DE19511131A1 - Mechanisch stabile feste Wirkstoffzubereitungsformen - Google Patents

Mechanisch stabile feste Wirkstoffzubereitungsformen

Info

Publication number
DE19511131A1
DE19511131A1 DE1995111131 DE19511131A DE19511131A1 DE 19511131 A1 DE19511131 A1 DE 19511131A1 DE 1995111131 DE1995111131 DE 1995111131 DE 19511131 A DE19511131 A DE 19511131A DE 19511131 A1 DE19511131 A1 DE 19511131A1
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
coating
preparation forms
active ingredient
acid
active substance
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Withdrawn
Application number
DE1995111131
Other languages
English (en)
Inventor
Reinhard Dr Spengler
Joerg Dr Rosenberg
Joerg Dr Breitenbach
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
BASF SE
Original Assignee
BASF SE
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by BASF SE filed Critical BASF SE
Priority to DE1995111131 priority Critical patent/DE19511131A1/de
Priority to AU51453/96A priority patent/AU5145396A/en
Priority to PCT/EP1996/001156 priority patent/WO1996029994A1/de
Publication of DE19511131A1 publication Critical patent/DE19511131A1/de
Withdrawn legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K9/00Medicinal preparations characterised by special physical form
    • A61K9/20Pills, tablets, discs, rods
    • A61K9/28Dragees; Coated pills or tablets, e.g. with film or compression coating
    • A61K9/2806Coating materials
    • A61K9/2833Organic macromolecular compounds
    • A61K9/286Polysaccharides, e.g. gums; Cyclodextrin
    • A61K9/2866Cellulose; Cellulose derivatives, e.g. hydroxypropyl methylcellulose
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A61MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K9/00Medicinal preparations characterised by special physical form
    • A61K9/20Pills, tablets, discs, rods
    • A61K9/28Dragees; Coated pills or tablets, e.g. with film or compression coating
    • A61K9/2886Dragees; Coated pills or tablets, e.g. with film or compression coating having two or more different drug-free coatings; Tablets of the type inert core-drug layer-inactive layer

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft mechanisch stabile, feste Wirkstoffzubereitungsformen, die einen Überzug aufweisen.
Nach dem Stand der pharmazeutisch-technologischen Technik ist es bekannt und aus vielerlei Gründen notwendig, feste orale Darrei­ chungsformen mit einem Schutz- oder Funktionsüberzug zu versehen. Gründe für das Überziehen einer Wirkstoffzubereitungsform (z. B. eine Tablette, eine Kapsel, ein Pellet, ein Granulat oder auch Kristalle) sind z. B.:
  • - Schutz vor Luftsauerstoff bzw. Oxidation
  • - Schutz vor Feuchtigkeit, die z. B. eine Zersetzungsreaktion des Wirkstoffes beschleunigen kann
  • - Schutz vor Lichteinwirkung auf einen photolabilen Wirkstoff
  • - Schutz vor unangenehmen Geschmack
  • - Schutz des Mundes, der Speiseröhre und des Magens vor aggres­ siven Wirkstoffen
  • - Schutz vor Ankleben der Arzneiform im Rachenraum
  • - Schutz vor Verwechselung durch charakteristische Einfärbung.
Umgekehrt kann ein Funktionslack z. B. folgende Eigenschaften auf das lackierte Produkt übertragen:
  • - Herstellung einer speichelresistenten Zubereitung, die sich nicht im Mund auflöst.
  • - Herstellung einer magensaftresistenten Zubereitung, die sich ab einem bestimmten pH-Wert nach der Magenpassage auflöst.
  • - Herstellung eines diffusionskontrollierten Systems, das den Wirkstoff zeitlich gesteuert durch die unzerstörte Lackmem­ brane in das Milieu des Magen-Darm-Traktes abgibt.
  • - Herstellung eines schnell löslichen Überzugs, der möglichst keine Beeinträchtigung der Resorption des Wirkstoffes bewir­ ken soll, aber dafür das Produkt bis zur Einnahme, z. B. vor Licht, Sauerstoff, Zutritt von Feuchtigkeit oder aus anderen Gründen schützt. Ein gleitfähiger Überzug erleichtert auch das Schlucken der Arzneiform.
Aus dieser übergreifenden Betrachtung über bekannte Funktionen der Überzüge geht hervor, daß Überzüge folgende Grundeigenschaf­ ten haben müssen, damit die Funktion gewahrt bleibt:
  • - Der Überzug muß eine gewisse Flexibilität besitzen, damit er beim Lagerprozeß der Arzneiform, das meint z. B. Temperatur­ wechsel, Feuchtewechsel, mech. Beanspruchung beim Abfüllen in Gebinde, keinen mechanischen Schaden erleidet und z. B. Risse bekommt. Risse oder allgemein Defektstellen würden in der Re­ gel die Funktion eines Schutzlackes außer Kraft setzen oder zumindest stark stören. Im Fall eines Diffusionscoatings würde es die Gefahr eines Dose-dumping-Effekts und damit eine ernste Schädigung des Patienten durch sofortige Freisetzung einer zu großen Wirkstoffmenge bedeuten.
  • - Der Lack darf sich auf einer Arzneiformenoberfläche nicht verschieben oder sich zusammendrücken lassen, damit seine me­ chanische Intaktheit gewährleistet bleibt.
Die Schichtdicke des Lackes muß über die Lagerzeit der Arzneiform konstant bleiben, damit gewünschte und einge­ stellte Eigenschaften, wie z. B. Diffusions-Durchlässigkeit für den Wirkstoff oder die Auflösegewindigkeit des Lackes er­ halten bleiben.
Die Lösung oder eine Dispersion einer Lacksubstanz ist komplex zusammengesetzt, damit vorgenannte Eigenschaften erzielt werden und über die geplante/geprüfte Lagerzeit des Medikaments erhalten bleiben.
Als Bestandteile sind insbesondere zu nennen:
  • 1. Polymer: Zur Erzielung der gewünschten Funktion des Überzugs
  • 2. Weichmacher: Zur Erzielung einer gewissen Flexibilität des Lacks und zum Schutz vor allzu leichter mecha­ nischer Zerstörung und Versprödung.
  • 3. Füllstoffe: Zur Erhöhung der Masse oder Schichtdicke eines Lacküberzuges
  • 4. Antiklebemittel: Zur Verhinderung des Zusammenbackens von Arzneiformen während und nach dem Überziehen mit Lack
  • 5. Farbmittel: Zur farblichen Kennzeichnung/Identifizierung des Arzneimittels
  • 6. Aromastoffe: Zur Harmonisierung oder Antagonisierung des Geschmackseindruckes des Wirkstoffes.
Diese Aussagen gelten für zu überziehende Massen/Wirkstofformen, die in der Regel selbst formstabil sind und keine oder keine nen­ nenswerte Weichmachereigenschaften besitzen.
Insbesondere feste orale Arzneiformen werden dadurch hergestellt, daß der Wirkstoff zusammen mit einem oder mehreren Polymeren und gegebenenfalls weiteren pharmazeutisch üblichen Hilfsstoffen ver­ mischt und durch Extrusion und Formgebung oder Kompaktierung ta­ blettiert wird.
Zu der genannten Gruppe von Wirkstoffzubereitungsformen gehören z. B. Tabletten, Pellet, Granulat.
Wenn nun in diesem Fall der Wirkstoff mit dem Polymer eine feste Lösung bildet oder der Wirkstoff auf das Polymer als Weichmacher wirkt, oder das Polymer als solches eine Neigung zu "kaltem Fluß" zeigt, so ist in allen vorgenannten Fällen mit keiner formstabi­ len Zubereitung während der empfohlenen Lagerzeit/Lagertemperatur zu rechnen.
Wenn die vorgenannte Gruppe von form-instabilen Wirkstofformen mit einem polymeren, konventionellen Lack überzogen werden, so kann mit einer kurzzeitigen mechanischen Stabilisierung der äuße­ ren Form und Beschaffenheit gerechnet werden. Die mechanische Stabilisierung hält aber nur so lange an, bis auch der aufge­ brachte Lack durch die weichmachende Komponente in der Arznei­ form, z. B. der Wirkstoff in die Lackhülle migriert ist und diese ebenfalls erweicht. Gute konventionelle Lacküberzüge sind relativ flexibel durch ihren hohen Weichmacheranteil und eignen sich vom Prinzip her nicht zur mechanischen Stabilisierung von formstabi­ len Tabletten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, feste Wirkstoff­ zubereitungsformen mit einer höheren mechanischen Stabilität zur Verfügung zu stellen.
Diese Aufgabe wird durch mechanisch stabile, feste Wirkstoffzube­ reitungsformen, die mindestens einen Wirkstoff und mindestens ein Polymer enthalten und die mit einem Überzug versehen sind, ge­ löst, die dadurch gekennzeichnet sind, daß der Überzug einen Weichmacheranteil von 0 bis 15 Gew.-% aufweist. Die Gew.-% an Weichmacheranteil sind jeweils auf das Gesamtgewicht des Überzugs bezogen.
Der Überzug kann ein oder mehrschichtig sein.
Der Wirkstoff liegt bevorzugt in Form einer molekulardispersen Verteilung in einer Polymermatrix ("feste Lösung") vor.
Der Weichmacheranteil im Überzug beträgt bevorzugt 0 bis 10 Gew.-%, insbesondere 0 bis 5 Gew.-%, ganz bevorzugt 0 bis 3 Gew.-%.
Der Wirkstoff ist insbesondere ein Pharmawirkstoff, es kann sich aber auch um andere aktive Verbindungen, wie z. B. Vitamine han­ deln.
Die Wirkstoffzubereitungsform kann über dem ersten, weichmacher­ freien oder weichmacherarmen Überzug noch einen oder mehrere Funktionsüberzuge aufweisen.
Liegen die Wirkstoffzubereitungen als "feste Lösungen" vor, kön­ nen als pharmakologisch akzeptablen Polymere (wobei die Glas­ temperatur der Polymere bzw. ihrer Mischungen unter der Zerset­ zungstemperatur aller Mischungskomponenten liegt), beispielsweise eingesetzt werden: Polyvinylpyrrolidon (PVP), Copolymerisate von N-Vinylpyrrolidon (NVP) und Vinylestern, insbesondere Vinyl­ acetat, Copolymerisate von Vinylacetat und Crotonsäure, teilver­ seiftes Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol, Ethylen/Vinylacetat, Copolymerisate, Polyhydroxyethylmethacrylat, Copolymerisate von Methylmethacrylat und Acrylsäure, Celluloseester, Celluloseether, insbesondere Hydroxypropylcellulose, Polyethylenglykol oder Poly­ ethylen, bevorzugt NVP-Copolymerisate mit Vinylacetat, Hydroxy­ propylcellulose und Polyethalenglykole/Polyethylenoxide. Die K- Werte (nach H Fikentscher, Cellulose-Chemie 13 (1932), Seiten 58 bis 64 und 71 und 74) der Polymeren liegen im Bereich von 10 bis 100, vorzugsweise 12 bis 70, insbesondere 12 bis 35, für PVP vor­ zugsweise bei 12 bis 35, insbesondere bei 12 bis 17.
Das polymere Bindemittel muß zur Herstellung der "festen Lösun­ gen" in der Gesamtmischung aller Komponenten im Bereich von 50 bis 180, vorzugsweise 60 bis 130°C erweichen oder schmelzen, so daß die Masse extrudierbar ist. Die Glasübergangstemperatur der Mischung muß also auf jeden Fall unter 180, vorzugsweise unter 130°C liegen. Erforderlichenfalls wird sie durch übliche pharmako­ logisch akzeptable weichmachende Hilfsstoffe wie langkettige Al­ kohole, Ethylenglykol, Propylenglykol, Trimethylolpropan Tri­ ethylenglykol, Butandiole, Pentanole, Hexanole, Polyethlengly­ kole, Silicone, aromatische Carbonsäurester (z. B. Dialkylphtha­ late, Trimellithsäureester, Benzoesäureester, Terephthalsäure­ ster) oder aliphatische Dicarbonsäureester (z. B. Dialkyladipate, Sebacinsäureester, Azelainsäureester, Zitronen- und Weinsäure­ ester) oder Fettsäureester herabgesetzt. Die Herstellung solcher "festen Lösungen" ist an sich bekannt, siehe z. B. EP 240 904.
Wirkstoffe, die bei der Herstellung fester Lösungen eingesetzt werden können, sind beispielsweise:
Betamethason, Thioctsäure, Sotalol, Salbutamol, Norfenefrin, Silymarin, Dihydroergotamin, Buflomedil, Etofibrat, Indometacin, Oxazepam, beta-Acetyldigoxim, Piroxicam, Haloperidol, ISMN, Ami­ triptylin, Diclofenac, Nifedipin, Verapamil, Pyritinol, Nitrendipin, Doxycyclin, Bromhexin, Methylprednisolon, Clonidin, Fenofibrat, Allopurinol, Pirenzepin, Levothyroxin, Tamoxifen, Metildigoxin, o-(beta-Hydroxyethyl)rutosid, Propicillin, Aciclo­ vir-mononitrat, Paracetamol, Naftidrofuryl, Pentoxyfyllin, Propa­ fenon, Acebutolol, L-Thyroxin, Tramadol, Bromocriptin, Loperamid, ketotifen, Fenoterol, Ca-Dobelisat, Propranolol, Minocyclin, Nicergolin, Ambroxol, Metoprolol, beta-Sitosterin, Enalaprilhy­ drogenmaleat, Bezafibrat, ISDN, Gallopamil, Xantinolnicotinat, Digitoxin, Flunitrazepan, Bencyclan, Dexapanthenol, Pindolol, Lorazepam, Diltiazem, Piracetam, Phenoxymethylpenicillin, Furose­ mid, Bromazepam, Flunarizin, Erythromycin, Metoclopramid, Acemetacin, Ranitidin, Biperiden, Metamizol, Doxepin, Dikalium- Chlorazepat, Tetrazepam, Estramustinphosphat, Terbutalin, Capto­ pril, Maprotilin, Prazosin, Atenolol, Glibenclamid, Cefaclor, Etilefrin, Cimetidin, Theophyllin, Hydromorphon, Ibuprofen, Primidon, Clobazam, Oxaceprol, Medroxyprogesteron, Flecainid, Mg-Pyridoxal-5-phosphatglutaminat, Hymechromon, Etofyllinclofi­ brat, Vincamin, Cinnarizin, Diazepam, Ketoprofen, Flupentixol, Molsidomin, Glibornurid, Dimetinden, Melperon, Soguinolol, Di­ hydrocodein, Clomethiazol, Clemastin, Glisoxepid, Kallidino­ genase, Oxyfedrin, Baclofen, Carboxymethylcystein, Thioridacin, Betahistin, L-Tryptophan, Myrtol, Bromalaine, Prenylamin, Salazo­ sulfa pyridin, Astemizol, Sulpirid, Benzerazid, Dibenzepin, Ace­ tylsalicylsäure, Miconazol, Nystatin, Ketoconazol, Na-Picosulfat, Colestyramin, Gemfibrocil, Rifampicin, Fluorcortolon, Mexiletin, Amoxicillin, Terfenadrin, Mucopolysaccharidpolyschwefelsäuree­ ster, Triazolam, Mianserin, Tiaprofensäure, Ameziniwnmetilsulfat, Mefloquin, Probucol, Chinidin, Carbamazepin, Mg-L-aspartat, Pen­ butolol, Piretanid, Amitriptylin, Cyproteron, Na-Valproinat, Me­ beverin, Bisacodyl, 5-Amino-Salicylsäure, Dihydralazin, Magal­ drat, Phenprocoumon, Amantadin, Naproxen, Carteolol, Famotidin, Methyldopa, Auranofin, Estriol, Nadolol, Levomepromazin, Doxoru­ bicin, Medofenoxat, Azathioprin, Flutamid, Norfloxacin, Fendilin, Prajmaliumbitartrat, Aescin.
Acetaminophen (= Paracetamol), Acetohexamid, Acetyldigoxim, Ace­ tylsalicylsäure, Acromycin, Anipamil, Benzocain, beta-Carotin, Chloramphenicol, Chlordiazepoxid, Chlormadinoacetat, Chlorthia­ zid, Cinnarizin, Clonazepam, Codein, Dexamethason, Diazepam, Di­ cumarol, Digitoxin, Digoxin, Dihydroergotamin, Drotaverin, Fluni­ trazepam, Furosemid, Gramicidin, Griseofulvin, Hexobarbital, Hy­ drochlorothiazid, Hydrocortison, Hydroflumethazid, Ibuprofen, In­ dimethazin, Ketoprofen, Lonetil, Medazepam, Mefrusid, Methandro­ stenolon, Methylprednisolon, Methylsulfadiazin (= Sulfaperin), Nalidixinsäure, Nifedipin, Nitrazepam, Nitrofurantoin, Nystatin, Östradiol, Papaverin, Phenacetin, Phenobarbital, Phenylbutazon, Phenytoin, Prednison, Reserpin, Spironolacton, Streptomycin, Sul­ fadimidin (= Sulfamethazin), Sulfamethizol, Sulfamethoxazol (= 5 Sulfameter), Sulfaperin, Sulfathiazol, Sulfisoxazol, Testosteron, Tolazamid, Tolbutamid, Trimethoprim, Tyrothricin.
Auch Vitamine lassen sich erfindungsgemäß formulieren. Dazu gehö­ ren die Vitamine der A-Gruppe, der B-Gruppe, wobei neben B1, B2, B6 und B12 sowie Nicotinsäure und Nicotinamid auch Verbindungen mit Vitamin B-Eigenschaften verstanden werden, wie z. B. Adenin, Cholin, Pantothensäure, Biotin, Adenylsäure, Folsäure, Orotsäure, Pangamsäure, Carnitin, p-Aminobenzoesäure, myo-Ionsit und α-Li­ ponsäure. Weiterhin Vitamine der C-Gruppe, D-Gruppe, E-Gruppe, F- Gruppe, H-Gruppe,I- und J-Gruppe, K-Gruppe und P-Gruppe.
Ganz besonders bevorzugte Wirkstoffe zur Herstellung fester Lö­ sungen sind erfindungsgemäß Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Para­ cetamol, Phenazon, Flurbiprofen, Captopril, Nifedipin, Acetylcy­ stein, Naftidrofuryl, Verapamil und Furosemid.
Es können auch Kombinationen von Wirkstoffen verwendet werden.
Die Wirkstoffmenge, bezogen auf die feste Arzneiform, kann je nach Wirksamkeit und Freisetzungsgeschwindigkeit in weiten Gren­ zen variiert werden. So kann der Wirkstoffanteil im Bereich von 0,1 bis 90, vorzugsweise 0,5 bis 60 Gew.-% liegen.
Mit den erfindungsgemäßen Wirkstoffzubereitungsformen gelingt die mechanische Stabilisierung von Formlingen wie Tabletten, Granulat oder Pellet auf der Basis der obengenannten Polymeren, wenn diese verarbeitet sind zu festen Lösungen mit den obengenannten Wirk­ stoffen oder wenn diese Polymere mit weichmachenden Wirkstoffen verarbeitet sind, wie z. B. Acetylsalicylsäure, Fenofibrat, Nafti­ dofuryl, Furosemid, Ibuprofen, Anipamil, Benzoesäure, Indo­ metacin. Andernfalls kommt es bei den Produkten zu Verformungen, Verklebungen und auch zum Zerfließen, so daß eine Einzelentnahme aus einem Behältnis nicht mehr möglich ist und daß, falls ein­ zelne Formlinge getrennt gelagert werden, diese in einer nicht mehr einnahmegerechten Form vorliegen.
Im einzelnen können die Überzüge für die erfindungsgemäßen Wirk­ stoffzubereitungen auf folgende Weise hergestellt werden:
  • 1. Einsatz eines Polymer-Coatingmaterials, daß nur einen minima­ len oder keinen Weichmacherzusatz enthält.
    Geeignete Coating-Polymere sind:
    Ethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethyl­ cellulose, Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, Hydroxy­ ethylcellulose, Methacrylsäure-Ethacrylat-1 : 1-Copolymer Methacrylsäure-Methylmethacrylat-1 : 1-Copolymer Methacrylsäure-Methylmethacrylat-1 : 2-Copolymer Dimethylaminoethylmethycrylat-Coplymer Methylmethacrylat-Ethylacrylat-2 : 1-Copolymer Methylmethacrylat-2 : 1-Copolymer Ethylacrylat-Methylmethacrylat-2 : 1-Copolmer.
    Als Weichmacher, sofern diese eingesetzt werden, können verwendet werden:
    Diethylphthalat, Dibutylphthalat, Acetyltributylcitrat, Trie­ thylcitrat, Glyceroltinacetat, Glycerol, Rizinusöl, 1,2-Propylenglykol, Polyethylenglykol. Auch Mischungen dieser Weichmacher sind möglich.
  • 2. Einsatz eines Coatingpolymers, welches in Abhängigkeit von der Weichmacherkonzentration kaum an Flexibilität zunimmt, so daß die Lackierung ohne Weichmacher durchgeführt werden kann.
    Zu diesen Polymeren gehören:
    Gelatine, Pektin, Traganth, Gummi arabicum, Methylcellulose.
  • 3. Bei Arzneiformulierungen, die einen derart starken kalten Fluß aufweisen, daß eine Formstabilität nicht über den Zeit­ raum 1 Woche oder 1 Monat gegeben ist, wurde folgende Vorge­ hensweise zur mechanischen Stabilisierung gefunden:
    Im ersten Schritt werden die Formlinge mit einem Coating wie unter 1 oder 2 beschrieben überzogen und somit ausreichend verfestigt.
    In einem zweiten Arbeitschritt wird ein weichmacherhaltiges Coating, ggf. ein Funktionsüberzug, aufgetragen, das Weichma­ cheranteile enthält, wie sie pharmazeutisch üblich sind. Durch das Aufbringen eines solchen Doppelcoatings werden 2 wesentliche Effekte erzielt.
    Zunächst wird eine insgesamt stärkere mechanische Verfesti­ gung erzielt und außerdem wird es möglich, den Formling mit einem Funktionüberzug (magensaftresistentes Coating, Diffu­ sionscoating, speichelresistentes Coating) zu überziehen. Der Funktionsüberzug wird durch die 2. Schicht repräsentiert. Der Funktionsüberzug ist vor zusätzlich einmigrierenden weichma­ chenden Komponenten aus dem Formling geschützt und kann so über die vorgesehene Lagerzeit seine Funktion und Qualität bewahren.
Die Aufbringung der Coating-Schichten erfolgt in der bekannten Weise.
Beispiel 1 Extrusionstablette
Die mechanische Stabilität ist mit Überzug gewährleistet über 3 Jahre bei 30°C. Bei 30°C ist die Tablette nach 4 Monaten Lagerzeit verformt, wenn kein Lacküberzug verwendet wird.
Beispiel 2 Extrusionstablette
Die mechanische Stabilität der überzogenen Pellets kann für 3 Jahre bei bis +30°C garantiert werden. Ohne Lacküberzug verfor­ men sich die Pellets und verkleben nach 2 Monaten, gelagert bei +30°C. Bei einem Triethylcitratgehalt von 22 mg (zu 80 mg Ethyl­ cellulose Dispersion), dies entspricht der pharmazeutisch übli­ chen Konzentration bei der Verarbeitung des Lacks, erfolgt die Verformung der Pellets nach 4,5 Monaten bei + 30°C.
Beispiel 3 Extrusionstablette
Die mechanische Stabilität ist mit Lacküberzug für < 3 Jahre bei bis +30°C gegeben. Ohne Lacküberzug verformt sich die Tablette bei +30°C nach 7 Monaten.
Beispiel 4 Extrusionstablette
Die mechanische Stabilität mit dem stabilisierenden Überzug ist bei einer Lagertemperatur von + 30°C für < 3 Jahre gegeben, ohne den stabilisierenden Überzug lediglich 1,5 Monate.
Beispiel 5 Extrusionstablette
Die mit Methylcellulose überzogenen Tabletten sind mehr als 3 Jahre stabil bei einer Lagertemperatur bis +30°C. Ohne Lack­ überzug sind die Tabletten bereits nach 2 1/2 Wochen stark ver­ formt.
Beispiel 6 Extrusionstablette
Die mechanische Stabilität mit dem stabilisierenden Überzug ist bei einer Lagertemperatur von + 30°C für < 3 Jahre gegeben. Die nichtüberzogene Tablette zerfließt innerhalb einer Woche bei +30°C.
Beispiel 7 Extrusionstablette
Die Stabilität der mit Lack überzogenen Indometacin-Tablette ist bei einer Lagertemperatur bis +30°C über 3 Jahre garantiert. Ohne Lacküberzug zerfließt die Tablette innerhalb von 3 Wochen Lager­ zeit bei +30°C.

Claims (6)

1. Mechanisch stabile, feste Wirkstoffzubereitungsformen, die mindestens einen Wirkstoff und mindestens ein Polymer enthal­ ten und die mit einem Überzug versehen sind, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Überzug einen Weichmacheranteil von 0 bis 15 Gew.-% aufweist.
2. Wirkstoffzubereitungsformen nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Überzug ein- oder mehrschichtig ist.
3. Wirkstoffzubereitungsformen nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Wirkstoff in Form einer molekulardispersen Verteilung in einer Polymermatrix vorliegt.
4. Wirkstoffzubereitungsformen nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Weichmacheranteil im Überzug 0 bis 10 Gew.-% beträgt.
5. Wirkstoffzubereitungsformen nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß der Wirkstoff ein Pharmawirkstoff ist.
6. Wirkstoffzubereitungsformen nach Anspruch 1, dadurch gekenn­ zeichnet, daß sie über dem ersten, weichmacherfreien oder weichmacherarmen Überzug einen oder mehrere Funktionsüberzüge aufweisen.
DE1995111131 1995-03-27 1995-03-27 Mechanisch stabile feste Wirkstoffzubereitungsformen Withdrawn DE19511131A1 (de)

Priority Applications (3)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1995111131 DE19511131A1 (de) 1995-03-27 1995-03-27 Mechanisch stabile feste Wirkstoffzubereitungsformen
AU51453/96A AU5145396A (en) 1995-03-27 1996-03-18 Mechanically stable solid formulations of active substances
PCT/EP1996/001156 WO1996029994A1 (de) 1995-03-27 1996-03-18 Mechanisch stabile feste wirkstoffzubereitungsformen

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE1995111131 DE19511131A1 (de) 1995-03-27 1995-03-27 Mechanisch stabile feste Wirkstoffzubereitungsformen

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE19511131A1 true DE19511131A1 (de) 1996-10-02

Family

ID=7757830

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE1995111131 Withdrawn DE19511131A1 (de) 1995-03-27 1995-03-27 Mechanisch stabile feste Wirkstoffzubereitungsformen

Country Status (3)

Country Link
AU (1) AU5145396A (de)
DE (1) DE19511131A1 (de)
WO (1) WO1996029994A1 (de)

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2000061118A1 (en) * 1999-04-12 2000-10-19 Pharmexcel Srl Anhydrous tablet of ranitidine hydrochloride with double-layer coating and its composition
WO2008110534A1 (en) * 2007-03-13 2008-09-18 Sandoz Ag Pharmaceutical compositions of poorly soluble drugs

Families Citing this family (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US5871776A (en) * 1995-01-31 1999-02-16 Mehta; Atul M. Controlled-release nifedipine
DE19724696A1 (de) * 1997-06-12 1998-12-24 Hexal Ag Pharmazeutische Zubereitung mit drei Pelletarten
CA2359812C (en) 2000-11-20 2004-02-10 The Procter & Gamble Company Pharmaceutical dosage form with multiple coatings for reduced impact of coating fractures

Family Cites Families (4)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2377196A1 (fr) * 1977-01-13 1978-08-11 Lipha Composition medicamenteuse a usage oral
JPS6038322A (ja) * 1983-08-11 1985-02-27 Fujisawa Pharmaceut Co Ltd ジヒドロピリジンa物質含有易溶性固形製剤
US4693896A (en) * 1985-10-07 1987-09-15 Fmc Corporation Ethylcellulose-coated, gastric-disintegrable aspirin tablet
DE3612212A1 (de) * 1986-04-11 1987-10-15 Basf Ag Verfahren zur herstellung von festen pharmazeutischen formen

Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
WO2000061118A1 (en) * 1999-04-12 2000-10-19 Pharmexcel Srl Anhydrous tablet of ranitidine hydrochloride with double-layer coating and its composition
WO2008110534A1 (en) * 2007-03-13 2008-09-18 Sandoz Ag Pharmaceutical compositions of poorly soluble drugs

Also Published As

Publication number Publication date
AU5145396A (en) 1996-10-16
WO1996029994A1 (de) 1996-10-03

Similar Documents

Publication Publication Date Title
EP0240904B1 (de) Verfahren zur Herstellung von festen pharmazeutischen Formen
DE69721489T2 (de) Herstellungsverfahren von löslichen verabreichungssystemen unter verwendung von flüchtigen salzen
EP0864326B1 (de) Mehrphasige wirkstoffhaltige Zubereitungsformen
EP0756480B1 (de) Retard-matrixpellets und verfahren zu ihrer herstellung
EP1166776B1 (de) Verfahren zur Herstellung fester oraler Darreichungsformen mit retardierender Wirkstofffreisetzung
AT394310B (de) Verfahren zur herstellung lagerstabiler, schnellzerfallender pharmazeutischer wirkstoff-presslinge
EP0358105B1 (de) Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Herstellung von festen pharmazeutischen Formen.
DE4122217C2 (de) Verfahren zur Herstellung mechanisch stabiler, gut zerfallender Komprimate aus kleinen wirkstoffhaltigen Formkörpern
EP2164462B1 (de) Pharmazeutische formulierung für die herstellung von schnell zerfallenden tabletten
EP0552227B2 (de) Lösungsmittelfreie, oral zu verabreichende pharmazeutische zubereitung mit verzögerter wirkstofffreisetzung und verfahren zu deren herstellung
EP1110544A2 (de) Verwendung eines Filmüberzuges als geschmacksmaskierendes Coating von oralen Darreichungsformen
WO2001039751A1 (de) Spritzgussverfahren für (meth)acrylat-copolymere mit tertiären ammoniumgruppen
DE19840256A1 (de) Verfahren zur Herstellung von beschichteten festen Dosierungsformen
LU82718A1 (de) Teilbare tablette mit kontrollierter und verzoegerter wirkstoffabgabe
EP1107739B1 (de) Verfahren zur herstellung von festen dosierungsformen
WO2008080774A1 (de) Schnelldispergierbares, teilchenförmiges filmüberzugsmittel basierend auf polyvinylalkohol-polyether-pfropfcopolymeren
EP2349218B1 (de) Verfahren zur herstellung oraler darreichungsformen mit kontrollierter freisetzung
DE4021678A1 (de) Verfahren zur herstellung klein dimensionierter formkoerper mit hohem etofibrat-gehalt und kontrollierter wirkstoff-freisetzung, deren verwendung und daraus bestehende oral verabreichbare applikationsformen
DE3830355A1 (de) Verfahren zur herstellung von pharmazeutischen tabletten
DE19511131A1 (de) Mechanisch stabile feste Wirkstoffzubereitungsformen
EP1142571B1 (de) Verfahren zur Herstellung von festen Kreatin-Dosierungsformen und dadurch erhältliche Dosierungsformen
DE19515972A1 (de) Arzneizubereitungen mit kontrollierter Freisetzung und Verfahren zu ihrer Herstellung
DE3810343A1 (de) Verfahren zur herstellung von festen pharmazeutischen retardformen
EP0931552A2 (de) Verfahren zur Herstellung von festen Dosierungsformen
WO1997015291A1 (de) Verfahren zur herstellung von festen arzneiformen

Legal Events

Date Code Title Description
8130 Withdrawal