DE1490256C - Keramische Formmasse zur Herstellung von elektrisch isolierenden Formteilen mit einer lichtbogenausgesetzten Oberfla ehe - Google Patents

Keramische Formmasse zur Herstellung von elektrisch isolierenden Formteilen mit einer lichtbogenausgesetzten Oberfla ehe

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DE1490256C
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English (en)
Inventor
Paul W Wilkinson Robert E Lafayette Ind Jones (VStA)
Original Assignee
Rostone Corp , Lafayette, Ind (V St A)
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Description

Die Erfindung betrifft keramische Formmassen zur Herstellung von elektrisch isolierenden Formteilen mit einer lichtbogenausgesetzten Oberfläche, bestehend aus einem größeren Anteil aus hydratisiertem AIuminiumoxyd und einem kleineren Anteil eines Bindemittels und gegebenenfalls einem Füllstoff oder verstärkenden Faserstoffen oder anderen üblichen Zusätzen.
Zur Lichtbogenunterdrückung und Lichtbogenlöschung in elektrischen Apparaten ist aus der USA.-Patentschrift 2 768 264 die Verwendung von hydratisiertem Aluminiumoxyd in elektrischen Formkörpern, die als elektrische Isolierkörper verwendet werden sollen, beschrieben, wobei diese Körper eine gute physikalische Festigkeit und gute elektrische Isoliereigenschaften aufweisen und auch die Neigung organischer Stoffe zuril Verkohlen auf der Oberfläche des Materials unter Bildung eines leitenden Wegs herabsetzen.
Die Verwendung von hydratisiertem Aluminiumoxyd in elektrischen Formkörpern ist weit verbreitet und ermöglichte eine weitgehende Verbesserung elektrischer Apparate, in denen oder bei deren Verwendung eine Lichtbogenbildung und andere elektrische Entladungen auftreten und kontrolliert werden müssen. Eine solche Verwendung ist beispielsweise allgemein üblich in Schalteinrichtungen, insbesondere für starke Ströme bei hohen Spannungen und in verschiedenen Stromunterbrechungsvorrichtungen, und zwar sowohl in solchen, die durch einmaliges Durchschmelzen wirksam werden, als auch in solchen, die einen erneuten Anschluß gestatten und wobei die Sicherheit des Betriebes vollständig Von dei wirksamen Unterbrechung und Auslöschung des zwischen getrennten leitenden Teilen auftretenden Lichtbogens abhängt. Hydratisiertes Aluminiumoxyd wird auch in elektrisch isolierenden Teilen verwendet, bei den äußere Lichtbogenerscheinungen auftreten, z. B. in den isolierenden Trägern für Leiter und in Transformatorgehäusen.
Die Rolle und die Wirkung von hydratisiertem AIuminiumoxyd wurde bereits mehrfach untersucht. So ist z. B. in der USA.-Patentschrift 2 997 526 eine Testeinrichtung und ein Testverfahren zur Bestimmung der lichtbogenunterdrückenden und insbesondere der einer lichtbogenleitenden Spur widerstehenden Eigenschaften von hydrätisiertes Alüniiniurnöxyd enthältenden Zusammensetzungen beschrieben, und es wird dort die Erklärung gegeben, daß die Eigenschaften von hydratisiertem Alüminiumoxyd, der Bildung einer leitenden Spur zu widerstehen, auf eine Oxydation zurückzuführen sind, bei welcher das in dem hydratisieren Aluminiumoxyd vorliegende Aluminiumoxyd katalytisch die Oxydation von kohlenstoffhaltigem Material fördert. In der USA.-Patentschrift 3 071 671 wird das in der USA.-Patentschrift 2 768 264 beschriebene Material als Träger für die Metallplatten von Funkenkammern in einem Stromunterbrecher verwendet, und es wird vermerkt, daß seine Eigenschaft, Gas zu entwickeln, die Geschwindigkeit der Lichtbogenunterbrechung erhöht und eine Erosion herabsetzt, was alles eine Verbesserung der lichtbogenunterdrückenden Eigenschaften und der Leistung der Apparatur zur Folge hat.
Aufgabe der Erfindung ist die weitere Verbesserung der lichtbogenunterdrückenden Eigenschaften der bekannten Formmassen auf der Basis von hydratisiertem Aluminiumoxyd. Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß diese Formmassen einen Anteil einer bei Raumtemperatür stabilen, in den anwesenden Mengen nichtleitenden Verbindung mit einem stark negativen in der Verbindung überwiegend durch Kovalenz gebundenen Element, nämlich Fluor, Chlor, Brom, Jod, Schwefel, Phosphor und Bor, enthalten.
Aus der USA.-Patentschrift 2 077 282 ist zwar die Verwendung borhaltiger Verbindungen für Kabelisolierungen bekannt, jedoch enthält das Isoliermaterial kein hydrätisiertes !Alüminiumoxyd, . dessen lichtbogenunterdrückende Eigenschaften ja gerade gemäß der vorliegenden Erfindung verbessert werden sollen. Weiter sind in der deutschen Patentschrift 690 566 eine Schwefelverbindung, nämlich Thioharnstoff, für Lichtbögen ausgesetzte Wandstellen von Stromunterbrechern, in der deutschen Patentschrift 1127171 Halogenide enthaltende, anorganische Isolierschichten und in der deutschen Patentschrift 746 317 chlorierte bzw. fluorierte Kohlenwasserstoffe von vaselinartiger Beschaffenheit mit eingebetteten Isolierstoffen beschrieben. Die mit der vorliegenden Erfindung gelöste Aufgabe wird jedoch auch hier weder gestellt noch wird ihre Lösung nahegelegt, da an keiner Stelle desvorstehend besprochenen Standes der Technik hydrätisiertes Aluminiumoxid mit seinen speziellen Eigenschäften erwähnt ist.
Die Formmassen, denen die erfindungsgemäßen Zusätze zugegeben werden, umfassen ganz allgemein bekannte elektrisch isolierende Formmassen, und zwar sowohl kalt- als auch warmverformte. Insbesondere findet die Erfindung Anwendung auf 25 bis 80 Gewichtsprozent oder mehr hydrätisiertes Aluminiumoxyd und 10 bis 50 Gewichtsprozent eines Bindemittels enthaltende Zusammensetzungen. In bekannter Weise können solche Zusammensetzungen auch noch größere Mengen, und zwar bis zu etwa 60 %> Füllstoffe wie Ton u. dgl., sowie Stoffe mit günstigen elektrischen Eigenschaften, z. B. das Alüminiumoxyd und das Magnesiumoxyd und die entsprechenden Hydrate enthalten. Als Teil der Füllstoffe oder an Stelle der Füllstoffe können die Zusammensetzungen auch faserige, verstärkende Stoffe, z. B. Glasfasern, Asbestfasern u. dgl., enthalten.
Als Bindemittel kommen verschiedene bekannte organische Bindemittel, einschließlich wärmehärtender, in Frage; es sind dies beispielsweise Melamin-, Epoxy-, Harnstoff-, Polyesterharze, phenolische Harze und andere bekannte wärmehärtende Harze; kautschukartige Verbindungen, z. B-.rButylelastomere und andere synthetische Elastomere. Auch thermoplastische Bindemittel, ζ. B. Polyäthylenharze, Polypropylenharze, Polyamide, Azetatharze, Acrylharze und andere bekannte thermoplastische Harze können verwendet werden. Die verwendeten Bindemittel können auch anorganische Bindemittel ζ, Β. Portlandzement und Mischungen von Schiefer, Tonen und Kalk enthalten, wie dies z. B. in der USA.-Patentschrift 1 852 672 beschrieben ist. . ,. ■
Die Herstellung der Zusammensetzung und die Verformung der Formmassen können in üblicher Weise erfolgen.
Die verwendeten, lichtbogenunterbrechenden Zusätze sind Verbindungen, welche in der dem Lichtbogen ausgesetzten Oberfläche des isolierenden Formkörpers eine Zusammensetzung ergeben, welche in den Lichtbogenbereich lichtbogenunterbrechende Stoffe einführt. Eine verbesserte Lichtbogenunterbrechung ist in der Regel bei einen Lichtbogen umschließenden Teilen von größter Bedeutung, wo die lichtbogenausgesetzten
Oberflächen einen Lichtbogenräum begrenzen öder umschließen.
Im Lichtbogenbereich variieren die Bedingungen von einer einfachen Erwärmung iii einem gewissen Abstand vom Weg des Lichtbogens bis zu extremen und drastischen Bedingungen entlang und innerhalb des Lichtbogens selbst; diese Bedingungen können verschiedene chemische Reaktionen erzeugen und begünstigen, und zwar eine Verdampfung niedrigsiedender Stoffe öder von Hydratwasser bis zu einer vollständigen Ionisierung, Dissoziation und Zersetzung chemischer' Verbindungen Und ihrer Komponenten.
Obwohl die mit der Erfindung erzielten ■Verbesserungen nicht eindeutig erklärt werden können, haben doch Versuche angezeigt, daß die verwendeten Verbindungen überwiegend durch KöValenz gebundene Elemente mit höhen elektrönegativen Werten, zweckmäßig Werten in der Größenordnung von 2,0 oder mehr, enthalten sollen. Der Begriff der kovalenten Bindung im Gegensatz zur Ionenbindung wird durch die Lehre Von Linus P ä ü 1 i g (»Die Art der chemischen Bindung«) definiert.
Der erfindungsgemäße Zusatz muß auch mit dem •Bindemittel der Formmasse Verträglich sein Und soll unter diesem Gesichtspunkt ausgewählt werden. So sollen beispielsweise Ammoniumverbindungen nicht in wasserhaltigen Formmassen zusammen mit einem Melaminbindemittel zur Anwendung kommen, da in. Anwesenheit von Wässer das Ammonium mit dem Melamin reagiert.
Die Lichtbogenunterdrückenden, den keramischen Formmassen gemäß der Erfindung zugesetzten Verbindungen können in die folgenden Gruppen eingeteilt werden:
I. Anorganische Verbindungen, bestehend aus
a) Atomen und Ionen der folgenden stark elektrönegativen Elemente:
Element
Fluor ...
Chlor ...
Brom ...
Jod
Schwefel
Phosphor
Bor
Elektronegativer Wert
4,0 3,0 2,8 2,5 2,5 2,1 2,0
und aus Kombinationen dieser Elemente bestehende Radikale, z. B. — BF4 usw. sowie Radikale mit anderen nichtmetallischen Elementen, z. B. — SO4, — PO4, — SiB6, — B4O7 usw., kombiniert mit
b) einem Glied der aus dem Ammoniumradikal NH4- und Atomen und Ionen der Vorstehenden Elemente und der folgenden Elemente bestehenden Gruppe:
Element Elektronegativer Wert
Magnesium
Aluminium
Zirkonium
Zink
Molybdän
1,2
1,4
1,6
1,0
2,2
und
II. Organische Verbindungen der aus halogenieren Kohlenwasserstoffen, einschließlich der halogenieren niedrigaliphatischen Kohlenwasserstoffe, wie Tetrachlorkohlenstoff, Perchloräthylen, Tetrabromäthylen usw., und halogenieren Paraffinwachsen bestehenden Gruppe; diese Verbindungen sind bei den Formtemperaturen im wesentliehen stabile Feststoffe oder Flüssigkeiten, sie reagieren bei den während der Formgebung herrschenden Bedingungen in der Formmasse nicht und sind in den zur Anwendung kommenden Mengen so weit elektrisch nichtleitend, daß die isolierenden Eigenschaften der Formmasse erhalten bleiben.
Die geeignete Menge der Züsatzverbinduilg kann mit der Art der verwendeten Zusatzverbindung, mit den Anteilen anderer Komponenten der Zusämmensetzung, mit dem beabsichtigten Verwendungszweck des Formkörpers und mit anderen ähnlichen Faktoren Variieren. Es wurde gefunden, daß in der Regel verhältnismäßig kleine Mengen in der Größenordnung von 1 Prozent (1 %) oder mehr eine wirksame Verbesserung ergeben, daß jedoch bei Zusatz großer Mengen nur eine geringe öder gär keine weitere Verbesserung erzielt wird. In der Regel erzielt man keine weitere Verbesserung der Lichtbogenunterbrechung bei Verwendung von mehr als etwa 10 Prozent (10 %) des erflndüngsgemäßen Zusatzes; größere Mengen üben jedoch auch keinen störenden Einfluß auf die Lichtbogenunterbrechung aus und können gegebenenfalls für andere Zwecke oder als Füllstoffe zugesetzt Werden.
B ei spiel 1
PolyeSterhärzbindemittel
Ammoniumfluobörat als Zusatz
Es wurde die in der Zeichnung dargestellte Prüfenvrichtung verwendet. Ein feststehender Träger HO wurde zur Aufnahme einer Testprobe 112 so angeordnet, daß die Oberseite der Probe mit einem ortsfesten Kontakt 114 und einem beweglichen Kontakt 116 in Eingriff kam, wobei der Kontakt 116 durch den von
einem verstellbaren Exzenter 120 angetriebenen Stab 118 in hin und her gehende Bewegung versetzt werden kann. Die beiden Kontakte 114 und 116 wurden an eine 110-Volt-Stromquelle mittels Zuführungsdrähten 122 und 124 angeschlossen, wobei die Kontakte mit einer verstellbaren Belastung 126 und einem empfindlichen Wattstundenmeter 128 in Reihe geschaltet waren und letzteres zur Messung der elektrischen Energien des Stromkreises diente. Im Betrieb wurde die hin und her gehende Anordnung 120 so eingestellt, daß die Kontakte 114 und 116 so nahe zueinander bewegt wurden, daß sich zwischen ihnen ein Lichtbogen ausbildete, worauf man den beweglichen Kontakt 116 von dem feststehenden Kontakt 114 trennte, um den Lichtbogen so weit über die Oberfläche der Probe 112 zu ziehen, bis er auslöschte. Beim Testen jeder Probe wurde die von dem Lichtbogen gelieferte Energie über zehn Zyklen aufgezeichnet, und es wurde dann der Durchschnittswert genommen. Verschiedene Proben Wurden unter den gleichen Bedingungen getestet. Der Unterschied der Energie, der bei den verschiedenen Tests gemessen wurde, wurde als Maß für die lichtbogenunterbrechenden Eigenschaften des Materials der Proben genommen. Proben mit besseren licht-
bogeiumterbrecheiiden Eigenschaften verursachten eine schnellere Auslöschung des Lichtbogens auf einer kürzeren Wegstrecke, so daß die für den Lichtbogen mit kürzerer Länge und Dauer gemessene Energie verbesserte lichtbogenunterbrechende Eigenschaften des Materials anzeigt.
Eine Reihe von Tests wurden unter Verwendung einer Testprobe der folgenden Zusammensetzung:
Polyesterharzbindemittel 25 %
verstärkende Glasfasern 15%
hydratisiertes Aluminiumoxyd 60 %
und unter Verwendung von Proben der gleichen Zusammensetzung, jedoch mit Zugabe von Ammoniumfluoborat in verschiedenen zwischen 2 und 10 Gewichtsprozent variierenden durchgeführt. Alle Ammoniumfluoborat enthaltenden Testproben zeigten eine Verbesserung der Unterbrecherkapazität der Schaltvorrichtung, und es zeigte sich, daß 2% Ammoniumfluoborat oder weniger bereits eine wirksame Verbesserung der Unterbrechereigenschaft der Formmasse bewirkten.
Die folgenden Beispiele 2 und 3 erläutern die Anwendung der Erfindung im großtechnischen Betrieb.
B ei sp i el 2
Polyesterbindemittel und Ammoniumfiuoborat
als erfindungsgemäßer Zusatz
In diesem Beispiel wurde eine Schaltvorrichtung für 600-Volt-Stromkreise verwendet, die einen auswechselbaren, isolierenden Formteil mit einer Oberfläche besitzt, die dicht neben dem Lichtbogenweg entlang zwischen den elektrischen Kontakten verläuft. Dieses isolierende Formteil wurde durch Warmverformung einmal unter Verwendung einer Testprobe gemäß Beispiel 1 und einmal unter Verwendung der gleichen Zusammensetzung, jedoch unter Zusatz von 2 Gewichtsprozent Ammoniumfluoborat erhalten.
Schaltteste wurden dann in der Schaltanordnung bei 600 Volt unter Verwendung der beiden verschiedenen Formkörper durchgeführt. Bei jedem Test wurde der durch die Schaltvorrichtung unterbrochene Strom zunächst auf einen geringen Wert von etwa 100 Ampere angesetzt, und der Schalter wurde mehrere Male zur Unterbrechung des Stromkreises betätigt. Dann wurde die Stromstärke erhöht, und der Betrieb des Schalters wurde bei verschiedenen Stromstärken wiederholt. Das Verfahren wurde so lange fortgesetzt, bis der Strom einen Wert erreichte, bei welchem der Schalter beim Öffnen seiner elektrischen Kontakte nicht mehr den Strom unterbrach. Bei den aus der genormten Zusammensetzung bestehenden Formkörpern, die kein Ammoniumfluoborat enthielten, konnte der Schalter den Stromkreis bei einem Strom von 530 Ampere bereits nicht mehr unterbrechen. Wurde jedoch der Formkörper mit der genormten Zusammensetzung durch den einen erfindungsgemäßen Zusatz von 2% Ammoniumfluoborat enthaltenden ersetzt und wurde der Test wiederholt, so unterbrach der Schalter den Stromkreis noch bei Strömen bis zu einem Maximum von 700 Ampere. Die Kapazität des Schalters zur Stromunterbrechung wurde somit um 32% erhöht, wobei diese Erhöhung durch Zusatz von nur 2% Ammoniumfluoborat zur Zusammensetzung des Isolierkörpers erzielt wurde. Das erhöhte die Kapazität des Schalters, so daß er bei höheren Nennleistungen verwendet werden konnte, oder ermöglichte die Herstellung eines Schalters, der bei gleicher Nennleistung wesentlich kleiner war.
Beispiel 3 5
Polyesterbindemittel
Ammoniumfluoborat als Zusatz
In diesem Beispiel wurde eine Testapparatur verwendet, die zum Schalten von Starkströmen in der
ίο Größenordnung von 15 Kilovolt geeignet ist. Die Messung erfolgt auf Grund der bei einer bestimmten Anzahl von Lichtbogenauslöschungen, d. h. Stromunterbrechungen, von dem verwendeten isolierenden Formteil entfernten Materialmenge. Als Vergleichsmaterial diente die gleiche genormte Zusammensetzung wie im Beispiel 1, da diese für derartige Lichtbogenunterbrecher handelsüblich ist. Identische Lichtbogenunterbrecher wurden hergestellt, bei welchen die isolierenden Formteile einmal aus der genormten Zusammensetzung und einmal aus dieser plus 5 % Ammoniumfluoborat bestanden. Die Lichtbogenunterbrecher wurden dann unter den gleichen Bedingungen zur Erzielung der gleichen Anzahl von Stromunterbrechun- ■ gen, d. h. zur Auslöschung der gleichen Anzahl von Lichtbögen betrieben. Die Stromunterbrecher wurden dann zur Bestimmung der Materialmenge untersucht, die von den isolierenden Formteilen durch Erosion entfernt worden war. Wenn die isolierenden Formteile aus der genormten Zusammensetzung bestanden, wurden 18 mg Material entfernt, wenn sie zusätzlich gemäß der Erfindung 5% Ammoniumfluoborat enthielten, wurden nur 4,6 mg entfernt. Die Ergebnisse dieser Teste zeigen, daß der Zusatz von 5% Ammoniumfluoborat zu der Formmasse eine wesentliche Verbesserung der Qualität und der Leistung eines zum Schalten von Starkströmen dienenden Lichtbogenunterbrechers bewirkt.
Beispiel 4
Wie im Beispiel 1 wurden Testproben aus 28 % Polyesterharz als Bindemittel und 72% hydratisiertem Aluminiumoxyd hergestellt und allein sowie unter Zusatz verschiedener Prozentgehalte der nachstehend angegebenen Zusätze wie im Beispiel 1 unter jeweils gleichen Bedingungen getestet.
Eine weitere Testprobe mit der im Beispiel 1 ange^ gebenen Zusammensetzung wurde ebenfalls mit verschiedene Ammoniumverbindungen enthaltenden Proben verglichen.
Die folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse.
Zusammensetzung Watt
stunden
Prozentualer
Vergleich
55 28 % Polyesterharz und
72% hydratisiertes
Aluminiumoxyd 0,0719 100,0
Testprobe plus
10 % Ammoniumfluorid .. 0,0417 58,0
60 Testprobe plus
V2 % Magnesiumfiuosilikat 0,0259 36,0
Testprobe plus
1Iz % Ammoniumfluosilikat 0,0292 40,5
Testprobe plus
65 10%Zinkfluoborat .. 0,044 61,3
Testprobe plus
10 % chloriertes Paraffin
wachs 0,044 61,0
Zusammensetzung Watt
stunden
Prozentualer
Vergleich
Testprobe plus
10 °/o Zirkonoxychlorid ■ ■. 0,0435 60,5
Testprobe plus
10 % Ammoniumfluoborat 0,309 53,0
Testprobe plus
10% Zinntetrachlorid .. 0,044 61,0
Testprobe plus
ΙΟ °/o Ammoniumchlorid .. 0,0383 65,7
Testprobe plus
10% Ammoniumbromid .. 0,0360 61;8
Testprobe plus .
. 10 % .Ammoniumbifluorid 0,0456 78,2
Testprobe plus
10 % Ammoniumsulfit .... 0,0456 61,5
Testprobe plus
·. lO%Natriumfluorid 0,1060 182,0
Testprobe plus
.. 10% Kaliumnitrat ....... 0^0800 150,0
25%,PoIyesterharz,
15% Glasfasern,
60% hydratisiertes Älumi-
niumoxyd (Testprobe) .... 0,0740 100,0
Testprobe plus
5 % Ammoniumbrömid ... 0,0565 76,4
Testprobe plus
5 °/o Ammoniumsulfat 0,0646 87,4
Testprobe plus
5 % Ammoniumbifluorid .. 0,0540 73,0
Testprobe plus
5 % Ammoniumpentaborat 0,0540 73,0
Testprobe plus
5 % Ammoniumbiborat ... 0,0467 63,1
Testprobe plus
5%Ammoniumchlorid ... 0,0504 68,0
Testprobe plus
5 % Ammoniumfluoborat 0,0518 70,0
Testprobe plus
2% Ammoniumfluoborat 0,0444 60,0
Testprobe plus
4 % Ammoniumfluoborat 0,0463 62,5
Testprobe plus
6% Ammoniumfluoborat 0,0522 70,6
Testprobe plus
8 % Ammoniumfluoborat 0,0458 62,0
Testprobe plus
10 % Ammoniumfluoborat 0,053 71,8
b) 25 % Phenolharz und
75% hydratisiertem Aluminiumoxyd und
c) 35% Portlandzement,
12,5% Asbestfasern,
47,5% hydratisiertes Aluminiumoxyd, 5 % Äluminiumfluorid (Al2F6)
verwendet. Die unter c) genannten, ein anorganisches Bindemittel enthältenden Massen stellt man wie folgt
ϊο her: Die Bestandteile werden zunächst trocken gemischt, man gibt Wasser zu und mischt weiter. Nach einer Granulierung wird die Masse zu der gewünschten Form verfdrmt, und die Formlinge werden entweder durch Alterung oder durch Behandlung mit gesättigtem Wasserdampf unter Druck ausgehärtet: Nach dem Trocknen bei etwa 204° G können die Formlinge zur Imprägnierung und zur Herabsetzung ihrer Neigung, Feuchtigkeit zu absorbieren; in geschmolzenes Wachs
ab eingetaucht werdfen. Wird eine kältverformte Masse dieser Art zur Herabsetzung der Wässerabsorptidn in Wachs getaucht, so können die. lichtbbgenunterbrechenden Zusätze in Öie Oberfläche des Formlinge mittels des Wachses eingebracht werden, indem man beispielsweise ein halogeniertes Wachs verwendet oder dem Wachs die Zusätze zugibt.
Formteile aus den Testproben allein und aus diesen unter Zusatz von 10% der nachstehend angegebenen Zusätze wurden wie im Beispiel 1 getestet. Die erzielten Ergebnisse waren die folgenden:
35
40
45
Es sei bemerkt, daß bei Verwendung der natrium- und kaliumhaltigen Verbindung die lichtbogenunterbrechenden Eigenschaften der Proben verringert waren. Die Anwesenheit dieser stark ionischen Elemente übte somit einen ungünstigen Einfluß aus, und sie sollten vermieden werden.
Zusammensetzung Watt
stunden
Prozentualer
Vergleich
25 % Melaminharz,
75 % hydratisiertes Alu
miniumoxyd (Testprobe) .. 0,0813 100
Testprobe plus 10% Älu
miniumfluorid (Al2F6) .... 0,0471 58,0
Testprobe plus 10% chlorier
tes Paraffinwachs 0,0529 65,2
Testprobe plus 10% Alu
miniumphosphat 0,0656 81,0
28 % Phenolharz,
72% hydratisiertes Alu
miniumoxyd (Testprobe) .. 0,0935 100
Testprobe plus 10% Älu
miniumfluorid (Al2F6) .... 0,0542 58,0
Testprobe plus 10 % chlorier
tes Paraffinwachs 0,0636 63,6
Testprobe plus 10% Alu
miniumphosphat 0,0715 76,5
Diese Ergebnisse zeigen, daß die erfindungsgemäßen Zusätze auch in ein Melaminharz, ein Phenolharz sowie ein anorganisches Material als Bindemittel enthaltenden, kaltverformten Massen wirksam sind.
B e i s ρ i e 1 5
Melaminharz als Bindemittel
Dieses Beispiel wurde auf die im Beispiel 1 beschriebene Weise durchgeführt. Als Testprobe wurde eine kältverformte Masse aus
a) 25 % Melaminharz und
75 % hydratisiertem Aluminiumoxyd,

Claims (10)

Patentansprüche:
1. Keramische Formmasse zur Herstellung von elektrisch isolierenden Formteilen mit einer lichtbogenausgesetzten Oberfläche, bestehend aus einem größeren Anteil aus hydratisiertem Aluminiumoxyd und einem kleineren Anteil eines Bindemittels und gegebenenfalls einem Füllstoff oder verstärkenden
Faserstoffen oder anderen üblichen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen Anteil einer bei Raumtemperatur stabilen, in den anwesenden Mengen nichtleitenden Verbindung mit einem stark negativen, in der Verbindung überwiegend durch Kovalenz gebundenen Element, nämlich Fluor, Chlor, Brom, Jod, Schwefel, Phosphor und Bor, enthält.
2. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die zugesetzte Verbindung anorganisch ist und aus a) einem oder mehreren der stark elektronegativen Elemente oder aus einem Radikal aus einem oder mehreren dieser Elemente, kombiniert mit anderen dieser Elemente oder mit anderen Nichtmetallen in Verbindung mit b) einem Ammoniumradikal, Magnesium, Aluminium, Zirkon, Zink oder Molybdän besteht.
3. Formmasse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtbogenunterdrückende Verbindung ein halogenierter Kohlenwasserstoff oder ein halogeniertes Paraffinwachs ist.
4. Formmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Menge der lichtbogenunterdrückenden Verbindung
nicht mehr als 25% des Aluminiumoxydhydrats ausmacht.
5. Formmasse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Bindemittelmenge 10 bis 50 Gewichtsprozent, die Aluminiumoxydhydratmenge 25 bis 80 Gewichtsprozent und die Menge der zugesetzten Verbindung 1 bis 10 Gewichtsprozent beträgt;·,! .
6. Formmasse nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der halogenierte Kohlenwasserstoff Tetrachlorkohlenstoff, Perchloräthylen oder Tetrabromäthylen ist.
7. Formmasse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtbogenunterdrückende Verbindung ein Ammoniumsalz ist.
8. Formmasse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtbogenunterdrückende Verbindung ein Fluoborat ist.
9. Formmasse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die lichtbogenunterdrückende Verbindung ein Magnesiumsalz ist.
10. Formmasse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ; die lichtbogenunterdrückende Verbindung ein Aluminiumsalz ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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