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Verfahren zur Herstellung von Nadelfilzteppichböden.
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Die bisherigen Herstellungsverfahren für Nadelfilzteppichböden mit
Gewichten von ca 800 bis 1600 g/m2 und einer Dicke von ca 5 mm gehen aus von Krempelvliesen,
die mit Hilfe von Nadelmaschinen mechanisch verfestigt werden. Die so erhaltenen
Nadelfilzbahnenwerden in jedem Fall in weiteren Arbeitsgängen noch chemisch verfestigt
durch Imprägnieren oder Pflatschen mit Bindemitteln. Bei dieser chemischen Verfestigung
werden die Einzelfasern an ihren Kreuzungspunkten miteinander verklebt und dadurch
dem Teppich seine Pestigkeit und Gebrauchstüchtigkeit verliehen. Zur chemischen
Verfestigung werden ausschließlich wässrige Bindemitteldispersionen benutzt, weil
diese Dispersionen sehr einfach und gefahrlos zu handhaben sind. Bei der chemischen
Verfestigung gelangen zwangsweise erhebliche Mengen Wasser - etwa 60 % bis 100 r
des Fasergewichtes - in die Nadelfilmbahn. Dieses Wasser muß durch einen Trocknungsvorgang
wieder aus der Nadelfilzbahn entfernt werden.
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Die chemische Verfestigung der Nadelfilzbahnen ist durch das dosierte
Aufbringen der Dispersionen über Tauchbäder oder Pflatschwalzen mit den notwendigen
genau arbeitenden Quetschwerken sowie die anschließende Trocknung der erheblichen
Wassermengen von oa 600 bis 1000 g/m2 aus den voluminösen Nadelfilzbahnen sehr aufwendig,
sowohl bezüglich der Anlagekosten als auch der Energiekosten und Produktionsüberwachung.
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Ein weiterer Naohtoi1 der handelsüblichen Nadelfilzteppiohböden ist
die oft ungenügende Dimensionsstabilität gegenüber Feuch-
Verfahren
zur Herstellung von Naaelfilzteppichböden tigkeitsschwankungen der Luft und die
mangelhafte Rutschfestigkeit. Das bedingt eine vollflächige Verklebung der Nadelfilzteppichböden
auf dem Untergrund mit allen darauf folgenden Nachteilen beim späteren Herausreißen
der verklebten Nadelfilzteppichböden.
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Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde, einen dimensionsstabilen,
rutschfesten Nadelfilzteppichboden ohne die übliche chemische Bindung mit wässrigen
Kunststoffdispersionen herzustellen.
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Das Verfahren bzw. der Aufbau des erfindungsgemäßen Nadelfilzteppichbodens
ist dadurch gekennzeichnet, daß eine mechanisch gut vorverfestigte Nadelfilzbahn
von 200 bis 600 g/m2 mit einem Thermoplastpulver und/oder einer Mischung von Thermoplastpulver
mit Füllstoffen und thermoplastfreiem Gummimehl beschichtet, über die Erweichungstemperatur
des Thermoplastpulvers erhitzt und in heißem Zustand kalandriert wird, wobei linienförmige
Vertiefungen in die thermoplastische Schicht eingeprägt werden.
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Die erfindungsgemäße Arbeitsweise vermeidet alle Nachteile der bisherigen
chemischen Verfestigung mft wässrigen Bindemitteldispersionen, weil sich Thermoplastpulver
auch auf großen Arbeitsbreiten gleichmäßig aufstreuen und sintern lassen. Das teure
Verdampfen von großen Wassermengen entfällt ganz, Der erhaltene Nadelfilzbodenbelag
ist dimensionsstabil und rutschfest weil die Thermoplastschicht auf Feuchtigkeitsänderungen
nicht reagiert und das mit der Thermoplastschicht verschweißte Gummimehl gut auf
dem Untergrund haftet. Der erfindungsgemäße Nadelfilzteppich boden kann lose verlegt
werden.
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Unter einer mechanisch gut vorferfestigten Nadelfilzbahn ist zu verstehen,
daß die Nadelfilzbahn nur mit Hilfe des Ndelprozes ses mechanisch verfestigt wurde,
also keine chemische Verfestigung aufweist. Das Fehlen der chemischen Verfestigung
durch Kunststoffdispersionen erfordert eine besonders sorgfältige Verfestigung durch
das Nadeln. Bei Verwrendung von gekräuselten
Verfahren zur Herstellung
von Nadelfilzteppichböden Fasern wird eine genügende Verfestigung durch dreimaliges
Vernadeln erreicht, wobei zwischen den einzelnen Nadelpassagen die Nadelfilzbahn
jeweils gewendet wird.
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Als Thermoplastpulver dient vor allem das preiswerte Polyäthylenpulver
aus Hochdruckpolyäthylen mit einem hohen Schmelzindex. Bs sind aber auch andere
Thermoplastpulver verwendbar wie z.B. Polypropylen, Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat
oder Mischpolymerisate, die bei Zimmertemperatur formstabil bleiben und unterhalb
der Erweichungstemperatur des verwendeten Fasermaterials erweichen.
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Als Füllstoffe sind pulverisierte Mineralien wie z.B. Kreide, Quarzmehl,
Schwerspat, Schiefermehl und ähnliche geeignet, die entweder dem Thermoplastpulver
beigemischt werden oder bereits vor dem Mahlen im Thermoplasten vorhanden waren.
Außerdem sind als Füllstoffe pulverisierte organische Substanzen wie z.B. Gumminehl,
Holzschliff, Zellulosestaub und andere geeignet.
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Wesentlich ist das Aufbringen von nicht mit Thermoplastpulver abgemischten
Gummimehl auf die Thermoplast oder Thermoplast Füllstoffschicht. Dieses Gummimehl
verbindet sich beim späteren Erhitzen und Kalandrieren mit der Thermoplastschicht
und ergibt nach dem Abbauraten des uberschusses den rutschfesten Belag.
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Anstelle der Schicht aus Gummimehl kann auch sehr fein gerissener
Polyurethanschaum oder dünne Bahnen aus Polyurethanweichschaum aufgebracht werden,
die ebenfalls eine sehr gute Rutschfestigkeit bewirken.
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Das Beschichten der Nadelfilzbahn mit dem Thermoplastpulver und Gummimehl
erfolgt in üblicher Weise über sandpapierbezogene Walzen und Bürstwalzen. Das Thermoplastpulver
bzw. die Thermoplastpulver-Füllstoffmischungen werden in einem oder mehreren getrennten
Arbeitsgängen aufgebracht und gesintert. So ist es s.B. vorteilhaft als erste Schicht
100 bis 200 g/m2 reines oder nur wenig gefülltes Thermoplastpulver aufzustreuen,
welches nach dem Sintern und Kalandrieren eine gute Verbindung mit den Fasern der
Nadelfilzbahn eingeht. Dann folgt eine Schicht von ca 700 bis
Verfahren
zur Herstellung von Nadelfilzteppichböden 1200 g/m² aus hochgefülltem Thermoplastpulver
und zum Schluß eine Schicht aus thermoplastfreiem Gummimehl.
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Das Erhitzen des aufgestreuten Thermoplastpulvers erfolgt in üblicher
Weise durch Infrarotstrahlerfelder. Bei Verwendung von temperaturempfindlichem Fasermaterial
kann es vorteilhaft sein, nach einem Ansintern des Thermoplastpulvers die weitere
Erhitzung in einem Umluftkanal oder Düsentrockner durchzuführen, weil die Temperaturkontrolle
der Heißluft genauer ist als in einem Strahlerfeld.
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Das Kalandrieren und gleichzeitige Einprägen von linienförmigen Vertiefungen
im heißen Zustand ist wesentlich. Dabei tritt eine gute Bindung der Fasern der Nadelfilzbahn
mit dem Thermoplastpulver ein, das Thermoplastpulver verschweißt mit sich selbst
sowie den zugemischten Füllstoffen und dem aufgestreuten Gummimehl oder Polyurethanweichschaum.
Dadurch erhält der ganze Schichtaufbau seinen Zusammenha@t und Festigkeit. Von besonderer
Bedeutung sind die eingeprägten linienförmigen Vertiefungen. Beim Abkühlen nahc
dem Kalandrieren treten in der Nadelfilzteppichbahn Spannungen auf, @ @ zu einer
Wölbung des Materials führen.
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Der Nadelfilzteppichboden @ nicht eben liegen bleiben und "schüsseln".
Diese Eigenschaft des beschriebenen Materialaufbaues wird durch eingeprägte linienförmige
Vertiefungen im Abstand von ca 5 bis 50 mm wirksam unterbunden. Die Vertiefungen
müssen mindestens teilweise in Längsrichtung der Produktion verlaufen. Er ist dabei
zu beachten, daß des von den Tuftingteppichen bekannte Waffelrücken das gegenteilige
Profil in Form von erhabenen Linien und vertieften Feldern hat. Diese Waffelprägung
wirkt sich bei dem erfindungsgemäßen Aufbau ungünstig