DE19506515C1 - Verfahren zur reaktiven Beschichtung - Google Patents
Verfahren zur reaktiven BeschichtungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur reaktiven Beschichtung von Substraten in
einer Zerstäubungseinrichtung nach dem Magnetronprinzip. Mit diesem Verfahren
können z. B. Schichten mit optischen Eigenschaften oder Korrosionsschutzschich
ten hergestellt werden.
Beim reaktiven Beschichten wird ein elektrisch leitfähiges Target, vorzugsweise
Al, Ti, In, C zerstäubt. Werden Reaktivgase wie O₂, N₂, H₂, CxHy u. a. in den Entla
dungsraum eingelassen, kommt es zur Bildung von Verbindungen, wie z. B. Al₂O₃,
SiO₂, TiN.
Durch die Führung des Entladungsplasmas in einem in sich geschlossenen, aus
bogenförmig gekrümmten Magnetfeldlinien gebildeten magnetischen Tunnel vor
dem Target wird die Plasmadichte und die Zerstäubungsrate erhöht. Die reaktive
Magnetronentladung wird u. a. vom Targetmaterial und von vom Reaktivgas ab
hängigen Parametern bestimmt. Diese Parameter sind die Entladungsstromstärke
und die Entladungsspannung, die im wesentlichen den Arbeitspunkt des Verfah
rens festlegen. Durch die Reaktivgaskomponente weist die Magnetronentladung
einen zusätzlichen Freiheitsgrad auf. Bei sehr vielen Target-Reaktivgaskombi
nationen treten zumindest in Teilen des Arbeitsbereiches Instabilitäten auf. Die
Entladung bewegt sich in einen vollständig anderen Arbeitspunkt, der andere Pa
rameter und somit andere Schichteigenschaften zur Folge hat.
Es ist bekannt, zur Stabilisierung der reaktiven Magnetronentladung die Par
tialdrücke des Edelgases und Reaktivgases derart zu wählen, daß der Entla
dungsstrom oder die Entladungsspannung bei Änderung des Reaktivgaspar
tialdruckes konstant bleibt und die Abhängigkeit des Entladungsstromes oder der
Entladungsspannung vom Reaktivgaspartialdruck zur Regelung des Reaktivgases
verwendet wird (DD 1 46 306). Weiterhin ist ein analoges Regelverfahren bekannt,
womit der Arbeitspunkt beim zugehörigen Reaktivgasfluß durch Dosierung des
eingeleiteten Reaktivgases eingestellt und konstant gehalten wird (DE 41 06 513 A1).
Diese Verfahren haben den Nachteil, daß sie sich nur zur relativ kurzzeiti
gen Stabilisierung für einen Bruchteil der Targetstandzeit eignen, da im Laufe der
Gebrauchsdauer des Targets sich mit steigender Erosionstiefe die wirksame Ma
gnetfeldstärke und damit die Entladungsparameter und die Reaktionskinetik än
dern, was zur Änderung der Eigenschaften der abgeschiedenen Schichten führt.
Aus diesem Grund muß eine ständige Nachführung des Arbeitspunktes anhand
gemessener Schichteigenschaften erfolgen. Des weiteren eignen sich diese Ver
fahren nur für Magnetronzerstäubungsquellen mit nur einem Entladungsplasma.
Weiterhin kommt es durch die fokussierende Wirkung des Erosionsgrabens zur
Ausbildung einer sich verbreiternden Rückstäubzone an den Targeträndern. Ins
besondere bei isolierenden Schichten wie Al₂O₃ oder SiO₂ führen diese Rück
stäubzonen zu Bogenentladungen und damit zu störenden Partikeln in der abge
schiedenen Schicht. Ein weiterer entscheidender Nachteil der gegenwärtig be
kannten technischen Lösungen ist, daß sie es nicht erlauben mit mehreren Teil
targets gleicher oder unterschiedlicher Teilleistung einen reaktiven Zerstäu
bungsprozeß langzeitstabil und reproduzierbar über eine Targetstandzeit zu rea
lisieren.
Des weiteren ist bekannt, zur Schichtabscheidung auf Substraten mit einem
Durchmesser größer 100 mm - mit einer sehr guten Homogenität von Schichtdicke
und Schichteigenschaften - das Target in Teiltargets aufzuteilen. Bei einer sol
chen Magnetronzerstäubungsquelle - auch Zweiringquelle genannt - sind zwei
Teiltargets konzentrisch angeordnet, wobei vor jedem Teiltarget ein Entladungs
plasma brennt (DE 41 27 262 C1). Die Leistungsdichten und damit die Targete
rosion auf den konzentrischen Teiltargets unterscheiden sich je nach Beschich
tungsgeometrie um den Faktor 2 bis 5 voneinander. Die Änderung der Plasmapa
rameter mit zunehmender Targeterosion ist deshalb sehr unterschiedlich. Bei
nichtreaktiver Betriebsweise ist die Einstellung der Schichtdickengleichmäßigkeit
durch Wahl der Teilentladungsleistungen möglich und ausreichend. Ein großer
Nachteil der reaktiven Betriebsweise einer derartigen Magnetronzerstäubungs
quelle sind die außerordentlich hohen Anforderungen, die an das Verfahren ge
stellt werden, um u. a. die Stöchiometriehomogenität langzeitstabil und reprodu
zierbar zu erzielen. Die Gründe dafür sind, daß die Stabilität der Entladung, ihr
Arbeitspunkt und damit die Stöchiometrie entscheidend vom Verhältnis Lei
stungsdichte zum Reaktivgasangebot bestimmt wird. Außerdem hängen einige
Schichteigenschaften (z. B. die Härte) und die Beschichtungsrate außer von der
Stöchiometrie auch von den eingestellten Werten der Entladungsspannung
und/oder des Entladungsstromes ab [P. Frach et al, Surface and Coating Techno
logy, 59 (1993) 177]. Stabilisiert man nur die Teilentladungsleistung, führt dies
letztlich zu einer Drift der Schichteigenschaften und deren Homogenität. So führt
z. B. eine kurzzeitige lokale Schwankung des Sauerstoffflusses beim reaktiven Ab
scheiden von Al₂O₃ vom Al-Target zum Verschieben des Arbeitspunktes der Ent
ladung des jeweiligen Teiltargets und damit zu Eigenschaftsveränderungen.
Es ist weiterhin bekannt, reaktive Magnetronzerstäubung derart durchzuführen,
daß an zwei Targets unterschiedlichen Materials eine Impulsspannung (Wechsel
spannung) angelegt wird. Mittels Sensoren werden Prozeßparameter von Entla
dungsstrom und -spannung und der Gasdruck gemessen und mit einem Sollwert
verglichen. Um gleiche Zerstäubungsgeschwindigkeit beider Targets zu erzielen,
werden die erhaltenen Signale in einem Steuerprogramm verarbeitet, um qualita
tiv gute Schichteigenschaften auf dem Substrat zu erhalten (DE 43 24 683). Das
Verfahren hat aber den Mangel, daß es nicht oder nur schwer möglich ist, die
Entladungsleistung oder Leistungsdichte der einzelnen Targets bzw. Teiltargets,
unabhängig voneinander zu regeln. Der Grund dafür ist, daß die erforderlichen
Parameter zum Vergleich mit dem Sollwert nicht für jedes Target bzw. Teiltarget
erfaßbar sind.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Eigenschaften der abgeschiedenen
Schicht, wie chemische Zusammensetzung, physikalische Eigenschaften, sowohl
während der Beschichtung eines Substrates als auch über die gesamte Ge
brauchsdauer eines Targets unabhängig vom Erosionszustand konstant zu hal
ten. Auch nach einem Targetwechsel soll keine erneute Justage des Prozesses,
d. h. Einstellung und ständige Korrektur des Arbeitspunktes entsprechend der
erreichten Schichteigenschaften, erforderlich sein. Die Bestimmung charakteristi
scher Schichteigenschaften soll nur noch der abschließenden Qualitätskontrolle
dienen. Mit dem Verfahren sollen die Rückstäubzonen vermieden bzw. ihre Ver
breiterung verhindert werden. Das Verfahren soll für verschiedene Typen von
Magnetronzerstäubungsquellen mit einem oder aus mehreren Teilen bestehen
den Targets geeignet sein. Das Verfahren soll auch bei unterschiedlicher Teilent
ladungsleistung oder Leistungsdichte für die Teiltargets anwendbar sein. Das
Verfahren soll es auch ermöglichen, elektrisch schlecht leitende oder isolierende
Verbindungen wie Al₂O₃, SiO₂ kurzzeitig mit gleichbleibenden Eigenschaften und
geringer Partikeldichte der abgeschiedenen Schicht herzustellen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe nach den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst.
Weitere Ausgestaltungen sind in den Ansprüchen 2 bis 21 beschrieben.
Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt, daß sich das für die
reaktive Schichtbildung notwendige Verhältnis der Plasmaparameter zum Reak
tivgas ausschließlich mit elektrischen Meßwerten erfassen und charakterisieren
läßt, und mittels Regel kreisen über die Stellung geeigneter Einflußgrößen - wie
Magnetfeld, Einspeisungszeit der Leistungseinspeisung und Reaktivgasfluß - der
Abscheidungsprozeß langzeitstabil und reproduzierbar gestaltbar ist. Des weiteren
ist es möglich, für die Plasmaentladung charakteristische Meßgrößen auch op
tisch und/oder elektrisch zu erfassen. Es ist vorteilhaft, das Verhältnis der opti
schen Intensitäten zweier charakteristischer Spektrallinien der Plasmaentladung
als optische Meßgröße zu verwenden. Mit diesem Verfahren ist es möglich, den
reaktiven Abscheideprozeß über die Standzeit eines Targets und von Target zu
Target mit gleichbleibenden Schichteigenschaften durchzuführen. Eine ständige
Kontrolle der Schichteigenschaften und Nachjustierung der Prozeßparameter ent
sprechend dieser Kontrollergebnisse ist damit für eine langzeitige Prozeßführung
nicht notwendig. Dadurch wird die Ausschußquote für die beschichteten Substrate
erheblich reduziert und eine Automatisierung führt zu höherer Produktivität und
Kostensenkung.
Durch die Einstellung der individuellen Magnetfeldstärke und/oder der individuel
len Leistungseinspeisungszeit für jedes Teiltarget ist es möglich, die Plasmapa
rameter ohne Reaktivgaseinfluß über die Targeterosionsdauer konstant zu halten.
Als Maß für die Einstellung dient ein individuelles Wertepaar, z. B. von Entla
dungsspannung und Entladungsstrom, bei einer über die Periodendauer gemittel
ten individuellen Leistung. Diese elektrischen Kenngrößen können über die Tar
geterosion konstant gehalten werden oder auch nach einem einmalig zuvor
durchgeführten Einstellvorgang, z. B. für ein Al-Target, in Abhängigkeit von der
Targeterosion ermittelt und dann als Vorgabewerte für weitere, aus gleichem
Material bestehende Targets verwendet werden. Eine weitere positive Wirkung
ist, daß die Targeterosion gleichmäßiger erfolgt und die progressive Entwicklung
von Rückstäubzonen dauerhaft vermieden bzw. stark reduziert wird. Damit wird
die Neigung zu Bogenentladungen und die Entstehung von Partikeln in der abge
schiedenen Schicht vermieden bzw. drastisch vermindert.
Während der reaktiven Beschichtung erfolgt keine Veränderung der Magnetfeld
stärke.
Als Maß für die Einstellung des Arbeitspunktes der reaktiven Entladung dient ein
individuelles Wertepaar, z. B. von Entladungsspannung und Entladungsstrom, bei
einer über die Periodendauer gemittelten individuellen Leistung. Diese elektri
schen Kenngrößen können über die Targeterosion konstant gehalten werden,
oder auch nach einem zuvor durchgeführten Einstellvorgang in Abhängigkeit von
der Targeterosion ermittelt und dann als Vorgabewerte für weitere Targets aus
gleichem Material verwendet werden.
Soll die Beschichtung bei unveränderlicher Leistungseinspeisungszeit erfolgen,
wird die Einstellung und Stabilisierung des Arbeitspunktes der reaktiven Entla
dung durch Stellung des Reaktivgasflusses mittels einer Reaktivgasregelschleife
vorgenommen.
Bei der Durchführung des Verfahrens mit einem gemeinsamen Reaktivgaseinlaß
für mehrere Teiltargets kann zu dessen Regelung in vorteilhafter Weise der
Wertesatz von für die reaktive Entladung charakteristischen Meßgrößen eines
ausgewählten Teiltargets, z. B. desjenigen mit der größten Teilentladungslei
stung, verwendet werden. Für weitere Teiltargets wird die Einstellung und Stabili
sierung des Arbeitspunktes der reaktiven Entladung durch Stellung der individuel
len Leistungseinspeisungszeit mittels einer Regelschleife vorgenommen. Dieses
Verfahren ist aber ebensogut für Magnetronzerstäubungsquellen mit nur aus ei
nem Teil bestehenden Targets geeignet.
Das Magnetfeld läßt sich sowohl mittels Permanentmagneten als auch mittels
Elektromagneten oder einer Kombination von beiden erzeugen. Die Veränderung
der Magnetfeldstärke kann z. B. entweder durch mechanische Verstellung des
Abstandes eines Permanentmagnetsystems von der Targetoberfläche und/oder
durch Änderung des Spulenstromes eines Elektromagneten erfolgen.
Die Periodendauer der intermittierenden Leistungseinspeisung in das Plasma
kann vorteilhafterweise im Bereich einiger Mikrosekunden bis einiger Sekunden
erfolgen. Insbesondere bei Periodendauern im Bereich von 5 Mikrosekunden bis
50 Mikrosekunden ergibt sich eine Betriebsweise mit besonders wenigen Bo
genentladungen.
Eine zusätzliche Reduktion der Neigung zu Bogenentladungen läßt sich durch
eine niederohmige leitende Verbindung zwischen Teiltarget und Anodenpotential
erreichen, wobei die Spannung zwischen Teiltarget und Anode kleiner als 15 V
betragen sollte. Der Einsatz einer Bogenerkennungsschaltung in der Leitung zwi
schen Teiltarget und Anode der Entladung zur vorzeitigen Abschaltung der Lei
stungseinspeisung und anschließenden niederohmigen leitenden Verbindung
führt zu einer Verringerung der Energieeinspeisung in den Bogen, so daß ein
Partikeleinbau in die abgeschiedene Schicht ausgeschlossen oder stark vermin
dert wird.
Zur Durchführung des Verfahrens ist es vorteilhaft, die Leistungseinspeisung der
art vorzunehmen, daß die Teiltargets während der Einspeisungszeit stets Katoden
der Entladung sind. Die Entladung erfolgt gegen eine als Anode geschaltete wei
tere Elektrode, die gegen die Vakuumkammer elektrisch isoliert, elektrisch leitend
mit ihr verbunden oder ein Bestandteil der Vakuumkammer sein kann.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, daß bei der
Verwendung von zwei Teiltargets ein Teiltarget Katode und das zweite Teiltarget
Anode der Entladung ist. In der darauffolgenden Periodendauer ist das jeweils
andere Target Katode bzw. Anode der Entladung. Der Wechsel der Polung der
Teiltargets soll derart erfolgen, daß regelmäßig periodisch jedes Teiltarget einmal
Anodenfunktion hat, um damit in bestimmten Abständen die Reinigung des Teil
targets zu erreichen. Die während der Einspeisungszeiten eingespeisten Leistun
gen sind für beide Polungsrichtungen unabhängig voneinander wählbar. Wahl
weise kann mindestens eine Zusatzelektrode während aller Periodendauern auf
ein wahlfreies elektrisches Potential eingestellt werden. Dieses wahlfreie Potential
kann z. B. Anodenpotential sein, was sich günstig auf das Zündverhalten aus
wirkt. In bestimmten Fällen ist es jedoch sinnvoll, mindestens eine Zusatzelektro
de elektrisch floatend anzuordnen. Dies hat stabilisierenden Einfluß auf die Ent
ladung und reduziert die Neigung zu Bogenentladungen.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung des Verfahrens besteht darin, daß die
Zündung der reaktiven Entladung im Edelgas-Reaktivgas-Gemisch mit einem vor
gegebenen Wert des Reaktivgasflusses oder Reaktivgaspartialdruckes erfolgt
und anschließend durch die Reaktivgas-Regelschleife selbsttätig der Arbeitspunkt
der Entladung eingestellt wird. Dadurch lassen sich Zwischenschichten mit uner
wünschten Zusammensetzungen vermeiden, wie sie z. B. bei Zündung der Entla
dung im Edelgas auftreten. Bei einigen Kombinationen von Targetmaterial und
Reaktivgas zündet die Entladung im Edelgas-Reaktivgas-Gemisch und bei niedri
geren Entladungsspannungen bzw. Gesamtdrücken wesentlich besser. Außerdem
läßt sich dadurch eine Beschichtung ohne Bewegung einer Blende zwischen der
Magnetronzerstäubungsquelle und dem Substrat erreichen. Diese Blende ist er
forderlich, wenn die Entladung im reinen Edelgas gezündet wird, weil dadurch bis
zum Erreichen des Arbeitspunktes eine nichtreaktive Zwischenschicht entstehen
würde. Andererseits hat diese Ausgestaltung der Erfindung den Vorteil, daß nicht
die Gefahr einer zu starken Bedeckung des Targets mit Reaktionsprodukten ent
steht, da bei einigen Reaktivprozessen das Einstellen des Arbeitspunktes mit be
decktem Target erst nach unvorteilhaft langer Zerstäubungszeit möglich ist.
An zwei Ausführungsbeispielen wird die Erfindung näher erläutert. In den zuge
hörigen Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 einen Halbschnitt durch eine Magnetronzerstäubungsquelle im unipola
ren Betrieb,
Fig. 2 einen Halbschnitt durch eine Magnetronzerstäubungsquelle im bipolaren
Betrieb.
Die Magnetronzerstäubungsquelle gemäß Fig. 1 besteht aus den Teiltargets 1, 1′,
die auf Kühlplatten 2, 2′ befestigt sind. Die hinter den Teiltargets 1, 1′ angeordne
ten Magnete 3, 3′ des Magnetsystems lassen sich in bekannter Weise in Richtung
der Teiltargets 1, 1′ mechanisch verstellen. Neben den Teiltargets 1, 1′ ist je ein
Reaktivgaseinlaß 4, 4′ angeordnet. Mit 5 und 5′ sind die Regelventile für den Re
aktivgaseinlaß 4 und 4′ bezeichnet. Des weiteren gehören zu dieser Magnetron
zerstäubungsquelle eine Zusatzelektrode 6, eine Meßwerterfassungs- und Rege
leinheit 7 und eine Leistungseinspeisungseinheit 8. Die Leistungseinspeisungs
einheit 8 hat die Aufgabe, eine pulsförmige Leistung für die Teiltargets 1, 1′ be
reitzustellen. Über den Teiltargets 1, 1′ ist hinter einer Schwenkblende 9 ein
Substrat 10 angeordnet. Mit 11 ist ein Edelgaseinlaß bezeichnet, der in Targetnä
he angeordnet ist.
Das Verfahren wird erfindungsgemäß wie folgt ausgeübt: In einem ersten Schritt
wird vor dem reaktiven Beschichten der Substrate 10 die jedem Teiltarget 1, 1′
zugeordnete Magnetfeldstärke im Edelgas (Argon) ohne Reaktivgaszuführung
eingestellt. Zu diesem Zweck wird über einen Edelgaseinlaß 11 Argon eingelas
sen. Die Regelventile 5, 5′ sind bei diesem Verfahrensschritt geschlossen. Bei
einer vorgegebenen Leistung für jedes Teiltarget 1, 1′ brennt die Entladung zwi
schen jedem Teiltarget 1, 1′ und der als Anode geschalteten Zusatzelektrode 6.
Dabei stellt sich für jedes Teiltarget 1, 1′ ein bestimmter Entladungsstrom und ei
ne bestimmte Entladungsspannung ein. Durch ein Verschieben der den Teiltar
gets 1, 1′ zugeordneten Magnete 3, 3′ ändert sich die Magnetfeldstärke jedes
Teiltargets 1, 1′. Dieser Vorgang wird solange durchgeführt, bis sich an jedem
Teiltarget 1, 1′ die vorgegebenen charakteristischen Meßgrößen (Entladungs
spannung und Entladungsstrom) einstellen. Die Schwenkblende 9 schirmt bei
diesem Schritt das Substrat 10 von den Teiltargets 1, 1′ ab.
In einem nächsten Schritt wird die Magnetfeldstärke konstant gehalten, d. h. die
Magnete 3, 3′ werden nicht bewegt. Am Edelgaseinlaß 11 wird ein konstanter Ar
gonfluß eingestellt. An der Leistungseinspeisungseinheit 8 wird eine vorgegebene
Entladungsspannung eingestellt und konstant gehalten. Über den Reaktivgasein
laß 4, 4′ wird Sauerstoff eingelassen, so daß nunmehr die Entladung in einer re
aktiven Atmosphäre brennt. Dabei stellt sich für jedes Teiltarget 1, 1′ ein bestimm
ter Entladungsstrom und damit eine bestimmte Entladungsleistung ein. Der jewei
lige Entladungsstrom wird in bekannter Weise von der Meßwerterfassungs- und
Regeleinheit 7 erfaßt und ein Signal derart an das entsprechende Regelventil 5,
5′ gegeben, daß dadurch der Sauerstofffluß so verändert wird, bis die jeweilige
Entladungsleistung mit der für jedes Teiltarget 1, 1′ vorgegebenen Leistung über
einstimmt. Während dieses Schrittes bleibt die Schwenkblende 9 geschlossen.
Im nächsten Schritt erfolgt die Beschichtung des Substrats 10. Dazu erfolgt die
pulsförmige Leistungseinspeisung durch die Leistungseinspeisungseinheit 8, so
daß die Entladung in einer Argon-Sauerstoff-Atmosphäre zwischen jedem Teiltar
get 1, 1′ und der Zusatzelektrode 6 brennt. Dabei wird der jeweilige Entladungs
strom der Teiltargets 1, 1′ von der Meßwerterfassungs- und Regeleinheit 7 erfaßt
und mit Hilfe der Regelventile 5, 5′ wird der Sauerstofffluß so geregelt, daß die
Entladungsleistung jedes Teiltargets 1, 1′ mit der für jedes Teiltarget 1, 1′ vorge
gebenen Leistung übereinstimmt. Bei geöffneter Schwenkblende 9 erfolgt nun die
Beschichtung des Substrats 10.
Um gleichbleibende Entladungsbedingungen und damit gleichbleibende Schicht
eigenschaften zu gewährleisten, werden nach einer bestimmten Anzahl von Be
schichtungen die ersten zwei Schritte der Magnetfeldeinstellung für jedes Teiltar
get 1, 1′ und die Regelung des Sauerstoffflusses für jedes Teiltarget 1, 1′ zur An
gleichung der Entladungsleistung an eine vorgegebene Leistung (ohne Substrat)
wiederholt. Anschließend wird die Beschichtung der Substrate 10 fortgesetzt.
In Fig. 2 ist ebenfalls eine Magnetronzerstäubungsquelle dargestellt, mit dem
Unterschied, daß nur ein Reaktivgaseinlaß 4 zwischen den Teiltargets 1, 1′ ange
ordnet ist. Die Zusatzelektrode 6 entfällt, da diese Magnetronzerstäubungseinrich
tung bipolar betrieben wird, d. h. die Teiltargets 1, 1′ werden abwechselnd als
Katode bzw. Anode der Entladung geschaltet.
Die ersten beiden Schritte des Verfahrens, die Einstellung der Magnetfeldstärke
und des Arbeitspunktes,
erfolgen wie im Zusammenhang mit Fig. 1 beschrieben. Da aber nur ein Reaktiv
gaseinlaß 4 vorhanden ist und die Entladungen bedingt durch die unterschiedli
che Geometrie unterschiedliche Entladungsparameter besitzen, wird erst das
Teiltarget 1 durch die Regelung des Sauerstoffflusses an eine vorgegebene Lei
stung angeglichen. Das zweite Teiltarget 1′ besitzt dadurch Entladungsparameter,
die von einer vorgegebenen Leistung abweichen. Um die Entladungsleistung des
zweiten Teiltargets 1′ an die vorgegebene Leistung anzugleichen, wird die Peri
odendauer der Leistungseinspeisung derart verändert, bis die gemessene Lei
stung mit der vorgegebenen Leistung für dieses Teiltarget 1′
übereinstimmt.
Claims (21)
1. Verfahren zur reaktiven Beschichtung von Substraten mittels einer Zerstäu
bungsquelle nach dem Magnetronprinzip, bestehend aus einem aus minde
stens einem Teil bestehenden Target, einem hinter dem Target diesem an
gepaßten Magnetsystem und mindestens einem regelbaren Gaseinlaß, mit
pulsförmiger Leistungseinspeisung in das Plasma bei einer Periodendauer,
die sich aus Einspeisungszeit und Pausendauer zusammensetzt, gekenn
zeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
- a. vor dem Beschichten der Substrate wird die jedem Teiltarget zugeordne te Magnetfeldstärke und/oder Einspeisungszeit der pulsförmigen Lei stungseinspeisung im Edelgas ohne Reaktivgas bei einem Entladungs druck so lange verändert, bis ein für jedes Teiltarget vorgegebener Wertesatz von für die nichtreaktive Plasmaentladung charakteristischen Meßgrößen erreicht wird,
- b. vor dem Beschichten der Substrate werden die Entladungsparameter bei Konstanthalten der eingestellten Werte der Magnetfeldstärke durch Einlaß von Reaktivgas oder eines Gemisches aus Reaktivgas und Edel gas und/oder der Einspeisungsdauer der pulsförmigen Leistungsein speisung so lange verändert, bis ein für jedes Teiltarget vorgegebener Wertesatz von für die reaktive Entladung charakteristischen Meßgrößen erreicht wird,
- c. während der nun folgenden Beschichtung der Substrate wird durch Re gelung des Gasflusses oder des Gasdruckes mittels des regelbaren Gaseinlasses und/oder der Einspeisungsdauer der pulsförmigen Lei stungseinspeisung der für jedes Teiltarget zumindest für einen bestimm ten Bruchteil der Gebrauchsdauer des Teiltargets fest vorgegebene Wertesatz von für die reaktive Entladung charakteristischen Meßgrößen konstant gehalten,
- d. in bestimmten Zeitabständen während der Gebrauchsdauer der Teiltar gets werden die Verfahrensschritte a und b wiederholt, ehe die Be schichtung der Substrate fortgesetzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wertesatz
für die Plasmaentladung charakteristischer Meßgrößen aus einem Wertetri
pel von Entladungsspannung, Entladungsstrom und in das Plasma einge
speister, über die Periodendauer ermittelter Leistung gebildet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wertesatz
für die Plasmaentladung charakteristischer Meßgrößen aus einem Werte
paar von Entladungsspannung und einem optisch oder elektrisch gewonne
nen, den Plasmazustand kennzeichnendes Signal gebildet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wertesatz
für die Plasmaentladung charakteristischer Meßgrößen aus einem Werte
paar von Entladungsleistung und einem optisch oder elektrisch gewonne
nen, den Plasmazustand kennzeichnendes Signal gebildet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Wertesatz
für die Plasmaentladung charakteristischer Meßgrößen aus einem Werte
paar von Entladungsstrom und einem optisch oder elektrisch gewonnenen,
den Plasmazustand kennzeichnendes Signal gebildet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1 und einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Wertesatz für die Plasmaentladung charakteristi
scher Meßgrößen in Abhängigkeit vom Erosionszustand über die Ge
brauchsdauer der Teiltargets vorgegeben wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die gebildeten
Wertesätze für die einzelnen Verfahrensschritte gleich oder unterschiedlich
sind.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Periodendauer im Bereich von einigen Mikrosekunden bis
einigen Sekunden eingestellt wird.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Leistung derart eingespeist wird, daß die Teiltargets wäh
rend der Einspeisungszeit stets Katoden der Entladung sind und die Entla
dung gegen mindestens eine im Entladungsraum befindliche Zusatzelektro
de brennt, die als Anode geschaltet wird.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Leistung derart eingespeist wird, daß bei mehreren Teil
targets in einer Periodendauer während der Einspeisungszeit ein Teil der
Teiltargets als Katode und jeweils mindestens ein Teiltarget als Anode ge
schaltet werden, daß während der darauf folgenden Periodendauer während
der Einspeisungszeit jeweils mindestens ein bisher als Katode geschaltetes
Teiltarget als Anode und umgekehrt geschaltet werden, daß jedes Teiltarget
regelmäßig periodisch Anodenfunktion hat und daß für beide Polungsrich
tungen die Einspeisungszeiten und die dabei eingespeisten Leistungen un
abhängig voneinander gewählt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine Zusatzelektrode während der Periodendauern als Anode geschaltet
wird.
12. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens
eine Zusatzelektrode während der Periodendauern auf ein wahlfreies elek
trisches Potential eingestellt wird.
13. Verfahren nach Anspruch 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß die Lei
stungseinspeisung derart erfolgt, daß die Teiltargets während der Pausen
dauer derartig niederohmig mit Anodenpotential verbunden werden, daß da
bei die Spannung zwischen dem Teiltarget und der Anode von 15 V nicht
überschritten wird.
14. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch ge
kennzeichnet, daß der zur Regelung benutzte Istwert der einzuspeisenden
Leistung aus der zeitgenauen Multiplikation von Entladungsspannung und
Entladungsstrom durch Mittelwertbildung über eine Periodendauer ermittelt
wird.
15. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch ge
kennzeichnet, daß das Reaktivgas oder Reaktivgasgemisch in den Entla
dungsraum in der Nähe des Targets bzw. Teiltargets zugeführt wird.
16. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Entladung im Edelgas ohne Zuführung von Reaktiv
gas gezündet wird und anschließend mittels einer Reaktivgas-Regelschleife
selbsttätig der Arbeitspunkt der Entladung eingestellt wird.
17. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch ge
kennzeichnet, daß mit einem vorgegebenen Wert des Reaktivgasflusses
oder Reaktivgases die reaktive Entladung im Edelgas-Reaktivgas-Gemisch
gezündet wird und anschließend mittels einer Reaktivgas-Regelschleife
selbsttätig der Arbeitspunkt der Entladung eingestellt wird.
18. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Leistung während der reaktiven Beschichtung nach
einer Leistungs-Konstanz-Verfahrensweise eingespeist wird und mittels der
Reaktivgas-Regelschleife der Reaktivgasfluß derart eingestellt wird, daß die
Entladungsspannung oder der Entladungsstrom auf einen vorgegebenen
Wert stabilisiert werden.
19. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Leistung während der reaktiven Beschichtung nach
einer Spannungs-Konstanz-Verfahrensweise eingespeist wird und mittels
der Reaktivgas-Regelschleife der Reaktivgasfluß derart eingestellt wird, daß
die Entladungsleistung oder der Entladungsstrom auf einen vorgegebenen
Wert stabilisiert werden.
20. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Leistung während der reaktiven Beschichtung nach
einer Strom-Konstanz-Verfahrensweise eingespeist wird und mittels der Re
aktivgas-Regelschleife der Reaktivgasfluß derart eingestellt wird, daß die
Entladungsspannung oder die Entladungsleistung auf einen vorgegebenen
Wert stabilisiert werden.
21. Verfahren nach Anspruch 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß mittels
mehrerer Regelschleifen für einen Teil der Teiltargets der Reaktivgasfluß
und für den anderen Teil der Teiltargets die Einspeisungszeit der pulsförmi
gen Leistungseinspeisung der für jedes Teiltarget vorgegebene Wertesatz
von für die reaktive Entladung charakteristischen Meßgrößen konstant ge
halten wird.
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