DE19511235C2 - Verwendung von Aconitinen und Aconinen aus der Eisenhutknolle zur Prophylaxe einer echten Migräne - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung von pharmakologisch wirksamen, aus der Eisenhutknolle extrahierten Alkaloiden ausgewählt aus der Gruppe der Aconitine und Aconine zur Pro­ phylaxe einer echten Migräne.

Aconitin ist ein in den Knollen von Aconitum napellus (Blaues Eisenkraut) wie auch weiteren Aconitum-Arten vorkommender Essigsäure-Benzoesäureester des mit mehreren Hydroxyl- und Methoxygruppen versehenen C₁₉-Diterpenalkaloids Aconin. Neben dem Hauptalkaloid Aconitin enthalten die Knollen von Aconitum napellus u. a. Aconine, Picroaconitin, Mesaconitin und Hypaco­ nitin. Andere Aconitum-Arten enthalten auch entsprechend verwandte Aconitine (Hunnius Pharmazeutisches Wörterbuch, 6. Aufl., de Gruyter, 1986, Seite 12).

Die Anwendung eines Extrakts aus Eisenhutknollen, der die Alkaloide Aconitin, Mesaconitin und Hypaconitin enthält, ist unter dem Namen "Aconitysat® Bürger" auf dem Gebiet der Neural­ gien (insbesondere Trigeminusneuralgien), Myalgien und Entzün­ dungen der serösen Häute bekannt.

Für die Anwendung von Aconitin-haltigen Homöopathica sind u. a. folgende Indikationen bekannt: Bronchialkatarrh (Biotuss®), Gichtisch-rheumatische Diathese (Heweurat Tropfen), Grippe (Biopyr®), Herzschwäche (Regenaplex®) und Migräne (Iris Trop­ fen).

In der chinesischen Medizin ist die Herstellung eines Arznei­ mittels aus Seitenwurzeln von Aconitum carmichaeli und dessen Verwendung u. a. bei Kältegefühl, Schmerzen in der Herzgegend und im Unterleib oder Erbrechen bekannt (Arzneibuch der Chine­ sischen Medizin, 1991, Seiten 1 bis 4).

Aconitin-haltige Zubereitungen werden in der tibetanischen Medizin zur Behandlung von Nervenkrankheiten, schweren Kopf­ schmerzen, Hirnstörungen, Synkopen und Epilepsie verwendet.

Zur Behandlung eines akuten Migräneanfalls können Arzneimit­ tel, wie z. B. Ergotamin Medihaler® oder Aspirin®, verwendet werden.

Ferner ist der Einsatz von β-Blockern, wie z. B. Propranolol oder Metoprolol, zur vorbeugenden Behandlung einer Migräne bekannt. Ein Nachteil bei der Behandlung eines Patienten mit β-Blockern besteht darin, daß diese über einen Zeitraum von mehreren Jahren täglich eingenommen werden müssen, da sie nur so lange wirksam sind, solange sie verabreicht werden. Auch während der Langzeitbehandlung mit β-Blockern kommt es regel­ mäßig zu Migräneanfällen. Wird die Behandlung eingestellt, dann kommt es in der Regel innerhalb von ein paar Wochen zu einem Rückfall mit heftigen Migräneanfällen. Darüber hinaus können bei der Behandlung mit Propranolol unerwünschte Neben­ wirkungen, wie z. B. depressive Verstimmung, auftreten.

Der vorliegenden Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, ein Arzneimittel zur Prophylaxe einer echten Migräne bereitzustel­ len, das die Nachteile der bisher auf diesem Gebiet eingesetz­ ten Arzneimittel nicht besitzt.

Überraschenderweise wurde gefunden, daß ein Arzneimittel, das pharmakologisch wirksame, aus der Eisenhutknolle extrahierte Alkaloide ausgewählt aus der Gruppe der Aconitine und Aconine zur Prophylaxe einer echten Migräne enthält, diese Eigenschaf­ ten besitzt.

Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von pharmakolo­ gisch wirksamen, aus der Eisenhutknolle extrahierten Alkaloi­ den ausgewählt aus der Gruppe der Aconitine und Aconine zur Prophylaxe einer echten Migräne.

Das pharmakologisch wirksame, aus der Eisenhutknolle extra­ hierte Alkaloide ausgewählt aus der Gruppe der Aconitine und Aconine enthaltende Arzneimittel wird bevorzugt in Form einer Kapsel, deren Gewicht zwischen 0,7 und 1,1 g liegt, verab­ reicht. Der Gehalt der Kapsel an pharmakologisch wirksamen Alkaloiden liegt bei etwa 10 bis 12% bezogen auf das Gesamt­ gewicht der Kapsel. Bei der vorbeugenden Behandlung einer echten Migräne wird dem Patienten über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg einmal täglich eine Kapsel verab­ reicht. Die Dosis der pharmakologisch wirksamen Alkaloide liegt in einem Bereich zwischen 50 und 200 mg/Tag.

Fig. 1 ist die graphische Darstellung einer Studie an Migräne­ patienten, die vor der Behandlung mit einem pharmakologisch wirksame, aus der Eisenhutknolle extrahierte Alkaloide ausge­ wählt aus der Gruppe der Aconitine und Aconine enthaltenden Arzneimittel mit Metoprolol und/oder Sumatriptan behandelt worden sind. Alter und Geschlecht der Migränepatienten sind in Fig. 1 am jeweiligen Zeilenanfang angegeben. Fig. 1 zeigt, daß zwei bis drei Monate nach Beginn der Behandlung mit dem Aconi­ tin-haltigen Arzneimittel die Anzahl und Intensität der Migrä­ neanfälle deutlich abgenommen hat.

Claims (1)

1. Verwendung von pharmakologisch wirksamen, aus der Eisenhut­ knolle extrahierten Alkaloiden ausgewählt aus der Gruppe der Aconitine und Aconine zur Prophylaxe einer echten Migräne.