DE19502893C1 - Verfahren zur Oberflächenveredelung von korrosionsbeständigen Metallen - Google Patents
Verfahren zur Oberflächenveredelung von korrosionsbeständigen MetallenInfo
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- C21D7/00—Modifying the physical properties of iron or steel by deformation
- C21D7/02—Modifying the physical properties of iron or steel by deformation by cold working
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Oberflächenveredelung
von Gegenständen aus korrosionsbeständigen Metallen bzw.
Metallegierungen für die Verwendung mit höchster
Reinraumklassifizierung mit hohen Anforderungen an die
Reinigungsfähigkeit der Oberflächen.
Derartige Metalle bzw. Metallegierungen werden in der chemischen
Industrie, in der Lebensmittelindustrie und in Reinraumbereichen
der Mikroelektronik-Industrie eingesetzt, wenn die höchste
Reinraum-Klassifizierung mit zehn Partikeln kleiner als 0,5 µm
auf einem Kubikmeter Luft bzw. weniger, eine hohe
Korrosionsbeständigkeit der aus diesen Metallen hergestellten
Artikel und eine leichte und gründliche Reinigungs- bzw.
Desinfektionsfähigkeit der Oberflächen gefordert werden.
In diesen Bereichen verwendete Metalle bzw. Metallegierungen
können Nichteisenmetalle bzw. -legierungen, z. B.
Ti-Cu-Ni-Legierungen oder nichtrostende Stähle, wie z. B.
ferritische, martensitische oder austenitische nichtrostende
Stähle sein.
Im Anschluß an die Formgebung der mit diesen Materialien
hergestellten Gegenstände ist eine Oberflächenbehandlung
erforderlich, die dazu dient, die Oberfläche zu reinigen, den
Korrosionsschutz zu erhöhen und/oder eine optisch/metallisch
blanke Oberfläche zu erzeugen.
Die vorerwähnten Betriebsanforderungen werden insbesondere durch
austenitische, nichtrostende Stähle mit hohem Chrom- und
Nickelgehalt erfüllt. Diese austenitischen, nichtrostenden
Stähle weisen eine hohe Korrosionsbeständigkeit, Widerstand
gegen chemische Angriffe sowie eine gute Warmfestigkeit und
Kaltzähigkeit auf und lassen sich gut verarbeiten.
Die mechanische Oberflächenbehandlung kann durch Bürsten,
Schleifen, Sandstrahlen, Stahlkugel- oder Glasperlenstrahlen
erfolgen. Beim Bürsten, Schleifen und Sandstrahlen wird die
Oberfläche mehr oder weniger stark abgetragen und eine
verhältnismäßig große Oberflächenrauhigkeit erzeugt, die
insbesondere in Reinraumbereichen hoher Güte unerwünscht ist.
Beim Stahlkugel- oder Glasperlenstrahlen erfolgt nur eine
geringe oder gar keine Abtragung der Oberfläche, jedoch ergibt
sich eine plastische Verformung mit Verringerung der
Oberflächenrauhigkeit, wobei die Oberfläche matt bis
mattglänzend bleibt.
Die Oberflächenbehandlung und -reinigung von austenitischen,
nichtrostenden Stählen kann durch Beizen erfolgen. Als
Beizlösungen werden Mischungen aus Salpetersäure und Flußsäure
verwendet, durch die durch Schweiß- oder Wärmebehandlung
entstandene Anlauffarben, Zunder- und Schlackenreste sowie
sonstige allgemeine Oberflächenverunreinigungen entfernt werden.
Es entsteht eine ferritische reine Oberfläche, deren
Korrosionsbeständigkeit dadurch erhöht ist, daß die Ausbildung
örtlicher Korrosionselemente erschwert wird. Die
Oberflächenmikrostruktur wird durch das Beizen nur geringfügig
verändert.
Insbesondere für Artikel, die in der medizinischen und
pharmazeutischen Industrie, der Lebensmittelindustrie und in
Reinraumbereichen der Klasse 10 oder kleiner, d. h. in
Bereichen, in denen die Materialoberflächen besonders sauber zu
halten sind und keine Martikel im µm-Bereich abgeben dürfen,
verwendet werden, wird das Elektropolieren eingesetzt. Da durch
das Elektropolieren nur die Materialrauhigkeit an der Oberfläche
beseitigt und ein optischer Glanzeffekt erzielt wird,
Materialunebenheiten jedoch nicht bzw. nur unwesentlich
abgetragen werden, insbesondere durch mechanische Bearbeitung
wie Bürsten, Schleifen, Sandstrahlen hervorgerufene unebene
Oberflächenstrukturen, werden für Gegenstände, die
elektropoliert werden sollen, nur kaltgezogene, porenfreie,
nichtrostende Stähle verwendet.
Durch das Elektropolieren wird eine hervorragende
Korrosionsbeständigkeit der Oberflächen durch das Abtragen der
Mikrorauhigkeit, insbesondere der ferritischen Anteile und von
Ablagerungen sowie durch die Verkleinerung der Oberfläche
aufgrund der Beseitigung von oberflächennahen Strukturstörungen
erreicht.
Als Elektrolyt werden Phosphorsäure oder Schwefelsäure
verwendet, wobei das Werkstück im Bad als Anode geschaltet wird.
Wird eine optisch hochglänzende Oberfläche gewünscht, kann dies
durch das Elektropolieren erreicht werden. Dieses Verfahren ist
in DE-Z.: Metalloberfläche, 2. Jahrgang, Heft 6, S. B 81 bis
B 88 beschrieben. Hierdurch soll ein mechanisches Polieren
ersetzt werden, und es geht von einem weitgehend
vorgeschliffenen Zustand des Werkstücks aus. Derartige optisch
hochglänzende, spiegelnde Oberflächen können jedoch unter
bestimmten Arbeitsbedingungen nachteilig oder unerwünscht sein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur
Oberflächenveredelung von Gegenständen aus korrosionsbeständigen
Metallen bzw. Metallegierungen für die Verwendung mit höchster
Reinraum-Klassifizierung und/oder hohen Anforderungen an die
Reinigungsfähigkeit der Oberflächen zu schaffen, mit dem sich
eine matte, blendfreie Struktur erreichen läßt.
Ausgehend von dieser Aufgabenstellung wird vorgeschlagen, daß
erfindungsgemäß in einem ersten Schritt durch Elektropolieren
die Materialrauhigkeit an der Oberfläche überwiegend beseitigt
und in einem zweiten Schritt durch Kugelstrahlen, insbesondere
Stahlkugel- oder Glasperlenstrahlen, die Oberfläche plastisch
verformt und verdichtet wird und Zerklüftungen verschlossen und
eine Ablagerung von Partikeln verhindert wird, wodurch
gleichzeitig eine matte, blendfreie Struktur erreicht werden.
Vorzugsweise werden für das Glasperlenstrahlen Glasperlen mit
einem Durchmesser von etwa 150 µm verwendet.
Dem Elektropolieren kann ein Reinigungsgang der Oberfläche durch
Bürsten, Schleifen, Sandstrahlen und/oder Beizen vorgeschaltet
sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich insbesondere bei aus
austenitischen, nichtrostenden Stahl hergestellten Gegenständen
verwenden.
Durch die Kombination des Elektropolierens im ersten Schritt und
des Stahlkugel- oder Glasperlenstrahlens im zweiten Schritt
wurde überraschenderweise eine weitere Verbesserung der
Korrosionsbeständigkeit und vor allen Dingen eine Verminderung
der Ablagerung-von Partikeln in nach dem Elektropolieren noch
verbliebenen Zerklüftungen der Oberfläche erreicht. Dies läßt
sich dadurch erklären, daß an der Materialoberfläche kein
Abtrag, sondern lediglich eine plastische Verformung und
Verdichtung dem Oberfläche erfolgen, die Zerklüftungen
beseitigen und die Materialoberfläche verkleinern. Durch das
Stahlkugel- oder Glasperlenstrahlen wird eine matte, blendfreie
Struktur der Oberfläche erreicht, so daß sich optimale und
reinraumgerechte Arbeitsbedingungen ergeben, wenn die aus
austenitischem, rostfreiem Stahl hergestellten Gegenstände nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelt sind.
Claims (4)
1. Verfahren zur Oberflächenveredlung von Gegenständen aus
korrosionsbeständigen Metallen bzw. Metallegierungen für
die Verwendung mit höchster Reinraumklassifizierung mit
hohen Anforderungen an die Reinigungsfähigkeit der
Oberflächen,
dadurch gekennzeichnet,
daß
- - in einem ersten Schritt durch Elektropolieren die Materialrauhigkeit an der Oberfläche überwiegend beseitigt und
- - in einem zweiten Schritt durch Kugelstrahlen, insbesondere Stahlkugel- oder Glasperlenstrahlen, die Oberfläche plastisch verformt und verdichtet und Zerklüftungen verschlossen und eine Ablagerung von Partikeln verhindert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die
Verwendung von Glasperlen mit einem Durchmesser von etwa
150 µm.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächen vor dem Elektropolieren durch Bürsten,
Schleifen, Sandstrahlen und/oder Beizen gereinigt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, gekennzeichnet durch die
Verwendung von austenitischen, nichtrostenden Stahl.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995102893 DE19502893C1 (de) | 1995-01-31 | 1995-01-31 | Verfahren zur Oberflächenveredelung von korrosionsbeständigen Metallen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1995102893 DE19502893C1 (de) | 1995-01-31 | 1995-01-31 | Verfahren zur Oberflächenveredelung von korrosionsbeständigen Metallen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19502893C1 true DE19502893C1 (de) | 1996-09-19 |
Family
ID=7752675
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1995102893 Expired - Fee Related DE19502893C1 (de) | 1995-01-31 | 1995-01-31 | Verfahren zur Oberflächenveredelung von korrosionsbeständigen Metallen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19502893C1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102008061263B3 (de) * | 2008-12-10 | 2009-12-03 | Thomas Kraft | Verfahren zum Veredeln der Oberfläche eines metallischen Werkstücks |
CN108359780A (zh) * | 2018-04-09 | 2018-08-03 | 西南交通大学 | 提高亚稳态奥氏体不锈钢强度和抗应力腐蚀性能的方法 |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1558022A1 (de) * | 1966-09-24 | 1970-02-19 | Zahnradfabrik Friedrichshafen | Verfahren zur Steigerung der Gruebchenfestigkeit gehaerteter Werkstuecke mit gekruemmten Oberflaechen |
DE2419502A1 (de) * | 1974-04-23 | 1975-11-13 | Goetzewerke | Verfahren zur verbesserten oberflaechen endbearbeitung, insbesondere von gleitflaechen |
-
1995
- 1995-01-31 DE DE1995102893 patent/DE19502893C1/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1558022A1 (de) * | 1966-09-24 | 1970-02-19 | Zahnradfabrik Friedrichshafen | Verfahren zur Steigerung der Gruebchenfestigkeit gehaerteter Werkstuecke mit gekruemmten Oberflaechen |
DE2419502A1 (de) * | 1974-04-23 | 1975-11-13 | Goetzewerke | Verfahren zur verbesserten oberflaechen endbearbeitung, insbesondere von gleitflaechen |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
DE-Z: Metalloberfläche, 2. Jahrgang, Heft 6, Seite B81 bis B88 * |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE102008061263B3 (de) * | 2008-12-10 | 2009-12-03 | Thomas Kraft | Verfahren zum Veredeln der Oberfläche eines metallischen Werkstücks |
CN108359780A (zh) * | 2018-04-09 | 2018-08-03 | 西南交通大学 | 提高亚稳态奥氏体不锈钢强度和抗应力腐蚀性能的方法 |
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