DE1417516C - Verfahren und Vorrichtung zur Ge winnung von Süßwasser aus Seewasser - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Ge winnung von Süßwasser aus SeewasserInfo
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Description
40
45
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von Süßwasser aus Seewasser, bei dem man das
Seewasser in zwei aufeinanderfolgenden Stufen durch Entspannen verdampft, den Dampf in jeder Stufe
kondensiert, das frische Seewasser erst durch den Kondensator der zweiten Stufe, dann durch den der
ersten Stufe führt, anschließend das Seewasser erhitzt und in die erste Entspannungskammer und von dieser
in die zweite Entspannungskammer einleitet sowie einen zweistufigen Verdampfer zur Durchführung
dieses Verfahrens mit zwei hintereinandergeschalteten Entspannungskammern, die jede einen
Kondensator aufweist, mit einem Erhitzer, einer Frischwasserzufuhrleitung und einer Soleablaufleitung.
In vielen Arbeitsgängen ist es wünschenswert, eine Flüssigkeit aus einer Lösung zu verdampfen und
den dabei entstandenen Dampf zu kondensieren, um auf diese Weise die Flüssigkeit aus der Lösung in gereinigtem
Zustand zu erhalten. So benötigen beispielsweise in Salzwasser fahrende Schiffe und Unterseeboote
Frischwasser als Kesselspeisewasser, für Trink- und sonstige Zwecke, und dieses Frischwasser
wird durch Verdampfen von Seewasser Und Kondensieren des daraus entstehenden Dampfes erhalten.
Für diesen und ähnliche Zwecke arbeitende Verdampf ungs- und Destilliervorrichtungen sollen vorzugsweise
kontinuierlich und "wirksam während längeres Zeiträume bei einem'Mindestmaß an Bedienung
und Instandhaltung arbeiten.
Dazu ist es bereits bekannt (USA.-Patentschrift 2613 177), Seewasser in zwei aufeinanderfolgenden
Stufen durch Entspannen zu verdampfen; den Dampf in jeder Stufe zu kondensieren, das frische Sewasser
erst durch den Kondensator der zweiten Stufe, dann durch den der ersten Stufe zu führen, anschließend
das Seewasser zu erhitzen und in die erste Entspannungskammer und von dieser in die zweite Entspannungskammer
einzuleiten. Die konzentrierte Sole wird bei diesem Verfahren aus der zweiten Entspannungskammer
abgezogen.
Diese und ähnliche bekannte Verfahren und Vorrichtungen arbeiten aus dem Grund nicht völlig zufriedenstellend,
da z. B. erhebliche Temperaturänderungen des Seewassers auftreten können, insbesondere
bei Unterseebooten bei unterschiedlichen Tauchtiefen. Diese Temperaturänderungen des Seewassers
beeinflussen den Betrieb insoweit, als dadurch Änderungen in den Betriebstemperaturen und -drücken in
den einzelnen Stufen auftreten, die eine Änderung der Belastung des Dampfabscheiders und damit der
Destillat Eigenschaften ergeben, sofern nicht eine ständige Kontrolle und Steuerung zur Anpassung an
die sich ändernden Speisewassertemperaturen erfolgen. Die sich ändernden Seewassertemperaturen bewirken
auch Änderungen des Dampfverbrauches und der Destillatmenge.
Es ist die der Erfindnug zugrunde liegende Aufgabe, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Gewinnung
von Süßwasser aus Seewasser so auszubilden, daß die Betriebsbedingungen in den Verdampfungsstufen
ohne komplizierte Meß- und Steuereinrichtung im wesentlichen gleichförmig gehalten werden.
■
Gemäß der Erfindung wird dies bei einem Verfahren der eingangs erwähnten Art dadurch erreicht,
daß man den größeren Teil der aus der zweiten Entspannungskammer ablaufenden Sole in die Frischwasserzufuhrleitung
zurückführt und dabei die Zulaufmenge des Frischwassers bei Temperaturänderungen
über die Temperatur im Verdampfer, bei Änderungen des Flüssigkeitsniveaus im Verdampfer über
einen Schwimmer, regelt.
Um die Anlage, insbesondere die Zufuhrpumpe für frisches Seewasser bei Unterseebooten oder anderen
Stellen mit stark unterschiedlichem Druck an der Entnahmestelle des Frischwassers gleichförmig zu
halten, kann dabei vorzugsweise das zur Kühlung des Kondensators der ersten Verdampferstufe verwendete
zugeführte Frischwasser zu einem wesentlichen Teil in den Entnahmebereich zurückströmen. Dies ist
bei unterschiedlichen Druckverhältnissen deshalb wesentlich, da dadurch die Fördermenge der Pumpe
unabhängig vom Druck gleichgeschaltet wird und daher die Steuerwirkung vom Druck unabhängig
wird.
Eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens, wie sie eingangs erwähnt ist, ist gekennzeichnet
durch eine Solerückführleitung zwischen der Soleablaufleitung und der Frischwasserzufuhrleitung,
einem Temperaturfühlelement und einem Schwimmer in der zweiten Entspannungskammer und durch
Steuerventile in der Frischwasserzufuhrleitung.
Durch diese erfindungsgemäße Anordnung wird eine selbsttätige Steuerung der Betriebswerte des
Speisewassers erreicht und damit die eingangs geschilderten Schwierigkeiten durch Temperaturänderungen
des Seewassers beseitigt.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Die Zeichnung zeigt ein Stammschema einer erfindungsgemäßen Süßwassergewinnungsanlage.
In der in der Zeichnung dargestellten Anlage ist ein Verdampfer 10 mit einem geschlossenen Gefäß
vorgesehen, welches mittels einer Trennplatte 11 in eine erste und zweite Siedekammer 10 α und 10 b für
die erste und zweite Verdampfungsstufe unterteilt ist. Der Verdampfer 10 enthält einen Speisewassereinlaß
12, der zu der ersten Siedekammer 10 a führt und einen Soleauslaß 13, der aus der zweiten Siedekammer
10 b fortführt. Die beiden Siedekammern des Verdampfers sind durch eine Leitungsschleife 14
miteinander verbunden, die den Überlauf von der Kammer 10 a der ersten Stufe in die Kammer 10 b
der zweiten Stufe leitet.
Seewasser wird der Anlage mittels einer Pumpe 15 zugeführt, deren Auslaß mit einer Leitung 16 verbunden
ist, die das Seewasser zu einem ersten Kondensator 17 leitet, der, wie dargestellt, innerhalb des
Mantels des Verdampfers 10 vorgesehen ist, um den Dampf von der Siedekammer der zweiten Stufe zu
kondensieren. Der Auslaß aus dem Kondensator 17 ist mit einer Leitung 18 verbunden, die ihrerseits mit
einer Leitung 19 verbunden ist, die zu einem zweiten Kondensator 20 führt, der in dem Mantel des Verdampfers
10 zur Aufnahme des Dampfes von der Siedekammer der ersten Stufe zur Kondensation vorgesehen
ist. Der Speisewasserauslaß aus dem Kondensator 20 ist mit einer Leitung 21 verbunden, die
das Speisewasser von dem Kondensator 20 zu einem Speisewassererhitzer 22 leitet, von wo aus das Speisewasser
zu dem Einlaß 12 durch eine Leitung 23 geführt wird. -
Die Sole wird aus dem Verdampfer 10 abgezogen und mittels einer Pumpe 26 zu einer Auslaßleitung
25 geleitet. Eine im wesentlichen feststehende vorbestimmte geringere Menge der Sole wird von der Auslaßleitung
25 zu einer Leitung 27 geführt und über Bord gepumpt, während ein größerer Teil der Salzlake
zu einer Leitung 28 zum Wiederumlauf durch das System und den Verdampfer 10 geführt wird.
Der Dampf aus der Siedekammer des Verdampfers 10 läuft durch gewundene Bahnen, die in den
Abscheidern 29 vorgesehen sind, zu den Kondensatoren 17 und 20, wobei der Dampf aus der Kammer
10 α der ersten Stufe zu dem Kondensator 20 strömt und der Dampf von der Kammer 10 b der zweiten
Stufe zu dem Kondensator 17, wie durch die Pfeile in der Zeichnung dargestellt ist, strömt. Vom Dampf
mitgerissene Flüssigkeit fällt aus und wird zu den Siedekammern zurückgeführt, wie durch die Pfeile
30 angezeigt ist. In dem Kondensator 17 kondensierter Dampf läuft durch eine Leitung 31 zu einem Destillatbehälter
32. Das Kondensat von dem Kondensator 20 läuft durch eine Leitung 33 zu dem Destillatbehälter
32. Von dem Behälter 32 wird das Destillat mittels einer Pumpe 34 über eine Leitung 35 mit
Ventil 36 abgepumpt, das von einem in dem Behälter 32 befindlichen Schwimmer 37 so geregelt wird, daßeine
genügende Destillatmenge jederzeit zum Füllen der Pumpe aufrecht erhalten wird.
Die Dampfkammern der Kondensatoren 17 und 20 sind durch eine Leitung 40 und eine Leitung 41
miteinander verbunden und werden durch eine Leitung 42 unter Unterdruck gesetzt, um oberhalb der
Flüssigkeit in dem Verdampfer 10 einen verringerten Druck zu erzeugen, um das Sieden und Verdampfen
ίο in dem Verdampfer bei wesentlich unter 100° C liegenden Temperaturen zu bewirken. Beispielsweise
kann die Siedetemperatur normalerweise bei 54,44° C in der ersten Stufe des Verdampfers und
bei 32, 22° C in der zweiten Stufe des Verdampfers gehalten werden. Der Abdampf der Turbinen oder
Hauptverbrauchsquellen an Bord des Schiffes wird zum Herstellen eines Vakuums in der Leitung 42
verwendet; für diesen Zweck führt eine Leitung 43 beispielsweise von dem Turbinenauslaß und enthält
Doppelejektoren 44 und 45, die eine Verbindung mit der Leitung 42 derart haben, daß über diese Leitung
ein Vakuum in dem Verdampfer 10 erzeugt wird. Die die Dampfkammern in den Kondensatoren 17
und 20 verbindenden Leitungen 40 und 41 haben auch eine Verbindung zu der Leitung 46, die von
dem Destillatbehälter 32 herführt, so daß aller in dem Behälter befindliche Dampf auch durch die
Leitung 42 abgesaugt wird.
Von den Ejektoren 44 und 45 kommender Dampf läuft von dort durch eine Leitung 50 zur Verwendung-als
Wärmequelle in den Speisewassererhitzer 22. Dieser zu dem Speisewassererhitzer 22 geleitete
Ejektorendampf liefert nur einen geringen Anteil der im Erhitzer 22 benötigten Wärme, und zusätzlicher
Heizdampf wird dem Erhitzer 22 durch eine Leitung
51 zugeführt, die auch von dem Abdampfsystem der Turbinen oder anderer Verbrauchervorrichtungen an
Bord des Schiffes kommen kann. Durch eine Pumpe
52 wird das Kondensat aus dem Erhitzer abgezogen. Erfindungsgemäß wird ein wesentlicher Teil der
Sole durch die Anlage wieder umgewälzt, während nur ein geringer Teil über Bord gepumpt wird. Der
wieder umgewälzte Teil der Sole wird mit frisch zugeführtem Salzwasser gemischt, und die Zufuhr des
Salzwassers in die Anlage wird durch die Temperatur in dem Verdampfer geregelt, wobei die Mischung des
in die Anlage hereingebrachten Frischwassers durch das Niveau der Flüssigkeit in dem Verdampfer geregelt
wird. Zu diesem Zweck ist die mit der Soleumwälzpumpe 26 verbundene Leitung 28 ihrerseits mit
der zu dem Kondensator 20 führenden Leitung 19 verbunden.
Ein Temperaturfühlelement 54 ist in der zweiten Stufe des Verdampfers 10 vorgesehen und dient zum
Steuern eines Ventils 55 in der Leitung 16, durch die Salzwasser in die Anlage eingeführt wird. Um das
Ventil 55 läuft eine Umleitung 56 mit einem von Hand steuerbaren Ventil 57, die ein schnelles Füllen
der Anlage bei Beginn der Arbeit ermöglichen. Somit wird der Zusatz frischen Salzwassers zu dem Kondensat
17 durch die Temperatur in der zweiten Stufe des Verdampfers 10 gesteuert. '
Das frische Salzwasser, das durch die Leitung von dem Kondensator 17 zum Mischen mit der umgewälzten
Sole in die Leitung 19 läuft, wird durch ein Ventil 58 in der Leitung 18 geregelt. Das Ventil
58 ist mit einem Schwimmer 59 in der zweiten Stufe des Verdampfers so verbunden, daß das öffnen und
schließen des Ventils 58 durch das Niveau der Flüssigkeit in dem Verdampfer geregelt wird. Eine Überlaufleitung
60 führt von der Leitung 18 vor dem Ventil 58 fort, um auf diese Weise den Teil des eingeführten
Frischwassers abzuleiten, der mit der wiederumgewälzten Sole nicht gemischt werden soll.
Falls die Temperatur des das Schiff umgebenden Seewassers während des Betriebes steigen sollte,
würde dies sich in einer Erhöhung der Temperatur in dem Verdampfer widerspiegeln. Falls die Temperaturen
in der zweiten Stufe des Verdampfers über die erwünschte Normaltemperatur (z. B, 32, 22° C)
steigt, wird die Temperatursteigerung durch das Element 54 abgefühlt, die eine solche Betätigung des
Ventils 55 bewirkt, daß zusätzliches frisches Seewasser in die Anlage gelassen wird. Das frische Wasser
läuft zu dem Kondensator 17 und von dort zu der Leitung 18, von wo es entweder durch das Ventil 58
oder die Überlaufleitung 60 weiterläuft. In jedem Falle ist die Wirkung des frischen Seewassers eine
Verringerung der Temperatur, bis das richtige Wärmegleichgewicht in der Anlage wiederhergestellt ist.
Auf das Absinken des Wasserspiegels in dem Verdampfer ansprechend, bewirkt der Schwimmer 59
eine solche Betätigung des Ventils 58, das zusätzliches Frischwasser zum Mischen mit der wiederumgewälzten
Sole in die Leitung 19 eingelassen wird.
Eine Abnahme der Seewassertemperatur zeigt sich in einer Erniedrigung der Temperatur in der
zweiten Stufe des Verdampfers. Das Temperaturfühlelement 54 spricht auf diese Bedingungen dadurch an,
ίο daß es die Menge des in die Anlage durch das Ventil
55 eingelassenen Frischwassers derart verringert, daß die Temperatur in dem Verdampfer erhöht wird, bis
das richtige Wärmegleichgewicht in der Anlage wiederhergestellt ist.
Falls die Flüssigkeit in dem Verdampfer über das gewünschte Niveau steigt, bewirkt der Schwimmer 59
eine solche Betätigung des Ventils 58, daß· die Menge des in die Leitung 19 zum Mischen mit der
wiederumgewälzten Sole zugelassenen Frischwassers
ao verringert wird, so daß die Flüssigkeit in dem Verdampfer
jederzeit in der richtigen Höhe gehalten wird.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zur Gewinnung von Süßwasser aus Seewasser, bei dem man das Seewasser in
zwei aufeinanderfolgenden Stufen durch Entspannen verdampft, den Dampf in jeder Stufe
kondensiert, das frische Seewasser erst durch den Kondensator der zweiten Stufe, dann durch den
der ersten Stufe führt, anschließend das Seewasser erhitzt und in die erste Entspannungskammer
und von dieser in die zweite Entspannungskammer einleitet, dadurch gekennzeichnet,
daß man den größeren Teil der aus der zweiten Entspannungskammer ablaufenden Sole
in die Frischwasserzufuhrleitung zurückführt und dabei die Zulaufmenge des Frischwassers bei
Temperaturänderungen über die Temperatur im Verdampfer, bei Änderungen des Flüssigkeitsniveaus
im Verdampfer über einen Schwimmer, regelt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das zur Kühlung des Kondensators
der ersten Verdampferstufe verwendete zugeführte Frischwasser zu einem wesentlichen Teil as
in den Entnahmebereich zurückströmt.
3. Zweistufiger Verdampfer zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, mit zwei
hintereinandergeschalteten Entspannungskammern, die jede einen Kondensator aufweist, mit
einem Erhitzer, einer Frischwasserzufuhrleitung und einer Soleablaufleitung, gekennzeichnet
durch eine Solerückführleitung (28) zwischen der Soleablaufleitung (25) und der Frischwasserzüfuhrleitung
(19), einem Temperaturfühlelement (54) und einem Schwimmer (59) in der zweiten Entspannungskammer (10 ft) und durch Steuerventile
(55, 58) in der Frischwasserzufuhrleitung.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEC0015287 | 1957-08-06 | ||
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