DE19506910C2 - Kolben- und Kolbenring-Anordnung für Hubkolben-Verbrennungsmotoren - Google Patents
Kolben- und Kolbenring-Anordnung für Hubkolben-VerbrennungsmotorenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Kolben- und Kolbenring-Anordnung
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie ein Verfahren zu
seiner Herstellung.
Die Erfindung befaßt sich mit einem oder mehreren von fünf
Problemen, die für gegenwärtige Konstruktionen von Kol
ben/Zylinder-Anordnungen im Hochtemperaturbetrieb (d. h., für
Verbrennungsmotorkolben mit Kolbenringen) kennzeichnend sind:
extremes Spaltvolumen, extremes Durchblasen (Blow-by) von
Fluiden, vorzeitiger Ringermüdungsausfall, Verbrennung einge
schleppten Öls und hohe Bearbeitungskosten für die Ringnuten.
Das Spaltvolumen (d. h. der Raum zwischen dem Kolben und der
Zylinderbohrungswand, einschließlich der Nutenräume im allge
meinen bis zum Dichtungspunkt des unteren Verdichtungsringes)
wächst mit dem zunehmenden Spiel zwischen dem Kolbenkopf und
der Bohrungswandung und mit der Nutengröße. Gegenwärtige Kol
ben/Zylinder-Anordnungen für kommerzielle Automobilverbren
nungsmotoren weisen große Spaltvolumina auf, was zu einem
Vorhandensein von teilweise unverbranntem Kraftstoff und da
mit tendenziell zu höheren Emissionen führt. Darüber hinaus
wird beim Kaltstart eine größere Kraftstoffmenge in die Ver
brennungskammer eingespritzt, um die Verbrennung zu starten
und aufrechtzuerhalten, was dazu führt, daß der unverbrannte
Kraftstoff nicht ohne weiteres von einem Katalysator während
des Kaltstarts umgewandelt wird. Es ist auch zu berücksichti
gen, daß der Kolben relativ zur Zylinderbohrung auf das
kleinste Spiel unter Kaltstartbedingungen ausgelegt ist, wo
bei die Wärmeausdehnung des Kolbenmaterials relativ zum Boh
rungsmaterial (d. h., Aluminiumkolben gegenüber einer Grau
gußbohrung) bewirkt, daß das Spaltvolumen bei höheren Tempe
raturen kleiner wird.
Ideal wäre ein Kolben, der sich innerhalb einer Zylinderboh
rung ohne Spiel zwischen dem Kolben (Kopf oder Mantel) und
der Bohrungswandung mit wenig oder keiner Reibung unter allen
Betriebsbedingungen hin- und herbewegt. Um jedoch eine Be
ständigkeit der Grenzflächenmaterialien des Kolbens und der
Zylinderbohrungswandung zu erzielen, sind die Materialien auf
diejenigen eingeschränkt, welche eine unerwünschte Reibung
erzeugen, wie z. B. Eisen oder Stahl beschichtet mit Nickel
oder Chrom für die Kolbenringe, Eisen oder Aluminium für die
Bohrungswände, welche manchmal mit verschleißfesten Beschich
tungen beschichtet sind, und Eisen oder Aluminium für den
Kolbenmantel, welcher manchmal mit verschleißfesten Beschich
tungen beschichtet ist. Das Erzielen eines Spiels von Null
ist noch schwieriger, da die Materialauswahl bewirkt, daß
sich das Spiel für Kolben in typischen Graugußzylindern am
oberen Totpunkt verändert. Beispielsweise bewirken Aluminium
kolben eine Veränderung des Spiels zwischen 15 und 60 µm.
Desweiteren kann die Zylinderwandung unter schwierigen Kalt
startbedingungen verschleißen, da möglicherweise kein Flüs
sigschmierstoff zwischen den Ringnuten vorhanden ist.
Das Durchblasen (blow-by) erlaubt Fluiden oder Verbrennungs
gasen, hinter die Kolbenringe zu dringen und schließlich das
Schmiermittel auf den anderen Seiten der Ringe zu verschmut
zen und innerhalb des Schmiermittels selbst Asche zu erzeu
gen. Eine derartige Leckage kann durch eine Wanderung hinter
die Rückseite, die Vorderseite oder durch die geteilten Enden
der Ringe erfolgen. Eine Gasleckage wird üblicherweise von
einer schlechten Ölfilmabstreifung begleitet, was es dem Öl
ermöglicht, in die Verbrennungskammer mit der Folge einer
Verschmutzung durch Ablagerungen an den Verbrennungskammer
wänden hochzuwandern. Das Durchblasen, insbesondere die Vor
derseitenleckage, reduziert die Kompression des Motors und
nimmt dem Motor seine Nennleistung. Eine herkömmliche Ring
konstruktion ist so ausgelegt, daß sie den kleinsten Ring
spalt bei Hochdruck/Hochlast-Bedingungen erzeugt, da der
Hochdruck hinter dem Verdichtungsring einen besseren Dicht
kontakt bedingt. Bei Zuständen kleiner Last und niedriger
Drehzahlen liegt aber kein Gasdruck vor, womit der Ringspalt
sehr ungleichmäßig werden kann. Der Gasdruck, welcher nach
unten auf die Verdichtungsringe wirkt, kann auch den Ring ge
genüber dem Boden der Nut oder gegenüber einem anderen Ring,
induziert durch hohe Reibung, "festhalten", was die Fähig
keit, einen geeigneten Ringspalt zu der Bohrungswandung auf
rechtzuerhalten, reduziert. Der Endspalt zwischen den Enden
eines geteilten Kolbenrings kann sich ebenfalls bei hoher
Drehzahl vergrößern und damit eine noch größere Ver
brennungsgasleckage ermöglichen.
Ein vorzeitiger Ermüdungsausfall eines Rings wird durch das
Festhalten der Verdichtungsringe auf ihren Nuten aufgrund ho
hen Gasdrucks verursacht, wobei der Kolben gegen die Boh
rungswandung schlägt und dabei den eingefrorenen Ring gegen
seine Spannung rüttelt und beansprucht, während er an einer
nicht übereinstimmenden Zylinderwandung entlang gezerrt wird.
Da die hin- und hergehenden Kräfte ihre Größe und Richtung
jedesmal bei 720° Kurbelwellendrehung wechseln, stellt eine
solche Beanspruchung eine Stoßbelastung des Rings dar, wobei
die Stoßbelastung zu Nutenverschleiß, Ringinstabilität (all
gemein als Flattern bezeichnet) und schließlich zum Ringaus
fall aufgrund von Ermüdung führt.
Ein Verbrauch eingeschleppten Öls resultiert aus einer Art
peristaltischer Pumpwirkung von Öl, das zwischen dem Ölring
und dem zweiten Verdichtungsring (dem Raum neben dem Steg
zwischen diesen zwei Ringen) eingeschlossen ist. Bei dem Auf
wärtshub des Kolbens wird ein derartig eingeschlossenes Öl
hinter den Verdichtungsringen nach oben oder hinter den Ver
dichtungsringen in die Verbrennungskammer gedrängt. Das in
den Verbrennungsraum eingeschleppte Öl hinterläßt einen Rück
stand oder Carbonablagerungen. Der Verbrauch eingeschleppten
Öls kann signifikant sein, da Öl in dem Stegraum während des
Ansaughubes bei Motorzuständen mit niedriger Drehzahl und
niedriger Last effektiv nach oben gepumpt wird. Nach dem
Stand der Technik hat man mit einigen Zwei-Ring-Konstruktio
nen und Drei-Ring-Konstruktionen experimentiert, um dieses
Problem zu lösen. Alle bisher vorgeschlagenen Konstruktionen
haben jedoch entweder den Ölverbrauch bei verringerter Rei
bung erhöht, oder den Ölverbrauch durch Erhöhung der Reibung
mit höherer Ringspannung reduziert.
Schmale Ringe (mit niedriger Höhe) begrenzen den Berührungs
kontakt mit der Bohrungswandung. Leider sind aber dünne oder
schmale Nuten auf der Basis hoher Stückzahlen wesentlich teu
rer und schwieriger zu bearbeiten. Große Nuten mit Einzelrin
gen haben sich als unzweckmäßig erwiesen.
Die Entwicklungsgeschichte der Kolbenringkonstruktionen für
Automobilanwendungen zeigt wiederholte Versuche, das Durch
blasen (Verlust der Kompression) mit der Erkenntnis, daß die
Ringe nicht wirksam gegen die Bohrungswandung abdichten oder
der Erkenntnis, daß die Leckage über die die Ringe unterstüt
zenden Nuten auftrat, zu verhindern. Es wurden sowohl eine
Vielfalt verschleißfester Beschichtungen auf die Ringnuten,
als auch auf die freiliegende Umfangsdichtfläche der Ringe
(siehe Nickelbeschichtung gemäß US-PS 25 75 214; Chrombe
schichtung gemäß US-PS 30 95 204 und eine Kombinationsbe
schichtung aus Ni, Co-Mo oder Mo gemäß US-PS 39 38 814) auf
gebracht. Das Flattern der Ringe unter Umkehrlast ließ trotz
derartiger Beschichtungen eine Gas- und Fluidleckage zu und
man hoffte, dieses durch Erhöhen des Dichtkontaktdruckes der
geteilten Ringe in jeder der beabstandeten Nuten zu überwin
den. Leider erhöht ein derartig erhöhter Kontaktdruck die
Reibung, welche dann trotz der Ölschmierung zu einem mögli
chen Nut- oder Ringverschleiß führt.
Den Erfindern ist keine Konstruktion bekannt, bei der der
Dichtdruck der Kolbenringe erfolgreich erhöht ist, ohne die
Kolbenreibung insbesondere bei extrem hohen Temperaturen zu
erhöhen.
Aus JP 1-29657 (A) ist eine Kolben- und Kolbenring-Anordnung
für Hubkolben-Verbrennungsmotoren bekannt, bei der ein Kol
benring durch einen Verschleißring gestützt wird, so daß ein
direkter Kontakt des Kolbenrings mit dem aus Aluminium herge
stellten Zylinderkörper vermieden wird, um einen verschleiß
des Kolbenrings und des Zylinderkörpers zu verhindern.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine
gattungsgemäße Kolben- und Kolbenring-Anordnung dahingehend
zu verbessern, daß der Wandungsdruck der Verdichtungsringe
während des Verbrennungszyklus durch den Oberflächenkontakt
mit den Nutflächen nicht beeinflußt wird und somit ein opti
maler Dichtungskontakt mit der Bohrungswand ermöglicht wird,
wobei gleichzeitig eine optimale Abdichtung auch im Hinblick
auf die inneren Leckpfade geschaffen werden soll. Weiterhin
soll ein Verfahren zur Herstellung einer solchen Kolben- und
Kolbenring-Anordnung vorgeschlagen werden.
Gelöst wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1
und 7.
Die erfindungsgemäße Kolben- und Kolbenring-Anordnung weist
den Vorteil auf, daß auch bei hoher Motorbelastung das Durch
blasen der Kolbenringe reduziert wird, weil die Ringe auf
grund der Reibung an ihren Paßflächen gemeinsam arbeiten und
sich frei als eine Einheit mit wenig oder keiner Hemmreibung
radial ausrichten können, während sie den Dichtkontakt mit
der gestuften Nut, mit einer Seite der Nut und mit dem Ölfilm
an der Bohrungswandung beibehalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren erleichtert das Ausbilden der
Nut in dem Kolben und der Beschichtungen und ermöglicht
gleichzeitig eine Reduzierung des Durchblasens der Ring
anordnung, eine Reduzierung des Spaltvolumens, eine Reduzie
rung des Ringflatterns und eine Beseitigung des Ringausfalls.
Der Festschmierstoff-Film trägt zu einer Beseitigung eines
Festhaltens der Ringe an den Nutenseiten bei, erhöht die Rin
germüdungs-Lebensdauer, verbessert die Ringspannung und ver
ringert die Emissionen.
Die Erfindung wird nachfolgend beispielhaft anhand der Zeich
nungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine teilweise aufgeschnittene Aufrißansicht einer
herkömmlichen Kolbenkonstruktion nach dem Stand der
Technik;
Fig. 2 eine stark vergrößerte Schnittansicht eines Teils
der Kolbenringanordnung von Fig. 1 nach dem Stand der
Technik, welche zeigt, wie das Durchblasen stattfin
det und wie eine Ölverschmutzung der Verbrennungsgase
erfolgt;
Fig. 3 eine teilweise aufgeschnittene Aufrißansicht einer
Kolbenkonstruktion, welche die Prinzipien der Erfin
dung verkörpert;
Fig. 4 und 5 jeweils perspektivische Ansichten eines Paars
gepaßter übereinandergelegter Kolbenringe, die für
die Erfindung zweckmäßig sind und einen Teil dieser
Erfindung bilden, wobei jede Ansicht eine unter
schiedliche Verzinkungskonstruktion für die geteilten
Enden der Ringe darstellt;
Fig. 6 eine Ansicht ähnlich Fig. 2, welche aber die
Prinzipien dieser Erfindung verkörpert;
Fig. 7 eine mittige Schnittaufrißansicht eines Motors,
welcher die Kolbenanordnung dieser Erfindung enthält.
Fig. 8 eine graphische Darstellung des Oktanzahlanstiegs
als Funktion der Testzeit für einen Motor mit sich
verändernden Kammerablagerungen;
Fig. 9 eine weiter vergrößerte Ansicht eines Abschnitts
der Nut- und Ringanordnung von Fig. 6; und
Fig. 10, 11 und 12 noch weiter vergrößerte Ansichten gekenn
zeichneter Abschnitte von Fig. 9.
Zum Verständnis der Vorteile dieser Erfindung seien zunächst
einige Erläuterungen über die Funktion von Kolbenanordnungen
nach dem Stand der Technik gegeben. Eine typische Kolben- und
Kolbenring-Anordnung 10 nach dem Stand der Technik ist in den
Fig. 1 und 2 dargestellt, die aus einem Kolben 11 mit einem
Kopf 12, Seitenwänden 13, von der Seitenwand nach unten sich
erstreckenden Kolbenmänteln 14 und einer Innenver
bindungsstruktur 15 zum Verbinden des Kolbens mit einem Pleu
elbolzen 16 besteht. Die Seitenwand weist drei ringförmige
Nuten 17, 18, 19 auf, die jeweils zu der Ebene des Kolben
kopfes ausgerichtet sind und jeweils voneinander in einem
axialen Abstand 20 von etwa 2 bis 10 mm beabstandet sind. Die
oberste Nut 17 enthält einen ersten geteilten Ver
dichtungsring 21, die zweite Nut 18 enthält einen zweiten ge
teilten Verdichtungsring 22, und die unterste Nut 19 enthält
einen Ölabstreifring 23. Die Ringe bestehen üblicherweise aus
Grauguß oder Stahl und weisen in etwa dieselbe Wärmeausde
hungseigenschaft wie die der Bohrungswandung 24 auf, die sich
durch das Gießen des Blocks oder durch die Verwendung einer
Laufbüchse ergibt. Jeder Verdichtungsring ist so ausgelegt,
daß er einen Ringspalt, wie z. B. bei 25, mit der Zylinderboh
rungswandung 24 bildet, welcher ausreicht, um ein Übermaß un
ter den schwierigsten Arbeitsbedingungen (üblicherweise bei
einem Betrieb des Motors bei hoher Drehzahl und hoher Bela
stung) zu vermeiden. Ein derartiger Ringspalt 25 läßt jedoch
bei Betriebsbedingungen des Verbrennungsmotors mit niedriger
Drehzahl und niedriger Belastung ein signifikantes Durchbla
sen von Verbrennungsgasen 26 zu. Dieser vergrößerte Spalt bei
Betriebsbedingungen mit niedriger Drehzahl und niedriger Be
lastung ergibt sich aus dem Festkleben des Ringes an den Nu
tenseiten während einiger Hübe und aus dem Wegziehen von den
Nutenseiten während anderer Hübe. Die durchblasenden Gase
enthalten sowohl Verbrennungsprodukte als auch unverbranntes
Gemisch, was zu einer Verschlechterung der Ölschmierung (wel
che für die Aufrechterhaltung eines Schmierfilms 27 an der
Zylinderbohrungswandung und anderen Teilen des Motors wichtig
ist) führt. Da ein größerer Teil des Fahrzeugbetriebszyklus
Bedingungen mit niedriger Drehzahl und geringer Belastung be
inhaltet, macht eine Kontamination und Verschmutzung des Öl
schmiermittels einen Wechsel des Öls und des Ölfilters in re
gelmäßigen Abständen erforderlich, was optimalerweise besei
tigt werden sollte.
Jeder der Verdichtungsringe wird von dem auf die Oberseite
derartiger Ringe einwirkenden Verbrennungsgas 26 beeinflußt,
welches sie mit einer zu dem Gasdruck proportionalen Kraft
gegen den Boden der jeweiligen Nuten drückt. Die Gase haben
über ein Spiel 28 in jeder Nut, welches typischerweise 100 µm
beträgt, Zugang auf die Oberseite der Ringe. Ein derartiger
Gasdruck wirkt auch auf die radiale Innenoberfläche 29 jedes
Rings, um die Spannkraft des Metallrings zu unterstützen. Die
Kraft des Verbrennungsgases erreicht ihr Maximum in der Nähe
des oberen Totpunktes nach der Zündung. Diese hohe axial ge
richtete Kraft drückt die Ringe fortgesetzt gegen die Boden
seite der Nuten (wie z. B. die Bodenseite 30 der Nut 17) nach
unten, wenn die kolbenseitige Belastung von der Seite niedri
gen Drucks auf die Seite höheren Drucks wechselt. Der Kolben
11 erteilt jedoch eine seitliche Belastung, welche gegen die
Bodenfläche der Ringe (wie z. B. die Oberfläche 21-1 des Rin
ges 21) wirkt, wenn sich der Kolben von der Seite niedrigen
Drucks zu der Seite höheren Drucks bewegt, so daß die Ringe
an der Bohrungswandung schaben. Nach dem Stand der Technik
wurde früher irrtümlicherweise angenommen, daß eine derartige
seitliche Belastung keinen Beitrag zu der Ringkontaktkraft
liefert. Es wurde nun festgestellt, daß der Beitrag der Kol
benseitenbelastung gleich dem Produkt der Seitenbelastung und
des Reibungskoeffizienten der Kontaktoberflächen ist. Wenn
der Ring auf der Nutenseite aufgrund hoher Reibung festklebt,
ist die Ringkontaktkraft hoch. Jede Relativbewegung zwischen
dem Ring und der Nut ist sehr langsam und oszilliert unter
einer derartigen Belastung, wobei mit hinreichender Genauig
keit angenommen werden kann, daß die Reibung zwischen dem
Ring und der Nutenseite in den Bereich der Mischschmierungs
zone fällt, der einem Reibungskoeffizientenbereich von etwa
0,12 bis 0,15 entspricht. Dieses ist ein hoher Reibungskoef
fizient und da die Reibungskraft zyklisch ist, kann sie einen
Ermüdungsausfall des Metallkolbenrings herbeiführen.
Eine zyklische Stoßbelastung kann Ringflattern verursachen.
Die sich aus der Kolbenbewegung ergebende Ringträgkeitskraft,
die Gasbelastung und die Reibungskraft zwischen dem Ring und
der Bohrungswandung ändern sowohl die Richtung als auch die
Größe mit jedem 720°-Zyklus der Kurbelwelle, wodurch die Nu
tenkanten, wie z. B. bei 31 und 32 einer zyklischen Stoßbela
stung unterworfen werden. Unter bestimmten Bedingungen kann
und wird Ringflattern auftreten (siehe die Verkantungswinkel
33 der Ringebene 34). Das Flattern kann an solchen Kanten
einen Nutenverschleiß bewirken, was das Spiel zwischen dem
Ring und Nut vergrößert. Oft verschleißt die Nut progressiv
vom Nutengrund aus zu der Nutenkante hin. Ein übermäßiger
Nutverschleiß bewirkt nicht nur Flattern, sondern auch eine
Ringinstabilität. Die aus dem Nutverschleiß resultierende Be
schädigung wird zunehmend schlimmer und kann aufgrund einer
peristolischen Pumpwirkung während der Hin- und Herbewegung
des Kolbens zu einem übermäßigen Ölverbrauch führen.
Das Pumpen ist das Ergebnis der nachstehenden Vorgänge: Der
oberste Verdichtungsring 21 bildet eine Abdichtung zwischen
der Verbrennungskammer 35 und dem Kurbelgehäuse 36. Der
zweite Ring 22 weist sowohl primär die Funktion eines Ölab
streifers während des Abwärtshubs als auch die Funktion einer
Gasdichtung auf. Der Ölabstreifring 23 streift sowohl Öl wäh
rend des Abwärtshubs von der Bohrung ab und hält auch einen
Ölfilm in dem Raum zwischen dem obersten und dem zweiten Ver
dichtungsring während des Aufwärtshubs aufrecht. Der Ölab
streifring 23 weist eine sehr hohe Spannung auf, um eine an
gemessene Abdichtung gegen den Gasdruck und auch eine effek
tive Ölabstreifung bereitzustellen. Mehr als 50% der Kolben
ringreibung gegenüber der Bohrungswandung ist dem Öl
steuerring zuzurechnen, und diese ist sogar noch höher, wenn
eine Bohrungsverformung vorliegt, die eine sehr hohe Ring
spannung erfordert, um eine angemessene Abdichtung zu er
zielen. Das Öl wandert hinter den Ring 23 in den Raum 37 zwi
schen der Kolbenseitenwand 13 und der Bohrungswandung 24 und
wird axial zwischen dem Ölabstreifring 23 und dem zweiten
Verdichtungsring 22 verteilt. Dieses Öl kann während zykli
scher Aufwärtshübe hinter die Verdichtungsringe 22 und 23 ge
drückt und daraufhin in die Verbrennungskammer 35 gepumpt
werden. Der Ölverbrauch kann signifikant ansteigen, wenn sich
Öl im Raum 37 während des Ansaughubs bei Betrieb des Motors
mit niedriger Drehzahl und niedriger Belastung ansammelt.
Ein weiterer größerer Durchblasanteil tritt zwischen dem End
spalt der geteilten Ringe (dem Raum zwischen den geteilten
Enden der Verdichtungsringe) auf. Die Verbrennungsgase können
ihren weg nach unten durch die Spalte der geteilten Ringe er
zwingen, indem sie sich trotz des Umstandes, daß die Dicht
ringe bestimmungsgemäß gegen die Bohrungswandung drücken,
einen weg um die Dichtringe herum bahnen.
Die erfindungsgemäße Kolben- und Kolbenring-Anordnung dieser
Erfindung unterscheidet sich hiervon deutlich. Gemäß Darstel
lung in den Fig. 3 bis 6 und 9 bis 12 weist die Kolbenanord
nung 40 zwei Verdichtungsringe 41, 42 auf, die mit einer Pas
sung in einer einzigen gestuften Nut 43 übereinanderliegen,
wobei die geteilten Enden 44, 45 jedes Verdichtungsrings
axial zueinander nicht ausgerichtet übereinanderliegen. Ein
herkömmlicher Ölabstreifring 46 kann in einer in einem Ab
stand 48 von der Nut 43 beabstandeten Nut 47 verwendet wer
den. Die Verdichtungsringe können aus herkömmlichem Eisen
oder Stahl oder aus leichteren Metallen hergestellt werden.
Sowohl die Oberflächen der Nut 43 als auch die Oberflächen
außer in der Ebene ihrer Paßflächen 56, 57, 58, 59, 60, 61
des Verdichtungsringepaares sind mit einem Festschmierstoff-
Film üblicherweise in einer Beschichtungsdicke von etwa 10 µm
oder weniger beschichtet. Die Nut ist bei 49 in einen oberen
und unteren Raum (50, 51) gestuft, wobei der obere Raum 50
die größere Nuttiefe 52 aufweist. Die Stufe 49 kann mit wech
selseitig rechtwinkligen Oberflächen ausgebildet sein. Die
Nut kann insgesamt eine wesentlich größere Höhe aufweisen als
es für Nuten nach dem Stand der Technik erlaubt war (die Nut
höhe war bisher von der Notwendigkeit bestimmt, die Ringe
dünn zu halten, um die Ringspannung zu steuern). Die gestufte
Nut mit vergrößerter Höhe kann ein Tiefen/Höhen-Verhältnis
(Tiefe zu Höhe) aufweisen, welches kleiner als 10 und bevor
zugt kleiner als 5 ist. Jeder Ring 41, 42 sitzt im wesentli
chen in einem anderem Raum, wobei der oberste Ring 41 seine
Oberfläche 55 sowohl mit der Oberfläche 53 der Nutstufe als
auch mit der Oberseite 54 des untersten Ringes 42 in Kontakt
stehen hat. Die unbeschichteten Paßflächen 54, 55 sollten
einen Reibungskoeffizienten von 0,12 bis 0,15 aufweisen. Ein
Leckpfad A, welcher hinter den Ringen (längs der Oberflächen
57 oder 58) und unterhalb beider Ringe (längs der Oberflächen
54 oder 59) verlaufen würde, ist unter allen Betriebsbedin
gungen verschlossen. Ein Leckpfad B, welcher dem äußeren Um
fang der Ringe (Oberflächen 61, 60) und der Bohrungswandung
62 folgen würde, ist geschlossen oder wird im wesentlichen zu
einem Spielraum von Null zwischen diesen. Ein Leckpfad C
durch die Ringe zwischen deren geteilten Enden ist auf einen
vernachlässigbaren Betrag reduziert.
Die kombinierten Merkmale arbeiten, um das Durchblasen durch
die Leckpfade A, B, C zu verhindern, in der folgenden Weise:
Der Verbrennungsgasdruck 63 drückt auf die Oberseite 56 des
oberen Verdichtungsringes 41 und zwingt das Verdichtungsring
paar 41, 42 zum gegenseitigen Kontakt entlang ihrer nicht be
schichteten Paßflächen 54, 55. Das Fehlen von Öl zwischen
diesen Paßflächen und der normalerweise hohe Reibungskoeffi
zient (d. h. 0,12 bis 0,15) derartiger Oberflächen stellt si
cher, daß sich das Ringpaar als eine Einheit oder ein Paar
bewegt. Während der Kompressions- und Expansionshübe des Kol
bens 64 arbeitet der obere Verdichtungsring 41 als wirksame
Dichtung. Wenn der Gasdruck 63 während der Aufwärtsbewegung
des Kolbens während des Kompressionshubes ansteigt, tritt
sowohl ein entsprechender Druckanstieg an der Oberseite 56
des oberen Verdichtungsringes 41 als auch gegen die radiale
Innenfläche 57 auf, welche den oberen Ring 41 dazu zwingt,
die inhärente Ringspannung zu unterstützen, um einen ausrei
chenden Kontakt gegenüber dem Ölfilm 65 der Bohrungswandung
62 herzustellen. Der untere Verdichtungsring 42 bewegt sich
mit dem oberen Verdichtungsring 41, nicht nur wegen der Rei
bung zwischen ihren Paßflächen, sondern auch deswegen, weil
die Unterseite 59 des unteren Verdichtungsringes 42 mit nur
wenig oder keiner Reibung auf der Bodenfläche 66 der Nut auf
grund des Vorhandenseins der Festschmierstoff-Filmbeschich
tungen daran gleiten kann, gemeinsam. Die vereinten Ringe,
die sich seitlich frei bewegen und eine Spannung gegen den
Ölfilm an der Bohrungswandung ausüben können, wirken entspre
chend, während sie gegen die Stufe 49 (Oberfläche 53) und den
Boden der Nut (an der Oberfläche 66) abdichten. Der Leckpfad
A ist somit blockiert. Ein Durchblasen zwischen den Außenkon
taktflächen 61, 60 der Verdichtungsringe und der Bohrungswan
dung tritt nicht auf, da sich die Ringe ohne Festkleben oder
Reibung frei biegen können. Somit ist der Leckpfad B bloc
kiert.
Obwohl die Spannkraft des unteren Verdichtungsringes etwas
geringer als die des oberen Verdichtungsringes ist, wird der
obere Verdichtungsring von dem Gasdruck unterstützt, um eine
ausreichende Abdichtung zu gewährleisten, die nur wenig oder
kein Durchblasen zur Folge hat. Wegen des schnellen Anstiegs
des Gasdrucks auf der Innenseite des oberen Verdichtungsrin
ges 41 besitzt dieser eine verbesserte Abdichtung. Der untere
Verdichtungsring ist im wesentlichen als ein Ölfilmabstreifer
(mit einer tonnenförmigen Außenkantenkontur) während der Ab
wärtsbewegung des Kolbens ausgebildet und trägt nur wenig
oder gar nicht zu einer Reibung bei.
Gemäß Darstellung in Fig. 5 liegen die geteilten Endpaare 44-45
und 69-70 der jeweiligen Verdichtungsringe nicht zueinan
der ausgerichtet übereinander und können nachstehend als
überlappend bezeichnet werden. Zusätzlich ist jedes Endenpaar
der geteilten Enden gezinkt oder in einer Umfangsrichtung
überlappt. Dieses Merkmal ist wichtig, da wegen der zwischen
dem oberen und unteren Verdichtungsring aufrechterhaltenen
engen Verbindung, die sich aus der Kraft des Gasdrucks er
gibt, der Leckpfad für Verbrennungsgase (um durch jeden Spalt
oder Abstand zwischen den geteilten Enden zu wandern) auf
grund dieses zweifachen Überlappungszustandes beseitigt ist.
Die Zinkungskonstruktion erzeugt überlappende Zungen, wie
z. B. die bei 44a und 45a. Gemäß Darstellung in Fig. 4 kann
die Zinkung in einer radialen Richtung vorliegen, wodurch je
des der geteilten Enden 69, 70 des Ringes in radialer Rich
tung gestuft ist, um eine Kerbe zu haben, die Zungen 69a und
70a erzeugt, wobei sich die Zungen innerhalb eines Ringes in
einer radialen Richtung überlappen, aber zwischen den Ringen
in einer Umfangsrichtung überlappt ausgebildet sind. Da die
übereinanderliegenden Ringe jeden direkten Pfad durch die
Ringe hindurch blockieren, ist der Leckpfad C vollständig be
seitigt.
Das Spaltvolumen der Kolben- und Kolbenring-Anordnung wird
reduziert. Ein solches Volumen wird erstens von dem Spiel
zwischen den Verdichtungsringen und dem Nutgrund und den Nut
seiten, und zweitens von der Auswahl der Materialien beein
flußt, welche (a) die Länge des Raumes über den Ringen, der
zwischen dem Kolbensteg und der Bohrungswandung sitzt, und
(b) den radialen Spalt des Steges über den Ringen mit der
Bohrungswandung beeinflussen. Wenn eine hochfeste Legierung
(Aluminium oder Eisen) für den Kolben gewählt wird, kann der
Stegraum verkürzt werden, und wenn das Kolben- und das Boh
rungswandmaterial gepaart sind, können die Wärmeausdehnungs
unterschiede gesteuert werden, um den radialen Stegspalt zu
reduzieren. In jedem Falle erlaubt diese Erfindung eine Redu
zierung des Spaltvolumens um 25% gegenüber dem Stand der
Technik.
Durch das leichte Gleiten der Verdichtungsringe als eine Tan
demeinheit innerhalb der gestuften Nut wird die laterale Be
wegung der Ringe erleichtert und somit das Flattern und Kip
pen der Ringe innerhalb ihrer Nuten wesentlich reduziert. Zu
stände nach dem Stand der Technik, welche vordem Ringer
müdungen erzeugten, sind nun wegen des Vorhandenseins des
Festschmierstoff-Films und durch den Einbau eines Ölablaufs
88 beseitigt. Der Ablauf steht mit einem Steg 71 zwischen dem
Ölring und der gestuften Nut 43 und mit einem Ölsumpf 72 des
Kurbelgehäuses in Verbindung, wodurch das peristaltische Pum
pen von Öl hinter die Kompressionsringe im wesentlichen be
seitigt ist. Der untere Verdichtungsring 42 bildet, da er
zwischen dem oberen Verdichtungsring und dem Nutboden ein
geschlossen ist, mit einer langsamem aber beschleunigten Ab
wärtsbewegung der Kolben eine Kombination, um eine ver
besserte Ölfilmabstreifung zu gewährleisten, die nur wenig
oder kein Überschußöl in die Verbrennungskammer wandern läßt,
wobei das abgestreifte Öl durch den Raum 72 über den Ablauf
70 zum Sumpf hin abgeleitet wird. Das Spiel 73 zwischen der
Oberseite des Ringes 41 und der Nutoberfläche 74 ist (wenn
die vereinten Ringe durch die Druckkräfte gegen den Boden der
Nut niedergedrückt werden) nicht größer als etwa 60 µm. Ein
derartiges Spiel 73 bewirkt zusammen mit dem reibungsfreien
Gleiten der Ringe eine Beseitigung des Flatterns und Kippens.
Die im wesentlichen vollständige Beseitigung der Aufwärts
wanderung des Öls in die Verbrennungskammer (durch perista
ltisches Pumpen) ist wichtig, da sie Kohleablagerungen aus
dem Öl an den Verbrennungskammerwänden verhindert. Solche Ab
lagerungen zwingen die Motorkonstrukteure, das Motorverdich
tungsverhältnis niedriger zu halten, um ein von heißen Abla
gerungen verursachtes Vorzünden oder Klopfen zu verhindern.
Mit dieser Erfindung (welche im wesentlichen ein Spiel von
Null zu dem dünnen Ölfilm an der Bohrungswandung und die
vollständige Beseitigung des peristaltischen Ring-Pumpens von
Öl in die Verbrennungskammer durch Verringerung des Spaltvo
lumens und des Flatterns gewährleistet) kann das Verdich
tungsverhältnis (z. B. auf 10,5 anstatt 9,8) für eine vorge
gebene Kolbengröße erhöht werden, was eine verbesserte Motor
leistung, welche bis zu 5% höher sein kann, erbringt.
Das Material der Festschmierstoff-Filmbeschichtung (SFL) um
faßt nicht nur Graphit oder irgend ein Einzelschmiermittel,
sondern eine spezifische Kombination von Festschmierstoff
mitteln, welche sich bei hohen Temperaturen (zumindest bis zu
316°C {600°F}) günstig verhalten und Öl anziehen. Die
Schmiermittel werden von einem Polymer- oder Trägermaterial
getragen, welches die Regeneration des Schmiermittels mit
Wasser bei hohen Temperaturen unterstützt. Die
Festschmierstoff-Filme der Beschichtung weisen ein Gemisch
von mindestens zwei aus der Graphit, MoS2 und BN enthaltenden
Gruppe ausgewählten Elementen auf, wobei das Gemisch in einer
Polymeremulsion für die Abscheidung getragen wird, das Poly
mer (Polyamid-Typ) die Filmbeschichtung an seinem anodisier
ten Träger anhaften läßt und eine Kohlenwasserstoffanziehung
(Ölanziehung) bereitstellt. Falls Graphit gewählt wird,
sollte es in einer menge von 29 bis 58 Gewichtsprozenten des
Gemisches vorliegen. Graphit wirkt als Festschmierstoff übli
cherweise bis zu Temperaturen von etwa 204°C (400°F). Molyb
dändisulfid sollte, wenn es gewählt wird, in einer menge von
29 bis 58 Gewichtsprozenten des Gemisches vorliegen, wobei
von größter Bedeutung ist, daß es die Tragfähigkeit des Gemi
sches bis zu einer Temperatur von mindestens 304°C (580°F)
erhöht, aber bei Temperaturen über 304°C (580°F) in einer
Luft- oder nichtreduzierenden Atmosphäre zusammenbricht. Mo
lybdändisulfid reduziert die Reibung bei Abwesenheit von Öl
oder in der Anwesenheit von Öl und nimmt, was ganz besonders
wichtig ist, Belastungen von zumindest 0,690 × 105 Pa (10 psi)
bei solchen Temperaturen auf. Molybdändisulfid ist ebenfalls
ein ölanziehendes Material und sehr nützlich für diese Erfin
dung. Bornitrid sollte, wenn es gewählt wird, in einer Menge
von 7 bis 16 Gewichtsprozenten des Gemisches vorliegen. Es
erhöht die Stabilität des Gemisches bis zu Temperaturen in
der Höhe von 371°C (700°F) und stabilisiert gleichzeitig die
Temperatur für die Beimengungen von Molybdändisulfid und Gra
phit. Bornitrid stellt ein wirksam ölanziehendes Material
dar.
Die Steuerung der Partikelgröße der einzelnen Beimengungen
für das Gemisch des Festschmierstoff-Films ist wichtig, um
Nachbearbeitungen zu vermeiden. Die Partikel sollten ultra
fein und nicht größer als 4 µm sein. Graphit kann in einen
Bereich von 0,5 bis 4,0 µm in das Gemisch eingebracht werden,
Molybdändisulfid in einen Bereich von 0,3 bis 4,5 µm und Bor
nitrid mit etwa 5 µm. Das Gemisch wird typischerweise in einer
Kugelmühle gemahlen, um eine mittlere Partikelgröße von 0,3
bis 4,0 µm zu erzeugen. Bornitrid kann Belastungen von 0,345
× 105 Pa (5 psi) aufnehmen, aber als Teil des Gemisches aus
Graphit und Bornitrid in dem vorgenannten Polymer können Be
lastungen in der Höhe von 3,45 × 106 Pa (500 psi) bei Tempe
raturen bis zu 204°C (400°F) aufgenommen werden.
Das optimale Gemisch enthält alle drei Beimengungen, welche
eine Temperaturstabilität bis zu Temperaturen in der Höhe von
371°C (700°F), eine Belastungskapazität deutlich über 0,690 ×
105 Pa (10 psi) und ein hervorragendes Ölanziehungsvermögen
gewährleisten. Die Kombination aller drei Elemente liefert
einen Reibungskoeffizienten, welcher bei Raumtemperatur in
dem Bereich von 0,07 bis 0,08 liegt und einen Reibungskoeffi
zienten von nur 0,03 bei 371°C (700°F) aufweist.
Das warmhärtbare Polymer besteht vorzugsweise aus Epoxidharz
oder Polyamid, wie z. B. Epon, das in einer menge von 30% bis
60% des Gemisches vorhanden ist. Das Polymer bildet bei Tem
peraturen von 190,5° (375°F) Quervernetzungen, wodurch sich
eine feste zementartige Struktur ausbildet, welche einen Koh
lenwasserstoff- und Wasserdampftransport zum Graphit bewirkt,
wobei Öl angezogen und eine hervorragende Haftung auf einer
Aluminiummetallunterlage ermöglicht wird, welche mit einem
esterartigen Phosphatepoxyd wie z. B. Zinkphospat vorbeschich
tet wurde. Das Polymer sollte auch ein Abbindemittel in einer
Menge von 2 bis 5% des Polymers, wie z. B. Dizyandiamid ent
halten und kann auch ein Dispergiermittel in einer menge von
0,3 bis 1,5%, wie z. B. 2,4,6-Tri(dimethylaminoethyl)phenol
enthalten. Die Träger für ein solches Polymer können Lösungs
benzine oder Butylazetat sein.
Die gestufte Konfiguration der Verdichtungsringnut ist von
großer Bedeutung. Sie beseitigt das Kippen der Ringe inner
halb der Nut aufgrund des Doppelhebels, der sich aus der
Stufe und dem unteren Ring ergibt, falls ein Kippen ausgelöst
werden sollte. Wegen des dauernden Kontaktes der koordinier
ten Ringe mit dem Boden der Nut unter den meisten Bedingun
gen, wie er durch den Druck der Verbrennungskammergase er
zeugt wird, werden jedoch die zwei Ringe gemeinsam nach unten
gedrückt. Die Fähigkeit der Ringe innerhalb einer derart ge
stuften Nut, zu kippen oder zu flattern, ist signifikant re
duziert. Die Abstufung kann gemäß Darstellung in Fig. 6 kon
struiert sein, wodurch die Stufe eine größere radiale Breite
für den oberen Verdichtungsring und eine schmalere Breite für
den unteren Verdichtungsring zur Folge hat.
Die Herstellung der Kolben- und Kolbenring-Anordnung weist
die Schritte auf: (a) Bereitstellen eines Metallkolbens mit
einem Kopf und einer sich ringförmig davon erstreckenden Sei
tenwandung; (b) Ausbilden einer gestuften ringförmigen Nut
(d. h., zuerst durch ein mechanisches Vorspanen gefolgt von
einer Elektronenentladungsbearbeitung {Elektroerosion}) in
der Seitenwand mit einer Gesamthöhe von mindestens 2 mm (2 bis
6 mm); (c) Herstellen eines Paars geteilter ringförmiger Ver
dichtungsringe, die innerhalb der Nut verschachtelbar sind
und so wirken, daß sie zusammen als eine übereinandergelegte
Einheit arbeiten, wobei jeder anderen Seiten der Stufe gegen
überliegt; (d) Erzeugen einer reibungsarmen Oberfläche sowohl
in der gestuften Nut als auch an den ungepaßten Flächen der
Verdichtungsringe (wobei die reibungsarme Oberfläche eine Be
schichtung ist, welche einen porösen Festschmierstoff-Film
aufweist, der bei Temperaturen bis zu mindestens 316°C
(600°F) stabil ist); und (e) Einsetzen der Ringe in die Nut,
wobei deren geteilte Enden nicht zueinander ausgerichtet
übereinanderliegen.
Die Ringe 41 und 42 können aus einem Metall, wie z. B. Stahl,
Hohlgußeisen oder Aluminium bestehen. Die Ringe werden so
hergestellt, daß sie kombiniert eine Gesamthöhe 75 aufweisen,
welche gleich der Nuthöhe 76 abzüglich 60 µm oder weniger
ist. Die Elektronenentladungsbearbeitung der Nut kann weiter
dadurch erleichtert werden, daß der Kolben 64 aus einem auf
Aluminium basierenden Material, wie z. B. 6061A1 besteht. Die
Aluminiumlegierung erhöht die Wärmeleitfähigkeit für die
Übertragung der Verbrennungswärme an die Ringe, um über die
Ringe eine effektivere Wärmeabfuhr an das Ölschmierungssystem
zu erleichtern. Zur Vervollständigung eines derartigen Wärme
übertragungspfades werden die Kolbenringe ebenfalls aus einem
auf Aluminium basierenden Material, wie z. B. einer A1220-Le
gierung, bevorzugt mit einem hohlen Ringquerschnitt, herge
stellt. Aluminiumverdichtungsringe wurden in der Vergangen
heit aus der Befürchtung, die mit etwa 500 Stunden angenom
mene Ermüdungslebensdauer von Aluminiumringen zu überschrei
ten, vermieden. Im Rahmen der Erfindung wurde festgestellt,
daß es die hohe Reibung und die Eigenschaft des zyklischen
Festklebens der herkömmlichen Ringkonstruktion und nicht das
Material ist, wodurch die Ermüdungslebensdauer eingeschränkt
wurde. Bei Verwendung der vorliegenden Konstruktion der Kol
benanordnung kann die Ermüdungslebensdauer eines Aluminium
ringes auf 5000 Stunden (was typischerweise 241400 Fahrzeug
kilometern {150000 Fahrzeugmeilen} für einen Motor ent
spricht) verlängert werden. Darüber hinaus können die Alumi
niumringe nun dicker als auf Eisen basierende Ringe ausgebil
det werden, da ihre inhärente Materialspannung nicht einge
schränkt werden muß. Die Ringe werden zuerst mittels herkömm
licher Verfahren, wie z. B. Profilwalzen, hergestellt und dann
mittels Elektronenentladungsbearbeitung endbearbeitet, um
eine Oberfläche mit Vertiefungen in Submikrometerbereich zu
schaffen, welche die Beschichtung aggressiv aufnimmt. Die
tonnenförmigen Kantenformen der Ringe können genauer ausge
bildet werden. Mit der vorliegenden erfindungsgemäßen Ring
konstruktion und -Anordnung kann das Herstellungsverfahren
nun auf Aluminium basierende Ringe und Kolben umfassen, ohne
die Dichtwirkung nachteilig zu beeinflussen. Das Fehlen von
Kohleablagerungen in der Verbrennungskammer kann nun zu einer
signifikanten Reduzierung des Oktan-Bedarfs für eine äquiva
lente Motorleistung führen (siehe Fig. 8).
Das Herstellungsverfahren ist wirtschaftlich, weil die Bear
beitung des Metallkolbenkörpers, insbesondere die der Seiten
wand des Kolbens mit viel höherer Geschwindigkeit und Genau
igkeit ausgeführt werden kann, da die Höhe der Nut viel
größer ist, als die, welche bei Verdichtungsringnuten nach
dem Stand der Technik zugelassen war, und die Beschichtung
der Nut und der Ringe durch elektrostatisches Aufsprühen oder
Eintauchen ausgeführt werden kann, um eine gleichmäßige po
röse Zusammensetzung zu erzeugen. Vorzugsweise wird das Ge
misch des Festschmierstoff-Films bei Raumtemperatur elektro
statisch in die Innenflächen der Nut gesprüht, nachdem diese
mit Zinkoxid oder Zinkphospat zur Verbesserung der Haftung
vorbehandelt wurden. Die Beschichtungsemulsion weist eine zum
Nutmetall unterschiedliche Polarität auf. Die elektrostati
sche Sprühtechnik beinhaltet das Aufladen des Beschichtungs
materials mit einer bestimmten Polarität und das Aufladen der
zu beschichtenden Oberfläche mit der entgegengesetzten Pola
rität. Bei dem Emulsionsauftrag kann ein Lösungsbenzinträger
oder Wasser für die Schmierpartikel verwendet werden. Die
mittlere Partikelgröße des Festschmierstoffs wird so gesteu
ert, daß sie kleiner als 5 µm ist, und erübrigt somit eine
spanabhebende Bearbeitung, um die Nuten oder Ringe auf Maß zu
bringen oder fertigzustellen.
Das SFL-Gemisch weist einen Polyamidträger (kein Epoxidharz)
in einer Menge von 50 bis 55% auf. Das SFL-Gemisch besteht
aus mindestens zwei aus Graphit, BN und MoS2 ausgewählten
Substanzen. Die Ringe können jedoch zu 100% aus Graphit ohne
eine Beschichtung bestehen, während die Nut, wie vorstehend
beschrieben, beschichtet wird.
Die Erfindung umfaßt auch ein Reduzieren des Kolbenring-
Durchblasens (eine neue Anwendung) an einer ölgespülten Zy
linderbohrungswandung 62 eines Verbrennungsmotors 80. Das
Verfahren reduziert die Schadstoffemissionen 81 aus dem Mo
tor, reduziert die Kontamination des Motoröls 72 für ein
Schmiersystem und ermöglicht einen Betrieb des Motors 80 bei
höheren Verdichtungsverhältnissen mit verbessertem Wirkungs
grad. Das Reduzieren des Durchblasens (unter Bezugnahme auf
Fig. 7) weist die Schritte auf: Bereitstellen eines Kolbens
64 mit einer gestuften ringförmigen Nut 43, die mit einem bei
hohen Temperaturen (wie z. B. mindestens 316°C (600°F)) stabi
len Festschmierstoff-Film beschichtet ist; Einsetzen eines
Paares in Passung übereinanderliegender Verdichtungsringe 41,
42 in eine solche gestufte Nut, wobei die geteilten Enden der
Ringe nicht ausgerichtet übereinander liegen und im wesentli
chen alle ungepaßten Oberflächen der Ringe mit einem bei ho
hen Temperaturen stabilen Festschmierstoff-Film 82 beschich
tet sind; und Hin- und Herbewegen der Kolbenanordnung in der
Bohrungswandung 62 zur Ausführung eines Motorbetriebs. Ein
Viertaktbetrieb umfaßt die Ansaugung oder Einspritzung eines
brennbaren Gemisches in die Verbrennungskammer 35, so wie es
von dem Einlaßventil 83 zugelassen wird, die Verdichtung, die
Zündung durch eine Zündfunkenvorrichtung 84 und das Ausblasen
in Form von Emissionen 81 über ein Auslaßventil 85, (wobei
sich der Kolben 64 hin- und herbewegt, um eine Kurbelwelle 86
über ein Pleuel 87 anzutreiben, während die Bohrungswandung
und der Kolben mit Öl gespült werden, um den Ölfilm 65 auf
rechtzuerhalten), wodurch die Ringe 41, 42 aufgrund der Pas
sungsreibung dazwischen als eine Einheit arbeiten und sich
als eine Einheit mit wenig oder keiner hemmenden Reibung ra
dial frei einstellen können, während sie den Dichtungskontakt
mit der Nut 49, der Bodenseite 66 der Nut und mit dem Ölfilm
65 an der Bohrungswandung beibehalten.
Da das Durchblasen und das Ölpumpen im wesentlichen beseitigt
sind, sind die Emissionen 81 im Schadstoffgehalt um bis zu
20% reduziert, ist die Ölwanderung daran gehindert, zu den
Kohlenwasserstoffen in der Verbrennungskammer beizutragen,
wird der Ölvorrat 72 nicht verbraucht und bleibt das Öl im
wesentlichen aschefrei und unkontaminiert, da die Verbren
nungsgase nicht in den Ölvorrat wandern können. Unkontami
niertes Öl wird durch einen mit dem Ölsumpf in Verbindung
stehenden Kanal abgeleitet. Die signifikante Reduzierung der
Ringreibung und der verbesserte Spannungskontakt mit dem Öl
film der Bohrungswandung führen zu einer Verbesserung der
Kraftstoffausnutzung (bis zu 3%), zu einem verminderten Ring
verschleiß bis zu 75% und zu einem geringeren Motorgeräusch
aufgrund des Kolbenringspiels von Null.
Claims (8)
1. Kolben- und Kolbenring-Anordnung für Hubkolben-Ver
brennungsmotoren mit einem einen Kolben-Kopf aufweisenden
Metallkolben, der in einer einen Ölfilm aufweisenden Zy
linderbohrung beweglich angeordnet ist, einer gestuften
ringförmigen Nut (43) im Kolben-Kopf und mit zwei metal
lischen, geteilten und ringförmigen Verdichtungsringen
(41, 42), die in der gestuften Nut (43) übereinanderlie
gend angeordnet sind, dadurch gekennzeichnet, daß
die beiden Verdichtungsringe (41, 42) in der gestuften
Nut (43) auf Paßflächen derart versetzt übereinanderlie
gend angeordnet sind, daß die geteilten Enden (44, 45,
69, 70) der Ringe nicht übereinanderliegen, daß die Ringe
mit ihrem Außenumfang jeweils in Berührungskontakt mit
dem Ölfilm der Zylinderbohrungswand stehen, daß alle
Oberflächen der Ringe (56-61) außer in der Ebene ihrer
Paßflächen und alle Oberflächen der Nut (43) mit Fest
schmierstoff-Filmen überzogen sind, und daß die aufeinan
der liegenden Oberflächen (54, 55) der beiden Ringe je
weils einen hohen Reibungskoeffizienten aufweisen, so daß
sich die beiden Ringe im wesentlichen als eine Einheit
gemeinsam bewegen, daß wenigstens eine beschichtete Sei
tenoberfläche (56, 59) eines Ringes während des Kompres
sions- und des Expansionshubes des Zylinders mit wenig
stens einer beschichteten Fläche (66, 74) der Nut in
Oberflächenkontakt steht.
2. Kolben- und Kolbenring-Anordnung nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die ringförmige, gestufte Nut (43)
eine Gesamthöhe von mindestens 2 mm aufweist.
3. Kolben- und Kolbenring-Anordnung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Ringe (41, 42) kombiniert
eine Gesamthöhe gleich der Nuthöhe abzüglich 60 µm oder
weniger aufweisen.
4. Kolben- und Kolbenring-Anordnung nach einem der Ansprüche
1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Festschmier
stoff-Filme als ein Gemisch von mindestens zwei ausge
wählten Substanzen aus der Graphit, Molybdändisulfid und
Bornitrid aufweisenden Gruppe in einem Emulsionsträger
ausgebildet sind.
5. Kolben- und Kolbenring-Anordnung nach einem der Ansprüche
1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Festschmier
stoff-Filme als ölanziehende poröse Beschichtungen ausge
bildet sind und daß die bevorzugte mittlere Partikelgröße
der Festschmierstoffe nicht mehr als 5 µm beträgt.
6. Kolben- und Kolbenring-Anordnung nach einem der Ansprüche
1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Kolben aus Alu
miniumguß besteht und die Verdichtungsringe (41, 42) hohl
und auf Aluminium basierend ausgebildet sind.
7. Verfahren zur Herstellung einer Kolben- und Kolbenring-
Anordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Feststoffbeschichtungen durch Emul
sionssprühen von in einem Polyamid getragenen Fest
schmierstoffgemischen hergestellt werden.
8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Ringe auf den Paßflächen durch eine Maske abgedeckt
werden, um die Abscheidung des Emulsionssprays zu verhin
dern, und daß die Nut und die Ringe durch eine Unter
beschichtung aus Zinkphosphat, oder eine Eloxierung, oder
eine Aufrauhungsbehandlung vorbehandelt werden.
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