DE1291504B - Trockenverfahren zur Herstellung von Holzfasern - Google Patents
Trockenverfahren zur Herstellung von HolzfasernInfo
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Description
1 2
Die Erfindung bezieht sich auf ein Trockenverfahren darin, daß aus den nach dem erfindungsgemäßen Verzur
Herstellung von Holzfasern für die Weiterver- fahren hergestellten Fasern Platten hergestellt werden
arbeitung zu Hartfaserplatten, bei dem Holzschnitzel können, die sich durch hohe Festigkeit, durch geringe
unter Druck einer Behandlung mit Wasserdampf aus- Feuchtigkeitsabsorption bzw. Quellung und durch im
gesetzt werden. 5 wesentlichen fleckenlose Oberflächen auszeichnen.
Bei einem bekannten Verfahren dieser Art werden Diese wünschenswerten Eigenschaften gehen auf die
Holz- oder andere lignozellulosehaltige Schnitzel an- hohe Qualität der hergestellten Fasern zurück und
schließend an die Wasserdampfbehandlung zu feinen darauf, daß nur ein geringer Prozentsatz an wasser-Teilchen
zerfasert, wobei die Fasern einen Feuchtig- löslichen Bestandteilen bei dem Kochvorgang entkeitsgehalt
von 5 bis etwa 100%, bezogen auf ihr io stehen kann. Es bedarf keiner Entfernung großer
Trockengewicht, haben. Dabei werden die Schnitzel : Mengen von wasserlöslichen Substanzen, was zu einem
vor der Zerfaserung mit Dampf nur vorgeheizt, aber zeitraubenden teueren Verfahren und zu einer Vernicht
so lange dem Dampf ausgesetzt, daß es zu einer minderung der Ausbeute führen würde. Beim erfinwirklichen
Erweichung des Holzes kommt. Erst beim dungsgemäßen Verfahren liegt der Verlust an wasser-Zerfasern
der Schnitzel im Defibrator werden diese 15 löslichen Substanzen nicht über 2 Gewichtsprozent der
so lange einem solchen Dampfdruck ausgesetzt, daß trockenen Fasern.
jeweils die Oberfläche der Schnitzel durch den Dampf Üblicherweise wird man das erfindungsgemäße Vererweicht
wird und sich damit leichter im Defibrator fahren wie folgt durchführen: abfasern läßt. Die neu entstandene Oberfläche wird Die in einem üblichen Schnitzelwerk hergestellten
wiederum durch Dampf erweicht, abgefasert usf., bis 20 Schnitzel werden von Silos zu Druckkammern und von
das Holz in Fasern zerlegt ist. Der Nachteil dieses Ver- dort in bestimmten Mengen zur Behandlung mit
fahrens besteht darin, daß durch die Einwirkung des Wasserdampf in eine Kochvorrichtung gefördert.
Dampfes auf das Holz wasserlösliche Stoffe in solchen Die durch die gegebenen Kochbedingungen erzeugte
Mengen entstehen, daß eine Verfärbung der Ober- Menge an wasserlöslichen Stoffen hängt von den verflachen
der fertigen Hartfaserplatten auftritt und die 25 wendeten Holzarten ab. Es hat sich gezeigt, daß bei
Presse, in der die Fasern zu den Platten verfestigt wer- den meisten Hartholzarten nicht mehr als etwa 5 %
den, durch teilweises Auspressen der wasserlöslichen wasserlöslicher Substanzen entstehen, wenn die
Stoffe verkleistert. Die in der Platte verbleibenden Schnitzel zwischen etwa 1 und 6 Minuten bei einem
Stoffe erhöhen aber die Feuchtigkeitsabsorption bzw. ' Druck von etwa 1,75 bis etwa 3,5 kp/cm2 mit Dampf
die Dickenquellung der Platten. Werden die wasser- 30 behandelt werden. Wird innerhalb des angegebenen
löslichen Stoffe dagegen ausgeschieden, verringert sich Bereichs ein niedriger Druck verwendet, kann die
die Ausbeute. Behandlung mit Wasserdampf über längere Zeit er-
Führt man die Dampfbehandlung jedoch so, daß folgen und umgekehrt.
wesentlich geringere Mengen an wasserlöslichen Sub- Die mit Dampf behandelten Schnitzel gelangen von
stanzen entstehen, dann werden die Schnitzel teilweise 35 der Kochvorrichtung auf einen Förderer. Teile der auf
in Splitter und Brocken aufgespalten, die die Gleich- dem Förderer befindlichen Schnitzel werden in
mäßigkeit der fertigen Faserplatten stören. Schneckenförderer zur Einführung in die Hochdruck-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Ver- Schneckenpressen und dann in die Zerfaserer abgefahren
der eingangs genannten Art zu schaffen, bei geben. Ist vor den Schneckenförderern ein geringer
dem während der Herstellung der Fasern so wenige 40 Überschuß an Schnitzeln vorhanden, werden diese den
wasserlösliche Stoffe entstehen, daß die Oberflächen . vor der Kochvorrichtung gelegenen Druckbehältern
der fertigen Hartfaserplatten nicht verfärbt werden", wieder zugeleitet.
die Plattenpresse nicht verkleistert und die Feuchtig- Bei den Schneckenpressen kann es sich beispiels-
keitsabsorption geringer ist als bei den nach den be- weise um eine unter dem Namen »Anderson-Expeller«
kannten Trockenverfahren hergestellten Platten. 4S: bekannte Form handeln. Die Schnitzel durchlaufen in
Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, daß die 'dem Anderson-Expeller einen horizontalen Einlauf-Holzschnitzel
während der Behandlung mit Wasser- schneckenförderer, einen vertikalen Preßteil, einen
dampf einem Druck von etwa 1,75 bis 7 kp/cm2, vor- daran anschließenden horizontalen Preßteil, eine
zugsweise von 1,75 bis 3,5 kp/cm2, für etwa 6 bis : . Drossel und einen Auslaß.
1 Minute ausgesetzt werden, wobei sich, ohne daß die 50 Der vertikale und der horizontale Preßteil enthalten
Fasern der Schnitzel ihre feste gegenseitige Haftung je eine Schnecke, mit einer Vielzahl von kurzen
verlieren, nicht mehr als 5 % wasserlösliche Stoffe, be- Schneckengewinden, die durch Abstände getrennt
zogen auf das Gewicht der trockenen Fasern, aus den sind. Brechstangen reichen wenigstens in einige der
Bestandteilen der Schnitzel bilden, daß die erweichten,-,, .Abstände, um das Material aufzubrechen und zu
Schnitzel anschließend einer im wesentlichen nicht zer- 55 verhindern, daß es sich mit der Schnecke durchdreht,
fasernden Bearbeitung durch Hindurchdrücken durch Die Innenwandungen von die Schnecken umgebenden
einen sich fortschreitend verengenden Raum in einer Trommeln werden durch die Flächen einer Vielzahl
Hochdruck-Schneckenpresse unterworfen und daß von radialen Trommelschienen gebildet. Die Innendann
die Schnitzel in an sich bekannter Weise zer- fläche jeder Trommelschiene ist unter einem Winkel
fasert werden. 60 von etwa 7° zur Tangente an die zylindrische Trommel
Die Grenze von 5% wasserlöslicher Substanzen hat geneigt, um eine Vielzahl von Rippen auf dem Innensich
als diejenige herausgestellt, oberhalb der es zu der umfang der Trommel vorzusehen und dadurch das
aufgezeigten Verfärbung der fertigen Platte und zur Ausmaß an Bearbeitung, der das durch die Presse
Verkleisterung der Plattenpresse kommt, während hindurchgehende Material unterworfen wird, zu
unterhalb dieser Grenze die Schnitzel nicht so weit 65 verstärken. Der Stoff wird aus dem horizontalen
erweicht sind, daß man aus ihnen saubere Einzelfasern Preßteil durch die Drossel entlassen, die so eingestellt
herstellen kann. werden kann, daß der auf den Stoff ausgeübte Druck
Die mit der Erfindung erzielbaren Vorteile bestehen veränderbar ist.
Die nur bis zu einem bestimmten, schon beschriebenen Grad gekochten Schnitzel werden somit in der
Hochdruckschneckenpresse einem großen Ausmaß an Bearbeitung und Druck ausgesetzt, so daß sich die
Bindung zwischen den Fasern lockert.
Als Schneckenpresse kann aber z. B. auch eine unter dem Namen »Bauer-Preßrefiner« bekannte
Maschine oder jede andere geeignete Hochdruckschneckenpresse eingesetzt werden.
Nach der Behandlung in der Hochdruckschneckenpresse werden die erweichten und aufgelockerten
Schnitzel in die Zerfaserer eingespeist, bei denen es sich vorzugsweise um Bauer-Refiner handelt. Wird
Harz zugesetzt, ist es zweckmäßig, dieses, wie an sich bekannt, durch eine hohle Welle in den Schleif bereich
des Zerfaserers einzuführen, da hierbei die Ansammlung von Harz im Hochdruckgehäuse verringert oder
verhindert wird.
Durch die Behandlung der Schnitzel in der Hochdruckschneckenpresse
können diese im wesentlichen bis zu einzelnen Fasern und zu aus wenigen Fasern bestehenden Bündeln zerlegt werden.
Nach dem Austritt aus dem Zerfaserer werden die Fasern durch heiße Luft oder ein anderes Gas weitergefördert,
gleichzeitig auf den gewünschten Feuchtigkeitsgehalt getrocknet und den anschließenden an sich
bekannten Stufen des Verfahrens zur Herstellung von Faserplatten zugeleitet.
Die Aufgabe der Schneckenpresse besteht demnach darin, die Schnitzel zu lockern und nicht zu zerfasern.
Das Zerfasern erfolgt im Zerfaserer. Werden die Schnitzel nur einer Behandlung mit Dampf unter den
beanspruchten Bedingungen unterworfen und unmittelbar anschließend zerfasert, kann angenommen werden,
daß die Scheiben des Zerfaserers dazu neigen, die Schnitzel nicht in einzelne Fasern zu zerlegen, sondern
diese zu zerstören, da ihre Bindung nicht weit genug gelockert wurde. Die Hochdruckschneckenpresse
wirkt demnach offenbar in der Weise, daß die Bindungen zwischen den Fasern so stark gelockert werden,
daß das anschließende Zerfasern die Schnitzel in unzerstörte Einzelfasern und Bündel weniger Fasern
auflöst.
Versuche zeigen, daß bei dem erfindungsgemäßen kombinierten Verfahren zur Herstellung von Fasern
die zunehmende Bearbeitung in der Hochdruckschneckenpresse sowohl die Festigkeit als auch die
Wasserwiderstandsfähigkeit der aus den gewonnenen Fasern hergestellten Hartplatte verbessert und eine
weitere Verbesserung der Festigkeitseigenschaften möglich ist, wenn die Feinheit der Zerfaserung nach
der Behandlung der Schnitzel in der Hochdruckschneckenpresse gesteigert wird. Dagegen führt eine
Zunahme in der Feinheit der Zerfaserung allein ohne die vorausgehende Behandlung der Schnitzel in der
Hochdruckschneckenpresse zu keiner merklichen Steigerung der Festigkeit, außer in einem sehr eng begrenzten
Bereich der Mahlbedingungen.
Die Hochdruckschneckenpresse hat ferner die Wirkung, daß eine gewisse Feuchtigkeit aus den
Schnitzeln entfernt wird und damit auch ein Anteil der
ίο immer beim Kochen gebildeten kleinen Mengen an
wasserlöslichen Substanzen mit dem Schneckenpressen-Abflußwasser abläuft. Diese Beseitigung der wasserlöslichen
Bestandteile steigert die Festigkeit und Wasserwiderstandsfähigkeit des Endproduktes etwas,
setzt aber natürlich auch die Ausbeute herab.
Da das Ausmaß an wasserlöslichen Substanzen, das durch den begrenzten Kochvorgang erzeugt wird,
verhältnismäßig gering ist, sind jedoch die Vorteile, die sich aus der Entfernung der wasserlöslichen Substanzen
in der Schneckenpresse ergeben, sekundärer Natur gegenüber den Vorteilen, die sich daraus
ergeben, daß die Behandlung der Schnitzel in der Hochdruckschneckenpresse dem Zerfasern der verhältnismäßig
zähen, durch den begrenzten Koch-Vorgang erzeugten Schnitzel vorangeht.
Versuche
In allen Beispielen wurden Schnitzel aus einer Mischung von 45% Eichenholz, 45% Hickoryholz
und 10% anderem Hartholz verwendet. Bei allen Beispielen wurden die Schnitzel einem Dampfdruck
jvon 1,8 Atmosphären für die Zeit von 4 bis 6 Minuten
ausgesetzt. In den Beispielen 1 bis 5 wurden die mit Dampf behandelten Schnitzel zuerst einer Hochdruckbearbeitung
in einem Anderson-Expeller unterworfen. Die durch die Schnecke gepreßten Schnitzel wurden
dann in einem Bauer-Refiner zerfasert. Bei den Beispielen 6 bis 16 wurden die Schnitzel in dem
Bauer-Refiner ohne Vorbehandlung in einer Schneckenpresse zerfasert. In allen Beispielen wurden die so
gebildeten Fasern mit 2,5% Harzbindemittel und 2,5% Wachs gemischt und mit Hilfe von Luft in eine
Matte geformt, die durch Hochdruck bei einer Temperatur von 240° C während 2 Minuten auf eine
Durchschnittsdicke von etwa 3 mm verfestigt wurde. Von jeder fertigen Platte wurden etwa acht Proben
untersucht, die der Platte an den verschiedensten Stellen entnommen wurden. Somit geben die Daten
für jedes Beispiel die Durchschnittswerte der Versuche von mehreren Proben für jede der verschiedenen, im
gleichen Arbeitsgang hergestellten Platten wieder.
Eigenschaften bei 1,00 spezifisches Gewicht
Anzahl der unter | Biegefestigkeit | Wasserabsorption | Dicke | Quellung |
suchten Platten | kp/cm2 | in"/» | 13 | j Länge |
6 | 462 | 24 | 12 | i 0,37 |
13 | 455 | 19 | 13 | i 0,39 |
5 | 483 | 18 | 12 | : 0,42 |
11 | 518 | 18 | 13 | 0,39 |
7 | 518 | 18 | 12,6 | i 0,44 |
490 | 19 | 14 | ; 0,40 | |
7 | 392 | 20 | 13 | ! 0,45 |
8 | 406 | 20 | 13 | i 0,48 |
3 | 483 | 21 | : 0,42 | |
Durchschnitt 1 bis 5
Fortsetzung der Tabelle
Anzahl der unter | Biegefestigkeit | Wasserabsorption | Dicke |
suchten Platten | kp/cm2 | Jn1Yo | 13 |
3 | 371 | 22 | 13 |
4 | 448 | 21 | 14 |
13 | 434 | 24 | 13 |
10 | 434 | 21 | 16 |
2 | 364 | 29 | 13 |
2 | 448 | 23 | 13 |
6 | 434 | 25 | 13 |
10 | 406 | 22 | 13,5 |
420 | 23 | ||
Quellung
Beispiel 14 .,.,
Beispiel 15 .,
Durchschnitt 6 bis 16
Die Tabelle zeigt, daß dann, wenn man die Schnitzel einer Hochdruckbearbeitung in einer Schneckenpresse
vor der Zerfaserung aussetzt, sowohl die Festigkeit als auch die Widerstandsfähigkeit gegen Feuchtigkeitsabsorption
und dadurch verursachte Quellung gesteigert werden können. In den Beispielen 6 bis 16
sind die Mahlbedingungen im Zerfaserer einschließlich der Scheibeneinstellung, der Schleifzeit, der aufgewendeten
Leistung u. dgl. so gewählt, daß sich optimale oder nahezu optimale Ergebnisse ergeben.
Es zeigt sich also, daß die verbesserten Ergebnisse bei den Beispielen 1 bis 5 ausschließlich darauf zurückzuführen
sind, daß die Schnitzel in der Schneckenpresse vor der Behandlung im Zerfaserer Hochdruck
ausgesetzt worden sind.
Claims (1)
- Patentanspruch:Trockenverfahren zur Herstellung von Holzfasern für die Weiterverarbeitung zu Hartfaser- 0,45
0,44
0,50
0,46
0,51
0,48
0,46
0,43
0,46platten, bei-dem Holzschnitzel unter Druck einer Behandlung mit Wasserdampf ausgesetzt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die Holzschnitzel während der Behandlung mit Wasserdampf einem Druck von etwa 1,75 bis 7 kp/cm2, vorzugsweise von 1,75 bis 3,5 kp/cm2 für etwa 6 bis 1 Minute ausgesetzt werden, wobei sich, ohne daß die Fasern der Schnitzel ihre feste gegenseitige Haftung verlieren, nicht mehr als 5«/o wasserlösliche Stoffe, bezogen auf das Gewicht der trockenen Fasern, aus den Bestandteilen der Schnitzel bilden, daß die erweichten Schnitzel anschließend einer im wesentlichen nicht zerfasernden Bearbeitung durch Hindurchdrücken durch einen sich fortschreitend verengenden Raum in einer Hochdruckschneckenpresse unterworfen und daß dann die Schnitzel in an sich bekannter Weise zerfasert werden.
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