DE1901277A1

DE1901277A1 - Mittel zur Kompensation uebermaessigen Zigarettenkonsums

Info

Publication number: DE1901277A1
Application number: DE19691901277
Authority: DE
Inventors: Auf Nichtnennung Antrag
Original assignee: PARTIPHARM AG
Current assignee: PARTIPHARM AG
Priority date: 1969-01-10
Filing date: 1969-01-10
Publication date: 1970-08-06

Description

Mittel zur Kompensation übermäßigen Zigarettenkonsums Die vorliegende Erfindung betrifft ein Mittel zur Kcmpensation übermäßigen Zigarettenkonsums in Fcrm einer entweder restlos verzehrbaren oder aber unverzehrbaren Kaumasse, die als wirksame Bestandteile eine Kombination von Hopfen oder Baldrian oder anderen Wirkstoffen und stimulierenden Substanzen wie z.B. Coffein oder Thein enthält.
Von namhaften Wissenschjftlern wird heute die Ansicht vertreten, daß das Rauchen krankhafte Erscheinungen im menschlichen Körper hervorruft. So kommt der "Tarry-Report" zu dem Ergebnis, daß, bezogen auf sämtliche Sterbefälle, 1 833 ständige Zigarettenraucher und nur 123 Nichtraucher an Lungenkrebs sterben. (Smoking and Health, Seite 102, Report of the Advisory Commitee to the Surgeon General of the Publik Health Service Publikcation Nr. 1103.
Washington/DC, 1964) Nach der gleichen Quelle starben 11 177 ständige Zigarettenraucher und nur 4 731 Nichtraucher an Krankheiten der Herzkranzgefäße.
Die danach im Jahre 1967 veröffentlichten Statistiken des "Terry-Repport": "Health Cosequences of Smoking" (Seite 137) zeigen ferner, daß eine Abhängigkeit der Mortalität von uer täglich gerauchten Anzahl Zigaretten besteht.
So beträgt bei der Todesursache Lungenkrebs die Sterbeziffer auf 100 000 Lebende bei einem Verbrauch von 1 - 19 Zigaretten/Tag 350,8, während sie bei 20 und mehr Zigaretten/Tag 617,0 beträgt. Danach ware es schon als ein groer Fortschritt zu betrachten, wenn es gelänge, von einem übermäßigen Zigarettenkonsum zu einem gemäßigten zu gelangen.
Von den über 100 bisher isolierten Inhaltsstoffen des Hauptstromes des Tabakrauches, kommt dem Nikotin die grö!3te pharmakologische VJirkung zu. Die treibende Kraft der flauciigewohnheit ist das Nikotin und es ist nur eine Definitionsfrage, ob man von Nikotinsüchtigkeit oder Nikotingewohnheit spricht.
Das erfindungsgemäße mittel setzt sich zur Aufgabe, das mit der Nikotinaufnahme und im weiteren Sinne mit dem Rauchen erzeugte Genußempfinden dadurch unschädliche Naturstoffe zu simulieren und damit die bekannten schädlichen Wirkungen des Rauchens zu vermindern oder ganz auszuschalten.
Nach J.N0 Langley: The autonomic nervous system, Part0 1-Cambridge University Press, New York 1921, beschränkt sich die Wirkung von Nikotin auf das vegetative Nervensystem, das vom Bewußtsein relativ unabhängig ist. Zum Wirkbild des Nikotins gehört, daß bei seiner Wirkung auf die Ganglien gleichzeitig Ganglienstimulation und Ganglienblockade vorhanden ist, 80 entsteht eine komplexe Wirkung (F. Borbely: "über die Toxokologie des Tabakengenusse" in K.Sättig Die Toxikologie des Tabaks" , Seiten 7-23, Verlag Hana Huber, Bern und Stuttgart 1962) So sind die Motive des Rauchens auch oft entgegengesetzter Natur: Man raucht um sich anzuregen, man raucht aber auch, um sich zu beruhigen (E. Gabriel: Die Süchtigkeit, Psychopathologie der Suchten, Seiten 122-124, Neuland-Verlagsgessllschaft, Hamburg 1962) Nikotin vermag über Erregung des Vaguszentrum den Herzschlag zu verlangsamen (H. Schivelbein: " Nikotin Pharmakologie und Toxikologie des Tabakrauches ", Seite 32, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 1968) oder auch eine Erhöhung der Herzfrequenz zu bewirken (P.S. Larson, H.Silvette: Tobacco alcaloide and central nervous System functions. In: Tobacco Alcaloide and related compounds. Heg.U.S.v.Euler, Pergamon Press, Oxford, 1965) Auch V.C, Longe und Mitarbeiter fanden, daß unter der Wirkung des Nikotins nach einer Phase der gesteigerten elektrischen Aktivität des Gahrins, ein Stadium der Krampfentladung folgt und sich daran eine Phase elektrischer Ruhe anschließt. (V.G. Lange: Action of nicotine and of " ganglioplegiques centraux " on the electrical activity of the brain. J.Pharmacol. 111 (1954)349) Ganz ähnliche Wirkungen beobachteten Coldstein und mitarbeiter an Kaninchen: Auf eine kurze Phase eher gesteigerten Wachzustandes, folgte eine Periode stärkerer Dämpfung (L.Goldstein et all. Effects of nicotine upon cortical and subcortical electrical activity of the rabbit brain.Ann.N.Y.Acad.Sci.
142 (1967) 170) Eb wurde schon. vergeschlagen, die Wirkungen des Nikotins durch Verabreichung von Lobelin, gewonnen aus Herba Lobelias, zu simulieren, da Us, wie Nikotin, eine starke Wirkung auf die Canglien hat, doch bleibt Lobelin bei oraler Linnahme praktisch unwirksam. Eine i.v.-Injektion steht aber einer weiteren Verbreitung des Lobelins entgegen.
(W. Craubnsr und G. Peterss Lobelin und Labelisalkaloide, in Handb.
dexp. Pharmakologie, 11.8d. Berlin/Göttingon/tleidelberg 1955) Es wurde nun gefunden, daß sich die Wirkung des Nikotins weitgehend simulieren läßt, wenn man ein mittel oral verabreicht, welches eine Kombination von sedativ wirkenden Naturstoffen, wie beispielsweise Baldrian und/oder Hopfenextrakt mit stimulierend wirkenden, wie beispielsweise coffein-und/oder theobrominhaltigen Naturstoffextrakten oder andere.
pflanzliche Alkaloide enthält.
Es wäre zu erwarten gewesen, daß die stimulierende und tonisierende Wirkung von Extrakten aus Semen Colae (E. Steinegger und R. Hänsels Lehrbuch der allgemeinen Pharmakognosin, Seite 373, 5pringer-Uerlag, Berlin/ Göttigen/Heidelberg 1963 und D. Wandrey und V. Leutner: Neuro-Psyho pharmaca, Seite 4, R.K. Schattauer-Uerlag,Stuttgart 1965) der sedativen Wirkung von Hopfenextrakten (Humulus lupulus) oder den aus Hopfenblüten (Glandulae Lupulu) erhaltenen ätherischen Ölen entgegenwirkt, so daß sich schließlich die beiden Stoffe in ihror Wirkung aufheben.
(K.W. Herz: Grundlagen der Pharmakologie, Y.Aufl.Seite 81, Wissenschaftliche Verlagsanstalt Stuttgart 1965) Es wurde aber überraschend gefunden, daß die erfindungsgemäße Kombination von stimulierend wirkenden Naturstoffen mit sedativ wirkenden Naturstoffen beim Zigarettenraucher den Nikotingenuß weitgehend simuliert, so daß es dem Raucher gelingt, sich vom Nikotinabusus zu befreien und seinen Zigarettenkonsum ganz oder teilweise durch das unschädliche erfindungsgemäße Mittel zu kompensieren.
Erfindungsgsmäß dient als Träger für die Kombination von sedativ - mit stimulierend wirkenden Naturstoffen eine restlos verzehrbare und/oder unverzehrbare Kaumasse.
Da die orale Beschäftigung mit der Kaumasse weitgehend der Rauchermotorik des Saugens an der Zigarette entspricht, wird dadurch der Simulationseffekt noch verstärkt, weil sich dabei Aggressivität entladen kann.
Die Psychoanalyse betrachtet bekanntlich das Rauchen als Ersatzhandlung: Ersatz für unausgelebte Aggressivität.
Auch das vermehrte Rauchen bei Konfliktsituationen, wie sie von Konrad Lorenz: " Das sogenannte Böse " , 7.-16. Auflage, Seiten 112-113, Borotha-Schoeler-Verlag, Wien 1965, beschrieben sind, kann durch das Kauen der erfindungsgemäßen Mittel kompensiert werden.
Als seditativ wirkende Naturstoffe im Sinne der Erfindung seien beispielsweise genannt: Hopfen und Hopfenextrakte, Baldrian Lactuca virosa, Piscidia-Rinde und Passiflora. Als stimulierend wirkende Naturstoffe im Sinne der Erfindung gelten zum Beispiel coffeinhaltige Coffea-Arten, Tee, Kskao, Cola Guarana und matte. Die Konzentration der sedativ wirkenden Stoffe hängt einerseits von der Art des Naturstoffes und andererseits von der Stärke des mit ihm kombinierten stimulierend wirkenden Naturstoffes ab. Sie beträgt 0,01 J bis 500 , bezogen auf die menge des stimulierend wirkenden Naturstoffes.
man kann durch Variieren des Verhältnisses zwischen sedativ-zu stimulierend wirkenden Naturstoffen auch stärker dämpfend-oder stärker anregend wirkende Zigaretten-Kompensationsmittel herstellen.
Der Cehalt von coffeinhaltigen stimulierend wirkenden Zaturstoffen beträgt 0,01 % bis 1,0 % berechnet als Coffein, bezogen auf das Cesamtgowicht der Kaumasse.
Als Grundrohstoffe für nicht verzehrbare Kaumassen (Kaugummi) seien beispielsweis genannt: Gutte natürlicher Herkunft, wie zum Beispiel Chicle, Percha, ferner natürlicher Kautschuk, Dammarharz,Kolophonium, mastix, Benzoeharz, synthetische Polymere wie zum Beispiel Polyvinylester von Fettsäuren, Polyvinyläther, Polyisobutylen, Polyäthylen, Butadien-Styrol Copolymerisate, Isobutylen-Isopren-Copolymerisat, ferner Hart-und Weichparaffin, natürliche Balsame. wie Perubalsam und Tolubalsam, natürliche Wachse wie Bienenwachs, Carnaubawachs, Candelillawachs.
Als Rohstoff zur Herstellung von vollständig verzehrbaren Kaumassen seien beispielsweise genannt: Gelatine, Alginate, Cummi-arabicum, Tragant und Obstpoktine.
In den erfindungsgemäßen mitteln können ferner Aromen, Fette, milch oder Silchpulver, Füllstoffe, physiologisch verträgliche Säuren, Zucker oder synthetische Süßungsmittel, Weichmacher, Vitamine oder food additive enthalten sein.
Im folgenden seien einige Beispiele aus der Vielzahl der möglichen Kombinationen aufgeführt: B e i 5 p i e 1 1.
Nicht vollkommen verzehrbare Kaumasse gegen übermäßigen Zigarettenkonsum 200,000 g zerkleinerte Chicle, 50,000 g Latex 10,000 g mastix 40,000 9 Butadien-Styrol-Copolymerisat und 20,000 g Triacetin werden nacheinander in einen beheizbaren Mischer gegeben und 10 Minuten bei 70°C geknetet, danach gibt man nacheinander unter Mischen hinzu 300,000 9 Glukosesirup 450Be' 355,000 g Puderzucker 15,000 g Cola-Extrakt(enthaltend 10%Coffein) 0,100 g Hopfenextrakt, enthaltend 35% Humulon und 45 % Lup.ulon und 10>000 g Aroma Nach dem Erkalten wird die masse gewalzt, in Streifen geschnitten und verpackt.
B e i s p i e l 2 : Vollkommen verzehrbare Kaumasse gegen übermäßigen Zigarettenkonsum: 12,000 kg Gelatine werden in 24,000 kg Wasser gequollen, zu dieser Lösung gibt man 12,000 kg Gummi-Arabicum-Lösung 1:1.
Dann gibt man 40,000 kg Glukosesirup und 9,960 kg Kristallzucker hinzu und erwärmt unter Rühren auf 800C.
Zu dieser Lösung gibt man nacheinander 0s030 kg Ascorbinsäure 1,500 kg Colaextrakt enthaltend 10% Coffein 0,010 kg Hopfenextrakt enthaltend 32 %Humulon und 45% Lupulon, 0,500 kg Aroma.
Die heiße masse wird in Puderformen gegossen und 48 Stunden bei 400 C und 50 % relativer Luftfeuchtigkeit getrocknete

Claims

Patentansorüche 1 Mittel zur Kompensation übermäßigen Zigarettenkonsums in Form einer restlos verzehrbaren und/oder unverzehrbaren Kaumasse, dadurch gekennzeichnet, daß es als wirksame Bestandteile eine Kombination von Extrakten aus sedativ wirkenden Naturstoffen mit Extrakten aus stimulierend wirkenden Naturstoffen enthält.
2. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daB es als sedativ wirkende Mittel Extrakte aus einem der folgenden Naturstoffe oder eine Kombination dieser Extrakte enthält: HOpfen, Baldrian, Lactuca virosa, Piscidiarinde oder Passiflora.
3. Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es als stimulierend wirkende Mittel Extrakte aus einem der folgenden Naturstoffe oder eine Kombination dieser Extrakte enthält: Kaffee, Tee, Kakao, Cola, Guarana oder Mate.
4. Mittel nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die eine Kombination von sedativ mit stimulierend wirkenden Naturstoffextrakten enthaltende Kaumasse einen oder mehrere der folgenden plastischen Stoffe enthält: Gutta natürlicher Herkunft, Chicle, Percha, Natürlicher Kautschuk, Danmrnarz, Kolophonium, "astix, nenzoeharz, Polyvinylester von Fettsäuren, Polyvinyläther, Polyisobutylen, Polyäthylen, Butadien-Styrol-Copolymerisats, Isobutylen-isopren-Copolymerisat, Hart- und Weichparaffin, Perubalsam, Tolubalsam, Bienenwachs, Carnaubawachs, Candelillawachs, Gelatine, Alginate, Gummi arabicum, Tragant und Obstpektine.