DE1645611C - Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Lösungspolymerisation - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen LösungspolymerisationInfo
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Description
35
Die Strömungsinstabilität eines Polymerensystems wird durch einen Dichtegradienten S gekennzeichnet,
der wie folgt definiert ist:
W-[I
g _
'Jo (
V Qm 1Jp J
40
45
'Jp
1Jo
Reaktionswärme [kcal/kg],
spezifische Wärme [kcal/kg · grd],
Volumenausdehnungszahl [1/grd],
Dichte des Monomeren [kg/m3],
Dichte des Polymeren [kg/m3],
Dichte des Gemisches im betrachteten
Bereich [kg/m3], (Häufig etwa gleich der
Dichte des Lösungsmittels).
spezifische Wärme [kcal/kg · grd],
Volumenausdehnungszahl [1/grd],
Dichte des Monomeren [kg/m3],
Dichte des Polymeren [kg/m3],
Dichte des Gemisches im betrachteten
Bereich [kg/m3], (Häufig etwa gleich der
Dichte des Lösungsmittels).
Wenn S < 1 ist, so ist das System strömungsstabil. Wenn S
> 1 ist, ist es strömungsinstabil. Für das System Acrylnitril-Dimethylformamid errechnet sich
der Dichtegradient S zu * 4. Das heißt, daß dieses System grundsätzlich strömungsinstabil ist.
Es ist ein kontinuierliches Verfahren der Lösungspolymerisation im Strömungsrohr bekannt, bei welchem das Reaklionsgemisch über eine in den Rohrinhalt
eintauchende Verteilervorrichtung an der Wand des Rohres laminar einfließt. Dadurch wird eine
Schichtenbildung und Störung des stetig zunehmenden Umsatzes in der Fließrichtung ausgeschaltet.
(DL-Patentschrift 27 936, deutsche Patentschrift 163 027). Es ist weiteiiiin bekannt die Polymerisation
in Rührgefäßen, die mit Kuhleinbauten ver-..:.;£
sehen sind durchzuführen (japanische Aus egeschnft ■-%
3% 6Ö) Ferner sind Verfahren beschrieben, bei ^
bieten ii einer Kaskade von Rührgeraßen der Keta- .|
Wsator im Verlauf des kontinuierlichen Prozesses m>
:ft; L verschiedenen Gefäße der Kaskade zudosiert :.p
iTrd üSiSche Auslegeschrift 10 994/63). Die kon- ^
tinuierliche Lösungspolymerisation ist wegen der W
beerenzten Möalichkeit der Wärmeabführung auf :ö
Rohrdurchmesser beschränkt, dieSm_eine hohe Pro- g
duktionsleistung eine unwirtschaftlich große Anzahl ;^
von parallcleeschalteten Apparaten erfordern wurde.. %
Ferner wird"die Auswahl der Rohrdurchmesser da- Λ?
durch eingeschränkt, daß eine Rückvermischung stattfinden kann. Diese hat ihre Ursache hauptsächlich
im Auftrieb der Flüssigkeit, der durch die frei wer- i
dende Reaktionswärme hervorgerufen wird. Als Folge Y«
dieser Rückvermischung treten Flussigkeitsschichten
auf die zu periodischen Schwankungen der Ligen- ii -chaffn des aus dem Apparat austretenden Reaki ions- t
Produktes führen, wodurch die kontinuierliche Verarbeitung
aestört wird. Die Polymerisation in Rühreefäßen
vermeidet zwar die Bildung von scharf abgegrenzten
Flüssigkeitsschichten, vergrößert >edoch ■■
die Rückvermischung, so daß größere Reaktions- ·
räume als bei der Polymerisation im Strömungsrohr benötigt werden. Ein weiterer Nachteil der Rückvermischung
in Rührgefäßen ist das Absinken der Polymerisationsgeschwindigkeit. Die kontinuierliche
Polymerisation in einer Kaskade von Rührgeraßen mit schrittweiser Zugabe des Katalysators erleichtert
die Abführung der Reaktionswärme, sie erfordert aber einen zusätzlichen Aufwand für die Dosierung des
Katalysators. Sämtlichen Rührapparaten haftet an, daß zusätzliche elektrische energie erforderlich ist,
die in Form von Wärme wieder aus den Reaktionsräumen abgeführt werden muß.
Es wurde nun ein Verfahren zur kontinuierlichen· Lösungspolymerisation von Acrylnitril in Dimethylformamid
oder Dimethylsulfoxid durch Zuführen von Monomeren, Lösungsmittel und Initiator in ein
schachtartiges Reaktionsgefäß, Polymerisieren der Reaktionsmischung ohne Rühren und Abführen der
Polymerisatlösung gefunden, bei dem dann die Schwankungen der Eigenschaften der aus dem Reaktionsraum
austretenden Lösung vermindert oder beseitigt werden und die Reaktionswärme ohne Aufwendung
von Rührenergie abgeführt werden kann, wenn die Polymerisation in einem Reaktor durchgeführt
wird, in dem die frei werdende Reaktionswärme durch eingebaute Rohre, berippte Rohre oder
Rohrschlangen, die quer zur Hauptströmungsrichtung flächenartig als Kühlelemente angeordnet sind, abgeführt
wird.
Der Abstand dieser Kühlflächen in Reaktorlängsrichtung kann abhängig von der auftretenden Wärmeentwicklung
und Viskosität in Strömungsrichtung größer oder kleiner werden. Der Abstand der Rohre
in einer Flüche soll vorzugsweise weniger als das Doppelte ihres Durchmessers betragen. Infolge dieser
Anordnung der Kühlclcmcntc ist eine Wärmeabführung aus dem Reaktionsraum ohne Aufwendung
von Rührenergie und ohne die durch das Rühren zusätzlich auftretende Rückvermischung durchführbar.
Die eingebauten Kühlclemcnlc in dem zur Durchführung
des Verfahrens vorgesehenen Polymerisationsreaktor sind erfindungsgemäß so angeordnet, daß das
Apparatevolumen in der Hauptströmungsrichtung in Schichten aufgeteilt ist, die abwechselnd dicht mit
Kühleinbauten besetzt bzw. frei von solchen Einbauten sind. Die Rohre oder die acderen Kühlelemente
innerhalb einer Einbautengruppe sind dann vorteilhaft versetzt angeordnet. Ihr Abstand soll
vorzugsweise weniger als das Doppelte ihres Durchmessers betragen. Durch diese Anordnung bilden sich
in Längsrichtung des Reaktors Zonen unterschiedlicher Temperatur aus. Hierdurch wird erreicht, daß ro
die auftretenden Schichten in der Reaktionsflüssigkeit in ihrer Ausdehnung auf eine Höhe begrenzt bleiben,
die abhängig ist vom Abstand der Einbaugruppen. Bei hohen Reaktoren kann daher die einer Einbaugruppenhöhe
entsprechende Verweilzeit so klein gehalten werden, daß ein Produkt mit nahezu gleichmäßigen
Eigenschaften erhalten wird. Der.gleiche Zweck wird auch erreicht, wenn Schichten mit dichteren
Einbauten mit solchen mit weniger dicht angeordneten Einbauten abwechseln. Erfindüngsgemäß
können zur Durchführung des Verfahrens in die freien Räume zwischen den Rohrflächen oder den Einbaugruppen
Strömungsstabilisatoren so eingebaut werden, daß der von Kühlflächen freie Raum in Strömungszellen
parallel zur Hauptströmungsrichtung zerlegt wird. Diese Zellen können auch miteinander
verbunden sein. Die Strömungsstabilisatoren bestehen aus engmaschigem Gitterwerk, Blechen oder Stegen
aus gut wärmeleitendem Material. Weiter werden senkrecht zu den Rohrflächen oder Einbaugruppen
zwischen deren Rohre und durch eine größere Anzahl dieser Rohrflächen bzw. Einbaugruppen hindurchreichend
parallele Bleche oder Folien als Strömungsstabilisatoren eingebaut.
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist es erstmalig möglich, das strömungsinstabile System Acrylnitril-Dimethylformamid
in einem kontinuierlichen Prozeß mit höheren Raumzeitausbeuten als bei Systemen mit Rührern und ohne den Nachteil der
unkontrollierbaren Schichtenbildung im Strömungsrohr
zu polymerisieren. Die Rück Vermischung bleibt auf ein Ausmaß begrenzt, das keine wesentliche Vergrößerung
des Reaktionsvolumens sowie der Kühlfläche pro Volumeneinheit des Reaktionsraumes gegenüber
der Polymerisation im Strömungsrohr erforderlich macht.
Die Erfindung soll an nachstehenden Beispielen näher erläutert werden. In der zugehörigen Zeichnung
zeigen Fig. 1, 2 und 5 die Anordnung der Kühlelemente
im senkrechten Reaktionsschacht von der Seite. In F i g. 3 und 5 ist die Anordnung von Kühlelementen
und Strömungsstabilisatoren ebenfalls in der Seitenansicht dargestellt. F i g. 4 zeigt die gitterförmig
angeordneten Strömungsstabilisatoren in der Sicht von oben.
B e i s ρ i e I 1
Ein senkrechter Reaktionsschacht ist mit Kühlelementen oder mit Kühlelementen und Strömungsstabilisatoren ausgestattet. Er besteht aus mehreren
Schüssen, die zueinander bezüglich der Lage der eingebauten Kühlelemente bis um 90° C versetzt sein
können, wie aus F i g. 1 ersichtlich ist. In diese Vorrichtung wird ein Gemisch von 24 Teilen Acrylnitril,
2 Teilen Methacrylsäureester, 0,5 Teilen Acrylsäure, 0,1 Teil Ammoniumpersulfat und 74 Teilen
Dimethylformamid kontinuierlich von oben eingespeist. Durch die Kühlelemente wird als Kühlmedium
Wasser geschickt, das bei einer Temperatur von 39° C gehalten wird. Die Wanderungsgeschwindigkeit des
Reaktionsgemisches im Reaktionsschacht wird so eingestellt, daß die Verweilzeit 30 Stunden beträgt.
Nach dieser Zeit ist ein Umsatz der Monomeren zu Polymeren von 73% eingetreten. Die viskose Lösung
wird aus dem unteren Teil des Schachtes kontinuierlich abgepumpt, wobei die zeitliche Schwankung des
Umsatzes weniger als 2 bis 3% beträgt. Die Lösung kann sofort oder nach Entfernung der nicht umgesetzten
Monomeren verarbeitet, z. B. versponnen werden.
Die im Beispiel 1 beschriebene Vorrichtung wird mit einem Gemisch aus 18 Teilen Acrylnitril, 1,5 Teilen
Acrylsäureester, 0,2 Teilen Allylsulfonat, 0,2 Teilen Azodiisobutyronitril und 79 Teilen Dimethylsulfoxid
beschickt. Das Kühlmedium wird bei einer konstanten Temperatur von 48° C gehalten. Die Verweilzeit
des Reaktionsgemisches in der Vorrichtung beträgt 25 Stunden und der erzielte Umsatz 75%.
Das Verfahren kann sinngemäß auch mit anderen als in den Beispielen genannten Monomeren, Lösungsmitteln,
Katalysatoren, Temperaturen und Verweilzeiten durchgeführt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Lösungspolymerisation von Acrylnitril in Dimethylformamid
oder Dimethylsulfoxid durch Zuführen von Monomeren, Lösungsmittel und Initiator in ein
schachtartiges Reaktionsgefäß, Polymerisieren der Reaktionsmischung ohne Rühren und Abführen
der Polymerisatlösung, dadurch gekennzeichnet, daß die Polymerisation in einem
Reaktor durchgeführt wird, in dem die frei werdende Reaktionswärme durch eingebaute Rohre,
berippte Rohre oder Rohrschlangen, die quer zur Hauptströmungsrichtung flächenartig als Kühlelemente
angeordnet sind, abgeführt wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Kühlelementgruppen mit von Einbauten freien Räumen in der Hauptslrömungsrichtung
abwechselnd angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen die Kühlelementgruppen Strömungsstabilisatoren, bestehend aus einem engmaschigen Gitterwerk, eingebaut sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß senkrecht in den Kühlelementgr-uppen
bzw. -flächen Strömungsstabilisatoren., bestehend aus parallelen Blechen oder Folien,
die durch mehrere dieser Gruppen oder Flächen hindurchreichen, angeordnet sind.
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