DE1598584C - Verfahren und Vorrichtung zur Durch fuhrung von Aktivierungsanalysen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Durch fuhrung von AktivierungsanalysenInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Durchführung von Aktivierungsanalysen an Materialproben.
Bei der Aktivierungsanalyse wird eine Materialprobe geringen Gewichtes mit einer geeigneten Strahlung,
gewöhnlich mit Neutronen, eine bestimmte Zeitlang bestrahlt. Dann wird die Probe aus dem Neutronenfluß
herausgenommen und in die Nähe eines Strahlungsdetektors gebracht. Mit dem Strahlungsdetektor wird
die Sekundärstrahlung gemessen. In der Regel handelt es sich hierbei um Gammastrahlung. Das Meßergebnis
wird dann mit einem Meßergebnis verglichen, das aus einer gleichartigen Messung bekannter Materialien
stammt, um eine Anzeige über die Zusammensetzung des Materials der Probe zu erhalten.
Bekannte Verfahren erfüllen jedoch nicht die an eine genaue quantitative Meßmethode gestellten Forderungen
und sind insbesondere in bezug auf die industrielle Anwendung zur Analyse von Schüttmaterial, wie
Mineralien und Erzen, in verschiedener Hinsicht beschränkt. Die Beschränkungen können wie folgt
zusammengefaßt werden:
1. Das für bekannte Verfahren verwendete Meßsystem begrenzt infolge seiner Abmessungen die
Probe gewöhnlich auf eine Menge von weniger als etwa 100 Gramm. Die Herstellung einer Probe,
die die wirkliche Zusammensetzung einer großen Menge von groben, heterogenem Material wiedergibt,
ist hierdurch sehr erschwert, wenn nicht gar praktisch unmöglich.
2. Die als ideal erstrebte Möglichkeit, jeden Teil der zu analysierenden Probe während des Aktivierungsvorganges
einem gleich starken Neutronenfluß auszusetzen, ist bei einer ruhenden Probe
nicht gegeben, so daß oft komplizierte Drehmechanismen sowie interne Standarde verwendet
werden, um die auf die räumlichen und zeitlichen Veränderungen des Neutronenflusses zurückzuführenden
Fehler auf einem Mindestmaßzuhalten.
3. Wenn die zu messende Gammastrahlung die Folge eines Atomzerfalls mit kurzer Halbwertzeit
ist, so kann die maximal verfügbare Zeit zum Zählen von abgestrahlten Gammaquanten zu
kurz sein, um die erforderliche statistische Genauigkeit in einer einzigen Messung zu erreichen.
In diesem Falle müssen mit derselben Probe mehrere Messungen durchgeführt werden. Die
zur vollständigen Analyse erforderliche Zeit wird dadurch erheblich verlängert.
4. Wenn die Halbwertzeit kurz ist, so muß für die zeitliche Bemessung und Aufeinanderfolge der
verschiedenen Stufen des Analysevorganges, d. h. für die Aktivierung, die Übertragung und das
Zählen eine große Genauigkeit eingehalten werden.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Durchführung von Aktivierungsanalysen anzugeben, bei dem Proben verwendet werden
können, die aus einer größeren Menge des zu untersuchenden Materials bestehen, bei dem sämtliche Teilmengen
der Probe einem gleich starken Neutronenfluß ausgesetzt sind und bei dem auch dann eine einzige
kontinuierliche Messung genügt, wenn der Atomzerfall mit kurzer Halbwertzeit erfolgt. Das crfiiidungsger
mäße Verfahren soll auch bei Verwendung einer oder mehrerer Strahlungsquellcn geringerer Leistung oder
Aktivität ohne Einbuße an Genauigkeit möglich sein.
Außerdem sollen Fehler infolge Schwankungen der Energie der Strahlungsquelle oder -quellen auf ein
Mindestmaß verringert werden.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die Materialprobe in flüssige oder Suspensionsform gebracht
wird, in einem geschlossenen Leitungssystem mit im wesentlichen konstanter Fließgeschwindigkeit in Umlauf
gebracht, an mindestens einer bestimmten Stelle des Systems durch mindestens eine Neutronenquelle
aktiviert wird und die Sekundärstrahlung der Materialprobe an mindestens einer anderen Stelle des Systems
gemessen und mit einem Standard verglichen wird.
Normalerweise wird man die Messung bzw. die Messungen bei Erreichen des Gleichgewichtszustandes
zwischen Aktivierung und Zerfall vornehmen.
Wenn jedoch bei den atomaren Zerfallvorgängen relativ lange Halbwertzeiten auftreten, so braucht man
nicht zu warten, bisderGleichgewichtszustandzwischen der Aktivierung und dem Zerfall völlig erreicht ist und
der gemessene Strahlungspegel absolut konstant ist. Vielmehr kann die Messung bzw. können die Messungen
in diesem Fall vor Erreichen des Gleichgewichtszustandes zwischen Aktivierung und Zerfall vorgenommen
werden, wobei sich die tatsächlichen Werte dann extrapolieren lassen.
Das Verfahren nach der Erfindung bietet gegenüber bekannten Verfahren zur Aktivierungsanalyse folgende,
insbesondere für die Analyse von Mineralien, Erzen und sonstigen industriell verwendeten Materialien
wesentliche Vorteile:
1. Die Menge des für eine Analyse verwendeten Materials kann 50- bis lOOmal so groß sein; z. B.
kann das Gewicht der trocknen, festen Teilchen 5 bis 10 kg betragen. Dadurch geben die Proben
die wirkliche Zusammensetzung von heterogenem Schüttmaterial wesentlich genauer wieder.
2. Da die willkürlich verteilten festen Teile während der Meßperiode mehrmals durch das System
zurückgeführt werden, sind Fehler infolge räumlicher Änderungen im Neutronenfluß · und/oder
einer Ungleich verteilung völlig ausgeschlossen. Auch werden Auswirkungen kurzer zeitlicher
Änderungen im Neutronenfluß auf das Meßergebnis auf einem Mindestmaß gehalten.
3. Beim Messen der Strahlungen von Isotopen mit kurzer Halbwertzeit wird der Gleichgewichtszustand
rasch herbeigeführt. Der Meßvorgang kann so lange durchgeführt werden, bis die gewünschte
statistische Genauigkeit mit minimalen Fehlern infolge von zeitlichen Ungenauigkeiten
gewährleistet ist.
Zur Durchführung des Verfahrens sieht die Erfindung eine Vorrichtung vor, die gekennzeichnet ist
durch ein geschlossenes Leitungssystem mit mindestens einem zur Bestrahlung der Materialprobe geeigneten
Abschnitt mit mindestens einer zugeordneten Neutronenquelle, mit mindestens einem zur Messung der
Sekundärstrahlung der Materialprobe geeigneten Abschnitt mit mindestens einem Strahlungsdetektor und
einer Vorrichtung zur Bewegung der Materialprobe.
Bei der Dimensionierung und Gestaltung des Bestrahlungsabschnittes
und des Meßabschnittes sowie der diese verbindenden Leitungen und bei der relativen
Anordnung des Bestrahlungsabschnittes und der Neutronenquelle sind zwei Hauptparameter zu beachten,
die die Ausbildung der Vorrichtung für eine bestimmte
Anwendung weitgehend beeinflussen. Diese Parameter sind:
1. die untere Grenzenergie bzw. Grenzenergien für den oder die Aktivierungsvorgänge und
2. die Zerfallgeschwindigkeit der aktivierten Atome, von denen die zu messende Strahlung ausgeht.
Bei einer diese Parameter beachtenden Ausbildung ist es möglich, Interferenzeffekte zu vermeiden, die
durch die Emission von Gammastrahlen mit gleicher oder ähnlicher Energie hervorgerufen werden, wobei
die Gammastrahlen von verschiedenen Ursprungselementen stammen. Bei den bekannten Verfahren zur
Aktivierungsanalyse haben diese Effekte gewöhnlich Genauigkeitseinbußen zur Folge.
Wenn z. B. eine Materialprobe Verbindungen von Silizium und Aluminium enthält, so ergeben sich
Schwierigkeiten dadurch, daß sowohl Silizium als auch Aluminium bei der Neutronenaktivierung ein
Tochter-Isotrop 28Al bilden, das mit einer Halbwertzeit
von 2,3 Minuten zerfällt und eine Gammastrahlung mit einer Energie von 1,78 Mev. erzeugt. Im
Falle von Silizium ist dagegen die Grenzenergie 3,9 Mev., während Aluminium mit den thermischen
Neutronen aktiviert wird, d. h. mit Neutronen, deren Energie unter der Grenzenergie von Silizium liegt.
Wenn daher die Vorrichtung so ausgebildet wird, daß das Material der Probe effektiv nur mit. thermischen
Neutronen aktiviert wird, so kann die Aktivierung von Silizium im wesentlichen verhindert und das Aluminium
in einer Probe bestimmt werden, die' außer Aluminium auch Silizium enthält. Auch können
Silizium und Aluminium in einer Probe durch Anwen-, dung einer Neutronenquelle unterschieden werden, die
eine bekannte Energieverteilung von z. B. 10 Mev. bis zur thermischen Energie hat. Man muß dazu zwei
Messungen ausführen. Bei der ersten Messung wird die Probe nur mit thermischen Neutronen bestrahlt.
In diesem Fall wird nur Aluminium aktiviert. Bei der zweiten Messung wird die Probe einem schnellen, z. B.
moderierten Neutronenfluß ausgesetzt. In diesem Fall wird sowohl Aluminium als auch Silizium aktiviert.
Aus beiden Meßergebnissen läßt sich dann auch der Anteil des Siliziums leicht bestimmen.
' In ähnlicher Weise kann der Unterschied der Zerfallgeschwindigkeit der in Frage kommenden aktivierten Atome zur Verhinderung von Interferenzen ausgenutzt werden, die z. B. zwischen einer von dem Isotop 16N ausgehenden Strahlung und der Strahlung anderer bei der Aktivierung der Probe entstehender Isotope gebildet werden. Das Isotop 14N ist ein Folgeisotop bei der Bestimmung von Fluor über 20F. Eine
' In ähnlicher Weise kann der Unterschied der Zerfallgeschwindigkeit der in Frage kommenden aktivierten Atome zur Verhinderung von Interferenzen ausgenutzt werden, die z. B. zwischen einer von dem Isotop 16N ausgehenden Strahlung und der Strahlung anderer bei der Aktivierung der Probe entstehender Isotope gebildet werden. Das Isotop 14N ist ein Folgeisotop bei der Bestimmung von Fluor über 20F. Eine
— · fe-kl* (1 - e-*'·)
Gleichgewicht-Zählgeschwindigkeit = —
(1 — β~λΤ)
andere Interferenzen bildende Strahlung entsteht beispielsweise, wenn in der Probe noch Silizium enthalten
ist. Hierbei wird von der Tatsache Gebrauch gemacht, daß die Halbwertzeit von 18N 7,4 Sekunden, die HaIbwertzeit
von aus dem Silizium stammenden 28AI dagegen über zwei Minuten beträgt. In diesem Fall
wird daher die Vorrichtung so ausgebildet, daß sie zwei wechsel- oder wahlweise verwendbare Durchflußwege
verschiedener Länge aufweist, wobei die
ίο Fließzeiten zwischen der Aktivierung und der Messung
bei dem einen Durchflußweg etwa drei Sekunden und bei dem anderen vierzig Sekunden betragen. Messungen,
die auf dem ersten Durchflußweg gemacht werden, enthalten Beiträge von beiden genannten Elementen,
jedoch kann die höhere Gammastrahl-Energiecharakteristik (6,1 und 7,1 Mev.) des ieN-Zerfalls von den
Gammastrahlen niedrigerer Energie aus dem 23Al
durch bekannte elektronische Diskriminierung getrennt und ohne Interferenz gemessen werden. Bei
Messungen, die auf dem zweiten Durchflußweg durchgeführt werden, hat die aus dem Zerfall von 16N
stammende. Strahlung wegen der kurzen Halbwertzeit bereits einen sehr niedrigen Pegel. Dieser Pegel kann
auch aus der ersten Messung der Gammastrahlung des ieN-Zerfalls berechnet werden. Die bei der zweiten
Messung durchgeführte Zählung kann mitdem Rechenergebnis korrigiert werden, um eine richtige Anzeige
der Intensität der niedrigen Energie der 28A1-Gammastrahlen
zu erhalten.
Eine Eichung mit bekannten Proben ermöglicht daher eine genaue Bestimmung des Fluorgehaltes und
des Siliziumgehaltes des Materials der Probe.
Mit Rücksicht auf die optimale Durchflußgeschwindigkeit des Materials der Probe sind die folgenden
Faktoren wesentlich und bei der Ausbildung der Vorrichtung zu beachten:
1. Die Durchflußgeschwindigkeit muß ausreichend sein, um alle in der Probe enthaltenen festen
Teilchen des Probenmaterials in Schwebe zu halten, soll aber nicht größer sein, damit unnötige
Abnutzung und Überhitzung der Vorrichtung durch Reibung vermieden werden.
2. Die Durchflußgeschwindigkeit soll so gewählt werden, daß geringe Änderungen derselben, die
beim praktischen Betrieb vorkommen können, die Genauigkeit der Bestimmung nicht erheblich
beeinflussen. Eine annähernde Beziehung zwischen Gleichgewicht, Zählgeschwindigkeit, Zerfallgeschwindigkeit,
DurchflußgeschwindigkeitderProbe und der beim Durchfließen durch die verschiedenen
Abschnitte des Durchflußsystems verbrauchten Zeiten kann wie folgt ausgedrückt werden:
wobei
K eine die Parameter und die Abmessungen des
K eine die Parameter und die Abmessungen des
Systems erfassende Konstante,
/ der Durchsatz des Elementes in dem System,
e die mathematische Zahl ist;
λ die Zerfallkonstante des Radioisotops bedeutet; Z1 die Übergangszeit vom Ende des Bcstrahlungsabschnittesbis zum Anfang des Meßabschnittes ist; 6ο /2 die zum Durchströmen des Bestrahlungsabschnittes vorgesehene Zeit ist;
t3 die zum Durchströmen des Meßabschnittes vorgesehene Zeit ist;
/ der Durchsatz des Elementes in dem System,
e die mathematische Zahl ist;
λ die Zerfallkonstante des Radioisotops bedeutet; Z1 die Übergangszeit vom Ende des Bcstrahlungsabschnittesbis zum Anfang des Meßabschnittes ist; 6ο /2 die zum Durchströmen des Bestrahlungsabschnittes vorgesehene Zeit ist;
t3 die zum Durchströmen des Meßabschnittes vorgesehene Zeit ist;
T die für einen vollständigen Umlauf im System vorgesehene Gesamtzeit bedeutet.
Die wirksame Aktivierungszeit /a entspricht der
Zeit, die das Probematerial in demjenigen Teil des
5 6
Neulronenfeldes verbringt, in dem ein erheblicher Teil der Probe vom Verlassen des Aktivierungsabschnittes
der Neutronenenergien über dem betreffenden Aklivie- bis zum Erreichen des Meßabschnittes ermöglichen,
rungsschwellwcrt hat. Dieser Wert ist für unterschied- Die dargestellte Vorrichtung ist zur Analyse von
liehe Aklivierungsschwellwerte verschieden. pulverförmigem Material bestimmt, das in Wasser
Aus dieser Beziehung ergibt sich. daß bei geeigneter 5 oder einer anderen korrosionsbeständigen Flüssigkeit
Wahl der Volumina der verschiedenen Teile der Vor- in Schwebe gehalten wird. Die hierzudurchzuführenden
richtung, nämlich der Volumina des Bestrahlungs-und Vorgänge sind nachstehend für die Bestimmung von
Meßabschnittes und der hierzu gehörigen Vcrbindungs- Fluor und Silizium in mineralischem Material erläutert,
leitungen eine Ausbildung der Vorrichtung möglich ist, Eine Probe des mineralischen Materials, die in etwa
bei der Änderungen des Durchsatzes des Probemateri- io zwölf Liter Wasser dispergiert ist und einen Gehalt an
als innerhalb bestimmter Grenzen nur einen geringen . festen Teilchen im Bereich von 20 bis 40 Gewichts-IiinfluB
auf das Zählergebnis haben. prozent hat, wird über den Misch- und Entlüftungsbein
Fig. 1 ist das relative Zählergebnis in Abhän- hälter 1 in die Vorrichtung eingegeben. Statt dessen
gigkeit von dem relativen Durchsatz an Probematerial kann die Vorrichtung auch teilweise.mit Wasser und
bei verschiedenen Halbwertzeiten dargestellt. Die 15 halbtrockenen festen Teilchen gefüllt sein, die zuge-Vorrichttmg
hatte folgende Bemessung: setzt werden, um die Dispersion in der Vorrichtung zu
Volumen des Bestrahlungsab- blld^n·. . , r ... . n . . ,a- Di .■
schnittes 3 3 1 iter in Suspension befindliche Probe durchfließt die
Vcilumcn des Meß- bzw.' Zählab-" '' " Vorrichtung in Richtung des in F i g. 2 eingezeichne-
schnittes 4 3 Liter 20 tcn P eiles A '" « wa u 90 Runden um einen Glach-
Volumen der Verbindungs- bzw. ' gew.chtszusland herbe.zufuhren. Mit Hilfe, der Zahl-
Obertraeungslcitung 600 ml vorrichtung 7 wird die Intensität der Gammastrah-
übrige Leitungen und Teile der Meß- 1^1 d'c d"rc* die Probe wahrend ihres Durchflusses
vorrichtung 5 4 Liter -durch den Meßabschnitt 4 ausgestrahlt wird, bestimmt,
Gesamtvolumen' des Svstems '.'."'.".'.'.' 1 Alter 25 *obci dic Meßzeil so gewählt wird, daß zur Gewährleistung
der erforderlichen statischen Genauigkeit
F i g. 2 zeigt eine beispielsweise Ausfiihrungsform genügend Zählungen durchgeführt werden können,
der Vorrichtung; Mittels der Umschaltventile 6a und 6b wird dann der
F i g. 3 zeigt eine graphische Darstellung des pro- Durchfluß durch einen Teil der Vorrichtung umge-
zcnlualcn Gewichlsanteiles des Elementes, der akti- 30 kehrt. Nach Ablauf einer Zeit von etwa 60 Sekunden
.viert ist. in Abhängigkeit von der relativen Zählrate. zur Erreichung des Gleichgewichtszustandes wird eine
.Gemäß F i g. 2 besteht die Vorrichtung aus einem zweite Messung der Intensität der Gammastrahlung
Ringleitungssystem, durch das die Materialprobe der Probe durchgeführt.
ununterbrochen durchfließt. Das System enthält einen Die bei der ersten Jntensitätsmessung gemessene
Misch- und Entlüftungsbehälter 1, eine Umwälz- 35 Strahlung besteht in der Hauptsache aus einer Strah-
pumpe 2 und einen Bestrahlungs- oder Aktivierungs- lung höherer Energie (6,1 und 7,1 Mev.), die aus dem
abschnitt bzw. eine Aktivierungsleitung 3 mit einem Zerfall von I6N-Atomen herrührt, die ihrerseits aus
Volumen von etwa 3 Litern, die eine 3-Curic-Am/ aktiviertem Fluor entstehen, aber auch etwas Strahlung
Be-Neutronenquelle 3a umgibt. Das Ganze ist ent- niedrigerer Energie (1,78 Mev.) enthalten kann, die
sprechend abgeschirmt und in einem feuersicheren 40 durch den Zerfall des eine längere Halbwertzeit auf-
Stahlbehälter untergebracht. Mit 3b ist ein Moderator weisenden Isotops 28Al hervorgerufen wird, das durch
bezeichnet, der zwischen der Neutronenquelle 3a und die Aktivierung von in der Probe enthaltenem Silizium
der Probe angeordnet werden kann, wenn es erwünscht entsteht. Diese Strahlung niedriger Energie wird
ist, die Neutronen vor der Einwirkung auf die Probe elektronisch abgesondert, und die Gammastrahlen
zu moderieren. Das System enthält ferner einen Meß- 45 des ir'N-Zerfalls werden gezählt. Im Falle der zweiten
abschnitt bzw. eine Meßleitung 4 mit einem Volumen Messung gewährleistet jedoch die Zeitspanne zwischen
von ebenfalls etwa 3 Litern, die einen 7,6 · 7,6-cm- Aktivierung und Messung (in der Größenordnung von
NaJ(TI)-SzinziIIationsdetektor4<7 umgibt und mit 40 Sekunden), daß die Zählgeschwindigkeit infolge des
diesem zusammen gegen Untergrundstrahlung abge- Zerfalls von I6N-Atomen auf einen sehr geringen Wert
schirmt ist. Ein Teil der Abschirmung ist an einem mit 50 abgesunken ist. bevor die Messung durchgeführt wird.
Gewichtsausgleich versehenen Schwenkarm angeord- Dieser geringe Wert ist leicht aus der ersten, vorstehend
net und kann weggenommen werden, um für elek- erläuterten Intensitätsmessung zu erreichnen und kann
tronische Normungszwecke eine Hintergrundzählung aus der zweiten Intensitätsmessung gefolgert werden,
von dem feuersicheren Stahlbehälter zu ermöglichen. um einen Wert für die Zählgeschwindigkeit infolge des
Der NaJ(TI)-Kristall ist wassergekühlt, um das ther- 55 Zerfalls von 28AI zu erhalten. Durch Verwendung von
mische Wandern infolge der Wärmeübertragung aus Ergebnissen von mit Proben bekannten Materials
dem Meßabschnitt auf ein Mindestmaß herabzusetzen. durchgeführten Vergleichs- oder Eichversuchen kann
Das System enthält ferner eine Vorrichtung 5 zum das Verhältnis von Fluor und Silizium in der Probe
Messen der Dichte der Suspension sowie einen Ver- mit Hilfe von Vergleichskurven bestimmt werden, von
bindungsabschnitt bzw. eine Verbindungsleitung 6 60 denen ein Beispiel in F i g. 3 dargestellt ist.
mit Umschaltventilen 6a und 6b, einen elektronischen Wie bereits erwähnt, wird der NaJ(TI)-KristalI des
Zähler bekannter Art in Form einer Gammastrahl- Strahlungsdetektors mit Wasser gekühlt. Hierdurch
Zählvorrichtung 7 und ein Steuerpult 8. Die Verbin- werden Fehler vermieden, die sonst durch Änderungen
dungsleitungen zwischen dem Aktivierungsabschnitt 3 der Temperatur des Kristalls hervorgerufen werden
und dem Meßabschnitt 4 bilden zusammen mit den 65 und bedeutend sein könnten. Zur Vermeidung mög-
Umschaltventilen 6a, 6b zwei wechselweise bzw. licher Fehler infolge thermischer Änderungen in dem
wahlweise verwendbare Durchflußwege für die Mate- elektroni hen System kann das Zählsystem auf eine
rialpiobe, die eine wahlweise Einstellung der Fließzeit gegebene Norm-Zählgeschwindigkeit geeicht werden.
Die nicht abgeschirmte Hintergrundstrahlung aus dem feuersicheren Stahlbehälter kann hierbei als Bezugsquelle
verwendet werden. Statt dessen kann aber auch eine zweite kleine Bezugsquelle angewendet werden,
die zwischen festen Stellungen an oder entfernt von dem Detektor mechanisch bewegt werden kann.
Claims (10)
1. Verfahren zur Durchführung von Aktivierungsanalysen an Materialproben, dadurch
gekennzeichnet, daß die Materialprobe in flüssige oder Suspensionsform gebracht wird, in
einem geschlossenen Leitungssystem mit im wesentliehen konstanter Fließgeschwindigkeit in Umlauf
gebracht, an mindestens einer bestimmten Stelle des Systems durch mindestens eine Neutronenquelle
aktiviert wird und die Sekundärstrahlung der Materialprobe an mindestens einer anderen
Stelle des Systems gemessen und mit einem Standard verglichen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung bzw. Messungen bei
Erreichen des Gleichgewichtszustandes zwischen Aktivierung und Zerfall vorgenommen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Messung bzw. Messungen vor
Erreichen des Gleichgewichtszustandes zwischen Aktivierung und Zerfall vorgenommen werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß unter ein
oder mehrmaliger Wiederholung der Messung aktivierende Neutronenstrahlung unterschiedlicher
mittlerer Energie verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Zeitabstand
zwischen Aktivierung und Messung veränderbar ist.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 bis 5, gekennzeichnet durch
ein geschlossenes Leitungssystem mit mindestens einem zur Bestrahlung der Materialprobe geeigneten
Abschnitt (3) mit mindestens einer zugeordneten Neutronenquelle (3 a), mit mindestens einem
zur Messung der Sekundärstrahlung der Materialprobe geeigneten Abschnitt (4) mit mindestens
einem Strahlungsdetektor (4a) und einer. Vorrichtung (2) zur Bewegung der Materialprobe.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Fließgeschwindigkeit der
Materialprobe veränderbar ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die Fließwege zwischen Bestrahlungsabschnitt (3) und Meßabschnitt (4) im Leitungssystem
veränderbar sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Bestrahlungsabschnitt (3) und Meßabschnitt (4) zwei oder mehrere Durchflußwege
verschiedener Länge im Leitungssystem und Umschaltventile (6 a, 6 b) zur Wahl eines
Durchflußweges angeordnet sind. -
10. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Strömungsrichtung der
Materialprobe im geschlossenen Leitungssystem umkehrbar ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 209 612/132
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