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Fernschaltvorrichtung zur Betätigung elektrischer Geräte Die Erfindung
bezieht sich auf eine Fernschaltvorrichtung zur Betätigung elektrischer Geräte mittels
eines durch einen Befehlsschalter ein- und aussehaltbaren, ein drahtlos übertragbares
elektromagnetisches Schaltsignal liefernden Miniatursenders und eines Empfängers,
der das Schaltsignal in Form eines Schaltimpulses zur Betätigung des Gerätes weiterleitet.
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Es ist bekannt, zahnärztliche Instrumente, wie Bohrmaschinen, Luftturbinen
öd. dgl., durch einen Fußschalter ein- und auszuschalten. Dabei muß der dem
betreffenden Instrument zugeordnete Fußschalter bei jedem Patienten oder bei jeder
Veränderung der Arbeitsstellung erneut in die Nähe des Fußes gerückt werden. Beim
Einschalten muß entweder der eine Fuß des Arztes suchend zum Fußschalter tasten,
oder der Arzt muß mit einem kurzen Blick den Standort des auf dem Boden stehenden
Schalters feststellen. Beides ist wegen der Ablenkung des Arztes vom Patienten nachteilig.
Beim Tasten nach dem Fußschalter und bei seiner Betätigung tritt darüber hinaus
eine einseitige Gewichtsverlagerung des Körpers auf das Standbein ein, was auf die
Dauer zu den bei Zahnärzten bekannten Haltungsschäden führt. Weiterhin ist es ein
Nachteil der bekannten Fußschalter, daß wegen des langen Reaktionsweges vom Gehirn
zum Fuß verhältnismäßig lange Schaltzeiten in Kauf genommen werden müssen und eine
z. B. bei feinen zahnärztlichen Arbeiten erforderliche, augenblickliche Abschaltung
des Instrumentes in kritischen Situationen nicht immer erreichbar ist.
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Es ist ferner bekannt, elektrische und medizinische Geräte mittels
eines ein- und ausschaltbaren Gebers und eines Empfängers zu steuern, der das Schaltsignal
in Form eines Schaltimpulses zur Betätigung des Gerätes weiterleitet. Der über ein
Kabel mit dem Empfänger verbundene Geber wird dabei z. B. mit dem Arm, dem Fuß oder
durch Anblasen betätigt, wobei im letzteren Falle der Geber an einem Gurt am Hals
der Bedienungsperson aufgehängt ist und eine bis unmittelbar vor den Mund ragende
Muschel aufweist, in welche die Bedienungsperson hineinblasen muß. Es ist klar,
daß eine derartige Anordnung, z. B. für die Ausführung zahnärztlicher Arbeiten,
ungeeignet ist, weil, abgesehen von der störenden Kabelverbindung zwischen Geber
und Empfänger, der am Hals hängende, auf der Brust der Bedienungsperson aufruhende
Geber mit seiner nach oben abstehenden Blasmuschel eine untragbare Behinderung beim
Arbeiten darstellt. Außerdem erfördert das Anblasen die Betätigung von Bauch- und/
oder Brustmuskeln und führt zu Körperbewegungen, z. B. des Brustkorbes, die insbesondere
feine, zahnärztliche Arbeiten behindern könnten.
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Schließlich ist es auch bekannt, elektrische Geräte ohne Kabelverbindutig
mittels elektromagnetischer öder Ultraschallwellen zu schalten, wobei jedoch die
zum Teil sehr klein ausgebildeten Sender ausschließlich manuell betätigte Ein- und
Ausschalter aufweisen oder - im Falle von Ultraschallsendern eine hohe Kraftanstrengung
erfordern.
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Die Erfindung geht deshalb von der Aufgabe aus, den geschilderten
Nachteilen bekannter Vorrichtungen abzuhelfen und eine Schaltmöglichkeit für elektrische,
insbesondere medizinische Geräte vorzuschlagen, welche ohne Behinderung der Bedienungsperson
und ohne Inanspruchnahme äußerer Extremitäten, nämlich des Beines, des Fußes, des
Armes oder der Hand, wahrnehmbar ist.
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Diese Aufgabe wird bei einer Fernschaltvorrichtung der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch löst, daß der Miniatursender eine Einrichtung ur alterung
in einer menschlichen Mundhöhle aufweist und mit dieser Einrichtung so innerhalb
der Mundhöhle gehalten ist, daß der Befehlsschalter durch intraorale Muskeln betätigbar
ist.
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Mit dieser Vorrichtung kann in vorteilhafter Weise das betreffende
Gerät oder Instrument ein- und ausgeschaltet werden, ohne daß z. B. ein Arzt eine
Behinderung beim Arbeiten erfährt, sein Körpergewicht verlagern, den Fuß bewegen
oder seinen Blick vom Patienten abkehren muß. Außerdem lassen sich, offenbar wegen
der relativ kurzen Entfernung der intraoralen Muskulatur zum Gehirn, überraschend
kurze Reaktionszeiten erreichen, so daß ein besonders feinfühliges, reaktiotisschnelles
und mÜheloses Arbeiten ermöglicht wird.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung Ist der Miniatursender
an einer palatinalen oder
lingualen Retensionsplatte befestigt,
die ihrerseits an den Zähnen angreifende-tHalte- und- Stützelemente zur lösbaren
Befestigung in der Mundhöhle aufweist. Bei einer anderen Ausgestaltung der Erfindung
ist vorgesehen, daß dem Empfänger ein Umschalter nachgeordnet ist, welcher eine
wahlweise Weiterleitung- der Schaltimpulse zu verschiedenen Geräten gestattet. Auf
diese Weise wird der Vorteil erreicht, daß je nach Bedarf verschiedene Geräte
durch -den in der Mundhöhle angeordneten Sender wahlweise gesteuert werden können.
Günstig ist es schließlich, wenn der Miniatursender zusammen mit einer Spannungsquelle
und dem Befehlssehalter in einem speicheldichten Gehäuse angeordnet und der Befehlsschalter
von außen her durch eine federnde Platte und ein mechanisches Zwischenglied betätigbar
ist.
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Die nachstehende Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
dient im Zusammenhang mit der Zeichnung der weiteren Erläuterung. Es zeigt F i
g. 1 einen Sagitalschnitt der Mundpartie eines menschlichen Kopfes mit in
der Mundhöhle angeordneten Miniatursendern gemäß der Erfindung, F i g. 2
ein Blockschaltschild für die erfindungsgemäße Vorrichtung, F i g. 3 eine
linguale Retensionsplatte mit erfindungsgemäßem Miniatursender, F i g. 4
eine palatinale Retentionsplatte mit erfindungsgemäßem Miniatursender und F i
g. 5 eine schematische Schnittzeichnung eines erfindungsgemäßen Miniatursenders
mit Befehlsschalter.
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F i g. 1 zeigt zwei- mögliche Anordnungen eines Miniatursenders
1 in einer menschlichen Mundhöhle derart, daß ein Ein- und Ausschalten des
Senders mit Hilfe der Zunge erfolgen kann. Wie dargestellt, ist der Miniatursender
1 erfindungsgemäß so am Gaumen angeordnet, daß er durch Vorschieben und Andrücken
der Zunge schrägnach oben betätio werden gt kann. Der Sender 1 kann, wie
dargestellt, jedoch auch im Unterkiefer angeordnet und durch Antippen mit der Zunge
schräg nach unten betätigt werden. Gemäß der Erfindung wird auch in Betracht gezogen,
den Sender durch andere intraorale oder mimische Muskeln zu betätigen und ihn dementsprechend
anzuordnen. Beispielsweise ist daran gedacht, den mit einem Schalter versehenen
Sender zwischen den Zahnreihen anzuordnen und durch Betätigung der Kiefermuskulatur,
also durch leichtes Heben und Senken des Unterkiefers, ein- und auszuschalten. Obwohl
gewöhnlich nur ein einziger Sender im Munde angeordnet wird, ist es erfindungsgemäß
grundsätzlich auch möglich - etwa in der in F i g. 1
gezeigten Anordnung
-, zwei Sender gleichzeitig im Munde anzuordnen und sie wahlweise durch entsprechende
Muskelbewegungen zu betätigen. Auf diese Weise können zwei verschiedene Geräte -nebeneinander
gesteuert werden.
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F i g. 2 zeigt die grundsätzliche Schaltanordnung der erfindungsgemäßen
Vorrichtung. Der in der Mundhöhle anzuordnende Sender 1 ist mit einem zungenbetätigten
Befehlsschalter 2 ausgestattet. Beim Einschalten durch den Befehlssehalter 2 liefert
der Sender 1 ein drahtlos übertragbares, in F i g. 2 durch einen Pfeil
3 angedeutetes Schaltsignal, welches von einem in geringer Entfernung. stehenden,
z. B. mit einem zahnärztlichen Einheitsgerät verbundenen Empfänger 4 aufgenommen
und gegebenenfalls verstärkt wird. Der Empfänger liefert einen Schaltimpuls, welcher
ein Schaltrelais 5 od. dgl. betätigt, das seinerseits einen Verbraucher
6, z. B. eine zahnärztliche Luftturbine oder Bohrmaschine, ein- und ausschaltet.
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Falls erforderlich, kann ein Umschalter 7 vorgesehen werden,
der je nach Einstellung die vom Schaltrelais 5 geschaltete, aus einer Stromquelle
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stammende Energie wahlweise verschiedenen Verbrauchern, nämlich außer dem
Gerät 6 noch weiteren Geräten 9 und 10 zuleitet. Weiterhin
kann der Umschalter 7 auch dazu dienen, eine Geschwindigkeitsvorwahl eines
Motors od. dgl. vorzunehmen.
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In F i g. 3 ist eine Möglichkeit dargestellt, den Sender
1 im Unterkiefer einer menschlichen Person zu befestigen. Der Sender
1 ist mit einer lingualen Retentionsplatte 11 fest verbunden, welche
ihrerseits mit Hilfe von Halte- und Stützelementen 12 am Zahnbogen des Unterkiefers
lösbar festgehalten ist. F i g. 4 zeigt eine entsprechende Befestigung des
erfindungsgemäßen Senders 1 im Oberkiefer. Der Sender 1 ist mit einer
palatinalen Retentionsplatte 13 verbunden, die wiederum mit Halte- und Stützelementen
12 am Zahnbogen des Oberkiefers befestigt ist.
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In F i g. 5 ist schematisch der Aufbau einer erfindungsgemäßen
Sendevorrichtung dargestellt. Mit der Retentionsplatte 13 ist das Unterteil
14 eines Gehäuses verbunden. In das Unterteil 14 ist ein Gehäuseoberteil
15 einschraubbar. Das Gehäuse nimmt eine als Mikrozelle ausgebildete Spannungsquelle
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und den eigentlichen Mikrosender 1 auf. Unterteil 14 und Oberteil
15 sind speicheldicht, z. B. unter Zwischenschaltung einer Dichtung
17, miteinander verbunden. Der Stromkreis des Senders 1 ist zwischen
zwei das Gehäuse isoliert durchdringenden Kontakten 18 und 19 unterbrochen.
An dem einen Kontakt 18 ist eine federnde Kontaktplatte 20 angeordnet, die
durch Herabdrücken mit der Zunge eine leitende Verbindung zum Kontakt
19 herstellt und dadurch den Sender 1 einschaltet. Die Spannungsquelle
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und der Sender 1 sind vorzugsweise als selbständige elektrische
Mikrobauelemente ausgebildet und weisen Kontaktstücke 21, 22 auf, die beim Einsetzen
der Bauelemente in das Gehäuse eine leitende Verbindung zwischen Spannungsquelle
16, Sender 1 und den Kontakten 18, 19 herstellen. Im Gehäuse
vorgesehene Federn 23 vermitteln eine feste Berührung zwischen den Kontaktstücken.
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Um zu vermeiden, daß zwischen den Kontakten 18,
19 eine
durch die Mundflüssigkeit vermittelte elektrolytische Leitung stattfindet, kann
ein besonderer Ein-und Ausschalter innerhalb des Gehäuses 14, 15 vorgesehen
werden, der durch eine der Kontaktplatte 20 entsprechende, federnde Platte und ein
passendes mechanisches Zwischenglied von außen her durch Zungendruck betätigt wird.
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Die Erfindung ist im voranstehenden an Hand einer Betätigung zahnmedizinischer
Geräte beschrieben worden. Es ist jedoch klar, daß die Erfindung auf diese Anwendung
nicht beschränkt ist, sondern auch bei anderen Arbeiten in der Medizin, z. B. bei
urologischen Operationen vorteilhaft ist. Weiterhin läßt sich die Erfindung auch
bei Gelähmten oder Ohnhändern einsetzen. Die Erfindung ist aber keineswegs auf medizinische
Anwendungen beschränkt, sondern läßt sich ganz allgemein dort benutzen, wo ohne
Zuhilfenahme menschlicher Extremitäten Schaltvorgänge ausgelöst werden müssen.