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Die Erfindung bezieht sich auf eine Lagerhaltungseinrichtung für unterschiedliche
pharmazeutische Waren und Fertigpräparate, insbesondere Regal, Schrank, Schublade
od. dgl., bei welcher an den Lagerstellen der einzelnen Waren Halterungen für mit
der Warenbezeichnung versehene auswechselbare Karten angeordnet sind.
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Infolge der fortschreitenden technischen Entwicklung und der starken
Konkurrenz erscheinen auf dem Gebiet der Verbrauchsgüterindustrie ständig neue Waren
auf dem Markt. Dies gilt für die Nahrungs-und Genußmittelindustrie, die kosmetische
Industrie und in ganz besonderem Maße für die pharmazeutische Industrie. Letztere
bringt alljährlich etwa 2000 neue Präparate heraus, so daß ähnliche Präparate überflüssig
und ausgemerzt werden müssen.
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Dadurch wird es, obgleich die meisten Waren in verkaufsfertigen Packungen
geliefert werden, immer schwieriger, eine Kontrolle über die verschiedenen Waren,
ihre Lagerstellen, ihre Lagerbestände und ihre Bestelltermine und Bestellmengen
zu behalten, und so stets eine zufriedenstellende Abfertigung der Kunden zu ermöglichen.
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In den Apotheken sind außer den für die Selbstherstellung von Medikamenten
notwendigen Chemikalien, Kosmetiken, Nährmittel jeder Art, eine Vielzahl von Präparaten
auf Lager zu halten. Hinzu kommt, daß Fertigpräparate der Allopathie, der Homöopathie
und der Biochemie vorhanden sind und diese in den verschiedensten Formen, z. B.
als Tabletten, Tropfen, Suppositorien; Ampullen, Pulver od. dgl. und in unterschiedlichen
Mengen je Packung geliefert werden. Die Patienten sollen zudem in Apotheken nicht
oder nicht lange auf die Auslieferung der Rezepte warten, insbesondere bei solchen
Medikamenten, deren sofortige Beschaffung krankheits- und lebensentscheidend ist.
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Von diesem Gesichtspunkt aus gesehen, ist es auch von allergrößter
Wichtigkeit, bereits bei der Lagerung erkennbar zu machen, ob es sich um rezeptpflichtige
Medikamente handelt und ob und unter welchen Umständen die nochmalige Ausgabe auf
das gleiche Rezept zulässig ist. Hinzu kommt, daß die pharmazeutischen Gesetze einen
Generalkatalog für Chemikalien und Drogen, sowie einen laufend zu ergänzenden Generalkatalog
der jeweils vorhandenen Spezialitäten für jede Apotheke bindend vorschreiben und
daß peinlich darauf geachtet werden muß, wann die verschiedenen Medikamente, z.
B. Penicilline,. Sera, verfallen, d. h. unwirksam werden und nicht mehr ausgehändigt
werden dürfen.
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Schon durch Nichtbeachtung der Verfalldaten können erhebliche wirtschaftliche
Schäden- infolge der Nichtmehrverkäuflichkeit der Präparate hervorgerufen werden.
Noch weit größere wirtschaftliche ; Verluste treten dadurch auf, daß Medikamente
und Präparate durch andere ersetzt werden und dann gegebenenfalls in größeren, nicht
mehr absetzbaren und auch nicht mehr zurückgebbaren Mengen vorhanden sind, weil
die Waren schwer übersehbar i gelagert, ungenügend überwacht und die Nachbestellung
ohne ein klares Ordnungsprinzip durchgeführt werden, was sehr häufig unnötige Mehrfachbestellungen
zur Folge hat.
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Abgesehen von diesen Verlusten ergibt sich auch t eine übergroße Belastung
des Personals durch das zeitraubende Suchen, durch überhastetes Nachbestellen von
dringend benötigten Spezialitäten, durch das schwierige Einordnen ankommender Sendungen
und nicht zuletzt durch die vorgeschriebenen Inventuren.
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Hinzu kommt, daß wegen der vorstehend geschilderten Umstände hochqualifizierte
Arbeitskräfte, im hier betrachteten Fall approbierte Apotheker, herangezogen werden
müssen. Abgesehen davon, daß die Apotheker damit ihren eigentlichen Aufgaben, der
verantwortlichen überwachung der Rezepte, der Beratung der Patienten und der Aufsicht
über die untergeordneten Arbeitskräfte usw. entzogen werden, stehen nicht ausreichend
viel akademisch vorgebildete Pharmazeuten zur Verfügung.
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Um die in einer Apotheke auszuführenden Arbeiten zu vereinfachen,
wurden die verschiedenen Präparate nach einem bestimmten Schema, z. B. in alphabetischer
Reihenfolge, gelagert, um das Auffinden der Waren zu erleichtern und eine übersicht
über den Lagerbestand zu erhalten. Darüber hinaus wurden zur Erleichterung einer
Nachbestellung Karten verwendet, die als auf Preßspanträgern aufgeklebte Haftetiketten
mit den technisch interessierenden Angaben ausgebildet und an Leitpackungen mittels
Gummiringen angebracht sind. Die an einer Leitpackung lösbar festgelegte Karte gewährleistet
jedoch nicht, daß die Waren rechtzeitig und in der erforderlichen Menge nachbestellt
werden. Oft wird erstnachbestellt, wenn die letzte Packung entnommen wird. Da nun
eine solche Karte, um die Bestellung ausführen zu können, von ihrem Standort entfernt
wird, ist der Standort nicht mehr als Standort für eine bestimmte- Ware gekennzeichnet,
so daß dieser Platz oft mit einer anderen Ware belegt wird, so daß für die Ware,
die gerade nachbestellt wurde, ein anderer Lageplatz gesucht werden muß. Aber auch
dann, wenn dieser Platz nicht durch eine andere Ware belegt wird, fehlt die vorerwähnte
Karte, so daß sich nicht feststellen läßt, ob die nachbestellte Ware überhaupt geführt
wird und ob und in welcher Menge sie bestellt worden ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Weg aufzuzeigen,
wie die vorstehend erläuterten Schwierigkeiten in Apotheken und in anderen Verkaufsstellen
und Lagern in einfacher und wirksamer Weise beseitigt werden können.
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Zur Lösung dieser Aufgabe wird erfindungsgemäß vorgeschlagen, dafür
zu sorgen, daß jede Halterung mindestens zwei hintereinander liegende Fächer aufweist.
Dadurch ist es möglich, mindestens je zwei mit Hinweisen auf die einzelnen- Waren
und die zugehörigen technischen und Bestelldaten versehene Karten, ohne daß sie
sich berühren, ortsfest, aber leicht entnehmbar anzubringen, von denen eine Karte,
eine Standortkarte, zur ständigen Kennzeichnung des Standortes und der diesem zugeordneten
Waren am Standort verbleibt,- während die andere Karte, eine Wanderkarte, bei Unterschreiten
eines vorgeschriebenen Mindestbestandes entnehmbar ist. Da die Karten der Halterung
unabhängig voneinander zugeordnet sind, kann die beim Aufgeben einer Nachbestellung
zu ziehende Karte gezogen werden, ohne daß die zweite Karte mit herausrutscht, was
geschehen kann, wenn beide Karten hintereinander in ein einziges Fach eingesteckt
sind. Einander sich berührende Karten kleben nämlich aneinander, gleichgültig, ob
es sich um elektrostatisch aufladbare Kunststoffkarten oder um mit bekannten Haftetiketten
beklebte Pappkarten handelt. Die den
Fächern einer Halterung zugeordneten
beiden Karten sollten die gleichen Angaben enthalten, sich aber beispielsweise durch
ihre Färbung oder einen anderen Umriß deutlich voneinander unterscheiden.
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Durch die, auf den ersten Blick unsinnig erscheinende, erfindungsgemäße
Anweisung wird eine klare und übersichtliche Ordnung, sowohl hinsichtlich der Unterbringung
der Waren, als auch hinsichtlich der Lagerhaltung und Bestellung der Waren erzielt.
Selbst wenig geschulte Kräfte sind sofort in der Lage, die jeweils gewünschte Ware
zu finden, und, bei einiger Aufmerksamkeit, durch Herausnehmen der Wanderkarte,
für rechtzeitige Nachbestellung der jeweils erforderlichen Warenmengen zu sorgen.
Das Verbleiben der Standortkarten an den vorgesehenen Standorten sichert auch bei
zufälliger Ausgabe des gesamten Bestandes der jeweiligen Ware einen Platz für diese
Ware. Angezeigt wird, welche Waren geführt werden, während das Fehlen einer Wanderkarte
darauf hinweist, daß eine Nachbestellung eingeleitet ist.
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Um eine Gesamt-Information für Käufer von Waren zu bilden, ist es
bekannt, Preisschilder in einem mit einer oder mehreren Vorderöffnungen versehenen,
ein einziges Fach bildenden Rahmen od. dgl. anzuordnen, in den mehrere Schilder
od. dgl. hintereinander angeordnet einschieb- oder einsteckbar sind, die je verschiedene
Angaben enthalten, wie die Angabe der Warenart, die Angabe einer bestimmten Menge
und die Angabe des Preises dieser angegebenen Menge (deutsche Patentschrift 800
934). Es wird also eine Gesamt-Information durch einzelne, voneinander völlig verschiedene,
auf unterschiedliche Karten vorgesehene Einzelinformation gegeben. Die dem Gegenstand
der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe ist jedoch eine ganz andere, denn es soll
durch Verwenden einer zweiten Warenbezeichnungskarte an Stelle der bekannten einen
Karte für jede Lagerstelle erreicht werden, daß auch bei entnommener Bestellkarte
die Lagerstelle noch genau gekennzeichnet ist, und andererseits mit einem Blick
festgestellt werden kann, welche Waren sich im »Nachbestellvorgang« befinden und
sichergestellt werden, daß, muß eine der Karten gezogen werden, die andere bzw.
anderen Karten in der Halterung verbleiben. Diese leichte Orientierung wird mit
technischen Mitteln erreicht, indem an Stelle eines einzigen Faches mindestens zwei
hintereinander liegende Fächer in jeder Halterung vorgesehen sind.
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In der erfindungsgemäßen Anweisung ist keine »Anweisung an den menschlichen
Geist« zu sehen, denn, um eine solche Anweisung handelt es sich nur dann, wenn die
Erfindung lediglich eine unmittelbare Betätigung des menschlichen Geistes darstellen
und wesentlich in Anweisungen und Regeln für die geistige Tätigkeit eines anderen
bestehen würde.
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Wegen der Verschiedenartigkeit der Aufgaben lag es auch gar nicht
nahe, die bekannte, für Preisschilder gegebene Anweisung auf eine Lagerhaltungseinrichtung
zu übertragen.
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In manchen Fällen ist es zweckmäßig, noch eine dritte Karte in einer
Halterung unterzubringen, die auf Besonderheiten, beispielsweise das Vorhandensein
eines überbestandes und den Ort der Lagerung weiterer Waren oder das Verfalldatum,
hinweist.
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Die Halterungen können aus anschraub-, anleim-oder anklebbaren, nach
oben offenen Schienen bestehen. Sie können Metallschienen sein, welche an der Vorderseite
eine, zum teilweisen Abdecken der Karten ausreichende Höhe aufweisen, um bei der
Unterbringung der Waren in im Verkaufsraum aufgestellten Schauschränken diejenigen
Angaben unsichtbar zu machen, die nicht für das Publikum bestimmt sind und sie können
auch mit an sich bekannten Fenstern versehen sein. Besonders zweckmäßig ist es,
die Schienen als ganz oder teilweise durchsichtige Kunststoffschienen auszubilden.
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Gleichgültig ist es, ob die beiden oder die drei den Fächern einer
Halterung zugeordneten Karten gleiche oder verschiedene Größen bzw. Höhe aufweisen.
Es empfiehlt sich, hintereinander in einer Halterung angeordnete Karten verschiedener
Höhe zu verwenden, wodurch das Entnehmen der Wanderkarte erleichtert wird.
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Die Halterungen können auch so ausgebildet sein, daß sie eine Breite
haben, die ein Nebeneinander-Einsetzen mehrerer hintereinander angeordneter Karten
gestattet, was insbesondere dann zweckmäßig sein kann, wenn die Waren in verhältnismäßig
großen Packungen untergebracht sind.
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Werden nach einem weiteren Merkmal der Erfindung die Wände unterschiedlich
hoch ausgebildet, dann kann beispielsweise an Material gespart werden.
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Die Erfindung wird an Hand zweier in den Zeichnungen dargestellter
Ausführungsbeispiele nachstehend erläutert. Es zeigt F i g.1 eine Halterung aus
durchsichtigem Kunststoff in Vorderansicht, F i g. 2 die Halterung im Querschnitt,
F i g. 3 eine Halterung aus Metall in Vorderansicht.
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Die in F i g. 1 bis 3 dargestellten Halterungen verhältnismäßig großer
Länge weisen hintereinander drei Wände 1, 2 und 3 auf, die zwei hintereinander liegende
Fächer 4 und 5 bilden, von denen die Tiefe des vorderen 4 geringer ist als die Tiefe
des hinteren Faches 5. In das vordere Fach können die Wanderkarten 6 eingesteckt
werden, in das hintere Fach die Standortkarten 7 und gegebenenfalls Hinweiskarten
8, auf denen Besonderheiten vermerkt sind. Ist die Breite einer Halterung größer
als die Breiten der in den Fächern hintereinander eingeordneter Karten, dann lassen
sich in den Fächern dieser Halterung mehrere Gruppen von Karten zur Kennzeichnung
mehrerer Waren unterbringen.
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Das Ausführungsbeispiel der F i g. 3 zeigt eine Metall-Halterung 9,
die im linken Teil mehrere Fenster 10, im rechten Teil ein durchgehendes Fenster
11 besitzt.
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Durch diese Halterungen für mindestens zwei Karten ist es weiterhin
möglich, die Arbeit der approbierten Apotheker darauf zu beschränken, die richtige
Ausfüllung der Karten durchzuführen oder s durchführen zu lassen und die Benutzung
der Karten, die jeweiligen Entnahmen der Wanderkarten und die danach erfolgenden
Bestellungen und Lieferungen zu überwachen. Es läßt sich also, beispielsweise in
Apotheken, eine Entlastung der pharmazeutisch vorgebildeten Personen von untergeordneten
Arbeiten erzielen, ganz davon abgesehen, daß die von untergeordnetem Personal auszuführenden
Arbeiten so weitgehend vereinfacht werden, daß bei geringstmöglichem Arbeitsaufwand
die größtmögliche Sicherheit erzielt wird.