DE1542409B2 - Verfahren zur Herstellung von Cyanwasserstoff - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von CyanwasserstoffInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Cyanwasserstoff durch Umsetzung von Ammoniak
und Propan unter Zurückführung von bei der Reaktion anfallendem Wasserstoff in einem elektrisch beheizten
Fließbett aus elektrisch leitenden Kohlenstoffteilchen, wobei ein zur Aufwirbelung eingesetzter Stickstoff
nach Erreichen des gewünschten Temperaturbereichs durch die zur Umsetzung bestimmten Gase ersetzt
wird.
Elektrisch beheizte Fließbetten aus elektrisch leitenden Kohleteilchen sind bekannt. Beispiele für solche
Betten sind in den US-Patentschriften 29 48 587 und 09 781 angegeben. Sie können für viele verschiedene
chemische Verfahren, darunter auch zur Herstellung von Cyanwasserstoff, verwendet werden. Bei dieser
Umsetzung müssen sehr hohe Temperaturen, beispielsweise von mehr als 10000C, angewendet und die Temperaturen
sehr genau geregelt werden.
Bisher regelte man bei der Herstellung von Cyanwasserstoff die Leistungsaufnahme und die Temperatur
von elektrisch beheizten Fließbetten meistens durch Änderung der Spannung. Dies ist jedoch nicht ganz zufriedenstellend,
da rr>;t einem stufenweisen Spannungsregler
weder eine kontinuierliche noch eine ausreichende genaue Regelung möglich ist, und kontinuierlich
oder stufenlos einstellbare Regler, die in der Lage wären, die Belastung eines elektrisch beheizten Bettes bei
einem technischen Hochtemperaturverfahren auszuhalten, unwirtschaftlich auszuführen sind. Gewisse Arten
von stufenlosen Spannungsreglern können auch unerwünschte harmonische Effekte in der Spannung her
vorrufen.
Eine weitere Variable, nämlich die Zufuhrgeschwindigkeit
des Verwirbelungsgases, wurde als Mittel zur Temperaturregelung ebenfalls ernsthaft in Betracht gezogen.
Es wurde gefunden, daß innerhalb gewisser Verwirbelungsbereiche Temperaturänderungen j.m Bett
durch Änderung der Strömungsgeschwindigkeit der Gase erhalten werden können. Dieses Verfahren ist jedoch
äußerst unzuverlässig und liefert im günstigsten Fall nur einen engen Temperaturregelbereich. Außerdem
ist es bei Verfahren, bei denen die Verwirbelungsgase Reaktionsteilnehmer sind, häufig unerwünscht, die
in das Bett eintretende Gasmenge zu verändern, da eine Veränderung der Gaszufuhrgeschwindigkeit eine
Veränderung der Mengen der Reaktionsteilnehmer und damit eine Veränderung der Produktmenge bedingt.
Ist die Reaktionswärme nicht vernachlässigbar, so führt eine Änderung der Menge der Reaktionsteilnehmer
zu einer beträchtlichen Änderung der Wärme-
bilanz, wodurch eine Temperaturregelung durch Änderung der Verwirbelungsgeschwindigkeit überhaupt in
Frage gestellt werden kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Verfahren der eingangs erwähnten Art die Temperatur
des elektrisch beheizten Fließbettes aus elektrisch leitenden Kohlenstoffteilchen so zu regeln, daß
die Nachteile, die naturgemäß beim Regeln durch Verändern der angelegten Spannung oder der Verwirbelungsgeschwindjgkeit
auftreten, nicht mehr auftreten.
Dies wird nach der Erfindung bei einem Verfahren der oben beschriebenen Art dadurch erreicht, daß man
die Temperatur des Fließbettes in der Weise regelt, daß man (a) die Bettemperatur oder die über einen Zeitraum
von minestens zehn Sekunden gemittelte Leistungsaufnahme
mißt, und (b) die Menge der Kohlenstoffteilchen im Bett in Abhängigkeit von den Abweichungen
des gemessenen Parameters vom Sollwert einstellt, wobei man diese Menge erhöht bzw. erniedrigt,
je nachdem, ob der Wert des gemessenen Parameters unter bzw. über dem Sollwert liegt.
Man nimmt die Regelung der Temperatur des Fließbettes in der Weise vor, daß man zuerst die über einen
Zeitraum von mindestens zehn Sekunden gemittelte Leistungsaufnahme im Bett, die dem gewünschten
Temperaturwert unter den Betriebsbedingungen des Fließbettes entspricht, feststellt, die über einen Zeitraum
von mindestens zehn Sekunden gemittelte Leistungsaufnahme im Bett mißt, und schließlich die Menge
der Kohlenstoffteilchen im Bett in Abhängigkeit von den Abweichungen der gemessenen, gemittelten Leistungsaufnahme
des Bettes von der gemittelten Leistungsaufnahme, die der gewünschten Temperatur entspricht,
einstellt, wobei man diese Menge erhöht bzw. erniedrigt, je nachdem, ob die gemittelte Leistungsaufnähme
unter bzw. über der gewünschten Temperatur liegt.
Aus der britischen Patentschrift 8 66 979 ist eine Betriebsweise bekannt, bei welcher ein Kohlenstoffpartikel-Fließbett
elektrisch geheizt wird und bei welcher sodann allmählich bis zur Einstellung der erforderlichen
Reaktionstemperatur unter gleichzeitiger Verringerung der Menge der Kohlenstoffpartikel die Reaktionspartner
zugesetzt werden. Bei diesem Verfahren wird zwar ebenfalls die Temperatur des erhitzten Fließbettes über
die Menge der elektrisch leitfähigen Kohlenstoffpartikel beeinflußt, doch handelt es sich hierbei um keine
echte Regelung wie bei dem vorliegenden Verfahren, da bei dem bekannten Verfahren zunächst eine Wirbel-
schicht aus Kohlenstoffteilchen erzeugt und auf die notwendige Temperatur aufgeheizt wird, wonach die
Kohlenstoffteilchen allmählich durch Aluminiumoxidteilchen ausgetauscht werden, bis das Bett praktisch
aus Aluminiumoxid besteht. Für das bekannte Verfahren ist es daher wesentlich, daß der einen Teil des
Fließbettes bildende feste Kohlenstoff einen Reaktionspartner darstellt, der an der endothermen, im Fließbett
stattfindenden Reaktion teilnimmt.
Das Verfahren gemäß der britischen Patentschrift 8 66 979 bezieht sich nicht auf die Herstellung von
Cyanwasserstoff; es wird dort ein Verfahren (vgl. Beispiel II) zur Herstellung von Aluminium aufgezeigt, bei
dem eine Reduktion von Aluminiumoxid mit Kohle in einem elektrisch beheizten Fließbett vorgenommen
wird.
In der Literaturstelle »Chemikerzeitung, chemische Apparatur«, (1959) Nr. 12, S. 409 bis 413, werden lediglich
allgemeine Darstellungen über Regelkreise in der chemischen Industrie gebracht, ohne daß auf die spezielle
Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabenstellung Bezug genommen wird.
Eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Vorrichtung ist durch folgendes gekennzeichnet:
(a) Einrichtungen (15) zum Messen der über einen
Zeitraum von mindestens zehn Sekunden gemittelten Leistungsaufnahme, und (b) Einrichtungen (17) zum
Einstellen der Menge der Kohlenstoffteilchen im Bett in Abhängigkeit von den Abweichungen der gemessenen
gemittelten Leistungsaufnahme des Bettes von der gemittelten Leistungsaufnahme, die der gewünschten
Temperatur entspricht, wobei die Menge der Kohlenstoffteilchen höher bzw. niedriger ist, je nachdem, ob
die gemittelte Leistungsaufnahme unter bzw. über dem der gewünschten Temperatur entsprechenden Wert
liegt.
Zweckmäßigerweise sind bei einer solchen Vorrichtung (a) Einrichtungen zur Entfernung von Kohlenstoffteilchen
aus dem Bett mit einer ersten Geschwindigkeit, (b) Einrichtungen (15) zum Messen der über einen
Zeitraum von mindestens zehn Sekunden gemittelten Leistungsaufnahme des Bettes, und (c) Einrichtungen
(17) zur Zufuhr von Kohlenstoff mit einer zweiten Geschwindigkeit vorgesehen.
Weiterhin stellt zweckmäßigerweise die Einrichtung (a) ein Rohr (6) dar, in dem das Verwirbelungsgas und
darin mitgeführte Kohlenstoffteilchen aus dem Reaktor geleitet werden.
Weiterhin stellt zweckmäßigerweise die Einrichtung (a) ein Rohr (10) dar, durch das Kohlenstoffteilchen infolge
ihrer Schwerkraft vom Boden des Fließbettes abgezogen werden.
In den Zeichnungen sind Temperaturregelvorrichtungen angegeben, die das erfindungsgemäße Verfahren
unter Verwendung eines Cyanwasserstoffofens, wie er in der US-Patentschrift 30 32 396 beschrieben ist, erläutert.
Die F i g. 1 und 2 zeigen Regelvorrichtungen, die auf die gemessene und gemittelte Leistungsaufnahme,
bzw. auf die gemessene Temperatur ansprechen.
Fig. 1 zeigt einen Fließbettreaktor 1, der ähnlich dem in der US-Patentschrift 30 32 396 angegebenen,
Elektroden 2, Gaszuleitungen 3 und ein Bett 4 aus elektrisch leitenden Kohlenstoffteilchen aufweist. Das mitgerissene
Kohlenstoffteilchen enthaltende Gas verläßt das Bett durch die Leitung 6 und geht zu einer Cyklon-Trennvorrichtung
7, aus der die Kohlenstoffteilchen in den Sammelbehälter 8 fallen, während die vom Kohlenstoff
befreiten Gase durch die Leitung 9 austreten, .worauf die Reaktionsprodukte abgetrennt und weiterverarbeitet
werden. Die Kohlenstoffteilchen können aber auch durch das Abzugsrohr 10, das den unteren Teil des
Bettes 4 mit dem Sammelbehälter 8 verbindet, aus dem Bett entfernt werden. Auch andere bekannte Verfahren
können zur Entfernung der Kohlenstoffteilchen aus dem Bett angewandt werden. Von Zeit zu Zeit werden
die Kohlenstoffteilchen mit geeigneten Transportvorrichtungen 11 aus dem Behälter 8 in den Behälter 12
befördert. Die aus dem Behälter 12 kommenden Teilchen leitet man über ein Rüttelsieb 13, um die größeren
Teilchen zu entfernen. Die durch das Sieb hindurchgehenden Teilchen fallen in den Sammelbehälter 14. Von
Zeit zu Zeit füllt man frische Kohlenstoffteilchen in den Behälter 14 nach, um die auf dem Sieb 13 zurückgehaltenen
Teilchen zu ersetzen und um eine Regelung auch dann vornehmen zu können, wenn zeitweilig mehr
Kohlenstoff in das Bett eingetragen als entfernt wird.
An das Fließbett ist ein Kilowattmeter 15 angeschlossen, das dessen Leistungsaufnahme über einen
bestimmten Zeitraum mißt und anzeigt. Die Anzeige oder das Signal des Kilowattmeters wird zu einem
Regler 16 geleitet. Dieser Regler steuert pneumatisch die Geschwindigkeit eines Schaufelradaufgebers 17,
wobei sich bei erhöhter Leistungsaufnahme des Bettes dessen Zugabegeschwindigkeit erniedrigt und umgekehrt.
Der Schaufelradaufgeber entnimmt aus dem Sammelbehälter 14 Koks und fördert diesen über eine
Leitung 18 und eine Wandöffnung 19 in das Reaktionsgefäß. Im Bett ist ein passend abgeschirmtes Thermoelement
20, das mit einem Temperaturschreiber 21 verbunden ist, angeordnet. Die Temperaturkurve wird von
Zeit zu Zeit mit der Kurve für die gemittelte Leistungsaufnahme, wie sie durch den Regler 16 aufgezeichnet
wird, verglichen, um sicherzustellen, daß die Regelung nicht durch Störungen behindert wurde. Bei dem Verfahren
zur Herstellung von Cyanwasserstoff ist es erwünscht, den Sauerstoff von der Reaktionszone fernzuhalten.
Deshalb wird in allen Gefäßen, die direkt mit dem Fließbettreaktor in Verbindung stehen, mit Hilfe
von in den Zeichnungen nicht angegebenen Einrichtungen eine inerte Atmosphäre aufrechterhalten.
Die in F i g. 2 angegebene Vorrichtung gleicht im wesentlichen der Vorrichtung nach F i g. 1, jedoch fehlt
das Kilowattmeter 15. Stattdessen wird das Signal vom Temperaturschreiber 21 in den Regler 16, der den
Schaufelradaufgeber 17 steuert, geleitet. Die Menge der Kohlenstoffteilchen im Bett wird bei dieser Ausführungsform
also in Abhängigkeit von der Temperaturänderung geregelt.
Wie aus der vorstehenden Beschreibung hervorgeht, kann die Temperatur erfindungsgemäß in Abhängigkeit
von der gemessenen Temperatur oder von der gemessenen mittleren Leistungsaufnahme geregelt werden.
Für ein Fließbett der hier beschriebenen Art besteht eine Beziehung zwischen der Leistungsaufnahme und
der Temperatur, die von verschiedenen Faktoren, beispielsweise vom Wärmeverlust zwischen Bett und Umgebung,
dem endothermen Verlauf der im Bett stattfindenden chemischen Reaktion und natürlich auch von
den bekannten Gesetzen der Energieumwandlung abhängt. Es wurde gefunden, daß diese Beziehung unter
normalen Bedingungen annähernd konstant ist. So können entweder die Temperatur oder die gemittelte Leistungsaufnahme
gemessen werden, und die Messungen können zur Regelung der Menge der im Bett vorhandenen
Kohlenstoffieilchen verwendet werden. Eine An-
derung der Anzahl der Kohlenstoffteilchen im Bett führt zu einer Änderung der Leistungsaufnahme, die
wiederum zu einer Temperaturänderung führt.
Wird die Regelung in Abhängigkeit von der Änderung der Leistungsaufnahme des Fließbettes durchgeführt,
so ist es wichtig, daß die Leistungsaufnahme über einen gewissen Zeitraum gemittelt wird. Die Messung
der Leistungsaufnahme kann nicht kurzzeitig erfolgen, da bei elektrisch beheizten Fließbetten kurzzeitig
sprunghafte Leistungsschwankungen auftreten. Um diese Schwankungen auszugleichen, verwendet man ein
Kilowattmeter, das zu jedem Zeitpunkt eine Ablesung des Mittelwertes der über einen bestimmten Zeitraum
gemessenen, mit diesem Zeitpunkt endenden Leistung, ergibt. Der Begriff »Leistung« wird hier in seiner gewohnlichen
Bedeutung, d. h. als Produkt aus Volt und Ampere bei Gleichstrom, bzw. als Produkt aus Volt,
Ampere und Verlustwinkel bei Wechselstrom, verwendet. Eine über einen Zeitraum von 10 Sekunden gemessene
Leistungsaufnahme ist bei den meisten Betten für eine für Regelzwecke brauchbare Ablesung ausreichend.
In einigen Fällen kann jedoch eine größere Dämpfung erwünscht sein, und es kann über einen längeren
Zeitraum gemittelt werden. Im allgemeinen zieht man es vor, die Leistungsaufnahme über einen Zeitraum
von 30 Sekunden bis 10 Minuten zu mitteln, obgleich man auch über einen längeren Zeitraum mitteln
kann. Eine Mittelung der Leistungsaufnahme ist nötig, ganz gleich, ob der durch das Bett geleitete Strom
Wechsel- oder Gleichstrom ist.
Im allgemeinen zieht man es vor, die Menge der Kohlenstoffteilchen in Abhängigkeit von den Abweichungen
von der gemessenen mittleren Leistungsaufnahme anstatt von der gemessenen Temperatur zu verändern.
Elektrisch beheizte Fließbetten werden gewohnlich bei hohen Temperaturen, beispielsweise bei
etwa 600 bis 16000C, betrieben, und in diesem Bereich müssen Temperaturmessungen entweder mit gepanzerten
Thermoelementen oder mit optischen Pyrometern, die durch dicke Quarzfenster vom Reaktor getrennt
sind, ausgeführt werden. Diese Meßmethoden sind je doch bei kleinen Temperaturänderungen nicht sehr
empfindlich, wodurch die Temperaturänderungen beträchtliche Werte erreichen können, bevor sie überhaupt
festgestellt werden können. Kleine Änderungen der mittleren Leistungsaufnahme können jedoch mit
Hilfe eines geeigneten Kilowattmeters festgestellt werden, lange bevor die entsprechenden Temperaturänderungen
nachweisbare Werte erreicht haben. Eine Regelung kann deshalb genauer durchgeführt werden, wenn
man die gemittelte Leistungsaufnahme mißt.
Wird die Temperaturregelung durch Änderung der Mengen an Kohlenstoffteilchen in Abhängigkeit von
der gemessenen, gemittelten Leistungsaufnahme vorgenommen, so bringt man vorteilhafterweise im Bett
eine zusätzliche Temperaturmeßvorrichtung an und vergewissert sich von Zeit zu Zeit, daß die gemessene
Temperaturänderung einer hinreichend großen Änderung der gemessenen, gemittelten Leistungsaufnahme
entspricht. Dies ist nötig, da sich die Beziehung zwisehen der Temperatur und der Leistungsaufnahme, obwohl
sie normalerweise über kleine Temperaturbereiche konstant ist, durch äußere Einflüsse ändern kann.
Beispiele dafür sind Änderungen des Wärmeverlustes des Reaktors an seine Umgebung, größere Änderungen
der Verwirbelungsgeschwindigkeit oder die Umstellung von einem inerten Verwirbelungsgas auf ein Gas,
das im Fließbett an einer stark endo- oder exothermen Reaktion teilnimmt. Wird die Kohlenstoffmenge in Abhängigkeit
von Temperaturschwankungen anstatt von Schwankungen der gemessenen mittleren Leistungsaufnahme verändert, so werden diese äußeren Einflüsse
automatisch kompensiert.
Bei einigen Verfahren kann es wünschenswert sein, die Leistungsaufnahme eines Fließbetts zu regeln, ohne
daß eine genaue Kenntnis der Temperatur nötig ist. In diesen Fällen kann die Menge der Kohlenstoffteilchen
im Bett in Abhängigkeit von Schwankungen der gemittelten Leistungsaufnahme oder eines verwandten Parameters
geregelt werden, und ein Vergleich der gemessenen mittleren Leistungsaufnahme mit der Bettemperatur
ist unnötig.
Im allgemeinen zieht man es jedoch vor, den für die Regelung verwendeten Parameter, d. h. die Temperatur
oder die Leistungsaufnahme, fortlaufend zu messen. Man kann jedoch eine ziemlich gute Regelwirkung
auch dann erzielen, wenn man den gewählten Parameter diskontinuierlich mißt, wobei man notfalls nach jeder
Messung die Menge der Kohlenstoffteilchen im Bett entsprechend verändert, so daß der gemessene Parameter
auf seinen Sollwert zurückkehrt. Eine solche Arbeitsweise eignet sich für Betten, in denen sich die
Temperatur und die Leistungsaufnahme nur verhältnismäßig langsam oder geringfügig ändern.
Es kommt nicht so sehr darauf an, auf welche Weise man die Anzahl der Kohlenstoffteilchen im Bett verändert,
und man kann zu diesem Zweck auf verschiedene Weise vorgehen. Beispielsweise können die Kohlenstoffteilchen
mit den Verwirbelungsgasen über eine Ableitung am Boden oder an der Seite, oder auf beiden
Wegen aus dem Bett entfernt werden; neue Teilchen können entweder unterhalb oder oberhalb der Bettoberfläche
eingeführt werden. Eine Regelung kann vorgenommen werden, indem man entweder die Geschwindigkeit
der austretenden oder die der zurückgeführten Teilchen konstant hält, während man jeweils
die andere Geschwindigkeit in Abhängigkeit von der gemessenen Temperatur oder der gemessenen mittleren
Leistungsaufnahme verändert. Natürlich ist es auch möglich, beide Geschwindigkeiten zu verändern, doch
führt eine solche Maßnahme zu einer unnötigen Komplizierung der Anlage und man sieht im allgemeinen
davon ab. Die Teilchen können entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich zugegeben werden. In den meisten
Fällen zieht man es jedoch vor, die Teilchen kontinuierlich mit einer konstanten Geschwindigkeit zu entfernen
und neue Teilchen entweder kontinuierlich oder diskontinuierlich mit einer variablen Geschwindigkeit
zuzugeben und diese Geschwindigkeit in geeigneter Weise zu regeln.
Es ist auch möglich, die bei dem Regelverfahren gemäß der Erfindung dem Fließbett zugegebenen Teilchen
auf beliebige Weise vorzubehandeln. So können die Teilchen bei der bevorzugten Ausführungsform der
Erfindung mit einer konstanten Geschwindigkeit aus dem Fließbett entfernt, behandelt und dann mit einer
Geschwindigkeit, die von der Temperatur oder der mittleren Leistungsaufnahme abhängt, in das Bett zurückgeleitet
werden. Man kann die Teilchengröße verringern (beispielsweise durch Abrieb, teilweise Verbrennung
oder Absieben von größeren Teilchen) und man kann die Teilchen mit einem Katalysator imprägnieren.
Zweckmäßigerweise wird also die Einstellung der Menge der Kohlenstoffteilchen im Fließbett dadurch
erfolgen, daß diese nachgefüllt und wieder entfernt werden, wobei die nachgefüllten Teilchen im
Durchschnitt kleiner sind als die entfernten Teilchen.
Beispiel
Beispiel
Die in F i g. 1 angegebene Temperaturregelvorrichtung wurde für einen Cyanwasserstoffreaktor, dessen
Fließbett etwa 910 kg Kohlenstoff enthielt, angewendet. Das verwendete Kilowattmeter war ein thermischer
Umwandler vom Typ Sangamo »H«, der so eingestellt war, daß seine Ausgangsleistung von der über
einen Zeitraum von 5 Minuten gemittelten Leistungsaufnahme des Bettes abhing.
Das Bett wurde zuerst mit Hilfe von Stickstoff in den Fließzustand gebracht, und dann wurde an die Elektroden
eine Spannung angelegt. Nachdem das Bett den gewünschten Temperaturbereich erreicht hatte, wurden
Ammoniak, Propan und zurückgeleiteter, als Produkt anfallender Wasserstoff an Stelle des Stickstoffs
eingeleitet, und die endotherme Umsetzung von Ammoniak und Propan zu Cyanwasserstoff inganggesetzt.
Es wurde gefunden, daß nach dem Erreichen des Gleichgewichtszustandes eine Leistungsaufnahme von
1500 Kilowatt erforderlich war, um die gewünschte Bettemperatur von etwa 1350°C aufrechtzuerhalten.
Das Regelverfahren wurde deshalb auf eine Leistungsaufnahme von 1500 Kilowatt eingestellt. Die
Kohlenstoffteilchen wurden mit einer praktisch konstanten Geschwindigkeit durch das Verwirbelungsgas
über die Leitung 6 kontinuierlich aus dem Bett entfernt. Das in F i g. 1 angegebene Abflußrohr 10 am Boden
wurde nicht benutzt. Jedesmal, wenn die Leistungsaufnahme des Bettes unter 1400 Kilowatt absank, wurde
der Schaufelradaufgeber 17 eingeschaltet, mit dessen Hilfe 3 Minuten lang Kohlenstoffteilchen mit einer Geschwindigkeit
von etwa 18 kg je Stunde in das Bett eingeleitet wurden. Der Reaktor wurde ausschließlich unter
Anwendung dieses Temperaturregelverfahrens 7 Tage lang in Betrieb gehalten, worauf er zur normalen
Überholung und Überprüfung abgeschaltet wurde.
F i g. 3 zeigt ein Kurvenblatt der Leistungsaufnahme des Reaktors über einen Zeitraum von 24 Stunden, wie sie mit Hilfe des Kilowattmeters 15 aufgezeichnet wurde. Das Blatt ist direkt in Kilowatt unterteilt. Der Aufgeber wurde immer eingeschaltet, wenn die Schreibspur unter die 1400-kW-Linie fiel. Die Figur zeigt, daß nach dem Einschalten des Aufgebers die Leistungsaufnahme des Bettes sprunghaft anstieg. Während der auf diesem Blatt eingetragenen 24 Stunden betrug die Temperatur des Reaktors, die mit Hilfe des Thermoelements 20 gemessen und auf dem Kreisblatt vermerkt wurde, konstant etwa 136O0C, und es konnte keine nachweisbare Abweichung festgestellt werden.
F i g. 3 zeigt ein Kurvenblatt der Leistungsaufnahme des Reaktors über einen Zeitraum von 24 Stunden, wie sie mit Hilfe des Kilowattmeters 15 aufgezeichnet wurde. Das Blatt ist direkt in Kilowatt unterteilt. Der Aufgeber wurde immer eingeschaltet, wenn die Schreibspur unter die 1400-kW-Linie fiel. Die Figur zeigt, daß nach dem Einschalten des Aufgebers die Leistungsaufnahme des Bettes sprunghaft anstieg. Während der auf diesem Blatt eingetragenen 24 Stunden betrug die Temperatur des Reaktors, die mit Hilfe des Thermoelements 20 gemessen und auf dem Kreisblatt vermerkt wurde, konstant etwa 136O0C, und es konnte keine nachweisbare Abweichung festgestellt werden.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
509 543/360
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Cyanwasserstoff durch Umsetzung von Ammoniak und Propan
unter Zurückführung von bei der Reaktion anfallendem Wasserstoff in einem elektrisch beheizten
Fließbett aus elektrisch leitenden Kohlenstoffteilchen, wobei ein zur Aufwirbelung eingesetzter
Stickstoff nach Erreichen des gewünschten Temperaturbereichs durch die zur Umsetzung bestimmten
Gase ersetzt wird, dadurch gekennzeichnet, daß man die Temperatur des Fließbettes in
der Weise regelt, daß man (a) die Bettemperatur oder die über einen Zeitraum von mindestens zehn
Sekunden gemittelte Leistungsaufnahme mißt, und (b) die Menge der Kohlenstoffteilchen im Bett in
Abhängigkeit von den Abweichungen des gemessenen Parameters vom Sollwert einstellt, wobei man
diese Menge erhöht bzw. erniedrigt, je nachdem, ob der Wert des gemessenen Parameters unter bzw.
über dem Sollwert liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Leistungsaufnahme auf der
Stufe (a) kontinuierlich mißt und den gemessenen Wert kontinuierlich über einen Zeitraum von mindestens
30 Sekunden mittelt.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Einstellung der Menge der Kohlenstoffteilchen
im Fließbett dadurch erfolgt, daß diese nachgefüllt und wieder entfernt werden, wobei
die nachgefüllten Teilchen im Durchschnitt kleiner sind als die entfernten Teilchen.
Applications Claiming Priority (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CA894332 | 1964-01-28 | ||
CA894332 | 1964-01-28 | ||
DES0095020 | 1965-01-14 |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1542409A1 DE1542409A1 (de) | 1972-04-13 |
DE1542409B2 true DE1542409B2 (de) | 1975-10-23 |
DE1542409C3 DE1542409C3 (de) | 1976-05-26 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
GB1077521A (en) | 1967-08-02 |
FR1422717A (fr) | 1965-12-24 |
CA748793A (en) | 1966-12-20 |
DE1542409A1 (de) | 1972-04-13 |
NO117115B (de) | 1969-07-07 |
CH438517A (de) | 1967-06-30 |
BR6566682D0 (pt) | 1973-12-26 |
SE302447B (de) | 1968-07-22 |
FI42070B (de) | 1970-02-02 |
NL6501084A (de) | 1965-07-29 |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 |