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Nicht brennbare Polyesterharz-Dekorplatte Die Erfindung betrifft
eine nicht brennbare Polyesterharz-Dekorplatte aus wenigstens einem Kernpapier und
einem darauf angeordneten, bedruckten oder unbedruckten Dekorpapier, die miteinander
durch Polyesterharz verbunden sind.
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Die bekannten Poiyesterharz-Dekorplatten, wie.sie insbesondere im
Innenausbau zu Verkleidungszwecken von Wänden od.dgl. Verwendung finden, werden
kontinuierlich in der Weise hergestellt, daß man eine bedruckte oder
unbedruckte
Bahn üblichen Dekorpapiers und eine oder zwei Bahnen üblichen Kernpapiers mit einer
Lösung von Polyesterharz in Styrol tränkt und zwischen zwei Trennpapieren durch
eine Wärmezone führt, in welcher die Polymerisa;ion des Harzes und Styrols und damit
der Verbund der Bahnen erfolgt. Die entstandene Verbundbahn wird nach Entfernung
der Trennpapiere, die aufgerollt und wieder verwendet werden.
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können, zu einer Rolle aufgewickelt, von welcher bei Bedarf die Dekorplatten
in der gewünschten Größe abgeschnitten werden.
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Die bekannten Polyesterharz-Dekorplatten weisen den Mangel auf, daß
sie brennbar sind und überall dort, wo nicht brennbare, feuersichere Oberflächenverkleidungen
erforderlich sind, z.B. im Eisenbahnwagen-, SchifS,Flugzeug- oder Omnibusbau, nicht
eingesetzt werden können. Man hat zur Behebung dieses Mangels zwar schon daran gedacht
die Dekor-und Kernpapiere mit schwerer entflammbaren Polyesterharzen, beispielsweise
halogenierten, insbesondere chlorierten Harzen, zu beharzen, dies reicht aber zur
Erzeugung einer völlig feuersicheren Platte nicht aus, sondern führt nur zu einer
Herabsetzung der Entflammbarkeit.
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Die Erfindung geht von der Aufgabe aus, dem geschilderten Mangel abzuhelfen
und eine Polyesterharz-Dekorplatte vorzuschlagen, die völlig unbrennbar ist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß in der Polyesterharz-Dekorplatte
das Kern- und Dekorpapier neben den üblichen Zellulosefasern etwa 20 bis 70 Gew.%
nicht brennbare Fasern, wie Glas, Asbest und/oder Chemiefasern,
insbesondere
Polyvinylhalogenidfasern, ferner nicht brennende Naßfestmittel, wie Melaminformaldehydharz
und/oder Polyvinylhalogenid, und das Dekorpapier außerdem nicht brennende Pigmente
enthä-lt-l udbeide Papiere, bezogen auf ihr Gewicht, mit etwa 6 bis 14 % Melamin-
und/oder Harnstoff-Formaldehydharz getränkt sind.
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Die Verleimungsei£enschaften der Polyesterharz-DeRorplatte mit Holz,
Spanplatten o. dgl.lassen sich in vorteilhafter Weise dadurch verbessern, daß die
dem Dekorpapier abgekehrte Seite des Kernpapiers mit einer RUckseitenfolie beschichtet
wird, die aus einem Kernpapier besteht, das mit einer Mischung aus 30 bis 70 Gew.%
Melamin- und/oder Harnstoff- Formaldehydharz einerseits und 70 bis 30 Gew.% Polyvinyl-und/oder
Polyvinylidenhalogenid und/oder Polyenhalogenid, insbesondere Polyäthylenhalogenid,
andererseits derart getränkt ist, daß das Gewicht des Feststoffanteils in der Mischung
etwa gleich dem Gewicht des zu tränkenden Kernpapiers ist, wobei die Nichtbrennbarkeit
einer solchen Dekorplatte weiterhin dadurch erhöht werden kann, daß das Kernpapier,
aus dem die Rückseitenfolie gebildet ist, nicht brennbare Fasern und Naßfestmittel
enthält.
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Zur weiteren Steigerung der Verleimbarkeit ist es ferner günstig,
auf einer oder beiden Seiten der RUckseitenfolie einen Film aus etwa 6 bis 10 g/m2
Melamin und/oder Harnstoff-Formaldehydharz aufzubrin£en, der ebenfalls unbrennbar
ist. Die
dem Kernpapier zugewandte Seite der Rückseitenfolie wird
vorzugsweise noch mit etwa 6 bis 10 g/m2 Polyvinyl-und/oder Polyvinyliderihalogenidcopolymerisat
beschichtet, um hierdurch einen eventuellen Polyesterharzdurchschlag zur Rückseite
der Dekorplatte zu verSidern, was ebenfalls die Verleimbarkeit der Platte beeinträchtigen
könnte.
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Die nachstehende Beschreibung der Erfindung dient im Zusammeniang
mit einigen Beispielen und der Zeichnung, auf welcher drei Ausführungsformen der
Erfindung dargestellt snd, der weiteren Erläuterung.
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Bei der Herstellung der bevorzugten Ausführungsform ei ner erfindungs
gemäßen Polyesterharz-Dekorplatte verfährt man im allgemeinen folgendermaßen: 1.
Es wird zunächst ein schwer entflanimbares Dekorpapier unter Verwendung üblicher
Zellulosefasern und eines beträchtlichen Anteils unbrennbarer Fasern, wie Glasfasern,
Asbestfasern, Chemiefasern (z.B. Polyvinylhalogenldfasern); nicht brennender weißer,
schwarer oder Buntpigmenten, nicht brennender Naßfestmittel, wie Melamin - undfoder
Harnstoff-Formaldehydharz und/oder Polyvinylhalogenid-Dispersion, von hoher SaugfEhigkeit,
nämlich etwa 45 bis 50 mm/1O Min (nach Elemm), auf der Papiermaschine hergestellt.
Dieses Papier wird zur Erhöhung seiner Festigkeit und Verbesserung der Oberflächenqualität
durch eine geeignete
Auftragseinrichtung, z.B. eine teimpresse,
in der Papiermaschine mit etwa 5 bis 15 Gew.% (bezogen auf das Papiergewicht) Melamin-
und/oder Harnstoff-Formaldehydharz aus wäßriger Lösung getränkt. Da diese Harze
ebenfalls unbrennbar sind, wird hierdurch die Entflammbarkeit des Dekorpapiers weiter
verringert.
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Das so gewonnene schwer entflammbare Dekorpapier wird - bedruckt
oder unbedruckt - an Stelle des üblichen, leicht entflammbaren Dekorpapiers für
die Herstellung einer erfindungsgemäßen Polyesterharz-Dekorplatte eingesetzt.
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2. Man stellt ein schwer entflammbares Papier aus ungebleichtem Kraft
zellstoff und einem beträchtlichen Anteil unbrennbarer Fasern, wie Glasfasern, Asbestfasern,
Chemiefasern (insbesondere Polyvinylhalogenidfasern), sowie aus nicht brennendem
Naßfestmittel, z.B. Melaminformaldehydharz und Polyvinylhalogenid-Dispersion, von
hoher Saugfähigkeit (45 - 50 mm/1O Min nach Klemm) auf der Papiermaschine her. Dieses
Papier wird zur Erhöhung seiner Festigkeit und zur Verringerung der Entflammbarkeit
durch eine geeignete Auftragseinrichtung, z.B. eine Leimpresse, in der Papiermaschine
mit 6 bis 15 Gew.% (bezogen auf das Papiergewicht) Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehydharz
aus wäßriger Lösung getränkt und anstelle des ueblichen, leicht entflammbaren Kernpapiers
fUr die Herstellung einer erfindungsgemäßen Polyesterharz-Dekorplatte verwendet.
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3. Obwohl bereits aus den zuvor beschriebenen, schwer entflammbaren
Dekor- und Kernpapierbahnen auf die eingangs beschriebene Weise eine feuersichere
Polyesterharz-Dekorplatte hergestellt werden kann, ist es zur Verbesserung der Verleimbarkeit
der Platte mit einer z.B. aus Holz-, Span- oder Faserplatten bestehenden Unterlage
günstig, wenn man die dem Dekorpapier abgewandte Seite des Kernpapiers noch mit
einer Rückseitenfolie versieht. Eine solche Rückseitenfolie wird dadurch hergestellt,
daß man ein wie oben beschrieben hergestelltes, schwer entflammbares Kernpapier
zusätzlich mit einer Mischung aus 30 bis 70 Ges.% Melamin- und/oder Harnstoff- Formaldehydharz
einerseits und 70 bis 30 Gew.% Polyvinyl-und/oder Polyvinylidenhalogenid und/oder
Polyenhalogenid, insbesondere Polyäthylenhalogenid, andererseits aus wäßriger Lösung
bzw. Dispersion derart tränkt, daß das Gewicht des Feststoffanteils in der Mischung
etwa gleich dem Gewicht des zu tränkenden Kernpapiers ist.
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Eine derartige Folie auf der Rückseite der Dekorplatte verbindet
sich dauerhaft mit den handelsüblichen Leimarten, so daß insgesamt auch ein guter
Verbund der Dekorplatte mit der betreffenden Unterlage gewährleistet ist. Ohne Verwendung
einer solchen Rückseitenfolie besteht gelegentlich die Gefahr, daß sich die Dekorplatte
von der Unterlage, auf die sie aufgeleint ist, wieder ablöst, weil sich manche geb&äuchlichen
Leme
nur schlecht mit Polyesterharz und polyesterharzgetränktem
Papier verbinden.
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Die Verleimbarkeit der Rückseitenfolie kann dadurch noch weiter verbessert
werden, daß die mit der vorgenannten Mischung getränkte Folie eine ein- oder beidseitige
Befilmung mit etwa 6 bis 10 g/m2 Melaminform-.aldehydharz aus wäßriger Lösung erhält
und/oder einseitig mit ebenfalls etwa 6 bis 10 g/m2 PolyvinylundSoder Polyvinylidenhalogenidcopolymerisat
aus wäßriger Dispersion beschichtet wird, wobei die letztere, einseitige Beschichtung
als Sperre für einen Polyesterharzdurchbruch dient.
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4. Aus den drei in der zuvor beschriebenen Weise hergestellten Papierbahnen
(Dekorpapier, Kernpçier,RUckseitenfolie) wird unter Verwendung von Polyesterharz,
insbesondere schwer entflammbarem, z.B. chloriertem, Polyesterharz, mit welchem
die Dekor- und die Kernpapierbahnen getränkt werden, die erfindungsgemäße nicht
brennbare Polyesterharzdekorplatte zwischen zwei Trennpapieren durch Hindurchführen
durch eine Wärmezone, in der die Polymeri-sation und der Verbund der Bahnen erfolgt,
hergestellt. Die die Rückseitenfolie bildende Bahn wird dabei so durch die Wärme
ozone hindurchgeführt, daß die einseitig befilmte Seite nach innen, nämlich zur
Kernpapierbahn zu liegen kommt, um so einen eventuellen Polyesterharzdurchschlag
zur Rückseite zu verhindern.
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In Fig. 1 der Zeichnung ist die einfachste Ausführungsform einer erfindungsgemEßen
nicht brennbaren Polyesterharz-Dekorplatte dargestellt. Auf einer ein- oder mehrlagigen
Schicht 1 aus in der zuvor beshriebenen Weise hergestellten, schwer entflammbaren
Kernpapieren ist eine schwer brennbare Dekorpapierschicht 2 angeordnet, die mit
einer Holzmaserung 6 bedruckt ist. Beide Papiere sind mit normalem oder schwer entflammbarem
Polyesterharz (vgl. die Kunststoffschraffur in der Zeichnung) getränkt und so miteinander
verbunden. Durch die Punktierung 3 in der Kunststoffschraffur ist angedeutet, daß
die Papierschichten 1 und 2 nicht brennbare Bestandteile enthalten.
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Die Polyesterharz-Dekorplatte der Fig. 2 ist auf ihrer Unterseite
noch zusätzlich mit einer Rückseitenfolie 4 beschichtet, die die Verleimbarkeit
der Dekorplatte verbessert.
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Fig. 3 zeigt eine Polyesterharz-Dekorplatte mit Rückseitenfolie 4,
wobei jedoch zwischen letzterer Folie und der Kernpapierschicht 1 ein dünner Film
5 aus Polyvinyl-und/oder Polyvinylidenhalogenidcopolymerisav (z .B. mit Vinylazetat)
angeordnet ist, um einen eventuellen Polyesterharzdurchschlag zur Rückseite der
Platte zu verhindern, wodurch bei der Verleimung der Verbund der Dekorplatte mit
einer Unterlage beeinträchtigt werden könnte.
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Die nachstehenden Beispiele dienen der weiteren Erlguterung der Erfindung.
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Beispiel I 30 Gewichtsteile Natronbisulfidzellulose-Langfasern, 30
Gewichtsteile Sulfatzellulose-Kurzfasern, 40 Gewicht steile Glasfasern und 30 Gewichtsteile
Titandioxyd werden in einem Refiner gemahlen und mit einer wäßrigen Lösung von 5
Gewichtsteilen Melaminformaldehydharz versetzt. Nach dem Zusatz von Natriurrdluminat
als Retentionsmittel wird das Stoffgemisch auf der Papiermaschine in üblicher Weise
zu einem schwer entflammbaren, saugfähigen Dekorpapier von etwa 45 mm/10 Min Saughöhe
(nach Klemm) verarbeitet. Das Papier wird noch in der Papiermaschine durch eine
Leimpresse geführt, mit deren Hilfe eine verdünnte, wäßrige Melamin- und/oder Harnstoff-Formaldehydharzlösung
aufgetragen wird, wobei die Harzlösung -bezogen auf das Papiergewicht - etwa 10
Gew.% Harz enthält. Beim Weiterlaufen des Dekorpapiers durch die Nachtrockenpartie
der Papiermaschine wird getrocknet und das Harz auskondensiert. Das so vorbeharzte
Dekorpapier wirdschließlich auf einer Druckpresse, z.B. mit einer Holzmaserung bedruckt.
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In analoger Weise wird unter Verwendung von 60 Gewichtsteilen ungebleichtem
Kraftzellstoff und 40 Gewichtsteilen Asbestfasern ein Kernpapier hergestellt, das
sich, abgesehen von dem unterschiedlichen Faserstoffgehalt, von dem zuvor beschriebenen
Dekorpapier lediglich dadurch untecheidet, daß es keine Pigmente enthält und nicht
bedruckt ist.
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Eine Bahn des Dekorpapiers und zwei Bahnen des Kernpapiers werden
nun auf einer Polyesterharz-Dekorplatten-Maschine in bekannter Weise mit einer Lösung
von chlo -riertem Polyesterharz getränkt und zwischen zwei Trennpapieren durch eine
Wärmezone geführt, in der die Polymerisation und feste Verbindung dieser drei Papierbahnen
erfolgt. Die so gewonnene Dekorplatte ist unbrennbar.
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Beispiel II Beispiel I wird wiederholt und dadurch modifiziert, daß
bei der Herstellung der Dekor- und Kernpapiere anstelle von Glas- und Asbestfasern
unbrennbare Polyvinylhalogenidfasern verwendet werden.
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Beispiel III Es wird eine Rückseitenfolie aus einem üblichen Kernpapier
hergestellt, das mit einer Mischung aus 50 Gew.% Melaminformaldehydharz und 50 Gew.%
Polyvinylidenchlorid in wäßriger Lösung bzw. Dispersion derart getränkt wird, daß
das Gewicht des Feststoffanteils in der Mischung etwa gleich dem Gewicht des zu
tränkenden Kernpapiers ist.
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Entsprechend Beispiel I wird aus einer Dekorpapierbahn a zwei Kernpapierbahnen
und aus einer Bahn der zuvor beschriebenen Rückseitenfolie eine Polyesterharz-Dekorplatte
hergestellt, wobei die Rilckseitenfolie so in die
Maschine eingeführt
wird, daß sie auf der dem Dekorv papier abgekehrten Seite der Kernpapierschicht
liegt.
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Die so ausgebildete Polyesterharz-Dekorplatte ist unbrennbar und
besitzt weiterhin wegen der verwendeten RUckseitenfolie gute Verleimungseigenschaften.
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Beispiel IV Beispiel III wird wiederholt, wobei das die Rückseitenfolie
bildende Kernpapier jedoch kein übliches Kernpapier ist sondern in dem zu seiner
Herstellung verwendeten Stoffgemisch außer den üblichen Zellulosefasern etwa 45
Gewichtsteile Glasfasern und als nicht brennbares Naßtestmittel fnnf Gewichtsteile
Melaminformaldehydharz (in wäßriger Lösung) sowie ein Gewichtsteil Polyvinylchlorid
(in wäßriger Dispersion) enthält. Es ergibt sich eine Polyesterharz-Dekor latte
deren Feuer- -sicherheit gegenüber den voranstehenRe elWer gesteigert ist.
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Beispiel V Beispiel IV wird wiederholt, wobei auf die in der fertigen
Dekorplatte außen liegende Seite der Rückseitenfolie ein Film aus 8 g/m2 Melaminformaldehydharz
(aus wäßriger Lösung) vor dem Durchlauf durch die Dekorplatten-Maschine aufgebracht
wird. Es ergibt sich eine Polyest.erharz-Dekorplatte mit hervorragenden Verleimungseigenschaften.
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Beispiel VI Beispiel IV oder V wird wiederholt, wobei die dem ICernpapier
zugewandte Seite der Rückseitenfolie mit etwa 8 g/m2 Polyvinylchloridcopolymerisat
(mit Vinylazetat) beschichtet wird. Der so gebildete Polyvinylchlorid-:: copolymerisatfilm
verhindert einen Polyesterharzdurchschlag zur Rückseite der Platte.
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Es versteht sich von seblst, daß die im Voranstehenden beschriebene
Rückseitenfolie und die zwischen ihr und der Kernpapierschicht angeordnete, einen
Polyesterharzdurchschlag behindernde Befilmung nicht nur bei unbrennbaren sondern
auch bei herkömmlichen Polyesterharz-Dekorplatten eingesetzt werden können, weil
diese Maßnahmen in beiden Fällen die Verbindbarkeit mit handelsueblichen Leimen
verbessern. Insoweit ist die vorliegende Erfindung nicht auf unbrennbare Polyesterharz-Dekorplatten
beschränkt.