Zur Herstellung der Klotzlösung
kann man im allgemeinen
wie folgt
verfahren:
In die Lösung
eines Dispergiermittels,
z. B. eines Alkylnaphtl£alinsulfonats
oder eines kondensierten Naphthylsulfonats
wird der
Farbstoff eingerührt,
dann wird das Verdickungsmittel zugesetzt
und
mit Hilfe eines schnellaufenden Rührers
für gute Verteilung
gesorgt.
Zu dieser Dispersion wird dann ein Emulgator,
z. B. ein
oxäthylierter
Fettalkohol, hinzugefügt und schließlich die in
Betracht kommenden
Ester oder Äther unter starkem Rühren ein-
emulgiert. Die fertigen
Klotzflotten
besitzen etwa folgende
Zusammensetzung:
5 - 10 % Farbstoff |
0,2 - 0,5 % Dispergiermittel |
O - 20 % einer 3,5 %igen Alginatverdickung |
0,2 - 2,0 % eines Emulgators |
3,0 - 6,0 % eines Esters oder Äthers. |
Als höhermolekulare, bezogen auf Säure- und Alkoholkomponente, |
mindestens 6 Kohlenstoffatome aufweisende Ester kommen Verbindun- |
gen aus organischen Säuren und Alkoholen in Betracht, wobei
beide |
Verbindungsklassen der ßlipöatisahen, ßyiloaliphattscben
und |
aromatischen Reihe angehören können. Im einzelnen seien folgende
Verbindungen
genannt Capronsäureoctylester, Capronsäurepentadecylester, Capronsäurebenzylester,
Laurinsäure-n-hexylester, Laurinsäure-octadecylester, Laurinsäuremethylester, Laurinsäurebenzylester,
Ölsäurehexylester, Ölsäuredodecylester, Ölsäureoctadecylester, Ölsäureoleylester,
Ölsäurebenzylester,-Bernsteinsäuredihexylester, Bernsteinsäuredidecylester, Bernsteinsäuredibenzylester,
Adipinsäurediäthylester, Adipinsäurediisooctylester, Adipinsäuredioctylester, Sebacinsäuredimethylester,
Sebacinsäuredibutylester, Seba.cinsäuredihexylester, Sebacinsäuredioctylester, Sebacinsäuredicetylester,
Korksäurediäthylester, Korksäuredibutylester, Acelainsäurediäthylester, Acelainsäuredihexylester,
Acelainsäuredipalmintriester, Acelainsäurediphenylester, Benzoesäureäthylester,
Benzoesäurebutylester, Benzoesäureoctylester, Benzoesäurecetylester, Phenylessigsäureisobutylester,
Phenylessigsäurecyclohexylester, Hydrozimtsäurepropylester, Zimtsäurepropylester,
Zimtsäurecyclohexylester, Phenanthrencarbonsäureäthylester, Triphenylessigsäureäthylester,
Triphenylessigsäurephenylester, Tetrahydrophthalsäurediphenylester, Tetrahydrophthalsäuredibutylester,
Diphenylcarbonsäurediäthylester, Cyclopentantetracarbonsäureäthylester.
Als aliphatische,-cycloaliphatische
und aromatische Äther kommen
vorzugsweise
solche Verbindungen zur Anwendung, bei denen die
Alkoholkomponente entweder
einen aromatischen Kohlenwasserstoff-
rest oder aber eine längere, mehr als
5 Kohlenstoffatome
ent-
haltende Kohlenstoffkette
aufweist.
Beispielsweise
seien erwähnt:
Phenylmethyläther, Dioctyläther, Propylenphenyläther;
Cyclopentanoläthyläther, Cyclohexanoläthyläther, Hexylphenyläther, Diphenyläther,
Methyl- «-naphiyläther, Propyl-ß-naphthyläther, Phenyl-l3-naphthyläther, Cyclohexyläthylenglykol-
0C'=äthyläther, Dioxydiphenyldiäthyläther, Dinaphthol-di-isopropyläther.
Das
Aufbringen der Farbstoffe auf die endlosen Fäden bzw. Faser-
bündel, die aus
1000,
1500 und mehr Einzelfäden bestehen können
und die in der Technik
als Faserkabel bezeichnet werden, ge-
schieht zweckmäßigerweise
in Form 1 bis 50 %iger,
bevorzugt
wäßriger Dispersionen der Farbstoffe,
vorteilhaft zusammen mit
Verdickungsmitteln, wie z. B. Alginat, Zelluloseestern,
Zelluloseäthern, Kunstgummisorten, ßmulsionsverdickungen
oder anderen
Verdickungsmitteln.
Die Verdickungsmittel
werden üblicherweise
in Mengen von etwa 1
bis 10 %
eingesetzt. Das Aufbringen der
Farbstoffe
kann auf die vorstreckten
oder unverstreckten
Fäden
bzw. Fadenbündel bei Raumtemperatur oder
erhöhter Temperatur,
z. B. bei Temperaturen bis zu etwa 80°C geschehen. Die
über-
schüssige Menge der Farbstoffdispersion
wird durch Abquetschen
entfernt,
nicht vorstreckte Fäden gegebenenfalls vorstreckt und
dann die Materialien
nach einer Zwischentrocknung bei Temperatu-
ren nahe dem Schmelzpunkt
des Polyestermaterials
bzw. bis zu
etwa 50°C darunter, je nach dem
Schrumpfvermögen der betreffenden
Fäden um 10 bis 50 %
schrumpfen gelassen.
Bei
dieser Behandlungsweise diffundieren die Farbstoffe in das
Innere der Fäden
ein. Um die textilen Eigenschaften der Fäden zu
verbessern, können diese nach
der Behandlung um den geschrumpften Betrag
wieder ausgereckt werden. Nach
der Behandlung wird zu-
nächst durch heiße Spülbäder das Verdickungsmittel
ausgewaschen.
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man sehr gute Echtheiten
erzielen, ist es empfehlenswert,
anschließend
kontinuierlich oder in einem eigenen Arbeitsgang mit
Natronlauge und
Natriumsulfit
reduktiv nachzubehandeln, wobei der
nicht eindiffundierte
Farbstoffanteil
entfernt wird. Kontinuier-
lich kann diese Nachbehandlung
durch Durchleiten der Fäden bzw.
Fadenbündel durch ein System von Nachbehandlungsbädern
durchge-
führt werden. Die Wirkung
der reduktiven Nachbehandlung kann
dadurch
vervollständigt werden, daß man die Fäden noch eine
Strecke
mit heißem
Wasserdampf
passieren läßt, Der herausgelöste
Farbstoff wird durch
heiße
Spülbäder ausgewaschen, die Fäden bzw.
Fadenbündel in einem weiteren
Bad geseift, abermals gespült und
schließlich gegebenenfalls nach einer
Endpräparation
zum Schluß
gekräuselt und gegebenenfalls
zu verkaufsfertigen Stapelfasern
geschnitten.
Als technische Einrichtungen
für den Schrumpfprozeß kommen
z. B.
Luftstrecken mit oder ohne
Luftbewegung,
Reizstrecken mit Infrarotstrahlung
oder erhitzte Metallflächen,
z. B. Bügeleisen,
bei
denen die Fäden durch Kontaktheizung oder durch
strahlungsbe-
heizte Abdehnungen erwärmt
werden, in Betracht.
Auch Metallbäder
sind für das erfindungsgemäße
Verfahren brauchbar.
Die Heizungs-
strecken befinden sich zwischen zwei Förderorganen,
die es durch
Regelung ihrer Geschwindigkeiten gestatten, den optimalen
Wert
für den Schrumpfprozeß
genau einzustellen. Die Verweilzeit
der
Fäden in der Heizzone ist abhängig einerseits von der Stärke des
Materials
und andererseits von der chemischen Zusammensetzung
des Polyesters.
Bei kleinen Titern
beträgt die Erhitzungszeit
nur Bruchteile
von Sekunden, da in diesem Fall die Durchwärmung
und das Schrumpfen schnell
vor sich gehen. Bei gleichzeitiger Ver-
arbeitung einer größeren Anzahl Einzelfäden,
z. B. eines Faden-
bündels oder einer Fadenschar, wie es bei der Herstellung
von
Schnittfasern üblich ist, ist zur Durchführung des erfindungs-
gemäßen
Prozesses eine Zeit von mehreren Sekunden erforderlich,
z. B. bei Gesamttitern
von 10 000
bis 500 000
den. etwa 3 bis
etwa 30 Sekunden.
Hier ist es von Vorteil, um eine schnelle und
gleichmäßige Erwärmung
der Fadenschar zu gewährleisten, wenn
diese möglichst breit geführt wird
und auf eine weitgehend
parallele Lage der einzelnen Fäden gerichtet wird.
Unabhängig
von der Wahl der vorstehend aufgeführten Möglichkeiten
zur Durchführung
des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden gleich-
mäßig gefärbte Fäden
oder Fadenbündel
aus Polyestermaterial
er-
halten, deren Farbe
bedeutend tiefer ist als vergleichbare
kontinuierlich durchgeführte
Färbungen, die ohne Schrumpfenlassen
des Textilmaterials
hergestellt wurden.
Zum Einstellen eines
bestimmten Farbtones ist
bei dem erfindungsgemäßen,
unter
Schrumpfen
verlaufenen Prozeß
bei
sonst gleicher Arbeitsweise,
d. h. gleichem Abquetschungsgrade
und gleicher Erhitzungsdauer,
bei derselben Temperatur,
nur eine geringe Konzentration der
Farbstoffe im Klotzbad
erforderlich.
Es wurde
beispielsweise ge-
funden, daß zur Herstellung eines Farbtones
von mittlererTiefe
beim Arbeiten ohne Schrumpfen die Farbstoffkonzentration
um etwa
50 bis 70 %
höher sein muß als bei der den Gegenstz.nd
der Erfin-
dung
bildenden Arbeitsweise, wenn die Fäden bzw. Fadenbündel
in
der Heizstrecke um 20 %
schrumpfen.
Als Dispersionsfarbstoffe
kommen für das Verfahren der vorliegen-
den Erfindung alle zum Färben von
Polyestermaterial
geeignete
Dispersionsfarbstoffe
in Betracht.
Eine Beschränkung
ist aus-
schließlich durch die Echtheitseigenschaften
der Farbstoffe ge-
geben. Es empfiehlt sich, vorzugsweise Farbstoffe mit
guten Echt-
heitseigenschaften und speziell guten
Licht-, Wasch- und
Sublimiereigenschaften
einzusetzen.
Das Verfahren kann mit gleicngutem
Erfolg auch mit
Küpenfarbstoffen
durchgeführt werden, die Arbeitsreise
ist die gleiche.
Auch
die Küpenfarbstoffe
werden, vorteilhaft aus eingedickten
Dispersionen,
auf die zu behandelnden Fäden aufgetragen, diese
getrocknet und anschließend
auf die Schrumpftemperatur erhitzt.
Bei
einem Vergleich der Arbeitsweisen
mit und ohne Schrumpf,
unter
sonst völlig gleichen Bedingungen,
läßt sich bei Verwendung
von
Farbflotten gleicher Konzentration
bei Einsatz des Farbstoffes
C. I. Nr. 37 800 (vgl. Color-Index 2nd Ed.
1956)
feststellen,
daß bei Durchführung
des Verfahrens unter 27,5
% Schrumpf
die
erzielte Färbung um 50 %
tiefer ist als bei der Arbeitsweise
ohne
Schrumpf. Sowohl bei der kontinuierlichen Färbung mit Dispersionsfarbstoffen
wie auch mit Küpenfarbstoffen
schließt sich an den
Schrumpfprozeß
nach einer gründlichen Wäsche eine reduktive Nach-
behandlung des gefärbten
Fadenmaterials
an, wenn optimale Echt-, heiten
erzielt werden sollen.