DE19524108A1 - Scheibenwischergummi mit verminderter Ratterneigung - Google Patents
Scheibenwischergummi mit verminderter RatterneigungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Scheibenwischergummi gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1
bis 3.
Für ein optimales Wischbild eines Scheibenwischers über einer Scheibe, insbesondere
einer Kraftfahrzeugscheibe, ist eine möglichst gleichförmige Bewegung des Wischblattes
erforderlich. Störungen der gleichförmigen Bewegung führen zu einer ruckartigen Wisch
bewegung, die hinsichtlich der Wischqualität und auch einer Geräuschentwicklung sehr stö
rend ist. Der unharmonische, ruckartige Lauf des Wischerblattes kann Folge dreier unter
schiedlicher Schwingungen sein. Dies sind zum einen ruckartige Schwingungen beim Lauf
des Scheibenwischerblattes über die Scheibe, zum zweiten Relativbewegungen des
Wischerblattes zum Wischerarm (Drehung um den Wischblattaufhängepunkt) und zum
dritten Springen des Wischerblattes vertikal zur Scheibe beim Kippen der Wischerlippe bei
einer Bewegungsumkehr des Wischerblattes. Das Rattern des Wischergummis wird insbe
sondere bei verschmutzten Scheiben und beim Übergang von nasser zu abgetrockneter
Scheibe ausgelöst. Zur Lösung des Ratterproblems wurden verschiedene Lösungen vorge
schlagen, wie Einsatz eines stärkeren Scheibenwischermotors, verschiedene, insbesondere
synthetische Gummimischungen, Einbau von Dämpfungsgliedern in den Wischer zur fre
quenzabhängigen Entkopplung der Wischerarme sowie Beschichtungen der Scheibe. Un
tersuchungen und Lösungsvorschläge zu diesem Problem sind zusammengefaßt in STUDY
OF JUDDER PHENOMENA IN WIPER SYSTEMS: FINAL REPORT, Katholieke Universiteit
Leuven, B-3030 Heverlee, August 1990, Report 90R19.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Scheibenwischerblatt zur Verfügung zu
stellen, das auf einfache Weise eine geringere Ratterneigung zeigt.
Gelöst wird diese Aufgabe bei dem eingangs erwähnten Scheibenwischergummi mit den
Merkmalen der Ansprüche 1, 2 oder 3.
Gemäß der vorliegenden Erfindung kommt ein Scheibenwischergummi zum Einsatz, das im
Unterschied zum Stand der Technik nicht einheitlich aus einem Material extrudiert ist, son
dern das noch zusätzlich mindestens eine Füllung aufweist. Als Füllung kommt hierbei ein
Material zum Einsatz, das sich leichter als das elastische Scheibenwischer-Gummimaterial
verformen läßt. Die leichtere Verformbarkeit kann hierbei durch Vergleich der Scher- oder
Schubspannungen nachgewiesen werden, die zum Erzeugen derselben Scherverformung
in Füllung und Wischgummi erforderlich sind. Die verwendete Füllung wirkt als Dämpfung
in dem Scheibenwischergummi, d. h. sie nimmt Verformungsarbeit auf, gibt diese aber in
einem geringeren Maße zurück als das Gummi des Scheibenwischergummis. Als Füllung
eignen sich insbesondere Flüssigkeiten, besonderes vorteilhaft hoher Viskosität, bis hin zu
zähelastischen Polymeren. Geeignet sind beispielsweise Silikonöle und dauerelastische
Kleber mit geringen Rückstellkräften, beispielsweise permanent klebrige Polymere,
Butylkleber. Die Fähigkeit der Füllung, Verformungsarbeit aufzunehmen, kann vorteilhaft
durch Zugabe körniger oder faseriger Feststoffe erhöht werden.
Vorteilhaft ist die Füllung im Rückenteil und/oder im Kippteil in einem Bereich angeordnet,
der bei einer Krafteinwirkung auf die Wischlippe und/oder den Hals des Wischergummis
deformiert wird. Hierdurch werden Stöße, wie sie beim Rattern auftreten, als
Krafteinwirkung in die Füllung (bzw. Füllungen) eingeleitet und dort zumindest teilweise in
Wärmeenergie umgewandelt. Hierzu ist zumindest ein teilweise plastisches Verhalten der
Füllung besonders vorteilhaft, da hierdurch nicht nur ein Teil der Stoßenergie des Ratterns
aufgenommen wird, sondern auch die elastische Rückstellkraft (Entropieelastizität,
Gummielastizität) des Scheibenwischergummis. Durch die plastische Verformungsarbeit
wird das Rattern besonders stark gedämpft. Günstig sind hierbei insbesondere solche
Füllungsmaterialien, deren Verformungsarbeit zu mindestens 10%, vorteilhaft zu
mindestens 30% und insbesondere zu mindestens 50% nichtelastische Verformungsarbeit
ist.
Bei einem üblichen Aufbau eines Scheibenwischergummis, bei dem in Längsrichtung eine
Wischlippe verläuft, die sich in einen Kippkeil erweitert und der wiederum über einen Hals
mit einem Wischerrücken verbunden ist, verläuft die Füllung ebenfalls längs. Die Füllung
kann hierbei durchgehend oder unterbrochen aufgebracht sein, vorteilhaft erstreckt sich die
Füllung über mindestens 20%, bevorzugt über mindestens 35% und insbesondere über
mindestens 50% der Längserstreckung des Halses.
Die Füllung kann (bei Verwendung nichtfließender Massen) sich außen am Kippkeil oder
am Rückenteil, vorteilhaft in der Nähe des Halses, erstrecken, bevorzugt liegt die Füllung im
Inneren des Kippkeils und/oder des Rückenteils, ist also im Querschnitt vollständig vom
Wischergummimaterial umgeben. Bei der Verwendung fluider Füllungen ist die Füllung
außerdem auch zumindest an den Enden des Scheibenwischergummis zu umschließen.
Die Füllung verbleibt im wesentlichen ortsfest am Rückenteil und/oder Kippkeil. Vorteilhaft
hat die Füllung einen ovalen, kreisrunden oder sichelförmigen Querschnitt, vorzugsweise
der Geometrie des Scheibenwischerquerschnittes so angepaßt, daß ein möglichst großer
Teil der Energie eines Ratterns von der Füllung aufgenommen und vernichtet wird.
Die Füllung wird vorteilhaft bereits bei der Extrusion des Scheibenwischergummis einge
bracht. Wenn das Füllmaterial ebenfalls extrudierbar ist, kann es mit dem Scheibenwischer-
Gummimaterial koextrudiert werden, ansonsten wird es während der Extrusion in (oder an)
den Kippkeil oder den Rückenteil eingespritzt. Um bei fluiden Füllungsmaterialien den
Ringsumabschluß zu erreichen, wird die Einspritzung zumindest an den vorgesehenen
Endabschnitten unterbrochen, vorteilhaft ist auch ein Unterbrechen der Einbringung der
Füllung im Zentimeterbereich, so daß das Extrudat an beliebigen Stellen in einzelne Schei
benwischergummi geschnitten werden kann, wobei die Füllung nur an den Endbereichen
ausläuft.
Die Erfindung wird im folgenden anhand von Beispielen und Zeichnungen näher beschrie
ben.
Es zeigen
Fig. 1 ein Scheibenwischerblatt im Querschnitt mit außenliegenden Füllungen im
Rückenteil;
Fig. 2 ein Scheibenwischerblatt im Querschnitt mit einer Füllung innenliegend im
Rückenteil;
Fig. 3 eine andere Ausführungsform von Fig. 2;
Fig. 4 ein Scheibenwischerblatt im Querschnitt mit einer Füllung innenliegend im Kippkeil;
Fig. 5 ein Scheibenwischerblatt im Querschnitt mit einer Füllung innenliegend im
Rückenteil und einer Füllung innenliegend im Kippkeil; und
Fig. 6 das Scheibenwischerblatt gemäß Fig. 5 unter Zugspannung.
Ein Scheibenwischergummi 1 (Fig. 1) hat einen Rückenteil 2, in dem Aufnahmenuten 3 ein
gelassen sind zur Aufnahme eines nicht dargestellten Gestells, das das Scheibenwischer
gummi führt. Die Unterseite des Rückenteils 2 geht über in einen Hals 4, an dessen ande
rem Ende ein Kippkeil 5 sitzt, der eine Wischlippe 6 trägt. Die Wischlippe 6 wird in Pfeilrich
tung a über eine nicht dargestellte Fläche (Scheibe) geführt. Zur Dämpfung gegen Ruckeln
bzw. Rattern sind in die Unterseite des Rückenteils 2 in unmittelbarer Nachbarschaft zum
Hals 4 Kanäle 7 eingelassen, die mit einem zähelastischen Butylmaterial 8 gefüllt sind.
In Fig. 2 ist ein Scheibenwischergummi 11 dargestellt, das sich von dem in Fig. 1 dargestell
ten dadurch unterscheidet, daß nur ein Kanal 17 vorgesehen ist, der einen im wesentlichen
runden Querschnitt hat und durch das Innere des Rückenteils 12 verläuft. Der Kanal 17 ist
ringsum abgeschlossen und enthält eine hochviskose Silikonölfüllung 18.
In Fig. 3 ist in einem Scheibenwischergummi 21 ähnlich wie in Fig. 2 ein Kanal 27 eingelas
sen, der einen im wesentlichen ovalen Querschnitt hat. Zusätzlich sind an der Unterseite
des Rückenteils 22 Ausnehmungen 30 eingebracht, die die Materialstärke des Rückenteils
22 unterhalb des Kanals 27 im Bereich eines sich anschließenden Halses 24 verjüngen, so
daß Zug- und/oder Druckbewegungen des Halses 24 auf die Unterseite des Rückenteils 22
sich stärker auf eine Verformung des Kanals 27 auswirken.
In Fig. 4 hat ein Scheibenwischergummi 31 einen Kanal 39 in einem Kippkeil 35 angeord
net, wobei sich der Kanal 39 zwischen einem Hals 34 und einer Wischlippe 36 erstreckt. Ein
Rückenteil 32, entlang dem der Hals 34 sich erstreckt, hat an seiner Unterseite Ausneh
mungen 40, die ein verstärktes Schwenken des Kippkeils 35 zulassen, ohne daß dessen
obere Ecken an der Unterseite des Rückenteils 32 anschlagen.
In einem in Fig. 5 dargestellten Scheibenwischergummi 41 sind zwei Kanäle eingelassen.
Ein erster Kanal 47 erstreckt sich durch einen Rückenteil 42, ein zweiter Kanal 49 erstreckt
sich durch einen Kippkeil 45. Beide Kanäle 47 und 49 haben einen im wesentlichen ovalen
Querschnitt. Die Füllung der Kanäle ist - wie oben - hochviskoses Silikonöl.
In Fig. 6 ist die Wirkung der Kanäle 47 und 49 dargestellt. Durch einen Zug (Pfeil b) wird
eine Verjüngung des Halses 44′ erreicht, die mit einer Verformung des Kippkeils 45′ und
des Rückenteils 42′ im Bereich der Kanäle in Verbindung steht. Hierdurch erhalten die
Kanäle 47′ und 49′ einen mehr kreisrunden Querschnitt, wodurch die viskosen Silikonölfül
lungen 48 bewegt werden. Diese Bewegungsenergie wird nicht in Rückverformungsenergie
gespeichert, so daß einerseits bereits beim Zug b, wie auch bei der Rückverformung dem
elastischen Gummimaterial des Scheibenwischergummis Energie entzogen und in Form
von Wärmeenergie vernichtet wird.
Als Gummimaterial für die erfindungsgemäßen Scheibenwischergummi eignen sich die
üblichen Materialien, wobei synthetische Materialien bevorzugt sind. Die obigen Beispiele
zeigen, daß mit den erfindungsgemäßen Füllungen eine Vielzahl von Variationsmöglichkei
ten gegeben sind, wobei je nach Geometrie und Material des Scheibenwischergummis ggf.
durch Versuchsreihen die Lage und Form der Kanäle bestimmt werden kann.
Claims (10)
1. Scheibenwischergummi mit einem elastisch verformbaren Rückenteil, an dem Mittel zum
Bewegen des Scheibenwischergummis anbringbar oder angebracht sind, und einer
Wischlippe, die über einen Hals mit dem Rückenteil verbunden ist, dadurch gekenn
zeichnet, daß in den Rückenteil (2, 12, 22) eine Füllung (8, 18, 28) eingelassen ist, die
leichter verformbar als der elastisch verformbare Rückenteil und/oder zumindest
teilweise plastisch ist.
2. Scheibenwischergummi mit einem elastisch verformbaren Rückenteil, an dem Mittel zum
Bewegen des Scheibenwischergummis anbringbar oder angebracht sind, und einer
Wischlippe, die über einen elastisch verformbaren Kippteil mit einem Hals verbunden
ist, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Kippteil (35) eine Füllung (38) eingelassen ist,
die leichter verformbar als der elastisch verformbare Kippteil und/oder zumindest
teilweise plastisch ist.
3. Scheibenwischergummi mit einem elastisch verformbaren Rückenteil, an dem Mittel zum
Bewegen des Scheibenwischergummis anbringbar oder angebracht sind, und einer
Wischlippe, die über einen elastisch verformbaren Kippteil mit einem Hals verbunden
ist, der den Kippteil mit dem Rückenteil verbindet, gekennzeichnet durch eine erste
Füllung (48) in dem Rückenteil (42) gemäß Anspruch 1 und eine zweite Füllung (48) in
dem Kippteil (45) gemäß Anspruch 2.
4. Scheibenwischergummi nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Füllung im Rückenteil in einem Verformbereich liegt, der von einer über den Hals (4, 24,
44) auf den Rückenteil wirkenden Krafteinwirkung bestimmt ist.
5. Scheibenwischergummi nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Füllung im Kippteil in einem Verformbereich des Kippteils liegt, der von einer
über den Hals (34, 44) und/oder über die Wischlippe (36) auf den Kippteil wirkenden
Krafteinwirkung bestimmt ist.
6. Scheibenwischergummi nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllung des Rückenteil und/oder die Füllung des Kippteils
längs des Halses über mindestens 50% der Längserstreckung des Halses verläuft.
7. Scheibenwischergummi nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllung des Rückenteils und/oder die Füllung des Kippteils im
wesentlichen vom Rückenteil bzw. dem Kippteil umschlossen ist.
8. Scheibenwischergummi nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllung
des Rückenteils und/oder die Füllung des Kippteils eine Flüssigkeit, insbesondere eine
viskose Flüssigkeit, ist.
9. Scheibenwischergummi nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllung des Rückenteils und/oder die Füllung des Kippteils im
Querschnitt rund, oval oder sichelförmig ist.
10. Scheibenwischergummi nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Füllung des Rückenteils und/oder die Füllung des Kippteils aus
einem Material ist, bei dem mindestens 10%, insbesondere mindestens 30%, der
Verformungsarbeit nichtelastische Verformungsarbeit ist.
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