DE1570635A1 - Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Copolymeren des Formaldehyds - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Copolymeren des FormaldehydsInfo
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- C08G2/18—Copolymerisation of aldehydes or ketones
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Description
PATENT-ABTEILUNG \ Q, DGZi 1965
G/Sh
Verfahren zur Herstellung von stickstoffhaltigen Copolymeren des Formaldehyds
Die Erfindung bezieht sich auf neue thermostabile Copolymere des Formaldehyde und auf ein Verfahren zur Herstellung dieser Copolymeren,
bei welchem Trioxan in Gegenwart von cyclischen oder olefinischen
Comonomeren und von bifunktionellen, stickstoffhaltigen Heterocyclen polymerisiert wird.
Es ist bekannt, Formaldehyd nach zahlreichen Methoden in lineare
Polymere unterschiedlicher Kettenlänge zu überführen. Durch thermische Behandlung werden diese Polyoxymethylene aber leicht
und quantitativ in monomeren Formaldehyd aufgespalten.
Auch das Trioxan, das cyclische Trimere des Formaldehyds, kann
in Gegenwart von kationisch wirksamen Katalysatoren und insbesondere von Lewis-Säuren zu linearen Polyoxymethylenen polymerisiert
werden, wobei jedoch diese Polymeren thermolnstabil sind. Eine beträchtlich Steigerung der Thermostabilität von
Polyoxymethylenen kann durch Modifizierung ihrer Endgruppen erzielt werden, wie bereits um 1950 von H. Staudinger durch
A 9785 *BAD
909086/1450
Einführung endetändlger Aoetylgruppen oder Methoxygruppen naohgewleeen wurde. Die Einführung von endatttndlgen Alkylgruppen
liefert Produkte, die aufgrund Ihrer reinen Polyaoetaletruktur
neben der erhöhten Thermoetabilität auch eine hervorragende Alkaliresistenz besitzen.
Derart modifizierte Polyoxymethylene zeigen eine für technische
Anforderungen noch zu geringe Thermoetabilität, da Säuren und Saueratoff eine Aufspaltung der Polyozymethylenketten im Innern
bewirken, welohe wiederum einen totalen Abbau der betroffenen Moleküle zur Folge hat. Um diesem Kaohteil zu begegnen» wurden
bereite mehrere Wege aufgezeigt. Man kann in einem Fall den
Einflüssen von Sauerstoff und Säuren durch Einbringen von Xusatzstabilisatoren begegnen, die eine abbauverhindernde Wirkung aus
üben, Des weiteren werden aus Trioxan und cyclischen Aethern,
Aoetalen und Lactonen Mischpolymerisate hergestellt, die nioht nur (-CH2-O-) Bauelemente, sondern in geringem Umfang auch
(-CHa-CH2-O-) Bauelemente enthalten..Ein Kettenabbau kommt an
einer solchen Oxäthylengruppe zum Stillstand. In ihrem chemischen
Verhalten gleichen derartige Produkte denen, die durch nachträg liche Endgruppenalkylierung von Polyoxymethylenen erhalten werden,
d.h. ihre Anfälligkeit gegenüber Säureeinwirkung oder Oxydationseinflüssen
ist unverändert groi. Die Verwendung von Zusatzstabilisatoren
ist daher auch bei derartigen Copolymeren erforderlich.
Ein weiterer Fortschritt in dar Verbesserung der Thermoatabilität
von Polyoxymethylenen ließ sich durch die Verwendung «*iiw«fel·-
haltiger, cyclischer Comonomerer erzielen, wobei jedoeH di«
«OStt'S/USQ '
L. A 9785
Polymerisat!onsgesohwindigkeit des Monomerengemisches herabgesetzt
wird, βο daß der Menge dieser Comonomeren in der Praxis Grenzen
gesetzt sind.
Ferner wurde gemäß eigenen älteren Vorschlägen bereits Trioxan unter Verwendung von stickstofforganischen, cyclischen Verbindungen
vom Typ der 1,3-Bis-alkyl- (oder -aryl)-sulfonyllmidazolidine
als Comonomeren polymerisiert, wobei die erhaltenen Polyoxymethylene ebenfalls eine Steigerung in ihrer
ThermostablIltat zeigen.
Die auf all diesen Wegen hergestellten Polyoxymethylene eignen
sioh sehr gut für die Verarbeitung nach dem Spritzgußverfahren.
Aufgrund der nicht ausreichenden Zähigkeit der dünnflüssigen
Polyoxymethylen-Sohmelze ist aber eine Verarbeitung auf Extrudern
nur bedingt durchführbar. Beispielsweise ist die Herstellung von Rohren auf Extrudern normaler Bauart nicht möglich.
Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von Trioxan-Mischpolymerisaten
gefunden, bei dem Trioxan zusammen mit cyclischen oder olefinischen Comonomeren und mit bifunktionellen, stickstoffheterocyclischen
Verbindungen der allgemeinen Formel
in Gegenwart kationisch wirksamer Katalysatoren bei Temperaturen zwischen -50° und +1200C polymerisiert wird.
909886/USO ■ ν ·
τ. δ Q7RR
BAD ORSiÜf
Die Schmelzindicee der erhaltenen Trioxan-Misohpolymerieate
liegen im Bereich von etwa 2-5, gemeeeen nach ASIEM-D 1238-62 T,
wobei die Schmelze eine besondere große Zähigkeit besitst.
In der allgemeinen Formel (I) bedeutet R Wasserstoff, einen niederen Alkylrest oder einen niederen Halogenalkylreet, R*
eine Alkylenkette bis zu 20 C-Atomen oder ein«** bifunktionellen.
aromatisohexuRest und η die Zahl 1 oder 2.
Die zwei Ringsysteme enthalten also stets eine -N-C-O-C-Oruppierung
und zusätzlich ein Ringsaueretoffatom, wobei das Stickstoffatom
aber ein Sulfonyl-Sohwefelatom mit dem Rest R' verbunden ist.
mit 6 und mehr Ringgliedern und die Verbindungen als Dieulfonamide
aufzufassen.
für das Verfahren besondere geeignete bifunktionelle, βticketoff
heterocyclische Verbindungen sind z.B.:
1,3-Bis-/:Eetrahydro-l, 3-oxazinyl-H-sulf onyl7propan,
1,4-Bis-/tetrahydro-l,3-oxazinyl-H-sulfonyl7butan,
1,12-BIs-/^ trahydro-1,3-oxazinyl-N-sulf onyl/dodecan,
1,4-Bie-/Srmethyl-tetrahydro-l,3-oxazinyl-N-sulfonyl/butan,
1,3-Bis-/tetrahydro-1,3-oxazinyl-N-sulfonyl/benzol,
4,4f-Bis-ZEetrahydro-l,3-oxazinyl-N-sulfonyl7diphenylather,
l,4-Bis-/EexahydΓo-l,3-oxazepinyl-N-sulfonyl7butan.
Cyclische oder olefinische Comonomere im Sinne dieser Erfindung
sind z.B.:
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1) Cyclische Aether der allgemeinen Formel
T"
OO
( )
worin H1 und B, Wasserstoff, niedere Alkylreste und niedere
Halogenalkylreste und B8 Methylen, Oxymethylene alkyl- und
halogenalkylsubstituiertes Methylen, niedere alkyl- und halogenalkylsubstituierte
Oxymethylenreste bedeuten und η eine Zahl zwischen 1 und 3 ist, wie sie in der US-Patentschrift 3027352
beschrieben sind.
2) Cyclische Thioäther der allgemeinen lOrmel
worin B Wasserstoffatome, niedere Alkylreste oder niedere Halogenalkylreste,
X einen Methylen-, Methylenäther-, oder Methylenthioätherrest und η eine ganze Zahl von 0 bis 3 bedeuten, wobei das
Ringsystem neben -C-C-Bindungen nur -C-S- oder -C-0-Bindungen enthält, wie sie in der deutschen Auslegeschrift 1 176 862 beschrieben
sind.
- 6 Le A 9785
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3) Stickstoffheterocyclen der allgemeinen Formel
SO, .Rf
worin H Wasserstoff, einen niederen Alkylrest oder einen
niederen Halogenalkylrest, R' einen Alkylrest, Arylrest,
Aralkylrest oder Alkarylrest, wobei die Zahl der C-Atome
bis zu 20 betragen kann und η eine ganze Zahl von 1 bis 3
bedeuten, wie sie in den deutschen Patentschriften
(Anmeldung F 42 667 IVd/39c-und F 42 824 IVd/39c) beschrieben
sind.
4) Siliciumhaltige Comonomere, die beschrieben sind in der
deutschen Patentschrift (Anmeldung F 45 832 IVd/39c).
5) Stickstoffhaltige oyolisohe Comonomere der allgemeinen Formel
(R)aC -C(R)1
R'
worin R Wasserstoff, einen niederen Alkylrest, R*einen Alkylrest,
Arylrest, Aralkylrest oder Alkarylrest bedeuten, wobei die Zahl der C-Atome bis zu 20 betragen kann, wie sie in der deutschen
Patentschrift {Anmeldung F 43 327 IVd/39o) beschrieben
Le A 9785 ^ °
9O9I86/US0
stickstoffhaltige cyclische Comonomere der allgemeinen Formel
(R)1C
Ί
V
H-SO1-I
worin R Wasserstoff, einen niederen Alkylrest oder einen niederen Halogenalkylrest, R* einen Alkylrest, Arylreet,
Aralkylrest oder Alkarylrest bedeuten, wobei die Zahl der
O-Atoffle bis zu 20 betragen kann und η eine genaze Zahl von
1 bis 3 ist.
6) Comonomere mit Vinylgruppen, z.B. Styrol, Vinylacetat, Acrylnitril,
Vinyläthyläther, Derivate der Acrylsäure, wie z.B. Acrylamid und Methacrylamid.
Bevorzugt sind die cyclischen stickstofforganischen Verbindungen der Formel
1 ί
R'.O8S ^ SO2-R'
worin R Wasserstoff, einen niederen Alkylrest oder einen niederen Halogenalkylrest, R' einen Alkylrest, Arylrest,
Aralkylrest oder Alkarylrest, wobei die Zahl der C-Atome bis zu 20 betragen kann und η eine ganze Zahl von 1 bis 3
bedeuten,
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909886/U50
ρ f.O Cv
insbesondere 1,3-Bis-Alkyl(oder -aryl-)-sulfonylimidazolidine,
wobei die Alkylreste bevorzugt 1 bis 6 Kohlenstoffatome heben
und als Arylrest vorzugsweise der Phenylrest infrage kommt.
Die bifunktionellen Comonomeren der Formel I können beispielsweise
einem eigenen Vorschlag gemäß durch Umsetzen von 2 Mol Alkanolamin
der Formel II mit 1 Mol der entsprechenden Msulfonsäurechloride
der Formel IIIzu den Zwischenverbindungen IV und anschließendem
zweifachen Ringschluß mit Aldehyden oder Ketonen in Gegenwart einer Säure als Katalysator bei Temperaturen zwischen O0 und 130°,
gegebenenfalls in einem inerten Lösungsmittel, erhalten werden. Hierbei haben R, R' und η die bereits genannte Bedeutung.
2 HO-CR2-CRj1-ZOR8Tj1NH1 + ClSO2 -R'-SO2Cl
(II) I (HD
(IV)
0 N SO2—R'—SO
2—R—SO2
(D
- 1 —
Le A 9785
BAD OFUGlNAL 9 0 9 8 8 6 / U S 0 *L
Die Menge der Comonomeren liegt vorzugsweise für die cyclischen
oder olefinischen Monomeren, insbesondere die cyclischen stickstofforganiachen Verbindungen im Bereich von etwa 0,3 bis
20 Molprozent und besonders vorteilhaft zwischen 0,5 und 5 Molprozent, bezogen auf eingesetztes Trioxan, und für die bifunktionellen
Verbindungen im Bereich von 0,01 bis 1 Molprozent, wenn das Polymerisat die Eigenschaften des Polyoxymethylene besitzen soll.
Als kationisch wirksame Katalysatoren Kommen für das erfindungsgemäße
Verfahren beispielsweise in Frage:
Starke Mineralsäuren wie Schwefelsäure, Perchlorsäure, aliphatische
und aromatische Sulfonsäuren wie Methansulfonsäure, Butansulfonsäure,
Benzolsulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure, Lewis-Säuren wie
Bortrifluorid, Bortrichlorid, Aluminiumtrichlorid, Eisen-(III)-chlorid,
Antimonpentachlorid, Titantetrachlorid und Zinntetrachlorid oder die entsprechenden Fluoride, Anlagerungsverbindungen
der Borhalogenide an Aether, Oarbonester, Garbonsäureanhydride t
Amine, Nitrile und Mono- oder Dicarbonsäureamide, z.B. die Addukte des Bortrifluorids an Diäthylather, Di-n-Butyläther, Anisol,
Essigester, Acetanhydrid, Diphenylamin, Acetonitril, Dimethylformamid,
Eisessig oder Wasser. Auch halogenhaltige metallorganisch^
Verbindungen des Aluminiums wie Monoalkylaluminium-dichlorid können als kationisch wirksame Verbindungen eingesetzt werden.
Oxoniumsalze und Oarboxoniumsalze wie Triäthyloxoniumfluoroborat
und 2-Methyl-dioxolenium-fluoroborat und Fluoroborate von Aryldiazoniumverbindungen,
welche bei erhöhter Temperatur unter Stickstoffabspaltung in Arylkationen übergehen wie p-Nitrophenyldiazonium-fluoborat,
gehören gleichfalls zur Klasse der für das Verfahren geeigneten kationisch wirksamen Katalysatoren.
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BAD cruSiNA-
Die Katalysatoren werden in Mengen von 0,001 bis 1 Gewichteprozent,
bezogen auf das Gewicht des eingesetzten Formaldehyds, dem Polymerisationsmedium zugesetzt.
Vorteilhaft kann die Polymerisation in einer geschlossenen Apparatur
ausgeführt werden, die das Arbeiten bei erhöhtem Druck bis etwa 5 atü. ermöglicht. Bei der Durchführung unter erhöhtem Druck
kann auch bei höherer Temperatur bis etwa 1500C gearbeitet werden.
Die Copolymerisation kann als.Blockpolymerisation durchgeführt
werden, die innerhalb kurzer Zeit und mit fast quantitativer Ausbeute verläuft. Hierbei wird der Katalysator mit dem Trioxan
zusammengeschmolzen und gleichzeitig das Comonomere und die bifunktionelle
Komponente zugesetzt oder auch zunächst das Trioxan mit dem Comonomeren und der bifunktioneilen Komponente zusammengeschmolzen
und dann der Katalysator, gegebenenfalls in einem inerten Lösungsmittel, zugefügt. Die Polymerisation kann aber auch
in Suspension in einer organischen Flüssigkeit, in welcher Trioxan nur beschränkt löslich ist, ausgeführt werden. Für eine solche
Ausführungsform eignen sich beispielsweise geradkettige aliphatische
Kohlenwasserstoffe mit mehr als 8 Kohlenstoffatomen oder deren Gemische, wie beispielsweise eine C18-C18-Fraktion vom Siedebereich
230 bis 32O0C.
Wird die Polymerisation als Lösungspolymerisation durchgeführt,
so kommen z.B. folgende organische Lösungsmittel zur Anwendung: Benzol, Toluol, Hexan, Heptan, Cyclohexan, Isooctan, Testbenzin
und chlorierte Kohlenwasserstoffe, sowie hydrierte Oligomere (H =i 2 bis 3) des Isobutylens und deren Gemische.
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-11- ,
Die Copolymerisate erleiden beim Erhitzen einmalig einen gewissen Abbau, bevor sie ihre maximale Beständigkeit erreichen. Diese
Abbaureaktion kann durch Erhitzen des rohen Polymerisates nitAlkaä in
inerten Lösungsmitteln, aber auch in Alkoholen, die mit dem abgebauten Formaldehyd Halbacetale bilden, beschleunigt werden. Zur
Förderung dieser Reaktion wex'den zweckmäßigerweise organische oder
anorganische Basen hinzugefügt, die gleichzeitig den Polymerisationskatalysator zerstören.
Den Polymerisaten können Lichtstabilisatoren, Farbstoffe, Pigmente
und gegebenenfalls Wärme- und Oxydationsstabilisatoren, Füllstoffe oder Verarbeitungahilfsfflittel wie Gleitmittel und Weichmacher
zugesetzt werden.
Es ist weiterhin möglich, durch zusätzliche Verwendung weiterer
Gomonomeren, als welche beispielsweise Kationisch polymerisierbar
Olefine oder cyclische saueratofforganische und/oder schwefelorganische
Verbindungen in Betracht Kommen, die Eigenschaften der Copolymerisate noch weiter zu modifizieren. AIa Beispiele hierfür
seien Styrol, Acrylnitril, Aethylvinylather, Methylvinylüulfon
oder Epoxyverbindungen wie Aethylenoxyd oder Propylenoxyd,
cyclische Acetale wie 1,3-Dioxolan ;ier Diäthyienglykolformal,
sowie ihre Thioannio^on wie Aethylensulfid, Propylensulfid,
1,3-Oxthiolan oder TIn odigiykoiforiüal genannt.
Die verfahrens^emäi: hergestellten Copolyineren erhalten ihrt
optimale Thermostabilitat erst nach einer kurzen thermischen
oder chemischen Behandlung, in deren Verlauf geringer iniabile
Anteile abgebaut werden. Dies kann durch Erhitzen in Substanz oder
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in Suspension, z.B. in hochsiedenden Kohlenwasserstoffen oder
auch in Lösung, beispielsweise in Dimethylformamid, Butyrolacton,
Dimethyleulfoxyd, auf Temperaturen zwischen 120 und 2500C, vorzugsweise
170 bis 2300C in Gegenwart von tertiären Basen geschehen.
Der Abbau instabiler Anteile kann aber auch durch Einwirkung
von wässriger Natronlauge oder von Alkoholen mit bis zu 10 C-Atomen z.B. Cyclohexanol bei Gegenwart basischer Verbindungen durchgeführt
werden. Als basische Verbindungen eignen sich Alkalihydroxyde und organische Basen wie Pyridin, Tri-n-butylamin, Alkanolamine usw.
Der Abbau bis zu endständigen Comonomeren-Einheiten kann auch
beim Granulationsprozeß in Extruder, gegebenenfalls unter Zusatz organischer oder anorganischer Basen, erfolgen.
Dabei Können auch Lichtstabilisatoren, Farbstoffe, Pigmente und gegebenenfalls Wärme- und Oxydationsstabilisatoren, Verarbeitungehilfsmittel,
Füllstoffe oder Weichmacher zugesetzt werden. Es kann auch unter vermindertem Druck oder unter Inertgasatmosphäre
gearbeitet werden.
Das weitaus wichtigste Einsatzgebiet für Polyoxymethylene (sowohl
der Homo- als auch der Mischpolymerisate) ist bisher die Herstellung kleinerer Spritzgußartikel geblieben. Die ausgezeichnete
Fließfähigkeit und Dünnflüssigiceit der Schmelze, die beim Spritzgußverfahren
von groUem Vorteil ist, da so leicht eine einwandfreie Füllung selbst komplizierterer Formwerkzeuge gewährleistet ist,
gereicht beiden Materialtypen beim Extrudieren zum Nachteil.
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Die bekannt guten Eigenschaften der Polyoxymethylentypen (z.B. ausgezeichnete Formbeständigkeit auch bei erhöhten Temperaturen,
gute elektrische Eigenschaften verbunden mit bemerkenswerten mechanischen Eigenschaften und niedriger Wasseraufnahme) konnten
deshalb auf verschiedenen interessanten Gebieten wie z.B. im Fahrzeugbau oder in der Elektroindustrie noch nicht voll ausgenutzt
werden. Die bisher zur Verfügung stehenden Materialtypen - selbst solche höheren Molekulargewichts - sind aufgrund ihres kristallinen
G-efüges (Kristallinitat ca. 70 bis 75 #) und dem dadurch bedingten
engen Erweichungsbereich und der Dünnflüssigkeit der Schmelze für die Herstellung großflächiger Teile - vor allem nach den
Extrusions- und Warmform-Verfahren - denkbar ungeeignet.
Die für das Extrudieren bisher empfohlenen Materialtypen besitzen einen Schmelzindex von 2,5-3,0 /g/10 Min^_7» halten aber eim Extrudieren
die Form nicht, sondern "fließen weg" und schrumpfen stark. Nur unter Anwendung besonderer Techniken und Vorsichtsmaßnahmen
war es bisher möglich, auf den üblichen Extrusionsanlagen
Profile, Rohre, Platten und Drahtisolationen herzustellen . Die Herstellung von Folien nach dem Blasverfahren war bisher vollkommen
unmöglich, ebenso wie das Tiefziehen von Plattenmaterial. Um z.B. Hohlkörper mit glatter Oberfläche herstellen zu können, mußten
die Werkzeugtemperaturen etwa 1250O betragen. Das erforderte statt
der bisherigen Wasserkühlung eine Heizung mit Umlauf-Thermostaten.
Eine wirtschaftliche Produktion ist so nicht möglich. Häufig gelang es selbst unter diesen Bedingungen nicht - selbst unter Anwendung
höheren Blasdrucks - glatte Oberflächen zu erzielen.
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AD
Gleichmäßige Wanddicken ließen sich vor allem auch bei der Rohrherstellung
bisher wegen der relativ geringen Zähigkeit des plastifizierten Materials nur sehr schwer und unter großem
maschinellen Aufwand, wie z.B. lange Kühlstrecken, Druckkalibrierung, erzielen, da schon durch geringe Temperaturunterschiede in der
Schlauch- bzw. Rohrwanddicke eine unregelmäßige Schlauchschwellung auftrat.
Für eine wirtschaftliche Verarbeitung auf den üblichen Verarbeitungsmaschinen
für Thermoplaste ist also ein gutes Fließverhalten der Schmelze in Kombination mit einer ausreichenden Zähigkeit des
plastifizierten Materials unbedingt erforderlich.
Die erfindungsgemäßen Trioxan-Mischpolymerisate besitzen bei
einem Schmelzindex zwischen 2,0 bis 5,0 g/10 Min., d.h. guter Fließfähigkeit, eine solche Zähigkeit der Schmelze, daß aus diesem
Material erstmals auf Verarbeitungsmaschinen für Thermoplaste Folien und Platten leicht ohne die geschilderten Schwierigkeiten
hergestellt werden können. Uebermäßig hohe Heizung der Formen ist nictt mehr erforderlich.
Die Schmelzindices der erfindungsgemäßen Polyoxymethylene sind βomit denen der bisher für Extrusions- und Warmform-Verfahren
vorgeschlagenen gleich oder sogar höher. Es ist überraschend, daß die Zähigkeit der Schmelze aus den neuen Polyoxymethylenen
bei gleichem oder sogar höherem Schmelzindex ausreicht, um einwandfreie Formteile nach dem Extrusions- oder Warmformverfahren
herzustellen.
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Die geformten Teile schrumpfen nicht mehr so stark und es treten auch Keine Störungen in der Oberflächenbeschaffenheit auf.
Es ist bisher auch noch nie gelungen, aus Formaldehydpolymerisaten
einwandfreie Pelle auf der Walze zu erhalten; das Material verschmierte,
klebte und konnte nur mit großer Mühe wieder von der Walze abgezogen werden. Mit den erfindungsgemäßen Materialien läßt
sich ein einwandfreies Walzfell herstellen. Hierdurch wird auch die Einarbeitung von Thermostabilisatoien (z.B. Polyamiden) und
die Abmischung mit elastifizierenden MischungsKomponenten verbessert.
Durch die Zähflüssigkeit der Schmelze, der erfindungsgemäßen
Produkte ist jetzt auch bei der Hohkörperherstellung (z.B. Flaschen
die Erzielung geringerer Wanddicken möglich. Plattenniaterial Iäi3t
sich nach allen Foraiungsmethoden der Warmformtechnik einwandfrei
verarbeiten.
In den folgenden Beispielen werden die inneren Viskositäten %.
in p-Chlorphenol bei 6O0G in 0,5 $iger Lösung gemessen und die
dcliraelzindices nach-der Methode A3TM-D 1238-62 T bestimmt,
- 16 Le A 97B5
909886/ 1 ABO
320 g Trioxan, 15 g 1,3-Bismethansulfonyl-imidazolidin, 0,64 g
* l^-Bis-Ztetrahydro-l^-oxazinyl-N-sulfonyl/butan (0,2'Oew.?C)
(hergestellt aus 2 Mol Propanolamin (1,3) und 1 Hol Butandisulf onsäurechlorid
(1,4) und anschließendem Kingschluü mit 40 jCiger
Pormalinlösung in verdünnter Salzsäure (Fp : 1330C)J und 425 ml
Cyclohexan werden vorgelegt und unter Rühren bei 700C mit 5 ml
einer 2 ^igen Lösung von Bortrifluorid-dibutylätherat in Cyclohexan
versetzt. Aus der Lösung fiel unter Temperaturanstieg nach kurzer Zeit das Polymerisat pulverförmig aus. Nach 20 Minuten
wurde die Reaktion abgebrochen und das Copolymerisat abgesaugt ' und mit Methanol ausgewaschen. Die Ausbeute betrug lufttrocken
275 g. Die Thermostabilitat wurde nach einer zehnstündigen Behandlung
mit 5 #iger Natronlauge bei 95° gemessen. Die Gewichtsabnahme
betrug bei 2220C 1,6 ^ pro Stunde. Die innere Viskosität betrug
?. = 1,735· Zur Bestimmung des Schmelzindex' wurde das Rohmaterial
nach Zusatz von Alkali, Stabilisatoren und Gleitmitteln direkt mit einem Extruder zu einem stabilen Material abgebaut. Der
Schmelzindex betrug 3,2 /g/10 Min./.
Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet, nur wurde jetzt 1 Gew.#
(3,2 g) l,4-Bis-/~tetrahydro-l,3-oxaainyl-N-sulfonyX7butan einge-r
setzt. Die Rohausbeute wog lufttrocken 270 g. Die Gewichtsabnahme bei der Thermostabilitätsmessung betrug 1,2 £ pro Stunde bei 2220C.
- 17 -
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Ein %-Wert war nicht mehr bestimmbar. Der Schmelzindex ergab:
2,1 /g/10 mnJ
Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet, nur wurde als bifunktionelle
Komponente 0,32 g (0,1 Gew.$>) l,3-Bis-/tetrahydro~l,.J5-oxazinyl-N-sulfonyl/-propan
(analog hergestelltjFp: 93°) eingesetzt. Man
erhielt roh 260 g lufttrockenes Polymerisat mit einem ^. = 1,693.
Die Gewichtsabnahme betrug 1,7 % pro Stunde bei 2220C und der
Schmelzindex 3,8 /g/10 Min.7.
Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet. Als bifunktionelles Comonomeres wurde 0,64 g (0,2 Gew.-%) l,4-Bis-/5'-methyl-tetrahydrol,3-oxazinyl-N-sulfonyl7butan
(analog hergestellt Fp: 1020G) eingesetzt.
Rohausbeute lufttrocken 255 g. Die Gewichtsabnahme bei der Thennostabilitätsmessung bei 2220O betrug 1,3 °/° pro Stunde,
= 1,752 und der Schmelzindex 2,5 /g/10 MIn1/.
Es wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet. Als bifunktionelles Comono meres wurde hierbei aber 1,6 g (0,5 Gew,v£) lj^-Bis-Zietrahydrol,3-oxazinyl-N-sulfonyl7benzol
(analog synthetisiert, i»p: 1370C) eingesetzt. Lufttrockene Rohausbeute: 248 £,%= 1,791 und
Schmelzindex 2,2 /g/10 Minr7. Die Gewichtsabnahme bei der Kiermostabilitätsmessung
bei 2220C betrag 1,5 ^ pro Stunde.
-13-Le A 9785 e
C/5 UR
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Eb wurde wie in Beispiel 1 gearbeitet, nur wurde ale bifunktionelle
Komponente hierbei 0,64 g (0,2 Gew.#) 4,4'-Bia-/ietrahydro-l,3-oxazinyl-N-sulfonyl7diphenyläther
(analog hergestellt, Pp: 1160C) eingesetzt. Die Rohausbeute lufttrocken betrug 250 g, ''L= 1,672
und die Gewichtsabnahme bei 2220C 1,8 # pro Stunde. Der Sohmelzindex
3,8 /"g/10 Min.7.
Beisplal 7
Das vorher auf der Walze bei I85 bis 2000C zu einem gleichmäßigen
Walzfell ausgezogene und anschließend zerkleinerte Polymerisat nach Beispiel 1 wurde auf einem Reifenhäuser
Extruder (l : 2,4, Schnecke 15 D, 45 mm 0, Drehzahl 20 üpm,
ohne Siebpakete) mit zur Düse hin ansteigenem Temperaturprogramm von 170 bis 1850C über einen serienmäßigen Reifenhäuser
Folienblaskopf zu einer Schlauchfolie verblasen.
Das Polymerisat nach Beispiel 1 tritt blasenfrei aus und läßt sich ohne Schwierigkeiten zu einem Schlauch (Breite bzw.
30 cm) aufblasen, der kontinuierlich über eine geeignete
Abzugsvorrichtung aufgewickelt werden kann.
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BAD 909886/U50
Das Polymerisat nach Beispiel 1 wurde 10 Minuten bei I85 bis
200°C gewalzt, gute Fellbildung.
Preßplatten von 200 χ 200 χ 0,7 mm bei 1750C (5*5*) wurden in
üblicher Weise hergestellt.
Die Preßplatten wurden im UAuft-Trockenschrank auf etwa l60°C
vorgewärmt (5f) und anschließend auf einer Illig-Tiefziehmaschine
Typ U-60 verformt. Form: Stufenpyramide. Das Polymerisat
nach Beispiel 1 läßt sich überaus gleichmäßig verformen und bildet gut ab.
Temperatur an der Plattenoberfläche ca. 1850C.
Temperatur an der Plattenoberfläche ca. 1850C.
Auf einer Fischer-Blasanlage (Typ JFP-J52) mit 15er Schnecke
(25 bis 50 Upm) wurde das zuvor etwa 10 Minuten bei 190 bis 2000C
zu einem gleichmäßigen Walzfell ausgezogene und dann zerkleinerte Polymerisat nach Beispiel 1 zu Flaschen von 400 cnr Inhalt verblasen.
Blasdruck ca. 5 bis 8 atü, Gesamtzyklus ca. 15 bis 20''.
Temperaturprogramm von I70 bis 190 C zur Düse hin ansteigend.
Die Flaschenkörper weisen bei einer Wandstärke von 0,3 bis
0,8 mm eine einwandfreie Oberflächenbeschaffenheit auf.
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Claims (7)
1.) Verfahren zur Herstellung von Trioxan-Mischpolymerittten, dadurch
gekennzeichnet, daß Trioxan in Gegenwart kationisch wirkender Katalysatoren zusammen mit cyclischen oder olefinischen Comonomeren und mit bifunktioneIlen Verbindungen der allgemeinen Formel
R> R-
R R
R R
SO8—R'-SO2 N 0
worin R Wasserstoff, einen niederen Alkylrest oder einen Halogenalkylreat, R' eine Methylenkette bis zu 20 C-Atomen oder ein
bifunktioneller aromatischer Rest und η die Zahl 1 oder 2 ist, bei Temperaturen zwischen +50° und +120° polymerisiert wird.
2.) Verfahren nach Anspruch 1,dadurch gekennzeichnet, daß weitere
Sauerstoff, Schwefel oder/und Stickstoff enthaltende ringförmige Verbindungen als zusätzliche Comonomere mitverwendet werden.
3.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mischpolymerisation in Suspension in einem organischen Lo'sungsτ
mittel ausgeführt wird.
Le A 9785
bad
909886/1450
4.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischpolymerisation
als Blockpolymerisateon in der Schmelze ausgeführt wird.
5.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Mischpolymerisation
als Lösungspolymerisation in einem organischen Lösungsmittel durchgeführt wird.
6.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als bifunktionelle Verbindung
1,3-Bis-/tetrahydro-l,3-oxazinyl-N-sulfonyl7propan,
1,4-Bis-/ietrahydro-l,3-oxazinyl-N-sulfonyl7butan,
1,12-Bis-/~tetrahydro-1,3-oxazinyl-N-sulfonyl7dodecan,
1,4-Bis-/~6-methyl-tetrahydro-l,3-oxazinyl-N-sulfonyl7butan,
1,3-Bis-/tetrahydro-l,3-oxazinyl-N-sulfonyl7benzol,
4,4'-Bie-/ietrahydro-l,3-oxazinyl-N-sulfonyl7diphenyläther,
1,4-Bis-/hexahydro-l,3-oxazepinyl-N-sulfonyl7butan
verwendet wird.
7.) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als
kationisch wirkender Katalysator eine starke Mineralsäure, eine Sulfonsäure, eine Lewis-Säure, ein Borhalogenid-Aetherat oder eine
halogenhaltige aluminiumorganische Verbindung verwendet wird.
909886/1450
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