DE1667788B2 - Verfahren zur Herstellung eines körnigen Düngemittels - Google Patents

Verfahren zur Herstellung eines körnigen Düngemittels

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines körnigen Düngemittels aus einer in einem Faul- ao turm vergärten Mischung aus zerkleinertem Hausmüll und Fäkalien.
Es ist bekannt, organische Massen in Fauliürnicn zu vergären (DTPS 946 547 und 805 044. US-PS 3 285 732 und 3 138 448). Es ist darüber hinaus auch ein Verfah- as ren zur Umwandlung von Müll-Klärschlammgemischen in Kompost-Düngemittel durch Vergärung bekannt (DT-AS 1 255 678). — Als nachteilig wird dabei empfunden, daß die Umwandlung verhältnismäßig lange Zeil in Anspruch nimmt. Außerdem hat die Praxis gezeig!, daß ein derartiges Düngemittel eine spät einsetzende Düngewirk>'ng ergibt.
Die Erfindung hat sich daher zur Aufgabe gesetzt, ein Verfahren vorzuschlage,i, mit '.em aus zerkleinertem Hausmüll und Fäkalien in kürzcer Zeit ein Düngemittel herstellbar ist. Das Düngemittel soll zudem mit seiner Düngewirkung schnell einsetzen und lange anhalten.
Gelöst wird die Aufgabe dadurch, daß bei einem Verfahren der eingangs genannten Art der zerkleinerte Hausmüll vor dem Vermischen mit den Fäkalien einer Temperatur von etwa 2500C ausgesetzt und auf eine Korngröße von unter 1 mm aufgemahlen wird und daß die anschließend in dem Faulturm vergärte Mischung aus dem Hausmüll und den Fäkalien mit Wasser versetzt und in einem Zerstäubungstrockner getrocknet wird.
Mit der Erfindung wird erreicht, daß sich eine Mischung aus zerkleinertem Hausmüll und Fäkalien bereits kurzfristig in ein körniges Düngemittel umwandein läßt. Wie die Praxis gezeigt hat, setzt die Düngewirkung schnell ein und hält lange an. Bei der Gärung im Faulturm braucht nicht die organische Masse völlig durchgegärt zu werden, sondern es genügt bereits, daß eine Gärung angeregt wird. Der größte Teil der Umsetz- und Abbauvorgänge kann dann im Boden erfolgen, was sich biochemisch günstig auswirkt.
Die beispielhafte Zeichnung zeigt schematisch eine Aufbereitungsanlage zur Durchführung des Verfahrens.
Zur Müllaufbercilung wird der Haus- und Industriemüll (einschließlich Sperrmüll) mittels Lkw oder auf dem Schienenweg angefahren und in einen Reduktor I gegeben. |e nach Erfordernis kann dieser Müll in einem nicht gezeigten Zwischenbehälter vor dem Reduktor 1 vorgetrocknet werden. Das vorgebrochene und vorgemahlene Gut verläßt den Reduktor I mit einer maximalen Kornstärke von etwa 30 mm. Es wird von einem Stahlnlatten Transportband 2 unter einem Übcrband-Mnencten 3 hindurchgeführt. Die durch den Magneten abgesonderten Eisen- und Stahlteile werden einer besonderen, nicht gezeigten Schrotl-Paketieranlage zügeleitet
Dis Mahlgut wird dann in einen gasbeheizten Zwiichenbunker 4 mit beispielsweise 50 t Nutzinhalt eingebracht der mit einem Rührwerk 5 ausgerüstet ist. Am konischen Unterteil des Bunkers 4 sind Vibratoren 6 •ineeurdnet die beim Malerialabzug eine Brückenbildung im Bunkerinneren verhindern. Der Zwischenbunker 4 ist ferner mit einem Hygrometer 7 versehen, das den Feuchtigkeitsgehalt des Mahlgutes in eine spaier beschriebene Steuer-Schaltwarte 55 meldet. Eine elektronische Maximal- und Minimal-Füllstandsanzeige-Einrichtung 8 schaltet bei Vollmeldung des Zwischenbunkers 4 den Grob-Reduktor 1 ab und einen Zellen-Walzenzuteiler 9 sowie einen Pulverisator 10 einschließlich aller nachgeschalteten Aggregate bis zu einem Vorratsbunker 16 ein. Ist im Zwischenbunker 4 der Minimalstand erreicht, schaltet sich die Vorbreehgruppe 1. 2 und 3 wieder ein.
Eine ZiiM-'hlasstoff-Bunkergruppe II. Ma und Hb oberhalb des Zwischenbunkers 4 gibt - elektromoirisch liber die Steuer-Schaltwarte 55 dosiert - Zuschlagstoffe für Wasserentzug, Neutralisation, Desinfektion od. dgl. in den Bunker 4 auf.
Aus dem Pulverisator 10 läuft der Feinmüll in eine gasbeheizte Schleuse 12 mit Spahlplattenband und mechanischer Wendevorrichtung 13 ein. Diese Heizschleuse bewirkt inner kurzzeitiger Hitzeeinwirkung von etwa 250;C ein Verschmoren jeglicher Textil- und ähnlicher Fasern. Eine nachgeschaltete Klassierungs-Siebmaschine 14 gibt Müll mit einer Korngröße von unter 1.0 mm (etwa 80%) in ein Becherwerk 15 auf. Das Korn von 1 bis 10 mm (Anteil bis zu 19,5% und mehr) wird in den Pulverisator zurückgeführt. Siebrückstände von mehr als 10 mm Korngröße (Anteil unier 0,5 %). also praktisch Leicht- und Buntmeiaüschrott oder 'nicht mahlbare Sonderstoffe, werden einem Kleinoder Verkaufslager zugeleitet.
Das Becherwerk 15 gibt den feinkörnigen Müll unter 1,0 mm Korngröße in den Vorratsbunker 16 mit beispielsweise 300 t Fassungsvermögen auf. Auch in diesen Bunker ist eine elektronische Maximal- und Minimal-Füllstandsanzcige-Einrichtung 16a eingebaut. Die Vollmcldung des Bunkers 16 schaltet die gesamte Brech- und Mahlanlage der Stationen 1 bis 15 ab. Die Minimalanzeigc schallet diese Gruppe zu gegebener Zeit wieder ein. Vibratoren 17 sichern auch hier den gleichmäßigen Materiaiabzug über einen Zellen-Walzen/uteilcr wie beim Zwischenbunker 4.
Der Nutzinhalt eines folgenden Chargenbunkers 18 mit elektronischer Maximal- und Minimal-Standanzeigc-Einrichtung 19 entspricht der Chargenlcistung eines Lösers und Mischers 33 in einem bestimmten Verhältnis.
Die reine Müllaufbereitung ist hier zunächst abgeschlossen.
Um einen staubfreien Betrieb des Müllaufbcreitungsteils zu gewährleisten, ist eine zentrale Entstaubungsanlage 21 vorgesehen, an die folgende Einrichtungen angeschlossen sind: Reduktor 1, Transportband 2, Zwischenbunker 4, Pulverisator 10, Heizschleuse mit Transportband 12, Siebmaschine 14, Becherwerk 15, Vorratsbunker 16 und Chargenbunker 18. Die heiße, unreine Abluft aus dem Bunker 4 und der Heizschleuse 12 passiert vor ihrem Eintritt in das Entstaubungs-Rohrnetz 22 eine separate Filtereinrichtung 23 zum Ausscheiden
I 667
giftiger Restundteile od. dgl., die bei der Beheizung dos Mülls entstehen können.
Der aus der Entstaubungsanlage 21 austretende Staub wird in einem Staub-Sammelbunker 24 erfüllt. Dessen elektronische Standanzeige-Einrichtung 25 betütigt bei Vollmeldung einen pneumatischen Auslaufverschluß 26, Der Staub fließt in das Becherwerk 15. Die Leermeldung der Anzeigeeinrichtung bewirkt das Schließen des Bunkerauslaufs 26.
Zur Aufbereitung bringt der Auslauf 27 eines kornmunalen oder industriellen Abwassernetzes die Abwässer in eine Grob- und Feinrechenanlage 28 und 29. Das Rechengut wird abgelagert, vorgetrocknet und in gewissen Betrie'uj-Zwischenzeiten in die Vorbrech- und Mahlanlage für Müll aufgegeben.
Das Abwasser pausiert nun eine kombinierte Schlamm-Desintegration-, Fettfang-, Neutralisations-, Sandfang- und Detergentien-Ausfällbecken-Einrichtung 30. Diese ist über eine elektrometrische Meß- und Regelanlage 31 an die Steuer-Schaltwarte 55 ange- ao schlossen, die ihrerseits über die Bunker II.·/ und llfc oder über eine Klassierungsbunker-Gruppe 36 erforderliche Zuschlagstoffe abruft und dosiert aufgibt.
Der 10 aufgeschlossene und geklarw Abwasserschlamm wird von einer Förder-Meßpump·.· 32 in den as Loser und Mischer 33 gepumpt. Nach Einlauf einer bestimmten Menge in den Mischer schaltet die Pumpe 32 .ib. Das entsprechend groß dimensionierte Frischschlammbecken der Anlage 30 füllt sich wieder auf. und d;;s überschüssige, geklärte Abwasser fließt über einen Kanal 34 in bekannter Weise ab.
In dem Mischer 33 werden der aufbereitete Müll und der präparierte Klärschlamm erstmalig vereinigt. Hier erfolgt eine kontinuierliche pH-Wert- und Nährstoffgehalt-Messung 35 über die Steuer-Schaltwarte 55. |e nach dem für das Endprodukt gewünschten Nährstoii-Komponenten-Antcil (/.B. N. K:O. P-1O1 od. dgl.), der über eine Programmwahl-Stcuerung an der Klassierungsbunkcr-Gruppc 36 regelbar ist. werden Zuschlagstoff au·- dieser Bunkergruppe abgerufen. |e nach Zweckmäßigkeit und Beschaffenheit dieser Stoffe werden sie trocken oder durch ein Rührwerk 37 geschlämmt über eine Rohrleitung 38 in den Mischer 33 aufgegeben.
Nach einer Intensiv-Mischung über eine bestimmte Zeit hm wird eine Förder-Meßpumpe 39 ein- oder der Mischer J3 abgeschaltet; der Mischschlamm tritt durch eine Zuleitung 40 in einen der beiden oder in beide Faultürme 41 und 41,7 ein. Der Mischprozeß im Mischer 33 wiederholt sich so oft. bis einer der beiden oder beide Faultürme chargiert sind.
Die Faultürmc 41 und 41;) bieten die Möglichkeit anaerober, teil- sowie voll-aerober Vergärung 42. liberlaufwasser wird über eine Rohrleitung 43 in den Kliirteil 30 zurückgeführt ader bedarisweise dem Mischer 33 zugesetzt. Beide Faultürme sind je mit einem Heizmantel versehen, in den zeitweilig die noch etwa 40 bis IOOnC heiße Abluft aus einem Zyklon 51 eines Zerstäubungstrockners 50 über einen Ventilator 52 geführt wird. Der Schlamm in den Faultürmen wird ebenfalls in biochemischer Hinsieht überwacht. Über die Steuer-Schaltwarte können auch hier bei Bedarf Zuschlagstoffe aus der Klassierungsbunker-Gruppe 36 automatisch beigegeben werden.
Das beim Faulprozeß entstehende Methangas wird über einen Kompressor 43 in einem Akkumulator 44 und als Heizmedium zur Beheizung des Zerstäubungstrockners 50, des Zwischenbunkers 4 und der Heizschleuse 12 in eine zentrale Gasbeheizungsanlage 45 gefördert, die über eine Leitung 45a gegebenenfalls an das Stadtgasnetz angeschlossen werden kann.
Der aus den Faultürmen 41 und 41a austretende Schlamm wird über eine jeweilige Förder-Meßpumpe 46 und 46a in einen zweiten Löser 47 eingebracht. Hier wird er auf den für das Sprühirocknungsverfahren erforderlichen Wassergehalt unter Elektrolyt- und Bindemittel-Zusatz gebracht. Das erforderliche Schlämmwasser wird aus dem Abwasserkanal 34 über eine Meß-Förderpumpe 48 entnommen, da dieses Wasser keimfrei und somit kein Frischwasser erforderlich ist
l::ne Förderpumpe 49 fördert den Schlicker kontinuierlich zur Sprühdüse des beheizten Zerstäubungstrockners 50 bekannter Bauweise. Im Zyklon 51 gesammelter Staub wird über einen Ventilator 54 in den zweiten Loser 47 zurückgeführt.
Das aus dem Zerstäubungstrockner 50 absackfertig austretende, rieselfähige und völlig geruchfreie Granulat ist gleichmäßig kugelförmig, hat einen Durchmesser von bis zu 2.5 mm und einen Feuchtigkeitsgehalt von L-;·.νa 5 bis 10 %.
Dieser Anlage wird vorteilhaft eine automatische Absackvorrichtung 53 nachgeschaltet.
Die automatisch arbeitende elektrische Steuer-Schaltwarte 55 ist mit einem Blind-Schaltbiid ausgerüstet, das dem Bedienenden eine vollkommene Übersicht über die automatische Funktionsweise der Gesamtanlage vermittelt.
Es hat sich als vorteilhaft erwiesen das Mischen im Mischer 33 von entsprechend vorbereitetem Müll und Klärschlamm in einem Verhältnis von vier bis sechs Teilen Müll zu einem Teil Klärschlamm vorzunehmen.
Dem aus den Faultürmen 41. 41 </ austretenden Schlamm wird im Loser 47 etwa 25 % Wasser unter Zusatz von Elektrolyten und Bindemittel zugegeben. Dieses .Schlämmwasser kann dem Abwasserkanal 34 entnommen werden. Falls dies nicht ausreicht, ist zusätzlich Frischwasser zuzugeben.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (1)

  1. I 667
    Patentanspruch:
    Verfahren zur Herstellung eines körnigen Düngemittels aus einer in einem Faulturm vergärten Mischung aus zerkleinertem Hausmüll und Fäkalien, dadurch gekennzeichnet, daß der zerkleinerte Hausmüll vor dem Vermischen mit den Fäkalien einer Temperatur von etwa 250°C ausgesetzt und auf eine Korngröße von unter 1 mm aufgemahlen wird, und daß die anschließend in dem Faulturm vergärte Mischung aus dem Hausmüll und den Fäkalien mit Wasser versetzt und in einem Zerstäubungstrockner getrocknet wird.
    15
DE1667788A 1968-02-23 1968-02-23 Verfahren zur Herstellung eines körnigen Düngemittels Expired DE1667788C3 (de)

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Date Code Title Description
C3 Grant after two publication steps (3rd publication)
E77 Valid patent as to the heymanns-index 1977