DE1433708B2 - Verfahren zur herstellung eines nichtalternden, eine schonung weiterverarbeitender stanzwerkzeuge gewaehrleistenden siliciumstahlbleches - Google Patents
Verfahren zur herstellung eines nichtalternden, eine schonung weiterverarbeitender stanzwerkzeuge gewaehrleistenden siliciumstahlblechesInfo
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Description
40
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines nichtalternden, eine Schonung weiterverarbeitender
Stanzwerkzeuge gewährleistenden Siliciumstahlbleches, bei dem eine Silicium-Stähl-Legierung
durch Auswalzen und Beizen auf die gewünschte Enddicke gebracht und anschließend einer
zweistufigen Glühbehandlung unterworfen wird, wobei die erste, feuchte, entkohlende Glühung bei einer
Temperatur von 650 bis 815° C durchgeführt wird, an die sich die zweite, trockene, nichtentkohlende
Glühung anschließt.
Aus der deutschen Patentanmeldung A15 044/
VI a 18 c ist bereits ein Verfahren zur Herstellung von Siliciumstahlblechen für magnetische Zwecke bekannt,
bei dem das unter Einschaltung einer Beizung auf Endmaß gebrachte Blech einer zweistufigen
Glühbehandlung unterworfen wird. Diese besteht aus einer ersten, feuchten, entkohlenden Glühung bei
815° C und einer sich daran anschließenden Schlußglühung, die bei mindestens 1095° C unter trockenem ■
Wasserstoff in einem abgeschlossenen Ofen durchgeführt wird. Dieses Verfahren eignet sich zwar für
die Herstellung von magnetischen orientierten Elektroblechen,
für die Herstellung eines für viele Anwendungszwecke erwünschten nichtalternden, nichtorientierten
Siliciumstahlbleches ist es jedoch ungeeignet.
Aus der USA.-Patentschrift 2 287 467, der deutschen Auslegeschrift 1 111225 und aus »Neue
Hütte«, 3. Jahrgang, Heft 6, sowie aus »Iron and Steel Engineer«, August 1960, ist es auch bereits bekannt,
daß Siliciumstahlbleche nach der Beizung einer Entkohlungsglühung in feuchter Atmosphäre
und einer Abschlußglühung in trockener Atmosphäre unterworfen werden können. Bei allen diesen Verfahren
erhält man jedoch stest orientierte Siliciumstahlbleche, die für bestimmte Anwendungszwecke
nicht erwünscht sind.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Verfahren anzugeben, mit dessen Hilfe nichtorientierte Siliciumstahlbleche
hergestellt werden können, die nicht altern und die Schonung weiterverarbeitender Stanzwerkzeuge
gewährleisten.
Es wurde nun gefunden, daß diese Aufgabe dadurch gelöst werden kann, daß die sich an das Auswalzen
und Beizen der Siliciumstahlbleche anschließende zweistufige Glühbehandlung unter ganz
bestimmten Bedingungen durchgeführt wird.
Gegenstand der Erfindung ist demzufolge ein Verfahren zur Herstellung eines nichtalternden, eine
Schonung weiterverarbeitender Stanzwerkzeuge gewährleistenden Siliciumstahlbleches, bei dem eine
Silicium-Stahl-Legierung durch Auswalzen und Beizen auf die gewünschte Enddicke gebracht und anschließend
einer zweistufigen Glühbehandlung unterworfen wird, wobei die erste, feuchte, entkohlende
Glühung bei einer Temperatur von 650 bis 815° C durchgeführt wird, an die sich die zweite, trockene,
nichtentkohlende Glühung anschließt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß zur Herstellung von nichtorientiertem
Siliciumstahlblech beide Glühungen in einem Muffelofen in Offen-Bundform durchgeführt
werden, wobei die erste Glühstufe unter einer Atmosphäre mit einem Taupunkt von 32 ± 11° C und die
zweite Glühstufe bei einer Temperatur von 760 bis 1038° C und einer Atmosphäre mit einem Taupunkt
von unter 10° C durchgeführt wird.
Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung wird das Verfahren der Erfindung in der Weise durchgeführt,
daß die erste Glühstufe in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre bei einer Temperatur von 650 bis 732° C
und einer Glühzeit von 1 bis 8 Stunden durchgeführt wird.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung wird die zweite Glühstufe in einer wasserstoffhaltigen
Atmosphäre bei einer Temperatur von 760 bis 870° C und einer Glühzeit von 1Zs bis 3 Stunden durchgeführt.
Gemäß einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung wird das Glühgut nach der abschließenden Glühung
in üblicher Weise einer Glättungsglühung bei niedriger Temperatur unterworfen.
Nach dem Verfahren der Erfindung ist es möglich, nichtalternde, weiterverarbeitende Stanzwerkzeuge
schonende Siliciumstahlbleche auf verhältnismäßig wirtschaftliche Art und Weise herzustellen, wobei
während der Entkohlung das unerwünschte Kornwachstum infolge der angewendeten, verhältnismäßig
niedrigen Temperatur minimal gehalten werden kann. Das Verfahren der Erfindung hat den Vorteil, daß
die Verwendung von Durchlaufofen überflüssig wird, wodurch wesentlich geringere Investitionskosten entstehen
und das Verfahren allgemein auch wirtschaftlicher gestaltet werden kann, weil die Kosten für die
erfindungsgemäß für die Glühung geforderten
3 4
Spezialatmosphären geringer sind als die Kosten für Abschlußglühung überlappen, die Abschlußglühung
die in Durchlaufofen erforderlichen Spezial- aber normalerweise bei einer höheren Temperatur
atmosphären, die auch schwieriger aufrechtzuerhalten als die Entkohlung durchgeführt wird. Die angesind.
Darüber hinaus besteht ein weiterer Vorteil des gebenen Zeiten sind solche, wie sie sich in der Regel
Verfahrens der Erfindung darin, daß es, ohne daß 5 als zufriedenstellend erwiesen haben; die Dauer,
Änderungen vorgenommen werden müssen, sowohl während welcher das Blech bei der Entkohlung der
auf dicke als auch auf dünne Siliciumstahlbleche angegebenen Temperatur gehalten wird, kann jedoch
(etwa 0,06 mm und weniger) angewendet werden variieren und je nach dem Anfangs-Kohlenstoffgehalt
kann. _ ' / ■ des Bleches und dem gewünschten End-Kohlenstoff-
Die Erfindung wird durch das folgende Beispiel io gehalt verlängert oder abgekürzt werden. Bei der
näher erläutert. Abschlußglühung in trockener Atmosphäre ent-
Beispiel wickeln sich seine endgültigen magnetischen Eigen
schaften. Obwohl in verschiedenen magnetischen
Ein Siliciumstahl wird zu Rohblöcken vergossen Materialien verschiedene Permeablitäten gewünscht
und dann auf einem kontinuierlichen Warmband- 15 oder geduldet werden können, je nach dem bewalzwerk
zu einer mittleren Blechstärke warm aus- absichtigten Verwendungszweck, hängen auch hier
gewalzt. Das gewalzte Material wird dann sand- die Temperatur und die Durchwärmzeit voneinander
bestrahlt und/oder zur Entfernung des bei der Warm- ab, indem eine bestimmte magnetische Verbesserung
walzung gebildeten Zunders gebeizt und anschließend bei längerer Durchwärmzeit bei niedriger Temperatur
auf die gewünschte Stärke von 0,06 mm oder mehr 20 innerhalb des angegebenen Bereiches und umgekehrt
warm ausgewalzt. Das warmgewalzte Blech wird zu erzielt werden kann. Zur Erhöhung der Permeabilität
einem offenen Bund geformt. Dieses offene Bund des Bleches können die angegebenen Zeiten verkommt
in einen Muffelofen, in dem eine Kontroll- längert werden, wobei man annimmt, daß dabei die
atmosphäre erzeugt und in Zirkulation gehalten wird, gewünschten Korngrößen nicht überschritten werden,
so daß alle Teile der Bundoberfiäche mit dieser 25 Das nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erAtmosphäre
in Berührung kommen. haltene Produkt hat ein leicht silbriges Aussehen. Es
Der Muffelofen wird so erhitzt, daß die Tempera- wird beim Erhitzen in einer offenen Flamme sehr
tür des Metalls in der Offen-Bundform auf 732° C leicht blau, was eine Eisenoberfläche anzeigt. Die
erhöht wird. Die Atmosphäre in dem Muffelofen Oberflächenhaut des Bleches löst sich durch wiederkann,
mindestens bis das Blech bei der Entkohlung 30 holtes Abbiegen desselben nicht ab. Gleichzeitig ist
die gewünschte Temperatur erreicht hat, aus Wasser- die dunkle Linie, die in Mikrophotographien des
stoff oder dissoziiertem Ammoniak bestehen, die Produktes im Mittelabschnitt der Oberflächenhaut
durch Zugabe von Wasserdampf auf einen Taupunkt sichtbar ist, nicht sehr ausgeprägt bzw. kann mit
von etwa 32 ± H0C gebracht worden ist. Die Ent- bloßem Auge überhaupt nicht wahrgenommen
kohlungsbehandlung in einer solchen Atmosphäre 35 werden.
kann bei der gewünschten Temperatur so lange fort- Wird das gemäß der Erfindung hergestellte
geführt werden, bis der Kohlenstoffgehalt des Bleches Produkt, wie oben beschrieben, entkohlt, so nimmt
auf den gewünschten Gesamtwert von etwa 0,005 °/o man an, daß die langsamere und allmählicher er-
oder weniger herabgesetzt ist. folgende Entkohlung zur Bildung von feinteiligerer
Dann wird die Atmosphäre in dem Muffelofen so 40 Kieselsäure oder anderen hochschmelzenden Oxyden
verändert, daß sie aus Wasserstoff oder dissoziiertem in der Oberflächenhaut führt, im Unterschied zu einer
Ammoniak mit einem Taupunkt von nicht über sonst auftretenden, fest haftenden Schicht von zu-10°
C besteht. Das kann durch Einführung von so sammenhängender Kieselsäure oder anderen hochviel
trockener Atmosphäre in den Muffelofen ge- schmelzenden Oxyden auf der Oberfläche des
schehen, daß die feuchte Atmosphäre herausgespült 45 Metalls. Eine bloße Entkohlung des Produktes in
wird; vorzugsweise erfolgt dies vor einer Temperatur- Offen-Bundform in einem Muffelofen, wie hier beerhöhung
für die zweite Glühung, d. h. vor einer schrieben, ergibt kein Produkt mit optimalen ma-Temperaturerhöhung
auf etwa 871° C. gnetischen Eigenschaften. Die erfindungsgemäß vor-
Unter den vorstehend angegebenen Bedingungen gesehene Abschlußglühung in einer trockenen Atmokann
eine wirksame Entkohlung bei Temperaturen 50 sphäre ist nicht nur zur Verbesserung der magnetizwischen
650 und 815° C durchgeführt werden, wo- sehen Eigenschaften erforderlich, sondern auch zur
bei die Zeit, um das Blech auf diese Temperatur zu Gewährleistung einer ausgezeichneten Schonung der
bringen, etwa 1 bis 8 Stunden beträgt und Vorzugs- weiterverarbeitenden Stanzwerkzeuge,
weise umgekehrt mit der Temperatur variiert. Wenn die Entkohlungsglühung und die Abschluß-
weise umgekehrt mit der Temperatur variiert. Wenn die Entkohlungsglühung und die Abschluß-
Die Abschlußglühung kann bei Temperaturen zwi- 55 glühung in einer feuchten, entkohlenden Atmosphäre
sehen 760 und 1038° C bei Durchwärmzeiten von durchgeführt würden, wäre die Lebensdauer der
etwa Vs bis 3 Stunden erfolgen. Auch hier variieren weiterverarbeitenden Stanzwerkzeuge sehr gering,
die Zeiten umgekehrt mit den Temperaturen. Je nach Das ist wahrscheinlich auf die starke Oxydationsden
Eigenschaften des Muffelofens und seiner Er- wirkung einer feuchten Atmosphäre bei der Temhitzung
ergibt sich eine in dem jeweiligen Ofen er- 60 peratur der Abschlußglühung zurückzuführen. Inzielbare
praktische obere Temperaturgrenze. folgedessen soll die Atmosphäre in dem Muffelofen
Nach der Abschlußglühung wird das Blech in dem so bald wie möglich nach Erzielung des gewünschten
Muffelofen abgekühlt. Anschließend kann es je nach Entkohlungsgrades von feucht auf trocken umgeseinem
Zustand einer üblichen Glättungsglühung schaltet werden,
unterworfen werden. 65 Obwohl die vorstehend für die Entkohlung und
unterworfen werden. 65 Obwohl die vorstehend für die Entkohlung und
Unter Bezugnahme auf das vorstehende Beispiel die Abschlußglühung angegebenen, sich überlappensei betont, daß sich zwar die angegebenen Tempera- den Temperaturen die Vorstellung erwecken könnten,
turbereiche für die Entkohlungsglühung und die daß beide Behandlungen bei der gleichen Temperatur
durchgeführt werden könnten, führt dies in der Regel nicht zu optimalen Ergebnissen. Auch ergibt eine
allmähliche Umstellung der Atmosphäre des Muffelofens von feucht auf trocken verhältnismäßig
schlechte Ergebnisse. Dies mag daran liegen, daß bei dem Verbleib von so viel Feuchtigkeit in der
Atmosphäre, daß sie für Silicium, Aluminium oder in einigen Fällen Eisen oxydierend wirkt, zuviel
Oxyd bei der höheren Temperatur gebildet wird. Ferner erscheint es notwendig, daß die Abschlußglühung
in einer Atmosphäre erfolgt, die eine sehr beträchtliche Menge, wenn nicht das gesamte wäh-
^,..rend der Behandlung gebildete Eisenoxyd reduziert.
Daraus "folgte daß die in den beiden Behandlungsstufen angewendeten Atmosphären verschieden sein
sollen und daß die Umstellung von einer Atmosphäre auf die andere so rasch und so gründlich wie
möglich erfolgen sollte.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung eines nichtalternden, eine Schonung weiterverarbeitender Stanzwerkzeuge
gewährleistenden Siliciumstahlbleches, bei dem eine Silicium-Stahl-Legierung durch Auswalzen
und Beizen auf die gewünschte Enddicke gebracht und anschließend einer zweistufigen
Glühbehandlung unterworfen wird, wobei die erste, feuchte, entkohlende Glühung bei einer
Temperatur von 650 bis 815° C durchgeführt wird, an die sich die zweite, trockene, nichtentkohlende
Glühung anschließt, dadurch gekennzeichnet, daß zur Herstellung
von nichtorientiertem Siliciumstahlblech beide Glühungen in einem Muffelofen in Offen-Bundform
durchgeführt werden, wobei die erste Glühstufe unter einer Atmosphäre mit einem Taupunkt
von 32 + 11° C und die zweite Glühstufe bei einer Temperatur von 760 bis 1038° C und
einer Atmosphäre mit einem Taupunkt von unter 10° C durchgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die erste Glühstufe in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre bei einer Temperatur
von 650 bis 732° C und einer Glühzeit von 1 bis 8 Stunden durchgeführt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Glühstufe
in einer wasserstoffhaltigen Atmosphäre bei einer Temperatur von 760 bis 870° C und einer
Glühzeit von V2 bis 3 Stunden durchgeführt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Glühgut nach
der abschließenden Glühung in üblicher Weise einer Glättungsglühung bei niedriger Temperatur
unterworfen wird.
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