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Die Erfindung betrifft die Verminderung der Flüchtigkeit von flüchtigen
organischen Verbindungen oder deren Gemischen.
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Es wurde bereits vorgeschlagen, gewisse Fettalkohole, wie beispielsweise
Cetyl- und Stearylalkohol, welche die Verdampfung von Wasser bis zu einem gewissen
Ausmaß vermindern, zur Verhinderung der Verdampfung von organischen Flüssigkeiten,
wie Benzol, Styrol, Aceton, Methanol od. dgl., zu verwenden. Es stellt sich jedoch
heraus, daß derartige Fettalkohole in Wirklichkeit die Verdampfung von organischen
Flüssigkeiten beschleunigen, weil durch ihre Oberflächenaktivität eine Zunahme der
für eine Verdampfung verfügbaren wirksamen Oberfläche von flüchtigen organischen
Flüssigkeiten verursacht wird.
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Etwas erfolgreicher verlief die Anwendung physikalischer Methoden
zur Verzögerung der Verdampfung. Diese Methoden bestehen darin, daß Spezialtanks
und -vorratsbehälter zum Aufbewahren und Lagern von flüchtigen organischen Verbindungen,
auf der Oberfläche der flüchtigen organischen Flüssigkeiten schwimmende Hohlkugeln
aus inerten Materialien oder eine schwimmende Schaumschicht auf der Oberfläche einer
flüchtigen Flüssigkeit verwendet und eine unverträgliche, nicht flüchtige Flüssigkeits-oder
Feststoffschicht zwischen das zu schützende organische flüchtige Material und die
Atmosphäre gebracht wird. Alle diese Methoden sind außerordentlich kompliziert und
hinsichtlich ihrer Anwendungsmöglichkeiten eng begrenzt.
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Es wurde bereits gefunden, daß N,N-Dimethyl-N'-perfluorcaproyl-(propylen-1,3-diamin)
in geringen Mengen die Verdampfung von flüchtigen Kohlenwasserstoffen, wie Benzinkohlenwasserstoffen,
verhindert. Wenn auch diese Verbindung bei benzinartigen Kohlenwasserstoffen sehr
wirksam ist, so verzögert sie jedoch nicht die Verdampfung anderer gebräuchlicher
flüchtiger organischer Verbindungen. Uberdies wird bei ihrer Verwendung auf der
Oberfläche eine Schaumschicht gebildet, so daß es sich im Grunde um eine nur begrenzt
anwendbare physikalische Methode zur Verhinderung der Verdampfung handelt.
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Die den bisher bekannten Verfahren zur Verminderung der Flüchtigkeit
von flüchtigen organischen Verbindungen anhaftenden Nachteile werden nun erfindungsgemäß
in einfacher Weise überwunden. Darüber hinaus werden erfindungsgemäß giftige Dämpfe
oder unangenehme Gerüche, die von vielen stark flüchtigen organischen Verbindungen
ausgehen, unterdrückt. Außerdem wird die Entflammbarkeit und/oder Neigung zu Explosionen
vieler flüchtiger organischer Verbindungen verhindert, so daß die bisher zur Handhabung
und Lagerung derartiger Verbindungen erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen entfallen.
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Die vorliegende Erfindung besteht in der Verwendung von Kobaltoctoat,
Natriumdihexylsulfosuccinat, Diäthylenglykol- oder Polyäthylenglykolmonomethyläthern,
Diglykolmonofettsäureestern von Fettsäuren mit 8 bis 32 Kohlenstoffatomen,
insbesondere Diglykolmonostearinsäureestern, zwei Alkylresten mit jeweils
8 bis 32 Kohlenstoffatome aufweisenden sekundären Aminen, insbesondere
Di-(Kokosnußöl-) amin, einen Alkylrest mit 8 bis 32 Kohlenstoffatome
tragenden Carbonsäureamiden mit 1 bis 25 Äthylenoxydresten, insbesondere
eines einen aliphatischen Rest von hydriertem Talg und etwa fünf Äthylenoxydreste
aufweisenden Carbonsäureamids oder Verbindungen der folgenden allgemeinen Formel
worin R
und
sein kann, R, einen Alkyl- oder Alkacylrest mit etwa 8 bis 32 Kohlenstoffatomen,
R2 Wasserstoff oder einen niederen Alkylrest, zwei der Reste R3, R4 und R,5 Wasserstoff,
Niedrigalkyl und Niedrighydroxyalkyl und die anderen Reste von R3, R4 und R, Wasserstoff,
Niedrigalkyl, Niedrighydroxyalkyl und hydrophile Gruppen darstellen, x eine ganze
Zahl von 1 bis 6 und y eine ganze Zahl von 0 bis
5 bedeutet, wobei bei R gleich R1-0- n eine ganze Zahl von 1 bis
5 und in eine ganze Zahl von 0 bis 1 ist und in allen anderen
Fällen n eine ganze Zahl von 0 bis 5
und in eine ganze Zahl von
0 bis 6 bedeutet in einer Menge von 0,0005 bis 10, vorzugsweise
0, 10 bis 5,0 Gewichtsprozent, zur Verminderung der Flüchtigkeit von
flüchtigen organischen Verbindungen oder deren Gemischen.
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Zu den zahlreichen flüchtigen organischen Stoffen, die gegenüber Verdampfung
durch Zusatz einer geringen Menge der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Verbindungen
stabilisiert werden können, gehören sowohl flüssige als auch feste, polare und unpolare
Stoffe. Flüchtige Stoffe, die erfindungsgemäß gegen Verdampfung wirksam geschützt
werden können, sind beispielsweise Aldehyde, Ketone, Kohlenwasserstoffe, Nitrile,
halogenierte Verbindungen, Amine, Äther, Alkohole, Ester, Säuren, Sulfide, Amide,
Phosphine, Arsine, Borine, Borate, Nitrate, Nitrite, Säurehalogenide, Peroxyde,
Oxime, Nitramine, Nitrosamine, Metallalkyle, Isocyanide, Isocyanate usw.,
d. h. flüchtige Kohlenwasserstoffe und deren flüchtige Halogenierungs- oder
Nitrierungs- oder Metallierungsprodukte, flüchtige Alkohole, Amine, Nitrile, Aldehyde,
Ketone, Säuren, Ester, Mercaptane, Sulfide und ätherische Ule, grundsätzlich also
alle flüchtigen organischen flüssigen und festen Substanzen und deren Gemische.
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Da alle Inhibitoren nicht gleichermaßen bei allen flüchtigen organischen
Verbindungen wirksam sind, ist es auch möglich, ein System aufzubauen, in dem die
Verdampfung oder Verflüchtigung vorzugsweise nur einer Verbindung verzögert oder
unterdrückt wird.
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Uberdies ist zu beobachten, daß zahlreiche wünschenswerte Nebenwirkungen
bei der Unterdrückung der Verdampfung oder Sublimation durch die Inhibitoren gemäß
der Erfindung auftreten. Beispielsweise können verschiedene entflammbare Flüssigkeiten,
die bisher während ihrer Lagerung besondere Vorsichtsmaßnahmen erforderlich machten,
nach einer Behandlung
mit den erfindungsgemäßen Inhibitoren in
offenen Behältern ohne jedes Risiko gelagert werden. Eine solche Behandlung findet
daher insbesondere nicht nur in Lagereinrichtungen solcher Flüssigkeiten Anwendung,
sondern auch bei der Handhabung in Trockenreinigungsanlagen und bei Entfettungsverfahren,
in denen Lösungsmittel verwendet werden. Ferner wurde gefunden, daß die Wirksamkeit
von Trockenreinigungs- und Entfettungslösungsmitteln gleichzeitig mit der Herabsetzung
ihrer Flüchtigkeit erhöht wird. So ergibt sich, daß nicht nur die Sicherheit des
Verfahrens sehr erhöht wird, sondern sich dieses auch weit wirtschaftlicher gestalten
läßt.
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Bei medizinischen 10len, wie Wintergriinöl und Nelkenöl, wird nicht
nur eine erhöhte Wirkungsdauer durch Stabilisierung gegenüber Verdampfung erzielt,
sondern diese Ule werden auch für ihre Verwendung durch die Entfernung ihres ihnen
eigenen Geruchs geeigneter gemacht. Diese Ule besitzen dann auch eine viel größere
Wirksamkeit, so daß die Anwendung geringerer Mengen dieselben Ergebnisse ergibt,
wie bisher mit großen und übelriechenden Mengen erzielt wurden.
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Flüchtige reaktive Bestandteile, wie Styrol, können in einem Polymerisationssystem
ohne die Verwendung von schwerfälligen und komplizierten Spezialapparaturen aufbewahrt
werden, wenn sie gemäß der Erfindung behandelt wurden. Uberdies können auch gemäß
der Erfindung behandelte styrolmodifizierte Harze und Polymeren unter Verformung
auf heiße Formen ohne einen wesentlichen Verlust an flüchtigen Bestandteilen versprüht
werden.
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Die meisten wasserabweisenden Mittel, wie Naphthalin und Dichlorbenzol,
besitzen nach einer Behandlung gemäß der Erfindung eine erhöhte Wirkungsdauer.
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Verschiedene Salben und andere lokal aufgebrachte Substanzen, z. B.
ein einzureibender Alkohol, werden durch die Behandlung gemäß der Erfindung viel
wirksamer, geruchloser und erlangen eine längere Wirksamkeit.
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Verschiedene Substanzen, von denen gegenwärtig bekannt ist, daß sie
giftige Gerüche abgeben, z. B. Isoamylalkohol, Schwefelkohlenstoff, Merkaptane und
Alkyldiamine, werden nicht nur gegenüber Verdampfung stabilisiert, sondern auch
geruchloser, wenn sie gemäß der Erfindung behandelt werden. Das bedeutet einen Vorteil
für die in Laboratorien beschäftigten Menschen, denn viele Reaktionen, welche bisher
ohne spezielle Apparaturen schwierig oder gar undurchführbar waren, können nun leicht
ausgeführt werden.
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Es wurde ferner gefunden, daß der Verlust von flüchtigen organischen
Materialien durch geringe Undichtigkeiten in Vorratsbehältern im wesentlichen beseitigt
wird, wenn die flüchtigen Materialien gemäß der Erfindung behandelt wurden. Zum
Beispiel wird in Benzinlagerbehältern hierdurch nicht nur ein kostspieliger Benzinverlust
vermieden, sondern es wird in besonderem Maße die Entzündungsgefahr, welche bisher
durch solche Undichtigkeiten gegeben war, vermindert. Dieses findet auch unter anderem
Anwendung in Antifrostschutzmittel enthaltenden Automobilkühlersystemen und in verschiedenen
anderen Lagereinrichtungen, wo kleine Undichtigkeiten bisher den Verlust einer wesentlichen
Menge des flüchtigen Materials verursacht haben. In Polymerisations- und anderen
chemischen Reaktionssystemen, in denen flüchtige Metallalkylkatalysatoren verwendet
werden, ist es gemäß der Erfindung möglich, die Verwendung spezieller und teurer
Einrichtungen und Verfahren zu vermeiden, die bisher verwendet wurden, um den Zutritt
von Luft zu dem System zu verhindern. Es ist natürlich selbstverständlich, daß ein
Verdampfungsinhibitor ausgewählt wird, der keine Gruppen enthält, mit denen das
Metallalkyl reagieren könnte. Es wird ferner vorgeschlagen, daß ein solcher Inhibitor
ausgesucht wird, der gleichzeitig als Initiator für die Polymerisationsreaktion
oder andere zu katalysierende Reaktionen dient, wodurch Fremdbestandteile vermieden
werden.
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Verschiedene gebräuchliche Materialien, die gewöhnlich austrocknen,
eindicken oder vollständig nach dem Offnen verdampfen, können, wenn sie gemäß der
Erfindung behandelt wurden, eine sehr verlängerte nützliche Lebensdauer erreichen.
Solche Materialien sind unter anderem Schuhwichse und Wachse, Farben, Lacke, Lackfarben,
Nagellacke, Tinten, Parfümerien, Kölnisch Wasser, Antiseptika, Leime, Haartonica
und -trockner, alkoholische Getränke, Kosmetikcremes und -lotions, Luftverbesserer,
Geschmacksstoffe, wie Vanille und Zitronenextrakte, Auto- und Möbelwachse, Metallpolituren,
Sonnenöle und Schutzstoffe und ähnliche Materialien. Es wurde gefunden, daß solche
Materialien wie Parfümerien und Kölnisch Wasser, die einen Duft verbreiten sollen,
wenn sie gegenüber Verdampfung während der Lagerung stabilisiert werden, ihren gewünschten
Duft beibehalten, obwohl z. B. die Flasche vor der Anwendung auf der Haut oder bevor
die Substanz aus der Flasche versprüht wird geschüttelt wird. Mit anderen Worten,
es wird also gemäß der Erfindung lediglich ein übermäßiges Verdampfen von Duftstoffen
verhindert und nicht etwa eine Desodorierung an sich bewirkt.
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Normalerweise flüchtige Materialien, die explodieren und/oder sich
sofort entzünden, wenn ihre Dämpfe mit Luft in Berührung kommen, werden erfindungsgemäß
im wesentlichen nicht flüchtig und hierdurch für eine gewöhnliche Handhabung und
Lagerung relativ sicher, was von großem Vorteil für Verbindungen wie z. B. Acetylenverbindungen,
Nitro-und Nitrosoverbindungen, organische Nitrate und Nitrite ist.
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Der Verzögerungsmechanismus der Verdampfung gemäß der Erfindung ist
zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht vollständig geklärt. Offenbar erfolgt die
Verdampfungshinderung gemäß der Erfindung auf Grund eines Mechanismus, der das Gegenteil
der Langmuirschen Theorie darstellt, die die Verhinderung der Wasserverdampfung
durch Materialien wie Fettsäuren und Fettalkohole erklärt. So verwendete L a n
g m u i r Verbindungen, die ein hydrophiles Kopfteil und ein hydrophobes
Schwanzteil aufwiesen. Das Kopfteil ist dem Wasser zugewendet, das Schwanzteil wird
durch das Wasser abgestoßen. Die Moleküle dieser Verbindung werden durch diese Kräfte
unter Ausbildung einer Schicht auf der Wasseroberfläche auseinandergetrieben, wobei
das Schwanzteil zu der Oberfläche hin gerichtet ist, also von der Flüssigkeit fortweist.
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Es wurde gefunden, daß bei der vorliegenden Erfindung die wirksamen
Inhibitoren dadurch gekennzeichnet sind, daß sie ein oleophiles, d. h. hydrophobes
Schwanzteil und ein oleophobes, d. h. hydrophiles
Kopfteil
aufweisen. Wiederum resultiert daraus als Folge der Wirkung dieser Kräfte auf die
Moleküle des Inhibitors die Bildung einer Sperrschicht auf der Oberfläche mit dem
Schwanzteil des Moleküls nach der organischen Flüssigkeit hin ausgerichtet und dem
Kopfteil des Moleküls weggerichtet von der organischen Flüssigkeit, d. h.
zu der Oberfläche der Flüssigkeit hin ausgerichtet. So ergibt sich die Bildung einer
absperrenden Doppelschicht oder Molekularschutzschicht, die eine mikrokristalline
Beschaffenheit aufweist und am wirksamsten die Verdampfung verhindert, wobwohl die
Orientierung des Kopfteils und des Schwanzteils der Moleküle das Gegenteil von dem
ist, was L a n g in u i r und andere als wirksam zur Verhinderung der Verdampfung
von Wasser gefunden haben. Trotz der Tatsache, daß man zur Verhinderung der Verdampfung
von Wasser offensichtlich eine Schutzschicht mit einem nach der Oberfläche hin orientierten
Schwanzteil des Moleküls als besonders geeignet ansieht, scheint nunmehr zur Verhinderung
der Verdampfung einer organischen Flüssigkeit eine doppelte Schicht, in welcher
der Kopf nach der Oberfläche hin orientiert ist und das Ende von dieser fortweist,
bedeutend *irkungsvoller und besser zu sein.
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Dieses Phänomen steht auch im Gegensatz zu dem von A h
1 b r e c h t mit Perfluoramidoaminen beobachteten, wobei das Perfluoralkylende
sowohl hydrophob als auch oleophob ist und sich an Stelle einer Orientierung an
der Oberfläche der flüchtigen Verbindung und einer sichtbaren Ausbildung einer starken
Bindung mit dieser durch einen gegenwärtig ungeklärten Mechanismus anfänglich über
die Oberfläche orientiert. Bei ihrer Anwendung schäumen überdies die Ahlbrecht-Verbindungen
an der Oberfläche und bilden eher eine physikalische als eine chemisch orientierte
Schutzschicht. Daher ist ihre Wirkung im allgemeinen nicht so stark wie diejenige,
die durch die Bildung einer Doppelschutzschicht oder Molekularschicht gemäß der
Erfindung erzielt wird. Diese Hypothese soll in keiner Weise als eine geschränkung
angesehen werden. Sie deutet lediglich auf den offenbar wahrscheinlichsten Mechanismus
des beobachteten Phänomens hin. Ein Beweis hierfür ist jedoch bisher nicht erbracht
worden. Diese Hypothese ist als eine mögliche Deutung und nicht als feststehende
Tatsache anzusehen. Obwohl die gen#nnte Hypothese im Hinblick auf flüchtige organische
Flüssigkeiten erläutert wurde, ist sie selbstverständlich gleichermaßen auf flüchtige
organische Festkörper anwendbar.
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Die auf der Oberfläche der flüchtigen organischen Verbindungen erfindungsgemäß
gebildete Schutzschicht oder Molekularschicht kann durch mechanisches Rühren, Beschallen
durch Ultraschall, durch Versprühen und ähnliche Kräfte zerstört werden. Sofort
nach Beendigung des Rührens bildet sich die Molekularschicht auf der Oberfläche
jedoch zurück und schützt weiterhin die flüchtige Verbindung vor dem Verdampfen.
Wenn flüchtige organische Flüssigkeiten mit Kühlmitteleigenschaften gemäß der Erfindung
behandelt werden, ist es so möglich, durch Anwendung eines mechanischen Rührers
einen sehr wirksamen und wirtschaftlichen, mechanisch gesteuerten Kühlvorgang zu
erzielen. Wenn in ähnlicher, Weise flüchtige organische Korrosionsinhibitoren für
Metalle, z. B. Nitrite, Sulfide usw., gemäß der Erfindung behandelt werden, kann
ihre Wirkung auch mechanisch durch Anwendung eines mechanischen Rührers gelenkt
werden.
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Wenn das zu schützende Material eine relativ polare, wasserlösliche
organische Flüssigkeit ist, hängt die Wirkung eines zugegebenen Zusatzes zum Verhindern
der Verdampfung offenbar bis zu einem gewissen Ausmaß von der relativen Luftfeuchtigkeit
ab. An einem trockenen Tag gibt das Amid des Äthylentriamins und einer Cl.- bis
C17-Säure ausgezeichnete Ergebnisse bei Methanol und zeigt einen Verdampfungsgrad
von weniger als 0,01 g/Stunde/Oberflächeneinheit an. An einem feuchten Tag
aber ist derselbe Zusatz weniger wirksam und zeigt einen Verlust von 0,10
bis 0,21 g/Stunde/Oberflächeneinheit. Offenbar bildet sich eine Oberflächenlösung
von Wasser und polarer Flüssigkeit in Gegenwart von Feuchtigkeit und hebt, wenigstens
bis zu einem gewissen Ausmaß, die Wirkung der monomolekularen Schutzschicht auf
der Oberfläche der flüchtigen Verbindung auf, Im Gegensatz dazu sind die Ergebnisse
mit flüchtigen, nichtpolaren Flüssigkeiten, wie Benzol, Kohlenstofftetrachlorid,
Diäthyläther usw., von der Feuchtigkeit unabhängig und unabhängig von den gegebenen
atmosphärischen Bedingungen wiederholbar. Die Wirksamkeit der Zusätze zur Verhinderung
der Flüchtigkeit ändert sich ferner auch mit der Temperatur.
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Die folgenden Beispiele dienen der Erläuterung der Erfindung, ohne
sie jedoch darauf zu beschränken. Beispiele 1 bis 12 Eine Reihe geradkeitiger
organischer Säuren wurde mit einem 1000'/"igen molaren Uberschuß von Diäthylentriamin
umgesetzt und ergab Verbindungen der folgenden allgemeinen Formel:
Der Kohlenstoffgehalt der R-Gruppe wurde von 11 bis 21 durch zweckentsprechende
Auswahl der verwendeten Säuren variiert. Diese Produkte wurden in 1 1/0iger
Konzentration zu einer Reihe von flüchtigen organischen Flüssigkeiten zugerügt.
Die Flüchtigkeit der sich ergebenden Lösungen wurde bestimmt und mit entsprechenden
Werten für die reinen Flüssigkeiten nach der folgenden Methode verglichen:
10 g der organischen Flüssigkeit oder Lösung wurden in offene Aluminiumschalen
mit einem Querschnittsbereich von 25,8 CM2 eingewogen. Diese wurden in Zeitabständen
gewogen, um das verbleibende Gewicht als eine Funktion der Zeit zu bestimmen (das
Gewicht der Schale wurde von dem Gesamtgewicht subtrahiert, um die obigen Werte
zu ergeben). Die umgebenden atmosphärischen Bedingungen wurden bei diesen Versuchen
konstant gehalten und waren folgende: Temperatur: 27,8#'C, Relative Luftfeuchtigkeit:
45'/0, Luftdruck: 765 mm Quecksilber.
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Uber einen lOstündigen Zeitraum wurden die verdampften Mengen in g(6,45
cm' des Oberflächengebietes bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle
1
zusammengefaßt:
Tabelle I |
Methanol Benzol |
Beispiel R Verdampfungs- Verdampfungs- |
grad grad |
1 und 2 C" H23 0,025 0,005 |
3 und 4 C13H27 0,015 0,003 |
5 und 6 CI5H3, 0,012 0,002 |
7 und 8 C,7H35 0,014 0,002 |
9 und 10 C-21 H,3 0,015 0,004 |
11 und 12 C,7H33 0,018 0,0035 |
Kontrolle 0,45 0,625 |
(kein |
Zusatz) |
Beispiele
13 bis
33
Die Verbindung mit folgender Formel
wurde in l'/oiger Konzentration zu einer Vielzahl von normalerweise flüchtigen organischen
Flüssigkeiten zugeflügt. Die Verhältnisse der sich einstellenden Verdampfungsgrade
dieser l/,igen Lösungen (definiert wie in Beispielen
1 bis 12) gegenüber
denjenigen der reinen Flüssigkeiten sind in der folgenden Tabelle II wiedergegeben:
Tabelle 11 |
Verhältnis von Verdamp- |
Beispiel Flüssigkeit fungsgrad der Lösung zu |
Verdampfungsgrad der |
reinen Flüssigkeit |
13 Acetaldehyd 0,049 |
14 Aceton 0,045 |
15 Acetonitril 0,041 |
16 Acrolein 0,047 |
17 Allylchlorid 0,0095 |
18 Diäthylamin 0,010 |
19 Diäthyläther 0,006 |
20 Dioxan 0,009 |
21 Epichlorhydrin 0,015 |
22 Athanol 0,035 |
23 Athylchlorid 0,0055 |
24 Furan 0,020 |
25 Isopropanol 0,025 |
26 Methyläthylketon 0,020 |
27 Methylforrniat 0,006 |
28 Propylenoxyd 0,009 |
29 Styrol 0,006 |
30 Trichloräthylen 0,006 |
31 Trichlormonofluor- 0,0065 |
methan |
32 Trimethylamin 0,016 |
33 Vinylacetat 0,0055 |
Beispiele 34 bis
39
Die folgenden Stoffe wurden als Verdampfungsinhibitoren
für Benzol unter Anwendung der bei den Beispielen
1 bis 12 angegebenen Methoden
geprüft:
1. Cl,H35-CO-NH-C21-4-NH |
Q H. N H - C, R,
N H, |
2. C,7H35-CO-NH-(#2H4-NH2 |
3. Ci,H35 - CO - NH - C311, - NH2 |
4. C,7H35 - CO - NH - C4H8 - NH2 |
5. Cl,H35-CO-NH-CH,2-NH2 |
6. C,7H35 - CO - NH - C2IiN(CH3)2 |
Für l'/oige Lösungen sind die Verhältnisse der Gleichgewichtsverdampfungsgrade zu
denjenigen des reinen Benzols in Tabelle III unten wiedergegeben:
Tabelle Ill |
Beispiel Zusatz Verhältnis von Verdampfungsgrad der |
Nr. l'/oigen Lösung |
zu Verdampfungsgrad von Benzol |
34 1 0,010 |
35 2 0,021 |
36 3 0,017 |
37 4 01009 |
38 5 0,019 |
39 6 0,29 |
Beispiel 40 O,lg des Reaktionsproduktes von Stearinsäure und Diäthylentriamin wurde
zu
9,9 g Benzol hinzugefügt. Es wurde gefunden, daß sich die resultierende
Lösung nur beim Rühren entzündete. Im Gegensatz hierzu entzündete sich reines Benzol
schnell bei Berührung mit einer offenen Flamme. Es wurde gefunden, daß die obige
experimentell hergestellte Lösung reinem Benzol gegenüber als TrQckenreinigungslösungsmittel
und Entfetter überlegen und bei diesen Anwendungen mindestens gleichwertig mit Trichloräthylen
war.
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Beispiele 41 und 42
0,1 g des im Beispiel
35 beschriebenen
Reaktionsproduktes wurde zu
9,9 g eines styrolmodifizierten Polyesterharzes
(Vibrin
158 A of Naugatuck Chemical Division of
U. S. Rubber Co.)
gegeben. Das Ausmaß des Styrolverlustes dieser Mischung und einer unmodifizierten
Styrolharzmischung ist in Tabelle IV wiedergegeben, wo das verbleibende Gewicht
der ursprünglich
10 g schweren Probe als eine Funktion der Zeit aufgeführt
ist.
Tabelle IV |
Zeit 00/0 Zusatz l/" Zusatz |
0 Minuten 10,00 10,00 |
15 Minuten 9,93 9,97 |
45 Minuten 9,81 9,96 |
Fortsetzung |
Zeit 00/, Zusatz l/" Zusatz |
90 Minuten 9,70 9,95 |
120 Minuten 9,61 9,95 |
4 Stunden 9,45 9,95 |
24 Stunden - 9,92 |
48 Stunden 7,85 9,90 |
96 Stunden - 9,87 |
Unmodifiziertes Vibrin
158A wurde dann mit lo/" Benzoylperoxyd und 0,10/,)
Dimethylanilin kombiniert und in einem offenen Gefäß 2 Stunden bei 40 und
6 Stunden bei
100'C gehärtet. Aus dem Entstehen eines weichen und
zerbrechlichen Produktes ergibt sich eindeutig, daß die Styrolverdampfung aus der
Oberfläche so weitgehend ist, daß eine gute Aushärtung des zu härtenden Materials
nicht mehr möglich ist.
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Bei Wiederholung des obigen Versuchs mit einem Vibrin 158A,
welches l'/o des Reaktionsproduktes von Stearinsäure und Diäthylentriamin enthielt,
wurde ein völlig gehärtetes und voll zufriedenstellendes Produkt enthalten.
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Beispiele 43 bis 47 0,25g des Reaktionsproduktes von Stearinsäure
und Diäthylentriamin wurden mit
9,75 g Ucon
11
(Trichlormonofluormethan,
erhältlich von Union Carbide Corp.) vereinigt. Eine in Zeitabständen erfolgende
Wägung dieser Zusammensetzung und einer unmodifizierten Vergleichsprobe ergab die
folgenden Werte:
Tabelle V |
Zeit CCIF, |
Stunden Vergleich enthaltend 10/0 Zusatz |
0 10,00 10,00 |
1 9,11 9,9 |
4 4,23 9,88 |
24 0,00 9,81 |
Die Temperatur des modifizierten Materials wurde dann gemessen a) in Ruhe,
b) unter Rühren.
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Diese Ergebnisse sind aus der folgenden Zusammenstellung zu ersehen:
Zimmertemperatur ............... 24,8'C |
Temperatur der unbewegten Lösung 24,5'C |
Temperatur der bewegten Lösung.. 10,2'C |
Ähnliche Ergebnisse wurden bei Verwendung von Diäthyläther, Athylchlorid, Hexan
und Aceton als Lösungsmittel erhalten. Ebenso wurde der Verdampfungsgrad und der
Abkühlverdampfungsgrad von Kühlmitteln bestimmt a) durch Hinzumischung des obigen
Zusatzes und
b) beim Röhren. Beispiele 48 bis
50
0,1 g 01 eylamid
(Adogen
73 von Archer-Daniels-Midland Co. oder Kemstrene Amide
U von Humco Produkts Co.) wurde zu
9,9 g Methanol, Isopropanol und
Butanol gefügt. Der Verdampfungsgrad nach Einstellung eines Gleichgewichts für diese
Lösungen und für die reinen Lösungen ist aus der folgenden Tabelle IV ersichtlich:-
Tabelle IV |
Bei |
spiel Zusammensetzung Verdampfungsgrad |
48 Reines Methanol 0,49 g Verlust/Std./6,45 cm' |
Methanol 0,005 g |
+ Oleylamid |
49 Isopropanol 0,36 g Verlust/Std./6,45 cm' |
Isopropanol 0,002 g |
+ Oleylamid |
50 Butanol 0,23 g. Verlust/Std./6,45 cm' |
Butanol 0,001 g |
+ Oleylamid, |
Die obigen Versuche wurden an verschiedenen Tagen durchgeführt sowie unter verschiedenen
Bedingungen der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. Die Werte der besonderen
Kontrollversuche und experimentelle Proben wurden jedoch unter identischen experimentellen
Bedingungen erhalten. Auch die beiden handelsüblichen Typen Oleylamid (Kemstrene
Amide
U und Adogen
73)
ergaben identische Werte.
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Beispiel 51
Adogen 60 ist ein von Archer-Daniels-Midland
Co. erhältliches Kokosamid. Es ist hauptsächlich aus C,2- und C14-Fettsäureamiden
aufgebaut.
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Es wurde gefunden, daß bei Zugabe von 0,1 g dieses Materials
zu 9,9 g Benzol der nach Einstellung des Gleichgewichts ermittelte Verdampfungsgrad
0,041 g
Verlust/Stunde/6,45 cm' beträgt. Im Gegensatz hierzu beträgt der Wert
für unmodifiziertes Benzol 0,500 g
Verlust/Stunde/6,45 cm.
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Beispiele 51 und 52
0,1 g der Kemstrene Amide
B und S (Behensäureamide bzw. Stearinsäureamide, erhältlich von Humco Products
Co.) wurde zu Methanolproben mit einem Gewicht von 9,9 g zugegeben. Die Proben
wurden in Abständen gewogen. Der nach Gleichgewichtseinstellung ermittelte Verdampfungsgrad
wurde zu 0,001 und 0,02 g Verlust/Stunde76,45 cm' ermittelt. Diese
Werte liegen viel tiefer als der Wert von 0,49 g
Verlust/Stunde(6,45 cin'
flür reines Methanol.
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Beispiel
53 bis
55
0,1 g jedes der folgenden Materialien-wurde
mit
9,9g Benzol vereinigt:
Halcomid M-14 (C. P. Hall Co.) N,N-Dimethylmyristamid |
>, : 1, |
Halcomid M- 18 (C. P. Hall Co.) N,N-Dimethylstearamid |
Haleomid M-18-OL (C. P. Hall Co.) N,N-Dimethyloleylamid |
Die nach Gleichgewichtseinstellung ermittelten Verdampfungsgrade dieser Zusammensetzungen
und derjenigen für ein unmodifiziertes Benzol ergeben sich aus der folgenden Tabelle:
Beispiel Zusatz Verdampfungsgrad |
Kon- keinen 0,50 g Verlust/Std./6,45
CM2 |
trolle |
53 11/0 M-14 A175 g Verlust/Std./6,45 cm# |
54 1% M-18 0,175 g Verlust/Std./6,45 cm' |
55 10/OM-18-OL etwa0,40gVerlust/Std./ |
6,45 cW |
Beispiel
56
0,1 g des Reaktionsproduktes von Stearinsäure mit einem
Uberschuß von Diäthylentriamin wurde mit
9,9 g Wintergrünöl vereinigt (wirksamer
Bestandteil: Methylsalicylat). Ohne zu rühren verdampfte das Material nicht sogleich.
Dieses
01 war bei lokaler Anwendung länger wirksam als unmodifiziertes Wirttergrünöl,
und der durchdringende Geruch des letzteren war fast vollständig verschwunden.
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Beispiel 57
Gegen Motten zu verwendende Naphthalinkristalle
wurden geschmolzen und mit 1 Gewichtsprozent A-34 (R - CO -
NH - QI-4 - NH - C2H4NH2, worin R im wesentlichen C,H3, ist,
erhältlich von Naleo Chemical Do.) vereinigt. Bei der Zerkleinerung der abgekühlten
Masse und beim Wägen in Abständen wurde gefunden, daß der Sublimationsgrad nur
19/0
von dem beträgt, der mit unmodifiziertem Antimottenmittel beobachtet
wurde. Daß diese verminderte Flüchtigkeit keine Abnahme der Antimottenwirkung zur
Folge hat, zeigt an, daß die bisherigen Produkte unwirtschaftlich sind und daß der
Zusatz geringer Mengen von A-34 und ähnlicher Verbindungen Antimottenmittel durch
Erhöhung ihrer Wirkungsdauer verbessert.
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Beispiel
58 bis
62
0,25 g Adogen
101 D
(ein destilliertes Fettamin mit
18 bis 20 Kohlenstoffatomen, das bei Archer-Daniels-Midland
Co. erhältlich ist) wurde zu
9,75 g Ucon
11
(Trichlormonofluormethan,
enthalten in Treib- und Kühlmitteln der Union Carbide and Carbon Corp.) hinzugefügt.
Ein periodisches Wägen dieser Proben und einer Kontrollprobe (Ucon mit 0'/o Adogen
101 D)
ergab die folgenden Werte:
Tabelle VIII |
Zeit Vergleich 2,50/, Adogen 101 D |
Stunden Gewicht (g) Gewicht (g) |
0 10,00 10,00 |
2 0,00 9,93 |
24 - 9,52 |
Hieraus# ersieht man, daß die Zugabe von 2,9/0 Adogen
10 1 D fast vollständig
die Verdampfung dieses normalerweise hochflüchtigeh kühlmittels unterdrückt.
-
Des weiteren wurde die Temperatur des modifizierten Kühlmittels vor,
während und nach dem Rühren gemessen. Die Ergebnisse dieser Versuche sind in der
folgenden Tabelle zusammengestellt:
Vor dem Rühren ................. 25,5'C |
Während des Rührens ............ 8,1'C |
10 Minuten nach Beendigung des |
Rührens ....................... 25,3'C |
Die umgebende Raumtemperatur |
beträgt ........................ 25,8'C |
Ähnliche Ergebnisse wurden bei Verwendung von Diäthyläther, Athylchlorid, Aceton
und Hexan als Kühllösungsmittel erhalten.
-
Der Verdampfungsgrad und der Abkühlverdampfungsgrad von Kühlmitteln
wurde bestimmt a) durch Hinzurnischen von Adogen 101 D und b) durch
Rühren.
-
Tatsächlich trat eine durch mechanisches Rühren gelenkte Abkühlung
auf.
-
Bei Ersatz von Adogen
101 D in obigem Experiment durch andere
aliphatische Amine und Polyamine wurde gefunden, daß alle bis zu einem gewissen
Ausmaß wirksam waren. Adogen
501 z. B. verminderte die Flüchtigkeit von CCI3F
um einen Faktor von 3000/0. Beispiele
63 bis
137
Eine Reihe von Aminen
und Diaminen wurde auf ihre Wirkung auf die Flüchtigkeit von Methanol, Petroläther
und Benzol untersucht. Bei diesen Versuchen wurden
10 g einer l'/oigen Lösung
des besonderen Amins in eine Aluminiumschale eingewogen und in Abständen nachgewogen.
Es wurde gefunden, daß diese Zusätze wahlweise zu der Flüssigkeitsoberfläche wanderten
und eine extrem dünne Oberflächenbedeckung bildeten. Das Auftreten von Interferenzerscheinungen
zeigte an, daß die Schicht mono- oder dimolekular in ihrer Dicke war. Nach den ersten
wenigen Minuten nahm der Verdampfungsgrad einen konstanten Wert an.
D ' ieser
wurde durch Wägen der Vergleichsprobe zu einer Zeit, zu der die gesamte Menge der
unmodifizierten Vergleichssubstanz verdampft war, durch Abziehen des nach weiteren
10 Stunden ermittelten Gewichtes von diesem Wert und durch Teilen der Differenz
durch
10 berechnet. Die Striche in der Tabelle zeigen Kombinationen an, die
besser als der Kontrollversuch, aber schlechter als die 'beste Kombination waren.
Verdampfungsgrad |
Beispiel Warenbezeichnung- Zusammensetzung g/Std.j25,8
cm' Oberfläche |
Methanol Benzol Petroläther |
63 bis 65 Diamin R-NH-CH2-CH2-CH2-NI-12 0,06
- |
R = Talg |
66 bis 68 DIAM 21 R-NH-CH2-CH2-CH2-NH2
0,41 0,74 |
R = Itokos |
69 bis 71 Adogen 501 R-NH-CH2-CH2-CH2-NH2
1,00 0,01 0,53 |
R = Cl. bis C22 |
72 bis 74 Adogen 560 R - NH - C3116
- NH2 0,41 - - |
R = Cl. bis C,4 |
75 bis 77 Adogen 570 R - NH - C3li#
- NH2 0,01 - |
R = CI6bis Cis + 45% Oleyl |
79 bis 80 Adogen 10 1 D Cl,- bis C22-Amin
0,91 0,30 - |
81 bis 83 Adogen 140 Ci,- bis Cl,-Amin
- 0,76 0,45 |
84 bis 86 Alamin 21 Kokosnußölamin
(C,2 - C14) 1,00 0,55 - |
87 bis 89 Alamin 11 Oleylamin
- 0,71 - |
90 bis 92 Alamin 4 Laurylamin (C12) - 0,78
- |
93 bis 95 Alamin 126 hydriertes Talgamin
(Clg) - 0,81 - |
96 bis 98 Adogen 160 Kokosamin (C12-C14)-
- 0,75 - |
99 bis 101 Adogen 140 D Cl, - C,8-Amin
- 0,76 - |
102 bis 104 Adogen 361 Tallölfettamin - - - |
105 bis 107 Alamin 26 Talgamin
- - - |
108 bis 110 Alamin 5 Myristylamin
- - - |
111 bis 113 Adogen 240 dihydriertes Talgdiamin
- - - |
114 bis 116 Adogen 156 D Behenylamin
(C22) - - - |
117 bis 119 Adogen 141 D Palmitylamin
(C1,) - - - |
120 bis 122 Adogen 163 D Laurylamin (C12) - - |
123 bis 125 Adogen 142 D Stearylamin
(C,8) - - - |
126 Alamin 221 Dikokosamin (C12bisC14) 0,01 - - |
127 Nalco L-821-3 Polyäthylenglykolmonomethyläther
0,12 - - |
0(QH40)5H |
11 |
128 Ethomid HT-60 K - C - N - (C21140)5H
0,12 - - |
worin sich R vom hydrierten Talg |
itbleitet |
O(C2"40)25H |
11 |
129 Ethomid HT- 15 C - N - (C21i40)2.5H
0,24 |
worin sich R vom hydrierten Talg |
ableitet |
130 Diglykolstearat 0,28 |
131 Kobaltoktasol Kobaltoktoat 0,54 |
132 Polysolve DM Diäthylenglykolmonomethyläther
0,55 |
133 Polysolve DE Diäthylenglykolmonomethyläther
0,55 |
134 Aerosol MA Natriumdihexylsulfosuccinat 0,58 |
135 bis 137 Kontrolle 1,95 2,00 2,00 |
(kein Zusatz) |
B e i s
p i e
1 138
2,5 g Adogen
501 Archer-Daniels-Midland Co., ein Fettdiamin mit einer Struktur R-NH-CH2-CH2-CH2-NH2
(worin R Cl" bis
C22 ist), wurden zu
97,5 g Benzol gegeben und als
Entfettungs- und Trockenreinigungsmittel verwendet. Beim Vorliegen in dem Reinigungsbehälter
war die Lösung nicht verdampfbar und relativ unentflammbar. Nur bei Entfernung des
entfetteten Teils oder des trockengereinigten Kleidungsstückes reichte die der Luft
ausgesetzte Oberfläche für eine mögliche Verdampfung aus. In diesem Fall trockneten
die Materialien und waren leicht und sehr schnell durch eine offene Flamme oder
einen Funken entzündbar.
-
Der Zusatz dieser Verbindungen eignet sich also vorzüglich für das
Reinigungsgewebe, da die Feuergefahr, die bei Verwendung solcher Behälter mit ziemlich
entflammbaren Flüssigkeiten verbunden ist, sehr vermindert ist.
-
Ferner wurde gefunden, daß die Reinigungswirkung des Benzols auf Grund
des Zusatzes sehr erhöht war. Beispiele 139 und 140 0,1 g Adogen
101 D (ein destilliertes Arachidylbehenylamin) und 501 (ein Arachidyl-behenyldiamin)
wurde zu 9,9 g schweren Proben von geschmolzenem Naphthalin zugegeben. Nach
dem Vermischen und Abkühlen wurden die Produkte zu feinen Pulvern zerkleinert und
die Sublimationsgrade mit denjenigen von reinem Naphthalin verglichen. Zu der Zeit,
zu der 10 g Naphthalin sublimiert waren (Temperatur etwa 40'C), wogen die
obigen experimentellen Proben 8 bzw. 9,1 g.
-
Es wurde gefunden, daß beide experimentelle Zusammensetzungen gegenüber
Motten ebenso wirksam waren wie das unveränderte Material.
-
Da ähnliche Ergebnisse mit p-Dichlorbenzol als Ausgangsmaterial erhalten
wurden, sind die zur Zeit angewendeten Antimottenmaterialien offenbar sehr unwirtschaftlich.
Der Zusatz geringer Prozentsätze der obigen Zusätze erhöht offensichtlich die Wirkungsdauer
von Antimottenmitteln und erniedrigt ihre Geruchsbelästigung ohne Beeinträchtigung
ihrer Wirksamkeit.
-
Beispiel 141 O,lg Adogen10113 und 510 wurde mit 9,9g
wiegenden
Proben von Wintergrünöl (aktiver Bestandteil: Methylsalicylat) vereinigt. Ohne Rühren
verdampften diese Materialien nicht sogleich. Bei lokaler Anwendung waren sie länger
wirksam als. unverändertes Wintergrünöl, und der durchdringende Geruch des letzteren
war fast vollständig verschwunden.
-
Beispiele 142 bis
157
Octadecylisocyanat (von der Carwin Co.)
wurde in bekannter Weise mit einem Uberschuß von jedem der folgenden Materialien
umgesetzt:
Reaktionspartner Wahrscheinliches Reaktionsprodukt |
a) Athanolamin CI8H37 - NH - CO - OC-2H4NH2' |
b) N-Propanolamin C,8H37-NH-CO-0C-3146NH2 |
c) Athylendiamin C18H37 - NH - CO - NHC-2Ii4NH2 |
d) Propylendiamin C18H37-NH-CO-NHCANH2 |
e) Hexylendiamin C18H37 - NH - CO - NHQH12NH2 |
Diäthylentriamin C18H37 - NH - CO - (NHC.2H4)2NH2 |
g) Triäthylentetramin C18H37 - NH - CO - (NHC-2H4)3NH2 |
h) Glycinamid CI8H37 - NH - CO NH - CH2 - CO NH2 |
(H2N - CH2 - CO - NH2) |
In den Fällen, in denen sowohl Hydroxyl- als auch Aminogruppen im Reaktionspartner
vorlagen, wurde offenbar nur die Hydroxylgruppe umgesetzt, weil die Verdünnung groß
genug war (500'10), um mehrfache Reaktionen zu verhindern und weil im obigen Falle
a) und
b) die Aminogruppe während der Reaktion als Hydrochlorid abgesättigt
war und sich erst wieder bei der nachfolgenden Behandlung mit Natriumcarbonat zurückbildete.
-
11/0 von jedem der obigen Reaktionsprodukte wurde zu Benzol- und Methanolproben
zugegeben und wie in den Beispielen
1 bis 12 untersucht. Die Ergebnisse sind
in der folgenden TabelleX wiedergegeben, in welchqr der Verdampfungsgrad als Prozentsatz
des Verdampfungsgrades eines Kontrollversuchs (reine Flüssigkeit, kein Zusatz) unter
denselben Bedingungen angegeben wird.-
Tabelle X |
Reinp, Flüssigkeit |
Verdampfungsgrad (Flüssigkeit |
Beispiel N |
und Zusatz) |
berechnet in)/, |
N mit BenzQ1 mit Methanol |
142 und 143 a) 30 bis 40 20 bis 30 |
144 und 145 b) 30 bis 40 20 bis 30 |
146 und 147 c) 10 bis 20 10 bis 20 |
148 und 149 d) 20 bis 30' weniger als
10 |
150 und 151 e) 4,0 bis 50, 40 bis
50 |
152 und 153 0 20 bis 30 10 bis 20 |
154 und 155 g) 10 bis 20 20 bis 30 - |
156 und 157 h)' weniger als 10 " 30 bis
40 |
Beispiele
158 und
159
Zwei Alkylätheramine der allgemeinen
Formel R
- 0 - CH2CH2CH2NH2 wurden bei diesen Versuchen verwendet. Beide
sind von Archer-Daniels-Midland Co. unter der speziellen B#-zeichnung Alkylätheramin
Nr.
1 und Nr.
3 zu erhalten. In der Nr.
1 ist R ein Alkylrest,
der sich von den Kokosfettsäuren, die laut Analyse die folgende Zusammensetzung
aufweisen, ableitet:
800 Caprylsäure,
7 710 Caprinsäure, 48'/,o Laurinsäure,
17,5o/0 Myristinsäure, 8,2'/o Palmitinsäure, 20/0 Stearinsäure, 6'/o Ulsäure, 2,9/0
Linoleinsäure.
-
In Nr. 3 ist R ein Alkylrest, der sich von hydriertem Talg
ableitet, welcher nach der Analyse 2'/o Myristinsäure, 32,5'/o Palmitinsäure und
65,9/0 Stearinsäure enthält.
-
Bei jedem Versuch wurden
0,1 g eines Alkylätheramins zu
9,9 g Benzol zugefügt und in eine offene Schale mit einem Oberflächenquerschnitt
von
25,8 cm' gestellt.
10 g unmodifizierten Benzols wurden in eine
ebenfalls offene Schale gebracht und an der Luft und den Umweltbedingungen stehengelassen.
Die Benzolmengen, die nach 4#/2,
5/2 und 24 Stunden noch vorhanden waren,
wurden durch Wägung bestimmt.
Gewichtsverlust |
Beispiel Zusammensetzung nach 4/2 1 nach 911 1
nach 24 |
Stunden |
158 Alkylätheramin keine 15% 50% |
Nr. 1 + Benzol Wägung |
159 Alkylätheramin 100/0 keine 26% |
Nr. 3 + Benzol Wägung |
Kon- unmodifiziertes 100'/o |
trolle Benzol |
Beispiele 160 und
161
Stearinsäure wurde
1. mit einem überschuß an
Äthanolamin und 2. mit n-Propanölamin umgesetzt und ergab Produkte, von denen man
annimmt, daß sie die ,folgende Struktur besitzen:
und
Jedes dieser Produkte wurde als Verdampfungsinhibitor für Benzol in der Weise, wie
sie in den Beispielen
158 und
159 oben auseinandergesetzt wurde, geprüft.
Die Verdampfungsgrade/Stunde/6,45 cm' Oberfläche wurden aus Werten berechnet, die
durch periodisches Wägen der Schalen erhalten worden waren.
Beispiel Zusammensetzung Verdampfungsgrad |
g/Stunde/6,45 cm' |
160 Aminoäthylstearat 0,34 |
+ Benzol |
161 Aminopropyl- 0,18 |
stearat + Benzol |
Vergleichs- unmodifiziertes 0,625 |
versuch Benzol |
Beispiele 162 bis
185
Unter Verwendung der in den Beispielen
158 und
159 beschriebenen Methode wurden die Alkylätheramine Nr.
1 und
3, Aminoäthylstearat und Aminopropylstearat als Verdampfungsinhibitoren bei
Methanol, Isopropanol, Diäthyläther, Petroläther, Toluol, Styrol untersucht und
die Verdampfungsgrade von sowohl modifizierten als auch unmodifizierten Lösungsmitteln
bestimmt. Die als Verhältnis des Verdampfungsgrades der reinen Flüssigkeit zu dem
des modifizierten Materials berechneten Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle
angegeben.
Verdampfungsverhältnis von reiner Flüssigkeit zu modifizierter
Flüssigkeit |
Beispiel Flüchtige Flüssigkeit Alkylätheramin Nr.
3 Alkylätheramin Nr. 1 Aminoäthylstearat Aminopropylstearat |
162 bis 165 Methanol 3,2 3,5 6,0
5,0 |
166 bis 169 Isopropanol 5,9 5,0 6,5
5,0 |
170 bis 173 Diäthyläther 10,5 7,1 5,7
6,1 |
174 bis 177 Petroläther 4,3 2,8 2,1
3,05 |
178 bis 181 Styrol 9,5 9,0 7,6 8,5 |
182 bis 185 Toluol 11,5 8,5 7,0 7,5 |