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Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zum Abtragen von Material, insbesondere Metall, in einem vorbestimmten
Bereich eines Materialkörpers
durch einen Laserstrahl, bei dem der Laserstrahl auf den vorbestimmten
Bereich gerichtet und so viel Energie durch den Laserstrahl in das
abzutragende Material eingebracht wird, dass das abzutragende Material verdampft.
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Derartige Laserabtragverfahren sind
grundsätzlich
bekannt. Problematisch ist bei bekannten Laserabtragverfahren, dass
sich ein Teil des abgetragenen Materials in einem Randbereich des
vorbestimmten Bereiches anlagert. So treten insbesondere beim Laserbohren
von Bohrungen oder Gräben
unerwünschte
Materialaufhäufungen
neben den Bohrungen bzw. den Gräben
auf.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein
Laserabtragverfahren zu schaffen, bei dem eine Ablagerung von abgetragenem
Material auf der Oberfläche
des Materialkörpers
und der Wandung der Bohrung verhindert wird.
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Zur Lösung der Aufgabe ist ein Verfahren
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorgesehen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zeichnet sich
insbesondere dadurch aus, dass das verdampfte Material ein Materialplasma
bildet und wenigs tens der vorbestimmte Bereich und ein Randbereich
des vorbestimmten Bereichs mit einer Flüssigkeit bedeckt wird, die
eine Expansion des Materialplasmas derart hemmt, dass sich ein Druck
des Materialplasmas und eines durch das Materialplasma in der Flüssigkeit
angeregten Plasmas derart erhöht,
dass eine sich zumindest in Richtung des Materialkörpers ausbreitende
Schockwelle mit einer Stärke
erzeugt wird, die den Abtrag des Materials beschleunigt und/oder unerwünschte Materialaufwürfe in einem
Randbereich des vorbestimmten Bereichs entfernt.
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Durch die infolge der Überdeckung
des vorbestimmten Bereichs und des Randbereichs mit der Flüssigkeit
entstehende Schockwelle werden unerwünschte Materialablagerungen
in dem Randbereich förmlich
weggesprengt. Auf diese Weise lassen sich Bohrungen oder Gräben mit "sauberen" Randbereichen, das
heißt
ohne unerwünschte
Materialrückstände- oder -aufwürfe, ausbilden.
Gleichzeitig wird durch die Schockwelle die Rate erhöht, mit
der das Material abgetragen wird. Neben einem Lasern von Bohrungen
oder Gräben
eignet sich das Verfahren darüber
hinaus auch zum Laserschneiden sowie zum Entgraten von mechanisch
bearbeiteten Oberflächen.
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Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung
ergeben sich aus den Unteransprüchen,
der Beschreibung und der Zeichnung.
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Gemäß einer Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
strömt
die Flüssigkeit während des
gesamten Abtragprozesses über
den vorbestimmten Bereich des Materialkörpers hinweg. Durch die Strömung der
Flüssigkeit
wird erreicht, dass das abgetragene Material kontinuierlich abtransportiert
wird. Dies trägt
dazu bei, dass sich das abgetragene Mate rial nicht auf der Oberfläche des Materialkörpers ablagert.
Gleichzeitig werden während
des gesamten Abtragprozesses Schockwellen erzeugt, wodurch die Abtraggeschwindigkeit
des Materials über
den gesamten Prozess erhöht
ist. Eine gewünschte
Abtragtiefe wird folglich nach einer reduzierten Prozessdauer erreicht.
Gleichzeitig trägt
die Flüssigkeit
zu einer Kühlung
der Oberfläche
des Materialkörpers
bei.
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Alternativ kann der vorbestimmte
Bereich und dessen Randbereich lediglich während eines kurzen Zeitraums,
beispielsweise 0,5 s bis 1 s, vor Beendigung des Abtragsprozesses
mit der Flüssigkeit
bedeckt werden. Bei dieser Variante des Verfahrens kann sich abgetragenes
Material zunächst
in dem Randbereich ablagern. Diese Materialablagerungen bzw. Materialaufwürfe werden
erst am Ende des Abtragprozesses durch die Schockwelle weggesprengt.
Dadurch, dass man die Flüssigkeit
nur kurzzeitig aufbringt, wird deren Verbrauch minimiert.
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Ein an einer Rückseite des Materialkörpers angrenzender
Umgebungsbereich kann durch ein Mittel geschützt werden, das den an der
Rückseite des
Materialkörpers
aus einer Bohrung austretenden Laserstrahl zumindest annähernd vollständig absorbiert.
Bei einer Durchbohrung des Materialkörpers wird auf diese Weise
verhindert, dass in der rückseitigen
Umgebung des Materialkörpers
unkontrolliert und unbeabsichtigt weiteres Material abgetragen wird.
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Gemäß einer weiteren Ausbildung
der Erfindung wird der Materialkörper
von einer Vorderseite her durchbohrt und zusätzlich oder alternativ zu einer Bedeckung
der Vorderseite mit Flüssigkeit
eine Rückseite
des Materialkörpers
zumindest in dem Bereich, in dem der Durchbruch der Boh rung erfolgt,
mit einer Flüssigkeit
bedeckt. In dieser kann sich durch Wechselwirkung mit dem Materialplasma
ein Plasma ausbilden, das durch Erzeugung einer Schockwelle den
Abtrag des Materials beschleunigt und/oder unerwünschte Materialaufwürfe in einem
Randbereich des Durchbruchs der Bohrung entfernt.
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Durch die Bedeckung der Rückseite
des Materialkörpers
mit einer Flüssigkeit
werden auch an der Austrittsöffnung
der Bohrung unerwünschte
Materialaufwürfe
oder Materialablagerungen vermieden bzw. entfernt. Wird sowohl die
Vorderseite als auch die Rückseite
des Materialkörpers
mit einer Flüssigkeit bedeckt,
so erreicht man eine saubere Durchbohrung des Materialkörpers, die
weder im Bereich ihrer Eintrittsöffnung
noch im Bereich ihrer Austrittsöffnung unerwünschte Materialablagerungen
aufweist.
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Die Flüssigkeiten an der Vorderseite
und an der Rückseite
des Materialkörpers
können
gleiche oder unterschiedliche Flüssigkeiten
sein. Es ist ferner möglich,
dass die Flüssigkeiten
an der Vorderseite und an der Rückseite
des Materialkörpers
jeweils während
des gesamten Abtragprozesses den Materialkörper bedecken oder dass die
Flüssigkeit
bzw. Flüssigkeiten
an der Vorderseite und/oder an der Rückseite des Materialkörpers jeweils
nur kurz vor Beendigung des Abtragprozesses vorgesehen wird bzw.
werden.
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Die Flüssigkeit kann von der Rückseite
des Materialkörpers
in die Bohrung einströmen
und zu einer Aufweitung der Bohrung an der Rückseite führen. Dabei wird gezielt der
Effekt ausgenutzt, dass sich die Abtragsrate durch eine Schockwelle
erhöht.
Solche Bohrungen eignen sich besonders gut für Düsen zur Einspritzung von Kraftstoff
in einen Verbrennungsmotor.
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Durch die Erzeugung eines Plasmas
in der Flüssigkeit
können
reaktive Teilchen generiert werden, die durch eine chemische Wechselwirkung
mit dem abzutragenden Material den Abtrag des Materials beschleunigen.
Der Materialabtrag erfolgt hierbei also zusätzlich durch eine chemische
Reaktion der in der Flüssigkeit
erzeugten reaktiven Teilchen mit dem abzutragenden Material. Dies
führt zu
einer noch weiter erhöhten
Abtragsrate und somit zu einer insgesamt verkürzten Prozessdauer.
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Gemäß einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
kann die verwendete Flüssigkeit
Wasser sein. Wasser ist eine leicht verfügbare und kostengünstige Flüssigkeit,
mit der sich Schockwellen gut erzeugen lassen.
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An der Rückseite des Materialkörpers kann auch
eine Kohlenstoffsuspension als Flüssigkeit verwendet werden.
Die Kohlenstoffsuspension führt ebenfalls
zur Erzeugung einer Schockwelle. Gleichzeitig absorbiert die Kohlenstoffsuspension
einen Laserstrahl mit einer Wellenlänge, die zum Abtragen von Metall
geeignet ist. Die Kohlenstoffsuspension eignet sich daher besonders
für einen
Einsatz an der Rückseite
des Materialkörpers,
um dort einerseits den Materialabtrag zu beschleunigen und unerwünschte Materialaufwürfe zu entfernen
und andererseits den aus der Bohrung austretenden Laserstrahl zu
absorbieren, um den an die Rückseite
des Materialkörpers
angrenzenden Umgebungsbereich vor einem unkontrollierten Materialabtrag
oder einer Beschädigung
durch den aus der Bohrung austretenden Laserstrahl zu schützen.
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Nachfolgend wird die Erfindung rein
beispielhaft anhand bevorzugter Ausführungsformen und unter Bezugnahme
auf die beigefügte
Zeichnung beschrieben. Es zeigen:
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1 eine
schematische Darstellung einer Anordnung zum Laserbohren, bei der
eine Vorderseite eines Materialkörpers
mit Wasser bedeckt ist;
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2 eine
schematische Darstellung der Anordnung von 1, bei der zusätzlich die Rückseite
des Materialkörpers
mit einer Flüssigkeit
bedeckt ist;
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3 einen
Längsquerschnitt
einer Bohrung, die mit einer Anordnung nach 3 hergestellt wurde; und
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4 eine
Mikroskopaufnahme der Strahlaustrittsseite einer Bohrung, die mit
einer Anordnung nach 2 hergestellt
wurde.
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1 zeigt
eine Anordnung zum Abtragen von Material mittels eines Laserstrahls
nach einer ersten Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens. Diese Variante
des Verfahrens eignet sich sowohl zum flächigen Abtragen von Material,
als auch zum Erzeugen sehr kleiner Strukturen, wie beispielsweise von
Bohrungen mit Durchmessern im Bereich von einigen 10 μm bis einigen
100 μm oder
von Gräben
mit Grabenbreiten im Bereich von einigen 10 μm bis einigen 100 μm. Darüber hinaus
ist diese Verfahrensvariante auch zum Entgraten von mechanisch bearbeiteten
Materialoberflächen
geeignet.
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Bei den nachfolgend beschriebenen
Ausführungsformen
ist das abzutragende Material ein Metall. Die Erfindung ist jedoch
nicht auf die Bearbeitung von Metall beschränkt, sondern lässt sich
unter entsprechender Anpassung der Wellenlänge des verwendeten Laserstrahls
auch zur Bearbeitung anderer Materialien verwenden, wie beispielsweise
von Kunststoffen, Verbundwerkstoffen oder Keramiken.
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Die in 1 gezeigte
Anordnung weist einen Laser 10 auf, der einen gepulsten
Laserstrahl 12 mit einer Wellenlänge aussendet, die von dem
abzutragenden Material zumindest annähernd vollständig absorbiert
wird. Zum Abtragen von Metall geeignete Wellenlängen sind beispielsweise 511
nm, 578 nm oder 1064 nm. Der Laserstrahl 12 kann eine Pulsrate von
10 kHz aufweisen, wobei die Pulslänge eines Pulses 20 ns
nicht übersteigen
sollte und vorzugsweise im Picosekundenbereich liegt.
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Der Laserstrahl 12 wird
durch eine Optik 14 auf einen vorbestimmten Bereich 15 eines
Materialkörpers 16 fokussiert,
in dem Material des Materialkörpers 16 abgetragen
werden soll.
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Falls die Fläche des vorbestimmten Bereichs 15 größer als
der Querschnitt des fokussierten Lichtflecks des Laserstrahls 12 auf
der Oberfläche
des Materialkörpers 16 ist,
so kann der Laserstrahl 12 in einem geeigneten Muster den
vorbestimmten Bereich 15 abrastern. Zur Erzeugung von Bohrungen mit
runden Querschnitten kann der Laserstrahl 12 zum Beispiel
unter Beschreibung einer Helix über den
vorbestimmten Bereich 15 hinweg bewegt werden. Man spricht
in diesem Fall von einem Trepanierbohrprozess.
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Der Laserstrahl 12 wird
in einer oberflächennahen
Schicht des Materialkörpers 16 absorbiert, wobei
sich der Materialkörper 16 in
diesem Bereich lokal erwärmt.
Für einen
Abtrag des Materials des Materialkörpers 16 ist es erforderlich,
dass durch den Laserstrahl 12 so viel Energie in den Materialkörper 16 eingebracht
wird, dass der Materialkörper 16 dort, wo
der Laserstrahl 12 absorbiert wird, lokal aufgeschmolzen
wird und das Material des Materialkörpers 16 unter Bildung
eines Plasmas 18' verdampft.
Die Leistungsdichte des Lasers sollte hierfür im Bereich einiger GW/cm2 liegen.
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Um eine Expansion dieses Materialplasmas 18' zu hemmen,
wird die Oberfläche
des Materialkörpers 16 mit
einer Flüssigkeit 20 bedeckt.
Die Flüssigkeit 20 muss
so gewählt
sein, dass sie für
den Laserstrahl 12 lichtdurchlässig ist. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei der Flüssigkeit 20 um
Wasser.
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Dabei sollte das Wasser 20 wenigstens
den Bereich 15, in dem das Material des Materialkörpers 16 abgetragen
werden soll, und einen zugehörigen Randbereich 19 bedecken.
Es ist aber auch möglich, dass
sich eine Wasserschicht 20 über die gesamte Oberfläche des
Materialkörpers 16 erstreckt.
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Das durch den Laserstrahl 12 angeregte Plasma 18' aus verdampften
Teilchen des abgetragenen Materials regt seinerseits einen Teil
des Wassers zum Plasma 18" an.
Die resultierende Plasmawolke 18 umfasst folg lich ionisierte
und neutrale Teilchen des abgetragenen Materials und des Wassers 20 sowie
Elektronen. Der Laserstrahl 12 wird teilweise von der Plasmawolke 18 absorbiert,
wodurch sich die Temperatur im Plasma 18 zusätzlich erhöht, was
normalerweise zu einer weiteren Expansion des Plasmas 18 führen würde. Die
Expansion des Plasmas 18 wird durch die Wasserschicht 20 jedoch
gehemmt.
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In der Folge entsteht eine Schockwelle 22, die
sich ausgehend von der Plasmawolke 18 auch in Richtung
des Materialkörpers 16 und
in diesen hinein ausbreitet. Die Aussendung einer Schockwelle 22 führt zu einer
kurzzeitigen Entspannung des Plasmas 18. Als Folge anhaltender
Laserpulse werden aber immer neue Schockwellen 22 ausgelöst, so dass eine
andauernde Serie von Schockwellen 22 erzeugt wird, solange
wenigstens der abzutragende Bereich 15 mit der Flüssigkeit 20 bedeckt
ist.
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Durch die Schockwellen 22 wird
zusätzliche Energie
in das abzutragende Material des Materialkörpers 16 eingebracht,
wodurch sich die Geschwindigkeit erhöht, mit der das Material des
Materialkörpers 16 abgetragen
wird. Gleichzeitig wird abgetragenes Material entfernt, das sich
möglicherweise
in dem Randbereich 19 um den abzutragenden Bereich 15 herum
anlagert. Materialaufwürfe
neben einer zu schaffenden Bohrung – in 1 durch die gestrichelte Line 26 dargestellt – werden
durch die Schockwellen 22 weggesprengt.
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Es ist möglich, den Materialkörper 16 während des
gesamten Abtragprozesses mit Wasser 20 zu bedecken. Damit
das abgetragene Material des Materialkörpers 16 abtransportiert
wird, muss das Wasser 20 hierbei über die Oberfläche des
Materialkörpers 16 hinweg
strömen.
Man vermutet, dass bei der Anregung des Wassers 20 zu einem
Plasma außerdem
reaktive Teilchen entstehen, die zusätzlich zu einem Aufschmelzen
und Verdampfen des abzutragenden Materials durch den Laserstrahl 12 auf chemische
Weise mit dem Material des Materialkörpers 16 wechselwirken
und den Materialabtrag durch einen Ätzmechanismus zusätzlich beschleunigen. Die
Abtragsgeschwindigkeit wird durch eine Bedeckung des Materialkörpers 16 durch
Wasser 20 während
des gesamten Abtragprozesses insgesamt also weiter erhöht. Gleichzeitig
wird durch das über
den Materialkörper 16 hinweg
strömende
Wasser 20 auch Wärme
abgeführt,
so dass eine Erwärmung
des Materialkörpers 16 insgesamt
minimiert wird.
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Alternativ ist es möglich, den
Laserabtragprozess zunächst "trocken", das heißt ohne
die Zugabe von Wasser 20, auszuführen und erst kurz vor Beendigung
des Abtragprozesses, beispielsweise 1 s oder 0,5 s vor Abschalten
des Laserstrahls 12, das Wasser 20 hinzuzugeben.
Während
der "trockenen" Phase des Abtragprozesses
kann das durch den Laserstrahl 12 aufgeschmolzene Material
ungehindert verdampfen. Ein Teil des verdampften Materials schlägt sich
dabei als Materialauswurf in dem Randbereich 19 neben dem
abzutragenden Bereich 15 nieder. Diese unerwünschte Materialablagerungen werden
durch die Schockwellen 22, die entstehen, sobald wenigstens
der abzutragende Bereich 15 mit Wasser 20 bedeckt
wird, weggesprengt und vollständig
entfernt.
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Im Ergebnis erhält man einen definierten Materialabtrag
in einem vorbestimmten Bereich 15 ohne unerwünschte Rückstände oder
Ablagerungen von abgetragenem Material in dem daran angrenzenden Randbereich 19 des
Materialkörpers 16.
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In 2 ist
eine zweite Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt,
die sich besonders gut für
eine Durchbohrung von Materialkörpern 16 oder
zum Laserschneiden eignet.
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Die in 2 gezeigte
Anordnung ähnelt
der im Zusammenhang mit 1 voranstehend
beschriebenen Anordnung. Ein von einem Laser 10 ausgesandter
gepulster Laserstrahl 12 wird durch eine Optik 14 auf
einen vorbestimmten Bereich 15 eines Materialkörpers 16 fokussiert,
in dem Material abgetragen werden soll. In diesem Fall soll der
Materialabtrag dazu führen,
dass eine Durchgangsbohrung 29 – in 2 gestrichelt dargestellt – in dem
Materialkörper 16 ausgebildet
wird, deren Eintrittsöffnung 24 durch
den vorbestimmten Bereich 15 an der Vorderseite 30 des
Materialkörpers 16 definiert
ist und deren Austrittsöffnung 31 sich
an einer Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 befindet.
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Im Unterschied zu der im Zusammenhang mit 1 beschriebenen ersten Variante
des Laserabtragverfahrens wird bei der in 2 dargestellten Variante des Verfahrens
auch die Rückseite 32 des Materialkörpers 16 wenigstens
bereichsweise mit einer Flüssigkeit 34 bedeckt.
Dabei erfolgt die Bedeckung der Rückseite 32 mit der
Flüssigkeit 34 zumindest
in dem Bereich, in dem die Austrittsöffnung 31 der Durchgangsbohrung 29 vorgesehen
ist.
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Die Flüssigkeit 34 wird der
Rückseite 32 des Materialkörpers 16 durch
eine geeignet ausgebildete Flüssigkeitszuführvorrichtung 36 zugeleitet.
Diese Flüssigkeitszuführvorrichtung 36 kann
beispielsweise eine Rohrleitung sein, aus der die Flüssigkeit 34 mit
einer Geschwindigkeit austritt, die so hoch ist, dass sich die Flüssigkeit 34 so
weit an der Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 ausbreitet,
dass wenigstens die zu erwartende Austrittsöffnung der Durchgangsbohrung 29 und
ein daran angrenzender Randbereich 38 der Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 durch
die Flüssigkeit 34 bedeckt
sind.
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Um zu verhindern, dass der an der
Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 aus
der Durchgangsbohrung 29 austretende Laserstrahl 12 unbeabsichtigt und
unkontrolliert weiteres Material in der Umgebung der Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 abträgt oder beschädigt, kann
die Flüssigkeitszuführvorrichtung 36 sowohl
von ihrer Gestalt als auch von ihrem Material so beschaffen sein,
dass sie den Laserstrahl 12 nach dessen Austritt aus der
Durchgangsbohrung 29 absorbiert oder ablenkt.
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Zusätzlich oder alternativ zu der
voranstehend beschriebenen Ausgestaltung der Flüssigkeitzuführvorrichtung 36 kann
auch die Flüssigkeit 34 selbst
derart ausgebildet sein, dass sie den Laserstrahl 12 im
Wesentlichen vollständig
absorbiert. Zu diesem Zweck kann die Flüssigkeit 34 beispielsweise Wasser
mit einem oder mehreren Farbstoffzusätzen sein, oder es kann sich
bei der Flüssigkeit 34 um
eine Kohlenstoffsuspension handeln.
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Unabhängig davon, ob die Flüssigkeit 34 an der
Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 den
Laserstrahl 12 absorbiert oder nicht, wird durch sie auch
an der Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 eine
Expansion eines aus Teilchen des abgetragenen Materials und der
Flüssigkeit 34 gebildeten
Plasmas gehemmt. Daraus resultierende Schockwellen verhindern auch an
der Rückseite 32 des
Materialkörpers 16,
dass sich in dem an die Austrittsöffnung 31 der Durchgangsbohrung 29 angrenzenden
Randbe reich 38 des Materialkörpers 16 Ablagerungen
oder Aufwürfe von
abgetragenem Material ausbilden. Auf diese Weise wird an der Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 eine
von Materialablagerungen freie Umgebung der Austrittsöffnung 31 der
Durchgangsbohrung 29 erreicht.
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Die der Rückseite 32 des Materialkörpers 16 zugeführte Flüssigkeit 34 kann
während
des gesamten Abtragprozesses zugeleitet werden, oder die Flüssigkeitszufuhr
wird erst kurz vor dem Zeitpunkt eingeschaltet, an dem der erste
Durchbruch der Durchgangsbohrung 29 an der Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 erwartet
wird.
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Im dargestellten Ausführungsbeispiel
ist die Flüssigkeit 34 derart
ausgebildet, dass bei einer Anregung der Flüssigkeit 34 zum Plasma durch
das Plasma des abgetragenen Materials und/oder durch den Laserstrahl 12 reaktive
Teilchen erzeugt werden, die mit dem Material des Materialkörpers 16 chemisch
wechselwirken und durch einen Ätzmechanismus
zusätzlich
zu einer Beschleunigung des Materialabtrags durch die Schockwellen
die Abtragsgeschwindigkeit erhöhen.
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Dringt die Flüssigkeit 34 von der
Rückseite 32 des
Materialkörpers 16 her
in die Durchgangsbohrung 29 ein – sei es, weil sie mit einem
genügend
hohen Druck aus der Flüssigkeitzuführvorrichtung 36 ausgestoßen wird,
oder, weil sie durch einen Unterdruck in die Durchgangsbohrung 29 hineingesogen wird – so lässt sich,
wie es in 3 dargestellt
ist, eine Durchgangsbohrung 29 herstellen, deren Durchmesser
mit zunehmender Tiefe größer wird. Die
Eintrittsöffnung 24 der
Durchgangsbohrung 29 weist an der Vorderseite 30 des
Materialkörpers 16 somit
einen kleineren Durchmesser auf als ihre Austrittsöffnung 31 an
der Rückseite 32 des
Materialkörpers 16.
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3 zeigt
eine Mikroskopaufnahme einer Austrittsöffnung 31 einer Bohrung 29 in
einem aus einem Metall bestehenden Materialkörper 16, die mit Hilfe
des voranstehend beschriebenen Verfahrens hergestellt wurde. Man
erkennt, dass der an die Austrittsöffnung 31 der Bohrung 29 angrenzende
Randbereich 38 der rückseitigen
Oberfläche 28 des
Materialkörpers 16 keine
Materialaufwürfe
aufweist. Makroskopisch gesehen ist die Oberfläche 28 im Wesentlichen plan.
Sie weist jedoch eine Mikrostruktur auf, die durch das Auftreffen
der Schockwellen 22 auf die Oberfläche 28 des Materialkörpers 16 verursacht wird.
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Mit dem in 2 dargestellten Verfahren wurden Bohrungen
nach der in 3 und 4 gezeigten Art hergestellt,
deren Durchmesser an ihrer Eintrittsöffnung 24 etwa 90 μm, in einer
mittleren Tiefe etwa 90 μm
und an ihrer Austrittsöffnung
etwa 190 μm
betrug. Solche Bohrungen eignen sich einerseits wegen ihrer Abmessungen
im Mikrometerbereich und andererseits wegen ihres sich aufweitenden Längsquerschnittprofils
beispielsweise für
Düsen zur Einspritzung
von Kraftstoff in Verbrennungsmotoren.
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- 10
- Laser
- 12
- Laserstrahl
- 14
- Optik
- 15
- vorbestimmter
Bereich
- 16
- Materialkörper
- 18
- Plasma
- 19
- Randbereich
- 20
- Flüssigkeit
- 22
- Schockwelle
- 24
- Eintrittsöffnung
- 26
- Bohrung
- 28
- Oberfläche
- 29
- Durchgangsbohrung
- 30
- Vorderseite
- 31
- Austrittsöffnung
- 32
- Rückseite
- 34
- Flüssigkeit
- 36
- Flüssigkeitszuführvorrichtung
- 38
- Randbereich