DE1704764C - Verfahren zur Herstellung ge streckter Folienbahnen aus thermoplasti sehen Kunststoffen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung ge streckter Folienbahnen aus thermoplasti sehen KunststoffenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung gestreckter Folienbahr^en aus thermoplastischen
Kunststoffen, wobei mehrere übereinanderliegende Folienbahner, gestreckt werden.
Gestreckte Folien haben sich für viele Anwendungsgebiete bewährt und werden deshalb in großem
Umfang in der Praxis hergestellt und eingesetzt. Es sind verschiedene Verfahren zur Herstellung gestreckter
Kunststoffolien bekanntgeworden, die sich zum einen durch die Form üer Au^gangsfolie, wie
beispielsweise Schlauch- oder rlr^chfolie, und zum anderen in der Art unterscheiden, wie Jie zur Strekkung
notwendigen Zugkräfte an den Folienrändern angreifen. Für verschiedene bekannte gestreckte
thermoplastische Kunststoffolien sind die zum Strecken notwendigen Verfahrensparameter, wie
Temperaturen und Spannungen, veröffentlicht. Nach den bekannten Streckverfahren lassen sich Folien
aus kristallinen Kunststoffen, die bei einer Temperatur zwischen ihrem Glaspunkt und der Schmelztemperatur
plastisch-elastisches Verhalten zeigen, besonders gut strecken. Andere Kunststoffolien, wie
beispielsweise solche aus Polyäthylen niedriger Dichte, bereiten wegen des fehlenden plastischelastischen Verhaltens erhebliche Schwierigkeiten bei
der Anwendung der bekannten Streckverfahren. Schließlich bereitet die Herstellung sehr dünner verstreckter
Folien nach dem bekannten Streckverfahren grundsätzlich Schwierigkeiten, da auch geringfügige
Inhomogenität der Folie den zur Aufnahme der Streckspannung zur Verfügung stehenden Querschnitt
stark vermindert und deshalb die Bruchdehnung bei der Streckung leicht überschritten wird.
Es ist schon vorgeschlagen worden, übereinander-Hegende
Folienbahnen gleichzeitig zu strecken, jedoch wird hierbei der Folienverbund hergestellt, um
eine Abdichtung in den Wärmebehandlungszonen für die Folienbahn zu erzielen.
Über das Streckverhalten von thermoplastischen Kunststoffolien gibt ein bei Strecktemperatur aufgenommenes
Zugdehnungsdiagramm Aufschluß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde» ein Streckverfahren zu schaffen, das es möglich macht,
auch solche Folienbahnen zu strecken, deren elastische Eigenschaften einen in bekannter Weise durchgeführten
Streckprozeß entweder überhaupt nicht oder nur unter ungünstigen Bedingungen zulassen.
Die vorstehend genannte Aufgabe wird bei dem eingangs dargelegten Verfahren dadurch gelöst, daß
durch Pressen und/oder Erwärmen vor dem Strecken die Haftung der einzelnen Folienbahnen aneinander
so eingestellt wird, daß die Folienbahnen einerseits beim Strecken unverrrückbar aneinanderhaften, sie
sich aber andererseits nach dem Strecken voneinander trennen lassen.
Hierdurch ist es nicht nur möglich, mit den übliehen
Streckungsverfahren schwer oder überhaupt nicht zu streckende Folienbahnen, deren elastische
Eigenschaften ein Verstrecken erschweren, auf einfache Art und We;se zu sirecken, es wird außerdem
noch die Voraussetzung geschaffen, mit "isher nicht möglicher Verfahrenssicherheit extrem dünne, gestreckte
Folien herzustellen. Die so erhaltenen gestreckten einzelnen Folienbahnen können für sich
aufgewickelt oder in einem weiteren Verfahrensschritt weiter behandelt werden. Die Streckung der
Foüenbahnen erfolgt im wesentlichen in einem Temperaturbereich zwischen dem Glasumwandlungspunkt
und der Schmelztemperatur der Folienbahnen. An Hand der Zeichnung und von Beispielen wird
die Erfindung näher erläutert.
F i g. 1 zeigt als Beispiel für eine get streckbare
Kunststoffolie das Zugdehnungsverhalten einer Folie aus Polyäthylenterephthalat bei 90° C. Charakteristisch
ist der svaagerechte Verlauf der Zugdehnungskurve mit dem sich anschließenden steilen
Anstieg, bei dem die Verfestigung stattfindet. Ein entscheidender technologischer Vorteil ergibt sich
aus der Tatsache, daß der Endpunkt der Streckung definiert ist durch den steilen Anstieg der Zugdehnungskurve;
in
Fig. 2 ist das Zugdehnungsdiagramrn einer als
nicht gut streckbar bekannten Hochdruck-Polyäthylenfolie der Dichte 0,918 g/cm» für eine Strecktemperatur
von 90° C aufgenommen.
Im Falle des Polyäthylens, wo die typische Drei-
4c teilung des Zugdehnungsverhaltens, nämlich elastischer
Bereich, Fließbereich, Verfestigungsbereich, fehlt, ist der Endpunkt der Streckung schwer festzulegen.
Nachteile für die Technologie sind: Mangelhafte Reproduzierbarkeit sowie mangelhafte Stabilitat
des Endzustandes.
F i g. 3 zeigt schließlich das Zugdehnungsverhalten eines losen Verbundes bei 90° C der beiden obengenannten
Folien.
Unter dem vor der Verstreckung hergestellten losen Folienverbund ist ein solcher zu verstehen, bei
dem die Trennkraft zur Überwindung der Adhäsionskräfte zwischen den einzelnen Folien ζατ Abtrennung
einer Folie aus dem Verbund geringer ist als diejenige Kraft, die zur bleibenden Dehnung bei
einer der Folien des Verbundes führt. Die Kraft, die zur Spaltung des 'eicht lösbaren Folienverbundes
erforderlich ist, kann leicht mit Hilfe einer Zugprüfmaschine gemessen werden:
Hierzu wird ein Probestreifen definierter Breite eines Folienverbundes, der beispielsweise aus zwei
Folien besteht, an einer Schmalseite nur so weit aufgetrennt, daß zwei nicht zusammenhängende
Folienstreifen entstehen, die lang genug sind, um jeweils in eine Klemme einer Zugprüfmaschine eines
gespannt werden zu können. Mit einer Vorschubgeschwindigkeit von 20(1 mm/min wird dann durch
Auseinanderfahren der beiden Klemmbacken der Zugprüfmaschine der Folienverbund völlig auf-
getrennt. Die zur Trennung erforderliche Kraft wird als Maß für die Verbundfestigkeit des Folienverbundes
angegeben.
Der iose Folienverbund aus wenigstens zwei Folien kann aus gleich- oder verschiedenartigen,
streckbaren thermoplastischen Kunststoffolien aufcebaut sein.
Die den Vorbund aufbauenden ungestreckten Folienbahnen haben im allgemeinen eine Dicke zwischen
20 und 500 um, wobei jedoch eine Foliendicke zwischen 50 und 350 um für die einzelnen
Folien bevorzugt wird. Die Zahl der den Verbund bildenden Folienbahnen wird aber aus technischen
und ökonomischen Erwägungen im allgemeinen nur so groß gewählt, daß sich durch Additionen der
einzelnen Foliendicken ein Verbund von solcher Dicke bildet, welcher noch in hinreichend kurzer
Zqit auf die Strecktemperatur erwärmt werden kann.
Die Foliendicke der den Verbund aufbauenden ,.■Mizelnen Folienbahnen und die Zahl der im Ver-
! und vereinigten Folienbahnen gegebener Dicke be-■imrnen
den Grad der Wirtschaftlichkeit, mit dem ii.:s erfindungsgemäße Verfahren durchgeführt wer-
.kn kann.
Im allgemeinen tritt bei Verbunden aus mehr als irei Folienbahnen, die zusammen etwa einer Folieni-ke
über 600 μΐη entsprechen, aus Gründen des
. iirmeübergangs eine Minderung der Wirtschaftlichkeit
des Verfahrens ein.
Bei einem Folienverbund aus gleichartigen Folien-■-.hnen
werden diese im Normalfall die gleiche ι lüendicke aufweisen. 1st der Folienverbund jedoch
ras verschiedenartigen Folienbahnen aufgebaut.
i'nn ist es vorteilhaft, diejenigen Folienbahnen icker zu wählen, welche die besseren Streckgcnscha.'ten
aufweisen.
1st der Folienverbund aus wenigstens zwei FolienoLihnen
mit guten Streckeigenschaften und minde- !j!is einer Folienbahn mit mäßigen Streckeigen-■;c'naften
aufgebaut, so bei Schlauchfolienbahnen, ist es vorteilhaft, daß die erstgenannte Folienbahn die
Außenseite des Verbundes bildet.
Wird die Streckung des Folienverbundes in horizontaler
Lage duichgeführt, so ordnet man den Folienverbund, wenn dieser aus verschiedenartigen
Folienbahnen besteht, so an, daß eine Folienbalin mit guten Streckeigenschaften die untere Seite des
Folienverbundes bildet.
Wesentlich für die Kombinationsfähigkeit von verschiedenartigen thermoplastischen Kunststoffolien
im Rahmen des Verfahrens sind folgende Gesichtspunkte:
1. Die einzelnen Folienbahnen müssen im gleichen Streckbereich streckbar sein.
2. Die Bruchdehnung der einzelnen Folienbahnen darf bei der Streckung nicht überschritten
werden,
3. Die Haftung der Folienbahnen im Verbund muß im wesentlichen so groß sein, daß die
unter geringerer Streckspar.nung stehenden Folienbahnen das Zugdehnungsdiagramm der
unter größe.er Streckspannung stehenden Schichten aufgeprägt bekommen.
Die Technik, nach welcher der zu streckende Folienverbund he.'gesu-llt wird, ist für die Durchführung
des Verfahrens nicht kritisch, vifem dabei
die Bcilimiun"', erfüllt ist, d:i!' in leiviii IünIv.ivi
Folienverbund hergestellt wird. Eine Vielzahl von Verfahren zur Herstellung von FoHenverbunden,
wie beispielsweise Extrusion aus Mehrfach-Ringschützdüsen
und Mehrfach-Breitschlitzdüsen, Extrusionsbeschichtung, Kaschieren von Folienbahnen
unter Druck und erhöhter Temperatur, gehören zum Stand der Technik.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nicht nur auf die beispielhaft erwähnten Kunststoffolienbahnen
ίο beschränkt, vielmehr kann es mit gutem Erfolg auch
mit einer Reihe anderer Produkte, wie beispielsweise Polystyrol-Folien, weichgemachte oder weichmacherhaltige
PVC-Folien und andere streckbare Kunststoffolienbahnen, angewendet werden.
Eine mittels einer Doppelring-Schlitzdüse in bekannter Weise hergestellte Vcrbundschlauchfolie von
einer Gsiamtdicke von 500 μΐη, wobei die äußere
ao Folie 200 inn und die innere Folie 300 iim ausmachen,
und bei denen die lniienfolie aus PoIyäihylenterephthalat
und die äußere Seite aus Hochdruck-Polyäthylen der Dichte 0,918 g/cma besteht,
wird mit einer Geschwindigkeit von 5,4 m/min durch einen Heißluftkanal geführt und dabei auf 84 C
erwärmt. Zwischen zwei Quetschwalzenpaaren, von denen das eine mit 5,4 m/min und das andere mit
17 m/min angetrieben ist, wobei las erstgenannte Quetschwalzenpaar vor dem Einlauf des Folien-
Schlauches in den Heißluftkanal und das zweite Quetschwalzenpaar hinter dem Auslauf des Folienschlauches
aus dem Heißluftkanal angeordnet ist, wird der Verbundschlauch auf das dreifache seiner
• ursprünglichen Länge gestreckt. Das Innere des Schlauches ist dabei mit Druckluft bis zu einem
Druck von 0,2 kp/cm- gefüllt. Hierbei erfolgt eine Aufweitung des Schlauches auf das 4,5fa7he seines
ursprünglichen Durchmessers.
Der gestreckte Verbundschlauch wird unmittelbar
nach dem Verlassen des Quetschwalzenpaares beidseitig geschlitzt, so daß zwei Flachfolienbahnen entstehen.
Die Verbundhaftung zwischen der PoIyäthylenterephthalatfolie und der Polyäthyienfolie ist
so gering, daß die Auftrennung dieses Folienverbundes
in die sie aufbauenden einzelnen Folienbahnen durch eine Wickelspannung von 0,5 kp, die an die
jeweils 1500 mm breiten Folien angreift, zur Trennung der Folienbahnen ausreicht. Die gestreckte
Polyäthyienfolie hat dabei eine Längsfestigkeil von 6,5 kp/mms und eine Quetschfestigkeit von
7,0 kp/mm2. Die Folie schrumpft längs um 42 0Zo
und quer um 45 0O. Die gestreckte Polyäthylenfolie
hat eine Läng'Jestigkeit von 22 kp/mm'-' und eine Querfestigkeit von 20,5 kp/mm2.
Aus einer Polyäthylenterephthalatfolie der Dicke 100 um und anschließender Beschichtung mit PoIyülhylen,
wobei die Polyäthylenschicht eine Dicke
6a von 350 [im aufweist, wird ein aus zwei verschiedenartigen
Schichten bestehender Folienverbund hergestellt. Die hergestellte Verbundfolie wird an beheizten
Walzen mitteis Wärmekontakt auf 90° C erwärmt und zwischen Streckwalzengruppen auf das
3,7fache ihrer ursprünglichen Länge gestreckt. Die längs gestreckte Verbundfolie wird anschließend in
einem Breitstreckrahmen im Verhältnis 1 :4,2 quer uestreckt. Nach der Querstreckunii wird die PoK-
iithylenfolie von der Polyesterfolie abgetrennt und aufgewickelt. Die gestreckte Polyäthylenfolie hat in
beiden Richtungen eine Festigkeit von mehr als 6 kp/mm-' und ist durch einen Schrumpfwert von
4O°/o in Längs- und Querrichtung, gemessen bei
90° C, gekennzeichnet.
Fin durch Extrusion und Beschichtung mittels bekannter Verfahren hergestellter Folienverbund aus
drei Folien mit einer Gesamtdicke von 600 |im, deren äußere Folienbahnen aus Hochdruck-Polyäthylen
der Dicke 250 |tm und deren den Verbundkern bildende Folienbahn aus Polyethylenterephthalat
von 100 |im bestehen, wird in einem warmluftbeheizten Simultanstreckrahmen bei 90° C in Längsund
Querrichtung auf das lfifache der ursprünglichen
Fläche gestreckt. Die beiden äußeren Polyäthylenfolien werden von der den Verbundkern bildenden
Polyäthylenterephthalatfolie abgezogen und aufgewickelt. Die so hergestellten gestreckten Polyäthylenfolien
weisen eine Längsfestigkeit von 7,2 kp/mm- und eine Querfestigkeit von 7,3 kp/mm
auf, wobei die Folienbahnen bei 90° C in der Längi
um 44°/o und in der Breite um 43°/o schrumpfen.
Bcispi e 1 4
Zwei durch Extrusion mittels einer Breitschlitzdüse
getrennt hergestellte Folienbahnen aus Poly äthylenterephthalat von je 50 (im Dicke werden ir
einem Längsstreckwerk bei einer Temperatur vor
ίο 95° C auf das 3,7fache ihrer ursprünglichen Länge
gestreckt, anschließend wird der entstandene lockere Folienverbund durch Einschieben eines feststehenden
Spaltkeiles voneinander getrennt. Vor dem Einlaufen in einen Breitstreckrahmen werden die beiden
is Folienbahnen wieder vereinigt und gemeinsam bei einem Querstreckverhältnis von 1 :3,9 quer verstreckt.
Nach der Streckung lassen sich die nunmehr 3,5 (im dicken Folienbahnen leicht voneinander
trennen und aufwickeln. Die mechanischen Eigen-
ao schäften der beiden Folienbahnen sind identisch und
vergleichbar mit Polyesterfolien, die nach herkömmlichen Verfahren von 50 |tm auf 3,5 |im gestreckt
sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung gestreckter Folienbahnen aus thermoplastischen Kunststoffen,
wobei mehrere übereinanderliegende Folienbahnen gestreckt werden, dadurch gekennzeichnet,
daß durch Pressen und/oder Erwärmen vor dem Strecken die Haftung der
einzelnen Folienbahnen aneinander so eingestellt wird, daß die Folienbahnen einerseits beim
Strecken unverrückbar aneinanderheften, sie sich aber andererseits nach dem Strecken voneinander
trennen lassen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß Folienbahnen aus unterschiedlichen Materialien zur Haf'-ng gebracht werden.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK0062897 | 1967-07-21 | ||
DEK0062897 | 1967-07-21 |
Publications (3)
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DE1704764A1 DE1704764A1 (de) | 1971-02-25 |
DE1704764B2 DE1704764B2 (de) | 1972-08-31 |
DE1704764C true DE1704764C (de) | 1973-04-05 |
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