DE1938646B2 - Brennstab für Atomkernreaktoren - Google Patents
Brennstab für AtomkernreaktorenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf einen Brennstab für Atomkernreaktoren mit einem den Kernbrennstoff
enthaltenden, beidseitig druckdicht abgeschlossenen metallischen Hüllrohr und mindestens einem Druckausgleichsraum
für beim Abbrand entstehende Spaltgase.
Um bei Brennstäben die Druckbelastungen am metallischen Hüllrohr, die durch unterschiedlichen
Innen- und Außendruck auftreten, zu verringern, ist es bekannt, den Brennstab bei der Herstellung mit einem
erhöhten Innendruck zu versehen. Bei den gegenwärtig üblichen Druckwasserreaktoren werden Brennstäbe
verwendet, die einen relativ hohen lnnendurck von etwa 160 at aufweisen. Das bedingt eine hohe Beanspruchung
lies Hüllrohres, es sei denn, daß dem äußeren Druck durch einen eingeprägten Innendruck des Brennstabes
das Gleichgewicht gehalten wird.
Ein Vordruck im Innern der Brennstäbe erfordert so
jedoch besondere Maßnahmen, um zu verhindern, daß «ler Innendruck, der durch die Erzeugung von
!Spaltgasen während des Einsatzes der Stäbe ansteigt, tiöher wird als der vom Kühlmittel des Reaktors
!herrührende Außendruck. Selbst wenn kein Vordruck it i!'gebracht wird, so bedingen doch die heute üblichen
Ii iheren Abbrandralen, die für eine höhere Ausnutzung
der spaltbaren Stoffe erforderlich sind, einen relativ hohen Innendruck. Die übliche Lösung besteht darin,
einen Hohlraum im Brennstab zur Sammlung der Spaltgase freizulassen. Es ist aber auch schon bekannt
geworden, eine normalerweise abgeschlossene Kammer unter niederem Druck vorzusehen, die bei einem
vorgegebenen Druck bricht, um die Spaltgase aufzunehmen. Diese Lösung hai den Vorteil, daß das für das ^5
Spaltgas zur Verfügung stehende Volumen ansteigt, so daß kritische Druckbelastungen nicht so schnell erreicht
uerden. Demgegenüber ist jedoch eine derariige
Kammer, die bei einem Solldruck bricht, schwierig herzusteilen, um die vorgegebenen Druckbereiche
genau einzuhalten. Schon eine geringe Differenz in der Dicke der Sollbruchstelle kann eine große Verschiebung
des Druckwertes, der zum Bruch führen soll, bewirken.
Diese Ausgleichskammern müssen also bei einem genau vorgegebenen Druckwert brechen, da bei einem
vorzeitigen Bruch zusätzliche Beanspruchungen im Hüllrohr durch den höheren Außendruck auftreten,
während durch einen verspäteten Bruch das Hüllrohr durch einen erheblichen Überdruck im Innern geschädigt
werden kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Brennsta,b mit einem Druckausgleichsraum zu
schaffen, der bei Überschreiten eines vorgegebenen Druckes einen sicheren Druckausgleich gewährleistet.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Brennstab dadurch gelöst, daß erfindungsgemäß der
Druckausgleichsraum innerhalb des Hüllrohres zusätzlich
von einer dicht geschlossenen, balgartigen, metallischen Hülle umgeben ist, die bei Druckanstieg
zumindest teilweise zusammendrückbar und durch im Innern derselben angeordnete mechanische Mittel
durchstoßbar ist. Dabei kann die balgartige Hülle in etwa zylindrisch ausgebildet und auf einer senkrecht zur
Brenn.,tabachse verlaufenden Bodenplatte befestigt
se;n, die gleichzeitig einen axial zum Brennstab angeordneten Dorn zum Durchstoßen der oberen
Stirnseite der Hülle trägt.
Dadurch, daß die Hülle des Druckausgleichsraumes plastisch verformbar ist, wird der Druckanstieg im
Brennstab bei Freiwerden von Spaltgasen nicht so rasch erfolgen wie bei den bisher üblichen Verfahren. Darüber
hinaus wird durch Durchstoßen der Hülle mit einem dornartigen Stift innerhalb eines relativ engen, vorgegebenen
Druckbereiches der Ausgleichsraum für das Spaltgas freigegeben.
Um ein sicheres Durchstoßen der Hülle zu erreichen. können senkrecht zum Hauptdorn weitere Dorne auf
demselben angeordnet sein. Ferner ist es möglich, daß die Dorne an der Innenwandung der zylindrischen Hülle
senkrecht zur Brennstabachse befestigt sind.
Anhand einer schematischen Zeichnung sind Aufbau und Wirkungsweise von Ausführungsbeispielen nach
der Erfindung näher erläutert. Dabei zeigt
Fig. 1 einen Längsschnitt durch einen Brennstab im Bereich des Druckausgleichsraumes.
Fig. 2 den Druckausgleichsraum nach Durchstoßen
des Doms,
F i g. 3 eine weitere Ausführungsform des Druckausgleichsraumes,
Fig.4 und 5 einen Längs- und einen Querschnitt durch einen Druckausgleichsraum mit einer speziellen
Dornausführung,
Fig.6 und 7 einen Längs- und einen Querschnitt
mit waagerecht angeordneten Dornen und
Fig. 8 ein Schaubild über den Druckverlauf innerhalb
des Brennstabes.
Ein Brennelement 10 nach der Erfindung ist in F i g. 1 gezeigt. Das Brennelement 10 enthält Brennslofftablettcn
12, die beispielsweise aus Urandioxyd bestehen können und von einem metallischen Hüllrohr 14 aus
rostfreiem Stahl oder einer Zirkonlegicrung umschlossen
sind. Das Hüllrohr (4 selbst ist mit den Endstopfen 16 und 18 dicht verschlossen. Der Brennstab 10 kann
während des Herstelliingsprozesscs mit einem InnenvordruiK
verschen werden, um die Hüllrohrbeanspruchungen herabzusetzen.
Innerhalb des Brennstabes 10 sind einer oder mehrere
Druckausgleichsräume 20 vorgesehen, die von einer baigartigen metallischen Hülle 22 umgeben sind. Dabei
können diese Druckausgleichsräume 20, die zur Aufnahme freiwerdender Spaltgase während des
Abbrandes des Kernbrennstoffe:, dienen, im allgemeinen
unter Normaldruck hergestellt werden. Diese Druckausgleichsräume 20 müssen bei einem vorgegebenen
Druck, der durch die Spaltgase innerhalb des Hüllrohres 14 entsteht, zugänglich werden. Deshalb ist
innerhalb der Hülle 22 ein dornartiger Stift 24 angeordnet, wobei dessen Spitze im geringen Abstand
von der oberen Stirnfläche 28 der Hülle 22 endet. Bei Ansteigen des Druckes innerhalb des Hüllrohres 14
durch freiwerdende Spaltgase wird die Wandung der Hülle 22 so weit zusammengedrückt, bis die Wandung
so dicht an die Spitze des Domes 24 gerät, daß sich durch den Dorn 24 - wie in Fig.2 dargestellt durchstoßen
wird. Der Spaltgasdruck, der ein Durchstoßen der Hülle 22 bewirkt, ist dabei höher als der
Innendruck des Brennstabes zu Beginn der Einsatzzeit, aber geringer als der Außendruck im Kühlmittel des
Reaktorkerns.
Brennstäbe in den herkömmlichen Druekwasserreak toren sind einem Außendruck von 140 bis 160 at
ausgesetzt. Dabei beträgt die Temperatur im Innern der Tabletten 12 etwa 2300° C und in der Randzone etwa
600° C, während die Hüllrohre Temperaluren von etwa
340° bis 450° C aufweisen. Durch den Laständerungs-Tageszyklus sind die Tabletten 12 und das Hüllrohr 14
darüber hinaus hohen Temperatur- und Druckschwankungen unterworfen, die eine hohe Dauerbeanspruchung
des Hüllrohres 14 bewirken.
Während der Einsatzzeit eines Brennstabes entstehen Spaltgase in Form von Xenon und Krypton, die ein
Ansteigen des Innendruckes im Brennstab 10 hervorrufen. Bisher war ein relativ großer Hohlraum in den
Brennstäben vorgesehen, um diese Spaltgase aufzunehmen. Das Problem der Aufnahme dieser Spaltgase ist
auch bei Aufbringen eines Vordruckes im Brennstab schwierig.
Die beschriebenen Brennstäbe halten jedoch den Druckbeanspruchungen auf das Hüllrohr ohne zusätzliche
große Sammelräume für entstehende Spaltgase stand. Nach eiern Ausführungsbeispiel hat das Hüllrohr
einen Außendurchmesser von 11,3 mm, während die Tabletten 12 einen Durchmesser von 10.2 nun
aufweisen. Die Stärke des Hüllrohres beträgt mit Rücksicht auf die verminderte Druckbeanspruchung nur
0,49 mm im Gegensatz zu einer Wandstärke von 0.7 mm so
bei herkömmlichen Brennstäben, d. h. bei Brennstäben ohne Innenvordruck. Die Verringerung der Wandstärke
um 0,22 mm ist auf Grund des Innenvordruckes berechnet und auf einen Betriebsdruck des Reaktors
von 105 at bei Betriebsbeginn ausgerichtet. Da der ss Druck in einem Brennelement sich bei Einsatz in einem
Kernreaktor etwa verdreifacht, ist also lediglich ein Vordruck von 35 al bei der Herstellung des Brennstabes
erforderlich.
Die Länge eines Brennstabes 10 ist wesentlich fto bedingt durch den jeweiligen Reakiortyp und durch die
erforderliche Höhe des Sammelraumes für eine oder mehrere Druckausgleichsräume 20. Wenn beispielsweise
Brennelemente herkömmlicher Bauart etwa 3bb cm an aktiver Länge aufweisen, so müssen 15 cm
zusätzlicher Länge als Sammclraum für das Inertgas vorgesehen werden. Bei Brennstäben nach der Erfindung,
in denen eine oder mehrere Druckausgleichsräiime
22 vorgesehen sind, ist lediglich eine zusätzliche Länge von etwa 7,5 cm erforderlich, so daß die
Gesamtlänge des Brennstabes um 7,5 cm verringert werden kann.
Die Hülle 22 des Druckausgleichsraumes 20 kann aus einem etwa 0,25 mm starken rostfreien Stahlrohr
gefertigt werden, wobei die Einziehungen 26 der Hülle
22 durch Abrollen über einer Spindel oder durch hydraulischen Druck erzeugt werden. Die Endscheiben
28 und 30 an den Stirnseiten der Hülle sind eingeschweißt oder eingelötet. Die Endscheibe 28 am
oberen Ende ist relativ dünn und weist eine Stärke von 0,1 mm auf, so daß sie leicht durchstoßen werden kann.
Die andere Endscheibe 30 weist demgegenüber eine Stärke von 6,5 mm auf, und ist mit einer zentralen
Bohrung versehen, um den Dorn 24 senkrecht zu halten.
Die Hülle 22 wird kurz vor Aufsetzen des Endstückes 16 in das Hüllrohr 14 eingesetzt, wobei die Hülle 22 nicht
mit dem Hüllrohr verschweißt zu werden braucht.
Selbstverständlich ist es möglich, daß mehrere Druckausgleichsräume 20 vorgesehen werden. Das
Diagramm in Fig. 8 zeigt einen Druckvergleich innerhalb eines Brennstabes 10. bei dem einmal zwei
allein durch Druck zerstörbare Kammern nach Kurve A und einmal zwei durch einen Stift durchstoßbare
Kammern nach Kurve B - entsprechend der vorliegenden Erfindung - miteinander verglichen
werden. Dabei ist auf der Ordinate der Druck im Brennstab und auf der Abzisse die Zeit in Prozent der
Gesamtstandzeit des Brennstabes aufgetragen. Aus diesem Diagramm ist zu ersehen, daß beide Brennstäbe
den gleichen Druck von etwa 110 al beim ersten Einsatz
innerhalb des Reaktors aufweisen. Der Innendruck des Brennstabes nach Kurve A steigt im Betrieb schneller
an als der Druck des Brennstabes nach Kurve B, da hierbei die Hülle des Druckausgleichsraumes bereits
durch den ansteigenden Druck verformt wird. Nach dem dargestellten Beispiel sollen die Kammern beider
Stäbe bei einem Druck von etwa 140 at brechen. Bei einem Bruch der Kammern des Brennstabes A sinkt der
Innendruck bis unter seinen ursprünglichen Einsatzdruck. Das bedingt einen Differenzdruck, der eine
erhebliche höhere Druckbeanspruchung als zum Zeitpunkt des Einsatzes des Brennstabes bewirkt. Im
Gegensatz dazu fällt der Druck im Brennstab flmit der
deformierbaren Hülle lediglich bis auf den Ausgangsdifferenzdruck ab. Die entstehenden Druckdifferenzen
sind also im zweiten Stab weniger groß. Da darüber hinaus der Grcnzdruck der Brennstäbe A nicht genau
vorhergesagt werden kann, muß das Hüllrohr dieses Brennstabes stärker ausgeführt werden, damit ein
vorzeitiger Bruch nicht zusatzliche Druckbeanspruchungen hervorruft.
Andere Ausführungsformen der Hüllen 22 sind in den Fi g. 3 bis 7 dargestellt.
In Fi g. 3 ist eine Hülle 22 gezeigt, die aus einem Rohr
23 hergestellt ist, das lediglich an den Enden Einziehungen 26 aufweist. Dabei ist im mittleren Teil der
Hülle 22 eine Führung 36 angeordnet, um den Dorn 24 stets in seiner vorgegebenen Lage zu halten. Durch
diese Aiisfiihrungsform kann eine größere Menge von
Spaltgas innerhalb dieses Druckausgleichsraumes aufgenommen werden, da der Raum nich; durch Einziehungen
beschränkt ist.
In den Ausführungsbeispielen nach I-i g. 4 und ΐ
weist die Hülle 22 eine glatte zylindrische Oberfläche 23
auf. Dabei sind senkrecht zum Dorn 24 zusätzliche Dorne 38 angeordnet, und die Endscheibe 28 ist konisch
geformt. Nach diesen Ausführungsbeispielen gibt es zwei Möglichkeiten des Durchstoßens der Hülle 22:
Entweder kann das konische Endstück 28 durch den Dorn 24 oder aber die Seitenwände 23 können durch die
Dorne 38 durchstoßen werden.
Die Ausführungsbeispiele nach Fig.6 und 7 sind
ähnlich denen nach F i g. 4 und 5, jedoch fehlen in diesen Ausführungsbeispielen die axialen Dorne 24 und die
konisch geformte Endscheibe 28. Stattdessen sind lediglich Dorne 38 an der zylindrischen Seitenwand 23
der Hülle 22 befestigt. Die Dorne 38 sind also so angeordnet, daß sie die Seitenwandung 23 bei einem
entsprechenden Druck des Spaltgases durchstoßen können.
Außer diesen genannten Ausbildungsformen von Brennstäben, die der Lehre der Erfindung entsprechen,
sind selbstverständlich auch noch weitere Ausführungsformen möglich. Das gilt insbesondere für die
Anordnung von mehreren Druckausgleichskammern, die jede bei einem vorgegebenen Druck durchstoßen
werden kann. Diese Kammern können mit einer zentralen Endplatte ausgebildet sein. Die Erfindung
bezieht sich dabei auf alle Ausführungsformen, die innerhalb des Rahmens des Erfindungsgedankens
liegen.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Brennstab für Atomreaktoren mit einem den Kernbrennstoff enthaltenden, beidseitig druckdicht
«bgeschlossenen metallischen Hüllrohr und minde- »tens einem Druckausgleichsraum für beim Abbrand
entstehende Spaltgase, dadurch gekenni e i c h η e t, daß der Druckausgleichsraum (20)
innerhalb des Hüllrohres (14) zusätzlich von einer dicht geschlossenen, balgartigen, metallischen Hülle
(22) umgeben ist, die bei Druckanstieg zumindest teilweise zusammendrückbar und durch im Innern
derselben angeordnete mechanische (24; 38) durch- »toBbarist.
2. Brennstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die balgartige Hülle (22) in etwa zylindrisch ausgebildet und auf einer senkrecht zur
Brennstabachse verlaufenden und mit dem Hüllrohr (14) verbundenen Bodenplatte (30) befestigt ist, die
gleichzeitig einen axial zum Brennstab angeordneten Dorn (24) zum Durchstoßen der oberen
Stirnseite (28) der Hülle (22) trägt.
3. Brennstab nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß senkrecht zum Dorn (24) weitere
Dorne (38) auf demselben angeordnet sind.
4. Brennstab nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß an der lnnenwandung der zylindrischen Hülle (22) Dorne (38) senkrecht zur Brennstabachse
befestigt sind.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US75229968A | 1968-08-13 | 1968-08-13 | |
US75229968 | 1968-08-13 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1938646A1 DE1938646A1 (de) | 1970-02-26 |
DE1938646B2 true DE1938646B2 (de) | 1975-10-30 |
DE1938646C3 DE1938646C3 (de) | 1976-06-10 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
JPS495157B1 (de) | 1974-02-05 |
DE1938646A1 (de) | 1970-02-26 |
ATA760469A (de) | 1975-06-15 |
US3647622A (en) | 1972-03-07 |
AT328573B (de) | 1976-03-25 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee | ||
EHJ | Ceased/non-payment of the annual fee |