DE1812714B - Verfahren zum Nutzbarmachen von Flugasche - Google Patents
Verfahren zum Nutzbarmachen von FlugascheInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Nutzbarmachung von Flugasche, insbesondere aus der Verfeuerung
von Kohleprodukten, durch Magnetscheiden und Sichten, so daß man ein Eisenkonzentrat, eine
kohlenstoffreiche Fraktion, die sich nochmals verfeuern läßt, und eine sinterfähige Fraktion erhält. Die
sinterfähige Fraktion kann nach Stückigmachen und Sintern als Zement verwertet werden.
Die bei Kesselanlagen oder bei der Verhüttung anfallenden Flugaschen können 5% und mehr Kohlenstoffprodukte
enthalten und darüber hinaus ein heterogenes Gemisch von Oxiden des Eisens, Siliciums,
Aluminiums und Calciums sein. Die Siebanalyse der Flugasche ergibt im allgemeinen Werte von mehr als
95 Gewichtsprozent <.0,15 mm, von denen >6O°/o < 43 μπι sind. Es ist bekannt, daß bei diesen geringen
Korngrößen der Flugasche und dem geringen spezifischen Gewicht und der hohen Porosität des Produkts
die Aufbereitung und Handhabung Schwierigkeiten bereitet. Die bisherigen Verfahren zur Nutzbarmachung
von Flugasche arbeiteten daher im wesentlichen mit Naßverfahrensstufen, also mit Hydrozyklonen
und Magnetscheidung in wäßriger Aufschlämmung. Diese Naßverfahren machen jedoch am
Ende der Auftrennung der Flugasche in die gewünschten Fraktionen deren Trocknung notwendig. Auch
wurde bereits die Flugasche stückig gemacht und dann gesintert (USA.-Patentschrift 3 213 167), jedoch sind
diese Granulate von geringer wirtschaftlicher Bedeutung, da deren Zusammensetzung und damit Qualität
großen Schwankungen unterworfen sind. Es gibt auch ein bekanntes Verfahren-zur Herstellung von Zuschlagstoffen
für Leichtbeton aus Flugaschen, wobei diese zusammen mit einem Brennstoff granuliert und dann
gesintert werden. Abgesehen von dem benötigten Brennstoff entsprechen solche Zuschläge aus den gesamten
Flugaschen dann nicht, wenn sie relativ eisenhaltig sind.
Aus der Patentschrift 44 284 des Amtes für Erfindungs- und Patentwesen in Ost-Berlin ist ein hydropneumatisches
Entaschungs- und Aufbereitungsverfahren bekannt, wonach Kratzerbandasche oder Kesselasche einschließlich grober Schlacken zuerst
zerkleinert und dann fein gemahlen wird, woraufhin dieses Aschen- und Schlackenpulver mit Hilfe von
Druckwasser in ein hydraulisches Fördermittel eingebracht wird. Diese Aufschlämmung wird dann z. B.
einem Hydrozyklon oder einem Magnetscheider zugeführt, um verschiedene Fraktionen für die Verwertung
zu gewinnen.
Aufgabe der Erfindung ist nun die Nutzbarmachung von Flugasche in der Weise, daß sie in verschiedene
Fraktionen aufgetrennt wird, die wertvolle Produkte darstellen und einer vielfältigen Verwendung zugeführt
werden können. Und zwar handelt es sich dabei einerseits um ein Eisenkonzentrat, andererseits um eine
kohlenstoffreiche Fraktion, die auf Grund ihres Kohlenstoffgehaltes weiter verwendet werden kann, und
schließlich eine feine, im wesentlichen Tonerde und
ίο Silikate enthaltende Fraktion, die sinterfähig ist und in gesintertem und dann zerkleinertem Zustand als
Zuschlagstoffe in der Baustoffindustrie zur Anwendung gelangen kann.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Nutzbarmachung von Flugasche, insbesondere aus der Verfeuerung
von Kohleprodukten, erfolgt zuerst die Auftrennung durch Magnetscheidung und Sichten; es ist
dadurch gekennzeichnet, daß nach der trockenen Magnetscheidung der Flugasche, die dabei erhaltene
nicht magnetische Fraktion durch Luftsichten in ein zementartiges Material und eine grobe Fraktion aufgetrennt
wird. Diese grobe Fraktion wird dann durch Sieben in ein grobes Kohlenstoffprodukt und in eine
feine Sinterfraktion getrennt, woraufhin die Sinterfraktionen in an sich bekannter Weise stückig gemacht
und gesintert werden.
Bei einer anderen Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die Flugasche vorerst luftgesichtet
in eine grobe und eine feine Fraktion, woraufhin zumindest die grobe Fraktion durch
trockene Magnetscheidung in eine grobe Kohlenstofffraktion und ein Eisenkonzentrat getrennt wird. Die
Kohlenstofffraktion wird dann gesiebt und die anfallende Sinterfraktion nach Vereinigung stückig gemacht
und gesintert.
Die erfindungsgemäß erhaltenen Sinterfraktionen sind besonders wertvolle Zuschlagstoffe, da ihre Korngröße
außerordentlich gleichmäßig und beliebig einstellbar ist; die Anteile an Eisen und Kohlenstoff sind
gering.
Je nach Bedarf können nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die verschiedensten Produkte erhalten
werden. Durch die einzelnen Verfahrensstufen lassen sich die Eigenschaften durch die Fraktionsgrenzen
beliebig einstellen. In folgender Tabelle sind die Ergebnisse der Verfahrensstufe Windsichten in
Abhängigkeit von den Betriebsbedingungen des Sichtens zusammengestellt. Der Durchsatz betrug 7 bis
8 t/h bei einem Luftbedarf von 140 ccm/min.
Beispiel | UpM | fein grob |
kg | °/o | 147 | Siebanalys 104 bis 147 |
5 Gewichtsprozent in μηι 74 bis 104 | 43 bis 74 |
1,5 23,9 |
<43 |
1 | 1225 | fein grob |
138 131 |
51,3 48,7 |
3,9 | 5,8 | 12,1 | 1,2 23,6 |
98,5 54,3 |
2 | 1090 | fein grob |
129 125 |
50,9 49,1 |
4,3 | 5,5 | 12,1 | 3,4 29,8 |
98,8 54,5 |
3 | 625 | fein grob |
141 90 |
61 39 |
6,7 | 7,7 | 0,8 19,4 |
2,7 29,1 |
95,8 36,5 |
4 | 1050 | 535 329 |
59,8 40,2 |
4,7 | 0,2 6,6 |
0,9 16,3 |
96,2 43,2 |
||
Die Magnetscheidung wird in üblichen Anlagen, z. B. über Magnetbänder oder in Drehtrommeln mit
stationärem Magnetsystem, durchgeführt. Letztere Verfahrensweise wird bevorzugt, da durch die Hintereinanderschaltung
einer Anzahl von Trommeln mit unterschiedlicher Laufgeschwindigkeit man Eisenkonzentrate
mit etwa 45 bis 65 Gewichtsprozent Fe erhalten kann. Das Eisenkonzentrat macht im all-
gemeinen etwa 5 bis 35°/0, insbesondere etwa 10bis 30 °/0 der Flugasche aus, und zwar berechnet auf Fe2O3.
Es ist zweckmäßig, das Eisenkonzentrat zu agglomerieren, man kann es dann zur Verhüttung z. B. einem
Hochofen oder zur Stahlerzeugung z. B. einem Siemens-Martin-Ofen oder einem Sauerstoffkonverter
zuführen. Das pulverförmige Eisenkonzentrat läßt sich aber auch als solches z. B. in Schweißmitteln oder
als Zuschlag für Baustoffe sowie in der Pulvermetalllurgie anwenden.
Wie erwähnt, wird die den Windsichter verlassende Grobfraktion durch Sieben in eine grobe Kohlenstofffraktion
und in eine sinterfähige Feinfraktion aufgetrennt. Im allgemeinen werden dafür Siebe mit einer
Maschenweite von etwa 0,147 bis 0,104 mm angewandt. Durch entsprechende Wahl des Siebes kann
man die gewünschte Siebanalyse der Feinfraktion und den Kohlenstoffgehalt der beiden erhaltenen Fraktionen
beliebig einstellen. Als Siebvorrichtung können übliche Trommeln oder Rüttel- und Schwingsiebe dienen.
Die erhaltene Kohlenstofffraktion enthält zumindest 25 °/0, vorzugsweise über 30 Gewichtsprozent Kohlenstoff.
Die gröbsten Anteile der Flugasche haben im allgemeinen den höchsten Kohlenstoffgehalt. Dadurch
läßt sich auch der Kohlenstoffgehalt der Grobfraktion duich entsprechende Siebung beliebig einstellen. Ein
hochwertigeres Kohlenstoff konzentrat erhält man bei einer Siebgröße von 0,1 gegenüber einer solchen von
0,15 mm. Andererseits kann der insgesamt abgeschiedene Kohlenstoffgehalt einer Flugasche bei relativ
geringem Kohlenstoffanteil gewonnen werden unter Verwendung eines Siebes mit einer Maschenweite von
nur 0,1 mm. Bei sorgfältiger Klassierung und insbesondere nach einer eventuellen Zerkleinerung lassen
sich aus dieser Fraktion auch Spurenelemente, wie Titan, Germanium und Gallium gewinnen. In ähnlicher
Weise läßt sich der Silicium- und Aluminiumoxidgehalt nutzbar machen.
Die bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, aus der Rohasche
zuerst ein Eisenkonzentrat abzuscheiden, dann die Windsichtung vorzunehmen und das Grobkorn zu
sieben, so daß man als zweites wertvolles Produkt eine Kohlenstofffraktion und als drittes wertvolles Produkt
ein oxidisches Material erhält, welches nach Stückigmachen und Sintern verschiedene Anwendungsmöglichkeiten
bietet. Diese Feinfraktion wird z. B. auf einen Durchmesser von 6,35 bis 12,7 mm pelletisiert, gegebenenfalls
auf 650 bis 980° C vorgewärmt und dann auf eine Sintertemperatur von 1035 bis 15350C gebracht.
Man erhält ein leicht gesintertes Granulat.
Das Feinkorn aus der Siebstufe ist im allgemeinen ein Gemisch verschiedener Korngrößen.
Wie erwähnt, kann der Anteil an Eisen und Kohlenstoff in der für die Sinterung vorgesehenen Feinfraktion
durch Wahl der Verfahrensbedingungen eingestellt werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit,
eine Feinfraktion mit zu hohem Eisengehalt mit einer aus einer anderen Verfahrensstufe erhaltenen Feinfraktion
geringen Eisengehalts zu mischen. Jedenfalls sollen die zur Sinterung gelangenden Produkte einen
Eisengehalt von nicht mehr als etwa 10°/0, vorzugsweise < 7 % enthalten. Das gesinterte Granulat soll
etwa 5 bis 8 % des ursprünglichen Kohlenstoffgehalts der Flugasche aufweisen, der dann beim Sintervorgang
als Brennstoff dient.
Die Erfindung wird an folgenden Beispielen erläutert.
Eine Kesselanlage lieferte aus der Staubabscheidung eine Flugasche mit 12,9 Gewichtsprozent Fe und
8,2 Gewichtsprozent C. Siebanalyse in Gewichtsprozent: > 147 μπι 3,76 %, 104 bis 147 μπι 3,61 %, 74 bis
104 μπι 8,85%, 74 bis 43 μπι 15,00 und <43μΐη
68,78%.
100 kg Flugasche wurden in einem Magnetscheider
100 kg Flugasche wurden in einem Magnetscheider
ίο zur Auftrennung in eine magnetische und eine nichtmagnetische Fraktion eingebracht. Der Magnetscheider
war eine langsam laufende Trommel (65 UpM), an die sich eine schneller laufende (200 UpM) anschloß,
in die nur der magnetische Austrag aus der ersten Trommel aufgegeben wurde. Man erhielt 8,8 kg
Magnetfraktion mit 55,9 Gewichtsprozent Fe und 0,5 Gewichtsprozent C. Wird ein höheres Eisenkonzentrat
angestrebt, muß das Material einer noch weiteren Magnetscheidung unterworfen werden.
ao Es fielen 91,1 kg nichtmagnetische Fraktion mit 6,4 % Fe und 8,6 % C an. Sie wurde mit Hilfe eines
Schwerkraftförderers in einen Windsichter aufgegeben, der mit einer Umlaufgeschwindigkeit von 625 UpM
betrieben wurde. Man erhielt zwei Fraktionen, und zwar Feinkorn, das einem Zyklonabscheider zugeführt
wurde, und zwar 61,8 kg mit 4,5% Fe und 7,5 % C. Das Feinkorn zeigte folgende Siebanalyse in Gewichtsprozent:
104 bis 147 μηι 0,45 %, 74 bis 104 μπι 2,98 %, 74 bis 43 μπι 8,77% und
< 43 μπι 87,80%.
Daraus ist zu ersehen, daß > 85 % mit einer Feinheit von < 43 μηι anfallen; das ist ganz besonders vorteilhaft
für Zemente.
Die aus dem Windsichter unten ausgetragene Grobfraktion (27,1 kg Grobkorn mit 18,9 Gewichtsprozent
Fe und 11 Gewichtsprozent C) wird dann gesiebt, sie wurde dazu einem Sieb aufgegeben und in Fraktionen,
nämlich 6,2 kg > 0,1 mm mit 25,5% C und 20 kg < 0,1 mm mit 22,5% Fe und 6,3% C geteilt. Diese
feine Fraktion wurde mit dem feinen Material aus der Windsichtung gemischt, um zu einem sinterfähigen
Produkt mit 8,8 % Eisen zu kommen. Mit Hilfe von Analysen und Zumischungen wurde der Anteil an
Zement so variiert, daß im wesentlichen eine konstante chemische Zusammensetzung der zu sinternden Gemische
aufrechterhalten bleibt.
Das Sintern zu leichten Granulaten erfolgte im Sinne der USA.-Patentschrift 3 213 167. Das Granulat
ist schwachbräunlich und hatte ein Schüttgewicht von 830 kg/m3 und eine Druckfestigkeit von 13,3 kg/cm2.
30,3 kg Flugasche (9,5% Fe, 6,9% C) wurden ähnlich aufgearbeitet, jedoch hier beim Trockenklassieren
ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von etwa 0,13 mm angewandt. Man erhielt folgende Fraktionen:
Produkt
Eisenkonzentrat
49,1% Fe, 0,83% C .
49,1% Fe, 0,83% C .
Zement
5,38% Fe, 7,47% C .
Kohlenstofffraktion
30% C > 0,13 mm ..
30% C > 0,13 mm ..
Sintermaterial
13,26% Fe, 5,27% C
1,4
17,8
1,18
17,8
1,18
Ein Teil des für die Sinterung vorgesehenen Materials wurde mit etwas Zement gemischt, so daß man
ein Sintergemisch mit 7,6 % Fe und 6,7 °/0 C erhielt.
Das gesinterte Granulat war schwachbräunlich.
100 kg Flugasche des Beispiels 1 wurden in einen Windsichter aufgegeben, aus dem man 59,8 °/0 Feinkorn
(6,8°/0Fe, 8,2%C) erhielt: Siebanalyse 96% < 43 μπι. Es ließ sich ohne einer weiteren Behandlung
als wertvolles zementartiges Produkt verwenden.
Die 40,2 % grobe Fraktion aus dem Windsichter wurde magnetisch von Eisen befreit, man erhielt ein
Eisenkonzentrat, das 9,3 % der rohen Flugasche ausmachte und 59% Fe sowie 0,3 % C enthielt.
Die nichtmagnetische Fraktion wurde gesiebt mit einem Sieb lichter Maschenweite 0,13 mm und ergab
4,5 % einer groben Kohlenstofffraktion (34% C, 9,1% Fe) sowie 26,4 % einer feinen Kohlenstofffraktion
(7,7% Fe, 6,6% C), die sich für eine Agglomerierung eignet.
Claims (2)
1. Verfahren zur Nutzbarmachung von Flugasche, insbesondere aus der Verfeuerung von
Kohleprodukten durch Magnetscheiden und Sichten, dadurch gekennzeichnet, daß nach der trockenen Magnetscheidung der Flugasche
die dabei erhaltene, nicht magnetische Fraktion durch Luftsichten in ein zementartiges
Material und eine srobe Fraktion getrennt wird, diese grobe Fraktion in ein grobes Korilenstoffprodukt
und eine feine Sinterfraktion durch Sieben aufgetrennt und diese Sinterfraktion in an sich bekannter
Weise nach dem Stückigmachen gesintert wird.
2. Abwandlung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Flugasche zuerst
durch Luftsichten in eine grobe und eine feine Fraktion geteilt und dann zumindest die grobe
Fraktion durch trockene Magnetscheidung in eine grobe Kohlenstofffraktion und ein Eisenkonzentrat
getrennt wird, worauf die Kohlenstofffraktion gesiebt und die Sinterfraktionen nach dem Stückigmachen
gesintert werden.
Family
ID=
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19527382A1 (de) * | 1995-07-27 | 1997-01-30 | Dsu Gmbh | Verfahren zur Anreicherung und Abtrennung von Kohlenstoffen aus Aschen von Verbrennungsanlagen |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19527382A1 (de) * | 1995-07-27 | 1997-01-30 | Dsu Gmbh | Verfahren zur Anreicherung und Abtrennung von Kohlenstoffen aus Aschen von Verbrennungsanlagen |
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