DE1937659U - Klarsichtpackung. - Google Patents

Description

P.A.095 341*19.2.66

Patentingenieur Offenbach (Main), 17. Februar 1966

E. Oppermann op/ro

Offenbach (Main) - 2o/i Luisenstraße 61

Firma Theodor Seufert, Kartonagenfabrik Offenbach (Main)

Klarsichtpackung

Die Neuerung bezieht sich auf eine Klarsichtpackung aus Kunststoff.

Derartige Klarsichtpackungen bieten gegenüber herkömmlichen Kartonagen eine Reihe von Vorzügen, von denen insbesondere die eine schnelle Orientierung bezüglich des Packungsinhaltes ohne vorhergehende Packungsöffnung ermöglichende Transparenz, ihre damit verbundenen hygienischen Eigenschaften, ihre übersichtliche Lagerfähigkeit, Schweiß- und Klebbarkeit, Aromaneutralität und weitgehende Resistenz auch gegen aggressive Medien und Feuchtigkeit

hervorzuheben sind. Wenn sich dennoch Klarsichtpackungen aus Kunststoffolien bisher nicht im wünschenswerten Umfang gegenüber den gebräuchlichen Kartonagen durchzusetzen vermochten, so sind die Ursachen dafür in erster Linie in der fehlenden

Haltbarkeit zu erblicken, was eine flache Anlieferung der Packungen und eine Verarbeitung auf den üblichen Verpakkungsmaschinen ausschließt.

Nach einem neueren Verfahren (Tgl. Chem. Ind.-Verpackung/ November 1965, S. 152) können zwar schon Paltpackungen aus Kunststoff auf üblichen Stanzpressen hergestellt und flach geliefert werden. Diese bekannten Klarsichtpackungen bestehen jedoch aus einer aufwendigen Verbundfolie, die aus einer Hartfolie aus Celluloseacetat oder Polystyrol und einer Weichfolie aus z.B. PE oder PPE zusammengesetzt ist.Bei der Verarbeitung wird die Hartfolie an der zu bildenden Faltkante getrennt, wobei die Weichfolie aber an der Trennstelle erhalten bleiben und zwischen den getrennten Hartfolienteilen als biegbares Verbindungselement wirken soll. Diese bekannten Packungen lassen sich zwar falten, ihre Haltbarkeit wird aber durch Verwendung eines teuren Folienmaterials erkauft, so daß der im Vergleich zu entsprechenden Faltkartonagen unvermeidlich höhere Preis die Anwendungsmöglichkeiten dieser bekannten Kunststoff-Faltpakkungen beschränkt. Darüberhinaus besteht bei Verbundwerkstoffen stets die Gefahr, daß sich ihre Schichten an den Grenzflächen lösen, wodurch der Gebrauchswert beeinträchtigt wird.

Mit der Neuerung wird nun eine Klarsichtpackung aus Kunststoff, die nach Art der Faltkartonagen ausgebildet ist,

vorgeschlagen, deren Kennzeichen darin besteht, daß sie aus einer einschichtigen harten Folie auf Polyvinylchlorid-"basis mit hoher Schlagzähigkeit besteht, die längs der Faltkanten mit eingedrückten Rillinien versehen ist. Diese FaItpackung läßt sich aus einer einfachen einschichtigen Folie mit Hilfe üblicher Schneid- und Rillwerkzeuge im Bandstahlschnittverfahren auf den gebräuchlichen Stanzpressen herstellen und außerordentlich leicht längs der Rillinien falten. Die neuerungsgemäße Klarsichtpackung kann daher raumsparend flach geliefert und ohne Schwierigkeiten mittels der gebräuchlichen Verpackungsmaschinen verarbeitet werden. Die eingedrückten Rillinien bilden leicht biegbare Faltkanten, die erheblichen Biege-Wechsel-Beanspruchungen gewachsen sind. Selbst durch mehrere hundert Biegewechsel gelingt es nicht, an den Rillinien eine Abtrennung herbeizuführen. Die neuerungsgemäße Klarsichtpackung zeichnet sich gegenüber der bekannten faltbaren Klarsichtpackung durch geringere Werkstoffkosten aus.

Für die Herstellung der Klarsichtpackung entsprechend der Neuerung stehen handelsübliche Folienmaterialien zur Verfügung. Eine besonders vorteilhafte Faltpackung ergibt sich bei Verwendung einer einschichtigen Folie aus einem Weichmacherfreien Polyvinylchiorid-Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat.

In Weiterführung des Neuerungsgedankens hat sich gezeigt,

daß sich zufriedenstellende Paltungen auch dann ergeben, wenn die Eillinien ganz oder teilweise durch unterbrochene Schneidelinien ersetzt sind. Derartige unterbrochene Schneidelinien sind insbesondere bei nach innen einschlagenden Faltungen mit Vorteil verwendbar.

Die Neuerung wird nun nachfolgend anhand der Zeichnungen näher erläutert, welche einige neuerungsgemäß ausgebildete Klarsichtpackungsbeispiele zeigen, deren Faltung in bei Faltkartonagen bekannter Weise ausgeführt sind. Es stellen in verkleinertem Maßstab dar:

Fig. 1 den Zuschnitt einer einfachen einteiligen Klarsichtpackung,

Fig. 2 die in ihre Form gebrachte Packung gemäß Fig. 1

in parallelperspektivischer Darstellung, Fig. 3 den Zuschnitt eines Teils einer zweiteiligen

Packungsausführung,

Fig. 4 das in seine Gebrauchsform gefaltete Packungsteil gemäß Fig. 5 in parallelperspektivischer Darstellung,

Fig. 5 das dem Packungsteil gemäß der Fig. 3 und 4

zugehörige Außenteil, ebenfalls in Parallelperspektive,

Fig. 6 das in seiner Gebrauchsform befindliche Klarsichtteil einer zweiteiligen Schachtel in parallelperspektivischer Zeichnung,

Pig. 7 das flach zusammengefaltete Schachtelteil gemäß Fig. 6 in Draufsicht,

Fig. 8 den abgebrochen gezeigten Zuschnitt einer komplizierteren einteiligen Klarsichtpackung, Fig. 9 die aus dem Zuschnitt gemäß Fig. 8 hergestellte Klarsichtpackung, jedoch in flach zusammengelegtem Zustand und abgebrochener Darstellungsweise und

Fig.10 die Klarsichtpackung entsprechend den Fig. und 9 in ihrer parallelperspektivisch gezeig

ten Raumform.

In den Zeichnungen sind Rillinien bzw. unterbrochene Schneidelinien durchweg strichpunktiert angegeben, soweit sie nicht durch vollzogene Faltungen zu Körperkanten geworden und daher in Vollinien ausgezogen sind. Durch Faltung entstandene Körperkanten tragen jeweils die Bezugszahl der vor der Faltung vorhandenen entsprechenden Rilllinie, jedoch mit einem Index-Strich versehen. Durch Schachtelwände verdeckte Körper- und Zuschnittkanten sind obwohl wegen der Transparenz der Folie sichtbar - in allen Zeichnungen gestrichelt wiedergegeben.

In den Fig. 1 und 2 sind die Folienflächen, welche die Wände der fertigen Schachtel bilden, mit den Bezugszahlen 1 bis 6 versehen. Mit 7 ist eine Klebe- bzw. Schweißleiste bezeichnet. An die Wände 1 und 3 schließen sich Klapplaschen 8 an

und die Außenwände 5 und 6 sind mit Einschiebzungen 9 versehen. Die Rillinien tragen die Bezugszahlen 10 bis 16, wobei aus Symmetriegründen mehrfach vorhandene gleichartige Eillinien keine Bezugszahlen erhalten haben, wie aus der Zuschnittdarstellung gemäß Fig. 1 entnehmbar ist. Die Rillinien werden zweckmäßig wie bei Faltkartonzuschnitt an sich bekannt gleichzeitig beim Zuschnitt der Außenkontur in die Folie eingedrückt. Die Faltung wird dann zweckmäßig so vorgenommen, daß die eingedrückten Rillinien jeweils innen liegen, weil diese Faltungstendenz bereits bei Eindrückung der Rillinien eintritt. Die Faltung kann natürlich auch in entgegengesetzter Richtung erfolgen. Nach vollzogener Faltung an den Rillinien 10 bis 13 wird die leiste 7 mit der Wand 1 durch Schweißung oder Klebung verbunden, wonach die Packung in bekannter und ohne weiteres aus der Zeichnung ableitbarer ffeise ggf. nach vorhergehender Füllung geschlossen werden kann.

Die Fig. 3 und 4 zeigen einen Klarsichtpackungsteil, der ohne Schweiß-, Heft- oder Klebeverbindungen vorzusehen in seine Gebrauchsform gefaltet werden kann. Zu diesem Zweck sind die Schmalseiten und der Boden des Packungsteils doppelwandig ausgeführt. Die Zahlen 17 bis 21 bezeichnen die Außenwände, während 22 bis 26 den Innenwänden zugeordnet sind. In Fig. 4 sind zur besseren Übersicht nur die jeweils direkt sichtbaren Wände beziffert worden. Einschublaschen 27 verbinden benachbarte Außen- und Innenwände an den Schmalseiten

der Schachtelhälfte miteinander. An der fand 26 ist eine Befestigungsleiste 28 angebracht, welche zwischen den Wänden 17 und 22 gehalten wird und dadurch der Schachtelhälfte

ihre Formbeständigkeit verleiht. Das zugehörige Außenteil besteht, wie Fig. 5 verdeutlicht, lediglich aus vier zusammenhängenden wänden 29 bis 32, von denen die VVände 29 und über eine Schweiß- bzw. Klebeleiste 33 miteinander verbunden sind. Wegen des einfachen Aufbaues dieses Außenteils, welches das Innenteil gemäß Fig. 4 schubladenartig aufnimmt, wurde keine Zuschnittdarstellung gezeigt. Ebenso wurde auf Bezifferungen der Eillinien verzichtet.

Fig. 6 zeigt ein in der Zeichnung oben offenes Schachtelteil mit den Wänden 34 bis 38. Die Wände 34, 37, 36 und sind jeweils durch Klebe- bzw. Schweißstreifen 39 miteinander verbunden. An den Wänden 34 und 36 und zwar auf den Innenseiten dieser Wände sind Rillinien oder unterbrochene Schneidelinien 40 angeordnet, wodurch sich die Schachtelhälfte flach zusammenfalten läßt, wie das in Fig. 7 dargestellt ist. Das zu dieser Schachtelhälfte gehörende Gegenstück kann unter Beachtung der für das Zusammenschieben erforderlichen Maßabweichungen gleichartig oder ähnlich ausgebildet sein und gewünschtenfalls aus Karton bestehen.

Die aus den Fig. 8 bis 10 ersichtliche einstückige Klarsichtpackung verfügt über größere Wandflächen 41 bis 44 und über kleinere Wandflächen 45. Weiterhin sind Laschen 46,

Einsehwenkfalten 47, Deckelfalze 48 und 49 und Laschen 50 vorgesehen. Die Teile 45, 46, 47 und 48 sind aus den Fig. 8 und 9 jeweils nur einmal ersichtlich, weil der entsprechend spiegelbildlich ausgebildete Teil der FaItschachtel nicht mit dargestellt wurde. Die Laschen 46 sind, wie Fig. 10 verdeutlicht, miteinander und gleichzeitig mit der Wand 41 verbunden. Die Verbindung der Deckelfalze 48 und 49 übernehmen die Laschen 50. Die genannten Verbindungsstellen sind entweder geklebt, geschweißt oder geheftet.

Die Wände 45, die Einschwenkfalten 47 und die Deckelfalze sind mit Eillinien 51 bzw. 52 bzw. 53 ausgestattet, von denen die Linien 52 zweckmäßig unterbrochene Schneidelinien sind. Die Rillinien 51 und 53 ermöglichen ein flaches Zusammenlegen der zusammengefügten Klarsichtpackung, wie aus Fig. 9 entnehmbar ist. Wird die Klarsichtpackung aus ihrer in Fig. 9 gezeigten Stellung in ihre Raumform entsprechend Fig. 10 gebracht, so werden die Einschwenkfalten 47 in das Packungsinnere eingeschwenkt und legen sich an die Wand 43 an, an welcher sie auch befestigt werden können.

Die beschriebenen Ausführungsbeispiele der neuerungsgemäßen Klarsichtpackung bestehen sämtlich aus einer einschichtigen schlagzähen PVC-ABS-Copolymerisat-Hartfolie ohne Weichmachergehalt. Da die bisher gebräuchlichen einschichtigen Kunststoffolien, soweit sie bislang überhaupt Eingang in die Verpackungstechnik gefunden haben, nicht auf Stanzpressen od.dgl. zu Faltpackungen verarbeitet werden konnten, ohne daß Abtrennungen

oder Versprödung an den Rillinien auftraten, muß es als überraschendes Ergebnis gewertet werden, daß sich die neuerungsgemäß vorgeschlagenen Folientypen insoweit völlig anders verhalten, in dem sie nämlich praktisch wie Karton verarbeitet werden können. Durch die Neuerung wird, wie die vorstehend beschriebenen Beispiele zeigen, eine große Vielfalt verschiedener Packungstypen mit Faltschachtelcharakter ermöglicht, wie sie bisher nur den Faltkartonagen vorbehalten war. Neuerungsgemäße Klarsichtpackungen bieten vielseitige Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise für die Leder-, Nahrungs- und Genußmittel-, Tabak- sowie für die chemische, kosmetische und pharmazeutische Industrie.

Bei zweiteiligen Schachteln, wie sie z.B. in den Fig. 3 bis dargestellt sind, müssen nicht beide Teile unbedingt neuerungsgemäß ausgebildet sein, vielmehr kann auch eines der ieile in herkömmlicher Weise aus Karton bestehen.

ochutzansprüche

Claims (4)

RA.095 3i1*19.2.66 Schutzansprüche

1. Klarsichtpackung aus kunststoff, die nach Art der raltkartonagen ausgebildet ist, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus einer einschichtigen Hartfolie auf Polyvinylchlorid-Basis hoher Schlagzähigkeit besteht, die längs der Faltkanten (z.B. 10'; 51') mit eingedrückten Rilllinien (z.B. 10; 51) versehen ist.

2. Klarsichtpackung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Folie aus einem weichmacherfreien Polyvinylchlorid-Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat besteht.

3. Klarsichtpackung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Eillinien ganz oder teilweise durch unterbrochene Schneidlinien (z.B. 52) ersetzt sind, insbesondere an in das Packungsinnere einschlagenden Faltkanten (52· ).

4. Klarsichtpackung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß bei zweiteiligen Packungen nur ein Klarsichtpackungsteil vorgesehen ist, während das andere in bekannter Weise ein Kartonagen-, insbesondere Faltkartonagent eil ist.

Patentingenieur

E₀ Oppermann