DE19501279A1 - Verfahren zur abtragenden Bearbeitung von Werkstücken mit Laserstrahlung - Google Patents
Verfahren zur abtragenden Bearbeitung von Werkstücken mit LaserstrahlungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur abtragenden Bearbeitung von
Werkstücken mittels gepulster UV-Laserstrahlung mit Energiedichten ober
halb der material- und verfahrensspezifischen Abtragsschwelle.
Gepulste UV-Laserstrahlung wird insbesondere in der Mikrotechnik vielfach
zum Abtragen und Strukturieren ganz unterschiedlicher Werkstoffe verwen
det. Dabei gibt es eine materialspezifische Abtragsschwelle für die auf
die Werkstoffoberfläche auftreffende Energiedichte, wobei oberhalb dieser
Schwelle der bestrahlte Werkstoff aufgrund extrem kurzer Wechselwir
kungszeiten und der sehr hohen Pulsspitzenleistungen schlagartig in ein
Plasma überführt und abgetragen wird.
Allerdings werden bei dieser Art des Materialabtrags mit gepulster
UV-Laserstrahlung nur geringe Abtragsraten erreicht. Beispielsweise be
tragen die Abtragsraten für Aluminiumoxid (Al₂O₃) bei der Bearbeitung
mit XeCl-Excimerlaserstrahlung bei einer Energiedichte von 10 J/cm² bei
einer Pulsdauer von einigen 10 ns nur 0,1 bis 0,2 µm pro Puls. Die Oberfläche wird hierbei durch eine Schmelzschicht bedeckt und abgetrage nes Material schlägt sich zumindest teilweise in den Randbereichen der Bearbeitungszone nieder.
einer Pulsdauer von einigen 10 ns nur 0,1 bis 0,2 µm pro Puls. Die Oberfläche wird hierbei durch eine Schmelzschicht bedeckt und abgetrage nes Material schlägt sich zumindest teilweise in den Randbereichen der Bearbeitungszone nieder.
Bei der Bearbeitung von Metallen zeigen sich vergleichbare Ergebnisse.
Die Bearbeitungsqualität wird durch deutliche Anschmelzungen beein
trächtigt.
Hiervon ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfah
ren zu schaffen, welches es ermöglicht, die Abtragsraten bei vergleich
barer Energiedichte zu steigern und damit die Effizienz der Bearbeitung
zu erhöhen, wobei Aufschmelzungen und Materialablagerungen reduziert
bzw. vermieden werden sollen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Oberfläche
des Werkstoffes vor bzw. während des Auftreffens der Laserpulse mit
einem Flüssigkeitsfilm bedeckt wird.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß allein aufgrund eines solchen
Flüssigkeitsfilms erheblich höhere Abtragsraten erzielt werden können,
wobei gleichzeitig das Problem der Ablagerungen und der Anschmelzungen
weitestgehend eliminiert wird.
Als Werkstücke kommen insbesondere solche aus keramischen oder metalli
schen Werkstoffen in Betracht aber auch Werkstücke aus Glas, organischen
oder biologischen Werkstoffen, aus Verbundwerkstoffen oder Werkstoffver
bunden, und zwar sowohl dichte als auch poröse Werkstoffe.
Sofern im Vorstehenden von einem Flüssigkeitsfilm die Rede ist, ist dies
nicht im engeren Wortsinn zu verstehen. Vielmehr ist die Dicke des Films
unter Berücksichtigung der ausgewählten Flüssigkeit lediglich hinreichend
dünn zu dimensionieren, so daß die Transparenz für die eingesetzte
Laserstrahlung hinreichend groß ist. Mit anderen Worten muß die Film
dicke bei Flüssigkeiten mit geringerer Transparenz geringer sein und
kann andererseits bei Flüssigkeiten mit größerer Transparenz größer ge
wählt werden.
Im einfachsten Fall wird als Flüssigkeitsfilm Wasser verwendet. Ein sol
cher Flüssigkeitsfilm bzw. insbesondere Wasserfilm kann in unterschied
licher Weise realisiert werden.
Im einfachsten Fall ist vorgesehen, daß das zu bearbeitende Werkstück in
einem Behälter mit Flüssigkeit derart angeordnet wird, daß der Flüssig
keitsspiegel unter Ausbildung eines Films die zu bearbeitende Werkstück
oberfläche bedeckt.
Alternativ kann auch vorgesehen sein, daß das Werkstück mit einem Flüs
sigkeitsfilm überspült wird, wobei es in der Regel vorteilhafterweise nicht
horizontal angeordnet wird.
Denkbar ist auch, den Flüssigkeitsfilm durch Sprühen oder Tropfen aufzu
bringen oder aber das Werkstück in einer Dampfatmosphäre anzuordnen,
wobei dann zur Erzielung einer definierten Kondensation das Werkstück
gekühlt werden kann.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß der Flüssigkeitsfilm durch
einen feuchten Gegenstand bzw. Schieber durch eine gleitende Relativbe
wegung aufgetragen wird.
Letztlich kann es sich auch als günstig erweisen, daß das Werkstück sich
in einer geschlossenen, mit Dampf oder Flüssigkeit gefüllten Kammer be
findet, wobei in eine Kammerwand dicht wenigstens eine Linse zur Abbil
dung des Laserstrahls eingesetzt ist.
Zur Quantifizierung und Verifizierung der erfindungsgemäß erzielbaren
höheren Abtragsraten wurden folgende Vergleichsversuche durchgeführt:
Der Flüssigkeitsfilm wurde nach jedem Laserpuls mittels eines feuchten
Tuches aufgebracht. Durch die Bearbeitung unter dem so erzeugten Flüs
sigkeitsfilm konnte die Abtragsrate bei einem Werkstück aus Al₂O₃ um das
30fache gesteichert werden.
Die Verfahrensparameter waren folgende:
Wellenlänge:|308 nm | |
Pulszeit: | 50 ns |
Laserpulsfrequenz: | 0,5 Hz |
Energiedichte: | 9 J/cm² |
Flüssigkeit: | Wasser |
Abtragsrate (mit Flüssigkeit): | 3 µm/Puls (gemittelt aus 100 Pulsen) |
Abtragsrate (trocken): | 0,1 µm/Puls (gemittelt aus 100 Pulsen) |
Das Werkstück aus Al₂O₃ wurde unter einer 35 mm hohen Wasserschicht
angeordnet. Die Abtragsrate konnte um das 25fache gesteigert werden.
Die Verfahrensparameter waren wie folgt
Wellenlänge:|308 nm | |
Pulszeit: | 50 ns |
Laserpulsfrequenz: | 5 Hz |
Energiedichte: | 5 J/cm² |
Flüssigkeit: | Wasser |
Abtragsrate (mit Flüssigkeit): | 2,5 µm/Puls (gemittelt aus 100 Pulsen) |
Abtragsrate (trocken): | 0,1 µm/Puls (gemittelt aus 100 Pulsen) |
Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Zeichnung und verschiedener
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die Fig. 1 bis 7 zeigen jeweils un
terschiedliche Anordnungen zur Erzeugung eines erfindungsgemäßen Flüs
sigkeitsfilms in schematischer Darstellung.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform wird der Laserstrahl 1a
einer Laserquelle 2a über einen Umlenkspiegel 3 umgelenkt und mittels
einer Linse 4 auf die Oberfläche 5a eines Werkstücks 6a abgebildet,
welches in einem Behälter 7 angeordnet ist, der mit einer Flüssigkeit 8
derart gefüllt ist, daß die Oberfläche 9 der Flüssigkeitsfüllung unter
Ausbildung eines Flüssigkeitsfilms 10a oberhalb der Werkstückoberfläche
5a liegt.
Bei der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform wird eine Flüssigkeit in
Richtung des Pfeils 11 in eine Verteilleitung 12 mit einer Mehrzahl von
Austrittsöffnungen 13 eingespeist und fließt von dort als Film 10b über
die Oberfläche 5b eines Werkstücks 6b. Der Strahl 1b der Laserquelle 2b
trifft hierbei senkrecht auf die Werkstückoberfläche 5b auf.
Bei der Variante nach Fig. 3 wird der Lichtstrahl 1c einer Laserquelle 2c
über eine Linse 4 auf die Oberfläche 5c eines Werkstücks 6c abgebildet.
Durch einen Sprühnebelgenerator 14 werden Flüssigkeitströpfchen als
Sprühfilm auf die Oberfläche 5c aufgebracht.
Die Ausführungsform gemäß Fig. 4 sieht vor, daß der Lichtstrahl 1d der
Laserquelle 2d über eine Linse 4 auf die Oberfläche 5d eines Werkstücks
6d abgebildet wird, wobei sich das Werkstück 6d in einer Kammer 16 be
findet, in der eine Dampfatmosphäre vorherrscht. Der Laserstrahl 1d tritt
durch eine Linse 4 oder ein Fenster, die über eine Dichtung 15 in die
Außenwand der Kammer eingesetzt sind, in die Kammer ein. Sofern erfor
derlich wird die Linse 4 oder das Fenster über die Dichtung 15 geheizt
und das Werkstück 6d wird über eine nicht eingezeichnete Kühleinrichtung
gekühlt.
Die in Fig. 5 dargestellte Anordnung sieht vor, daß der Laserstrahl 1e
der Laserquelle 2e über einen Umlenkspiegel 3 umgelenkt und über eine
Linse 4 auf die Oberfläche 5e eines Werkstücks 6e abgebildet wird. Ein
Flüssigkeitsfilm 10e wird dadurch ausgebildet, daß ein beispielsweise
schwammartiger Flüssigkeitsspeicher 19 vorgesehen ist, der nach Art einer
Wischbewegung in Richtung des Pfeils 20 zwischen je zwei aufeinanderfol
genden Laserpulsen hin- und herbewegt wird.
Die Variante gemäß Fig. 6 sieht vor, daß der Lichtstrahl aus der Laser
quelle 2f über den Umlenkspiegel 3 und die Linse 4 auf der Oberfläche 5f
des Werkstücks 6f abgebildet wird. Zur Ausbildung eines Flüssigkeitsfilms
10f dient ein Schieber 21, der in Richtung des Pfeils 22 hin- und herge
schoben wird.
Fig. 7 zeigt schließlich eine Variante analog zu Fig. 4, wo der Licht
strahl 1g der Laserquelle 2g über eine Linse 4 auf das Werkstück 6g ab
gebildet wird und sich das Werkstück in einer vollständig mit Flüssigkeit
gefüllten Kammer 23 befindet. Die Linse 4 oder ein Fenster, durch das
der Laserstrahl 1g in die Kammer 23 eintritt, sitzt abgedichtet in einer
Außenwand einer Kammer 23. Über einen Einlaß 24 kann die Kammer 23
vollständig mit einer Flüssigkeit 25 gefüllt werden.
Claims (11)
1. Verfahren zur abtragenden Bearbeitung von Werkstücken mittels gepul
ster UV-Laserstrahlung mit Energiedichten oberhalb einer material- und
verfahrensspezifischen Abtragsschwelle, dadurch gekennzeichnet, daß die
Oberfläche des Werkstücks mit einem Flüssigkeitsfilm bedeckt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssig
keitsfilm ein Wasserfilm ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Werk
stück aus Keramik, Glas oder Metall besteht.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zu bear
beitende Werkstück in einem Behälter mit Flüssigkeit derart angeordnet
wird, daß der Flüssigkeitsspiegel unter Ausbildung eines Films die zu
bearbeitende Werkstückoberfläche bedeckt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Werk
stück mit einem Flüssigkeitsfilm überspült wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die zu bear
beitende Werkstückoberfläche nicht horizontal angeordnet ist.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssig
keitsfilm durch Sprühen oder Tropfen aufgebracht wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Werk
stück in einer Dampfatmosphäre angeordnet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeu
gung eines Flüssigkeitsfilms durch Kondensation das Werkstück gekühlt
wird.
10. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Flüssig
keitsfilm durch einen feuchten Gegenstand bzw. Schieber durch eine glei
tende Relativbewegung aufgetragen wird.
11. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Werk
stück sich in einer geschlossenen, mit Dampf oder Flüssigkeit gefüllten
Kammer befindet, wobei in eine Kammerwand eine Linse zur Abbildung des
Laserstrahls oder ein Fenster eingesetzt ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19501279A DE19501279A1 (de) | 1995-01-18 | 1995-01-18 | Verfahren zur abtragenden Bearbeitung von Werkstücken mit Laserstrahlung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19501279A DE19501279A1 (de) | 1995-01-18 | 1995-01-18 | Verfahren zur abtragenden Bearbeitung von Werkstücken mit Laserstrahlung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19501279A1 true DE19501279A1 (de) | 1996-07-25 |
Family
ID=7751693
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19501279A Withdrawn DE19501279A1 (de) | 1995-01-18 | 1995-01-18 | Verfahren zur abtragenden Bearbeitung von Werkstücken mit Laserstrahlung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19501279A1 (de) |
Cited By (8)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
AT405128B (de) * | 1997-09-03 | 1999-05-25 | Schuoecker Dieter Dipl Ing Dr | Verfahren zur materialbearbeitung durch kombinierten einsatz von wasser- und laserstrahl |
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WO2018058966A1 (zh) * | 2016-09-30 | 2018-04-05 | 英诺激光科技股份有限公司 | 一种激光薄膜刻蚀装置及方法 |
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-
1995
- 1995-01-18 DE DE19501279A patent/DE19501279A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8141 | Disposal/no request for examination |