DE1554842C - Verfahren zum Strangpressen geformter Erzeugnisse aus durch Koagulieren wässriger Dispersionen gewonnenem Polytetrafluorathy lenpuher - Google Patents
Verfahren zum Strangpressen geformter Erzeugnisse aus durch Koagulieren wässriger Dispersionen gewonnenem Polytetrafluorathy lenpuherInfo
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Description
Polytetrafluoräthylen ist bekanntlich bis zu seiner Zersetzungstemperatur von 450° C thermoplastisch
nicht verarbeitbar, weil es eine so hohe Schmelzviskosität hat, daß es sich in der Strangpresse nicht in
geschmolzenem Zustand verarbeiten läßt (S aecht-1 ing—Z ebrowsk i, Kunststoff-Taschenbuch,
1957, S. 100).
Um dieses Material durch Strangpressen verarbeiten zu können, muß man daher vor Polytetrafluoräthylenpulver
ausgehen und dieses mit einem Gleitmittel mischen.
Die Erfindung bezieht sich auf ein solches Verfahren zum Strangpressen geformter Erzeugnisse aus
durch Koagulieren wäßriger Dispersionen gewonnenem Polytetrafluoräthylenpulver, bei dem das
strangzupressende Polytetrafluoräthylenpulver mit einem Gleitmittel gemischt, aus der Mischung ein
Vorformling hergestellt und dieser zu dem geformten Erzeugnis stranggepreßt wird.
Derartige Verfahren sind bekannt. So wird gemäß der USA.-Patentschrift 2 685 707 Tetrafluoräthylen
in wäßrigem Medium zu einer Dispersion von Polytetrafluoräthylen polymerisiert. Die Dispersion wird
koaguliert und das koagulierte Pulver getrocknet und mit flüssigen Kohlenwasserstoffen als Gleitmittel
vermischt. Das gleitendgemachte Polymere treibt man unter Druck unter solchen Bedingungen durch
eine Strangpreßöffnung, die die Größe und Form des herzustellenden Erzeugnisses hat, daß sich das Gleitmittel
dabei nicht verflüchtigt. Der Vorformling wird ,■ getrocknet, das Gleitmittel entfernt und der Vorformling
dann auf eine Temperatur oberhalb 327° C
erhitzt, um das Polymerisat durch Sintern in seine endgültige Form zu bringen. Aus dem durch Koagulation
wäßriger Dispersionen erhaltenen Polytetrafluoräthylen gewinnt man bei hohen und gleichmäßigen Strangpreßgeschwindigkeiten ungesinterte
Vorformlinge von hoher Festigkeit und Zähigkeit, die sich zu undurchlässigen, fehlerfreien Fertigerzeugnissen
sintern lassen. Dieses bekannte Verfahren wird als »Pastenextrusion« bezeichnet.
Die Eigenschaften des zur Pastenextrusion bestimmten Polyteträfluoräthylenformpulvers müssen
sich nach dem Reduktionsverhältnis bei der Extrusion richten. Unter dem Reduktionsverhältnis versteht man
das Verhältnis der Fläche des Strangpreßzylinders zur Fläche der Strahgpreßöffhung. Wenn die Strangpreßöffnung
verhältnismäßig klein ist, wie z. B. beim überziehen von Draht, ist das Reduktionsverhältnis hoch
und liegt z. B. über 1000:1. In solchen Fällen tritt die
Schwierigkeit auf, daß das Extrudat leicht zerbricht und dadurch wertlos wird. Dieser Schwierigkeit ist
man durch Entwicklung verbesserter Arten von PoIytetrafluoräthylenformpulvern
begegnet, die sich speziell für die Pastenextrusion bei hohen Reduktions-
Verhältnisse eignen, und es gibt bereits Polyte'trafluoräthylenformpulver, die das Strangpressen von
Extrudaten bei Reduktionsverhältnissen von mehr als 1600:1 ermöglichen, ohne daß Bruch auftritt.
Anders liegen die Verhältnisse bei der Pastenextrusion bei niedrigen Reduktionsverhältnissen von
beispielsweise 10 bis 200, wie sie z. B. beim Strangpressen von Rohren oder von Rohlingen für die Herstellung
von Bändern nach der Kalandertechnik erforderlich sind. Unter diesen Umständen steht nur
eine verhältnismäßig geringe Strangpreßkraft zur Verfügung, und die Festigkeit der noch ungesinterten
Strangpreßlinge ist entsprechend gering, so daß sie
beim Transport zerbröckeln und auseinanderfallen. .
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Pastenextrusion von durch Koagulieren
wäßriger Dispersionen gewonnenem Polytetrafluoräthylenpulver zur Verfügung zu stellen, das besonders
bei niedrigen Reduktionsverhältnissen, z. B. bei der Herstellung von Rohren oder Profilen, ein Extrudat
vöri höherer Rohfestigkeit ergibt.
Es wurde gefunden, daß diese Aufgabe dadurch
gelöst werden kann, daß man Maßnahmen' ergreift, durch die die Polytetrafluoräthylenteilchen leichter
verformbar werden. Die stärkere Verformbarkeit der Polytetrafluoräthylenteilchen führt bei der Pastenextrusion
zu einer Fibrillierung in der Strangpreßrichtung, die ihrerseits die Bildung eines Strangpreßlings
zur Folge hat, der in ungesintertem Zustand eine höhere Festigkeit aufweist. Die stärkere Verformbarkeit
der Polytetrafluoräthylenteilchen äußert sich auch in einer Erhöhung des Strangpreßdruckes. Ein ,
Formpulver, das bei verhältnismäßig hohem Extrusionsdruck stranggepreßt werden kann, liefert ein
Extrudat von hoher Rohfestigkeit, das sich ohne Nachbehandlung transportieren und verwenden läßt,
weil die stark verformbaren Polytetrafluoräthylenteilchen sich beim Strangpressen unter hohem Druck
gegenseitig verfilzen.
Erfindungsgemäß wird die gestellte Aufgabe bei dem eingangs definierten Verfahren dadurch gelöst,
daß das strangzupressende Polytetrafluoräthylenpulver zunächst 5 bis 1200 Minuten auf 250 bis 327°C
erhitzt wird.
Vorzugsweise erfolgt diese Wärmebehandlung im Verlaufe von 30 bis 360 Minuten bei 250 bis 320° C.
'Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich besonders
zum Strangpressen des Vorformlings zu dem geformten Erzeugnis bei einem Reduktionsverhältnis
im Bereich von 10 bis 200.
Bei Temperaturen oberhalb 327° C läßt sich die Vorbehandlung gemäß der Erfindung nicht in zufriedenstellender
Weise durchführen, weil das Polytetrafluoräthylen bei so hohen Temperaturen bereits
sintert.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren werden die Polytetrafluoräthylenteilchen leichter verformbar, und
es können höhere als die normalen Strangpreßdrücke angewandt werden. . .
Polytetrafluoräthylenharzpulver, das nach dem in der britischen Patentschrift 885 809 beschriebenen
Verfahren erhalten worden ist, wird 60 Minuten bei 250° C wärmebehandelt und dann abgekühlt. Das
Harz mischt man mit 19,2% eines im Handel erhältlichen
Gleitmittels von der Art von Leichtöl. Diese Mischung wird durch schwaches Verpressen zu einem
Vorformling von 31,75 mm Durchmesser verformt. Den Vorformling bringt man in den Zylinder einer
Pastenstrangpresse ein, der ebenfalls 31,75 mm Durch-, messer besitzt. Das Ende der Strangpresse hat eine sich
glatt an die Oberfläche des Innenzylinders anschließende Oberfläche, die mit einem Zylinder einen Winkel
von 165" bildet und in einer Strangpreßöffnung von 3,18 mm endet. In das weite Ende des Zylinders
führt man einen Kolben mit einer solchen Geschwindigkeit ein, daß die Volumenverdrängung im Zylinder
einer Extrusionsgeschwindigkeit von 19 g Polymerisat
je Minute entspricht. Der zum Extrudieren des Ma-
terials erforderliche Druck wird aufgezeichnet. Das Extrudat führt man zwischen zwei chromplattierten
Walzen von 102,0 mm Durchmesser hindurch, um die Dicke zu vermindern. Dieser Vorgang wird als
»Kalandern« bezeichnet. Dabei wird das Material nacheinander auf eine Dicke von 1,0, 0,5, 0,36, 0,25
und 0,18 mm reduziert. Sodann läßt man das Gleitmittel
an der Luft verdunsten. Dann wird die Zugfestigkeit des ungesinterten Bandes (in kg/cm2) bestimmt.
Die Ergebnisse sind in Tabelle I zusammengestellt. Die Bruchdehnung beträgt über 100%.
Wärmebehandlungsbedingungen
Temperatur
0C
0C
Kontrolle
250
250
Zeit,
Min.
Min.
0
60
60
Extrusions-. druck
kg
363
522
Bewertung des Bandes '5
Dicke
mm
mm
0,18
0,18
0,18
Zugfestigkeit kg/cm2
38
54
54
B eis piel 2
Nach dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 750 350 hergestelltes Polytetrafiuoräthylenpulver
wird in zwei Teile geteilt. Ein Teil wird 16 Stunden bei 1500C, der aridere Teil 2 Stunden bei 3000C
wärmebehandelt. Beide Proben werden gemäß Beispiel 1 als Pasten stranggepreßt und kalandert. Die
nachstehende Tabelle zeigt die Ergebnisse der Prüfung gemäß Beispiel 1 an diesen Harzen. Die bei der
höheren Temperatur getrockneten Proben erfordern den höchsten Druck bei der Pastenextrusion und
ergeben das festeste 0,25-mm-Band.
Ver | Trocknen | 0C | Stunden | Pastenextrusions- | 0,25-mm-Band |
such | 150 | 16 | druck | Zugfestigkeit | |
Nr. | 300 | .2. | kg | kg/cm2 | |
1 | 150 | 16 | 522 | 44 | |
300 | 2 | 703 | 55 | ||
2 | 150 | 16 | 567 | 39 | |
300 | 2 | 953 | 68 | ||
3 | 150 | 16 | 544 | 42 | |
300 | 2 | 862 | 65 | ||
4 | 150 | 16 | 431 | 33 | |
300 | , 2 | 726 | 58 | ||
5 | 150 | 16 | 453 | 31 | |
300 | 2 . | 907 | 60 | ||
6 | 635 | 40 | |||
1134 | 72 |
Man erhitzt Proben von nach dem Verfahren gemäß USA.-Patentschrift 2 750 350 hergestelltem Polytetrafiuoräthylenpulver
unter wechselnden Bedingungen innerhalb wechselnder Zeitspannen. Nach dem Erhitzen
kühlt man das Polymerisat und unterwirft es der Pastenextrusion gemäß Beispiel 1. Das Extrudat
wird in fünf Stufen zu einem Band von 0,18 mm kalandert. Die Ergebnisse zeigen, daß die Wärmebehandlung
bei höhrer Temperatur (3000C) weniger Zeit erfordert, um ein Harz zu gewinnen, aus dem ein
Band von höherer Zugfestigkeit hergestellt werden kann.
Versuch Nr. |
War behanc beding Tempe ratur |
me- lungs- ungen |
Extrusions- druck |
Bewertung 0,25 mm Zugfestig keit |
des Bandes 0,18 mm Zugfestig keit |
-C | IVi 1Π. | kg | kg/cm2 | kg/cm2 | |
Kon trolle |
0. | 374 | 29 | 38 | |
1 | 300 | 30 | 397 | 33 | 47 |
2 | 300 | 60 | 567 | 35 | 61 |
. 3 | 300 | 120 | 839 | 60 | 81 |
4 | 300 | 360 | 1066 | 78 | 98 |
5 | 250 | 30 | 442 | 41 | 49 |
6 | 250 | 60, | 476 | 38 | .·■ 55 |
7 | 250 | 120 | 567 | 46 | 60 |
8 | 250 | 360 | 612 | 46 | 67 |
9 | 200 | 30 | 380 | 31 | 43 |
10 | 200 | 60 | 385 | 35 | 43 |
11 ; | 200 | 120 | 408 | 33 | 49 |
12 | 200 | 360 | 442 | 34 | 55 ,· |
B e i s ρ ie I 4
Man arbeitet nach Beispiel 3 mit einem nach der britischen Patentschrift 885 809 hergestellten Polytetrafiuoräthylenpulver.
Die Ergebnisse der nach Beispiel 1 durchgeführten Versuche zeigen, daß die Wirkung
der Wärmebehandlung dieses Polytetrafluoräthylenpulvers derjenigen des Beispiels 3 entspricht.
Die Ergebnisse sind in der nachstehenden Tabelle wiedergegeben.
40
45
Wärme behandlungs- |
Zeit N/fin |
Extrusions- druck bei |
Bewertung | des Bandes | |
Ver such |
bedingungen | IVl in. | Reduktions | ||
Nr. | Tempe | 30 | verhältnis | 0,25 mm | 0,18 mm |
ratur | 60 | 100/1 | Zugfestigkeit | Zugfestigkeit | |
C | 120 | kg | kg/cm2 | kg/cm2 | |
1 | 300 | 360 | 760 | 57 | 69 |
2 | 300 | 30 | 907 | 69 | 87 · |
3 | 300 | 60 | 1055 | 75 | 86 |
4 | 300 | 120 | 1025 | '73 | 86 |
5 | 250 | 360 | 528 | 38 | 51 |
6 | 250 | 590 | 46 | 55 | |
7 | 250 | 635 | 51 | 62 | |
8 | 250 | 635 | 52 | 60 | |
Proben von nach der USA.-Patentschrift 2 750 350 hergestelltem (Harz A) und von nach der britischen
Patentschrift 885 809 hergestelltem (Harz B) Polytetrafiuoräthylenpulver
werden bei 300, 320 bzw. 3400C für verschiedene Zeitdauern wärmebehandelt.
Die Temperaturerhöhung führt dazu, daß sich das Polymerisat schneller verändert. Das Erhitzen über
die Schmelztemperatur von 327° C führt jedoch zu unbrauchbaren Extrudaten. Die Ergebnisse der nach
Beispiel 1 durchgeführten Untersuchungen finden sich in der nachstehenden Tabelle.
Versuch | • Wärmebehandlungs bedingungen |
Zeit, Μίη.λ | Extrusipnsdruck (100/1)" | Harz B, kg |
Nr.: | Temperatur "C |
0 | Harz A, kg | 360 |
1 | 300 | 30 | 431 | 544 |
2 | 60 | 760 | 658 : | |
3 | 120 | 907. | 782 | |
4 | 360 | 1009 | 907 | |
5 | 720 | 1134 | 930 | |
6 | 1200 | 1134 | 930 | |
. 7 | 0 | 1179 | 351 | |
8 | 320 | 30 | 431 | 658 |
9 | 60 | 975 | 850 | |
10 | 120 | Il 11 | '975 | |
11 | 360 | 1179 | 1088 | |
12 | 720 | 1043 | 1077 | |
13 | 1200 | 1088 | 1088 | |
14 | 1020 |
Claims (3)
1. Verfahren zum Strangpressen geformter Erzeugnisse
aus durch Koagulieren wäßriger Dispersionen gewonnenem Polytetrafluoräthylenpulver,
bei dem das strangzupressende Polytetrafluoräthylenpulver mit einem Gleitmittel gemischt^ aus
der Mischung ein Vorformling hergestellt und dieser zu dem geformten Erzeugnis stranggepreßt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß das strangzupressende Polytetrafluoräthylenpulver
zunächst 5 bis 1200 Minuten auf 250 bis 327° C
erhitzt wird. .
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Wärmevorbehandlung im Verlaufe von 30 bis 360 Minuten bei 250 bis 320° C
durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Strangpressen des Vorformlings
zu dem geformten Erzeugnis bei einem Reduktionsverhältnis im Bereich von 10 bis 200
erfolgt.
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