DE1504674C - Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen von Gegenständen aus hartem Schaumstoff auf der Basis von Polyisocyanate enthaltendem Polyvinylchlorid durch Strangpressen - Google Patents
Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen von Gegenständen aus hartem Schaumstoff auf der Basis von Polyisocyanate enthaltendem Polyvinylchlorid durch StrangpressenInfo
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Description
1 2
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum sich bekannte Reaktion zwischen dem Polyisocyanat-
kontinuierlichen Herstellen von Gegenständen aus Bestandteil der stranggrepeßten Masse und von außen
hartem Schaumstoff auf der Basis von Polyisocyanate zugeführtem Wasser oder Wasserdampf aufschäumt,
enthaltendem Polyvinylchlorid durch Strangpressen Bei der Herstellung der kompakten, noch nicht
und anschließendes Aufschäumen des stranggepreßten 5 aufgeschäumten Körper ist eine exaktere Formgebung
Körpers. beim Strangpressen möglich, und es wird ohne
Die bisher bekannten Verfahren zur kontinuierlichen Zuhilfenahme von Formen eine gleichmäßige Gestalt
Herstellung von zelligen Körpern sind allgemein erreicht. Unter einem »kompakten« Körper ist ein
dadurch gekennzeichnet, daß die Zellbildung un- nichtzelliges Produkt zu verstehen, dessen Dichte
mittelbar am Austritt einer Strangpresse stattfindet. io wenigstens 80°/0 der theoretischen Dichte des Aus-Bei
Verfahren dieser Art ist eine sehr genaue Regelung gangsgemisches entspricht. Durch den einmaligen
der Temperatur erforderlich, damit die Form des Aufschäumungsvorgang der vorher kompakten, stranghergestellten
Zellkörpers gleichmäßig ist. gepreßten Körper wird eine wesentliche Vereinfachung
Ferner erfolgt die Bildung der Zellen, die unmittel- des Verfahrens erreicht. Es ist nicht mehr nötig, die
bar nach dem Austritt aus der Strangpresse statt- 15 Masse zur Herstellung der Körper in eine Form einfindet,
sehr schlagartig, denn die Ausdehnung der zupressen und nach Abkühlen daraus zu entnehmen,
Gase ist auf die Entspannung der hohen Innendrücke um sie in einem zweiten Arbeitsgang in einem Ofen
in der Strangpresse auf Normaldruck zurückzuführen. in Gegenwart von Wasser oder Wasserdampf auf-Diese
Ausdehnung hat im allgemeinen die Bildung zuschäumen. Gemäß der Erfindung können die stranggroßer
Hohlräume zur Folge, wobei die großen ao gepreßten Körper in einem kontinuierlichen Prozeß
Zellen sich schneller bilden als die kleinen. Hierdurch sofort in Gegenwart von Wasser erhitzt werden, um
wird die Gleichmäßigkeit der Zellkörper beeinträchtigt. ihre endgültige Gestalt zu bekommen. Die gleich-Daher
wurden Körper aus hartem Schaumstoff auf mäßige Ausbildung der Zellen wird dadurch erreicht,
der Basis von Polyvinylchlorid bisher im wesentlichen daß in der plastischen Masse feinteilige Feststoffe
diskontinuierlich hergestellt. Nach dem klassischen 25 homogen verteilt sind, die bei der Ausbildung der
Verfahren erfolgt ihre Herstellung in zwei Stufen: Zellstruktur als Keime für die Gasblasen wirken.
Bei der Anwendung des Verfahrens gemäß der
1. In einer ersten Stufe wird ein aus Polyvinyl- Erfindung zum kontinuierlichen Herstellen von zelligeu
chlorid, einem Polyisocyanat und einem Treib- Körpern aus Polyvinylchlorid müssen die allgemein
mittel bestehendes Gemisch in einer Form in 30 verwendeten gasbildenden Treib- oder Blähmittel
einer Presse erhitzt und dann gekühlt. Unter weggelassen werden. Der zellige Körper muß jedoch
Treibmittel ist hier ein Stoff zu verstehen, der so gleichmäßig wie möglich sein, und gerade dies
sich unter der Einwirkung von Wärme unter gehörte mit zu den Zielen der ersten Stufe des klassi-Gasentwicklung
zersetzt oder der unter 1000C sehen Verfahrens zum Herstellen von harten Schaumbei
Normaldruck ein Gas zu bilden vermag. 35 Stoffkörpern aus Polyvinylchlorid, in deren Verlauf
Während dieses Arbeitsganges wird durch die die Gelierung des Polyvinylchlorids erfolgte.
unter der Einwirkung der Wärme erfolgende Zur Erzielung einer gleichmäßigen Zellstruktur
Zersetzung des Treibmittels ein Gas gebildet, wird dem strangzupressenden Gemisch ein feinteiliger
das eine zellige Struktur in Miniatur erzeugt. und gleichmäßig verteilter Inertstoff und nicht wie
2. Der zellige Körper in Miniatur wird aus der 40 beim klassischen Verfahren ein Treib- oder Bläh-Form
genommen und in Gegenwart von Wasser mittel zugesetzt. Diese kleinen Feststoffteilchen werden
oder Wasserdampf erhitzt. Die chemische Ein- durch die Düse gepreßt, und im Augenblick der
wirkung des Wassers auf die im Polyvinylchlorid- Gasbildung im Gemisch als Folge der Einwirkung
körper enthaltenen Polyisocyanate führt gleich- des Wassers oder Wasserdampfes dienen sie als Ort,
zeitig zu erneuter Gasentwicklung und Aus- 45 an dem die ersten Gasblasen sich sammeln. Die
härtung des Materials. Diese Einwirkung hat ein Feststoffteilchen sind vorzugsweise porös, damit sie
erneutes Ausschäumen des bereits in Miniatur das Gas vor der Ausbildung der Zellen aufnehmen
vorliegenden zelligen Körpers auf die gewünschten können. Geeignet sind sehr feine Kieselsäuren oder
Abmessungen zur Folge. Silikate, Glaspulver, Kork oder Stoffe auf Basis von
50 Phenol-Formaldehyd-Harz. Sie spielen die gleiche
Durch die zusätzlichen mühsamen Arbeitsprozesse Rolle als Regler wie einige Bimssteinkörper, die auf
des Einbringens in die Form und Entfernung der den Boden eines Kolbens gegeben werden, in dem eine
vorgeschäumten Gegenstände aus der Form wird das Flüssigkeit siedet.
Verfahren ziemlich umständlich und zeitraubend und Eine der Maßnahmen zur Durchführung des Ver-
ist mit zusätzlichen Komplikationen behaftet, die 55 fahrens gemäß der Erfindung besteht somit darin,
beispielsweise durch das Eindringen der Preßmasse die genannten Teilchen in das strangzupressende
in die Trennfugen der Form und den damit ver- Gemisch einzuarbeiten. Bei den Gemischen, denen
bundenen Materialverlust bedingt sind. Ein weiterer diese feinen Feststoffteilchen zugegeben werden,
erheblicher Nachteil des bekannten Verfahrens ist, handelt es sich stets um bereits bekannte Produkte,
daß es nur diskontinuierlich durchgeführt werden kann. 60 bei denen jedoch das Treibmittel ganz weggelassen
Beim Verfahren gemäß der Erfindung werden diese worden ist. Wenn diese Gemische polymerisierbare
Nachteile vermieden. Monomere enthalten, ist es zweckmäßig, ihnen einen
Das Verfahren gemäß der Erfindung ist dadurch Polymerisationskatalysator zuzugegeben, der kein
gekennzeichnet, daß man einen aus einer treibmittel- Gas entwickelt, wie Benzoylperoxyd.
freien thermoplastischen Polyvinylchloridmasse zu- 65 Das Weglassen der Treibmittel, die im allgemeinen
nächst durch Strangpressen erzeugten kompakten, teuer sind, sowie die Tatsache, daß das Verfahren
nichtzclligen Körper, der in Miniatur die Form des gemäß der Erfindung kontinuierlich durchgeführt
herzustellenden Gegenstandes besitzt, durch die an wird, stellen zwei wichtige wirtschaftliche Faktoren
dar, die den mit der Erfindung erzielten technischen
Fortschritt unter Beweis stellen.
Da die vorstehend genannten Gemische im kompakten und nichtzelligen Zustand stranggepreßt werden
müssen, ist es zweckmäßig, Strangpressen mit Entgasung zu verwenden.
Die Düse hat die Form des herzustellenden Gegenstandes. Hergestellt werden können Platten, Schläuche
(die nach dem Zerschneiden in Stücke und Aufblähung zur Herstellung von Rettungsringen und
-bojen dienen können), Stränge mit halbkreisförmigem Profil, Vierkantstäbe und Rundstäbe, die nach dem
Zerschneiden und Aufblähen zur Herstellung von Schwimmern, z. B. für Fischnetze, dienen können.
Das stranggepreßte Gemisch mnß ein Mittel enthalten, das mit Wasser oder Wasserdampf unter
Gasbildung zu reagieren vermag. Zur Zeit werden Mittel auf der Basis von Polyisocyanaten bei der Herstellung
von zelligem Polyvinylchlorid gebraucht. Diese Reaktion mit Wasser oder Wasserdampf kann ao
in einem Heißwasserbehälter oder in einem Ofen kontinuierlich oder diskontinuierlich durchgeführt
werden.
Zwei Gemische (1 und 2) der nachstehend angegebenen Zusammensetzung werden nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung verarbeitet.
Bestandteile
Polyvinylchlorid
Toluol-2,4-diisocyanat
Azobis-isobutyronitril
Maleinsäureanhydrid
Azobis-isobutyronitril
Maleinsäureanhydrid
Acrylnitril
Feinteiliges SiO2
Benzoylperoxyd
Gemisch 1 | Gemisch 2
(Gewichtsteile)
(Gewichtsteile)
51
28
28
5
10
10
51
28
28
—
10
Diese beiden Gemische werden in eine Strangpresse mit einem Schneckendurchmesser von 30 mm eingeführt,
deren Eintrittstemperatur bei 1500C und deren Austrittstemperatur bei 180°C gehalten wird.
Sie werden in einer Menge von 6 kg/Std. durch eine rechteckige Düsenöffnung von 10 X 1 cm gepreßt,
der eine gekühlte Form nachgeschaltet ist.
Unter diesen Bedingungen haben die Gemische 1 und 2 nach dem Strangpressen eine Dichte von 0,7 bzw.
1,2 g/cm*. Das Gemisch 1 hat bereits Zellstruktur. Das Gemisch 2 ist im wesentlichen kompakt, d. h.,
seine Dichte entspricht wenigstens 80% der Dichte
des gleichen, heiß unter Druck geformten Gemisches.
Die beiden Produkte werden anschließend der Einwirkung von Wasserdampf in einem Ofen unterworfen.
Am Ofenaustritt hat das Gemisch 1 unregelmäßige Abmessungen und ist deformiert, so daß
seine Abmessungen schwer zu messen sind, während das Gemisch 2 die Form eines regelmäßigen Blocks
einer Querschnittsfläche von 30 X 3 cm und eine Dichte von 0,038 g/cm3 hat.
Claims (2)
1. Verfahren zum kontinuierlichen Herstellen von Gegenständen aus hartem Schaumstoff auf der
Basis von Polyisocyanate enthaltendem Polyvinylchlorid durch Strangpressen und anschließendes
Aufschäumen des stranggepreßten Körpers, dadurch gekennzeichnet, daß man einen
aus einer treibmittelfreien thermoplastischen Polyvinylchloridmasse zunächst durch Strangpressen
erzeugten kompakten, nichtzelligen Körper, der in Miniatur die Form des herzustellenden Gegenstandes
besitzt, durch die an sich bekannte Reaktion zwischen dem Polyisocyanat-Bestandteil der stranggepreßten
Masse und von außen zugeführtem Wasser oder Wasserdampf aufschäumt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man, wie an sich bekannt, in die
strangzupressende Masse feinteilige inerte Feststoffe in gleichmäßiger Verteilung einbringt.
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