DE1940640A1 - Verfahren zur Herstellung duenner epitaktischer Granatfilme - Google Patents
Verfahren zur Herstellung duenner epitaktischer GranatfilmeInfo
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Description
IBM Deutschland
internationale Büro-Maschinen Gesellschaft mbH
Böblingen, den 26. Februar 1969 id-sr
Anmelder: International Business Machines
Corporation, Armonk, N. Ϋ. 10 504
Amtliches Aktenzeichen: Neuanmeldung
Aktenz. der Anmelderin: Docket SA 968 055
Verfahren zur Herstellung dünner epitaktischer Granatfilme
Die Herstellung von dünnen Seltene Erden-Eisen-Grariatfilmen mit definierten
physikalischen Eigenschaften erlangte in den letzten Jahren eine besondere Bedeutung.
Derartige dünne Schichten besitzen Anwendungsmöglichkeiten als Lichtmodulatören,
als Kopplungselemente oder als Modulatoren für Mikrowellensysteme sowie
als aktive Elemente in Speichervorrichtungen, die mittels elektromagnetischer
Strahlen adressierbar sind. Ein derartiges, durch Strahlen adressierbares Speichersystem wird beispielsweise in der deutschen Patentanmeldung P 15 24 875.(
beschrieben.
In der deutschen Patentanmeldung P 17 65 644. 9 wird ein Verfahren zur Herstellung
von dünnen einphasigen Seltene Erden-Eisen-Granatfilmen durch Kathodenzerstäubung
beschrieben. Die erhaltenen Filme besitzen über große Flächenbereiche von etwa 1 qmm kontrollierbare Eigenschaften.
In letzter Zeit wurde es möglich, die Kompensationstemperaturen und Koerzitiv-
kräfte über wesentlich kleinere Flächenbereiche, wie beispielsweise 5 η zu
prüfen und es zeigte sich, daß nicht tolerierbare Variationen in der Kompensationstemperatur
und der Koerzitivkraft von Bit zu Bit auftraten. Diese Variationen
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-Z-
stören die thefmomagnetischen Schreib- und Ausleseverfahren insbesondere
bei hohen Bitdichten und machen es schwierig, ein hohes Signalstörverhältnis
zu erhalten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, dünne Filme herzustellen, die
auch auf mikroskopischen Flächeribe reichen einen fast rechteckigen Verlauf
der Hysteresekurve aufweisen und die geringere Anforderungen an die Koerzitivkraft
bei Temperaturen, die beispielsweise in dem in der deutschen Anmeldung
P 15 24875. 6 beschriebenem Speichersystem auftreten, zeigen.
Ψ Der Gegenstand der Erfindung geht von einem Verfahren zur Herstellung
dünner epitaktischer Gränatfilme auf eine Unterlage durch Kathodenzerstäubung
aus und ist dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage ein in der
(111) Orientierung vorliegender Granat ist.
Der Granatfilm wird mit einer bekannten Kathodenzerstäubungsvorrichtung,
die beispielsweise mit HF-Energie betrieben wird, auf eine Unterlage aufgetragen.
Die Unterlage wird von einem Granatsubstrat gebildet, das·sich
ο während der Kathodenzerstäubung auf einer geringeren Temperatur als 500 C
befindet. In der Entladungskammer besteht während der Kathodenzerstäubung
ein Sauerstoffpartialdruck von mindestens 10 %. Nach Abscheidung des Filmes
von einem als kathodische Materialquelle dienenden Granatkörper er-
o folgt die Kristallisation bei einer Temperatur zwischen 700 und 1100 C in
einer kontrollierten Atmosphäre. Mit Ausnahme der Substrattemperatur, die in diesem Falle bis zu 500 C betragen kann, verläuft das bisher geschilderte
Verfahren entsprechend dem in der deutschen Patentanmeldung P 17 65 644.9 beschriebenen Verfahren.
Als Verbesserung wurde gegenüber diesem Verfahren gefunden, daß es möglich
ist, epitaktische Granatfilme mit annähernd rechteckförmigen Hystereseschleifen
und temperaturstabilen Bereichen zu erhalten, wenn als Unterlage ein in der (111) Orientierung vorliegender Graiat verwendet wird. Die derart
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erhaltenen epitaktischen Granatfilrne sind insbesondere für durch Strahlen
adressierbare Speichersysteme zu verwenden. Es wurde gefunden, daß bei
der Verwendung derartiger in (111) Orientierung vorliegender Granate als
Unterlagen epitaktische Filme bereits bei Temperaturen von etwa 700 C erhalten
werden. Epitaxie wurde bisher nur bei bestimmten Aufdampfve-rfahren' bei Temperaturen von etwa 1200 C erhalten. Da die nach der vorliegenden Erfindung
erhaltenen Filme bei relativ geringer Temperatur hergestellt werden, sind sie sehr widerstandsfähig gegen Restbildung und weisen eine hohe Knickfestigkeit
auf. Die Filme zeigen weiterhin einen nicht zu erwartenden rechteckigen Verlauf der Hysteresekurve und stabile Gebiete über einen weiten
Temperaturbereich und sind daher für durch Strahlen adressierbare Speichersysteme
verwendbar. Versuche mit anderen Einkristallunterlagen, wie beispielsweise MgO, Al O , SiO und andere'n sowie mit Granatunterlagen, die
£m
J
Lt
nicht in der (111) Orientierung vorlagen, waren völlig unbefriedigend.
In dünnen E inkristallplättchen wurden bisher stabile Bereiche nur in größeren
Durchmessern als etwa 0, 050 bis 0, 075 mm erhalten. Nach der vorliegenden
Erfindung wurden stabile Bereiche mit einem Durchmesser von etwa 1 Mikron erhalten und es ist möglich, daß durch verbesserte Prüfungsmethoden
noch wesentlich kleinere stabile Bereiche nachgewiesen werden können.
Die vorliegende Zeichnung zeigt schematisch den im ra^mzentrierten kubischen
Gitter vorliegenden Granat mit der (111) Ebene,entlang der die Unterlage
orientiert sein soll. Die Definitionen 001, 010 und 100 bedeuten die drei kristallographischen Hauptachsen entsprechend der üblichen Terminologie.
Für die Anwendung der nach der Erfindung erhaltenen Filme in durch elektromagnetische
Strahlen adressierbare Speichersysteme wird vorzugsweise ein Eisengranat auf eine nichtmagnetische Granatunterlage abgeschieden.
Eisengranate besitzen die allgemeine Formel M Fe O , in der M aus
■J J XL·*
Yttrium oder einem anderen Seltene Erden-Metall besteht. Beispiele derar-Docket
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tiger Materialien sind Gd Fe O , Y Fe O und Eu Fe O1n, die als eisen-
3 5 Ic. 3 5 12 -5 5 12
haltige Granate ferrimagnetisch sind. Beispiele für nichtferrimagnetische
Granate sind Y Al O , Y Ga O und Gd Al O . Die Auswahl des Granat-
J 5 L L·
J
U L Li
j ^D χ L·
films und der Granatunterlage hängt von dem gewünschten Verwendungszv^eck
ab. Bei der Anwendung für Mikrowellensysteme wird vorzugsweise ein Y Fe O -Film auf einer Y Al O -Unterlage abgeschieden, während für
durch Strahlen adressierbare Speicher als Film vorzugsweise Gd Fe O
3 5 12
und als nichtmagnetische Unterlage Y Al O benutzt wird, da die Kompen-
J
ö Λ. Li
sationstemperatur von Gd'Fe O in der Nähe der Raumtemperatur liegt.
O
O J- Li
In dem im folgenden beschriebenen Beispiel wird als Anlage für die Kathodenzerstäubung
die in der deutschen Patentanmeldung P 17 65 644. 9 beschriebene Anlage verwendet. Es können jedoch auch im Handel zu erhaltende mit
HF-Energie betriebene Kathodenzerstäubungsanlägen, wie beispielsweise von
der Materials Research Corporation hergestellte Anlagen benutzt werden. Eine notwendige Hilfsvorrichtung der benutzten Anlage ist eine Kühlvorrichtung
zur Kühlung der zur Zerstäubung dienenden Kathode zwecks Verhütung einer thermischen Verdampfung des kathodischen Quellenmaterials. Die Zerstäubung
sapp a ratur wurde mit Vakuumpumpen bis zu einem Druck von etwa 5 . 10 Torr evakuiert. Als Energiequelle für die Zerstäubungseinrichtung
diente ein normaler Hochfrequenzverstärker mit einer Ausgangsenergie von etwa 1000 Watt, der von einem HF-Oszillator mit einer Leistung von etwa·
50 Watt angesteuert wurde. Die Betriebsfrequenz lag hierbei bei 13, 56 MHz. Als Material für die kathodische Zerstäubungsquelle wurde ein Körper aus
Gadolinium-Eisen-Granat (Gd Fe O ) und als Substrat ein Einkristall eines
nichtoptomagnetischen Yttrium-Aluminium-Granates (Y Al O ) benutzt.
j 3 X Lt
Die Unterlage wurde aus einem Yttrium-Aluminium-Granat-Einkristall so
ausgeschnitten, daß ihre Oberfläche mit der (111) Ebene des Einkristalls übereinstimmte. Die Oberfläche der so erhaltenen Unterlage wurde vorsichtig
poliert und geläppt und anschließend im Ultraschallverfahren gereinigt.
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1940540 "
Das Substrat wurde zur Sicherstellung einer wohldefinierten Substrattemperatur
während des Niederschiagens mit Gallium an eine temperatursteuerbare Gegenelektrode angelötet. Während des Niederschlagens wurde das Substrat auf eine Temperatur von 150C+ IC mit Hilfe eines in der amerikanischen
Patentschrift 3 369 989 geschilderten Verfahrens konstant gehalten. Außerhalb der Vakuumkammer wurde eine Anordnung von Helmholtz-Spulen
zur Erzeugung eines magnetischen Feldes mit rechtwinkligem Kraftlinienverlauf zur Oberfläche des dielektrischen Granates angebracht. Durch das
genannte magnetische Feld kann die Niederschlagsrate wesentlich erhöht werden, wobei gleichzeitig eine Stabilisation und eine Eingrenzung der Glimmentladung
in demRaum zwischen den beiden Elektroden erhalten wird. Während des gesamten Verfahrens betrug die Feldstärke 40 Gauss.
_7 Die Zerstäubungsapparatur wurde zunächst auf 10 Torr evakuiert, anschlies-
_3
send wurde Sauerstoff bis zu einem Druck von etwa 20 . 10 Torr hinzugelassen.
Der Abstand zwischen der Materialquelle und dem Substrat betrug 2. 5 cm. Die Niederschlagsrate lag bei etwa 85 A/Min, und die erzeugten
Filme hatten eine Dicke von 0. 7 Mikron.
Nach Herausnahme der Schichten aus der Zerstäubungsapparatur waren die
Filme völlig amorph. Diese amorphen dünnen Schichten wurden durch Erhitzen
auf 900 C in einer Sauerstoffatmosphäre in einphaige epitaktisch orientierte Gadolinium-Eisen-Granatfilme umgewandelt. Die Wärmebehandlung
wurde in einem Ofen mit stabförmigen Glimmrohren von etwa 5 cm Länge betrieben. Der Ofen besaß eine programmgesteuerte Energiequelle, die die
O O"
Erhitzungs- und Abkühlungsraten bei 600 C pro Stunde und bei 200 C pro
Stunde hielt. Zum Nachweis der Anwesenheit von kristallographisehen Phasen
bzw. zur Prüfung der relativen Konzentration von Gd und Fe innerhalb der dünnen Schicht wurden als Hilfsmittel Streuungsmessungen mittels Röntgen-
und Elektronenstrahlen benutzt. Während des Kristallisationsschrittes wurde unter Benutzung einer Ultramikrowaage das Gewicht der dünnen Schicht
genau überprüft bzw. gesteuert,und zwar innerhalb Docket SA 968 055 0098 17/1275
genau überprüft bzw. gesteuert,und zwar innerhalb eines Bereiches von 10 g.
Besaßen die dünnen Schichten ein Verhältnis von Gadolinium zu Eisen von
3 : 5, was durch Streuungsmessungen mittels Röntgenstrahlen bestätigt -wurde,
so zeigten Streuungsmessungen mittels Elektronenstrahlen deutlich, daß
Gadolinium-Eisen-Granat als einzige Phase vorlag und daß die dünnen Schichten keinerlei Gewichts Zuwachs während der Kristallisations schritte erfuhren,
weshalb angenommen werden kann, daß der Sauerstoffgehalt nicht wesentlich von der Zusammensetzung Gd Fe O abweicht. Mit den obengenannten Hilf s-
J
Z) ί £
mitteln wurde eindeutig gezeigt, daß die entstehenden dünnen Schichten aus
Gadolinium-Eisen-Granat in Form von einphasigen, dünnen, epitaktisch orien- ψ tierten Filmen vorlagen.
Verschiedene Substrate wurden über eine Fläche von etwa 30 cm mit einer
dünnen Schicht bedeckt. Messungen an den erhaltenen Filmen zeigten, daß die Koerzitivkraft um weniger als 1 % und die Kompensationstemperatur um
nicht mehr als + 1 C über den gesamten Flächenbereich variieren. Die chemischen
und strukturellen Eigenschaften des Films zeigten keine Variationen in Abhängigkeit von der Dicke und eine mikroskopische Untersuchung zeigte,
daß der Film keinerlei Risse besaß.
Docket SA 968 055 0 0 9 8 17/1275
Claims (4)
1./ Verfahren zur Herstellung dünner epitaktischer Granatfilme auf eine
Unterlage durch Kathodenzerstäubung, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage ein in der (Hl) Orientierung vorliegendes Granat ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Unterlage
während der Kathodenzerstäubung eine geringere Temperatur als
ο
5oo C aufweist.
5oo C aufweist.
3. · Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Herstellung ferrimagnetischer Granatfilme das Substrat ein
nichtmagnetisches Granat ist.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Unterlage aus Y Al O besteht.
Docket SA %8 055
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