DE138695C - - Google Patents
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01B—NON-METALLIC ELEMENTS; COMPOUNDS THEREOF; METALLOIDS OR COMPOUNDS THEREOF NOT COVERED BY SUBCLASS C01C
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT
Λ* 138695 KLASSE 12«.
Die für die kätalytische Gewinnung von Schwefelsäure bezw. Schwefeisäureanhydrid
zur Anwendung kommenden Oefen oder Apparate lassen sich im wesentlichen in zwei Gruppen
zergliedern, und zwar:
Erstens in solche, welche eine äuisere Regulierung der für die Reaktion erforderlichen
Temperatur während des Prozesses erfahren. Hierher gehören zunächst alle Oefen und Apparate,
die mit Kontaktmaterial gefüllte Rohre enthalten, welche äufserlich von den zur Heizung
dienenden Feuergasen umspült werden. Ferner gehören hierher diejenigen Apparate,
welche eine Regeneration der im Innern der Kontaktrohre sich bildenden Reaktionswärme
bezwecken (Patentschrift 105876) oder auch
solche, die eine Kühlung des inneren Gasgemisches dadurch bewirken sollen, dafs die
innere Reaktionswärme durch äufseres Vorbeileiten kälterer Gasströme beseitigt wird (Patentschrift
113932). In allen diesen Fällen kommt' es darauf an, einen Wärmeaustausch
zwischen zwei verschieden temperierten Gasen nach der einen oder anderen Richtung durch
dünne Scheidewände zu bewirken. Da dieser Wärmeaustausch nur zweckentsprechend von
statten gehen kann, wenn der Durchmesser des einzelnen Elements nicht zu grofs ist, so
charakterisieren sich diese Systeme dadurch, dafs sie aus einer Anzahl Rohre oder dünner
Zylinder zusammengesetzt sind und dafs die gröfsere Leistung durch eine Vermehrung der
Einheiten erzielt wird.
Die zweite Art der Kontaktöfen oder Apparate ist dadurch gekennzeichnet, dafs sie, nachdem
der Prozei's einmal eingeleitet ist, weder eine äuisere Wärmezufuhr, noch eine Uebertragung,
noch eine Ableitung der Wärme erfahren — abgesehen von dem unvermeidlichen
Verlust durch Ausstrahlung. Da in diesen Apparaten eine absichtliche äufsere Beeinflussung
der Temperaturzustände nicht erfolgt, so mufs in ihnen der Prozefs mit derjenigen
Wärmemenge vollendet werden, welche sich zusammensetzt aus der Wärme der eintretenden
Gase und der hinzukommenden Reaktionswärme. Infolge dieses Umstandes braucht der
Reaktionsraum nicht in einzelne heizbare oder kühlbare Rohrsysteme zergliedert zu werden,
sondern kann aus einem kompakten Kesseloder Kammerraum bestehen, welcher gleichmäfsig
mit Kontaktmaterial gefüllt ist.
Da indessen die bei der Verbrennung der SO2
zu SO5 frei werdende Reaktionswärme bei 5"0,-armen Gasen nicht ausreicht, um den
Prozefs zu unterhalten;, so ist man genötigt, den in den Apparat eintretenden Gasen ein
Wärmequantum mit auf den Weg zu geben, welches um so gröfser sein mufs, je dünner
die 5"O2-GaSe sind. Bei gewöhnlichen Röstgasen
von 6 bis 8 Volumenprozenten .9O2 genügt eine vorherige Erwärmung auf 250 bis
3oo° C, um eine günstige Reaktionstemperatur zu erreichen und den einmal eingeleiteten Verbrennungsprozefs
dauernd zu unterhalten.
Auf dieser Grundlage beruht der einfache. Kessel- oder Kammerapparat (Lu ng e, Soda-Industrie,
II. Auflage, Band I, Seite 790), welcher sich zusammensetzt aus einem Heizschlangensystem
zur vorherigen Anwärmurig der 5O2-haltigen Gase und aus einem sich
daran anschliefsenden, mit Kontaktsubstanz gefüllten, einheitlichen Raum, der. möglichst,
gegen Abkühlung geschützt ist.
Es hält jedoch schwer, in diesen Apparaten eine annähernd vollkommene Umsetzung der
SO2 in SO3 zu erzielen, weil die an den Wänden
vorbeistreichenden Gase trotz des Wärmeschutzes eine zu schnelle Abkühlung erfahren
und die Reaktionstemperatur verlieren, bevor ihre Umsetzung vollendet ist. Andererseits ist
der Temperaturverlust der in der Mitte des Raumes emporsteigenden Gase ein wesentlich
geringerei·, so dafs diese Gase bis zum Sinken unter Reaktionstemperatur einen weit längeren
Weg zurücklegen könnten, als zu einer befriedigenden Vollendung der Reaktion unbedingt
erforderlich wäre. Infolge des angeführten, durch Gasanalysen nachgewiesenen, zu schnei-.
len Sinkens der Temperatur in den an den Wänden entlang streichenden Gasen sind die
Leistungen des einfachen Apparats nicht voll befriedigend, und man würde sich mit einer
Umsetzung von 85 bis 90 Prozent begnügen müssen, während man mit der gleichen Kontaktmasse
in Rohrapparaten eine solche von 96 bis 98 Prozent erzielt.
Um diese durch den zu starken Wärmeverlust an den Wänden hervorgerufenen Uebelstände
zu beseitigen und eine annähernd vollkommene und gleichmäfsige Umsetzung der Gase in den Kesselapparaten zu erzielen, werden
diese Apparate gemäfs vorliegender Erfindung dahin verbessert, dafs in ihrem Innern
die Strömungsrichtung der Gase selbsttätig eine wiederholte zwangweise Aenderung derartig
erfährt, dafs das gleichmäfsige Emporströmen derselben Gasteile an den Kesselwänden
verhindert wird. Da die an den Wänden entlang streichenden kühleren Gase bei weiten Apparaten nur einen verhältnismäfsig
kleinen Bruchteil ausmachen, so wird die Temperatur des Kesselapparates im Ganzen
nicht so wesentlich heruntergedrückt, dafs die Reaktionstemperatur vorzeitig verloren ginge,
vorausgesetzt, dafs ein wirksamer Schutz gegen Wärmeausstrahlung vorhanden ist.
Die zwangsweise Ableitung der Gase von den Wänden wird bei kleineren Kesselapparaten
(Fig. 1) dadurch erzielt, dais ein oder mehrere Zwischenboden α in angemessenen
Abständen angeordnet werden, die mit einem oder wenigen Löchern b versehen sind, durch
welche sämtliche Gase hindurchströmen müssen, nachdem sie bereits einen Teil der
Kontaktmasse passiert haben. Es werden demnach diejenigen Gase,.. welche bisher an den
Seitenwänden durch die Kontaktmasse emporströmten, mit den im Innern aufsteigenden
Gasen vollständig gemischt und verteilen sich mit gleichmäfsiger Temperatur in der jeweiligen,
darüber befindlichen Kontaktmassenfüllung, in welche ihnen ein unbehinderter Eintritt
durch Roste oder Siebe c, die sich über den gewölbten Zwischenboden befinden, offen
steht.
Wendet man beispielsweise Gase von etwa 6 Volumenprozenten SO2 an mit einer Eintrittstemperatur
von 260 bis 2800 C., so steigt die Temperatur im" unteren Teile des Apparates
durch die Reaktion auf etwa 500 bis 5200 C. Durch den steten Wärmeverlust geht
die Temperatur beim Vordringen der Gase im Apparat allmählich zurück, kann aber durch
guten Wärmeschutz derartig zusammengehalten werden, dafs beim Austritt immer noch 350
bis 4000 C. vorhanden sind. Da letztere Temperaturen
noch innerhalb der günstigen Reaktionszone liegen, so ist eine höhere Vorwärmung
in der Regel nicht erforderlich. Wenn man die Gase auf etwa 4000 C. vorwärmt, so
können infolge der hinzutretenden Reaktionswärme Temperaturen von über 6oo° C. erzielt
werden. Wenn auch bei diesen hohen Temperaturen tatsächlich noch eine Bildung von
SO3 aus 5O2 und O erfolgt — denn diese
Temperaturen hätten anders nicht entstehen können, da sie das Ergebnis der erfolgten
Vereinigung sind und eine Wärmezufuhr aus anderer Quelle ausgeschlossen ist —, so ist es
doch nicht zweckmäfsig, mit derartig hohen Temperaturen zu arbeiten, weil sich die Reaktion
nach der oberen Grenze ebenso verlangsamt wie nach der unteren hin.
Die vorstehend beschriebene Anordnung unterscheidet sich von der bekannten Ausbreitung
der Kontaktmasse auf über einander befindlichen Siebboden oder Drahtnetzen, wie
solche beispielsweise bereits von Dr. M a j e r t (Schnabel, Unschädlichmachung der bei
metallurgischen Prozessen entbundenen Säuren des Schwefels, Zeitschrift für Berg-, Hütten-
und Salinenwesen XXIX, Seite 428) angewendet wurden, dadurch, dafs jene Siebe vornehmlich
den Zweck der Druckentlastung hatten, um das Zusammendrücken der in jenen Fällen aus lockerem Platinasbest bestehenden
Kontaktsubstanz zu verhindern. Wenn auch bei dünnen Kontaktrohren durch die Anordnung
einer gröfseren Anzahl Siebe über einander eine ausreichende Mischung der Gase
bewirkt werden kann, um eine beabsichtigte auf sere Heizung oder auch Kühlung (wie in
der britischen Patentschrift 15950 v. J. 1898)
der Rohre einigermaisen gleich'mäfsig zur Geltung
zu bringen, so versagt doch diese freiwillige Gasmischung vollkommen, wenn es sich
um einheitliche Kesselapparate von 2, 3 oder mehr Metern Durchmesser handelt. Auch
kommt bei der vorliegenden Arbeitsweise die in jenen Fällen vorgesehene äufsere Regulierung
der Temperatur nicht in Betracht. Bei der im Vergleich zum langsamen Gang des Bleikammerprozesses
enorm grofsen Reaktionsschnelligkeit des Kontaktprozesses ist die Gasgeschwindigkeit
in den Apparaten derartig, dais die Gase zu einer freiwilligen Mischung
keine Zeit finden, sondern ohne wesentliches seitliches Abweichen in der Strömungsrichtung
vorwärts drängen. Erst durch den Einbau der mit einem engen Durchgange versehenen
massiven Zwischenboden, durch welche die zwischen den einzelnen Kontaktmassenlagerungen
befindlichen Gasräume in zwei getrennte Teile — einen Sammelraum und einen Verteilungsraum
— zerlegt werden, wird die vollkommene Mischung der Gase auch bei allergröfstem
Querschnitt der Apparate gewährleistet.
Der Eintritt der in einem Rohrsystem vorgewärmten 6O2-Gase in den Apparat (Fig. 1
der Zeichnung) erfolgt im regelmäfsigen Strome durch den Stutzen d, welcher in den
unteren Kesselraum e einmündet. Durch eine unter dem Kesselboden angeordnete Feuerung
f ist die Möglichkeit gegeben, eine etwa unzureichende Vorwärmung der Gase vor dem
Eintritt in die Kontaktmasse g noch durch direkte Heizung zu ergänzen. Die zusammengelegten
Gase verlassen den Kesselapparat durch den Stutzen h und werden nach den SO3-Absorptionsapparaten
weitergeführt. Das Einsetzen der zerlegbaren Roste und die Einfüllung und Entleerung der Kontaktmasse geschieht
durch die an den einzelnen Abteilungen angebrachten seitlichen Stutzen i. Die
Pyrometer k dienen zur Beobachtung der Temperatur.
Es ist einleuchtend, dais der Apparat anstatt vertikal auch in horizontaler oder jeder anderen
Lage angeordnet werden kann, ohne dafs das Prinzip seiner Wirksamkeit beeinträchtigt
wird. Auch wäre bei horizontaler Lage jede Kontaktmassenabteilung· beiderseitig mit Sieben
abzuschliefsen, um das Zusammenfallen zu verhindern.
Der in Fig. 1 dargestellte Apparat kann, wenn — wie, dies meistens der Fall ist — anstatt
einer kleinen oder mittelgrof sen Leistungsfähigkeit die Verarbeitung eines grofsen Gasquantums in Betracht kommt, bei welchem der
unvermeidliche Wärmeverlust durch Ausstrahlung nicht in so hohem Mafse zur Geltung
kommt, derart geändert werden, dais an Stelle des einen Raumes mit inneren Zwischenwänden
(Fig. 1) eine Reihe von einfachen Teilapparaten angewendet wird, welche hinter einander
oder auch im Kreise angeordnet sind und die nach einander von den Reaktionsgasen
durchströmt werden.
Eine derartige Anordnung zeigt Fig. 2.
Ein jeder Teilapparat ist ein mit einem Rost oder Siebboden c versehener Kessel, welcher
zum Einfüllen und Ausfüllen der Kontaktkörper mit entsprechenden Mannlöchern oder
Stutzen i versehen ist. Der Eintritt der in einem Rohrsystem vorgewärmten Gase erfolgt
durch den Rohrstutzen d und der Uebertritt in den nächsten Kessel, nachdem die Kontaktmasse
g des ersten Kessels durchströmt ist, durch die Rohrverbindung h. Durch diese
verhältnismäfsig enge Rohrverbindung wird bei dem mehrteiligen Apparat die gleiche
Wirkung erzielt, wie durch die Anbringung des engen Durchganges in den Zwischenboden
des einheitlichen Apparates, nämlich eine zwangsweise Mischung der Gase, bevor sie in
eine weitere Reaktionskammer eintreten. Die gleiche zwangsweise Mischung findet abermals
statt beim Uebertritt der Gase aus Kessel 2 nach Kessel 3 und weiter, so oft als einzelne
Kessel vorhanden' sind. Es ist für die Wirkung
ohne Belang, ob die Gase von unten nach oben, oder — wie bei Kessel 2 dargestellt —
von oben nach unten die Kontaktfüllung durchströmen.
Die Anordnung von einzelnen Reaktionsabteilungen neben einander, welche von den
Kontaktgasen nach einander durchströmt werden, ist bereits von D e a c ο η in den britischen
Patentschriften 753 und 1682 v. J. 1871 beschrieben.
Es ist hier die Benutzung von wenig wirksamen Kontaktsubstanzen, wie Kupfersulfat, vorgesehen, bei deren Anwendung
infolge ihres geringen Wirkungsgrades sehr ausgedehnte Kontakträume erforderlich
sind.
Diese bekannte Anordnung von einzelnen nach einander von den Kontaktgasen zu durchströmenden
Reaktionsabteilungen weist jedoch den Nachteil auf, dais die Gase beim Uebertritt
von einer Reaktionsabteilung in die andere in voller Breite die die Kontaktmassen
von einander trennenden Scheidewände überschreiten und sie deshalb ihre alte Lage zu
einander im wesentlichen unverändert beibehalten. Die an den Wänden befindlichen,
beim Durchströmen der ersten Kontaktmasse bereits abgekühlten Gase bleiben auch in der
zweiten Reaktionsabteilung zum gröfsten Teil an den Wänden und erleiden dort eine
weitere Abkühlung; die in der ersten Abteilung in der Mitte aufgestiegenen Gase erhalten
dagegen eine durch keine äuiseren Umstände verminderte Steigerung ihrer Temperatur
durch die bei ihrem Eintritt in die zweite Ab-
Claims (2)
1. Apparat zur Darstellung von Schwefelsäure bezw. Schwefelsäureanhydrid nach dem
Kontaktverfahren, und zwar ohne äufsere Regulierung der Reaktionstemperatur, bestehend
aus einem Kessel oder einer Kammer, in welcher die Kontaktmasse in mehreren völlig von einander getrennten Schichten
angeordnet ist, derart, dafs der zwischen je zwei Schichten befindliche Raum noch
durch eine in der Mitte mit einer oder mehreren schmalen Oeffnungen versehene Scheidewand in zwei nach einander angeordnete
Räume (Gasräume) geteilt ist, zum Zweck einer innigen Durchmischung der Reaktionsgase bei ihrem zwangsweisen
Uebertritt aus dem einen in den anderen Gasraum durch die schmale Oeffnung der Scheidewand.
2. Die Zergliederung des durch Anspruch 1 geschützten Apparates in mehrere getrennte,
mit Kontaktmasse gefüllte Teilapparate in der Weise, dafs die zwischen je zwei auf einander folgenden Kontaktmassenschichten
liegenden Gasräume über und unter bezw. vor und hinter der Masse durch schmale Rohre behufs Mischung der
Gase mit einander verbunden sind.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1986003187A1 (en) * | 1983-06-03 | 1986-06-05 | Kemira Oy | A process and apparatus for catalytic oxidation of sulfur dioxide |
-
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- DE DENDAT138695D patent/DE138695C/de active Active
Cited By (1)
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---|---|---|---|---|
WO1986003187A1 (en) * | 1983-06-03 | 1986-06-05 | Kemira Oy | A process and apparatus for catalytic oxidation of sulfur dioxide |
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