis 10 werden nun im folgenden einige
Ausführungsbeispiele der Erfindung näher erläutert, wo
bei in den Fig. 2 bis 6 das Testen von Emittern hin
sichtlich ihrer Emissionseigenschaften dargestellt ist.
Unter den hier zu untersuchenden Emittern sind Mi
krostrukturelemente zu verstehen, die durch Ansteuerung
Korpuskel emittieren. Derartige Emitter können bei
spielsweise durch Feldemissionsspitzen oder Laserdioden
gebildet werden.
In Fig. 2 ist nun eine Vielzahl von auf einem Substrat
angeordneter Feldemissionsspitzen 8 mit entsprechenden
Zuleitungen 9 dargestellt. Die Feldemissionsspitzen 8
werden über eine mit diesen verbundene Einrichtung 2′
derart angesteuert, daß die Feldemissionsspitzen Kor
puskel 10, in diesem Falle Elektronen, auslösen. Diese
Korpuskel 10 werden über das beispielhaft in Fig. 1 dar
gestellte Ablenksystem 7 auf den Detektor 3 gelenkt.
Das im Detektor 3 entstehende Signal wird in der nach
geschalteten Einrichtung 4 ausgewertet.
Bei dem in Fig. 3 dargestellten Ausführungsbeispiel wird
die Feldemissionsspitze 8 nicht über eine externe,
elektrisch verbundene Einrichtung angesteuert, sondern
durch den auf die Zuleitung 9 gerichteten Korpus
kularstrahl 6 zur Emission von Korpuskeln 10 angeregt.
Die Korpuskel 10 werden dann wiederum auf den Detek
tor 3 gelenkt, um weiter ausgewertet zu werden. Die
Analyse des detektierten Signals, d. h. des Ausgangssi
gnals des Detektors als Reaktion auf die Ansteuerung
ergibt die Information über die fehlerhafte oder kor
rekte Funktion des Mikrostrukturelementes.
Der Emitter 8, d. h. die Feldemissionsspitzen 8 können
jedoch durch den Korpuskularstrahl 6 nicht nur über
seine Zuleitungen 9, sondern auch dadurch angesteuert
werden, daß der Korpuskularstrahl direkt auf den Emit
ter 8, insbesondere auf dessen Spitze gerichtet wird.
Die dabei ausgelösten Korpuskel 10 werden wiederum auf
den Detektor 3 gelenkt und weiter ausgewertet.
In Fig. 5 wird ein weiteres Verfahren zum Testen von
Emittern beschrieben, bei dem der Emitter 8 durch eine
elektrisch verbundene Einrichtung 2′ derart angesteuert
wird, daß am Emitter eine solche Spannung anliegt, die
noch nicht zur Auslösung von Korpuskeln ausreicht. Wird
bei diesen Versuchsbedingungen nun ein Korpuskular
strahl 6 direkt auf den Emitter, beispielsweise die
Spitze der Feldemissionsspitze 8, gelenkt, werden die
auftreffenden Korpuskel in Abhängigkeit von der am
Emitter anliegenden Spannung reflektiert. Die auf den
Detektor 3 auftreffenden und reflektierten Korpuskel 11
gelangen wiederum auf den Detektor 3. Die anschließende
Auswertung läßt direkte Rückschlüsse auf die am Emitter
anliegende Spannung zu.
In Fig. 6 ist ein weiteres erfindungsgemäßes Ausfüh
rungsbeispiel dargestellt, bei dem die Mikrostruktur
elemente durch Laserdioden 12 gebildet werden, die über
Zuleitungen 13 ansteuerbar sind. Die Ansteuerung kann
dabei wiederum entweder durch einen auf die Zulei
tung 13 gerichteten Korpuskularstrahl 6 oder durch eine
mit der Zuleitung 13 elektrisch verbundene, nicht näher
dargestellte Ansteuereinrichtung erfolgen. Als Folge
der Ansteuerung werden von der Laserdiode 12 wiederum
Korpuskel 10 emittiert, die in diesem Ausführungsbei
spiel durch Photonen gebildet werden. Die emittierten
Photonen gelangen wiederum auf den Detektor 3, dessen
Ausgangssignal in der nachgeschalteten Auswerteeinrich
tung 4 ausgewertet wird.
Neben den bisher beschriebenen Emittern können jedoch
auch mechanisch arbeitende Mikrostrukturelemente mit
tels des erfindungsgemäßen Verfahrens überprüft werden.
So finden beispielsweise Arrays mikromechanischer Spie
gel Verwendung, die für Projektionsdisplays verwendet
werden. Ein derartiger Array wird durch eine Vielzahl
von einzeln auslenkbaren Spiegeln gebildet, wobei auch
hier der Bedarf besteht, die Funktion jedes einzelnen
Mikrostrukturelementes zu überprüfen. Eine entspre
chende Anordnung ist schematisch in Fig. 7 dargestellt.
Die einzelnen mikromechanischen Spiegel 14 können über
eine elektrisch verbundene Einrichtung 2′ angesteuert
werden. Die Ansteuerung bewirkt eine Auslenkung der
Spiegelfläche 14a. Während des Prüfungsverfahrens wird
der Korpuskularstrahl 6 auf die auslenkbare Spiegelflä
che 14a gerichtet. Bei richtiger Auslenkung gelangen
die reflektierten Korpuskel 11 auf den Detektor 3. Mit
Hilfe des Korpuskularstrahles 6 kann somit die korrekte
Auslenkung eines beweglichen Mikrostrukturelements auf
besonders einfache Art und Weise überprüft werden.
Je nach Art der Mikrostrukturelemente kann es u. U.
sinnvoll sein, mehrere Detektoren in geeigneter Weise
anzuordnen, um verschiedene Auslenkstellungen des Mi
krostrukturelements zu überprüfen. Die verschiedenen
Auslenkstellungen können jedoch auch mit Hilfe einer
Detektorfläche getestet werden, wenn der Korpuskular
strahl 6 bei den verschiedenen Auslenkstellungen des
Spiegels jeweils unter einem anderen Einfallswinkel auf
die Spiegelfläche auftrifft.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens lassen sich
alle Mikrostrukturelemente testen, die wenigstens ein
bewegliches Element aufweisen, das durch eine entspre
chende Ansteuerung auslenkbar ist. Die Ansteuerung kann
dabei wiederum entweder durch eine elektrisch verbun
dene Ansteuereinrichtung 2′ oder auch durch einen Kor
puskularstrahl erfolgen. In allen Fällen wird ein Kor
puskularstrahl auf das bewegliche Element gerichtet, im
vorliegenden Fall die Spiegelfläche 14a, um anhand der
reflektierten Korpuskel die Funktionstüchtigkeit des
Mikrostrukturelementes festzustellen.
Beim Testen von einer Vielzahl auf einem Substrat ange
ordneter Mikrostrukturelemente besteht das Erfordernis,
das Verfahren möglichst schnell durchführen zu können.
Prinzipiell besteht dabei die Möglichkeit, jedes ein
zelne Mikrostrukturelement, beispielsweise die
Feldemissionsspitzen 8, einzeln über eine Einrich
tung 2′ oder einen Korpuskularstrahl anzusteuern und
die emittierten bzw. reflektierten Korpuskel auf einen
Detektor 3 zu lenken (Fig. 8).
Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, eine Vielzahl
von Mikrostrukturelementen zur Emission bzw. Reflexion
von Korpuskeln anzusteuern, wobei mit Hilfe eines dem
Detektor vorgelagerten Ablenksystems 7 jeweils nur die
emittierten bzw. reflektierten Korpuskel eines Mi
krostrukturelementes zum Detektor 3 gelangen. Das in
Fig. 9 dargestellte Ablenksystem 7 ist in Form einer
Blende dargestellt, die beispielsweise in geeigneter
Weise verschiebbar ist. Das Ablenksystem 7 könnte aber
auch in Form von elektrischen Elektroden, beispiels
weise Plattenelektroden, gebildet werden, vgl. hierzu
Fig. 1.
In dem in Fig. 10 dargestellten Ausführungsbeispiel wer
den die von einer Vielzahl von angesteuerten Mi
krostrukturelementen emittierten bzw. reflektierten
Korpuskel auf eine Vielzahl von Detektoren 3′ gelenkt.
Die Detektoren 3′ können beispielsweise durch ein De
tektor-Array gebildet werden.
Schließlich besteht auch die Möglichkeit, die Korpuskel
von mehreren Mikrostrukturelementen gleichzeitig auf
den Detektor 3 zu lenken, um dann anhand der Intensität
der empfangenen Korpuskel festzustellen, ob möglicher
weise eines der angesteuerten Mikrostrukturelemente de
fekt ist.
Die in den obigen Ausführungsbeispielen dargestellten
Mikrostrukturelemente und deren Anordnung in bezug auf
den Detektor sowie deren Ansteuerung sind lediglich
beispielhaft zu verstehen. Der Detektor 3, 3′ kann bei
spielsweise zur Ermittlung der Intensität der detek
tierten Korpuskel ausgelegt werden. Es ist jedoch auch
denkbar, die Energie der emittierten bzw. reflektierten
Korpuskel zu ermitteln, um daraus Rückschlüsse auf die
Funktion des untersuchten Mikrostrukturelementes zu
ziehen. Die Ermittlung der Energie der Korpuskel kann
beispielsweise durch ein vorgeschaltetes, allgemein be
kanntes Gegenfeld-Spektrometer zur quantitativen Poten
tialmessung erfolgen.
Die zur Ansteuerung der Mikrostrukturelemente verwende
ten Korpuskularstrahlen bzw. die von den Mikrostruktur
elementen emittierten bzw. reflektierten Korpuskel kön
nen durch Elektronen, Ionen oder Photonen gebildet wer
den.
Die Auswertung des Ausgangssignals des Detektors 3 in
der nachgeschalteten Einrichtung 4, kann beispielsweise
durch Vergleich des gemessenen Ist-Signals mit einem
Soll-Signal erfolgen.