DE1634344A1 - Verfahren zur Beseitigung der Verschmutzungsgefahr von Grundwasser durch Einsickerung fluessiger schaedlicher Stoffe,insbesondere von Mineraloelprodukten,in den Boden - Google Patents

Verfahren zur Beseitigung der Verschmutzungsgefahr von Grundwasser durch Einsickerung fluessiger schaedlicher Stoffe,insbesondere von Mineraloelprodukten,in den Boden

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DE1634344A1 DE19661634344 DE1634344A DE1634344A1 DE 1634344 A1 DE1634344 A1 DE 1634344A1 DE 19661634344 DE19661634344 DE 19661634344 DE 1634344 A DE1634344 A DE 1634344A DE 1634344 A1 DE1634344 A1 DE 1634344A1
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Description

Andrejswski Bt Honkt PdfenfGnwöSf@
Anwaltsakte: 27 255/Ba-
Diplom-Physiker Dr. Walter Andrejewski
Diplom-Ingenieur Dr.-Ing. Manfred Honke
Patentanmeldung Ekoperl GmbH.
46 Dortmund, Ostenhellweg 57/59
Essen, den 27. Januar 1970 Kettwiger Straße 36
Verfahren zur Beseitigung der Verschmutzungsgefahr von Grundwasser durch Einsickerung flüssiger schädlicher Stoffe, insbesondere von Mineralölprodukten* in den Boden«,
Die Erfindung--bezieht' sich auf ein Verfahren zvc. Beseitigung der Versohmutzüngsgefahr von Grundwasser durch Einsickerung flüssiges= schädlicher Stoffein-Söesondere von Mineralöl«
iß ö©a Boden* Dasu mtü®& auf den Boden oder un-
unten? der Bodenoberflä<afo© Adsorptionsschichten von Perlite ©n@#l0gfco Bei. einem bekannten tGS1J?*, FS 2^6 öS?) ö
BAD
Patenfanwälte Dr. W. Andrejewski, Dr. M. Honke, 43 Essen, Kettwiger StraBe
Schicht aus zerkleinertem Perlite in den Boden eingebracht, .dem man während des Zerkleinerungsvorganges Hydrophobierungsmittel zugegeben hat. Diese Maßnahme hat sich an sich bewährt, wenn es darum geht geringe Mengen von Mineralölprodukten aufzunehmen. Sind jedoch örtlich begrenzt größere Mengen von Mineralölprodukten von der Adsorptionsschicht aus Perlite aufzunehmen, so sind die bekannten Maßnahmen unzureichend. Zwar wird durch die Hydrophobierungsmittel Regenwasser und dergl, nicht aufgesaugt, so daß die Schicht aus Perlite entsprechend der Schichtdicke erhebliche Mengen von Mineralölprodukten binden kann, jedoch können die bekannten Maßnahmen nicht verhindern, daß es zu örtlichen Durchbrüchen der Mineralölprodukte durch die Adsorptionsschicht kommt.
Zur Behebung bzw. Reduzierung der Grundwasserverschmutzungsgefahr, die in der letzten Zeit infolge des gesteigerten Mineralölverbrauches ständig gewachsen ist, sind eine Reihe von technischen Vorschlägen bekannt geworden. Hingewiesen sei in diesem Zusammenhang auf Vorschläge und Maßnahmen, die sich u.a. mit der Sicherung der öllagertanks, der Leitungen und der Transportfahrzeuge befassen* Weiterhin wurde bei Öltankunfällen der Einsatz von sogenannten ölbindern bekannt, die als chemische Adsorptionsmittel im Rahmen einer Nothilfe schnell und wirksam ausgelaufenes öl binden, um ein Einsickern in den Untergrund zu verhüten. Diese Bindemittel können naturgemäß ihren Zweck nur erfüllen, \sew\ es gelingt, die Bindemittel bei i-Iu«".i^llen rechtzeitig genug, d.h. vor dem Einsickern des -jlzz i:i aen .Boden, zur Einwirkung zu bringen- Das Ι.ττ 'f ^λ" >τλ ^Ιίΐλ^τ.. äedoon n£c*ht möglich* Is
8AD ORIGINAL
Patentanwälte Dr. W. An«Jr@i@wski, Dr. M. Honk®, 43 !ssen, Kettwiger StraBe
ist bekannt, daß die ölgefahr für die Wasservorräte, in verschiedener Hinsicht unterschiedlich zu bewerten ist* Ausgesprochene Trinkwassereinzugsgebiete verdienen diesbezüglich natürlich.besondere Aufmerksamkeit. Der Wunsch ist daher verständlich, daß man seit längerem Lösungen und Verfahren sucht, die über die üblichen Katastrophenmaßnahmen hinaus einen zusätzlichen Schutz gewährleisten. Be- I sonders ist man aus verständlichen Gründen um einen dauerhaften Schutz bemüht, der nicht nur einem einmaligen Unglücksfall dienlich ist, sondern der prophylaktisch für Jahrzehnte ein Gebiet schützt. Es ist in diesem Zusammenhang nicht an lokale Abtrennungen durch flüssigkeitsundurchlässige Trennmauern, -wände, -folien oder dergl. gedacht. Mit derartigen Hilfsmitteln 1st nur eine lokalbeschränkte Lösung dieses Problems möglich. Hierdurch wurden sich ja alle Flüssigkeiten unterschiedlos stauen, wie auch Regenwasser; das ist Jedoch unerwünscht.
Aus diesem Grunde hat man bereits eine Reihe experimen- . " "; teller Untersuchungen über die Verschmutzung von Grundwasser durch Mineralölprodukte durchgeführt. Man untersuchte u.a. das Verhalten von Mineralölprodukten, die in den Untergrund gelangt sind. Von besonderem Interesse war dabei die Frage, ob die versickerten Öle im Boden an Ort und Stelle bleiben, oder ob sie wandern und'damit vom Grundwasserstrom erfaßt werden können. Es konnte auf viele Fragen keine eindeutige Antwort gefunden werden, verständlich, weil die Verhältnisse im Boden sehr komplexer Natur sein können. "Boden" 1st kein einheitlicher Begriff. Die öl-
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Patentanwälte Or. W. Andrejewski, Dr. M. Honke, 43 Essen, Kettwlger Straße
wanderung wird von geologischen Verhältnissen des Bodens, von seiner chemischen und körnungsmäßigen Zusammensetzung, kurzum von der Bodenstruktur beeinflußt. Die Verhältnisse werden noch verwickelter, wenn man berücksichtigt, daß man bei der Infiltration zwischen der senkrechten Bewegung und der horizontalen Wanderung unterscheiden muß. Bei der Infiltration sind weiterhin Bodenfeuchte und Eindringdruck von Bedeutung. Weiterhin ist von Belang, ob die Einsickerung oberhalb oder unterhalb des Grundwasserspiegels stattfindet. Die horizontale Ausbreitung, die für die nachfolgenden Darlegungen besonders wichtig ist, hängt nach bisherigen Erkenntnissen vor allem von der Bodenstruktur ab. Grobe Materialien mit großen offenen Querschnitten lassen das öl schneller und weiter wandern als feinkörnige Stoffe. Die Viskosität der öle scheint jedoch eine geringe Rolle zu spielen. Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt» Das nach einem Unfall auf eine Bodenfläche ausgegossene öl wird sich zunächst unter dem Einfluß der Schwer-, Kapillar- und Adsorptionskräfte bevorzugt von der Oberfläche nach unten ausbreiten. Nach Sättigung der Bodenschicht 1st"die Kapillar· kraft abgebunden und es wirkt hauptsächlich nur noch die Schwerkraft. Der Wassergehalt einer Bodenschicht spielt ebenfalls eine Rolle. Je nachdem, ob derBoden in der Lage ist, Wasser relativ fest zu binden, kann zunächst das öl von oben nur wenig eindringen. Es wird sich so lange stauen, bis sich die Sickerkapillaren unter dem Einfluß des statischen Druckes der Ölsälze geleert haben. Es ist
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Patentanwalt· Dr. W. Andr«j«wskl, Or. M. Honk·, 43 Essen, Kettwiger Straß·
daher nicht verwunderlich, daß zum Teil gefunden wurde, daß der Boden öl gebunden hatte, daß zum Teil aber auch Wanderungen der flüssigen Kohlenwasserstoffe im Untergrund festgestellt werden konnten. - Diese Nachteile will die Erfindung beheben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren des eingangs beschriebenen Aufbaues so weiter auszubilden, daß mit Sicherheit örtliohe öldurchbrüche vermeidbar sind.
Die Erfindung löst diese Aufgabe daduroh, daß aus feinkörnigem Rohperlit hergestellter thermisch expandierter Perlit von Schüttgewichten über 100 gr. pro Liter verwandt und die aus expandiertem Perlite bestehende Adsorptionsschicht zu mindestens 15 Vol. % verdichtet wird. Nach einem besonderen Vorschlag wird Perlit mit Oberfläohenpräparation durch hydrophobe organophile Überzüge verwandt,
Diese Maßnahmen der Erfindung haben zur Folge, daß im Boden verlegte abdeckende Schienten aus thermisch expandiertem Perlite die oben beschriebenen Unsicherheiten beheben und die unzulänglichen adsorptiven Eigenschaften normalen Böden zu korrigieren in dar Lage sind. Technischer Perlit© ist bekanntlich ein bei Temperaturen über 1000° C künstlich geblähter Perlit - ein Mineral aus der Qrupp© der vulkanischen Gläser - der in Europa besonders in Lagerstätten des Mittelmeerraümes und auf dem Balkan vorkommt. D©r technische Perlit fällt als körniges Mate-
BAD
Patentanwalt· Dr. W. Andrejewski, Dr. M. Honk β, 43 Essen, Kettwlger Straß·
.rial im allgemeinen in der Größenordnung von ca. 0 - 5 mm an.
Nach Lehre der Erfindung können sowohl unhydrophobierter als auch z.B. durch Silicone oder Metallseifen oberflächlich hydrophob-organophil gemachter Perlite nach den Verhältnissen entsprechend eingesetzt werden. Bei oberflächlicher Betrachtung könnte man versucht sein, anzunehmen, das an sich bekannte Filterverhalten des Perlites flir das System öl-in-Wasser würde auoh ohne weiteres den Schlüssel für die Anwendung einer Sicherheitsadsorptionsschioht im Boden darbieten und ohne weiteres Übertragbar sein. Bei näherer Betrachtung ergaben sich jeodch bisher erheblich Bedenken, die bislang die übertragung und Weiterverfolgung der erfindungsgemäßen Anwendung von Perlite als aussichtslos erscheinen ließen. Hierzu muß man sich zunächst klarmachen, daß hierfür gerade das System Öl-in-Wasser, wie es bei dem Anwendungsfall Filterungsmittel Perlite vorgegeben ist, primär nicht vorkommt. Bei ölunfällen kommt in Regelfällen vorzugsweise öl allein ohne nennenswerte Beimengungen in Wasser zur Versickerung. Auf diesen Fäll hat sich hauptsächlich die Schutzmaßnahme einzustellen. Umgekehrt muß aber damit gerechnet werden, daß die im Boden ausgelegte Perliteschicht, z.B. unhydrophobierter Perlite, von Regen - oder Grundwasser vollgesogen ist, so daß im Falle einer Unfalleinwirkung fast immer damit zu rechnen ist, daß die auf der Oberfläche befindliche ölfront auf Perlite mit kapillargebun-
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Patentanwälte Dr. W. AndrejewskS, Dr9 M. Honke, 43 Essen, SCettwiger Straße
denem Wasser stößt» Im Gegensatz zum Filtervorgang, wobei das öl bevorzugt kapillargebunden wird und das Wasser sehr leicht ohne Verzögerung durch die Perlitefilterschicht durchläuft, wurde gefunden, daß mit Wasser vollgetränkter Perlite, gute Verdichtung vorausgesetzt, dem Durchlauf des Öles großen Widerstand entgegensetzt und es zu beachtlichen Stauungen kommt, bis der Druck des Öles in der Lage ist, das Wasser zu verdrängen. Das ist ein überraschender Effekt, der bei dem sehr porösen Perlitematerial nicht zu erwarten gewesen wäre« Dieses gefundene Stauvermögen ist von beachtlichem Vorteil für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens· Hierdurch wird u.a. die Möglichkeit gegeben, durch das Stauvermögen des Wassers zu bewirken, daß eine größere ölmenge auf der Bodenoberfläche Zeit erhält, sich räumlich weiter auszubreiten und zu verteilen, um dann erst langsam zur Adsorption zu gelangen. Durch die Zeitverzögerung und ■ die räumlich größere Verteilung wird die Gefahr unterbunden, daß es bei größeren ölmengen zu lokalen Durchbrüchen der überlasteten Perliteschleht kommen kann, die nicht schnell genug in der Lage wäre, das auf einen begrenzten Raum auftreffend© Öl horizontal weiterzuleiten.
Es wurde weiterhin bei Versuchen überraschenderweise gefunden, daß bei trockenen Perlitesohichten einsickerndes öl sich hinsichtlich der Wanderung in vertikaler und horizontaler Richtung fast gleich verhält. Das hängt wahrscheinlich mit der gegenüber normalem Bodenmaterial größeren Kapillaraktivität zusammen.
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Patentanwälte Dr. W. Andrejewski, Dr. M. Honke, 43 Essen, Kettwiger Straße
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind im wesentlichen darin zu sehen, daß eine unter die Bodenoberfläche verlegbare selektivadsorptiv wirkende Schicht hergestellt werden kann, die folgenden Bedingungen genügt:
1. Der zur Anwendung kommende Perlite hat insgesamt eine " wesentlich größere Adsorptionskapazität für Flüssigkeiten als normaler Boden, so daß die Schichten in ihrer Stärke aus wirtschaftlichen Gründen begrenzt bleiben können.
2. Der Perlite bindet öle wie Mineralöle selektiv gegenüber Wasser. Er läßt Regenwasser durch, öl jedoch nicht. Gebundenes öl wird nachträglich nicht ausgewaschen.
3. Der Perlite bietet den Vorteil, daß bei mengenmäßig großen öleinbrüchen, wie fast immer bei Tankunfällen usw., eine Ableitung und Zuleitung in horizontaler
, Richtung gewährleistet ist, so daß auch lokal infolge des statischen Druckes der aufliegenden ölsäule ein Durchbruch durch die Adsorptionsschicht nicht erfolgen kann.
4. Der Perlite ist gut verarbeitbar bzw. gut eintragbar und natürlich physiologisch unbedenklich.
5. Der Perlite ist chemisch beständig, d.h. bleibt auf sehr lange Sicht im Boden beständig»
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6. Der Perlite ist physikalisch beständig, d.h. er verändert sich z.B. unter dem Einfluß des Bodendruckes nicht so, daß die qualitativen Eigenschaften beeinträchtigt werden.
Im Ergebnis ist festzustellen, daß es bei Verwirklichung des erfindungsgemäßen Verfahrens unschwer möglich ist, auf oder unter der Bodenfläche einbrechende schädliche Flüssigkeiten, insbesondere Mineralölprodukte, mit Sicherheit unschädlich vom Grundwasser fernzuhalten.
Weitere erfindungswesentliche Merkmale sind im folgenden aufgeführt.
Die praktische Einbringung einer Perliteadsorptionsschieht macht grundsätzlich keine Schwierigkeiten, wobei auch verschiedene Varianten in Anpassung an die jeweiligen Verhältnisse denkbar sind. Nach Abhebung der obersten Bodendecksehicht (z.B. 50 cm Tiefe) kann das trockene Schüttgut iTU&agen aufgestreut und schüttweise mit einem Flächenrüttler so verdichtet werden, daß ein kompakte, tragfähige, innig miteinander verzahnte Adsorptionsschicht entsteht«; Zweckmäßig erhält nach dem erfindungsgemäßen Verfahren άήτ Perlite eine Verdichtung von mindestens 15 Vol. %. Vorteilhaft ist die Tatsache, daß eine gewisse Nachzerkleinerung der nicht sehr harten Perlitekörner, die bei Einbringung und Verstampfung in gewissem Rahmen unvermeidbar ist, überraschenderweise hinsichtlich der FlUssigkeitsbindung ein günstigeres Verhalten zeigt. Daher schlägt die
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Erfindung weiter vor, daß aus feinkörnigem Rohperlite hergestellter thermisch expandierter Perlite verwandt wird. Der Perlit besitzt ein Schüttgewicht um etwa 100 g/l. Nach einem weiteren Vorschlag besonderer Bedeutung wird expandierter Perlite mit hoher FeIdkapazität eingesetzt. Dabei ist unter Feldkapazität die W im Perlite verbleibende Flüssigkeitsmenge nach Einlegung einer Saugspannung von 150 cm Wassersäule zu verstehen.
Man muß hierbei die Flüssigkeitskapazität, das ist die Gesamt-Aufnahmemenge, die Perlite bis zur AbtropfSättigung aufnimmt, von der Feldkapazität unterscheiden. Der Feldkapazitätwert gibt ein gutes Maß für die Festhaltekraft des Adsorptionsstoffes. Es ist in diesem Zusammenhang erstrebenswert, wenn der Feldkapazitätwert als Ausdruck für eine starke kapillare Flüssigkeitsbindung im Verhältnis zur Gesamt-Kapazität (Differenz = locker gebundene Flüssigkeit) möglichst hoch liegt. Es ist ohne weiteres klar, daß ein feingemahlenes Adsorptionsmaterial in der Regel wegen der größeren Volumenverdichtung gegenüber einem grobkörnigen Stoff eine höhere Gesamt-Aufsaugkapazität aufweisen wird. Betreffs der Feldkapazität wäre jedoch eher das Gegenteil zu erwarten. Normalerweise müßte man annehmen, daß ein angemahlenes Material mit mehr oder weniger freigelegten Kapillaren eine adsorbierte Flüssigkeit gegen eine Saugzuspannung verstärkt abgeben würde. Das ist jedoch überraschenderweise nicht der Fall, wie nachfolgende Beispiele u.a. zeigen;
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1. Ein Perlite der Körnung 0 - 2 mm (Anteil unter 0,5 mm = 53 %) und mit einem Schüttgewicht von 85 g/l hatte eine Gesamt-Wasserkapazität von 50 Vol. % und eine Wasser-Feldkapazität von 25 Vol. $. Nach Anmahlung dieses Produktes lag der Kornanteil unter 0,5 mm auf 72 %* das Schüttgewicht betrug 142 g/l. Die Messung der Gesamt-Wasserkapazität ergab 53 Vol. % und die Wasser- | Feldkapazität = 35 Vol. %,
2. Eine andere Perlitetype der Korngröße 0 - 4 mm (Anteil unter 0,5 mm 20 %) mit einem Schüttgewicht von 95 g/l hatte eine Wasserkapazität von 36.VoI. % und eine Feldkapazität von 20 Vol. %. Nach Anmahlung lag der Kornanteil unter 0,5 mm bei 45 % und das Schüttgewicht bei 155 g/l. Die Wasserkapazität erhöhte sich auf 47 Vol. % und die Feldkapazität auf 25 Vol.
3· Demgegenüber wies ein humoser Sand (O - 2 mm Korngröße, Sehüttgewicht 1320 g/l) folgende Daten auf?
Gesamt-Wasserkapazität 24 Vol. #. '
Wasser-Feldkapazität,8 Vol. %,
4· J&it dem unter 1* beschriebenen Perlite wurden: Messungen der Olkapazitätswerte --("!©tciites Heizöl) vorgenommen? Gesamtkapazität ~ fO Vol. %
Nach Anmahlung gemäß 1* ergaben sich folgende Werte? Gesamtkapazität ~ 54 Vol. $
Feldkapazität = 37 VoI, #
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SAD Oi
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5. Der Sand nach Beispiel j5. ergab mit leichtem Heizöl folgende Werte:
Gesamtkapazität = 35 Vol. %
Feldkapazität =12 Vol. %
Die Beispiele bestätigen, daß die angemahlenen feineren P Perlitematerialien wider Erwarten beträchtlich höhere Feldkapazitätszahlen aufweisen. Auffällig ist auch das unterschiedliche Verhalten der beiden Perlitetypen nach Beispiel 1. und 2.: die Werte liegen im allgemeinen bei Perlite 1 günstiger als bei Perlite 2. Es wurde gefunden, daß es zur Erzielung günstiger Feldkapazitätswerte vor-
teilhaft ist, möglichst feinkörnigen Rohperlite zur Expandierung zu bringen. Der Rohperlit nach 1. war wesentlich feinkörniger als nach Beispiel 2. Die ölkapazitätswerte liegen allgemein günstiger als die Wasserwerte. Die Überlegenheit des Periltes gegenüber humosem Sand ist aus den Beispielen eindeutig zu ersehen.
Weiterhin sei in diesem Zusammenhang noch vermerkt, daß ölgetränkter Perlite im Gegensatz zu sonstigen ölbindenden Stoffen, wie z.B. auf Gummi- oder Kautschukbasis, wenig druckempfindlich ist, d.h. das öl kann durchaufliegenden Druck kaum ausgequetscht werden.
Es sind natürlich über die obengenannten Vorschläge hinaus, noch weitere Anordnung der Adsorptionsschicht denkbar. So empfiehlt die Erfindung auoh den Einsatz von Adsorptionsschichten aus nicht hydrophobem Perlite, und
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zwar bevorzugt in regenarmen Gebieten und in solchen mit niedrigen Grundwasserständen oder auch bei überdachten Umschlagplätzen. Ferner können Adsoptionssohichten lediglich aus Perlite mit Oberflächenpräparation durch hydrophobe-organophile Überzüge angelegt werden.
Adsorptionsschichten mit ausschließlich hydrophobem-oleophilem Perlite bieten eine Beihe von Vorteilen und anwendungstechnischen Möglichkeiten. Man kann die Hydrophobierungsstärke des Materials, die von der Hydrophobierungsmittelmenge und dem Körnungsaufbau abhängig ist, beliebig variieren. Man kann somit Perlite herstellen, der z.B. Wassersäulendrucke von einigen Zentimetern bis zu 1 Meter aushält. Man kann hierdurch in diesem Zusammenhang den Wasserdurchlässigkeitsgrad festlegen. Die hervorstechendste Eigenschaft des hydrophoben Perlites ist darin zu sehen, daß Wasser nicht in der Lage ist, auch nur eine Spur von gebundenem öl aus dem Material herauszuwasohen» Weiterhin ist die Horizontalwanderung des Öles in dem stets trockenen Material besser* Außerdem siftd Adsorptionsschichten aus unhydrophobiertem organophilem Perlite möglich sowie hydrophiertem PerEfce, Das kann somit z.B. in Anpassung an die jeweilige Örtliche Situation zu folgendem Vorteil führen,
a) Man legt, ähnlich wie oben beim unhydrophobierten Perlite beschrieben, eine verdichtete Adsorptionsschicht von fcydrophobiertem Material· Das Wasser dringt nicht ein» sondern nur das ölt Das Wasser fließt bei weiterer Stauung Über die Oberfläche der- gelegten Adsorptions-
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schicht· Es muß dafür eine Abflußmöglichkeit durch die Adsorptionsschichten durch vorgesehen werden. Das kann z.B. dadurch erfolgen, daß man in gewissen Abständen eine kleine Aussparung in die Adsorptionsschicht einbringt. Die Wasserabflußmöglichkeit kann noch sicherer dadurch bewerkstelligt werden, daß die Aussparung mit schwächer hydrophoben oder unhydrophoblertem Perlite gefüllt wird. Da stärker hydrophobiertes Material natürlich teurer ist als schwach wasserabweisendes, kann man aus wirtschaftlichen Gründen Überlegungen dahingehend anstellen, daß für wasserreiche Stellen stärker hydrophobe Stoffe eingesetzt werden als in trockenen Gebieten.
b) Man mischt hydrophobieren und unhydrophobierten Perlite in bestimmte Volumenverhältnisse. Eine unbeschränkte Wasserduröhlässigkeit bleibt dabei gewährleistet· Da die untermischtennydrophoben Anteile kein Regenwasser aufnehmen, bleiben sie schneller für ankommende ölaufnahme bereit, ohne daß erst kapillargebundenea Wasser herausgedrückt werden muß,
o) Man kann die unhydrophobierte Perlitesohicht in 4er Weise verstärken, daß mn entweder über oder unter oder auch auf beiden Seiten eine hydrophobierte Schicht in einer relativ geringen Stärke einbringt, da sie nur ge* ringe Wasserhöhen zur Stauung bringt, die aber genügen, eine bessere ölverteilung zu bewerkstelligen. Auoh hier ergäbe sich ein Vorteil, der darin läge, cfcS die Sieh*r-
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heit gegenüber einer nachträglichen Wasserauslaugung des bereits ölgetränkten Materials vergrößert würde.
d) Man kann in eine horizontal mit einem gewissen Gefälle eingelegte perlitische Leitschicht in gewissen Abständen Schächte anlegen, die mit hydrophob-oleophilem Perlite • - ausgefüllt sind. Das in der Leitschicht aufgenommene öl wird dann allmählich zu diesen Reservoiren abfließen und dort sicher aufgefangen und gebunden werden. Die Schächte können so angelegt werden, daß der Inhalt leicht kontrolliert und ggfls. ausgewechselt werden kann.
Diese Beispiele erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und schränken die Erfindung nicht ein«
Patentansprüche
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Claims (2)

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Patentansprüche
Ie Verfahren zur Beseitigung der Verschmutzungsgefahr von Grundwasser durch Einsickerung flüssiger schädlicher Stoffe, insbesondere von Mineralölprodukten in den Boden, wobei auf dem Boden oder unmittelbar unter der Bodenoberfläche Adsorptionsschichten von thermisch expandiertem Perlite angelegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß aus feinkörnigem Rohperlit hergestellter thermisch expandierter Perlit von Schüttgewichten über 100 g/l verwandt und die aus expandiertem Perlit bestehende Adsorptionsschicht zu mindestens 15 Vol. % verdichtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Perlit mit Oberflachenpraparation durch hydrophobe organophile Überzüge verwandt wird.
PAe Dr.Andrejewski, Dr.Honke
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DE19661634344 1966-11-23 1966-11-23 Verfahren zur Beseitigung der Verschmutzungsgefahr von Grundwasser durch Einsickerung fluessiger schaedlicher Stoffe,insbesondere von Mineraloelprodukten,in den Boden Pending DE1634344A1 (de)

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