DE1558787C - Verfahren zur Wärmebehandlung von Wolfram legierungen - Google Patents
Verfahren zur Wärmebehandlung von Wolfram legierungenInfo
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Description
0 bis 10% Molybdän, 0 bis 2% Tantal, 0 bis 1% Niob, 0 bis 0,5% Zirkonium, einzeln oder zu mehreren,
in einer Gesamtmenge bis zu 10%, Rest Wolfram, zwecks Verbesserung "der Warmverform-5
barkeit. Das Neue der Erfindung besteht darin, daß die Legierung mindestens 10 Minuten auf 1700 bis
1900° C, vorzugsweise 1800° C, erhitzt und dann
mit einer konstanten Geschwindigkeit im Verlauf von einer Stunde oder einer kürzeren Zeit, vorzugs
befriedigend sind. Das Herstellen von Düsen durch io weise mit einer Geschwindigkeit von 8° C pro Mi-Gießen
direkt ist ein schwieriges und langwieriges nute, auf 900° C abgekühlt wird, wobei das Erhitzen
Verfahren. Es kommt noch hinzu, daß gegossenes und Abkühlen in einer nichtoxydierbaren Atmo-WoIfram
sehr brüchig ist und sich schwer verarbeiten sphäre erfolgen.
läßt. Der übliche Kohlenstoffgehalt der Legierungen
Die Duktilität der Werkstücke wird verbessert, 15 liegt bei 0,01 bis 0,05%. Die erfindungsgemäß zu bewenn
das Gußgefüge des Wolframs zerstört wird, und handelnde binäre Wolfram-Kohlenstoff-Legierung
das Pressen hat sich bisher als die einzig zuverläs- wird durch den Zusatz von einem oder mehreren der
sige Verarbeitungsmethode herausgestellt. Die hierbei weiteren vorstehend genannten Legierungsbestandentstehenden
Produkte sind jedoch lange dünne teilen weiter verfestigt und kann daher bei sehr hohen
Stangen, welche ungeeignet sind, um zu Blechen ge- 20 Arbeitstemperaturen eingesetzt werden, beispielsweise
walzt oder geschmiedet werden zu können, in Raketendüsen, wenn sehr wirksame Antriebsmittel
Eine Schmiedebehandlung ist jedoch der am besten _ verwendet werden und die Beanspruchung besonders
geeignete Verarbeitungsprozeß zur Herstellung von hoch ist. -
Rohblechen aus Gußrohlingen zum Walzen und zur . Die erfindungsgemäße Wärmebehandlung wird
Herstellung von kompliziert geformten Gegenständen, 25 vorzugsweise in einem Vakuum durchgeführt, und
wie beispielsweise Raketendüsen. Gegossenes reines zwar sowohl die Erwärmung als auch das Abkühlen.
Wolfram kann bei Temperaturen unter 1700° C nicht Bei der Behandlungstemperatur würde eine sehr
befriedigend geschmiedet werden, jedoch durch den rasche Oxydation auftreten, und demgemäß muß der
Zusatz von geringen Mengen Kohlenstoff wird die Sauerstoff hierbei ausgeschlossen werden. Eine ge-Schmiedbarkeit
des Wolframs so weit verbessert, daß 30 ringe Oxydation ist jedoch zulässig,
eine Schmiedebehandlung bei wesentlich niedrigeren Die bevorzugte Glühbehandlung wird 30 Minuten
Temperaturen durchgeführt werden kann. Bei der lang bei 1800° C durchgeführt, und die bevorzugte
optimalen Zusammensetzung, d.h. bei einem Kohlen- Abkühlungsgeschwindigkeit liegt bei 80C pro Mistoffgehalt
von 0,03 Gewichtsprozent kann Wolfram nute. Unter 900° C ist die jeweilige Abkühlungsbei
einer Temperatur von 900° C geschmiedet wer- 35 geschwindigkeit unwichtig, da Kohlenstoff unterhalb
den. Obwohl dies eine bemerkenswerte Verbesserung der angegebenen Temperatur nicht gut diffundiert,
ist, bestehen hierbei jedoch folgende Nachteile: Der Erfolg der Behandlung hängt im wesentlichen
(a) Der Zusatz von 0,03 % Kohlenstoff zu Wolfram von der Abkühlungsgeschwindigkeit ab, da, wie noch
verringert den Schmelzpunkt desselben von näher ausgeführt werden wird, anzunehmen ist, daß
3400° C auf etwa 2800° C. Bei Verwendung 40 die Teilchengröße der Carbide für die Schmiedbarder
Produkte bei sehr hohen Temperaturen, wie keit der Legierung sehr wesentlich ist. Wenn eine zu
hohe Abkühlungsgeschwindigkeit angewendet wird, so wird eine große Anzahl von feinen Teilchen ausgeschieden,
und dies ist unerwünscht, und eine sehr geringe" Abkühlungsgeschwindigkeit ist unwirtschaftlich.
Es wurde gefunden, daß eine Zeitdauer von einer Stunde die höchste Abkühlungsgeschwindigkeit
ist, bei der die gewünschte Verbesserung erzielt wird. Die Verbesserung der Schmiedbarkeit, welche
Wegen der unterschiedlichen Kohlenstoffver- 50 durch diese Behandlung erreicht wird, ist offenbar
luste, welche beim Schmelzen auftreten, kann es auf das Vorhandensein einer Dispersion von Carbiden
von einer Teilchengröße zurückzuführen, welche zu einer günstigeren Verteilung und Beweglichkeit
von Versetzungen führen. Verhältnismäßig große
halten, und infolgedessen kann die Schmiedbar- 55 Teilchen von Wolframcarbid (1 bis 2 μ), die viele
keit nachteilig beeinflußt werden. Versetzungen zur Folge haben, die möglicherweise
Es ist bekannt, daß Wolframlegierungen neben durch Unterschiede hinsichtlich der Wärmekontrak-Kohlenstoff
noch gewisse Mengen an Molybdän, tion zwischen Wolfram und Wolframcarbid entstehen,
Tantal und Niob enthalten können und daß durch sind offenbar verantwortlich für die bessere Schmieddiese
Legierungszusätze die Eigenschaften der Wolf- 60 barkeit. Kleine Teilchen von weniger als 0,1 μ bilden
ramlegierungen in noch zu beschreibender Weise ver- sich häufig bei den Versetzungen und verhindern
deren Bewegung, so daß hierdurch ein großer Widerstand gegenüber Verformung auftritt.
Die Wirkung der Wärmebehandlung gemäß der Erfindung besteht offenbar darin, daß die Entstehung
der feinen Teilchen verhindert wird, indem diese in Lösung gebracht werden und der Kohlenstoff in großen
Teilchen wieder ausgefällt wird. In diesem Falle
sie bei Raketen unter Einsatz von sehr wirksamen Treibmitteln auftreten, kann daher ein
Schmelzen der betreffenden Werkstücke eintreten.
(b) Der Kohlenstoffbereich, innerhalb dessen Wolframlegierungen bei der bevorzugten Schmiedetemperatur
von 11000C schmiedbar sind, ist ziemlich eng, und er beträgt 0,015 bis 0,04%.
unter Umständen nicht möglich sein, die Zusammensetzung der Rohlinge bei der Herstellung
derselben innerhalb dieser engen Grenzen zu
bessert werden können.
Hs wurde nun gefunden, daß die Schmiedbarkeit von Wolf'ramlegierungen durch eine entsprechende
Wärmebehandlung verbessert werden kann.
Die Erfindung betrifft also ein Verfahren zur Wärmebehandlung einer Wolframlegierung, bestehend
aus 0,006 bis 0,07% Kohlenstoff und gegebenenfalls
sind die Versetzungen nicht mehr blockiert und können sich daher freier bewegen.
In der französischen Patentschrift 1 369 196 ist bereits ein Verfahren zur Wärmebehandlung von Wolframlegierungen
beschrieben, welche 0.05% Kohlenstoff oder mehr enthalten, und zwar erfolgt die Wärmebehandlung bei einer Temperatur von 1370
bis 2185° C mit einer anschließenden Alterungsbehandlung bei 980 bis 1538° C. Zweck dieser Behandlung
ist die Ausscheidung von feinen Kohlen-Stoffteilchen, die jedoch, wie oben ausgeführt wurde,
für die weitere Verformung der Wolframlegierungen ungeeignet sind. Der Zweck des vorliegenden Verfahrens
ist der, die Bildung feiner Abscheidungen von Kohlenstoff oder Karbid zu verhindern.
Der Erfindungsgegenstand ist an Hand der Zeichnung näher erläutert, welche eine Diagramm darstellt,
aus der die Schmiedbarkeit von Wolframlegierungen mit verschiedenen Kohlenstoffgehalten bei verschiedenen
Temperaturen ersichtlich ist.
Der Einfluß der Wärmebehandlung auf die Schmiedbarkeit von Wolfram-Kohlenstoff-Legierungen
ergibt sich aus der Zeichnung, wobei die Kurven die unteren Temperaturgrenzen mit Bezug auf den
Kohlenstoffgehalt erkennen lassen, bei der Schmiedebehandlungen durchgeführt werden können. Die
obere Kurve zeigt die Schmiedbarkeit von gegossenen Legierungen und die untere Kurve diejenige von
Legierungen, welche gemäß der Erfindung einer Wärmebehandlung unterworfen worden sind. Legierungen.
die bei Temperaturen oberhalb der entsprechenden Kurve geschmiedet werden, sind fehlerfrei
und solche, die unterhalb derselben geschmiedet werden, sind brüchig.
Wie aus dem Diagramm ersichtlich ist, wird eine 0,02% Kohlenstoff enthaltende Legierung beim
Schmieden bei einer Temperatur von 600° C brechen, gleichgültig, ob sie wärmebehandelt oder gegossen ist.
Wenn eine Wärmebehandlung stattgefunden hat, so läßt sich eine solche Legierung, ohne zu brechen,
schmieden bei einer Temperatur von 800° C, jedoch würde eine entsprechende gegossene Legierung bei
800° C brechen. Bei einer Temperatur von 1200° C läßt die Legierung sich auch im Gußzustand befriedigend
schmieden.
Aus dem Diagramm ist ersichtlich, daß die untere Kurve einen fast linearen Verlauf aufweist, der sich
von einem Kohlenstoffgehalt von 0,005 bis 0,04% Kohlenstoff erstreckt, wobei eine minimale Schmiedetemperatur
von etwa 700° C vorliegt. Bei einem Kohlenstoffgehalt über 0,04 % steigt die Kurve wieder
an, und obwohl der genaue Verlauf derselben nicht festgestellt wurde, besteht Grund dafür, anzunehmen,
daß die Grenze der Schmiedbarkeit bei einem Kohlenstoffgehalt von 0,07% bei etwa 1100° C liegt. Bei
niedrigeren Kohlenstoffgehalten steigt die Kurve sehr steil an, und unter einem Kohlenstoffgehalt von
0,005 % wird die Legierung rasch nur bei sehr hohen Temperaturen schmiedbar. Der Kohlenstoff bereich,
oberhalb dessen die gemäß der Erfindung behandelten Legierungen bei Temperaturen unter 1100° C geschmiedet
werden können, beträgt 0,006 bis 0,07%, wodurch der bisher bekannte und als zulässig erachtete
Bereich von 0,015 bis 0,04% ohne Wärmebehandlung um einen Faktor von etwa 2,6 ausgedehnt
wird. Änderungen im Kohlenstoffgehalt sind also weniger ernsthaft.
Kohlenstoffgehalte über 0,04% werden bei Anwendungszwecken bei hohen Temperaturen, beispielsweise
als Raketendüsen, nicht benötigt, da durch den erhöhten Kohlenstoffgehalt der Schmelzpunkt
verringert wird. Durch die Wärmebehandlung gemäß der Erfindung ist es möglich, Legierungen mit
einem sehr geringen Kohlenstoffgehalt und demgemäß einem sehr hohen Schmelzpunkt bei Temperaturen
von etwa 800° C schmieden zu können.
Durch die erfindungsgemäße Wärmebehandlung ist es also möglich, Gegenstände aus einer Wolframlegierung
mit einem Kohlenstoffgehalt von 0,006 bis 0,07%, beispielsweise Raketendüsen, dadurch herzustellen,
daß das Werkstück zu der gewünschten Form bei einer Temperatur von etwa 1100° C ausgeschmiedet
werden kann.
Claims (2)
1. Verfahren zur Wärmebehandlung einer Wolframlegierung, bestehend aus 0,006 bis 0,07%
Kohlenstoff und gegebenenfalls 0 bis 10% Molybdän, 0 bis 2 %~ Tantal, 0 bis 1% Niob, 0 bis
0,5% Zirkonium, einzeln oder zu mehreren, in einer Gesamtmenge bis zu 10%, Rest Wolfram,
zwecks Verbesserung der Warmverformbarkeit, dadurchgekennzeichnet, daß die Legierung
mindestens 10 Minuten auf 1700 bis 1900° C, vorzugsweise 1800° C, erhitzt und dann mit einer
konstanten Geschwindigkeit im Verlauf von einer Stunde oder einer kürzeren Zeitspanne, vorzugsweise
mit einer Geschwindigkeit von 8° C pro Minute, auf 900° C abgekühlt wird, wobei das
Erhitzen und Abkühlen in einer nichtoxydierenden Atmospäre erfolgt.
2. Anwendung des Wärmebehandlungsverfahrens nach Anspruch 1 zur Herstellung eines
schmiedbaren Gußrohlings, insbesondere zur Herstellung einer Raketendüse, aus einer Wolfram-»
legierung der im Anspruch 1 genannten Zusammensetzung.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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