DE1467861C - Verwendung von Organopolysiloxan elastomeren als A^zneimitteltrager in fester Form - Google Patents

Verwendung von Organopolysiloxan elastomeren als A^zneimitteltrager in fester Form

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DE1467861C DE19631467861 DE1467861A DE1467861C DE 1467861 C DE1467861 C DE 1467861C DE 19631467861 DE19631467861 DE 19631467861 DE 1467861 A DE1467861 A DE 1467861A DE 1467861 C DE1467861 C DE 1467861C
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Description

sehen Vorrichtung, in die aufgrund ihrer polymeren Struktur ein geeignetes Heilmittel einverleibt werden kann.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittelträger ermöglichen eine langsame Passage oder Diffusion der in ihr enthaltenen Droge an die äußere Oberfläche des Polymerisats, um dann von der Körperflüssigkeit aufgenommen zu werden. Die Droge wird vorzugsweise in trockener, gepulverter Form verwendet, da die Feststoffe in der Regel stabiler sind, und somit vorteilhaft innerhalb des Körpers gelagert, bis sie von dem polymeren Träger freigegeben wird.
Die erfindungsgemäßen Träger ermöglichen somit eine relativ langsame Diffusion eines Pulvers, eines halbfesten Stoffes oder einer Flüssigkeit durch die Oberfläche des Polymerisats. Der die Diffusion oder Auswanderung auslösende Mechanismus kann am besten durch das Konzentrationsgefälle erklärt werden, das die im Träger eingeschlossene Substanz durch Auswanderung in das umgebende Medium überwindet. Die Aktion kommt gewöhnlich dann zum Stillstand, wenn genügend Substanz die äußere Begrenzung des umgebenden Mediums erreicht hat. Im vorliegenden Fall werden jedoch die aus der Oberfläche des Polymerisats austretenden Moleküle von den Körperflüssigkeiten aufgenommen und vom Gewebe absorbiert, so daß die Auswanderung kontinuierlich weitergeht, bis die gesamte Substanz verbraucht ist.
Die Substanzen, die die Oberfläche des Polymerisats durchdringen können, sind im allgemeinen solehe, die in dem Polymerisat in merklichem Maße löslich sind. Außerdem hängt die Leichtigkeit, mit der diese Substanzen die Zwischenräume der einzelnen polymeren Moleküle durchdringen, im wesentlichen von der Zusammensetzung der Träger ab.
Bei der Verwendung von sog. hitzehärtbaren Organopolysiloxanelastomeren sind die Si-gebundenen organischen Reste vorzugsweise einwertige Kohlenwasserstoffreste, wie Alkyl-, Aryl-, Alkenyl-, Alkaryl- und Aralkylreste, und unter diesen sind die Methyl-, Phenyl- und Vinylreste besonders bevorzugt. Die organischen Reste können jedoch auch einwertige, halogenierte Kohlenwasserstoffreste sein, wie Chlorphenyl- und 1,1,1-Trifluorpropylreste.
Durch Variation der organischen Gruppen in den Organopolysiloxanen kann die Löslichkeit der Drogen, im Polymerisat verändert werden, so daß die Auswanderungsgeschwindigkeit genau bestimmbar wird.
Selbstverständlich ist bei der Auswahl der organisehen Substituenten darauf zu achten, daß durch die Anwesenheit des Polymerisats im Organismus keine unerwünschten Wirkungen, wie Fremdkörperreaktionen, entstehen. Reine Dimethylpolysiloxane und Dimethylpolysiloxane mit einer geringen Menge an Methylvinylsiloxan-Einheiten (z. B. bis zu etwa 0.5 Molprozent) sind bis jetzt toxikologisch am besten untersucht und haben sich als vollkommen inert erwiesen, so daß ihre Verwendung für den erfindungsgemäßen Zweck besonders bevorzugt ist. Wenn die erfindungs- co gemäßen Träger jedoch außerhalb des Organismus angewendet werden, sind die sog. Fremdkörperreaktionen einiger Polymerisate von geringerer oder keiner Bedeutung.
Die hitzehärtbaren Organopolysiloxane enthalten ή üblicherweise Füllstoffe zur Verbesserung der Zugfestigkeit und anderer physikalischer Eigenschaften der Elastomeren. Die sog. verstärkenden SiO2-Füllstoffe sind hierfür besonders geeignet. Organopolysiloxane, die derartige Füllstoffe enthalten, wurden hinsichtlich ihrer Verträglichkeit bei Implantationen in den verschiedensten Körpergeweben ausgiebig untersucht und für inert befunden. Aus diesen Gründen sind SiO2-haltige Füllstoffe bevorzugt, z.B. unter Erhaltung der Struktur entwässerte Kieselsäurehydrogele, pyrogen in der Gasphase gewonnenes Siliciumdioxyd und andere Siliciumdioxydarten mit relativ hohem Porenvolumen und großer Oberfläche; gegebenenfalls können diese Füllstoffe an ihrer Oberfläche Organosiloxygruppen gebunden enthalten.
Typisch für die hitzehärtbaren Organopolysiloxane ist der Zusatz eines Härtungskatalysators auf Peroxydbasis. Für die Herstellung von Implantaten sind Benzoylperoxyd oder Dichlorbenzoylperoxyd als Härtungskatalysatoren bevorzugt, da diese sich bei der Härtung zersetzen und somit im Endprodukt nicht mehr enthalten sind.
Die Herstellung der hitzehärtbaren Organopolysiloxane ist bekannt und kann beispielsweise gemäß den USA.-Patentschriften 2,541,137, 2,890,188,
2,723,966, 2,863,846 und 3„OO2,951 erfolgen.
Bei Raumtemperatur zu Elastomeren härtende Organopolysiloxane sind gleichfalls bekannt. Im allgemeinen können hierzu dieselben Ausgangsstoffe wie für die hitzehärtbaren Elastomeren verwendet werden, obgleich die Polymerisate oft einen größeren Anteil an in den endständigen Einheiten Hydroxylgruppen aufweisenden Siloxanen enthalten. Gegebenenfalls können diese Organopolysiloxane mit Füllstoffen der angeführten Arten ^verarbeitet werden und die Vernetzung durch Einführung von Komponenten, wie Orthosilikaten, Polysilikaten und Organopolysiloxanen mit Si-gebundenen Η-Atomen erreicht werden. Die Härtung erfolgt bei Raumtemperatur in Gegenwart eines Härtungskatalysators, der meist, unmittelbar vor Gebrauch zugefügt wird. Typische Härtungskatalysatoren sind Metallsalze von Carbonsäuren und für die erfindungsgemäße Verwendung dieser Organopolysiloxane für Implantationen ist Stanno-2-äthylhexoat als Härtungskatalysator besonders bevorzugt.
Manchmal ist es wünschenswert, in oder an die erfindungsgemäßen Arzneimittelträger schwammartige Organopolysiloxanelastomere ein- bzw. anzubringen und so eine Verankerung für Implantate zu schaffen. Diese schwammartigen oder geschäumten Polymerisate werden im allgemeinen aus einen relativ hohen Betrag an Si-gebundenen OH-Gruppen aufweisenden Organopolysiloxanen und Si-gebundene Η-Atome aufweisenden Organopolysiloxanen, Füllstoffen und Metallsalzkatalysatoren der angeführten Arten hergestellt. Die Katalysatoren . bewirken in diesem Fall nicht nur eine Vernetzung unter Ausbildung des elastomeren Zustands, sondern katalysieren außerdem eine H2-Entwicklung und dieses entwickelte Gas fungiert als schwammbildendes oder schäumendes Agens in dem System.
Weiterhin können für den erfindungsgemäßen Zweck sog. Einkomponentenmassen, die bei Raumtemperatur ohne weiteren Zusatz härten, verwendet werden. Die hierfür eingesetzten Organopolysiloxane enthalten z. B. an den endständigen Si-Atomen je zwei Acyloxy-. vorzugsweise Acetoxygruppen, gebunden und gegebenenfalls Füllstoffe der genannten Arten. Bei Zutritt von Luftfeuchtigkeit hydrolysieren die Acyloxygruppen unter Bildung von neuen trifunktioncllen Siloxan-Einheiten, die in dem Polymerisat als
Vernetzer unter Bildung von elastomeren Endprodukten wirken.
Die Herstellung der angeführten, bei Raumtemperatur zu Elastomeren härtenden Organopolysiloxane ist bekannt und kann beispielsweise gemäß den USA.-Patentschriften 2,927,907, 3,035,016 und den britischen Patentschriften 798,669 und 804,199 erfolgen.
Die angeführten Organopolysiloxane können zu Kapseln oder Tabletten jeder beliebigen Größe und Wandstärke verformt und mit der Droge oder dem aktiven Agens in der gewünschten Menge gefüllt werden. Da der Diffusionsgrad der Drogenmoleküle eine bestimmbare und charakteristische Größe ist, kann die Dosis der Droge, die aus der zusammenhängenden Oberfläche des Behälters in einer bestimmten π Zeit freigegeben wird, genau festgelegt werden. Die in einer bestimmten Zeit freigegebene Wirkstoffmenge ist daher sowohl von der Diffusionsgeschwindigkeit der Droge durch das Organopolysiloxan als auch von der Absorptionsfähigkeit des den Behälter umgebenden Körpergewebes abhängig. Durch Begrenzung der der Freigabe des Wirkstoffes dienenden Oberfläche des Trägers kann die Drogenmenge, die die Oberfläche passiert, genau kontrolliert werden.
Obgleich die erfindungsgemäßen Arzneimittelträger in der verschiedenartigsten Form angewendet werden können, ist ihre Verwendung in Form von Röhrchen mit bestimmtem Volumen, bestimmter Länge und geeichter Geschwindigkeit der Drogenfreigabe besonders vorteilhaft.
Hohle, röhrenförmige Hülsen oder Kapseln mit gleichmäßiger Oberfläche, gefüllt mit einer bevorzugten Menge des aktiven Mittels, können mit einer standardisierten Wirkstofffreigabe auf Vorrat für den medizinischen und chirurgischen Gebrauch hergestellt werden.
Wenn die in einer bestimmten Zeit freigegebene Wirkstoffmenge verringert werden soll, kann ein Teil der Elastomeroberfläche mit einer undurchlässigenen Kunststoffschicht überzogen werden oder das Röhrchen kann in seinem Inneren mit einer metallischen oder plastischen Auskleidung versehen werden, die eine bestimmte Anzahl von Öffnungen einer bestimmten Größe aufweist, durch welche wiederum die Wirkstofffreigabe reguliert werden kann. Standardröhrchen einer bestimmten Länge garantieren die Freigabe einer verordneten Wirkstoffmenge in einem Zeitraum von 24 Stunden. Die Implantate können auch in bestimmten Zeitabschnitten gewünschte physiologische Effekte auslösen. So kann beispielsweise ein Herzmit- so tel in einem Röhrchen von vorgeschriebener Länge im Durchschnitt eine bestimmte Anzahl von Herzschlägen auslösen, z.B. 70, 80 oder 90Herzschläge pro Minute.
Für den erfindungsgemäßen Zweck werden vorteilhaft hohle, röhrenförmige Behälter aus dem Organopolysiloxan geformt, mit einer Wandstärke, die zur Aufrechterhaltung der Röhrenstruktur ausreicht, so daß diese beim Einbringen in das Körpergewebe nicht zusammengedrückt oder abgebogen werden können. Die Wandstärke des Behälters ist für die Auswanderungsgeschwindigkeit der Droge in der Zeiteinheit entscheidend, jedoch nicht für die Menge der freigegebenen Droge, da diese primär eine Funktion der Löslichkeit der Droge in dem Organopolysiloxan ist, so 6 daß im Endeffekt durch dicke oder dünne Kapselhüllen gleiche Drogenmengen freigegeben werden.
Die erfindungsgemäßen Organopolysiloxanträger können auch in Form von prothetischen Vorrichtungen für den Körper hergestellt werden, aus welchen die Freigabe der Droge erfolgen kann. So können beispielsweise vaskuläre oder intravaskuläre Prothesen mit Antikoagulantien, wie Heparin oder Äthylendiamintetraessigsäure, imprägniert werden, so daß durch langsame Freigabe der Droge ein ausreichender Schutz gegen Thrombosen erreicht wird. Das Medikament kann während des Formprpzesses der Prothese zusammen mit dem Organopolysiloxan verarbeitet oder im fertigen Produkt verteilt werden. So kann beispielsweise die fertige Prothese in eine gesättigte Lösung von z.B. Heparin oder Äthylendiamintetraessigsäure in einem geeigneten Lösungsmittel, wie Alkohol, Aceton, Xylol oder Wasser, getaucht werden.
Eine· weitere Ausbildung der erfindungsgemäßen Arzneimittelträger besteht in der Verwendung relativ flüssiger, kalthärtender Organopolysiloxane, die die Droge gelöst enthalten. Die flüssige Mischung kann direkt in das Gewebe zusammen mit einem Katalysator injiziert werden, der das flüssige Organopolysiloxan in situ unter Bildung eines festen Implantats polymerisiert, das dann in der Lage ist, die Wirkstoffe verhältnismäßig langsam freizugeben.
Beispiel
Durch Strangpressen einer Mischung aus 75 Teilen eines Dimethylpolysiloxans, das etwa 0,14 Molprozent MethylvinylsÜoxan-Einheiten enthielt, 24 Teilen pyrogen in der Gasphase gewonnenem Siliciumdioxyd und 1 Teil 2,4-Dichlorbenzoylperoxyd, wobei die Mischung 30 Sekunden auf 350°C (73O0F) erhitzt und anschließend durch 2-stündiges Erhitzen auf 204°C (400°F) nachgehärtet wurde, wurden lern lange Röhrchen mit einem inneren Durchmesser von 305,72 mm (0,14 inch) und einer Wandstärke von 0,794 mm (0,03 inch) hergestellt, die an den Enden mit einem kalthärtenden Gemisch aus mit Methyldiacetoxysilyl-Einheiten endblockiertem, flüssigem Dimethylpolysiloxan und pyrogen in der Gasphase gewonnenem Siliciumdioxyd verschlossen wurden. Die Kalthärtung erfolgte innerhalb von 24 Stunden. Vor Verschluß der Röhrchen wurden diese mit etwa 20,00O1Ug Trijodthyronin gefüllt.
Die Röhrchen können statt dessen auch z.B. mit Vitamin-B 12-Pulver gefüllt werden.
Mit Hilfe der erfindungsgemäßen Arzneimittelträger ist es z.B. der Chirurgie möglich, höher wirksame Medikamente in trockener Form und in verhältnismäßig großen Mengen zu implantieren. Eine Kapsel, die 30,000,ug Digitoxin enthält, kann sicher in den Körper eingebracht werden, ohne übermäßige oder unregelmäßige Freisetzung der Droge. Die Kapsel wird zunächst sterilisiert und alle Digitoxinmoleküle, die bereits die Oberfläche durchdrungen hatten, werden sorgfältig entfernt, dann wird die Kapsel durch chirurgischen Eingriff im Herzmuskel implantiert. In einem Fall wurden pro Tag etwa 10/tg Digitoxin freigegeben und provozierten nervöse Herzschläge in annähernd physiologischen Graden. Da die Droge nur in sehr geringen Mengen freigegeben wird, ist kein systemischer Effekt zu beobachten. Es ist gesichert, daß die Droge in einer so geringen Konzentration wirksam ist, da die Gesamtwirkstoffreigabe direkt im Herzinnern erfolgt. Darüber hinaus muß die Droge nicht sterilisiert werden, da die Wanderung durch das Polymerisat im molekularen Bereich
erfolgt, während die erheblich größeren Bakterien mit Sicherheit zurückgehalten werden.
Gemäß einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Arzneimittelträger, wonach diese in Verbindung mit schwammartigen Organopolysüoxanelastomeren angewendet werden, wird z. B. einer Kapseloberfläche eine Hülse aus dem geschäumten Elastomer aufgestreift. Dieser Schaumstoffüberzug dient zur Verankerung der Kapsel in der im Gewebe geschaffenen Höhle. Die Schaumauflage dehnt sich in der Höhle aus und verhindert dadurch das Ablösen der Kapsel. Außerdem dient sie zur Absorption von Flüssigkeiten, Fibrin oder Bindegewebe in der Umgebung der Implantationsstelle und vermittelt den Transport der Droge von der Kapseloberfläche zum Erfolgsorgan.
Wie bereits erwähnt, können die erfindungsgemäßen Arzneimittelträger auch in Form von prothetischen Vorrichtungen hergestellt werden, beispielsweise als Aortaröhre, und zur Verhinderung von Thrombenbildung imprägniert werden.
Bei Einsatz der erfindungsgemäßen Arzneimittelträger im Herzmuskel können nervöse Herzschläge ausgelöst werden, die cardiographisch nachweisbar sind. Bei chirurgischer Einführung eines Implantats bei einem Hund mit totalem Herzblock wurden 55 Herzschläge pro Minute angezeigt. Nach Einführung des Implantats (Organopolysiloxankapsel mit einer Länge von 17 mm, gefüllt mit 20,000,Ug Trijodthyronin und, wie im Beispiel beschrieben, verschlossen) durch Einschnitt in die linke Herzkammer wurden 150 Herzschläge pro Minute erzeugt, die elektrocardiographisch nach 8 Stunden der Implantateinführung nachgewiesen wurden.
In einigen Fällen kann das Implantat zur Einführung einer Grunddosis der Droge verwendet werden und eine zusätzliche Dosierung durch orale oder parenterale Zufuhr erfolgen. Auf diese Weise können die für den Patienten notwendigen Arzneimittelmengen genau reguliert werden.
Durch Erhitzen wird die Diffusionsgeschwindigkeit erhöht, so daß Kapseln, die vor dem Einsatz erhitzt werden, eine größere Anfangsdiffusion der Droge ermöglichen. Die Kapseln Tcönnen auch mehrere Drogen, die mit verschiedener Geschwindigkeit freigegeben werden, einschließen, so daß der Körper zuerst mit der rasch diffundierenden Droge und erst zu einem späteren Zeitpunkt mit der langsam diffundierenden Droge versorgt werden kann, wenn die erste Droge bereits ihren Zweck erfüllt hat.
Die Anwendung der neuen Arzneimittelträger wurde zwar oben an Hunden veranschaulicht. Es ist jedoch selbstverständlich, daß die Wirkungsweise im menschlichen Körper die gleiche ist.
Die erfindungsgemäßen, gewebeverträglichen, bei Einführung nicht zerstört werdenden Arzneimittelträger können direkt am Erfolgsorgan oder an der Körperstelle, an der der Heileffekt erwünscht ist, implantiert werden. So kann z. B. eine Kapsel, gefüllt mit trockenem Stickstoff-Lost in eine oder die direkte Umgebung eines vom Krebs befallenen Gewebes implantiert werden. Die Drogen können in der gewünschten Zusammensetzung direkt an die zu behandelnde Körperstelle herangeführt werden ohne Zusätze, die für eine parenteral oder orale Medikation erforderlich sind und die die aktiven therapeutischen Mittel maskieren oder auf ihrem Weg durch den Körper begleiten können. Außerdem werden dadurch Unterbrechungen und Ungleichmäßigkeiten vermieden, die mit einer parenteralen oder oralen Medikation verbunden sind. Wirksamere therapeutische Mittel mit größerer physiologischer Aktivität können nunmehr erfolgreich eingesetzt werden, wo frühere Anwendungsformen versagten. Die Drogen müssen nicht mehr mit üblichen Arzneimittelträgern vermischt werden und damit entfallen unerwünschte Einflüsse dieser Träger auf das Arzneimittel. Bei den bekannten
ίο Verfahren wurden die aktiven Stoffe oft chemisch mit einem unschädlichen Trägermolekül gebunden und die aktive Form der Droge erst in vivo freigesetzt. Mit den erfindungsgemäßen Arzneimittelträgern ist es hingegen möglich, die Droge in aktiver Form und in
π jeder gewünschten Konzentration direkt zu applizieren, wobei die Wirkung sofort eintritt und die Unsicherheitsfaktoren der üblichen Träger ausgeschaltet sind.
Ein weiterer Vorteil der erfindungsgemäßen Träger besteht darin, daß die Freigabe der Droge nicht von der allmählichen Zersetzung oder Auflösung des Trägers abhängig ist. Der verschlossene Behälter oder die Kapsel bleibt unverändert, während bei den bekannten Trägern die aktiven Drogenmoleküle erst von diesen abgelöst oder befreit werden mußten, wie im Fall von Bienenwachs oder Erdnußbutter, und erst dann ihre therapeutische Wirkung entfalten konnten. Die im Organopolysiloxanträger eingeschlossenen Drogen bleiben trocken, selbst wenn das Implantat mehrere Monate im Körper verbleibt. Das ist besonders für solche Verbindungen wichtig, die in nasser Form instabil sind.
Wie bereits erwähnt, sind die erfindungsgemäßen Arzneimittelträger besonders für die Verarbeitung mit Antikoagulantien, wie Heparin, geeignet. Sie können aber ebenso gut zur Aufbewahrung und Konservierung von frischem Blut dienen. Die unerwünschten Koagulationserscheinungen, die dann auftreten können, wenn das Blut aus seiner normalen Umgebung im Organismus entfernt wird, können vollständig unterbunden werden, wenn die erfindungsgemäßen Arzneimittelträger in Form von Organopolysiloxan-Behältern, die mit einem Antikoagulans imprägniert wurden, verwendet werden. Die geringe Menge des Antikoagulans, das täglich von dem Behälter freigegeben wird, genügt zur Verhinderung der Koagulation und ermöglicht die Aufbewahrung der Blutkonserve in ihrer ursprünglichen Form, so daß das Blut nicht mehr in ACD-Lösung aufbewahrt oder zusätzlich mit Antikoagulantien in großen Mengen versetzt werden muß, wie das bisher in der Praxis üblich war. In den erfindungsgemäßen Behältern kann das Blut bis zu 21 Tagen in seiner ursprünglichen Form aufbewahrt werden, vorzugsweise bei einer Temperatur von etwa 4° C, und dann direkt bei Bluttransfusionen eingesetzt oder für andere Zwecke verwendet werden, die praktisch fremdstoffreies, frisches Blut verlangen.
Die erfindungsgemäßen Arzneimittelträger können für jeden beliebigen pharmazeutischen Wirkstoff verwendet werden. Solche Zubereitungen umfassen antibakterielle Mittel, z. B. Sulfathiazol, Antibiotika, z. B. Penicillin, fungizide Mittel, z.B. Nystatin; Antimalariamittel, z. B. Atebrin, und Mittel gegen Protozoen, z. B. Hydroxystilbamidisothionat, antineoplastische Mittel, z.B. Stickstoff-Lost, wie oben erwähnt, cardiovaskuläre Mittel, wie Digitalis, Chinidin und Nitroglycerin; Contraceptiva, z. B. spermicide Mittel, wie Hexylresorcin. Ebenso können die erfindungsgemäßen
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Arzneimittelträger für Hormone und die entsprechenden synthetischen Derivate und Antagonisten, z. B. Thyroidhormone und Insulin, verwendet werden oder für immunologische Mittel, wie Tetanusantitoxin, Diuretica, z.B. Acetazolamid, Skelettmuskelrelaxantien und deren Antagonisten, z.B. Mephenesin, zentralnervöse Stimulantien, z. B. Ephedrin, und zentralnervöse Depressiva, wie Barbiturate und ihre verschiedenen chemischen Modifikationen, Anästhetica, wie Pro-.cain; Antihistamine, wie Benadryl; Gegengifte, wie Dimeroaprol, Enzyme, wie Hyaluronidase, und Mittel
zur Förderung der Blutbildung, wie Leberextrakt. Ebenso können radioaktive Isotope, z.B. mit Jod 131 markiertes Eiweiß, und spezielle Proteine, wie y-Globulin, verwendet werden.
Weitere Beispiele für Drogen, die mit gutem Ergebnis mit den erfindungsgemäßen Arzneimittelträgern verabreicht werden können, sind Nebennieren- und Nebennierenrindenhormone, wie Aldosteron, Desoxycorticosteron, Hydrocortison und Cortison; Neben-Schilddrüsenhormone und Hypophysenhormone, Östradiol, Progesteron und Testosteron.

Claims (1)

1 2
Tabletten, die beispielsweise oxidationsempfindliche
Patentanspruch: Vitamine enthalten, diese durch Einbettung in geeignete Stoffe, wobei u.a. auch Siliconharze aufgezählt
Verwendung von Organopolysiloxanelastomeren, sind, geschützt werden.
die durchschnittlich 1,98 bis 2,02 einwertige, gege- 5 Erfindungsgemäß werden hingegen Organopolysilo-
benenfalls halogenierte Kohlenwasserstoffreste je xanelastomere, das sind Organopolysiloxane, die
Si-Atom enthalten und durch Hitzehärtung oder durch ein Härtungsverfahren unter Formgebung ver-
durch Härtung bei Raumtemperatur, gegebenen- netzt worden sind, als Arzneimittelträger in fester
falls in Gegenwart von Katalysatoren und/oder Form verwendet. Diese Produkte können beispiels-
Füllstoffen in an sich bekannter Weise hergestellt io weise als verschlossene Röhrchen, Kapseln oder Ta-
worden sind, als Arzneimittelträger in fester Form. bletten ausgebildet sein, in die der Wirkstoff inkorporiert ist. Einderartiger Arzneimittelträger kann z. B. Hurch chirurgische Implantation in das Körperinnere eingebracht werden, wobei er dann am Applikations-
π ort direkt die Wirkstoffe in kontrollierbarer Menge
langsam freigibt. Er kann anschließend durch einen erneuten chirurgischen Eingriff wieder herausgenommen oder durch eine andere Kapsel aus demselben
Es ist bekannt, Arzneimittel und pharmazeutische Material ersetzt werden.
Zubereitungen mit Arzneimittelträgern, wie Bienen- 20 Das entscheidende Merkmal der erfindungsgemäwachs, Erdnußbutter, Stearaten und dergleichen zu ßen Arzneimittelträger besteht darin, daß diese aufvermischen und intramuskulär zu verabreichen. Die grund ihrer besonderen polymeren Struktur, trotz Träger werden im Körper langsam abgebaut und er- ihres gehärteten Zustandes in der Lage sind, inkorpomöglichen so eine verzögerte Freigabe der Droge. rierte Drogen in genau kontrollierbarem Maße lang-Derartige Träger befriedigen jedoch nicht, da sie oft 25 sam frei zu geben. Dieses Merkmal ist im Hinblick unerwünschte Nebenwirkungen zeigen, wie Fremdkör- auf die deutsche Auslegeschrift 1,063,309 als überraperreaktionen und Narbenbildung. Zusätzlich kann sehend zu bezeichnen, da hierin die für den angegebean den Injektionsstellen Granulombildung (gutartige nen Zweck verwendbaren Organopolysiloxane ausfibrinöse Tumore) und Abszessbildung erfolgen. In drücklich als »nicht härtend« gekennzeichnet sind,
den meisten Fällen erfolgt die Freigabe der Droge so 30 Derartige Eigenschaften kommen aber nur hochvisrasch, daß häufige Injektionen mit jeweils kleinen kosen Siliconölen zu, das sind Diorganopolysiloxane, Wirkstoffmengen notwendig sind. Außerdem ist die die an den Molekülenden mit Triorganosiloxygruppen Wirkstoffmenge in der einzelnen Injektion durch die abgesättigt und nicht durch Härtungsverfahren ver-Trägermasse begrenzt. netzt worden sind (vgl.»Chemie und Technologie der Weiterhin wurden bereits die verschiedenartigsten 35 Silicone« v. Walter Noil, Ausgabe 1960, S. 287 bis Behälter entwickelt, die in Körperhöhlen eingeführt 288). Diese Produkte von pastenartiger Konsistenz — werden können und die mit kleinen Öffnungen verse- also keine Festkörper mit vorgegebener Form — können sind, die zur Freigabe des Wirkstoffes dienen. nen selbstverständlich mit einknetbaren Wirkstoffen Die Erfahrung zeigte jedoch, daß die kleinen Öffnun- auf der Hautoberfläche in beliebiger Schichtdicke vergen sehr rasch durch körpereigenes Gewebe verstopft 40 teilt und ohne Hinterlassung von Rückständen, was werden, so daß die Freigabe der Droge nach wenigen auf der bekannten guten Trennwirkung von Organo-Stunden oder Tagen zum Stillstand kommt. Eine an- polysiloxanen beruht, von derselben wieder entfernt dere Maßnahme zur Einführung von Medikamenten werden. Bei dem Versuch jedoch, eine derartige in den Körper bestand injder Verwendung von Ta- »Paste« durch chirurgische Maßnahmen in den Körbletten mit glatter, fester Oberfläche, die zum Teil 45 per zu implantieren, wären Erscheinungen der sog. mit einer unlöslichen Schutzschicht bedeckt ist, so »Auswanderung« unvermeidbar.
daß nur die ungeschützten Teile der Oberfläche dem Die Produkte gemäß1 der deutschen Auslegeschrift Angriff der Körperflüssigkeiten ausgesetzt sind. Na- 1,063,309 und gemäß der Erfindung unterscheiden türlich kann die Resorption der Droge von der nicht sich also nicht nur hinsichtlich ihrer chemischen geschützten Oberfläche während der Auflösung der 50 Struktur, sondern auch hinsichtlich ihrer Konsistenz gesamten Tablette nicht genau kontrolliert bzw. vor- bzw. Form. Ein Vergleich zwischen einem pastenartiausgesagt werden. gen, hochviskosen Material und einem festen Form-Erfindungsgemäß werden nun Organopolysiloxan- körper ist daher gar nicht möglich,
elastomere, die durchschnittlich 1,98 bis 2,02 einwerti- Auch mit einer einfachen Schutzwirkung für oxidage, gegebenenfalls halogenierte Kohlenwasserstoff- 55 tionsempfindliche Vitamine, die mit Siliconharzen, reste je Si-Atome enthalten und durch Hitzehärtung deren unterschiedlicher struktureller Aufbau gegen- oder durch Härtung bei Raumtemperatur, gegebenen- über Organopolysiloxanelastomeren hinlänglich befalls in Gegenwart von Katalysatoren und/oder Füll- kannt ist, als Einbettungsmasse erzielt wird, hat diestoffen in an sich bekannter Weise hergestellt worden ses Merkmal nichts zu tun.
sind, als Arzneimittelträger in fester Form. 60 Die erfindungsgemäßen Arzneimittelträger beste-"
Aus der deutschen Auslegeschrift 1,063,309 ist hen aus Organopolysiloxanelastomeren, die inaktiv
zwar bereits die Verwendung von Organopolysiloxa- gegen den Wirkstoff, ungiftig für den Körper sind
nen, deren Eigenschaften mit nichthärtend. elastomer. und deren Verträglichkeit mit dem lebenden Organis-
kaltverformbar angegeben sind, als protrahierend wir mus bekannt ist. Die Organopolysiloxane können ent-
kende Lösungs- und Einbettungsmassen für Riech- es weder in der Hitze härtbare oder bei Raumtcmpera-
und Wirkstoffe bekannt und in der deutschen Ausle- tür härtende Elastomere sein, die in Form geeigneter
geschrift 1,068,863 wird bei Schilderung des Standes Behälter hergestellt werden können, z.B. als Hohl-
der Technik erwähnt, daß zum Haltbarmachen von röhrchen. Kapseln, Pillen oder in Form einer protheti-
DE19631467861 1962-08-28 1963-08-27 Verwendung von Organopolysiloxan elastomeren als A^zneimitteltrager in fester Form Expired DE1467861C (de)

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