DE1950662A1 - Kraftstoffbehaelter aus thermoplastischem Kunststoff - Google Patents
Kraftstoffbehaelter aus thermoplastischem KunststoffInfo
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Description
FARBWERKE HOECHST AG vormals Meister Lucius & Brüning
Aktenzeichen: ' - Fw 6230 = Gm 916
Datum: 29. September 1969 - DPh.Schm/
Kraftstoffbehälter aus thermoplastischem, Kunststoff ,
i ———
Die Erfindung betrifft einen Kraftstoffbehälter aus thermoplastischem
Kunststoff für Verbrennungsmotoren.
Unter Kraftstoff werden aliphatische und aromatische Kohlenwasserstoffe
sowie deren Gemische mit üblichen Zusätzen verstanden. Der Kraftstoffbehälter ist gemäss der Begriffsbestimmung
des Fachausschuss für Kraftfahrzeugtechnik-Sonderausschusses "Feuersicherheit von Fahrzeugen" das Gefäss, das den zum
Betrieb erforderlichen Kraftstoff aufnimmt und an das angeschlossene
Kraftstoffsystem abgibt.
Für die Werkstoffwahl und die konstruktiven Einzelheiten gibt es eine Reihe von Empfehlungen, die zu beachten sind. Bezüglich der Werkstoffwahl wird aus Sicherheitsgründen gefordert,
dass der Kraftstoffbehälter den chemischen, mechanischen und thermischen Beanspruchungen standhält, ausreichend gegen
Kraftstoff undurchlässig ist und eine hinreichende Alterungsbeständigkeit
aufweist. Er darf sich nicht gefährlich elektrostatisch aufladen, und er muss sich in eingebautem Zustand als
hinreichend brandsicher erweisen. Bei betriebsüblicher Beanspruchung muss die Ansammlung von zündbaren Kraftstoff-Luft-Gemischen
im Fahrzeugaufbau ausgeschlossen sein.
Kraftstoffbehälter werden vorwiegend aus Stahlblech hergestellt. Auf Grund der Festigkeit und Leitfähigkeit von metallischen Werkstoffen erfüllen diese Kraftstoffbehälter aus
Stahlblech eine Reihe der erhobenen Forderungen zufriedenstellend.
Nachteilig ist jedoch die bekannte Korrosionsanfälligkeit, das Deformationsverhalten und das Verhalten im Brandfall. Aus Sicherheitsgründen ist es erwünscht, dass der Kraft-
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- 2 - Fw 623o= Gm 916
stoffbehälter beim Unfallgeschehen einen möglichst grossen
Knautscheffekt erleidet, ohne zu reissen. Kraftstoffbehälter aus Stahlblech erfüllen diese Forderung nicht zufriedenstellend,
da sie nur eine begrenzte Schlag- und Stossbruchfestigkeit
haben. Auch bezüglich des Brandverhaltens erweist sich 'der Kraftstoffbehälter aus Stahlblech unter Umständen als
nachteilig oder sogar als gefährlich. Die hohe Festigkeit bedingt,
dass der Behälter erst reisst, wenn der Kraftstoff bereits unter sehr hohem Innendruck steht. Der Kraftstoff kann
dadurch in Form einer gefährlichen Feuerlanze abbrennen.
Kraftstoffbehälter aus Stahlblech werden üblicherweise aus
Zuschnitten durch Tiefziehen und Zusammenschweissen herge~
stellt. Diese Herstellungsweise hat zur Folge, dass nur geometrisch einfache Ausführungen wirtschaftlich hergestellt
werden können. Beim Behälter aus Stahlblech ist daher in vielen Fällen die optimale Raumausnutzung nicht zu erzielen.
Kraftstoffbehälter aus anderen Werkstoffen werden bislang nur für die Motoren kleinerer Arbeitsmaschinen sowie für
Einzelanfertigung und Kleinserien von Spezial- und Testfahrzeugen hergestellt. Im Vordergrund stehen dabei thermoplastische
Kunststoffe, die nach den verschiedenen Warmformungsverfahren, z.B. Blasformen, Pressen, Rotationsschmelzen, Spritzgiessen
und Tiefziehen, verarbeitet werden können. Es ist auch bekannt, Kunststoffbehälter durch Polymerisieren von
Monomeren, z.B. Caprolactam, in einem Formv/erkzeug herzustellen.
Für die thermoplastische Verarbeitung wird vorwiegend
lineares Polyaethylen und Polyamid verwendet. Die Kunststoffe
gestatten es, die Geometrie des Kraftstoffbehälters weitestgehend der des Fahrzeugbaus anzupassen. Dadurch wird eine
optimale Raumausnutzung und demzufolge auch ein grösstmögliches Füllvolumen erzielt. Weitere Vorteile der Kunststoffe
sind die Korrosionsbeständigkeit unter Witterungseinflüssen, das günstige Brandverhalten und die gute Nachgiebigkeit bei
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Schlag- und Stossbelastungen. Im Brandfall schmilzt der Kraftstoffbehälter
in einem Temperaturbereich, in dem noch kein sehr hoher Innendruck vorhanden ist. Der Kraftstoff läuft
dabei aus und verbrennt ohne Verpuffung. Weiterhin ist es sehr wesentlich, dass bei Ausführung in Kunststoff die Herstellungskosten,
insbesondere die Yferkzeugkosten, vergleichsweise
niedrig sind. Auf Grund der niedrigen Dichte der- Kunststoffe,
die nur etwa 1/7 der von Eisenwerkstoffen beträgt, ergeben sich erhebliche Gewichtseinsparungen.
Von Nachteil ist die hohe elektrostatische Aufladung, die durch die elektrischen Eigenschaften der Kunststoffe bedingt
ist. Es ist nicht auszuschliessen, dass die Entladung in Form eines zündfähigen Funkens erfolgen kann. Es wurde bereits
versucht, diesen Nachteil zu beheben, wozu unter anderem leitfähiger
Russ in den Kunststoff eingearbeitet wurde. Hierdurch
werden jedoch unter Umständen andere, sehr wesentliche Eigenschaften beeinträchtigt. Bei den Polyamiden, die sich durch
eine" relativ geringe Durchlässigkeit für Kraftstoff auszeichnen, ist die bekannte Temperatur- und Feuchtigkeitsabhängigkeit
der mechanischen Eigenschaften ein nachteiliger Faktor, insbesondere im Temperaturbereich unterhalb des Gefrierpunktes.
Diesen Nachteil weist das lineare Polyaethylen nicht auf.
Es hat jedoch eine relativ hohe Durchlässigkeit für Kraftstoff,
wodurch den eingangs aufgestellten Richtlinien nicht genügt wird. Es ist versucht worden, diesen Nachteil durch
Lackieren zu beseitigen. Dabei zeigte sich, diss' eine zu dünn
aufgetragene Lackschicht eine nicht hinreichende Diffusions-Sperrschicht
ist, und bei hinreichender Dicke der Lackierung die Schlag- und Stossbruchfestigkeit unverhältnismässig stark
vermindert wird. Es kommt hinzu, dass durch die Lackierung das elektrostatische Problem nicht gelöst ist. Auf Grund des
bekannten Zusammenhanges zwischen der Diffusionsgeschwindigkeit
und der Vfcnddicke ist es zwar möglich, die Diffusion
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durch Erhöhung der Wanddicke in gewissem Umfang zu verlangsamen.
Eine Verminderung um etwa eine Grössenordnung ist jedoch aus naheliegenden Gründen nicht möglich.
Es wurde nun gefunden, dass die beschriebenen Nachteile des
Kraftstoffbehälters aus thermoplastischen Kunststoffen, die
sich in einer zu hohen elektrostatischen Aufladung, einer zu grossen Kraftstoffdiffusion und in einer ungenügenden Schlag-
und Stossbruchfestigkeit ausdrücken können, gemeinsam dadurch
zu beheben sind, dass mindestens eine Oberfläche des Kraftstoffbehälters mit einer konturengleichen Metallfolie bedeckt
ist, die fest auf dem Kraftstoffbehälter aus Kunststoff haftet.
Es hat sich beispielsweise gezeigt, dass eine Aluminiumfolie mit einer Dicke von 10 bis 100/um eine nahezu vollständige
Diffusionssperre ergibt und durch die elektrische Leitfähigkeit das AbfHessen der oberflächlichen Ladungen bewirkt.
Überraschenderweise ergab sich, dass durch diesen Verbund
auch die Schlag- und Stossbruchfestigkeit günstig beeinflusst wird. Bei einer Aussenbeschichtung wird weiterhin eine Verbesserung
des Brandverhaltens erreicht. Die aussen angeordnete Metallfolie verhindert bei Feuereinwirkung einen unmittelbaren Kontakt zwischen Flammen und Kunststoff und wirkt
zusätzlich als Hitzereflektor.
Erfindungsgemäss wird daher ein Kraftstoffbehälter aus thermoplastischem
Kunststoff vorgeschlagen, der dadurch gekennzeichnet ist, dass mindestens eine Oberfläche des Kraftstoffbehälters
überwiegend mit einer mindestens 10 /um dicken, konturengleichen Metallfolie festhaftend und kraftstoffbeständig beschichtet ist. ■".:;■"-.
Die als Diffusionssperre und als elektrischer Leiter wirkende
Metallbeschichtung kann entweder aussen oder innen angebracht
sein. Für den festen Verbund, der bei der Herstellung unter erhöhtem Druck und erhöhter Temperatur Lm Formwerkzeug erfolgt,
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list es erforderlich, dass die .Metallfolie verbundseitig eine
haf-tvermittelnde Schicht aufweist, die aus dem gleichen kraftstoff be ständigen Kunststoff wie der Kraftstoffbehälter bestehen
soll. Das Aufbringen dieser·Schicht auf die Metallfolie
ist bekannt.
Es ist von besonderem Vorteil, dass für die Herstellung des
erfindungsgemessen Kraftstoffbehälters übliche Werkzeuge, z.B.
Blas-, Spritzgiess- oder Tiefzieh-Werkzeuge, zum Einsatz kom-,
men. Es bestehen mehrere Möglichkeiten der erfindungsgemässen Oberflächenbeschichtung. So kann z.B. der Vorformling'" mit
verbundseitiger Haftschicht aus tiefgezogener Metallfolie in
ein für die Herstellung einer Behälterhalbschale konzipiertes Spritzgiesswerkzeug eingelegt und durch Saughaftung oder durch
Haftmittel hinreichend befestigt v/erden. Im Falle der Innenbeschichtung eines Kraftstoffbehälters mit inneren Schwallwänden
schafft sich die unter hohem Druck ins Werkzeug fliessende
Schmelze einen Durchgang durch örtliches Aufreissen der Folie.
Die Schwallwände sind hierbei zwar nicht beschichtet. Das ist bezüglich der Diffusion jedoch zu vernachlässigen, da nur der
Ubergangsquerschnitt zur Aussenwandung nicht diffusionshemmend
beschichtet ist.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, mehrere der Werkzeuggeometrie
entsprechende Metallfolienzuschnitte* mit verbundseitiger
Haftschicht, die gegebenenfalls auch profiliert sein können, ins Werkzeug einzulegen. Hierbei wird die Oberfläche
des Kraftstoffbehälters zwar nicht ganz, jedoch zum überwiegenden
Teil bedeckt, wodurch die relative Kraftstoffdurchlässigkeit dem Verhältnis der nicht bedeckten Oberfläche zur
gesamten Oberfläche des Kräftstoffbehälters entspricht. Derart hergestellte Behälterhalbschalen, bei denen die Einfüll-,
Entlüftungs- und Entnahmeöffnungen bereits mit ausgeformt sind, können beispielsweise durch Heiz3piegelschweissung unlösbar
miteinander verbunden werden.
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- 6 - Fw 623o=Gm 916
Die Aussenbeschichtung des erfindungsgemässen Kraftstoffbehälters kommt bevorzugt bei der Herstellung durch Extrusionsblasformen
in Betracht. Hierbei wird die vorgeformte Metallfolie mit verbundseitiger Haftschicht oder das Zuschnittmaterial
in die Hohlform eingelegt und wie bereits beschrieben am Werkzeug befestigt. Das Blasformen des Kraftstoffbehälters
erfolgt.dann in an sich bekannter Weise, wobei gleichzeitig das Kalibrieren der Anschlußstutzen möglich ist.
Sofern man von extrudierten, bänderförmigen Vorformlingen ,
ausgeht, können auch nach diesem Verfahren Schwallwände eingeformt
werden.
Sowohl bei der Aussenbeschichtung als auch bei der Innenbeschichtung kann durch einfache Hassnahmen sichergestellt werden,
dass'die elektrostatischen Ladungen grosser Oberflächenbereiche
ungehindert abfliessen können. Bei -der Aussenbeschichtung
bietet sich dazu der leitende Kontakt mit den Fahrzeugaufbauten an. Bei der Innenbeschichtung besteht die
Möglichkeit, einen leitenden Kontakt über einen Anschlussstutzen oder andere Zuführungen ins Behälterinnere herzustellen.
Auf Grund der Duktilität und der guten Korrosionsbeständigkeit der Oxidatschicht bietet sich für die Metallfolie
Aluminium an. ■ ■
Fig. 1 zeigt eine beispielsweise Ausführung des erfindungsgemäßen Kraftstoffbehälters,
Fig. 2 zöigt eine Eiözeiheit "Z" der Figur 1*
Bezugsziffer !deutet die Wandung aus tHermoplastiscaem
Kunststoff, ftezügsziffer 2 die Metallfolie mit verbundseitiger
Haftschicht an;
Claims (8)
- "" 7 - iv 623O=Gm 916Patentansprüche:( 1.!Kraftstoffbehälter aus thermoplastischem Kunststoff für \_/ Verbrennungsmotoren, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Oberfläche des Kraftstoffbehälters überwiegend mit einer mindestens 10/um dicken, konturengleichen Metallfolie festhaftend und kraftstoffbeständig beschichtet ist.
- 2. Kraftstoffbehälter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallfolie eine verbundseitige Haftschicht aus dem gleichen kraftstoffbeständigen Kunststoff wie der Behälter aufweist.
- 3. Kraftstoffbehälter nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallfolie aus Aluminium besteht·.
- 4. Kraftstoffbehälter nach Anspruch 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, dass die Metallschicht aussenseitig angebracht ist. . ·
- 5. Kraftstoffbehälter nach Anspruch 1 bis 3» dadurch gekennzeichnet, dass .die Metallschicht innenseitig angebracht ist.
- 6. Kraftstoffbehälter nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Metallfolie mit ,den Fahrzeugau.fbauten elektrisch-leitend verbunden ist.
- 7. Kraftstoffbehälter nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass er im Inneren Schwallwände aufweist.
- 8. Verfahren zur Herstellung eines Kraftstoffbehälters nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Metallbeschichtung durch Einlegen konturergleicher Zuschnitte aus10SS1S/0546Wm 623O=Gm 916Metallfolie.-mit; •yerbundö'eitiger Haftschicht. im Formwerkzeug unter erhöhtem Druck und.-erhöhter Temperatur erfolgtAnlage: ' -..
Fig, I und 2
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