DE19520336A1 - Laser-Lötvorrichtung zum qualitätskontrollierten Auflöten von elektronischen Bauelementen auf einen Schaltungsträger und Verfahren zur Qualitätsüberwachung solcher Lötprozesse - Google Patents
Laser-Lötvorrichtung zum qualitätskontrollierten Auflöten von elektronischen Bauelementen auf einen Schaltungsträger und Verfahren zur Qualitätsüberwachung solcher LötprozesseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Laser-Lötvorrichtung zum qualitätskontrollier
ten Auflöten von elektronischen Bauelementen mit einer Vielzahl von An
schlußbeinen, insbesondere von Fine-Pitch-Bauelementen mit Rastermaßen
unter etwa 0,65 mm, auf einen Schaltungsträger sowie ein Verfahren zur
Qualitätsüberwachung solcher Lötprozesse.
Der herrschende Trend zur fortschreitenden Miniaturisierung im gesamten
Elektronikbereich hat in den letzten Jahren zur einer starken Verkleine
rung der Bauelemente bei gleichzeitiger Erhöhung deren Funktionalität ge
führt. Dies bedingt eine immer größer werdende Anzahl von Anschlußbei
nen an einem Bauelement, deren Raumbedarf wesentlich die erreichbare
Packungsdichte einer elektronischen Schaltung beeinflußt. Trotz exisitie
render, der Miniaturisierung entgegenkommender, alternativer Packungs
formen, wie z. B. das sogenannte "Ball-Grid-Array" (BGA) spielt dabei das
sogenannte "Quad Flat Package" (QFP) mit quaderförmigem Bauelementkör
per und an seinen vier Seiten aneinandergereihten Anschlußbeinen weiter
hin eine dominierende Rolle. Hierbei sollen Rastermaße bis herunter zu
0,2 mm erreicht werden.
Zunehmendes Interesse besteht zur Zeit auch an der Entwicklung von Fer
tigungstechnologien für räumliche spritzgegossene Schaltungsträger - so
genannte "3-D MID′s" - wie sie schon im Kraftfahrzeugbereich oder in der
Telekommunikation eingesetzt werden.
Für die obenerwähnten engen Rastermaße und die 3D-Anwendungen ist die
derzeit bekannte Montagetechnologie noch nicht ausgereift. Defizite beste
hen vor allem in den Verfahrensschritten Lötdeponierung, Bestücken, Fi
xieren und Fügen. Die Problemstellung des Fügens kann dabei durch Ein
satz der Lasertechnik aufgrund ihrer intrinsischen Eigenschaften Kräfte
freiheit, optische Zugänglichkeit und lokale, wohldosierte Wärmezufuhr
gelöst werden. Besonders vorteilhaft ist dabei die Verfahrenskombination
Bestücken und Laserstrahllöten in einem Modul, das leicht in bestehende
Bestückungsautomaten integriert werden kann. Einschränkend hierbei ist,
daß die bisherigen Laserstrahl-Lötsysteme hinsichtlich ihrer Produktivität
und Flexibilität verbesserungsbedürftig sind.
Grundsätzlich ist die Qualität und damit die Zuverlässigkeit von soge
nannten "Surface Mount"-(SM-)Lötverbindungen bei der erwähnten Prozeß
folge von Bestücken und anschließendem Laserstrahllöten durch primäre
und sekundäre Faktoren bestimmt.
Unter primär qualitätsbeeinflussenden Faktoren sind die maschinenabhän
gigen Kenngrößen, wie z. B. die Positionier- und Wiederholgenauigkeit, die
Maschinen- und Prozeßparameter, wie z. B. Positioniergeschwindigkeit, An
fahrbeschleunigung, Bestück- bzw. Niederhaltekraft beim Fügen, Laser
strahlparameter etc., das Layout und die Dimensionsstabilität des Schal
tungsträgers, das Rastermaß der Bauelemente sowie die Vorbelotung, die
Lötbarkeit, die Maßhaltigkeit und die thermophysikalischen Eigenschaften
des Schaltungsträgers und der Bauelemente zu verstehen. Die sekundären
Faktoren sind überwiegend durch den Menschen sowie durch Umwelteinflüs
se, wie z. B. Lagerhaltung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit etc. bestimmt und
beeinflussen die erreichbare Qualität der Lötverbindung zusätzlich.
Gerade die Bearbeitung räumlicher Schaltungsträger (3-D MID) stellt nun
besonders hohe Anforderungen an die Kinematik zur Manipulation des
Schaltungsträgers und/oder an das Bestücksystem. Ein wesentliches Pro
blem besteht dabei in der hochgenauen Positionierung und Fixierung des
Bauelementes auf dem räumlichen Schaltungsträger vor dem Fügeprozeß.
Das Lotdepot kann bei der Verarbeitung dieser 3-D MIDs, nach dem der
zeitigen Stand der Technik, entweder galvanisch oder mit Hilfe eines Dis
pensers aufgebracht werden. Der Einsatz von galvanischen Lotdepots ver
langt aber eine Fixierung des Bauelementes entweder vor dem Fügeprozeß
mit schnell aushärtendem Kleber oder während des Fügeprozesses durch
einen mechanischen Niederhalter. Das Dispensen hat den Vorteil, daß das
Bauelement aufgrund der Klebefähigkeit der Lötpaste für den Fügeprozeß
bis zu einer gewissen Neigung der Prozeßfläche fixiert ist. Bei Raster
maßen 065 mm stößt das Dispensen aufgrund rheologischer Phänomene
an seine Grenzen. Insofern ist die bisherige Strategie bei der räumlichen
Montage bestehend aus Bestücken nach dem Pick-and-Place-System und dem
nachfolgenden Reflow-Löten mit Hilfe von Strahlungs-, Konvektions-, Kon
densations- oder Kombinationsöfen in einer separaten Anlage bei Raster
maßen 0,65 mm problematisch.
In löttechnischer Hinsicht bietet hier nun das Laserstrahllöten insbeson
dere zur Kontaktierung von Fine-Pitch-Bauelementen z. B. auf räumlichen
Schaltungsträgern gegenüber herkömmlichen Techniken, wie z. B. Bügellö
ten, erhebliche Vorteile. Diese beruhen auf der lokalen und präzise steu
erbaren Wärmezufuhr oder der einfachen Anpaßbarkeit an unterschiedliche
Bauelementformen durch eine gezielte räumliche Steuerung der Laserlötvor
richtung.
Die Kontaktierung eines kompletten Bauelementes kann je nach eingesetztem
optischen Strahlführungs- und -formungssystem der Laserstrahlung nach
verschiedenen Strategien erfolgen. So können beispielsweise die einzelnen
Anschlüsse sequentiell durch einen bewegten, nahezu punktförmigen Laser
strahlfokus gelötet werden. Dies ermöglicht eine vereinfachte Adaption ei
ner Prozeßregelung an das jeweilige Bauelement. Nachteilig sind dabei
allerdings die vergleichsweise geringe Bearbeitungsgeschwindigkeit und
das mögliche Verrutschen des Bauelementes beim asymmetrischen Auf
schmelzen von Lot, falls kein Niederhalter oder fixierender Kleber ver
wendet wird.
Der vorstehenden Problematik wurde bereits durch Lötsysteme entgegenge
treten, in denen mehrere Teilstrahlen die parallele Bearbeitung mehrerer
Anschlußreihen an den Bauelementseiten erlauben, wie dies in der
DE 35 39 933 C2 angegeben ist. Die Relativbewegung des Laserstrahls ge
genüber den zu verlötenden Anschlußelementen wird dabei durch Galvano
meterspiegel bewirkt, was z. B. aus dem Fachaufsatz von van Veen "Bau
elemente mit dem Laser löten" in der Fachzeitschrift "Leiterplattentech
nik", Nov. 1992, S. 166 bis 169 beschrieben ist. Je nach erforderlicher
Positioniergenauigkeit und Verfahrgeschwindigkeit des Laserstrahls kann
auch mit mechanisch geführten Lichtleitfasern gearbeitet werden, was aus
der DE 39 39 812 bekannt ist.
Im Stand der Technik wurde auch bereits beschrieben, eine komplette An
schlußreihe simultan zu bearbeiten, indem beispielsweise ein einzelner
Laserstrahl mehrfach mit hoher Bahngeschwindigkeit mittels Galvanometer
spiegel an einer Bauelementseite entlangbewegt wird oder indem durch ei
ne Zylinderoptik ein Linienfokus auf den Anschlüssen erzeugt wird (siehe
Fachaufsatz von Suinaga et al "Laser Soldering" in der Fachzeitschrift
"Welding International", 1988, No. 3, Seiten 269 bis 276). Dieses Simul
tanlöten setzt voraus, daß die Bearbeitungsintensität der Laserstrahlung
so gewählt werden kann, daß ein Lötvorgang möglich ist, ohne die Sub
stratbereiche zwischen den Anschlußflächen des Schaltungsträgers zu be
schädigen.
Zum Stand der Technik ist weiterhin auszuführen, daß ein Laserstrahllö
ten mit zusätzlicher Ultraschallanregung eines oder aller Fügepartner
- also der Bauelemente mit ihren Anschlußbeinen bzw. des Schaltungsträ
gers - bekannt ist. Damit kann die Benetzung der Anschlußflächen mit Lot
während des Aufschmelzprozesses gesteigert werden (siehe Fachaufsatz von
Hammond "Laser Ultrasonic Tape Automated Bonding" in der Fachzeitschrift
"Surface Mount Technology", Sept. 1990, Seite 25 bis 31). Dies ist darauf
zurückzuführen, daß sich durch Ultraschalleinwirkung zum einen Oxid
schichten und Verunreinigungen auf den Fügeflächen aufgrund von Kavi
tation ablösen und somit die Grenzflächenspannung zwischen Lot und Löt
atmosphäre verringert wird. Außerdem wird das Fließen des aufgeschmol
zenen Lotes erleichtert, da einerseits über die Temperaturerhöhung in den
Randschichten durch Ultraschallabsorption eine Viskositätsverringerung
auftritt und andererseits durch die periodischen Auslenkungen der Lot
oberfläche eine größere Benetzungs- bzw. Wechselwirkungsfläche erzeugt
wird. Infolgedessen kommt es zu einer verbesserten Benetzung und zu ei
ner optimierten Ausbildung der Lotmenisken insbesondere im Fersenbereich
der Bauelement-Anschlüsse. Prozeßbegleitend wird das Löten unter Schutz
gas empfohlen, um Oxidationsprozesse auf den erwärmten Oberflächen zu
verhindern. Für eine Verbesserung der Benetzungsfähigkeit des Lotes ist
im übrigen eine bestimmte Minimal-Energiedichte des Ultraschalls erforder
lich. Zur Erhöhung der Effektivität sollte die Ultraschall-Einkopplung
möglichst nahe an der Fügestelle erfolgen. Die unmittelbare Einleitung des
Schalls über den Bauelement-Niederhalter ist in diesem Zusammenhang be
sonders effektiv.
Weiterhin ist es grundsätzlich bekannt, akustische Wellen in verschieden
ster Weise auch zur Qualitätssicherung bei Lötprozessen einzusetzen. So
lassen sich akustische Emissionen während des Lötprozesses vom Schal
tungsträger oder am Bauelement-Niederhalter als Schallsignal abnehmen,
was aus der DE 42 34 121 C2 bzw. aus dem Fachaufsatz von van Gastel
"ALERT: Advanced Laser Reflow Soldering for surface Mount Technology"
in "VDI-Berichte" Nr. 1133, 1994 bekannt ist. Die erwähnten Schallsignale
geben Aufschluß über das Aufschmelzverhalten der Werkstoffe an der Löt
stelle.
Weiterhin ermöglichen verschiedene meßtechnische Verfahren eine sequen
tielle Qualitätsüberprüfung der Anschlüsse nach dem Lötprozeß. Dabei er
wärmen Laserpulse mit niedriger Leistungsdichte die Oberflächen der Fü
gepartner an den Lötstellen kurzzeitig bis maximal auf Temperaturen un
terhalb der Schmelztemperatur. Hierdurch werden akustische Wellen er
zeugt, die am Bauelement-Niederhalter oder auf dem Schaltungsträger mit
um so größerer Amplitude detektierbar sind, je besser die Fügestelle geo
metrisch ausgebildet ist. Unzureichende Menisken, Risse oder Einschlüsse
in der Lötstelle können mit diesen Verfahren erkannt werden.
Problematisch bei dem vorstehend erörterten akustischen Verfahren ist,
daß diese für die Qualitätsüberprüfung von Lötverbindungen an Anschluß
beinen insbesondere von Fine-Pitch-Bauelementen mit sehr kleinem Raster
maß etwa < 0,65 mm bis herunter zu 0,2 mm unter Umständen keine genü
gende örtliche Auflösung aufweisen, um selektiv die einzelnen Lötverbin
dungen in ihrer Qualität zu überprüfen. Nachteilig bei diesem Verfahren
ist auch der Umstand, daß das Meßsystem bei jeder Layoutänderung neu
kalibriert werden muß und die Qualitätsprüfung sequentiell nach dem Fü
geprozeß erfolgt. Darüber hinaus hat sich dieser Stand der Technik zwar
mit einzelnen Aspekten beim Auflöten von vielpoligen Bauelementen mittels
Lasertechnik beschäftigt, ein umfassendes Konzept zur rationellen Kontak
tierung solcher Bauelemente mit der Methode des Simultanlötens in Verbin
dung mit einer Inline-Qualitätskontrolle aller Lötverbindungen wurde bis
her jedoch noch nicht realisiert.
Insofern liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Laser-Lötvorrich
tung anzugeben, mit der eine rationelle Kontaktierung vielpoliger Bauele
mente mit kleinem Rastermaß unter zerstörungsfreier, lötprozeßbegleiten
der Qualitätskontrolle der erzeugten Lötverbindungen möglich ist. In ver
fahrenstechnischer Hinsicht soll ein in dieser Laser-Lötvorrichtung ein
setzbares Verfahren zur Qualitätsüberwachung von laser-induzierten Löt
prozessen zwischen Anschlußelementen solcher vielpoliger elektronischer
Bauelemente und einem Schaltungsträger angegeben werden.
In vorrichtungstechnischer Hinsicht ist die Lösung der vorstehenden Auf
gabe durch eine Laser-Lötvorrichtung gemäß den Merkmalen des Anspru
ches 1 gegeben. Daraus ergibt sich das erfindungsgemäße Konzept, wonach
in die Laser-Lötvorrichtung als wesentliche Komponenten eine Manipula
tionseinrichtung zur Aufnahme des Bauelements aus einem Magazin und zu
dessen Handhabung während des Kontroll-, Bestückungs- und Füge- bzw.
Lötvorganges, eine Geometrie-Erfassungseinrichtung zur Ermittlung der La
ge und Ausdehnung der Anschlußbeine des Bauelements, zur Kontrolle der
Koplanarität der Anschlußbeine und/oder zur Bestimmung der optimalen
Bestückungskraft für das Bauelement, eine Laser-Bestrahlungseinrichtung
zur Erzeugung eines oder mehrerer für einen Simultan-Füge- bzw. -Lötvor
gang verwendeter Laserstrahlen, eine Ultraschall-Anregungseinrichtung in
der Manipulationseinrichtung zur Ultraschall-Anregung des Bauelementes
während des Füge- bzw. Lötvorganges und/oder danach sowie eine
Schwingungs-Detektionseinrichtung zur Detektion der durch die Ultra
schall-Anregung des Bauelementes erzeugten mechanischen Schwingungen
der Anschlußbeine integriert sind, wobei die Schwingungen für die Qua
lität der Füge- bzw. Lötverbindung repräsentativ sind.
Durch die Zusammenfassung dieser Komponenten in der erfindungsgemäßen
Laser-Lötvorrichtung wird eine für die Kontaktierung von vielpoligen Bau
elementen vorteilhafte Prozeßabfolge ermöglicht, die durch folgende Schrit
te charakterisiert ist:
- - Bestimmung der Lage-Koordinaten jedes einzelnen Anschlußbeines des elektronischen Bauelementes
- - Bestimmung des räumlichen Koplanaritätszustandes der Anschlußbeine relativ zueinander
- - Ermittlung der optimalen Bestück- und Niederhaltekraft in Abhängigkeit davon
- - simultanes Laser-Reflow-Löten
- - Verbesserung der Lotbenetzung der Fügepartner durch Ultraschall-Anre gung
- - prozeßintegrierte Qualitätssicherung während des Füge- und Lötprozesses und/oder danach unter Verwendung von Schallanregung.
Aufgrund der erfindungsgemäßen Ausgestaltung der Laser-Lötvorrichtung
und der damit ermöglichten, vorstehend charakterisierten Prozeßabfolge
kann ein 3D-fähiges Kontaktierungsverfahren hoher Produktivität und mit
dokumentierbarer Qualität der Füge- bzw. Lötverbindungen der einzelnen
Anschlußbeine realisiert werden.
Es ist zu ergänzen, daß das Löten im klassischen Sinne nur ein mögliches
Fügeverfahren ist, das mit der erfindungsgemäßen Laser-Lötvorrichtung
durchführbar ist. Daneben ist beispielsweise eine durch Laserstrahlung
induzierte, schnelle Aushärtung von leitfähigen Kunststoffen eine ebenfalls
realisierbare Fügetechnik zum Kontaktieren von elektronischen Bauelemen
ten mit Hilfe der erfindungsgemäßen Laser-Lötvorrichtung.
Vorteilhafte Ausführungsformen der Geometrie-Erfassungseinrichtung sind in
den Ansprüchen 2 bis 7 angegeben. Diese sind teilweise von eigenständi
ger erfinderischer Bedeutung. Insofern können solche vorteilhaft ausge
staltete Geometrie-Erfassungseinrichtungen auch unabhängig von den wei
teren Komponenten der erfindungsgemäßen Laser-Lötvorrichtung eingesetzt
werden. Weitere Einzelheiten zu der Ausgestaltung der Geometrie-Erfas
sungseinrichtung sind der Beschreibung der entsprechenden Ausführungs
beispiele dazu entnehmbar.
Die Ansprüche 8 und 9 charakterisieren bevorzugte Weiterbildungen der
Manipulationseinrichtung. Durch die angegebene Ausgestaltung ist es mög
lich, sowohl die Aufsetzkraft der Bauelement-Anschlußbeine auf eine Un
terlage zu bestimmen als auch die Ultraschall-Anregung des Bauelementes
zu erzeugen. Im übrigen ist bei der als Vakuumpipette ausgebildeten Ma
nipulationseinrichtung gemäß Anspruch 19 ein in einer Kugelgelenkanord
nung gelagertes Kontaktstück vorgesehen, mit dem Orthogonalitätsabwei
chungen zwischen dem Bauelement und dem Schaltungsträger beim Bestücken
auszugleichen sind.
Die nach Anspruch 20 vorgesehenen Prozeßgaskanäle in der Manipulations
einrichtung dienen zur Zuführung von Schutzgas auf konstruktiv einfache
Weise, um eine Oxidation der beloteten Fügeflächen zu unterbinden oder
zumindest zu reduzieren, wie dies als solches bereits als Stand der Tech
nik bekannt ist.
Die Ansprüche 10 bis 18 kennzeichnen vorteilhafte Ausbildungen der ver
bleibenden Komponenten der erfindungsgemäßen Laser-Lötvorrichtung und
die gegenseitige Integration dieser Komponenten. Nähere Einzelheiten hier
zu sind wiederum der Beschreibung der entsprechenden Ausführungsbei
spiele entnehmbar.
Anspruch 21 betrifft ein Verfahren zur Qualitätsüberwachung von Laser
induzierten Füge- bzw. Lötprozessen zwischen Anschlußelementen vielpoli
ger elektronischer Bauelemente und einem Schaltungsträger, das in vor
teilhafter Weise in der erfindungsgemäßen Laser-Lötvorrichtung realisiert
werden kann. Wesentlich dabei ist die Kombination einer Ultraschall-Anre
gung des Bauelementes während des oder nach dem Laser-Füge- bzw. -Löt
prozeß mit einer optischen Erfassung der durch die Ultraschall-Anregung
hervorgerufenen Schwingungen der Anschlüsse des elektronischen Bauele
mentes. Durch diese optische Erfassung der akustisch angeregten Schwin
gungen der Anschlüsse des Bauelementes wird eine selektive Qualitätskon
trolle einzelner, sehr eng stehender Anschlüsse gerade von Bauelementen
mit sehr kleinem Rastermaß möglich.
In verfahrenstechnischer Hinsicht besonders vorteilhaft ist es, wenn ge
mäß Anspruch 22 die Anschlüsse des zu fügenden bzw. zu verlötenden
Bauelementes in einem von den Füge- bzw. Lötflächen beabstandeten Be
reich, also insbesondere im Schulterbereich der Anschlußbeine von
Fine-Pitch-Bauelementen, beleuchtet werden. Diese Stellen sind für das
optische System besonders gut zugänglich und weisen zudem ein für die
Qualität der Füge- bzw. Lötverbindung sehr charakteristisches Schwin
gungsverhalten aufgrund der Ultraschall-Anregung des Bauelementes auf.
Als charakteristische Größen des detektierten Meßsignals können dabei
dessen Amplitude, Frequenz, und/oder Phase erfaßt werden (Anspruch 23).
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sind der nach
folgenden Beschreibung entnehmbar, in der Ausführungsbeispiele der er
findungsgemäßen Laser-Lötvorrichtung und des darin zum Einsatz kommen
den Qualitätsüberwachungsverfahrens anhand der beigefügten Figuren nä
her erläutert werden:
Fig 1 eine schematische Perspektivdarstellung einer Laser-Lötvorrichtung,
Fig. 2 eine teilweise schematisierte Perspektivdarstellung der Geometrie-Erfassungseinrichtung
der Laser-Lötvorrichtung gemäß Fig. 1,
Fig. 3 Seitenansichten des Details III nach Fig. 2 in unterschiedlichen
Aufsetzpositionen eines Anschlußbeines,
Fig. 4, 6, 8, 10 und 12 Seitenansichten unterschiedlicher Ausführungs
formen der Geometrie-Erfassungseinrichtung,
Fig. 5, 7, 9, 11 und 13 Draufsichten auf die Lichtquellen der Geometrie-Erfassungseinrichtungen
gemäß den Fig. 4, 6, 8, 10 und 12,
Fig. 14 eine Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer Geometrie-Erfassungseinrichtung,
Fig. 15 eine ausschnittsweise, schematische Perspektivdarstellung der La
ser-Lötvorrichtung mit zu kontaktierendem Bauelement im Anfahr
zustand relativ zu einem Schaltungsträger,
Fig. 16 eine Seitenansicht der Manipulationseinrichtung der Laser-Lötvor
richtung mit integrierter Laser-Bestrahlungs- und Schwingungs-Detektionseinrichtung,
Fig. 17 eine teilweise geschnittene Detail-Seitenansicht des Mundstückes
der Vakuumpipette der Manipulationseinrichtung,
Fig. 18 einen Horizontalschnitt durch die Vakuumpipette entlang der
Schnittlinie XVIII-XVIII nach Fig. 17,
Fig. 19 einen ausschnittsweisen Vertikalschnitt durch eine Strahlführungs- und
-formungseinheit der Laser-Bestrahlungseinrichtung,
Fig. 20 einen Vertikalschnitt durch die Strahlführungs- und -formungsein
heit entlang der Schnittlinie XX-XX nach Fig. 19 mit integrierter
Schwingungs-Detektionseinrichtung,
Fig. 21 und 22 Draufsichten auf unterschiedliche Anordnungsformen von
Strahlführungs- und -formungseinheiten mit integrierten Schwin
gungs-Detektionseinrichtungen aus Pfeilrichtung XXI gem. Fig. 16.
Fig. 1 zeigt einen Überblick über die Grundstruktur einer Laser-Lötvor
richtung gemäß der Erfindung, die zum qualitätskontrollierten Fügen bzw.
Löten von elektronischen Bauelementen mit einer Vielzahl von Anschlußbei
nen, wie z. B. einem Fine-Pitch-Bauelement 1 mit Rastermaßen R (Fig. 15
bzw. 18) unter 0,65 mm - also beispielsweise 0,25 mm - auf einen plana
ren Schaltungsträger 2 dient. Statt auf den planaren Schaltungsträger 2
kann durch die Laser-Lötvorrichtung auch ein Fügen bzw. Löten auf
räumlich geformte Schaltungsträger stattfinden.
Ein Kernstück der Laser-Lötvorrichtung ist eine Manipulationseinrichtung
3, wie sie von ihrer grundsätzlichen Bauweise her aus üblichen Pick-and-Place-Systemen
bekannt ist. Diese weist eine Vakuumpipette 4 auf, mittels
der durch Unterdruck das Bauelement 1 angesaugt und gehalten wird. Die
Manipulationseinrichtung 3 selbst ist über nicht näher dargestellte Füh
rungen und Antriebe in der Horizontalebene in X- bzw. Y-Richtung ver
schiebbar. Zudem ist die Vakuumpipette 4 mit ihren noch näher zu erläu
ternden Anbauten an einem Kopf 5 der Manipulationseinrichtung 3 karda
nisch gelagert, sowie in der vertikalen Z-Richtung verschiebbar und um
ihre Längsachse drehbar.
Die Manipulationseinrichtung 3 dient zur Aufnahme des Bauelementes 1 aus
einem Magazin 6, bei dem es sich beispielsweise um ein auf Führungs
schienen 7 verschiebbares Tablett 8 handeln kann.
Weiterhin weist die in Fig. 1 gezeigte Laser-Lötvorrichtung eine als gan
zes mit 9 bezeichnete Geometrie-Erfassungseinrichtung auf, die zur Ermitt
lung der Lage und Ausdehnung der Anschlußbeine des Bauelementes 1, zur
Kontrolle deren Koplanarität und zur Bestimmung der optimalen Bestückungskraft
für das Bauelement dient. Wesentliche Bauteile der Geometrie-Erfassungseinrichtung
sind eine Beleuchtungseinrichtung 10, deren Ausge
staltung noch näher beschrieben wird, und eine CCD-Kamera 11 mit Objek
tiv 12.
Als weitere Station weist die gezeigte Laser-Lötvorrichtung eine als gan
zes mit 13 bezeichnete Laser-Bestrahlungseinrichtung auf, die aus den
separat ansteuerbaren Laserquellen 14, einem Bündel von Lichtleitfasern
15 und an der Vakuumpipette 4 angeordneten, in Fig. 1 durch einen Ge
häusekasten 16 schematisch angedeuteten Strahlführungs- und -formungs
einheiten besteht. Durch die von den Laserquellen 14 über die Lichtleit
fasern 15 zu den noch näher zu erläuternden Strahlführungs- und -for
mungseinheiten zugeführte Laserstrahlung werden die für einen Simultan-Füge- bzw.
-Lötvorgang verwendeten Laserstrahlen erzeugt.
Weiterhin ist in die Vakuumpipette 4 eine Ultraschall-Anregungseinrichtung
für das Bauelement 1 während des Füge- bzw. Lötvorganges bzw. danach
integriert.
Weiterhin ist eine noch näher zu erläuternde optische Schwingungs-Detek
tionseinrichtung im Gehäusekasten 16 vorgesehen, die die durch die Ultraschallanregung
des Bauelementes 1 erzeugten mechanischen Schwingungen
der Anschlußbeine detektiert.
Die gesamte Laser-Lötvorrichtung wird über eine Steuer- und Auswerteein
richtung 17 gesteuert, bei der es sich beispielsweise um einen Personal
computer handeln kann. Diese Steuer- und Auswerteeinrichtung 17 steht
über Steuer- und Signalleitungen 18 mit den einzelnen Komponenten der
Laser-Lötvorrichtung in Verbindung. Von diesen Leitungen 18 ist aus
Gründen der Übersichtlichkeit in Fig. 1 nur ein kleinerer Teil gezeigt.
Aus Fig. 2 wird der grundsätzliche Aufbau der Geometrie-Erfassungsein
richtung 9 deutlich. Deren Beleuchtungseinrichtung 10 weist eine gläserne,
lichtdurchlässige Aufsetzplatte 19 in optischer Qualität zum Aufsetzen des
Bauelementes 1 mit seinen Anschlußbeinen 20 mittels der Vakuumpipette 4
sowie eine darunter angeordnete Lichtquelle 21 zur Beleuchtung der An
schlußbeine 20 auf. Die Lichtquelle 21 ist auf der dem Bauelement 1 ab
gewandten Seite der Aufsetzplatte 19 angeordnet. Zwischen letzterer und
der Lichtquelle 21 ist ein teildurchlässiger Umlenkspiegel 22 in einem
Winkel von 45° zur Senkrechten angeordnet, der das von den Anschlußbei
nen 20 beim Beleuchten reflektierte Streulicht 23 in Richtung der CCD-Kamera
11 ablenkt. Deren Bildsignale werden in einer in die Steuer- und
Auswerteeinrichtung 17 integrierten Bildverarbeitungseinrichtung zur Er
mittlung der Koordinaten und Koplanarität der Anschlußbeine 20 verarbei
tet. Dabei werden vor und während des für den kompletten Meßvorgang
notwendigen Aufsetzens des Bauelementes 1 auf die Aufsetzplatte 19 die
Projektionen der Anschlußbeine 20 auf die CCD-Ebene erfaßt, so daß über
Segmentierungsalgorithmen die genauen Anschlußkoordinaten sowie eventu
elle Verdrehungen der Anschlüsse bestimmt werden können. Durch bestimm
te, noch näher zu beschreibende Beleuchtungsvarianten ist es zusätzlich
möglich, die räumliche Fußgeometrie aus den Grauwertverteilungen inner
halb der segmentierten Anschlußbereiche zu rekonstruieren und daraus op
timale Aufsetzparameter abzuleiten.
In Fig. 3 ist im Detail ein Anschlußbein 20 und das Verhalten des Streu
lichtes in Abhängigkeit des Aufsetzen des Anschlußbeines 20 auf die Auf
setzplatte 19 gezeigt. Daraus ist erkennbar, daß bei einer Schrägstellung
der Lötfläche 24 am Ende des Anschlußbeines 20 das Streulicht 23 in ei
nem spitzen Winkel zum einfallenden Licht reflektiert wird. Bei einem zu
nehmenden Niederfahren des Bauelementes 1 wird das Streulicht 23 mit im
mer kleiner werdenden Winkel reflektiert, bis es bei einer planen Auflage
der Lötfläche 24 auf der Aufsetzplatte 19 parallel zum einfallenden Licht
25 reflektiert wird. Dieses Reflektionsverhalten kann von der CCD-Kamera
11 detektiert und daraus selektiv für jedes Anschlußbein 20 auf die Lage
der Lötfläche 24 im Raum geschlossen werden.
Im übrigen können in Abhängigkeit von der Bauelement-Gehäusegröße und
dem notwendigen Abbildungsmaßstab bei gegebenem Arbeitsabstand zur Mi
nimierung des Parallaxenfehlers vier CCD-Kameras und/oder telezentrische
Optiken eingesetzt werden.
Anhand der Fig. 4 bis 14 werden sechs unterschiedliche Varianten für die
Lichtquellen 21 der Geometrie-Erfassungseinrichtung 9 erläutert.
In einer ersten Alternative gemäß den Fig. 4 und 5 werden vier in
Draufsicht (Fig. 5) im Quadrat angeordnete Beleuchtungszeilen 26 einge
setzt, die jeweils etwa parallel zu den Gehäusekanten 27 des Bauelementes
1 stehen und die die Anschlußbeine 20 von unten beleuchten. Die sich un
terhalb des Umlenkspiegels 22 befindenden Beleuchtungszeilen 26 sind zur
Anpassung der Beleuchtungsverhältnisse an die Bauelementgröße und -form
um ihre Längsachse 28 jeweils drehbar gelagert. In Abhängigkeit vom
Bauelement 1 werden die Beleuchtungszeilen 26 mit Hilfe eines nicht näher
dargestellten Antriebes automatisch in eine entsprechende Position ge
dreht. Bei Bauelementen, die die Größe des von den Beleuchtungszeilen 26
gebildeten Quadrates überschreiten, werden letztere nach außen, für dem
gegenüber kleinere Bauelemente die Beleuchtungszeilen 26 nach innen ge
kippt.
Als Beleuchtungsquelle für die einzelnen Beleuchtungszeilen 26 können
z. B. einfarbige LED-Zeilen 29 mit Strahlformungsoptiken in Form von z. B.
Zylinderlinsen 30 benutzt werden. Die Verwendung von Einzel-LEDs mit in
tegrierten Kollimatorlinsen in Zeilenanordnung ist ebenfalls möglich.
Entsprechend der monochromen Beleuchtung durch die einfarbigen LED-Zei
len 29 kommt eine Schwarz/weiß-(S/W)-CCD-Kamera 11 zum Einsatz.
Die in den Fig. 6 und 7 dargestellte Beleuchtungsvariante entspricht im
Aufbau im wesentlichen der Variante gemäß den Fig. 4 und 5. Im Unter
schied dazu werden lediglich drei zueinander geneigte 1-ED-Zeilen 29r,
29g, 29b mit den unterschiedlichen Wellenlängenbereichen rot/grün/blau
ihres Lichtes eingesetzt. Die Strahlformung erfolgt wiederum über Zylin
derlinsen 30. Auch die Verwendung von Einzel-LEDs mit integrierten Kolli
matorlinsen ist wiederum möglich.
Die Beleuchtung in drei unterschiedlichen Wellenlängenbereichen sowie die
entsprechende Verwendung einer Rot/grün/blau-(RGB-)CCD-Kamera 11 er
möglichen es, bereits bei einer Einzelaufnahme eine Aussage über die Ko
planarität der Lötflächen 24 der Anschlußbeine 20 zu treffen.
Bei der in Fig. 8 und 9 gezeigten Beleuchtungsvariante dient als Licht
quelle eine einfarbige LED-Matrix 32, die sich unterhalb des teildurchläs
sigen Umlenkspiegels 22 befindet. Die Strahlformung kann mit einer Fres
nellinse 31 erfolgen. Auch ist wiederum die Verwendung von Einzel-LEDs
mit je einer Kollimatorlinse bei der LED-Matrix 32 möglich. Entsprechend
der monochromen Beleuchtung kommt eine S/W-CCD-Kamera zum Einsatz.
Bei der in den Fig. 10 und 11 gezeigten Variante kommt eine mehrfarbige
LED-Matrix 32 mit den Wellenlängen-Bereichen rot/grün/blau zum Einsatz.
Die LEDs 33r bzw. 33g bzw. 33b gleicher Wellenlänge werden dabei seg
mentartig, symmetrisch angeordnet, wie dies aus Fig. 11 deutlich wird.
Die Strahlformung kann wiederum zum Beispiel mit einer Fresnellinse 31
oder je LED mit einer Kollimatorlinse erfolgen. Die Beleuchtung in drei
Wellenlängenbereichen sowie die entsprechende Verwendung einer RGB-CCD-Kamera
11 ermöglichen - wie bereits oben erwähnt - bei dieser Variante,
bereits bei einer Einzelaufnahme eine Aussage über die Koplanarität der
Lötflächen 24 der Anschlußbeine 20 zu treffen.
Bei der Variante gemäß den Fig. 12 und 13 werden vier wiederum im
Quadrat angeordnete Beleuchtungszeilen 26 eingesetzt, die wie bei der
Variante gemäß den Fig. 4 und 5 zur Anpassung der Beleuchtung an die
Bauelement-Größen drehbar gelagert sind. Als Lichtquelle werden Kalt
lichtquellen mit entsprechender Einspeisung über Lichtleitfasern 34 ver
wendet. Vor dem lichtaustrittseitigen Ende der Lichtleitfasern 34 sind
rot/grün/blau-Farbfilter 34′ und Zylinderlinsen 30 gesetzt. Alternativ
kann eine Strahlformungsoptik mit integriertem Farbfilter (rot/grün/blau)
zum Einsatz kommen. Die Kamera ist wiederum eine polychrome RGB-CCD-Kamera
11. Wiederum kann bereits bei einer Einzelaufnahme eine Aussage
über die Koplanarität der Bauelement-Anschlüsse getroffen werden.
Die letzte Variante für eine optische Meßeinrichtung innerhalb der Geo
metrie-Erfassungseinrichtung 9 ist in Fig. 14 dargestellt. Hierbei wird
eine Kaltlicht-Lampe 35 eingesetzt, deren Beleuchtungsgeometrie durch eine
Fresnellinse 31 (oder eine diffraktive Optik) eingestellt wird. Zwischen
Fresnellinse 31 und Umlenkspiegel 22 ist ein rot/grün/blau-Farbfilter 34′
eingesetzt, durch den eine Aufteilung des Lichtstromes in drei Wellenlängenbereiche
erfolgt. Entsprechend wird wiederum eine RGB-CCD-Kamera 11
verwendet. Bei Verwendung einer S/W-CCD-Kamera kann dagegen auf den
Farbfilter verzichtet werden. Bei der polychromen Beleuchtung kann wie
derum bereits bei einer Einzelaufnahme eine Aussage über die Koplanari
tät der Lötflächen 24 der Anschlußbeine 20 des Bauelementes 1 getroffen
werden.
Alternativ zu den vorstehend erörterten optischen Meßmethoden kann die
Erfassung der Geometriedaten der Bauelement-Anschlüsse auch mit Hilfe
eines orts- und zeitauflösenden Detektors z. B. einem Drucksensor, erfol
gen. Dieser Detektor würde anstelle der Glasplatte eingesetzt werden. Da
bei wird das Bauelement mit konstanter Geschwindigkeit auf dem Detektor
aufgesetzt. In festgesetzten Zeitabständen werden die Detektorsignale der
matrixförmigen Anordnung aufgenommen, deren Auswertung eine Aussage
über das lokale Aufsetzen der Bauelement-Anschlüsse ermöglicht. Dadurch
lassen sich mit Hilfe spezieller Auswertealgorithmen ebenfalls die genauen
Anschlußkoordinaten, eine eventuelle Verdrehung der Anschlüsse sowie die
optimale Bestückkraft ermitteln.
Eine weitere mechanisch/optische Meßmethode besteht darin, die Aufsetz
platte aus einem elastischen Werkstoff zu fertigen, wobei die lokale Aus
lenkung der Platte aufgrund des Aufsetzens der Anschlußbeine 20 des
Bauelementes interferometrisch nach Art eines Michelson-Interferometers mit
einer CCD-Kamera und unter Beleuchtung mittels kohärentem Licht detek
tiert wird.
Aus den Fig. 15 und 16 wird der grundsätzliche Aufbau der Manipulati
onseinrichtung 3 mit der Vakuumpipette 4 und dem Gehäusekasten 16 deut
lich, in den sogenannte BSD-Module 36 (Beleuchtungs-/Strahlführungs- und
-formungs-/Detektions-Modul) integriert sind. Letztere werden im folgenden
noch näher beschrieben.
Wie aus Fig. 16 deutlich wird, ist die Vakuumpipette 4 an einem Kreuzge
lenk 37 im Kopf 5 um zwei horizontal und rechtwinklig zueinander ange
ordnete Schwenkachsen 38, 39 kardanisch gelagert. Für die Verschwenk
bewegung innerhalb der kardanischen Lagerung sind zwei Drehantriebe
40, 41 vorgesehen. Weiterhin ist in den Kopf 5 ein Rotationsantrieb 41′
integriert, mittels dem die Vakuumpipette 4 gemeinsam mit dem Gehäuseka
sten 16 um die Längsachse 42 der Vakuumpipette 4 drehbar ist. Ergänzt
wird der Aufbau durch einen weiteren Antrieb 43 innerhalb des Gehäuse
kastens 16, mittels dem die Vakuumpipette 4 relativ zum Gehäusekasten 16
um ihre Längsachse 42 drehbar und in deren Richtung (Z-Richtung) ver
schiebbar ist. Es handelt sich bei dem Antrieb 43 also um einen kombi
nierten Translations- und Rotationsantrieb, der z. B. aus Getriebe, DC-Mo
tor und Encoder bestehen kann.
Am unteren Ende der Vakuumpipette 4 ist ein auswechselbares Mundstück
44 angebracht, das an die jeweilige Bauelementform speziell angepaßt ist.
Wie aus Fig. 17 und 18 deutlich wird, ist zentral in die Vakuumpipette
ein Unterdruckkanal 45 eingeformt, der mit einer steuerbaren Vakuumquel
le (nicht dargestellt) in Verbindung steht. Ferner sind im radial äußeren
Bereich des Querschnittes der Vakuumpipette 4 über den Umfang verteilte,
parallel zur Längsachse 42 verlaufende Prozeßgaskanäle 46 zur Zuführung
von Schutzgas zu dem zu fügenden bzw. zu lötenden Bauelement 1 einge
formt. Das ausströmende Schutzgas ist in den Fig. 17 und 18 durch Pfeile
47 angedeutet.
Am unteren Ende der Vakuumpipette 4 ist ein sogenannter Ringaktor 48
mit integriertem Kraftsensor angeordnet, an dem starr ein kegeliges End
stück 49 angebracht ist. Weiterhin münden die Prozeßgaskanäle 46 in ein
zelne Auslaßstutzen 50, die von Dichtlippen 51 umgeben sind.
Wie aus Fig. 17 deutlich wird, weist das auswechselbare Mundstück 44
eine konische Innenbohrung 52 auf, mit der es kraftschlüssig, jedoch lös
bar mit dem kegeligen Endstück 49 der Vakuumpipette 4 zu verbinden ist.
Im Grundkörper 53 des Mundstückes 44 sind Leitkanäle 54 für das Schutz
gas vorgesehen, die über die Dichtlippen 51 mit den Prozeßgaskanälen 46
in der Vakuumpipette 4 verbindbar sind. Die Leitkanäle 54 weisen eine an
das jeweils zu verlötende Bauelement angepaßte Gestaltung hinsichtlich
ihrer Auslaßöffnung 55 und ihres Querschnittes auf, um eine optimale Be
aufschlagung der Fügebereiche an den Anschlußbeinen 20 des Bauelementes
1 mit Schutzgas zu erreichen. Durch die Dichtlippen 51 wird dabei ein
Ansaugen von Luft vermieden.
In die bauelementseitige Unterseite 56 des Grundkörpers 53 ist eine ku
gelkalottenförmige Lageröffnung 57 eingebracht, in der ein kugelsegment
förmiges Kontaktstück 58 sitzt. Die Sicherung dieses Kontaktstückes 58 er
folgt über eine Halteplatte 59 an der Unterseite 56 des Grundkörpers 53.
Das Kontaktstück 58 weist wie der Ringaktor 48 und das kegelige End
stück 49 eine mit dem Unterdruckkanal 45 fluchtende, zentrische Bohrung
60 auf. Das Kontaktstück 58 ist schwenkbar im Grundkörper 53 gelagert,
aber um die Längsachse 42 nicht drehbar. Beim Aufsetzen des Kontakt
stückes 58 auf dem Bauelement 1 wird dieses durch den im Unterdruckka
nal 45 herrschenden Unterdruck angesaugt und festgehalten. Falls Vaku
umpipette 4 und Bauelement 1 nicht orthogonal zueinander stehen, erfolgt
ein entsprechender Ausgleich durch die kugelgelenkartige Lagerung des
Kontaktstückes 58 im Grundkörper 53. Damit erfolgt ein kardanischer
Ausgleich beim Bestücken des Schaltungsträgers 2 mit einem Bauelement 1
mittels der Vakuumpipette 4.
Der weiter oben erwähnte Ringaktor 48 mit integriertem Kraftsensor dient
einerseits zur Ultraschall-Anregung des Bauelementes 1 während des Füge- bzw.
Lötvorganges, indem der Ringaktor das Mundstück 44 und damit das
daran festgehaltene Bauelement in mechanische Schwingungen im Ultra
schallbereich versetzt. Andererseits dient der in den Ringaktor 48 inte
grierte Kraftsensor (nicht separat dargestellt) zur Erfassung der Aufsetz
kraft, mit der das Bauelement 1 mittels der Manipulationseinrichtung 3
auf die Aufsetzplatte 19 der Geometrie-Erfassungseinrichtung 9 bzw. auf
den Schaltungsträger 2 aufgesetzt wird. Damit läßt sich die optimale Auf
setzkraft im Zusammenspiel mit der Geometrie-Erfassungseinrichtung 9 er
mitteln und anschließend Bauelement 1 mit dieser ermittelten Kraft defi
niert auf den Schaltungsträger 2 aufsetzen.
Im Zusammenhang mit Fig. 16 wurde das BSD-Modul 36 im Gehäusekasten
16 erwähnt. Es sind vier dieser Module 36 im Quadrat in diesem Gehäuse
kasten 16 eingebaut, wie dies anhand der Fig. 21 und 22 noch näher er
läutert wird.
Wie aus Fig. 19 und 20 deutlich wird, weist jedes dieser BSD-Module 36
eine zentrale Strahlführungs- und -formungseinheit (SFF-Einheit) 61, eine
auf der einen Seite der SFF-Einheit 61 angeordnete Beleuchtungseinheit 62
sowie eine auf der anderen Seite des SFF-Einheit 61 angeordnete Detekti
onseinheit 63 auf. Die SFF-Einheit 61 ist der Laser-Bestrahlungseinrich
tung 13 zugeordnet und weist einen mehrteiligen Grundkörper 64 auf. In
diesen münden eine Vielzahl der erwähnten Lichtleitfasern 15, die mit den
separat ansteuerbaren Laserquellen 14 in Verbindung stehen. Vor dem
lichtaustrittseitigen Ende jeder Lichtleitfaser 15 sitzt in einer Durch
gangsbohrung 65 eine Kollimierlinse 66. Am Ende der Durchgangsbohrung
65 sitzt für alle Lichtleitfasern 15 und Kollimierlinsen 66, die sich linear
aneinanderreihen, eine gemeinsame Zylinderlinse 67, die von einer für die
Laserstrahlung transmissiven Schutzglasplatte 68 abgedeckt und damit vor
Verschmutzung durch z. B. Kondensat von Flußmittelkomponenten geschützt
ist. Zur Minimierung der Kondensationsbildung ist die Schutzglasplatte 68
beheizbar und zudem leicht austauschbar.
Die Anzahl der Lichtleitfasern 15 ist von dem zu verarbeitenden Spektrum
von Bauelementen abhängig. Mit Hilfe der Kollimier- und Zylinderlinsen
66, 67 - anstelle derer auch Kollimier- und Fokussieroptiken mit diffrak
tiven Elementen oder Linsenarrays eingesetzt werden können - wird ein
extrem elliptischer Fokus z. B. der Abmessung 40 × 0,5 mm² in der Bear
beitungsebene mit annähernd konstanter Intensitätsverteilung längs der
großen Halbachse und gaussförmiger Verteilung senkrecht dazu erzeugt.
Die Länge des Fokus kann zur Anpassung an die Seitenlängen unter
schiedlicher Bauelemente durch Abschalten einzelner Laserdioden in der
Laserquelle 14 variiert werden. Da alle Laserquellen einzeln angesteuert
werden können, ist somit auch die Bearbeitung von Packungsformen mög
lich, bei denen Bauelement-Anschlußbeine auf einer, zwei oder drei Seiten
liegen.
Alternativ zu der vorstehend geschilderten Konstruktion kann jede SFF-Einheit
auch eine Lichtleitfaser und eine anamorphotische Strahlformungs
optik (z. B. eine Rasterlinsen-Linienoptik) zur Erzeugung einer kastenför
migen Intensitätsverteilung in Längsrichtung - zur Erzeugung eines Li
nienfokus also - mit konstanter Breite zum Einsatz kommen. Über diese
einzelne Lichtleitfaser wird die Laserstrahlung von einer ansteuerbaren
Laserdiode, die Bestandteil der Laserquelle 14 ist, mit entsprechender
Leistung zugeführt. Die Länge des Fokus kann zur Anpassung an die Sei
tenlängen unterschiedlicher Bauelemente z. B. mit Hilfe einer verstellbaren
Blende oder einer zusätzlichen, verschiebbaren Linsengruppe variiert wer
den. Auch hier werden die Strahlformungsoptiken durch Laser-, insbeson
dere IR-transmissive, beheizbare und leicht austauschbare Glasplatten ge
schützt.
Es ist auch möglich, als Strahlquelle vorzugsweise eine ansteuerbare La
serdiode entsprechender Leistung direkt an das BSD-Modul anzuflanschen.
Ansonsten gelten die Ausführungen zur vorstehend erörterten Variante der
SFF-Einheit.
Die erwähnte Beleuchtungs- 62 und Detektionseinheit 63, wie sie aus Fig.
20 hervorgehen, bilden eine in die Manipulationseinrichtung 3 integrierte
Schwingungs-Detektionseinrichtung. Mittels der Beleuchtungseinheit 62 wer
den nämlich die Anschlußbeine 20 des Bauelementes 1 bei der Ultraschall-Anregung
mit Hilfe des Ringaktors 48 beleuchtet und das währenddessen
von den ultraschallangeregten Anschlußbeinen 20 reflektierte Licht von
der Detektionseinheit 63 erfaßt.
Die Beleuchtungseinheit 62 weist einen Grundkörper 69 auf, in dem eine
Laserdiode 71 als Beleuchtungsquelle angeordnet ist. Deren Spannungsver
sorgung erfolgt über eine Leitung 71. Vor der Laserdiode 70 sitzt eine
Zylinderlinse 72, die wiederum von einem für die Laserstrahlung trans
missiven, beheizbaren und leicht austauschbaren Schutzglas 73 abgedeckt
ist. Die Zylinderlinse 72 erzeugt einen Linienfokus im Bereich der An
schlußbeine 20.
Auf die vorstehend erörterte Beleuchtungseinheit kann im übrigen verzich
tet werden, wenn die Beleuchtung direkt mit der SFF-Einheit 61 unter
Einstellung einer geringeren Laserleistung erfolgt. Bei dieser Variante ist
eine Qualitätssicherung nur nach dem eigentlichen Füge- bzw. Lötprozeß
möglich.
Die Detektionseinheit 63 setzt sich aus einem Sensor 74 in Matrixanord
nung, z. B. einem mehrzeiligen CCD-Sensor, einer entsprechenden Abbil
dungsoptik mit einer Zylinderlinse 75 und einem transmissiven, beheiz
baren und leicht austauschbaren Schutzglas 76 zusammen, die analog der
Beleuchtungseinheit 63 in einem Grundkörper 77 angeordnet sind. Letzterer
ist starr mit der SFF-Einheit 61 verbunden.
Die optischen Achsen 78, 79 des Strahlenganges bei der Beleuchtungs- 62
und Detektionseinheit 63 sind zueinander geneigt und schneiden sich im
Bereich der Schärfentiefe zur Ausbildung einer gemeinsamen Fokallinie FL
im Meßraum, die im Bereich der Anschlußbeine 20 des Bauelementes 1
liegt. Ein Nachführen der Vakuumpipette in Z-Richtung zum Höhenaus
gleich ist dabei möglich.
Erfolgt die Beleuchtung direkt mit der SFF-Einheit 61, wie vorstehend als
Alternative angegeben wurde, so müssen sich auch hier die optische Ach
sen des Strahlenganges dieser SFF-Einheit 61 und des Strahlenganges der
Detektionseinheit 63 im Bereich der Schärfentiefe zur Ausbildung einer
gemeinsamen Fokallinie schneiden.
Wie aus Fig. 21 deutlich wird, sind vier BSD-Module 36 quadratisch an
geordnet und um die Längsachsen 80 der SFF-Einheiten 61 jeweils drehbar
in Lagerflanschen 81 im Gehäusekasten 16 drehbar gelagert. Es ist jeweils
ein Drehantrieb 82 für die BSD-Module 36 vorgesehen. Jeder Drehantrieb 82
besteht z. B. aus einem Getriebe, einem DC-Motor und einem Encoder.
Durch die Drehbewegung der BSD-Module 36 und einen zum Gehäusekasten
16 relativen Hub der Vakkumpipette 4 in Z-Richtung erfolgt die Anpassung
der Stellung der BSD-Module an unterschiedliche Formen der Bauelemente 1.
Bei Verwendung einer externen Zentrierstation für die Bauelemente können
die jeweils gegenüberliegenden BSD-Module 36 mechanisch über Zahnräder
83 miteinander zwangsgekoppelt und von einer Antriebseinheit 84, z. B.
bestehend aus Getriebe, DC-Motor und Encoder, angetrieben werden. Diese
Alternative ist in Fig. 22 dargestellt. Die mechanische Kopplung zwischen
gegenüberliegenden BSD-Modulen 36 ist so ausgelegt, daß durch die An
triebseinheit 84 jeweils eine gegenläufige Schwenkbewegung der beiden ei
nander zugeordneten BSD-Module 36 um den gleichen Winkelbetrag stattfin
det.
Im folgenden wird die Funktionsweise der Laser-Lötvorrichtung im Zusam
menhang dargestellt:
In einem ersten Schritt wird ein Bauelement 1 von der Manipulationsein
richtung 3 vom Tablett 8 übernommen. Auf diesem Tablett 8 wird eine
Vielzahl von Bauelementen bereitgestellt, die für die Bestückung des
Schaltungsträgers 2 bestimmt sind. Durch einen Drucksensor in der nicht
dargestellten Unterdruckleitung der Vakuumpipette 4 wird, die ordnungsge
mäße Aufnahme des Bauelementes 1 überwacht.
Der vorstehende Ablauf erfolgt bei Position A gemäß Fig. 1.
Anschließend wird das Bauelement 1 in Position B gemäß Fig. 1 überführt
und oberhalb der Aufsetzplatte 19 der Geometrie-Erfassungseinrichtung 9
im Bereich der Schärfentiefe der CCD-Kamera 11 positioniert. Hier erfolgt
die Erfassung der Lage und Ausdehnung der einzelnen Anschlußbeine 20
des Bauelementes 1 im Bereich deren Lötflächen 24 in einer zur Bestückungsebene
parallelen Ebene mit Hilfe von Segmentierungsalgorithmen des
Bildverarbeitungsystems. Falls die ermittelte Ist-Geometrie der Anschluß
beine 20 hinsichtlich Rastermaß, Breite und Winkelabweichung der An
schlußbeine 20 in der Kontaktebene um mehr als ein festgelegtes Maximal
maß von der Soll-Geometrie abweicht, wird das Bauelement ausgesondert.
Aus den ermittelten Schwerpunktkoordinaten und Ausdehnungen der einzel
nen Anschlußbeine 20 wird der Schwerpunkt des gesamten Bauelementes 1
bestimmt. Unter Zuhilfenahme des bekannten Ursprunges des Koordinaten
systems der CCD-Kamera und der Kontaktfläche zwischen dem Mundstück 44
der Vakuumpipette 4 können der relative translatorische Versatz und der
relative rotatorische Versatz des Bauelement-Schwerpunktes gegenüber der
Vakuumpipette 4 berechnet werden. Mit diesen Geometriedaten kann wiede
rum die von der Manipulationseinrichtung 3 einzunehmende Position beim
Aufsetzen des Bauelements 1 auf den Schaltungsträger 2 (Position C in
Fig. 1) berechnet werden.
Für bedrahtete Bauelemente, sogenannte "Through Hole Devices" oder kurz
THDs, die im Gegensatz zu SMDs keine quaderförmige, sondern zylindri
sche Anschlüsse aufweisen, kann eine entsprechende Positionsbestimmung
des Bauelementes vorgenommen werden. THDs, die für den Bestückvorgang
mit einer Orientierung ihrer Anschlußbeine 20 nach unten aus einem Ma
gazin übernommen werden, werden im Bereich der Schärfentiefe der CCD-Kamera
11 positioniert und anschließend werden, wie oben beschrieben,
der rotatorische und translatorische Versatz der Drahtanschlüsse relativ
zur Manipulationseinrichtung 3 bestimmt.
Insbesondere für vielpolige Bauelemente mit einem Anschlußraster
0,65 mm, erfolgt im nächsten Schritt mittels der Geometrie-Erfassungs
einrichtung 9 eine Koplanaritätsmessung der Anschlußbeine 20. Dies ge
schieht durch ein Aufsetzen des Bauelementes 1 mit seinen Anschlußbeinen
20 auf die Aufsetzplatte 19, wie dies in Fig. 2 und 3 dargestellt ist. Der
in den Ringaktor 48 integrierte Kraftsensor ermöglicht dabei die Bestim
mung des Kraft-Weg-Verlaufes beim Aufsetzen. In festgelegten Zeitinterval
len, Positionsinkrementen oder Kraftwerten werden nun über die CCD-Ka
mera 11 Bilder des winkelabhängigen, reflektierten Streulichtes aufgenom
men, wie dies in Fig. 3 dargestellt ist. Die Auswertung dieser Bilder er
möglicht eine Aussage über den momentanen Aufsetzzustand der Anschluß
beine 20 auf der Aufsetzplatte 19. Die erhaltenen Grauwertverteilungen in
nerhalb der durch Segmentierung bestimmten Anschlußbereiche - also der
Lötflächen 24 - werden mit üblichen Bildverarbeitungsalgorithmen - z. B.
Bildung von Grauwertsummen oder lokalen Helligkeitsgradienten unter Ein
beziehung der vorher bestimmten Schwerpunkte - zu einem Maß für die
Koplanarität der Lötflächen 24 der Anschlußbeine 20 aufbereitet. Es wird
die sogenannte Koplanaritätsfunktion K erhalten.
Das Bauelement 1 wird dabei solange rechtwinklig in Z-Richtung zur Auf
setzplatte 19 zugestellt, bis entweder der Gradient dK/dz der ortsabhängi
gen Koplanaritätsfunktion gleich Null ist oder eine vorgegebene Maximal
kraft bzw. ein Maximalweg erreicht sind. Liegt der maximale Funktions
wert der Koplanaritätsfunktion nicht in einem durch Technologieuntersu
chungen festgelegten Toleranzbereich oder liegen trotz hoher Niederhalte
kraft nicht alle Lötflächen 24 der Anschlußbeine 20 plan auf der Aufsetz
platte 19 auf, so wird das Bauelement 1 ausgesondert.
Während des vorstehend erläuterten Aufsetzvorganges wird zusätzlich der
durch den integrierten Kraftsensor erfaßte Kraftverlauf aufgezeichnet, der
durch das Feder- und Gleitverhalten der Anschlußbeine 20 auf der Auf
setzplatte 19 bestimmt wird. Durch eine Korrelation mit dem Verlauf der
Koplanaritätsfunktion K wird daraus die optimale Bestückkraft abgeleitet,
die eine maximal erreichbare Kontaktfläche zwischen den einzelnen An
schlußbeinen 20 und einer idealen Anschlußebene gewährleistet. Hierbei
ist zu ergänzen, daß die Koplanaritätsfunktion K in der Regel mit einer
experimentell ermittelten Korrekturfunktion zu multiplizieren ist, um die
topographischen und tribologischen Zustände der realen Lötflächen des
Schaltungsträgers 2 im Vergleich zur gläsernen Aufetzplatte 19 zu be
rücksichtigen. Der Wert der optimalen, korrigierten Kraft dient als Steu
ergröße für das definierte Aufsetzen des Bauelemente 1 auf den Schal
tungsträger 2.
In einem möglichen weiteren Schritt kann eine Vermessung der Topographie
von z. B. im HAL-Verfahren vorverzinnten Anschlußflächen 24′ mit Hilfe ei
nes Laser-Triangulations- oder Autofokussensors erfolgen, um bestehende
Höhenunterschiede durch eine Anpassung der Aufsetzkraft zu kompensieren,
sofern es der Verlauf der Koplanaritätsfunktion K erlaubt. Liegt die Hö
hentoleranz der Kontaktflächen innerhalb eines engen Toleranzbereiches,
wie dies z. B. bei galvanisch aufgebrachten SnPb-Schichten der Fall ist,
ist dieser Vermessungsvorgang nicht notwendig.
Nach der vorstehend beschriebenen Erfassung der Geometriedaten für die
Lage der Anschlußbeine 20 und deren Koplanarität erfolgt der Transport
des Bauelementes 1 zum Schaltungsträger 2 (Pos. C in Fig. 1). Dabei
wird das Bauelement 1 durch eine Rotation der Vakuumpipette 4 um ihre
Längsachse 42 in seine Soll-Lage gedreht. Aus seiner Ist-Lage an der
Vakuumpipette 4 und den entsprechenden Geometrie-Daten der Anschlußbei
ne 20 erfolgt die Ermittlung der notwendigen Drehstellung der vier qua
dratisch angeordneten BSD-Module 36 bezüglich ihrer Rotation um die
Längsachsen 80 für die nachfolgende Lageerkennung der Anschlußflächen
24′ auf dem Schaltungsträger 2 sowie für den anschließenden Füge- bzw.
Lötprozeß und die prozeßbegleitende Qualitätssicherung.
Es ist zu erwähnen, daß die Lageerkennung des Bauelementes 1 bzw. des
sen Anschlußbeine 20 relativ zur Vakuumpipette 4 bzw. relativ zu den
BSD-Modulen 36 auch während des Transports des Bauelementes 1 von Po
sition B zu Position C erfolgen kann. Zu diesem Zweck werden die BSD-Module
36 in eine Position gedreht, in der die Anschlußbeine 20 durch die
Beleuchtungseinheit 62 der BSD-Module 36 bestrahlt werden können. Über
die Auswertung der durch Rückreflektion auf die Detektionseinheit 63 er
zeugten Signale kann ebenfalls die Ist-Lage des Baulement-Schwerpunktes
relativ zur Vakuumpipette 4 bzw. zu dem Gehäusekasten 16 mit den BSD-Modulen
36 sowie im günstigen Fall sogar die projizierte Ist-Lage der
Bauelement-Anschlußbeine 20 bestimmt werden. Auch aus diesen Daten las
sen sich die Drehwinkel der BSD-Module 36 um ihre Längsachse 80 für die
nachfolgende Lageerkennung der Anschlußflächen 24′ auf dem Schaltungs
träger 2 sowie für den anschließenden Füge- bzw. Lötprozeß bestimmen.
Daran schließt sich dann die Drehung der Vakuumpipette 4 um ihre
Längsachse 42 um einen entsprechenden Winkel an, damit das Bauelement
1 parallel zu den vier quadratisch angeordneten BSD-Modulen 36 ausge
richtet ist.
Für vielpolige Fine-Pitch-Bauelemente erfolgt im nächsten Schritt die
Lageerkennung der Anschlußflächen 24′ (Fig. 15) auf dem Schaltungsträ
ger 2, mit denen die Lötflächen 24 der Anschlußbeine 20 verbunden wer
den sollen. Zu diesem Zweck wird das Bauelement 1 in einer Höhe von ca.
2 mm über der Oberfläche des Schaltungsträgers 2 positioniert. Die BSD-Module
36 werden soweit nach außen gedreht, bis die Beleuchtungs- 62
und Detektionseinheit 63 nicht mehr die Anschlußbeine des Bauelementes 1,
sondern die von den Anschlußflächen 24′ ausgehenden Rückreflektionen er
faßt.
Aus der Ist-Lage von Vakuumpipette 4 und Bauelement 1 einerseits sowie
der Ist-Lage des Schaltungsträgers 2 mit seinen Anschlußflächen 24′ an
dererseits werden die notwendigen Positionsdaten für das Aufsetzen des
Bauelementes 1 auf den Schaltungsträger 2 berechnet. Durch eine Ansteue
rung der entsprechenden Positioniersysteme wird der Überdeckungsfehler
minimiert.
Mit Hilfe der ermittelten geometrischen Daten erfolgt anschließend das
positionsgenaue Aufsetzen des Bauelementes 1 auf den Schaltungsträger 2
durch ein Absenken der Vakuumpipette 4 nach unten. Durch das erwähnte
kugelsegmentförmige Kontaktstück 58 am Mundstück 44 der Vakuumpipette 4
wird dabei - wie bereits erwähnt - eine eventuelle Nichtorthogonalität
zwischen Bauelement 1 und Schaltungsträger ausgeglichen. Während des
Aufsetzens und Niederhaltens bzw. Fixieren des Bauelementes 1 während
des Füge- bzw. Lötprozesses wird über den im Ringaktor 48 integrierten
Kraftsensor die jeweils aktuelle Aufsetzkraft erfaßt und das Niederfahren
der Vakuumpipette 4 entsprechend gesteuert. Das Aufsetzen erfolgt also
während des gesamten Prozesses mit der von der Geometrie-Erfassungsein
richtung 9 ermittelten optimalen Aufsetzkraft.
Nach dem Aufsetzen des Bauelementes 1 werden die BSD-Module 36 entspre
chend der Bauelement-Ist-Lage um ihre Längsachse 80 so in Position ge
dreht, daß die Anschlußbeine 20 im Bereich ihrer Lötflächen 24 durch den
von der SFF-Einheit 61 emittierten Laserstrahl beaufschlagt werden. Auf
grund des Linienfokus dieses Laserstrahles werden alle Anschlußbeine an
einer Seite des Bauelementes 1 gleichzeitig erhitzt und gefügt bzw. ge
lötet. Hierbei ist zu erwähnen, daß bei der Verwendung von THDs mit
speziellen, geometrieangepaßten Lotdepots gearbeitet werden muß.
Während des Füge- bzw. Lötprozesses wird über das Bauelement 1 in die
Fügestelle zwischen Löt- 24 und Anschlußflächen 24′ zusätzlich zur La
serstrahlung Ultraschallenergie mittels des Ringaktors 48 an der Vakuum
pipette 4 eingeleitet. Durch diese Anregung der Fügezone wird - wie wei
ter oben ausführlich erörtert - die Fügeverbindung qualitativ verbessert.
Zur weiteren Perfektionierung wird durch die Prozeßgaskanäle 46 Schutz
gas zugeführt.
Während des Füge- bzw. Lötprozesses - oder auch danach - erfolgt eine
Überwachung der Qualität der Fügeverbindung. In die Laser-Lötvorrich
tung ist also eine Qualitätssicherung integriert. Das entsprechende Ver
fahren zur Qualitätsüberwachung von laser-induzierten Füge- bzw. Lötpro
zessen zwischen Anschlußelementen vielpoliger elektronischer Bauelemente
und einem Schaltungsträger beruht dabei auf der Erkenntnis, daß sich
das Schwingungsverhalten der einzelnen, durch Ultraschall angeregten
Bauelement-Anschlußbeine 20 während des Fügens bzw. Lötens durch die
Aufschmelz- und Benetzungsprozesse und nach dem Fügen bzw. Löten im
erstarrten Zustand signifikant unterscheidet. Dabei können die lokale
Dämpfung und das zeitliche Abklingen der Elongation vor allem im Bereich
der Schulter der Anschlußbeine 20 als Maß für die Qualität der Füge- bzw.
Lötverbindung herangezogen werden.
Entsprechend wird unmittelbar das Bauelement 1 während des Füge- bzw.
Lötprozesses mit Ultraschallenergie beaufschlagt, was durch den erwähnten
Ringaktör 48 erfolgt. Zusätzlich werden die Anschlußbeine 20 in einem von
den Lötflächen 24 beabstandeten Bereich, optimalerweise im Schulterbereich
85 jeweils mit Hilfe der zugeordneten Beleuchtungseinheit 62 beleuchtet.
Durch diese Ultraschallanregung werden die Anschlußbeine 20 in eine os
zillierende Bewegung versetzt, infolge derer das im Schulterbereich 85 der
Anschlußbeine 20 jeweils auftreffende, emittierte Licht der Beleuchtungs
einheit 62 in einen bestimmten Raumwinkelbereich reflektiert wird. Dieses
reflektierte Licht wird orts- und zeitaufgelöst von der jeweils zugeord
neten Detektionseinheit 63 erfaßt. Dabei ist die Dämpfung dieses angereg
ten Systems abhängig von den Aggregatzuständen im Fügevolumen - also
des Lotes - sowie von der Benetzung der Löt- 24 und Anschlußflächen 24′
der Fügepartner. Die vorstehenden Parameter beeinflussen direkt das
Schwingungsverhalten der Anschlußbeine 20 und somit die Amplitude, Fre
quenz und Phase des detektierten Meßsignals. Die zeitliche Veränderung
dieser Kennwerte gibt somit direkte Auskunft über die Aggregatzustände,
das Auftreten von Phasenübergängen, deren zeitliche Dauer sowie - gege
benenfalls - die unzureichende Benetzung einzelner Bauelement-Anschluß
beine. Daraus kann direkt auf die Qualität der geschaffenen Füge- bzw.
Lötverbindung geschlossen werden.
Zusätzlich oder alternativ kann das vorstehende Anregungs- und Meßprin
zip zur Qualitätssicherung gegebenenfalls mit anderen Testparametern -
nämlich Amplitude, Frequenz und Tastverhältnis der Anregung - auch
nach dem Füge- bzw. Lötprozeß zur Qualitätsüberwachung der Kontaktie
rung eingesetzt werden. In diesem Fall kann die Beleuchtung des Schul
terbereiches 85 der Anschlußbeine 20 auch direkt mit den SFF-Einheiten 61
unter Einstellung einer geringeren Laserleistung erfolgen, die nicht zu
Phasenübergängen - also nicht zum Aufschmelzen der Füge- bzw. Lötver
bindung - führt. Die Dämpfung der einzelnen Anschlußbeine 20 ist abhän
gig von der geometrischen Meniskus-Ausbildung an der Füge- bzw. Löt
stelle und beeinflußt somit ebenfalls die Größe des detektierten Signals
des reflektierten Lichtes. Der zeitliche Verlauf des Signals gibt somit
direkt Auskunft über die Qualität der Füge- bzw. Lötstelle im erstarrten
Zustand.
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile sind wie folgt kurz zusammen
zufassen:
- - Das aus Vakuumpipette 4 und Gehäusekasten 16 mit den BSD-Modulen 36 bestehende Bestück- und Lötmodul kann auf einfache Weise in einen üb lichen kartesischen Bestückautomaten nach dem Pick-and-Place-System integriert werden. Dabei können die entsprechenden Freiheitsgrade zur räumlichen Manipulation dieses Moduls bzw. des Bauelements selbst in Abhängigkeit von der Bestückaufgabe und der technischen Ausstattung des Bestückautomaten realisiert werden. Letzterer kann z. B. mit einer Zentrierstation zur geometrischen Ausrichtung und und Teststation zur Messung der physikalischen Größen, Widerstand, Kapazität und Indukti vität sowie zur Ermittlung der Stromdurchgangsrichtung ausgestattet sein.
- - Die Erfassung der räumlichen Geometriedaten der Bauelement-Anschlüsse bzw. die Ermittlung der optimalen Bestückkraft gewährleisten einen op timalen Kontaktbereich zwischen den Löt- 24 und Anschlußflächen 24′, ohne daß diese während des Bestückvorganges beschädigt werden. Die erreichbare optimierte thermomechanische Kopplung zwischen den Füge partnern ist dabei eine Grundvoraussetzung zur Verbesserung des Füge ergebnisses beim Laserstrahllöten, bei dem gerade mit Blick auf kurze Fügezeiten mit hohen Energiedichten gearbeitet werden soll.
- - Ein weiterer Vorteil liegt darin, daß der zulässige Toleranzbereich der Koplanarität der Lötflächen 24 vergrößert werden kann, was sich in ei ner verringerten Ausschußquote bei den Bauelementen bemerkbar macht. Hierbei kann die Fehlerquote nochmals verringert werden, indem die Laser-Bestrahlungseinrichtung 13 auch zum Richten der Bauelement-An schlüsse mit Hilfe des sogenannten Laserstrahl-Mikrobiegens eingesetzt wird. Dies ist beispielsweise aus dem Fachaufsatz von Rebhahn et al "Präzisionsbiegen und -richten von Mikrobauteilen per Laser" in EPP (1994) Nr. 9, Seiten 22 bis 23 bekannt.
- - Weiterhin ist von Vorteil, daß neben der Verarbeitung von oberflächen montierten Bauelementen speziell mit Anschlüssen in sogenannter "Gull wing-Form" auch Bauelemente mit Anschlüssen in J-Form sowie passive Bauelemente, wie Widerstände und Chipkondensatoren bestückt werden können. Eine Koplanaritätsmessung bei der J-Form ist ebenfalls möglich. Durch den Einsatz des auswechselbaren Mundstücks an der Vakuumpipet te können auch SMDs (Surface Mount Devices) in sogenannter "TAB-(Tape Automated Bonding)-Packungsform" und THDs (Through Hole Devices) verarbeitet werden.
- - Weiterhin kann die Laser-Lötvorrichtung für die Verarbeitung sowohl von planaren als auch von räumlichen Schaltungsträgern eingesetzt werden. Zudem ist die mit der Laser-Lötvorrichtung erreichbare Fügezeit aufgrund des Simultanfügens aller Bauelementanschlüsse nahezu unab hängig von der Anschlußzahl.
Claims (23)
1. Laser-Lötvorrichtung zum qualitätskontrollierten Auflöten von elek
tronischen Bauelementen (1) mit einer Vielzahl von Anschlußbeinen (2),
insbesondere von Fine-Pitch-Bauelementen mit Rastermaßen unter etwa
0,65 mm, auf einen Schaltungsträger mit:
- - einer Manipulationseinrichtung (3), insbesondere einer in drei Raum richtungen verschiebbar und drehbar angetrieben gelagerten Vakuumpi pette (4), zur Aufnahme des Bauelementes aus einem Magazin (6) und zu dessen Handhabung während des Kontroll-, Bestückungs- und Füge- bzw. Lötvorganges,
- - einer Geometrie-Erfassungseinrichtung (9) zur Ermittlung der Lage und Ausdehnung der Anschlußbeine (20) des Bauelementes (1), zur Kontrolle der Koplanarität der Anschlußbeine und/oder zur Bestimmung der opti malen Bestückungskraft für das Bauelement (1),
- - einer Laser-Bestrahlungseinrichtung (13) zur Erzeugung eines oder meh rerer, für einen Simultan-Füge- bzw. -Lötvorgang verwendeter Laser strahlen,
- - einer Ultraschall-Anregungseinrichtung (48) in der Manipulationseinrich tung (3) zur Ultraschall-Anregung des Bauelementes (1) während des Füge- bzw. Lötvorganges und/oder danach, und
- - einer Schwingungs-Detektionseinrichtung (62, 63) zur Detektion der durch die Ultraschall-Anregung des Bauelementes (1) an dessen An schlußbeinen (20) erzeugten mechanischen Schwingungen, die für die Qualität der Füge- bzw. Lötverbindung repräsentativ sind.
2. Laser-Lötvorrichtung insbesondere nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Geometrie-Erfassungseinrichtung (9) aufweist
- - eine lichtdurchlässige Aufsetzplatte (19) zum Aufsetzen des Bauelementes (1) mit seinen Anschlußbeinen (20) mittels der Manipulationseinrichtung (3)
- - eine Lichtquelle (21) zur Beleuchtung der Anschlußbeine (20), die auf der dem Bauelement (1) abgewandten Seite der Aufsetzplatte (19) ange ordnet ist,
- - einen teildurchlässigen Umlenkspiegel (22) zwischen Aufsetzplatte (19) und Lichtquelle (21), der das von den Anschlußbeinen (20) reflektierte Licht der Lichtquelle (21) seitlich ablenkt,
- - eine Kamera (11) zur Erfassung des vom Umlenkspiegel (22) abgelenkten Lichtes (23) und
- - eine Bildverarbeitungseinrichtung zur Ermittlung der Koordinaten und Koplanarität der Anschlußbeine (20) aus den Bildsignalen der Kamera (11).
3. Laser-Lötvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lichtquelle (21) vier vorzugsweise im Quadrat angeordnete, zeilen
förmige Beleuchtungseinheiten (26) aufweist.
4. Laser-Lötvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
jede zeilenförmige Beleuchtungseinheit (26) um ihre Längsachse (28)
schwenkbar gelagert ist.
5. Laser-Lötvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Lichtquelle (21) in Matrixform angeordnete Einzellichtquellen, ins
besondere Leuchtdioden (33) aufweist.
6. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lichtquelle (21) derart ausgelegt ist, daß sie
monochromes oder polychromes Licht aussendet, und daß die Kamera (11)
dementsprechend eine Schwarz-Weiß-CCD-Kamera oder eine farbsensitive
CCD-Kamera ist.
7. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß zwischen Lichtquelle (21) und Umlenkspiegel (22) eine
Strahlformungsoptik, insbesondere eine Zylinderoptik (30) bei zeilenför
migen Beleuchtungseinheiten (26) bzw. eine Fresnel-Linse (31) und/oder
diffraktive Optik bei in Matrixform angeordneten Einzellichtquellen (33),
positioniert ist.
8. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch ge
kennzeichnet, daß in die Manipulationseinrichtung (3) ein Kraftsensor zur
Messung des Aufsetzkraftverlaufes beim Aufsetzen des Bauelementes (1) auf
die Aufsetzplatte (19) der Geometrie-Erfassungseinrichtung (9) bzw. auf
den Schaltungsträger (2) integriert ist.
9. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Manipulationseinrichtung (3) einen Ultraschallgene
rator, insbesondere einen Ringaktor (48) mit integriertem Kraftsensor,
aufweist.
10. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß in die Manipulationseinrichtung (3) die Schwingungs-Detektionseinrichtung
integriert ist, die zumindest eine Beleuchtungseinheit
(62) zur Beleuchtung der Anschlußbeine (20) und eine jeweils zugeordnete,
lichtempfindliche Detektionseinheit (63) zur Erfassung des von den ultra
schall-angeregten Anschlußbeinen (20) reflektierten Lichtes der Beleuch
tungseinheit (62) aufweist.
11. Laser-Lötvorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Beleuchtungs- (62) und Detektionseinheit (63) mit jeweils einer
Strahlführungs- und formungseinheit (61) der Laser-Bestrahlungseinrich
tung (13) zu einem gemeinsamen Modul (BSD-Modul 36) zusammengefaßt
sind.
12. Laser-Lötvorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
das gemeinsame Modul (BSD-Modul 36) um seine Längsachse (80) schwenk
bar gelagert ist.
13. Laser-Lötvorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeich
net, daß vier der gemeinsamen Module (BSD-Module 36) im Quadrat ange
ordnet sind.
14. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch
gekennzeichnet daß jede Strahlführungs- und -formungseinheit (61) über
mehrere Lichtleitfasern (15) zur Einspeisung von Laserstrahlung mit eben
so vielen separat ansteuerbaren Laserdioden verbunden ist und eine
Strahlformungsoptik (66, 67) zur Bildung eines extrem elliptischen Fokus
mit annähernd konstanter Intensitätsverteilung längs der großen Halb
achse und gaußförmiger Verteilung senkrecht dazu auf den zu fügenden
bzw. lötenden Anschlußbeinen (20) des Bauelementes (1) aufweist.
15. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 11 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß jede Strahlführungs- und -formungseinheit (61) über
eine Lichtleitfaser (15) zur Einspeisung von Laserstrahlung mit einer
ansteuerbaren Laserdiode verbunden ist und eine anamorphotische Strahl
formungsoptik zur Erzeugung eines verstellbaren Linienfokus mit kasten
förmiger Intensitätsverteilung in Längsrichtung und konstanter Breite
aufweist.
16. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß jede Beleuchtungseinheit (42) eine Lichtquelle vor
zugsweise in Form einer Laserdiode (70) oder LED-Zeile, sowie eine ana
morphotische Strahlformungsoptik, insbesondere eine Zylinderlinse (72)
aufweist.
17. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 10 bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Detektionseinheit (63) einen Detektor (74) in
Matrixanordnung und eine Abbildungsoptik (75) aufweist, wobei die opti
schen Achsen (78, 79) von Strahlformungs- und Abbildungsoptik (72, 75)
der Beleuchtungs- (62) und Detektionseinheit (63) zueinander geneigt sind
und sich im Bereich der Schärfentiefe zur Ausbildung einer gemeinsamen
Fokallinie schneiden.
18. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Vakuumpipette (4) der Manipulationseinrichtung (3)
ein kegeliges Endstück (49) aufweist und mit einem Mundstück (44) mit
konischer Innenbohrung (52) kraftschlüssig, jedoch lösbar, verbunden ist.
19. Laser-Lötvorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet, daß
ein Grundkörper (53) des Mundstücks (44) ein in einer Kugelgelenkanord
nung (57, 58) gelagertes Kontaktstück (58) aufweist, welches im Grund
körper (53) schwenkbar gelagert, aber um die Längsachse (42) nicht
drehbar ist.
20. Laser-Lötvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch ge
kennzeichnet, daß in die Manipulationseinrichtung (3) Prozeßgaskanäle
(46) zur Zuführung von Schutzgas integriert sind.
21. Verfahren zur Qualitätsüberwachung von Laser-indizierten Lötprozessen
zwischen Anschlußbeinen (20) vielpoliger elektronischer Bauelemente (1)
und einem Schaltungsträger (2),
dadurch gekennzeichnet
- - daß das Bauelement (1) während des oder nach dem Laser-Lötprozeß mit Ultraschallenergie beaufschlagt wird,
- - daß die Anschlußbeine (20) dabei beleuchtet werden,
- - daß das von den Anschlußbeinen (20) dabei reflektierte Licht orts- und zeitaufgelöst detektiert wird, und
- - daß das dadurch generierte Meßsignal als Qualitätskriterium mit einem Sollverlauf des Meßsignals verglichen wird.
22. Verfahren zur Qualitätsüberwachung nach Anspruch 21, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Anschlußbeine (20) in einem von ihren Lötflächen
(24) beabstandeten Bereich, insbesondere in ihrem Schulterbereich (85)
beleuchtet werden.
23. Verfahren nach Anspruch 21 oder 22, dadurch gekennzeichnet, daß die
Amplitude, Frequenz und/oder Phase des detektierten Meßsignals erfaßt
und ausgewertet werden und als Eingangsgröße für einen nachgeschalteten
Regler dienen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19520336A DE19520336A1 (de) | 1995-06-02 | 1995-06-02 | Laser-Lötvorrichtung zum qualitätskontrollierten Auflöten von elektronischen Bauelementen auf einen Schaltungsträger und Verfahren zur Qualitätsüberwachung solcher Lötprozesse |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19520336A DE19520336A1 (de) | 1995-06-02 | 1995-06-02 | Laser-Lötvorrichtung zum qualitätskontrollierten Auflöten von elektronischen Bauelementen auf einen Schaltungsträger und Verfahren zur Qualitätsüberwachung solcher Lötprozesse |
Publications (1)
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DE19520336A1 true DE19520336A1 (de) | 1996-12-05 |
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DE19520336A Withdrawn DE19520336A1 (de) | 1995-06-02 | 1995-06-02 | Laser-Lötvorrichtung zum qualitätskontrollierten Auflöten von elektronischen Bauelementen auf einen Schaltungsträger und Verfahren zur Qualitätsüberwachung solcher Lötprozesse |
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8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |