DE1765626B2 - Kontaktstuecke fuer vakuumschalter - Google Patents
Kontaktstuecke fuer vakuumschalterInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft Kontaktstücke für Vakuumschalter gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
Derartige Kontaktstücke sind aus der DT-AS 10 933 bekannt.
Aus der US-PS 32 46 979 und der DT-AS 12 36 630 sind Kontaktstücke für Vakuumschalter bekannt, die aus
einer Legierung bestehen, welche im wesentlichen einen Hauptbestandteil in Form eines gut leitenden, nicht
hochwarmfesten Metalls und einen Nebenbestandteil in Form eines Metalls, welches einen niedrigeren Erstarrungspunkt
als der Hauptbestandteil hat und in letzterem im festen Zustand wenig oder gar nicht lösbar
ist, also mit dem Hauptbestandteil keinen Mischkristall bildet, besteht. Der Nebenbestandteil macht bis zu
einigen wenigen Gewichtsprozent der Legierung aus. Beispiele solcher Legierungen sind Kupfer — Wismut,
Kupfer-Blei, Kupfer-Tellur, Silber-Wismut, Silber-Blei
und Silber-Tellur. Der Anteil des Nebenbestandteils, insbesondere Wismut, soll, bezogen auf den
Hauptbestandteil, höchstens 5 Gew.-% betragen.
Vakuumschalter mit Kontaktstücken aus den obenerwähnten Legierungen können Ströme von mehr als
Aeff (symmetrisch) mit induktiver Last bei Nennsnannung
unterbrechen, führen und einschalten, ohne
Haß ei" störendes Verschweißen der Kontaktstücke
eintritt ferner vermögen sie bei voll getrennten Kontaktstücken Impulsspitzenspannungen von min-1"
25 kV und 60Hz Dauerspannungen von mindestens 36 kVeff standzuhalten. Dies entspricht den
Snannuneen denen öllose Innenraum-Leistungsschalter
S Nennspannungen von 7,2 kV bzw 13.8 kV gemäß
Her NEMA-Norm (Norm der National Electrical Manufacturers Association) für Leistungsschalter (Veröffentlichung
SG 4-1954, März 1954, revidiert November 1955 Teil 2 Seite 5) standhalten können müssen.
Für höhere Nennspannungen und bestimmte Schaltaufeaben
wie kapazitives Schalten, sind die Anforderungen
bezüglich der Spannungsfest.gke.t sogar noch Höher Ein besonderes Problem stellt dabei die
Anforderung dar, hohen Stoß- oder Schaltüberspannungen standzuhalten, die unmittelbar auf einen Kontakttrennvorgang
folgen, bei dem eine Verschweig zwischen den Kontaktstücken aufgebrochen wurde,
insbesondere eine Verschweißung wie sie beim Schließen unter mehreren tausend Ampere Strombelastung
8Vs sind ferner aus der eingangs genannten DT-AS
12 10 933 Kontaktstücke für Hochleistungs-Vakuumschalter
zur Unterbrechung von Wechselströmen mit Stromstärken von 10 kA und darüber bekannt, die aus
einem Metall mit kleinerem Atomgewicht als dem von Kupfer bestehen, insbesondere Aluminium, Beryllium
und/oder Magnesium. Die kontaktgebenden Teile der Kontaktstücke können geringe Zusätze eines verschweißungshemmenden
Metalls, wie Zinn, enthalten. Durch das niedrige Atomgewicht soll das Abdiffundieren
von verdampftem Kontaktstückmatenal aus der Trennstrecke gefördert werden.
Ein ähnliches Kontaktstückmaterial, das aus Beryllium mit bis zu 50 Gewichtsprozent Kupfer oder Silber,
vorzugsweise jedoch nicht mehr als 20 Gewichtsprozent Kupfer oder Silber, enthält, ist aus der DT-PS 12 51 406
CDer vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, Kontaktstücke der eingangs genannten Art für Vakuumschalter anzugeben, die höheren Werten
von Überspannungen, welche unmittelbar auf einen Kontakttrennvorgang, bei dem eine Verschweißung
zwischen den Kontaktstücken aufgebrochen wird, folgen, standzuhalten vermag als ein Vakuumschalter
mit bekannten Kontaktstücken und die eine Abschaltung hoher Ströme, wie 8000 Aeff (symmetrisch), bei
induktiver Last abzuschalten gestatten, eine geringe Anfälligkeit gegen Verschweißung aufweisen und den
hohen Anforderungen an die Spannungsfestigkeit für Schalter mit Nennspannungen von 14,4 kV und darüber
genügen (die obenerwähnten NEMA-Normen verlangen, daß ein ölloser Leistungsschalter für eine
Nennspannung von 14,4 kV einer Impulsspitzenspannung von 110 kV und einer Dauerspannung von 50 kVeff
standzuhalten vermag).
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch Kontaktstücke mit den kennzeichnenden Merkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
Ein Vakuumschalter mit Kontaktstücken gemäß der Erfindung hat ein hohes Strom-Abschaltvermögen und
eine hohe Spannungsfestigkeit im Anschluß an eine Kontakttrennung, auch wenn bei dieser eine Verschweißung
zwischen den Kontaktstücken aufgebrochen wurde.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteran-
Sprüchen aufgeführt.
Im folgenden werden Aufführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt
Fig.! einen Schnitt eines Vakuumschalters mit Kontaktstücken gemäß einer Ausfühnngsform der
Erfindung und
Γ7 i g. 2 eine vergrößerte perspektivische Darstellung
eines der Kontaktstücke des Schalters nach Fig. 1.
Der in F i g. 1 gezeigte Schalter hat ein hochevakuiertes Gehäuse 10 mit einer Wandung 11 aus Isoliermaterial,
wie Glas, und zwei metallischen Stirnkappen 12 und 13, die das Gehäuse an den Stirnenden abschließen. Die
Stirnkappen sind mit der Gehäusewandung über Dichtungen 14 vakuumdicht verbunden. Der Normaldruck
im Gehäuse 10 unter statischen Bedingungen ist niedriger als 10-4 mbar, so daß die mittlere freie
Weglänge für Elektronen mit einiger Sicherheit langer
als die Spannungsüberschlagsstrecken oder Lichtbogenlängen im Gehäuse ist.
Die isolierenden Innenflächen der Gehäusewandung
11 sind gegen Kondensation von durch den Lichtbogen erzeugten Metalldämpfen durch ein metallisches Abschirmrohr
15 geschützt, das an der Wandung 11 gehaltert und vorzugsweise von den beiden Stirnkappen 2>
12 und 13 isoliert ist. Diese Abschirmung fängt in bekannter Weise die Metalldämpfe ab, bevor sie die
Wandung 11 erreichen.
Im Gehäuse 10 sind zwei voneinander abhebbare Kontaktstücke 17 und 18, dargestellt im geschlossenen 3c
oder kontaktgebenden Zustand, angeordnet. Das obere, feststehende Kontaktstück 17 ist an einer leitenden
Kontaktstange 17a befestigt, die mit ihrem oberen Ende an der oberen Stirnkappe 12 befestigt ist. Das untere,
bewegliche Kontaktstück 18 ist an einer leitenden Betätigungsstange 18a befestigt, die vertikal beweglich
gelagert ist. Bei Abwärtsbewegung des Kontaktstückes 18 werden die Kontaktstücke getrennt und der Schalter
geöffnet, während bei Aufwärtsbewegung des Kontaktstückes 18 die Kontaktstücke Kontakt geben und -to
dadurch der Schalter geschlossen wird. Der Kontaktabstand bei voll getrennten Kontaktstücken beträgt
typischerweise ungefähr 1,27 cm. Die Betätigungsstange 18a steht durch eine öffnung in der unteren Stirnkappe
13 vor, und ein flexibler Metallbalg 20 dichtet die Stange 18a ab, so daß sie ohne Beeinträchtigung des Vakuums
innerhalb des Gehäuses 10 in Vertikalrichtung verschoben werden kann. Wie gezeigt, ist der Balg 20
abdichtend einerseits an der Betätigungsstange 18a und andererseits an der unteren Stirnkappe 13 befestigt.
Die Kontaktstücke haben vorzugsweise eine Form, wie sie in der US-PS 29 49 520 beschrieben ist. Dabei
sind die Kontaktstücke scheibenförmig und mit ihrer einen Hauptfläche einander zugewandt. Im Mittelteil
der Kontaktstücke befindet sich jeweils in der 5r>
Hauptfläche eine Vertiefung, die von einer kontaktgebenden Fläche 30 umgeben ist. Diese ringförmigen
Kontaktflächen 30 liegen in Einschaltstellung aneinander an und haben einen solchen Durchmesser, daß der
hindurchfließende Strom einem schleifenförmigen Weg eo
L, angedeutet durch die gestrichelte Linie in Fig. 1,
folgt. Der diesen schleifenförmigen Weg durchfließende Strom erzeugt eine magnetische Kraft, die in bekannter
Weise die Schleife verlängert, so daß ein beim Trennen der Kontaktstücke zwischen den Flächen 30 entstehen- w,
der Lichtbogen durch die magnetische Kraftwirkung des den Schleifenweg L durchfließenden Stromes radial
nach außen gedruckt wird.
45
50 Wenn die Lichtbogenfußpunkte in den Bereich des Außenumfangs der scheibenförmigen Kor.taktstücke 17
und 18 gelangen, erfährt der Lichtbogen eine in Umfangsrichtung wirkende Magnetkraft, die ihn um die
Mittelachsen der Kontaktstücke umlaufen läßt. Diese in Umfangsrichtung wirkende Magnetkraft wird vorzugsweise
durch eine Reihe von Schlitzen 32 erzeugt, die in den Kontaktstücken von deren Außenumfang im
wesentlichen spiralenförmig radial nach innen verlaufen, wie F i g. 2 zeigt. Diese Schlitze 32 zwingen den an
einem Lichtbogenfußpunkt an irgendeiner Stelle am Außenumfang der scheibenförmigen Kontaktstücke
eintretenden Strom auf einen Weg mit einer resultierenden Richtungskomponente, die im wesentlichen tangential
zum Umfang in der Nähe des Lichtbogens orientiert ist. Diese tangentiale Orientierung des Stromweges
ergibt eine resultierende Tangentialkraft, die den Lichtbogen in Umfangsrichtung um die Kontakte treibt.
Gemäß der Aufgabe sind Kontaktstücke der eingangs beschriebenen Art für einen Vakuumschalter mit einer
einzigen Trennstrecke anzugeben, die den Anforderungen der herkömmlichen NEMA-Normen für öllcse
Leistungsschalter mit einer Nennspannung von mindestens 14,4 kV und einem Abschaltvermögen von
mindestens 8000 Ae// symm. genügen und außerdem
hohen Einschwing- oder Schaltüberspannungen, die unmittelbar auf einen Kontakttrennvorgang unter
Aufbrechen einer Verschweißung zwischen den Kontaktstücken folgen, standzuhalten vermögen. Mit hohen
Schaltüberspannungen sind dabei solche Überspannungen gemeint, wie sie typischerweise beim Schalten und
Unterbrechen von Stromkreisen mit Nennspannungen von 14,4 kV und höher auftreten. Mit Verschweißungen
zwischen den Kontaktstücken sind besonders solche Kontaktverschweißungen gemeint, wie sie entstehen
können, wenn beim Kontaktschließen ein Lichtbogen, der Einschaltstromspitzen von mehreren tausend
Ampere führt, erzeugt wird.
Erfindungsgemäß wurde gefunden, daß diese Forderungen dadurch erfüllt werden können, daß in
Kontaktstücken der eingangs genannten Art das Beryllium in einer Menge zwischen 2 und 11,5
Gewichtsprozent, bezogen auf den Anteil der Legierung an dem gut leitenden Metall zuzüglich Beryllium,
vorhanden ist, und daß das verschweißungshemmende Metall Wismut ist und in einer für das Verhindern von
Verschweißungen ausreichenden Menge von jedoch einigen wenigen Gewichtsprozent der Gesamtlegierung
vorhanden und in der ganzen Legierung verteilt ist.
Eine spezielle Legierung die den genannten Erfordernissen besonders gut genügt, ist eine Kupfer-Beryllium-Wismut-Legierung
mit im wesentlichen einem Berylliumgehalt von 7 Gewichtsprozent, bezogen auf den
Anteil an Kupfer und Beryllium, und einem Wismutgehalt von 1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Gesamtlegierung.
Diese Legierung wird im folgenden als Cu-Be- Bi (7% Be) bezeichnet.
Der beste bisher bekannte Werkstoff für Kontakte von Vakuumschaltern ist eine Kupfer-Wismut-Legierung
mit einem Wismutgehalt von einigen wenigen Gewichtsprozent oder weniger, z. B. 0,5% Wismut. Ein
Vakuumschalter mit Kontakten aus diesem Werkstoff genügt zwar der üblichen NEMA-Norm für öllose
Leistungsschalter mit einer Nennspannung von 14,4 kV und einem Nennabschaltstrom von 8000 Aerr>
vermag jedoch nicht mit der gewünschten Sicherheit einer hohen Schaltüberspannung im Anschluß an einen
Kontakttrennvorgang unter Aufbrechen einer Kontakt-
verschweißung standzuhalten.
Um ein Maß der Spannungsfestigkeit nach dem Aufbrechen der Kontaktverschweißung zu erhalten,
wurde im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung eine ausgedehnte Versuchsreihe mit Vaku- ."·
Umschaltern mit unterschiedlichen Kontaktstückmaterialien bei sonst vergleichbarer Konstruktion durchgeführt.
Als erstes werden die Kontaktstücke eines gegebenen Vakuumschalters bei Strömen, die eine für
das Enstehen einer Kontaktverschweißung ausreichende Größe haben, geschlossen. Sodann wurden die
Kontaktstücke im stromlosen Zustand getrennt, um die Verschweißung aufzubrechen. Danach wurde die
geöffnete Trennstrecke mit einer Spannung beaufschlagt, deren Form einen Einschalt- oder Einschwing- ι*
spannungsstoß simuliert. Der verfügbare Scheitel- oder Spitzenwert dieser Spannung war groß genug, um die
Trennstrecke jedesmal beim Anlegen der Spannung zum Durchschlagen zu bringen. Die Momentanspannung
im Augenblick des Durchschlags wurde aufge- :o zeichnet. Der verfügbare Spitzenwert betrug 230 kV,
und die Anstiegsgeschwindigkeit war so groß, daß dieser Spitzenwert bei ohne Durchschlag in 100
MikroSekunden erreicht wird. Der Strom, mit dem der Schalter geschlossen wurde, war bei sämtlichen Tests .?'·
der gleiche, und zwar 3000 A (Spitzenwert). Die Versuchsergebnisse, und zwar die für den Durchschlag
erforderliche Spannung als Funktion der Durchschlagswahrscheinlichkeit, wurden in einem Wahrscheinlichkeitsdiagramm
aufgetragen. Für eine gegebene Durch- ;o Schlagswahrscheinlichkeit wurde gefunden, daß bei
Kontakten aus Cu-Be —Bi (7% Be) die Trennstrecke
einer Spannung standhalten kann, die um mehr als 300% größer ist als die Spannung, der eine Schaltstrecke mit
Kontakten aus Cu-Be (0,5% Be) standzuhalten ver- '■',
mag. Beispielsweise ergab eine Spannung von 105 kV pro 2,54 cm eine 50%ige Durchschlagswahrscheinlichkeit
für die Cu-Bi-Kontakte, während 360 kV pro 2,54 cm für ungefähr 340% der Cu — Bi-Spannungsbelastiing
benötigt wurden, um die gleiche Durchschlags- -to Wahrscheinlichkeit bei den Cu-Be-Bi-(7% Be)-Kontakten
zu erzeugen. Es ist also offensichtlich, daß die Cu-Be-Bi-(7% Be)-Kontakte vom Standpunkt der
Spannungsfestigkeit nach Aufbruch der Kontaktverschweißung den Cu-Bi-(0,5% Bi)-Kontakten stark r>
überlegen sind.
Es wurden metallographische Untersuchungen vorgenommen, um die Gefügeunterschiede zu ermitteln, die
für die Überlegenheit der Kupfer/Beryllium/Wismut-Legierungen mit einem Berylliumgehalt von 2 bis 11,5 ">
<: Gewichtsprozent des Kupfer—Berylliums verantwortlich sind. Wenn der Berylliumanteil unter 2% erniedrigt
wird, ist die Körnung der Legierung ziemlich groß oder grob und ein bciräclitlicher Teil des Berylliums bildet
mit dem Kupfer einen Mischkristall. Das Wismut bildet '■" einen dünnen Film um jedes dieser Legierungskörner
und bewirkt eine beträchtliche Versprödung der Legierung. Bei größeren Mengenanteilen an Beryllium
bilden beträchtliche Mengen des Berylliums eine eutektische Legierung mit dem Kupfer (94 Cu- 6 Be), »<
wobei das Eutektikum als feine Dispersion innerhalb der Körner und an den Korngrenzflächen erscheint. Die
Anwesenheit dieser feinen Dispersion bewirkt eine bessere Verteilung des Wismuts innerhalb der Körner
und eine starke Verringerung der Wismutausscheidung an den Korngrenzflächen. Das Wismut, obwohl immer
noch als verschweißungshemmcnder Stoff verfügbar, hat eine weit geringere Versprödungswirkung auf die
Hauptlegierung, so daß deren mechanische Festigkeit und Formbarkeit erheblich besser ist. Es wird
angenommen, daß diese Verbesserung der mechanischen Festigkeit und Formbarkeit oder Geschmeidigkeit
zur verbesserten Spannungsfestigkeit beiträgt, da dadurch die Möglichkeit verringert wird, daß beim
Abziehen der Kontakte im Anschluß an eine etwaige geringfügige Kontaktverschweißung einzelne diskrete
Metallteilchen aus dem Gegenkontakt herausgerissen werden. Ferner ist das Wismut, selbst wenn es nicht an
den Korngrenzen in der Hauptlegierung konzentriert ist, immer noch innerhalb des Korngefüges verteilt, so
daß es bei Lichtbogenbildung zur Ausscheidung in der Verschweißungszone verfügbar ist. Dieses ausgeschiedene
Wismut schwächt die Verschweißung, indem es eine schwache Grenzfläche bildet, längs deren die
Kontakte beim anschließenden öffnen leicht getrennt werden können. Dadurch wird die Möglichkeit, daß ein
einzelnes Metallteilchen entlang einer Korngrenze aus dem Gegenkoniakt herausgerissen wird, weiter verringert.
Auf diese Weise werden glattere Kontaktflächen mit weniger Vorsprüngen von einer die Durchschlagsfestigkeit
der Trennstrecke gefährdenden Größe erhalten.
Wird der Mengenanteil des Berylliums auf über ungefähr 11,5% erhöht, so entsteht ein gewisser Anteil
der intermetallischen Phase Be3Cu, wodurch das Kontaktstückmaterial übermäßig spröde wird. Eine
derartige Sprödigkeit kann zu einer Rißbildung oder einem Springen beim Kontaktschließstoß führen, so daß
lose Stücke entstehen, die die Spannungsfestigkeit herabsetzen. Der Berylliumgehalt sollte daher auf
ungefähr 11,5 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge
an Kupfer und Beryllium, begrenzt sein.
Kontaktstücke aus Kupfer-Beryllium-Wismut-Legierung sind auch sehr wenig anfällig gegen Kaltverschweißen,
d. h. gegen Verschweißen unter dem Einfluß von hohem Kontaktdruck ohne Lichtbogenbildung zwischen
den Kontakten. Beispielsweise wurde eine Versuchsreihe durchgeführt, bei der Kontaktstücke aus
verschiedenen Materialien mit einer Kraft von etwa 13 350 N zusammengedrückt und anschließend getrennt
wurden, um eine etwa zwischen ihnen entstandene Verschweißung aufzubrechen. Die für das Trennen
erforderliche Kraft wurde gemessen. Bei Kontaktstükken aus der obengenannten gewöhnlichen Cu-Bi-(0,5%
Bi)-Legierung entstanden Verschweißungen, die eine Kraft von ungefähr 353 N zum Aufbrechen
benötigen. Bei Kontakten aus Cu-Be-Bi-(3% Be)-Legierung entstanden keine Verschweißungen. Bei Kontakten
aus Cu-Be-Bi-(7% Be)-Legierung entstanden ebenfalls keine Verschweißungen. Diese weitgehende
Freiheit von Kaltverschweißung ist ein erheblicher Vorteil, und zwar nicht nur weil dadurch die für das
Trennen der Kontakte erforderliche Kraft sich verringert, sondern auch weil die Wahrscheinlichkeit des
Entstehens von Vorsprüngen an der aufgebrochenen Verschweißung mit entsprechender Beeinträchtigung
der Spannungsfestig'keit geringer wird.
Wie erwähnt, kann eine Kontaktverschweißung auch beim Schließen des Schalters unter starken Strömen
entstehen. Wenn die Kontaktstücke in die Schließstellung bewegt werden, tritt häufig unmittelbar nach der
anfänglichen Kontaktgabe ein Prellen auf, bei dem sie sich wieder ein kurzes Stück entfernen, um anschließend
unter der Wirkung der am beweglichen Kontaktstück angreifende Schließkraft wieder gegeneinander
zu prallen. Bei der erneuten Trennung der Kontaklstücke im Verlaufe des Prellens bildet sich ein
M 65 626
Lichtbogen aus, der die kontaktgebenden Oberflächenteile der Kontaktstücke schmilzt, so daß bei der
anschließenden erneuten Kontaktgabe an der Grenzfläche der Kontaktstücke eine geschmolzene Schicht
vorhanden ist. Wenn nach der erneuten Kontaktgabe der Lichtbogen verlöscht, fällt die Energiezufuhr im
Kontaktbereich sehr rasch ab, so daß die Schicht an der Grenzfläche sich schnell abkühlt und erstarrt. Dies führt
zu einer Verschweißung zwischen den beiden Kontaktstücken. ]e stärker der Lichtbogenstrom ist, desto
größer ist der von der geschmolzenen Schicht überzogene Oberflächenbereich und desto größer und
stärker ist folglich in der Regel die Verschweißung. Auf diese Weise entstandene Verschweißungen werden als
Warmverschweißungen bezeichnet.
Um die relative Stärke von unter solchen Voraussetzungen gebildeten Verschweißungen zu bestimmen,
wurden saubere Kontaktstücke aus verschiedenen Materialien unter Starkstromlichtbogenverhältnissen
zur Kontaktgabe gebracht und wurde die für das anschließende Trennen der Kontaktstücke erforderliche
Kraft gemessen. Um die Bildung von Oxidschichten oder anderweitigen Schichten auf den Kontaktstücken
zu verhindern, wurden diese Untersuchungen in einer inerten Argonatmosphäre durchgeführt, die bezüglich
der Oxidation Bedingungen schafft, die denen eines
Hochvakuums weitgehend gleichen. Bei Kontaktstükken aus gewöhnlichem Kupfer wurde typischerweise
eine Trennkraft von 22,25 kN benötigt, um die Verschweißung aufzubrechen und die Kontakte zu
trennen. Bei Kontaktstücken aus Cu-Bi-(0,5% Bi) wurde typischerweise eine öffnungskraft von 560 bis
890N benötigt, während bei Cu- Be- Bi-(7% Be) die typischerweise erforderliche öffnungskraft nur 0 bis
etwa 44 N betrug.
Die wesentlich geringere Anfälligkeit sowohl gegen Kaltverschweißungen als auch gegen Warmverschweißungen
stellt eine überraschende Eigenschaft der Kontaktstücke aus Kupfer —Beryllium —Wismut mit
einem Berylliumgehalt von ungefähr der bevorzugten Menge von 7 Gewichtsprozent des Kupfer- Berylliums
dar.
Bei der Herstellung der Kontaktstückmaterialien sollte jeder einzelne Bestandteil zunächst so behandelt
werden, daß er von absorbierten Gasen und anderen Verunreinigungen befreit wird, beispielsweise nach dem
in der US-PS 32 34 351 beschriebenen Zonenreinigungsverfahren. Die Bestandteile werden dann geschmolzen
und im flüssigen Zustand vermischt. Anschließend wird die Temperatur erniedrigt, so daß die
Bestandteile erstarren und die feste Legierung bilden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
709 547/38
Claims (6)
1. Kontaktstücke für Vakuumschalter ";t einem
auf einen Innendruck von 1,33 · 10-4 ar oder weniger evakuierten Gehäuse, in dem die beiden
gegeneinander beweglichen Kontaktstücke angeordnet sind, die im wesentlichen frei von
absorbierten Gasen und Oberflächenverunreinigungen sind, und wobei mindestens eines der beiden iu
Kontaktstücke einen Kontaktbereich aus einer Legierung aufweist, die aus einem elektrisch gut
leitenden Metall, Beryllium und einem geringen Zusatz von einem eine Verschweißung verhindernden
Metall besteht, dadurch gekennzeich- '5 net, daß das Beryllium in einer Menge zwischen 2
und 11,5 Gewichtsprozent, bezogen auf den Anteil der Legierung an dem gut leitenden Metall zuzüglich
Beryllium, vorhanden ist, und daß das verschweißungshemmende Metall Wismut ist und in einer für
das Verhindern von Verschweißungen ausreichenden Menge von jedoch höchstens einigen wenigen
Gewichtsprozent der Gesamtlegierung vorhanden und in der ganzen Legierung verteilt ist.
2. Kontaktstücke für Vakuumschalter nach An-Spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gut
leitende Metall Silber ist.
3. Kontaktstücke für Vakuumschalter nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gut leitende
Metall Nickel ist.
Spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das gut
leitende Metall Kupfer ist.
5. Kontaktstücke für Vakuumschalter nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Beryllium
in einer Menge von 5 bis 9 Gewichtsprozent, bezogen auf die Menge des Kupfers und Berylliums,
anwesend ist.
6. Koniaktstücke für Vakuumschalter nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung
ungefähr 7 Gewichtsprozent Beryllium enthält.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
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