DE19518802A1 - Formgebend verarbeitbare Mehrstoffgemische mit verbesserter Wasserfestigkeit, hergestellt aus Polyvinylacetat und anorganischen Füllstoffen sowie Verfahren zu ihrer Gewinnung - Google Patents
Formgebend verarbeitbare Mehrstoffgemische mit verbesserter Wasserfestigkeit, hergestellt aus Polyvinylacetat und anorganischen Füllstoffen sowie Verfahren zu ihrer GewinnungInfo
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- DE19518802A1 DE19518802A1 DE1995118802 DE19518802A DE19518802A1 DE 19518802 A1 DE19518802 A1 DE 19518802A1 DE 1995118802 DE1995118802 DE 1995118802 DE 19518802 A DE19518802 A DE 19518802A DE 19518802 A1 DE19518802 A1 DE 19518802A1
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Description
Die Erfindung betrifft das Gebiet Polymer-basierter, anorganische Füll
stoffe enthaltender Mehrstoffgemische, die sich durch eine biologische
Abbaubarkeit der Polymerkomponente(n) bei gleichzeitig erhöhter Wasserfe
stigkeit des Mehrstoffgemisches auszeichnen. Im einzelnen betrifft dabei
die erfindungsgemäße Lehre das Verfahren zur Herstellung solcher Poly
merblends mittels einer Reaktivextrusion von Abmischungen der organischen
Polymerkomponente(n) und anorganischen Verbindungen auf Silikatbasis, den
Einsatz dieses Verfahrens zur Gewinnung von Wertstoffgemischen der ange
gebenen Art mit erhöhter Wasserfestigkeit sowie die aus solchen Wert
stoffgemischen gewonnenen Formkörper.
Dem Polyvinylacetat, dem ihm zugrundeliegenden Polyvinylalkohol und ent
sprechenden Mischpolymerisaten beziehungsweise partiell verseiften
Polyvinylacetaten kommt im Rahmen des Ablaufs biologischer Prozesse be
kanntlich die Sonderstellung der prinzipiellen biologischen Abbaubarkeit
zu. Lediglich beispielhaft wird auf den nachfolgenden einschlägigen
druckschriftlichen Stand der Technik verwiesen: H. Kastien et. al. "Der
quantitative mikrobiologische Abbau von Lackkunstharzen und Polymerdi
spersionen" in farbe + lack, 7/1992, 505 bis 508 und die dort zitierte
Literatur.
Bekannt ist weiterhin, daß für eine Vielzahl von Einsatzzwecken mit fein
teiligen anorganischen Füllstoffen versetzte Polymerblends interessante
Produkteigenschaften zeigen können. Auf Erweichungs- beziehungsweise
Schmelzpunkte der jeweiligen Polymerkomponente erwärmte Stoffmischungen
dieser Art können formgebend verarbeitet werden. Durch nachfolgende
Abkühlung auf Umgebungstemperatur wird die ausgebildete Formgebung stabi
lisiert. In der Regel umhüllt dabei die erweichte beziehungsweise er
schmolzene und nachfolgend abgekühlte Polymerkomponente den anorganischen
feinteiligen Füllstoff in seiner Gesamtheit. Wichtige Eigenschaften, bei
spielsweise die Wasserfestigkeit eines solchen Mehrkomponentenmaterials,
werden damit primär durch die Polymerkomponente bestimmt. Der feinteilige
anorganische Füllstoff wirkt sich auf andere Eigenschaften des Mehrkompo
nentenmaterials aus, beispielsweise auf dessen Steife, die Dichte, Trans
parenz und dergleichen.
Die Wasserfestigkeit von Polymer-basierten Materialien auf Basis Poly
vinylacetat ist zwar zu einem gewissen Ausmaß gegeben, dabei aber doch
aufgrund der chemischen Natur dieser Polymerkomponente beschränkt. Die
Estergruppierungen des Polymeren unterliegen bei Wassereinwirkung der Hy
drolyse. Die als ein Hydrolyseprodukt anfallende Essigsäure ist zur Kata
lyse einer weiteren Esterspaltung befähigt. Die bei einem solchen hydro
lytischen Angriff anfallende Polymerkomponente kennzeichnet sich durch
ihren zunehmenden Gehalt an freien Hydroxylgruppen - durch entsprechende
Einheiten des Polyvinylalkohols im Verlauf der Polymerkette - und ist
dementsprechend zunehmend hydrophil. Das Ergebnis sind die der Fachwelt
bekannten Einschränkungen in der Wasserfestigkeit Polyvinylacetat
basierter Polymere.
Es gibt eine Vielzahl von technischen beziehungsweise chemischen Ansätzen
zur Erhöhung der Wasserfestigkeit eines Polymermaterials auf Basis von
Estern des Polyvinylalkohols. Lediglich beispielhaft sei auf die bekannten
Copolymertypen verwiesen, die neben Vinylacetateinheiten Bausteine in der
Polymerkette enthalten, in denen der Vinylalkohol mit vergleichsweise
langkettigen und hydrophoben Alkoholen mit beispielsweise 12 bis 18 C-
Atomen verestert ist. Hier kann eine substantielle Verstärkung der Was
serfestigkeit der Polymerkomponente eingestellt werden, es kann damit aber
eine Beeinträchtigung der biologischen Abbaubarkeit eines solchen Misch
esters einhergehen.
Die im nachfolgenden beschriebene erfindungsgemäße Lehre geht von einer
Aufgabenstellung aus, die von den bisherigen Lösungsansätzen zur
Verbesserung der Wasserfestigkeit von Polymerverbindungen auf Basis
Polyvinylacetat völlig abweicht. Die erfindungsgemäße Lehre geht von der
überraschenden Feststellung aus, daß durch eine gezielte Herstellung des
anorganische Füllstoffe enthaltenden Polymerblends unter gleichzeitiger
Abreaktion wenigstens eines Anteiles ausgewählter und mitverwendeter an
organischer Füllstoffe sowie gegebenenfalls auch eines Anteiles der Poly
merkomponente ein Mischgut erhalten werden kann, das die charakteri
stischen Stoffeigenschaften hier betroffener Wertstoffgemische beibehält,
gleichzeitig aber eine erhöhte Wasserfestigkeit bei Zutritt von Wasser
beziehungsweise Feuchte besitzt.
Gegenstand der Erfindung ist dementsprechend in einer ersten Ausführungs
form ein Verfahren zur Herstellung eines bei Raumtemperatur festen, bei
erhöhten Temperaturen formgebend verarbeitbaren Mehrstoffgemisches auf
Basis Polyvinylacetat, das auch anteilsweise Vinylalkohol-Bausteine im
Polymermolekül enthalten kann und in inniger Abmischung mit einem anorga
nischen, wenigstens anteilsweise wasserunlöslichen Füllstoff beziehungs
weise Füllstoffgemisch vorliegt.
Erfindungsgemäß ist dieses Verfahren dadurch gekennzeichnet, daß man zur
Gewinnung eines Mehrstoffgemisches erhöhter Wasserfestigkeit ein be
schränkte Mengen an Wasser enthaltendes fließfähiges Gemisch von Poly
vinylacetat und wenigstens anteilsweise wasserlöslichem Alkalisilikat - im
nachfolgenden der Einfachheit halber als "Wasserglas" bezeichnet - bei
erhöhter Temperatur und unter Einwirkung starker Scherkräfte innig ver
mischt, dabei das vorliegende Wasserglas wenigstens anteilsweise in
wasserunlösliche Silikatverbindungen umwandelt und dabei die als Hilfs
phase miteingesetzten Wasseranteile wenigstens anteilsweise aus dem Mehr
stoffgemisch abzieht. In einer wichtigen Ausführungsform der erfindungs
gemäßen Lehre werden dem begrenzte Mengen an Wasser enthaltendem Gemisch
aus Polyvinylacetat und Wasserglas Calciumionen-liefernde Zuschlagstoffe
zugefügt. Hier bilden sich dann durch in-situ-Reaktion unter den im nach
folgenden im einzelnen angegebenen Verfahrensbedingungen wasserunlösliche
Calciumsilikate. Die Vermischung der Einsatzstoffe und ihre in-situ-
Umsetzung erfolgt vorzugsweise durch Behandlung des Mehrstoffgemisches in
einem beheizten Extruder.
Gegenstand der Erfindung sind in weiteren Ausführungsformen die Verwendung
dieses Verfahrens zur Gewinnung von biologisch verträglichen und bezüglich
ihres organischen Anteils abbaubaren Formkörpern erhöhter Wasserfestigkeit
sowie die entsprechend ausgebildeten Formkörper als solche.
Schließlich ist Gegenstand der Erfindung die Modifikation des zuvor defi
nierten Verfahrens in der Weise, daß die Herstellung des Mehrstoffge
misches erhöhter Wasserfestigkeit in Gegenwart von thermoplastischer
Stärke als zusätzliche Mischungskomponente vorgenommen wird. Hierbei kann
die thermoplastische Stärke als getrennt vorgebildeter Wertstoff und/oder
auch mittels in-situ-Bildung in das Mehrstoffgemisch eingearbeitet und
darin bevorzugt wenigstens weitgehend homogen verteilt werden. In dieser
Abwandlung erfaßt die erfindungsgemäße Lehre schließlich auch die ent
sprechenden thermoplastische Stärke enthaltenden Mehrstoffgemische sowie
daraus hergestellte Formkörper.
In ihrem Kern beschreibt die erfindungsgemäße Lehre die Herstellung eines
Polymerblends aus einem organischen Polymeren auf Basis Polyvinylacetat
und anorganischen Verbindungen auf Silikatbasis. Die Herstellung dieses
Polymerblends erfolgt auf dem Wege einer Reaktivextrusion, bei der die
einzelnen Mischungskomponenten des Mehrstoffgemisches nicht nur intensiv
physikalisch miteinander vermischt werden, bei diesem Verfahren werden
gleichzeitig chemische Umsetzungen zwischen den Komponenten des Mehr
stoffgemisches ausgelöst. Insbesondere wird in einer wichtigen Teilreak
tion Polyvinylacetat und basisches Wasserglas während des Mischverfahrens
miteinander umgesetzt. Unter dem Einfluß der stark basischen wäßrigen Al
kalisilikatkomponente findet eine teilweise Verseifung des Polyvinyl
acetates statt. Es entstehen am Polymeren -entsprechende Vinylalkohol-Ein
heiten zusammen mit Essigsäure, die bekanntermaßen ein Fällungsmittel für
wasserlösliche Silikate darstellt. Durch die Fällung des Silikates wird
dieses wasserunlöslich und erhöht damit die Wasserresistenz des Blends.
Zur Verstärkung und Steuerung der Silikatfällung können dem Mehrstoffge
misch Calciumionen-liefernde Zusatzkomponenten beigegeben werden, die dann
gleichzeitig durch in-situ-Reaktion zu den entsprechenden wasserun
löslichen Calciumsilikaten abreagieren. Hierdurch kann eine weitere
Verbesserung der Wasserresistenz des Mehrstoffgemisches eingestellt
werden.
Die erfindungsgemäße Lehre sieht dabei vor, den mechanischen Prozeß der
Stoffmischung derart mit dem Ablauf der chemischen Reaktion(en) zu koppeln
und zu verbinden, daß sich im fertigen Feststoffgut räumliche Zuordnungen
von organischer und wasserunlöslicher anorganischer Komponente ausbilden,
die eine erhöhte Schutzwirkung dieser wasserunlöslichen Mischungsanteile
gegen den Wasserzutritt sicherstellen, ohne daß damit die langfristige
Abbaubarkeit der Polymerkomponente auf Vinylacetat- und/oder Vinylalko
hol-Basis gefährdet ist. Im einzelnen gilt hier das folgende:
Die Mischungskomponenten des erfindungsgemäßen Mehrkomponentengemisches:
Die organische Polymerkomponente ist Polyvinylacetat, das in einer wich tigen Ausführungsform wenigstens anteilweise als wäßrige Polyvinyl acetat-Dispersion beziehungsweise -Emulsion zum Einsatz kommt. Es kann zweckmäßig sein, zusammen mit einer solchen wäßrigen Angebotsform zusätz liches festes Polyvinylacetatpulver einzusetzen. Übergeordnet ist hier der Gedanke, den insgesamt in das zu verarbeitende Mehrstoffgemisch einzufüh renden Betrag an wäßriger Phase vorherbestimmen und insbesondere ein schränken zu können, vgl. hierzu im nachfolgenden.
Die Mischungskomponenten des erfindungsgemäßen Mehrkomponentengemisches:
Die organische Polymerkomponente ist Polyvinylacetat, das in einer wich tigen Ausführungsform wenigstens anteilweise als wäßrige Polyvinyl acetat-Dispersion beziehungsweise -Emulsion zum Einsatz kommt. Es kann zweckmäßig sein, zusammen mit einer solchen wäßrigen Angebotsform zusätz liches festes Polyvinylacetatpulver einzusetzen. Übergeordnet ist hier der Gedanke, den insgesamt in das zu verarbeitende Mehrstoffgemisch einzufüh renden Betrag an wäßriger Phase vorherbestimmen und insbesondere ein schränken zu können, vgl. hierzu im nachfolgenden.
Die erfindungsgemäß mitzuverwendende anorganische Hauptkomponente ist we
nigstens anteilsweise wasserlösliches Alkalisilikat. Bevorzugt ist hier
der Einsatz entsprechender wasserlöslicher Natriumsilikatverbindungen, die
im allgemeinen Sprachgebrauch auch als "Wassergläser" bekannt sind. Na
triumsilikate der hier betroffenen Art werden durch ihre sogenannten Mo
dulwerte gekennzeichnet, d. h. durch das Molverhältnis von Siliciumdioxid
zu Alkalioxid, insbesondere Natriumoxid. Geeignet sind hier insbesondere
entsprechende Wassergläser aus dem Bereich der Waschmittelchemie. Ihre
Modulwerte (Molverhältnis SiO₂ : Na₂O) liegt auch für den erfindungsgemäßen
Einsatz in der Regel im Bereich von 0,8 bis 4 und vorzugsweise im Bereich
von 1,5 bis 3,0. Natriumwassergläser mit Modulwerten im Bereich von 1,7
bis 2,5 oder 2,7 können besonders zweckmäßig sein. Geeignet ist bei
spielsweise das von der Anmelderin unter dem Handelsnamen "Portil A" ver
triebene Natriumwasserglasprodukt mit dem Modul von etwa 2.
Die Wasserglaskomponente wird in der bevorzugten Ausführungsform als
Feststoffpulver in das Verfahren eingesetzt.
Zur Auslösung und Sicherstellung der erfindungsgemäß angestrebten che
mischen Reaktion während des intensiven Vermischens der Komponenten ist
eine begrenzte Menge an fließfähiger wäßriger Phase im Mischgut erforder
lich. Wie bereits angegeben ist es besonders einfach, diesen intermediär
benötigten Reaktanten in der Form der wäßrigen Polyvinylacetatzubereitung
in das Reaktionsgemisch einzugeben. Das Wasserglaspulver löst sich während
der Vermischung in der wäßrigen Phase und erzeugt ein stark basisches Mi
lieu, wodurch eine wenigstens teilweise Verseifung des Polyvinylacetates
bewirkt wird. Die dabei entstehende Essigsäure wirkt bekanntermaßen als
Fällungsmittel für Silikate, das lösliche Wasserglas wandelt sich in
wasserunlösliche Oligo- beziehungsweise Polysilikatstrukturen - insbeson
dere in die sogenannten dreidimensionalen Q₄-Strukturen - um. Das als
Hilfsflüssigkeit bei der Mischung und bei der in-situ stattfindenden che
mischen Umsetzung dienende Wasser kann abschließend aus dem Wertstoffge
misch abgezogen werden. Hierauf wird im nachfolgenden noch im einzelnen
eingegangen.
Je nach den eingesetzten Mischungsverhältnissen an Polyvinylacetat einer
seits und Wasserglas andererseits, sowie den im einzelnen gewählten Ver
fahrensbedingungen, kann es wünschenswert sein, die Bildung und Ausfällung
unlöslicher Silikatverbindungen zusätzlich zu verstärken. Hierzu sieht die
erfindungsgemäße Lehre die zusätzliche Mitverwendung von Calciumionen
liefernden Mischungskomponenten vor. In Betracht kommen hier sowohl
Calciumsalze insbesondere anorganischer Säuren wie Calciumchlorid,
Calciumsulfat und/oder Calciumcarbonat, vor allem aber natürlich auch
Calciumoxid und/oder Calciumhydroxid. Die mit der Zugabe dieser Co
reaktanten verbundene verstärkte Ausfällung von wasserunlöslichen
Silikatverbindungen führt zu einer weiteren Verbesserung der Wasserresi
stenz des fertigen Mehrkomponentengemisches.
Die Verarbeitungs- beziehungsweise Verfahrensbedingungen:
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht in der bevorzugten Ausführungsform die kontinuierliche gleichzeitige Vereinigung von Abmischung und ange strebter chemischer Abreaktion durch Behandlung des Mehrstoffgemisches in einem Extruder vor. Insbesondere kommen dabei an sich bekannte beheizte Extruder zum Einsatz, die einerseits durch Eintrag der hohen mechanischen Vermischungsenergie und andererseits durch zusätzliche Beheizung von außen eine gesteuerte Aufheizung des Mischgutes unter Regulierung der maximalen Produkttemperaturen im Extruder ermöglichen. Bevorzugt ist es dabei, mit Guttemperaturen in der Endphase der Behandlung im Extruder im Bereich von 100°C und insbesondere leicht über 100°C zu arbeiten. Hierdurch wird es möglich in einem Endstadium der Extruderbehandlung die aus dem Mischgut auszutragenden Wasseranteile als Dampf abzuziehen, wobei hier in an sich bekannter Weise, insbesondere unter Einsatz von Vakuum in der Endphase der Extruderbehandlung, gearbeitet wird. Unter dem Einsatz der intensiven Scherkräfte beim Durchsatz des Mehrstoffgemisches durch den Extruder fin det nicht nur die angestrebte physikalische Vermischung der organischen und anorganischen Komponenten miteinander statt, gleichzeitig wird der Ablauf der in-situ stattfindenden chemischen gewünschten Reaktionen be günstigt und dabei offenbar eine optimierte Verteilung der wasser resistenten ausgefällten wasserunlöslichen Silikatschichten im Mischgut sichergestellt. Hier liegt gegenüber der einfachen Vermischung eines Po lymeren auf Polyvinylacetatbasis und eines entsprechenden anorganischen unlöslichen Füllstoffes in Abwesenheit der erfindungsgemäß wesentlichen gleichzeitigen chemischen Reaktionsabläufe offenbar der entscheidende Un terschied.
Das erfindungsgemäße Verfahren sieht in der bevorzugten Ausführungsform die kontinuierliche gleichzeitige Vereinigung von Abmischung und ange strebter chemischer Abreaktion durch Behandlung des Mehrstoffgemisches in einem Extruder vor. Insbesondere kommen dabei an sich bekannte beheizte Extruder zum Einsatz, die einerseits durch Eintrag der hohen mechanischen Vermischungsenergie und andererseits durch zusätzliche Beheizung von außen eine gesteuerte Aufheizung des Mischgutes unter Regulierung der maximalen Produkttemperaturen im Extruder ermöglichen. Bevorzugt ist es dabei, mit Guttemperaturen in der Endphase der Behandlung im Extruder im Bereich von 100°C und insbesondere leicht über 100°C zu arbeiten. Hierdurch wird es möglich in einem Endstadium der Extruderbehandlung die aus dem Mischgut auszutragenden Wasseranteile als Dampf abzuziehen, wobei hier in an sich bekannter Weise, insbesondere unter Einsatz von Vakuum in der Endphase der Extruderbehandlung, gearbeitet wird. Unter dem Einsatz der intensiven Scherkräfte beim Durchsatz des Mehrstoffgemisches durch den Extruder fin det nicht nur die angestrebte physikalische Vermischung der organischen und anorganischen Komponenten miteinander statt, gleichzeitig wird der Ablauf der in-situ stattfindenden chemischen gewünschten Reaktionen be günstigt und dabei offenbar eine optimierte Verteilung der wasser resistenten ausgefällten wasserunlöslichen Silikatschichten im Mischgut sichergestellt. Hier liegt gegenüber der einfachen Vermischung eines Po lymeren auf Polyvinylacetatbasis und eines entsprechenden anorganischen unlöslichen Füllstoffes in Abwesenheit der erfindungsgemäß wesentlichen gleichzeitigen chemischen Reaktionsabläufe offenbar der entscheidende Un terschied.
Das aus dem Extruder abgezogene vermischte und in-situ abreagierte Mehr
stoffgemisch kann als solches unmittelbar einer nachfolgenden formgebenden
Verarbeitung zugeführt werden. So lassen sich beispielsweise entsprechende
Pflanzschalen beziehungsweise -töpfe mit hinreichender Lebensdauer für das
Aufbringen von Pflanzen in einem regelmäßig zu bewässernden Erdreich
herstellen. Es kommen aber auch vielgestaltige andere Einsatzzwecke in
Betracht, in denen vergleichbare Anforderungen an ein entsprechend
formgestaltetes Feststoffgut gestellt werden.
Erfindungsgemäß ist es allerdings ebenso möglich das primäre Mischgut aus
dem Extruder als solches wieder abzukühlen, beispielsweise nachdem die
Extrudatstränge zunächst beispielsweise durch Abschlaggranulation zu einem
Granulat zerkleinert worden sind. Diese Granulate können in einem Sekun
därschritt wieder aufgeheizt und dann der formgebenden weiteren Verarbei
tung zugeführt werden. Im Zusammenhang mit dieser Ausführungsform hat es
sich als vorteilhaft gezeigt, die Mischungsverhältnisse von Wasserglas
komponente einerseits und den Calciumionen-liefernden Zusatzstoffen ande
rerseits zu regulieren. Hierauf wird im nachfolgenden noch eingegangen.
Das Extrusionsverfahren erfolgt in an sich bekannter Weise: Es kann
zweckmäßig sein die Feststoffanteile und den wäßrigen Mischungsanteil ge
trennt voneinander in den Extruder einzugeben. Wäßrige Polyvinylacetat-
Dispersionen mit Feststoff- beziehungsweise Wasseranteilen im Bereich von
etwa 50 Gew.-% können hier besonders geeignete flüssige Mischungskompo
nenten sein. In handelsüblichen wäßrigen Polyvinylacetat-Dispersionen
liegt häufig der Gehalt der organischen Komponente bei höheren Werten.
Hier kann durch einfachen Zusatz von Wasser die gewünschte Konzentration
der Polyvinylacetatkomponente eingestellt werden. Sichergestellt wird da
mit insbesondere, daß die entsprechenden Dispersionen nicht zu dickflüssig
sind. Sie können dann in einfacher Weise, beispielsweise mit einer Zahn
radpumpe, gefördert werden.
Die trockenen Mischungskomponenten können als solche, gegebenenfalls aber
auch als primär hergestellte Vorgemische in den Extruder eingegeben wer
den. Insbesondere kann es zweckmäßig sein das pulverförmige Wasserglas mit
den Calciumionen-liefernden Feststoffkomponenten zu vermischen, bevor die
Einspeisung dieser Feststoffanteile in den Extruder stattfindet. Die Her
stellung der Blends erfolgt dann beispielsweise in gleichläufigen Mehr
schneckenextrudern mit einer nicht beheizten Einzugszone, in die die
festen und flüssigen Komponenten bevorzugt an verschiedenen Stellen zudo
siert werden. Zunächst kann beispielsweise die Dosierung der Abmischung
aus Wasserglas und Calciumsalz erfolgen. An der gleichen Stelle kann auch
gegebenenfalls noch mitverwendetes pulverförmiges Polyvinylacetat eindo
siert werden. Dahinter, vorzugsweise dicht dahinter, wird über ein Ventil
die flüssige Dispersion des Polyvinylacetats - bevorzugt von oben - in den
Extruder gegeben. Auch hier kann die Zugabe mittels einer Zahnradpumpe
geregelt sein, um auch bei wechselndem Gegendruck eine konstante
Flüssigdosierung sicherzustellen.
Die anschließende Mischstrecke sorgt für eine homogene Durchmischung der
festen und flüssigen Phase. Um dabei parallel eine Aufheizung der Mischung
sicherzustellen, wird der Extruder extern beheizt. Die erste Heizstrecke
wählt in der Regel vergleichsweise mäßige Heiztemperaturen, die bei
spielsweise im Bereich von 60°C liegen können. In der zweiten Hälfte des
Extruders findet dann die angestrebte Reaktion der Komponenten zusammen
mit der Durchmischung des in geschmolzener Form vorliegenden Polyvinyl
acetats und der anorganischen Komponenten statt. Der Energieeintrag
erfolgt sowohl durch die externe Heizung als auch durch die intensive me
chanische Bearbeitung des Mehrstoffgutes durch die Knetelemente. Die Tem
peratur des Heizmediums in der zweiten Hälfte des Extruders liegt in der
Regel bei Temperaturen über 100°C, z. B. im Bereich von etwa 110°C. Das im
Blend vorhandene Wasser kann hier beispielsweise über einen Stutzen mit
Hilfe einer Vakuumpumpe aus dem Mehrstoffgemisch abgesaugt werden. Das
thermoplastische Material wird dann durch eine Lochscheibe ausgetragen,
wobei in an sich bekannter Weise auf die spezielle Ausgestaltung des be
ziehungsweise der Extrudatstränge Einfluß genommen werden kann. Das ex
trudierte Material fällt primär in Form von flexiblen Bändern an, die
beim Abkühlen langsam erhärten. Wie bereits angegeben können sie in an
sich bekannter Weise durch Abschlaggranulation oder aber auch nach der
Erhärtung zerkleinert werden.
Die Mischungsverhältnisse der Bestandteile des aufzuarbeitenden Mehr
stoffgemisches:
Polyvinylacetat und Wasserglas werden erfindungsgemäß üblicherweise in Mengenverhältnissen von 70 : 30 bis 30 : 70 und vorzugsweise bis 40 : 60 einge setzt. Die hier genannten Zahlenwerte beziehen sich dabei auf Gewichtsanteile der Mischungskomponenten als Feststoff. Besonders bevor zugte Mischungsverhältnisse von Polyvinylacetat:Wasserglas können im Be reich von 60 : 40 bis 50 : 50 liegen.
Polyvinylacetat und Wasserglas werden erfindungsgemäß üblicherweise in Mengenverhältnissen von 70 : 30 bis 30 : 70 und vorzugsweise bis 40 : 60 einge setzt. Die hier genannten Zahlenwerte beziehen sich dabei auf Gewichtsanteile der Mischungskomponenten als Feststoff. Besonders bevor zugte Mischungsverhältnisse von Polyvinylacetat:Wasserglas können im Be reich von 60 : 40 bis 50 : 50 liegen.
Der Wassergehalt des in den Extruder eingesetzten Mehrstoffgemisches liegt
in der Regel deutlich unter 50 Gew.-% - Gew.-% hier bezogen auf das Mehr
stoffgemisch der nicht-wäßrigen Mischungsbestandteile. Geeignete Wasser
gehalte liegen beispielsweise im Bereich von etwa 5 bis 30 Gew.-% und
insbesondere im Bereich von etwa 8 bis 25 Gew.-%. Besonders geeignet kön
nen Wassergehalte im Bereich von etwa 12 bis 20 Gew.-% sein.
Werden in den erfindungsgemäßen Stoffmischungen Calcium-liefernde Kompo
nenten mitverwendet, dann werden diese vorzugsweise in solchen Mengen zur
Verfügung gestellt, daß im Wasserglas ein Austausch von wenigstens 10% der
vorliegenden Alkalimetallionen gegen Calciumionen möglich ist. Bevorzugt
sind für diese Ausgestaltung größere Mengen der Calciumionen-liefernden
Komponenten, so daß Austauschwerte des Alkalimetalls gegen Calcium im Be
reich von wenigstens 35% und vorzugsweise von wenigstens 50% bevorzugt
sind. Der zuletzt genannte Wert von 50% stellt den Halbaustausch des Al
kaligehaltes gegen Calcium dar. Entsprechende Mischungsverhältnisse können
insbesondere dann wichtig sein, wenn die weiterführende Verarbeitung des
abreagierten Mischgutes die Reextrudierung und nachfolgende formgebende
Verarbeitung in getrennten Arbeitsschritten vorsieht. In wichtigen Aus
führungsformen werden allerdings die Calciumionen-liefernden Komponenten
in Mengen eingesetzt, die den Austausch des Alkalimetalls gegen Calcium
oberhalb 50% bis zu 100% sicherstellen. Wichtige Bereiche für Mischungs
verhältnisse von Wasserglas und Calcium-liefernden Komponenten liegen da
mit im Bereich von 10 bis 100% und insbesondere im Bereich von 35 bis 85%
des theoretisch möglichen Austauschvermögens.
Die Verarbeitung der Mehrstoffgemische unter gleichzeitiger in-situ-
Bildung der wasserunlöslichen Silikate beziehungsweise Silikatsalze im
Temperaturbereich von beispielsweise 60 bis 110°C erfordert in der Regel
eine Verweildauer des Mehrstoffgemisches unter Reaktionsbedingungen bis zu
10 Minuten. Deutlich kürzere Reaktionszeiten z. B. solche im Bereich von
etwa 1 bis 5 Minuten können ausreichend und bevorzugt sein. Im einzelnen
kann hier durch dem Fachmann bekanntes Wissen der Steuerung der Mischin
tensität einerseits und der Guttemperatur andererseits Einfluß auf das
gewünschte Ausmaß des Reaktionsablaufes und der Gutvermischung genommen
werden.
In einer Abwandlung verbindet die Erfindung die bisher dargestellte tech
nische Lehre mit vorbekanntem Wissen aus dem Gebiet thermoplastisch ver
arbeitbarer Wertstoffe biologischen Ursprungs. In dieser Ausführungsform
ist als zusätzliche Mischungskomponente im erfindungsgemäßen Wertstoffge
misch die Mitverwendung thermoplastifizierter Stärke - im nachfolgenden
der Einfachheit halber mit "TPS" bezeichnet - vorgesehen. In dieser Aus
führungsform erschließt sich die Möglichkeit, die biologische Abbaubarkeit
der jeweiligen Stoffabmischungen einstellen zu können und/oder weitere
wichtige Eigenschaften des Feststoffgemisches zu modifizieren. TPS wird
bekanntlich als Naturprodukt von vielen Bakterien und Pilzen leicht abge
baut. Je größer der Anteil an TPS im erfindungsgemäßen Mehrstoffgemisch
ist, desto schneller und leichter läßt sich entsprechend der jeweilige
Blend abbauen. Auf den hier relevanten druckschriftlichen Stand der Tech
nik sei im nachfolgenden nur kurz eingegangen:
Die Entwicklung der TPS als hochmolekulare Polymerverbindung natürlichen Ursprungs beruht auf der Erkenntnis, daß native Stärke zusammen mit be schränkten Mengen an Wasser und/oder weiteren Hilfsstoffen durch einen thermomechanischen Aufschluß zum thermoplastischen Material umgewandelt werden kann, dessen Verarbeitung in konventioneller Weise, z. B. durch Spritzgußverfahren, möglich ist. Der thermomechanische Aufschluß unter Einsatz erhöhter Temperaturen und Drucke ist dabei insbesondere in kon ventionellen Extrudern möglich, die dem formgebenden Verarbeitungsschritt vorgeschaltet sind. Aus dem umfangreichen Schrifttum sei hier verwiesen auf die Veröffentlichung R.F.T. Stepto et al. Injection Moulding of Natural Hydrophilic Polymers in the Presence of Water, CHIMIA 41 (1987) Nr. 3, 76-81, sowie die dort zitierte Literatur. Geeignete niedermole kulare thermoplastifizierende Hilfsstoffe sind insbesondere niedere polyfunktionelle Alkohole wie Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, 1,3-Butandiol, Di-glycerid, entsprechende Ether, aber auch Verbindungen wie Di-methylsulfoxid, Di-methylformamid, Di-methylharnstoff, Di-me thylacetamid und die entsprechenden Monomethylderivate.
Die Entwicklung der TPS als hochmolekulare Polymerverbindung natürlichen Ursprungs beruht auf der Erkenntnis, daß native Stärke zusammen mit be schränkten Mengen an Wasser und/oder weiteren Hilfsstoffen durch einen thermomechanischen Aufschluß zum thermoplastischen Material umgewandelt werden kann, dessen Verarbeitung in konventioneller Weise, z. B. durch Spritzgußverfahren, möglich ist. Der thermomechanische Aufschluß unter Einsatz erhöhter Temperaturen und Drucke ist dabei insbesondere in kon ventionellen Extrudern möglich, die dem formgebenden Verarbeitungsschritt vorgeschaltet sind. Aus dem umfangreichen Schrifttum sei hier verwiesen auf die Veröffentlichung R.F.T. Stepto et al. Injection Moulding of Natural Hydrophilic Polymers in the Presence of Water, CHIMIA 41 (1987) Nr. 3, 76-81, sowie die dort zitierte Literatur. Geeignete niedermole kulare thermoplastifizierende Hilfsstoffe sind insbesondere niedere polyfunktionelle Alkohole wie Ethylenglykol, Propylenglykol, Glycerin, 1,3-Butandiol, Di-glycerid, entsprechende Ether, aber auch Verbindungen wie Di-methylsulfoxid, Di-methylformamid, Di-methylharnstoff, Di-me thylacetamid und die entsprechenden Monomethylderivate.
Weiterführende Vorschläge des Standes der Technik beschäftigen sich mit
dem Versuch, thermoplastifizierte Stärke der geschilderten Art mit syn
thetisch gewonnenen wasserfesten Polymerverbindungen so zu vereinigen, daß
die hydrophile Polymerverbindung auf Stärkebasis erhöhte Beständigkeit
gegenüber hydrophilen Lösungsmitteln aufweist, gleichwohl aber substanti
elle Anteile des Werkstoffes - beziehungsweise der daraus hergestellten
Formteile - durch die TPS gebildet werden. Aus der einschlägigen Literatur
wird beispielsweise verwiesen auf die PCT-WO 90/01 043. Beschrieben ist
hier die Beschichtung von hydrophilen Polymeren wie Stärke mit ausge
wählten aliphatischen Polyestern, die ihrerseits insbesondere durch Bak
terien oder Pilze abbaubar sind.
Einen anderen Weg - mit allerdings gleicher Zielsetzung - beschreibt die
EP-A 327 505. Geschildert sind hier die Polymermischmaterialien, die aus
einer Schmelze von wasserhaltiger destrukturisierter Stärke und wenigstens
einer im wesentlichen wasserunlöslichen synthetischen thermoplastischen
Polymerverbindung gewonnen werden. Im einzelnen wird dabei wie folgt vor
gegangen: Zunächst wird aus Stärke in unbehandelter oder vorbehandelter
Form unter Zusatz von Hilfsstoffen durch Behandlung in einem Extruder bei
erhöhten Temperaturen und den sich dabei einstellenden erhöhten Eigen
drucken TPS gewonnen und zu Granulaten aufgearbeitet. Diese Stärkegranu
late werden dann in vorgegebenen Mischungsverhältnissen mit synthetischen
Polymerverbindungen im Trockenzustand vermischt. Beispiele für solche
thermoplastischen Polymere synthetischen Ursprungs sind unter anderem
Ethylen-Vinylacetat-Copolymere. Die jeweiligen Polymergemische werden dann
in konventioneller Weise auf einer Spritzgußvorrichtung bei erhöhten Tem
peraturen und Drucken zu Formteilen verarbeitet.
Gegenstand der DE-A 40 38 732 sind Werkstoffe und/oder Formteile auf Basis
thermomechanisch aufgeschlossener Stärke in Abmischung mit synthetischen
thermoplastischen Polymerverbindungen. Die Herstellung dieser polymermo
difizierten Werkstoffe erfolgt derart, daß man native Stärke mit wäßrigen
Polymerdispersionen der synthetischen thermoplastischen Polymerverbindung
und gewünschtenfalls weiteren niedermolekularen Plastifizierungsmitteln
vermischt, die Mehrstoffmischung bei erhöhten Temperaturen und Drucken
unter gleichzeitiger intensiver Vermischung und/oder Verknetung dem Stär
keaufschluß unter Bildung der TPS unterwirft und gewünschtenfalls das ho
mogenisierte Polymergemisch formgebend verarbeitet. Der über die wäßrigen
Dispersionen der synthetischen Polymerverbindungen eingetragene Wasseran
teil ist integraler Bestandteil des Verfahrens, der im Aufschlußverfahren
zum Stärkeaufschluß eingesetzt und wirksam wird. Geeignete, wenigstens
weitgehend wasserunlösliche thermoplastische synthetische Polymerverbin
dungen sind gemäß diesem Vorschlag beispielsweise Emulsions-(co)-Poly
merisate wie Polyvinylester, Poly(meth)acrylate und/oder entsprechende
Copolymere.
Die hier und im nachfolgenden dargestellte Abwandlung der zuvor beschrie
benen erfindungsgemäßen Lehre schließt an den hier zitierten Stand der
Technik und insbesondere an die Lehre der DE-A 40 38 732 und der damit
verwandten Offenbarung der DE-A 41 21 211 an und verwendet die dort of
fenbarten Elemente zum technischen Handeln mit den zuvor dargestellten
erfindungsgemäßen Maßnahmen. Zum Zwecke der Erfindungsoffenbarung wird
hiermit die Offenbarung der genannten Druckschriften DE-40 38 732 und
DE-41 21 211 hiermit ausdrücklich auch zum Gegenstand der vorliegenden
Erfindungsoffenbarung gemacht.
In dieser Ausgestaltung erfaßt die erfindungsgemäße Lehre damit die Ab
wandlung des zuvor dargestellten Verfahrens zur Herstellung eines bei
Raumtemperatur festen, bei erhöhten Temperaturen formgebend verarbeitbaren
Mehrstoffgemisches auf Basis Polyvinylacetat in inniger Abmischung mit
einem anorganischen, wenigstens anteilsweise wasserunlöslichen Füllstoff
auf Silikatbasis derart, daß die Herstellung des Mehrstoffgemisches in
Gegenwart von TPS als zusätzliche Mischungskomponente vorgenommen wird.
Hierbei kann die TPS als getrennt vorgebildeter Wertstoff und/oder auch
mittels in-situ-Bildung in das Mehrstoffgemisch eingearbeitet und bevor
zugt wenigstens weitgehend homogen darin verteilt werden. TPS wird in
dieser Ausführungsform in der Regel in Mengen bis zu etwa 50 Gew.-% - be
zogen auf das fertige Mehrstoffgemisch - mitverwendet. Je größer die im
Einzelfall ausgewählten Anteile an TPS im Mehrstoffgemisch bemessen wer
den, um so stärker werden die Produkteigenschaften in ihrer Gesamtheit
durch die charakteristischen Stoffparameter der TPS bestimmt oder wenig
stens mitbestimmt. Es kann in diesem Sinne wünschenswert sein die Menge an
TPS im Mehrstoffgemisch beispielsweise auf den Bereich von etwa 25 bis 40
Gew.-% einzuschränken. Gleichwohl ermöglicht gerade diese Ausgestaltung
der Lehre der Erfindung auch hier eine substantielle Erhöhung der Wasser
festigkeit des thermoplastisch verformbaren Wertstoffgutes, das - be
züglich seiner organischen Komponenten - biologisch verträglich ist und
den Anforderungen an biologische Abbaubarkeit entspricht.
Die nachfolgenden Beispiele zeigen nähere Einzelheiten zu den unter
schiedlichen Möglichkeiten der Verwirklichung dieser Ausgestaltung der
erfindungsgemäßen Lehre.
Zu den in den nachfolgenden Beispielen eingesetzten Chemikalien und ihrer
Identifizierung im Rahmen der Lehre dieser Beispiele gilt das Folgende:
Polyvinylacetat wird in zwei unterschiedlichen Formen eingesetzt, einer seits als wäßrige Dispersion verdünnt auf einen Wasseranteil von 50 Gew.-%, zum anderen in der Form eines festen Polyvinylacetatpulvers. Im einzelnen gilt hier: Als wäßrige Dispersion wird das unter der Handelsbe zeichnung "Wormalit 4239" der Firma Cordes GmbH/Neesen vertriebene Produkt verwendet, welches unter Zusatz von 10 Gew.-% Wasser verdünnt worden ist um eine Dispersion zu erhalten, die mit einer Zahnradpumpe gefördert wer den kann. Als festes Polyvinylacetatpulver wird das Handelsprodukt "Vina pas DSOR" der Wacker Chemie eingesetzt. Die jeweils gewünschte Erhöhung des Polyvinylacetatanteiles im Blend kann nicht alleine durch die wäßrige Dispersion erreicht werden, da dadurch eine zu große Wassermenge in den Extruder gelangt, die nicht vollständig unter Vakuum abgezogen werden kann und damit die Qualität des Blends verschlechtert, wenn sie im Blend ver bleibt. Andererseits ist es auch nicht möglich, ausschließlich das Polyvinylacetatpulver zu verwenden, da für die im Extruder ablaufende Re aktion und den Aufschluß des Wasserglases die Gegenwart hinreichender Mengen an Wasser unbedingt erforderlich ist. Das Wasserglas wird in den Beispielen nicht als wäßrige Lösung sondern als trockenes Pulver einge setzt. Das hier verwendete Produkt ist das von der Anmelderin unter der Handelsbezeichnung "Portil A" vertriebene Material mit dem Modul (SiO₂/Na₂O) von 2.
Polyvinylacetat wird in zwei unterschiedlichen Formen eingesetzt, einer seits als wäßrige Dispersion verdünnt auf einen Wasseranteil von 50 Gew.-%, zum anderen in der Form eines festen Polyvinylacetatpulvers. Im einzelnen gilt hier: Als wäßrige Dispersion wird das unter der Handelsbe zeichnung "Wormalit 4239" der Firma Cordes GmbH/Neesen vertriebene Produkt verwendet, welches unter Zusatz von 10 Gew.-% Wasser verdünnt worden ist um eine Dispersion zu erhalten, die mit einer Zahnradpumpe gefördert wer den kann. Als festes Polyvinylacetatpulver wird das Handelsprodukt "Vina pas DSOR" der Wacker Chemie eingesetzt. Die jeweils gewünschte Erhöhung des Polyvinylacetatanteiles im Blend kann nicht alleine durch die wäßrige Dispersion erreicht werden, da dadurch eine zu große Wassermenge in den Extruder gelangt, die nicht vollständig unter Vakuum abgezogen werden kann und damit die Qualität des Blends verschlechtert, wenn sie im Blend ver bleibt. Andererseits ist es auch nicht möglich, ausschließlich das Polyvinylacetatpulver zu verwenden, da für die im Extruder ablaufende Re aktion und den Aufschluß des Wasserglases die Gegenwart hinreichender Mengen an Wasser unbedingt erforderlich ist. Das Wasserglas wird in den Beispielen nicht als wäßrige Lösung sondern als trockenes Pulver einge setzt. Das hier verwendete Produkt ist das von der Anmelderin unter der Handelsbezeichnung "Portil A" vertriebene Material mit dem Modul (SiO₂/Na₂O) von 2.
Werden Calciumverbindungen, insbesondere Calciumsalze mitverwendet, so
werden sie in der Regel zur Einspeisung in den Extruder unter das Portil A
gemischt. Das entsprechende Chlorid CaCl₂ · 6H₂O ist zu hygroskopisch, um
als Feststoff dosiert zu werden. Es wird der Polyvinylacetatdispersion
zugegeben und so über die Flüssigdosierung in den Extruder dosiert.
Die Herstellung des Blends erfolgt in einem gleichläufigen Zwei
schneckenextruder Continua C 37 der Firma Werner und Pfleiderer. Der
Schneckendurchmesser beträgt 37 mm, die Länge 26 D, das Drehmoment je
Welle 90 Nm und die Antriebsleistung 9,5 kW. In die nicht beheizte Ein
zugszone werden die festen und flüssigen Komponenten ungemischt an ver
schiedenen Stellen zudosiert. Zunächst erfolgt die Dosierung der Fest
stoffe. Das feste pulverförmige Gemisch aus Wasserglas und Calcium
verbindung wird über eine Schenkdosierwaage, die es ermöglicht, unabhängig
von den Korngrößen und der Füllhöhe in der Dosiereinrichtung konstante
Massen zu dosieren, in den Extruder gegeben. Das gegebenenfalls mitver
wendete pulverförmige Polyvinylacetat wird an gleicher Stelle über eine
zuvor geeichte K-Tron Dosierschnecke zugegeben. Direkt dahinter wird über
ein Ventil die flüssige Dispersion des Polyvinylacetats von oben in den
Extruder gegeben. Die Flüssigdosierung erfolgt ebenfalls über die Schenk
dosiereinrichtung, die eine Zahnradpumpe regelt, um auch bei wechselndem
Gegendruck eine konstante Flüssigdosierung zu erreichen. Die anschließende
Mischstrecke sorgt für eine homogene Durchmischung der festen und flüs
sigen Phase(n). Um parallel eine Aufheizung der Mischung zu erzielen, wird
der Extruder auf der Länge 5 D bis 12 D extern beheizt. Die Temperatur des
Heizmediums beträgt in diesem Abschnitt 60°C. In der zweiten Hälfte des
Extruders findet hauptsächlich die Reaktion der Komponenten statt, zusam
men mit der Durchmischung des in geschmolzener Form vorliegenden Poly
vinylacetats und des beziehungsweise der Silikat(e). Der Energieeintrag
erfolgt sowohl durch die externe Heizung als auch durch die intensive
mechanische Bearbeitung durch Knetelemente. Auf der Länge 13 D bis 25 D
beträgt die Heizmediumtemperatur 110°C. In diesem Bereich ist es auch heiß
genug, das im Blend vorhandene Wasser zu verdampfen, das dann über einen
Stutzen mit Hilfe einer Vakuumpumpe abgesaugt wird. Das thermoplastische
Material wird durch eine Lochscheibe mit einer Führungslänge von 5 mm,
einer Breite von 50 mm und einer Höhe von 0,5 mm ausgetragen. Das Material
fällt in Form von langen flexiblen Bändern an, die beim Abkühlen aus
härten.
Die am Extruder einzustellenden Verfahrensparameter, die sich daraus er
gebende Meßgrößen und die Rohstoffzusammensetzung sind aus der nachfol
genden Zusammenstellung ersichtlich:
Analog den Angaben des Beispiels 1 werden erfindungsgemäße Stoffmischungen
nur auf Basis von Polyvinylacetat und Wasserglas hergestellt. Der Massen
gehalt von PVAc wird dabei in den in der nachfolgenden Tabelle zusammen
gefaßten Beispielen 2a bis 2c im Bereich zwischen etwa 20 und 50 Gew.-%
ansteigend modifiziert.
In der nachfolgenden Tabelle sind die Massenströme in kg/h angegeben. Ge
nannt sind dabei die Massenströme der Feststoffdosierung. Die PVAc-
Dosierung ist unterteilt in den Massenstrom der Flüssigdosierung - PVAc
(fl.) - und den Massenstrom dem PVAc-Pulvers - PVAc (s). Dieser als Fest
stoffkomponente zugefügte PVAc-Pulveranteil wird nicht über die Schenck
Microcont Dosiereinheit zugegeben, sondern über eine zuvor kalibrierte
K-Tron-Schnecke.
In der nachfolgenden Tabelle werden in den nächsten Spalten Angaben zur
errechneten Zusammensetzung des Blends gemacht, wobei von der Vorausset
zung ausgegangen ist, daß sämtliches in der Dispersion enthaltenes Wasser
über die Evakuierung abgezogen wird.
In den letzten Spalten der Tabelle werden die Eigenschaften der Blends
dargestellt. Zunächst wird die Beschaffenheit des Bandes beim Austritt des
Extruders charakterisiert, was mit der Extrudierbarkeit gleichbedeutend
ist. Dabei kann die Qualität zwischen ++ (sehr gut) und -- (sehr schlecht)
variieren. Schließlich wird das Verhalten der Blends in Wasser be
schrieben. Zahlenmäßig quantifiziert sind dabei die Parameter "L" und "V".
Die Definition zu V gibt den prozentualen Anteil an PVAc an, der während
der Reaktion im Extruder verseift ist. Für diese Untersuchung wird der
jeweilige Blend gemahlen, gegebenenfalls vorliegendes Carbonat mit Säure
entfernt und daraufhin neutralisiert. Zusammen mit 10 ml einer definierten
Lösung aus Diethylenglycol und KOH wird dann für eine halbe Stunde unter
Rückfluß gekocht, um eine vollständige Verseifung zu erreichen. Nach dem
Abkühlen wird mit 0,5 N HCl zurücktitriert und aus der verbrauchten Menge
HCl der Verseifungsgrad bestimmt, d. h. der Anteil an PVAc, der während der
Reaktion im Extruder verseift ist.
In der mit "L" überschriebenen Spalte finden sich Angaben zur Wasserun
löslichkeit des jeweiligen Blends. Zur Bestimmung dieses Parameters wird
ein mengenmäßig identifiziertes Stück des jeweiligen Blends 7 h in 70°C
heißem Wasser gelagert und anschließend die Masse des Rückstandes be
stimmt. Die in der Tabelle unter L angegebene Prozentzahl gibt den jeweils
wasserunlöslichen Anteil an.
Die Angaben der Tabelle zeigen, daß mit zunehmendem Massenanteil von PVAc
die Wasserbeständigkeit des Blends besser wird.
In einem weiteren Beispiel (2 d) wird die Heizmitteltemperatur auf 150°C
hochgesetzt, so daß der austretende Blend eine Temperatur von 134°C be
sitzt. Der Verseifungsgrad beträgt hier 1. Hier ist zu beobachten, daß
erhöhte Temperatur die Wasserunlöslichkeit positiv beeinflußt - vergleiche
Versuch 2c gegen Versuch 2d.
Die in der nachfolgenden Tabelle 3 zusammengefaßten Beispiele 3a bis 3e
modifizieren den Ansatz durch Mitverwendung von CaCO₃, um auf diese Weise
zusätzlich die Wasserfestigkeit zu verbessern - Austausch der Na-Ionen des
Silikates durch Ca-Ionen. Die nachfolgende Tabelle 3 enthält dabei für
jeden Ansatz auch Angaben zum stöchiometrischen Austauschgrad Ca/2 Na.
Die Herstellung der jeweiligen Blends erfolgt gemäß den Angaben der Bei
spiele 2a bis 2c.
Das Beispiel 3a mit ca. 19% PVAc und halbstöchiometrischem Einsatz von
CaCO₃ erweist sich als gerade noch extrudierbar. Ein höherer Massenanteil
an PVAc, wie in Beispiel 3b, verbessert sowohl die Extrudierbarkeit als
auch die Wasserunlöslichkeit.
Die Verwendung von stöchiometrischen CaCO₃-Mengen - Versuch 3c - ergibt
gegenüber dem halbstöchiometrischen Einsatz gemäß Versuch 3b keine Ver
besserung der Wasserfestigkeit. Der Versuch 3d arbeitet mit einer Pro
duktauslaßtemperatur von 119°C, der Versuch 3e mit einer Produktauslaß
temperatur von 134°C.
In dem nachfolgenden Versuch werden die Na-Ionen des Wasserglases quan
titativ stöchiometrisch durch Ca-Ionen mittels Einsatz von Ca(OH)₂ ausge
tauscht. Die Produktaustrittstemperatur am Extruder beträgt 104°C. Die
nachfolgenden Tabelle 4 faßt die Arbeitsbedingungen zusammen.
In den Ansätzen der Beispiele 5a und 5b werden Abmischungen von PVAc,
Wasserglas (Portil A) und Calciumsulfat (CaSO₄) der gemeinsamen Verarbei
tung im Sinne der vorherigen Beispiele unterworfen.
Die Produkte nach diesen Beispielen 5a und 5b besitzen einen hohen PVAc-
Anteil. Sie lassen sich gut extrudieren und weisen gute Wasserresistenz
auf. Die Stoffansätze, die Zusammensetzung des jeweiligen Blends und die
Angaben zum stöchiometrischen Verhältnis des Austausches Natrium gegen
Calcium sind in der nachfolgenden Tabelle 5 zusammengefaßt.
Im nachfolgenden werden Wertstoffgemische im Sinne der Erfindung und ihre
Herstellung beschrieben, die durch Mitverwendung von thermoplastischer
Stärke (TPS) modifiziert sind. Im einzelnen gilt dabei folgendes:
In den ersten 4 Beispielen - Beispiel 6a bis 6d - wird dabei eine in einer getrennten Arbeitsstufe hergestellte thermoplastische Stärke "TPS 2018" mitverwendet, die gemäß den Arbeitsangaben der DE-40 38 732 aus den folgenden Komponenten durch Coextrusion hergestellt worden war:
In den ersten 4 Beispielen - Beispiel 6a bis 6d - wird dabei eine in einer getrennten Arbeitsstufe hergestellte thermoplastische Stärke "TPS 2018" mitverwendet, die gemäß den Arbeitsangaben der DE-40 38 732 aus den folgenden Komponenten durch Coextrusion hergestellt worden war:
Kartoffelstärke|3 kg | |
Wormalit 4239 (Fa. Cordes, Neesen) | 2 kg |
Glycerin | 1 kg |
Zu den Verfahrensbedingungen der Herstellung einer solchen TPS im ein
zelnen wird auf die zitierte Veröffentlichung der DE-40 38 732 verwiesen.
Zur Herstellung der TPS-haltigen Blends im Sinne der Erfindung wird dabei
in den nachfolgenden Beispielen 6a bis 6d von dem erfindungsgemäßen
Produkt gemäß Beispiel 3b ausgegangen und dieses Material in wechselnden
Abmischungsverhältnissen mit der TPS 2018 im Extruder vermischt. Die je
weiligen Mischungsverhältnisse, die Arbeitsbedingungen im Extruder und der
Stärkeanteil im Gemisch ist in der nachfolgenden Tabelle 6 zusammengefaßt.
Zu dieser Versuchsreihe mit steigenden Stärkeanteilen im Gemisch gilt im
einzelnen das Folgende:
Mit zunehmendem Anteil an TPS wird das jeweilige Blend weicher und flexibler, gleichzeitig wird die Braunfärbung intensiver.
Mit zunehmendem Anteil an TPS wird das jeweilige Blend weicher und flexibler, gleichzeitig wird die Braunfärbung intensiver.
Zusätzlich zu den Mischungsverhältnissen der Beispiele 6a bis 6d gemäß
Tabelle 6 wird ein weiterer Ansatz mit einem Mischungsverhältnis von 3 kg/h
TPS 2018 und 3 kg/h des Produktes nach Beispiel 3b unter den im
nachfolgenden angegebenen Arbeitsbedingungen im Extruder verarbeitet. Für
alle Versuche gilt damit, daß der Gesamtdurchsatz des Stoffgemisches sich
jeweils zu 6 kg/h ergänzt, während der Anteil an TPS von 1 kg/h bis auf 5 kh/h
angehoben und gleichzeitig der Anteil des Mischgutes nach Beispiel 3b
von ursprünglich 5 kg/h auf 1 kg/h gesenkt wird.
Für die Arbeitsbedingungen dieser Abmischungen im Extruder gilt im ein
zelnen - dargestellt an der Rohstoffzusammensetzung TPS 2018/Produkt nach
Beispiel 3d im Massenverhältnis 1 : 1:
Während die bisher geschilderten Ansätze dieses Beispieles 6 das Endpro
dukt jeweils aus den vorgefertigten Blends
- a) dem Polyvinylacetat/Wasserglas-Blend und
- b) dem TPS-Blend
herstellt, beschreiben die nachfolgenden Angaben des Beispiels 6e die
Ausführungsform, in der die TPS nicht als vorgefertiges Material zugefügt,
sondern im erfindungsgemäßen Verfahren mittels in-situ-Bildung gewonnen
und in das Gesamtgemisch eingearbeitet wird.
Es wird dabei mit einem Abmischungsverhältnis TPS/Produkt nach Beispiel 3b
von 1 : 1 - jeweils 3 kg/h - im Massenstrom gearbeitet. Dabei werden
aber alle Ausgangsstoffe - also auch das jeweilige Einsatzmaterial zur
Ausbildung der TPS - direkt in den Extruder dosiert. Das auf diese Weise
gewonnene Extrudat ist in seinen Stoffeigenschaften praktisch identisch
mit dem Extrudat, das beim Einarbeiten einer getrennt vorgebildeten TPS in
die erfindungsgemäßen Mehrstoffgemische gewonnen wird.
Im einzelnen gelten zur Durchführung dieser Verfahrensvariante die fol
genden Verfahrensangaben und Maßzahlen:
Claims (17)
1. Verfahren zur Herstellung eines bei Raumtemperatur festen, bei er
höhten Temperaturen formgebend verarbeitbaren Mehrstoffgemisches auf
Basis Polyvinylacetat, das auch anteilsweise Vinylalkohol-Bausteine im
Polymermolekül enthalten kann und in inniger Abmischung mit einem an
organischen, wenigstens anteilsweise wasserunlöslichen Füllstoff be
ziehungsweise Füllstoffgemisch vorliegt, dadurch gekennzeichnet, daß
man zur Gewinnung eines Mehrstoffgemisches erhöhter Wasserfestigkeit
ein beschränkte Mengen an Wasser enthaltendes Gemisch von Polyvinyl
acetat und wenigstens anteilsweise wasserlöslichem Alkalisilikat
(Wasserglas) - gewünschtenfalls unter Zusatz von Calciumionen
liefernden Verbindungen - bei erhöhter Temperatur und unter Einwirkung
starker Scherkräfte innig vermischt, dabei wasserlösliches Alkalisi
likat in wasserunlösliche Silikate beziehungsweise Calcium-Silikate
umwandelt und die wäßrige Phase gewünschtenfalls wenigstens anteilig
aus dem Mehrstoffgemisch abzieht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Ein
satzstoffe durch Behandlung in einem beheizten Extruder innig ver
mischt und dabei zur Abreaktion unter Bildung der wasserunlöslichen
Silikatverbindungen bringt, nicht gebundenes Wasser - bevorzugt schon
aus dem Extruder - abzieht und das Extrudat zum bei Raumtemperatur
festen Mehrstoffgemisch abkühlt.
3. Verfahren nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die
als Hilfsflüssigkeit benötigte wäßrige Phase in Form einer wäßrigen
Polyvinylacetat-Dispersion beziehungsweise -Emulsion einbringt, wäh
rend die weiteren Mischungs- beziehungsweise Reaktionskomponenten als
- bevorzugt feinteiliges - Feststoffgut eingetragen werden.
4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß auch
ein Anteil des Polyvinylacetats als Feststoffgut in den Mischprozeß
eingebracht wird.
5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
Calciumionen in Form anorganischer Salze, als Calciumoxid und/oder als
Calciumhydroxid in das Mischverfahren eingegeben werden.
6. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
wasserlösliches Natriumsilikat als Wasserglas eingesetzt wird, wobei
entsprechende Wassergläser mit Modulwerten (Molverhältnis SiO₂ : Na₂O)
im Bereich von 0,8 bis 4, vorzugsweise von 1,5 bis 3,0 und insbeson
dere von 1,7 bis 2,5, bevorzugt sind.
7. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß Mi
schungsverhältnisse des Polyvinylacetats zum Wasserglas (Gewichtsan
teile auf Feststoff bezogen) im Bereich von 70 : 30 bis 40 : 60, vorzugs
weise im Bereich von 60 : 40 bis 50 : 50 eingesetzt werden.
8. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
Mehrstoffgemische der angegebenen Art mit einem Wassergehalt im Be
reich von 8 bis 25 Gew.-% und vorzugsweise im Bereich von 12 bis 20
Gew.-% in das Verfahren eingesetzt werden.
9. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß gege
benenfalls mitverwendete Calciumverbindungen in solchen Mengen mit
verwendet werden, daß bei der in-situ ablaufenden Abreaktion des Was
serglases mit den Calciumverbindungen ein Austausch der Alkali
metallionen gegen Calciumionen im Bereich von 10 bis 100%, inbesondere
im Bereich von 35 bis 85%, stattfindet.
10. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Verarbeitung des Einsatzgemisches unter in-situ-Bildung wasserun
löslicher Silikate im Temperaturbereich von 60 bis 110°C bei Verweil
zeiten des Mehrstoffgemisches im Bereich der erhöhten Temperaturen bis
zu 10 Minuten, vorzugsweise für den Zeitraum von etwa 1 bis 5 Minuten,
erfolgt.
11. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Extrudate im unmittelbaren Anschluß an ihre Gewinnung formgebend
verarbeitet und/oder in Form eines reextrudierbaren Feststoffgutes
gewonnen werden, das zum Beispiel in Granulatform ausgebildet und in
einem getrennten Arbeitsschritt formgebend verarbeitbar ist.
12. Verwendung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 11 zur Gewinnung von
biologisch verträglichen und bezüglich ihres organischen Anteils ab
baubaren Formkörpern erhöhter Wasserfestigkeit.
13. Biologisch verträgliche und anteilsweise durch biologische Prozesse
abbaubare Formkörper erhöhter Wasserfestigkeit, hergestellt nach dem
Verfahren der Ansprüche 1 bis 11.
14. Abwandlung des Verfahrens nach Ansprüchen 1 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Herstellung des Mehrstoffgemisches erhöhter Wasser
festigkeit in Gegenwart von thermoplastischer Stärke (TPS) als zu
sätzliche Mischungskomponente vorgenommen wird, wobei die TPS als ge
trennt vorgebildeter Wertstoff und/oder mittels in-situ-Bildung in das
Mehrstoffgemisch eingearbeitet und bevorzugt wenigstens weitgehend
homogen darin verteilt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß die TPS in
Mengen bis etwa 50 Gew.-% - bezogen auf fertiges Mehrstoffgemisch -
mitverwendet wird.
16. Verfahren nach Ansprüchen 14 und 15, dadurch gekennzeichnet, daß bei
der in-situ-Bildung der TPS zusätzlich niedermolekulare Plastifi
zierungsmittel für die Stärke, bevorzugt niedere mehrfunktionelle Al
kohole und/oder deren Ether in das Mehrstoffgemisch eingearbeitet
werden, deren Menge insbesondere im Bereich bis etwa 50 Gew.-%, z. B.
25 bis 40 Gew.-%, - Gew.-% hier bezogen auf Trockenstärke - betragen
kann.
17. Biologisch verträgliches Verbundmaterial und daraus hergestellte
Formkörper mit einem Gehalt an TPS und erhöhter Wasserfestigkeit her
gestellt nach dem Verfahren der Ansprüche 14 bis 16.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995118802 DE19518802A1 (de) | 1995-05-26 | 1995-05-26 | Formgebend verarbeitbare Mehrstoffgemische mit verbesserter Wasserfestigkeit, hergestellt aus Polyvinylacetat und anorganischen Füllstoffen sowie Verfahren zu ihrer Gewinnung |
PCT/EP1996/002110 WO1996037544A1 (de) | 1995-05-26 | 1996-05-17 | Formgebend verarbeitbare mehrstoffgemische mit verbesserter wasserfestigkeit |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE1995118802 DE19518802A1 (de) | 1995-05-26 | 1995-05-26 | Formgebend verarbeitbare Mehrstoffgemische mit verbesserter Wasserfestigkeit, hergestellt aus Polyvinylacetat und anorganischen Füllstoffen sowie Verfahren zu ihrer Gewinnung |
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Publication Number | Publication Date |
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DE19518802A1 true DE19518802A1 (de) | 1996-11-28 |
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ID=7762602
Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE1995118802 Withdrawn DE19518802A1 (de) | 1995-05-26 | 1995-05-26 | Formgebend verarbeitbare Mehrstoffgemische mit verbesserter Wasserfestigkeit, hergestellt aus Polyvinylacetat und anorganischen Füllstoffen sowie Verfahren zu ihrer Gewinnung |
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DE (1) | DE19518802A1 (de) |
WO (1) | WO1996037544A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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WO1999025756A1 (de) * | 1997-11-17 | 1999-05-27 | Biop Biopolymer Gmbh | Komponente zur herstellung von polymermischungen auf der basis von stärke und verfahren zur herstellung der komponente |
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DE19938672C2 (de) * | 1999-08-06 | 2001-11-22 | Biop Biopolymer Gmbh | Verfahren zur Herstellung einer thermoplastischen Polymermischung auf Stärkebasis durch reaktive Extrusion |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US4041000A (en) * | 1975-12-12 | 1977-08-09 | Alexander Farcnik | Making fireproof non-polluting liquid coating composition |
JPS5728156A (en) * | 1980-07-25 | 1982-02-15 | Junji Mitani | Emulsion-type lining material |
SU1551689A1 (ru) * | 1988-05-31 | 1990-03-23 | Киевский Инженерно-Строительный Институт | Композици дл защитно-декоративного покрыти строительных изделий |
JPH0748457A (ja) * | 1993-08-05 | 1995-02-21 | Shokubutsu Kagaku Kenkyusho:Kk | 有機−無機複合材料の製造方法 |
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1995
- 1995-05-26 DE DE1995118802 patent/DE19518802A1/de not_active Withdrawn
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1996
- 1996-05-17 WO PCT/EP1996/002110 patent/WO1996037544A1/de active Application Filing
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WO1999025756A1 (de) * | 1997-11-17 | 1999-05-27 | Biop Biopolymer Gmbh | Komponente zur herstellung von polymermischungen auf der basis von stärke und verfahren zur herstellung der komponente |
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Publication number | Publication date |
---|---|
WO1996037544A1 (de) | 1996-11-28 |
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8127 | New person/name/address of the applicant |
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